[Gemuse – Palastmauern]
Einige Zentimeter vor seinem Gesicht, hielt Void, Vent davon ab aus Marafinns Kopf zwei gleichgroße Hälften zu scheiden, indem sie ihr eigenes Schwert in das des Nods warf und ihm somit die Schlagkraft nahm. Der klirrende Knall der beiden Klingen dröhnte immer noch leise durch die Luft als Void, Marafinn ihre Frage stellte, dieser aber wie angewurzelt da stand und nur mit seinem leeren Auge zu Vent herüber schaute als wäre er eine Statue.
„Die Zeit besiegen?" Fragte der Dämonenbeschwörer, der sich hinter seinem eigenen Körper zusammenbraute wie eine schwarze Gewitterwolke am Horizont. Wenn es sich bei dem hier wirklich um den echten Marafinn handelte, so war der Unterschied nicht auszumachen. Er packte den leblos dreinblickenden Körper am Kragen und schleuderte ihn die Mauern des fliegenden Palastes hinab, so dass er wie ein Klumpen Lehm zu Boden segelte, um auf halben Wege in einer gleißenden Explosion aufzugehen. Der Marajin nutzte die improvisierte Waffenruhe und dachte einen Moment lang nach, sein Auge sah niemanden direkt an. Nach einer kurzen Weile jedoch sprang es direkt auf Void und die Nodjin fühlte eiskalte Hände die in ihrem Verstand herumstocherten. Vor ihrem geistigen Auge durchlebte sie die Erinnerungen des letzten Tages, bis zu diesem Punkt, an dem sie und ihre Verbündeten die Krähen gestellt hatten. Doch etwas stimmte nicht, in all den scharfen und unscharfen Bildern ihrer Erinnerung, die sie beiläufig sah, stand eine Person an die sich Void nicht erinnern konnte. Ein fremder Beobachter, der ihr scheinbar auf Schritt und Tritt über die Schulter blickte und als sie Rico noch einmal tot in den Armen von Shante sah, verschwand der Fremde und ihre Gedanken wurden wieder klar. So klar, dass sie sofort erkannte, das Marafinn sich gerade in ihrem Kopf aufgehalten hatte.
„Wir haben ein Problem.“
[Gemuse – Palast]
Ryuma, übersäht mit Wunden und gekrümmt über Sams Faust, röchelte leise und würgte einen Schwall Blut hinaus, der durch seine inneren Schäden in seinen Organen gesammelt hatte. Als die Feuerdämonin merkte, dass er ihre Hand fest umklammerte, schlug sie mit der freien Hand nach seinem Kopf, der durch die Wucht zur Seite geschleudert wurde wie ein abgebrochener Zweig. Er rührte sich für eine Weile nicht, hielt ihre Hand aber immer noch fest in seinen Eigenen. Wahrscheinlich hatte Sam so heftig zugeschlagen, dass sofort die Leichenstarre bei der Krähe eingesetzt hatte. Sie sah, dass sein ganzer Körper in ihrer ausgestrahlten Hitze dampfte wie ein frisch frittierter Fisch, doch der totgeglaubte fing kurz darauf an zu sprechen. Ryuma sah zu Tymora herüber die auf der anderen Seite der Halle mit einem Auge den Kampf im Palast verfolgte, mit dem anderen das Geschehen auf dem Dach.
„Sie hat mich angegriffen, dass heißt ich brauche keine Rücksicht zu nehmen oder?“ Kam leise und gequält aus seinem Mund, was Sam dazu veranlasste noch einmal auszuholen.
„Verdammt noch mal, JA! Lass dich doch nicht halbtot prügeln von der Irren!“ Rief Tymora herüber und wich mit Geschick einem verirrten Ki-Geschoss aus das eine Säule hinter ihr in Stücke riss.
Irre, war das Wort, das Sam noch hörte bevor die Knochen in ihrer Hand mit einem lauten Knacken brachen, sie einen scharfen Windhauch spürte, der an ihrem Gesicht vorbeizog und das brennen eines Schwertstreichs der quer über ihre Unterschenkel ging. Ryuma stand lädiert aber unglaublich wendig hinter ihr, zu einem Schlag mit seiner angeschwollenen Muskelnmasse ausgeholt, der Sam direkt traf als sie sich umdrehte. Wie ein Blitz war die Faust der Krähe in ihrem Gesicht gelandet und sie spürte, wie sich der Halt ihrer Füße vom Boden löste. Sie begriff was Ryuma gemacht hatte, als der schnappende Ton, der aus einander reißenden Wurzeln, den Anfang ihrer schmerzhaften Reise durch die Palastmauern markierte, die sich mit dem Kopf voran antrat.
Während Aki in dem aufgewirbelten Staub nach Link sah, walzte aus dem Dreck eine Feuersbrunst heraus die über ihren Kopf hinwegschoss, unter der sie gekonnt hinwegtauchte und den Standpunkt ihres Gegners ausgemachte. Im nächsten Moment wollte sie zum Sprung ansetzten, stolperte aber bei dem Versuch über ihre mit Eis bedeckten Füße. Mit einem Ausbruch ihrer Kraft zersprang das gefrorene Wasser und ihre Bewegungsfreiheit war nicht länger eingeschränkt, doch war sie es lange genug um ihrem Gegner einen Vorteil zu verschaffen. Sie sah wie dutzende glühende Augen sie durch die Spalten der Bodenplatten anblinzelten, auf denen sie lag und noch im gleichen Augenblick wurde Aki durch eine laute Explosion in die Luft geschleudert. Der Körper eines normalen Kämpfers wäre schon längst aus einander gerissen worden, doch die stählernen Muskeln und das Kraftlevel der Sayajin bewahrten die vor so einem schnellen Ende. Ihre Aura flackerte erneut auf, als sie sich wütend in der Luft drehte und direkt Bekanntschaft mit Links Knie machte das sich in ihren Rippen verirrte und ihr die Luft aus den Lungen presste. Zudem schien der Mistkerl noch eine Begabung mit diversen Elementen zu haben, was ihr durch einen schmerzhaften Stromschlag näher gebracht wurde, der ihr die Sicht vernebelte und Link die Möglichkeit gab ihrem Gegenangriff auszuweichen. Sie holte erneut zu einem Schlag aus, da bemerkte sie ein grelles Licht in ihrem Augenwinkel das auf sie zuraste und verschränkte die Arme zu einem X vor ihre Brust um die Wucht des mächtigen Kamehamehas abzufangen, das Tymora mit einer Hand auf sie abgefeuert hatte. Sie sah noch das schadenfrohe Lächeln, bevor die Energiewelle sie in die Wand drückte.
Seth sprang in die Luft und entkam so den dämonischen Flammen des Nachtmahren, die wie Bluthunde nach ihm schnappten. Ramirez war wie in einem Rausch, er bemerkte nicht was mit seinen Freunden geschah während er sich auf den Untoten konzentrierte, der im Gegensatz zu ihm, sehr wohl wusste, was sich um sie herum abspielte und mit einem Lächeln quittierte, wie die Zahl ihrer Gegner langsam sank. Dort wo die Feuerdämonin stand, war nur noch ein Loch in der Wand, durch das man die finstere Wolkendecke sah. Auf der anderen Seite erlosch gerade das Licht, das die Sayajin in die Wand gedrückt hatte und lies sie an mehreren Stellen dampfend zu Boden knallen.
Hinter Ramirez, sah Seth nur noch den Dämon, hinter einem Wall aus Eis und Bijou, die ihr Schwert in beiden Händen hielt und die Prophetin verteidigte. Er hatte sie noch nicht kämpfen sehen, aber wie gut standen ihre Chancen gegen sechs der sieben Krähen?
Mit einer schnellen Handbewegung schickte er zwei weitere Klone in die tot bringenden Flammen und sah wie sich ein Spalt in Ramirez Verteidigung bildete, als er sich um die Abbilder des Untoten kümmern musste. Seth sah, das Moredread ebenfalls diesen Fehler bemerkte und der Morequaidämon spuckte sofort ein Klumpen Spinnentiere über den Kopf des Nachtmahren, dessen schwarze Flammen über seinen Kopf schossen und Seth Klone links liegen ließen. Der ätzende Regen der platzenden Achtbeiner verdampfte im Feuer seiner Verteidigung, doch im nächsten Moment rutschte Seth darunter hinweg, stand auf und setzte Ramirez, bevor er reagieren konnte, mit seiner eigenen schwarzen Magie zu, die er mit der Flachen Hand durch seinen Körper jagte und den Dämon in seinem Inneren zu schweigen brachte. Die Flammen erstarben und der Moment der Überraschung reichte Link aus, um auf ihn herabzustürzen und Ramirez mit einem unsanften Tritt in die Bodenplatten zu schmettern.
Kratos musste ansehen wie die Krähen mit seinen Freunden umsprangen und war drauf und dran seine Taktik zu ändern. Gerade als er seine Verteidigung aufgeben wollte packte ihn eine Hand von hinten. Er warf sich um die eigene Achse und verpasste Tymora die hinter seiner Mauer aus Eis aufgetaucht war einen Schlag, der sie gefrieren lies und in tausend Stücke zersprengte. Er sah noch die Einzelteile seines Feindes durch die Luft fliegen, den ausdruckslosen Blick, der ihm von dem zersprungenen Gesicht entgegnet wurde, da spürte er ein gemeines Stechen in seinem Nacken und schlug mit der Flachen Hand aus, als würde er ein lästiges Insekt zerquetschen wollen. Er streifte Tymoras Haare, während sie ihre Fänge aus seinem muskulösen Nacken löste und sich wieder aus seiner Verteidigung teleportierte. Hinter dem Eis konnte er ihr Gesicht sehen und wie sie ihm zuzwinkerte, als sie sie sich die Lippen nach seinem Blut leckte.
Die Situation hatte sie von einem auf den anderen Moment verschlechtert.
Bijou und Kratos standen nun scheinbar alleine den Verbrechern gegenüber, die ihren Freund ermordet hatten und Gemuse diesen Terror brachten. Kratos spürte eine merkwürdige Veränderung, ein Gefühl, als wäre ihm ein Teil seines Selbst geraubt worden, wie ein Puzzlestück das jemand einfach entwendet hatte. Eine große Übelkeit überkam ihn, doch er war mächtig genug, sich diesem Gefühl nicht hinzugeben, dass durfte er nicht.
[Gemuse – Palastmauern]
Als Void Marafinn einen fragenden wie ungeduldigen Blick entgegenwarf, schien sich der Dämonenbeschwörer für einen Kampf zu wappnen. Er hob seine Hand und das teuflische Symbol fing erneut an zu leuchten. Im selben Augenblick wurde Sam durch die Mauern des Palastes geschleudert und segelte durch den freien Himmel. Neben ihr brach eine Säule aus gleißender Energie durch die Außenwand und riss ein großes Loch in die Wolkendecke. Aus dem Inneren des Palastes ertönten weiterhin laute Kampfgeräusche.
„Ich hätte es Ahnen müssen..“ war die kryptische antwort des Marajin.
„Was Ahnen?“ Fragte Void die ihren Freund immer noch im Zaun halten musste, während Sentinel vergeblich versuchte sich einen Reim aus seinen eigenen Erinnerungen und der Situation zu machen. Er musste ihnen irgendetwas sehr wichtiges sagen, doch die Erinnerungen daran wurden ihm genommen als er sterblich wurde.
Marafinn sah sich mit seinem gesunden Auge um.
„Als ich Rico das Angebot gemacht hatte, das ich der Prophetin hier auf Gemuse machte, spürten wir beide, dass sich uns Jemand näherte. Wir gingen davon aus dass meine Verbündeten euch nicht in Schach halten konnten und ihr auf dem Weg wart um Rico zu helfen. Scheinbar waren die Krähen doch erfolgreich und dieser Jemand hat Rico vor euch gefunden.“
[Gemuse – Palast]
„Wer zur Hölle bist du denn, der scharlachrote Rächer?“ Fragte Link in den Raum. Die Krähen hatten innegehalten als ein neues Gesicht direkt hinter Bijou aufgetaucht war, die sich schon auf einen Kampf eingestellt hatte. Sein rotes Gewand und die bleiche Maske, die einer Gasmaske sehr ähnelte, erhoben sich hinter der Kämpferin und seine Anwesenheit jagte der jung anmutenden Frau einen Schauer über den Rücken, die sich zu ihm umdrehte und einige Schritte nach hinten machte. Dabei fiel ihr erst jetzt auf, dass sie die Prophetin nicht mehr sehen konnte. Ein dumpfer Ton erklang als die leblose Hülle der Gelehrten aus den Gewändern des Fremden zu Boden stürzte und liegen blieb. Sein Blick wanderte durch den Raum und bevor sich jemand rühren konnte sendete er eine Druckwelle aus, die jeden von den Beinen holte und zu Boden presste. Selbst Kratos Verteidigung wurde weggefegt und ihm wiederfuhr das gleiche Schicksal.
[Gemuse – Palastmauern]
Als Sentinel die neue Energie spürte, die aus dem Inneren des Palastes kam, sprang ihn die Erinnerung förmlich an.
„Wir müssen sofort da rein und den Anderen helfen! Schnell!“