Ursprünglich wollte ich den Teil ja schon gestern posten, aber dann hat das Forum gesponnen...
@Lynx: Schwer verständlich? Wieso?
@Andy: Der Name Yasai kommt dir wahrscheinlich deshalb bekannt vor, weil du das Wort schon auf Speisekarten in japanischen Restaurants gelesen hast. Yasai heißt nämlich Gemüse

. Und Saiya[jin] ist ein Anagramm davon. Jin heißt btw Mensch...
@gato: *g* Gedacht schon, aber irgendwie hapert es beim Bücherschreiben dann immer bei der Ausführung *grummel*...
@Ayman: Ja, so allmählich driftet alles in eine bestimmte Richtung...
@Tiara: Klaro ist Yasai nicht so sympathisch. Soll sie auch nicht sein... Da sie ein von mir erdachter Chara ist, kannst du sie irgendwie auch noch nie gesehen haben

. Und ja, der Teil existiert in Grundzügen schon seit meiner Avasig. Allerdings habe ich die ganze Geschichte dazwischen nochmal komplett überarbeitet, Sachen rausgenommen und andere reingeschrieben. Aber der Satz steht praktisch schon seit Beginn der Story. Natürlich nimmt Vegi den harten Weg - deshalb habe ich das auch gar nicht dramatisiert, wie er sich entscheidet.
@Hilda: Danke für den Kommie

. Ich fühle mich geehrt, dass du mitliest...
@canola: Nein, Yasai habe ich mir selbst ausgedacht. Allerdings, wenn du sie eventuell für authentisch hältst, dann muss sie mir ja ziemlich gut gelungen sein *lol*... Und Yasai hatte in dieser FF schon einen Auftritt, nämlich in einer der Rückblenden...
So, weiter geht Vegetas Wanderung in seinem Unterbewusstsein...
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Kapitel 52 Speculum vitae
Die Hitze umgab ihn wie ein Gespinst aus Feuer. Es war als stünde die Stadt immer noch in Flammen, nur könnte er sie nicht mehr sehen. Hustend und keuchend wanderte Vegeta durch die Ruinen seiner Heimatstadt. Während er sich umsah, erkannte er, dass jeder Ort auf dem Planeten Vegeta, der ihm etwas bedeutet hatte, hier auf die eine oder andere Weise verewigt war. Ein verkohlter Baumstumpf: Bäume dieser Art waren im Wald in der Nähe dieser Stadt gestanden, wo er oft trainiert hatte, mit Nappa oder seinem Vater. Geborstene Bodenplatten aus rotem Stein: Solche hatte es auf dem großen Balkon des Palastes gegeben, wo er oft gestanden hatte, zu den Sternen emporgeschaut hatte und davon geträumt hatte, einmal das Universum zu beherrschen. Bitter zertrat Vegeta die Steine zu Staub. Träume waren für Kinder und er war schon ewig keines mehr... wenn er jemals eines gewesen war. Dass von allem, was er als kleiner Junge gekannt hatte, nur noch Asche übrig war, war Schnee von gestern, darüber war er hinweg! Und wenn er das lange genug wiederholte, würde er es vielleicht irgendwann glauben... Mit zusammengebissenen Zähnen zwang er sich, wegzusehen und die Ruinen zu durchqueren. Er hatte gewusst, worauf er sich einließ!
Hinter der Stadt lag das Gräberfeld, das sich bis zum Horizont erstreckte. Nach der Hitze in der Stadt war die Kälte hier draußen richtig schmerzhaft; sie schnitt durch seinen Körper wie Messerklingen. Eis lag auf dem Weg, der mäandrierend zwischen mit einer dünnen Schicht gefrorenen Wassers überzogenen Ruhestätten verlief. Irgendwie wusste der Saiyajin, dass es sinnlos wäre, zu versuchen, einfach darüber zu fliegen und so folgte er vorsichtig dem Pfad. Mit geradezu masochistischer Genauigkeit las er die Inschriften auf den Stelen und Steinen. Viele trugen keine Namen, nur Beschreibungen: Die unfreundliche Putzfrau. Der mürrische Fluglotse. Eine Elitekriegerin mit langen Haaren. Ihm war nie bewusst gewesen, wie viele Personen er in seinem Leben getroffen hatte, die in seiner Erinnerung hängen geblieben waren, ohne dass er ihre Namen kannte. Alle die hier lagen, waren Saiyajins, Bewohner von Vegeta-sei, die bei dem Untergang des Planeten den Tod gefunden hatten, Opfer von Freezers Paranoia und den Fehlentscheidungen seines Vaters.
Mit angehaltenem Atem lauschte er an der Tür, hinter der König Vegeta eine Besprechung abhielt. "Versprich mir, dass du auf meinen Sohn Acht gibst, als wäre er dein eigener..." "Aber warum? Warum wollt Ihr ihn an Freezer ausliefern?" Vegeta erkannte Nappas tiefe Stimme. Wie immer kamen seine Worte ein wenig zögernd, so als wäre er sich nicht sicher, was er sagen sollte. Diese langsame Art hatte den Prinzen in den späteren Jahren oft zur Weißglut getrieben... Doch nun fesselte ihn die Unterhaltung viel zu sehr. "Weil er nur so sein Potenzial wird realisieren können. Niemand auf Vegeta kann ihn angemessen trainieren, du nicht und auch ich nicht. Schon jetzt ist er viel stärker als ich..." Sein kleines Herz schlug dem Jungen bis zum Hals vor Stolz. Er war stärker als der König! Er würde seinen Vater Stolz machen und eines Tages der Stärkste von allen sein! Sich nähernde Schritte verscheuchten ihn von seinem Beobachtungsplatz und so bekam er das Ende der Unterhaltung nicht mehr mit. Es war das letzte Mal, dass er die Stimme seines Vaters hören sollte...
Vielleicht hätten andere ein großes, kitschiges Denkmal erwartet für den König des Volkes, das er von primitiven Nomaden zu in der ganzen Galaxie gefürchteten Piraten gemacht hatte. Aber die schlichte Säule, auf der nur der Name stand, machte für seinen einzigen Sohn viel mehr Sinn. "Wirklich große Männer haben ihre Denkmäler in den Herzen ihrer Völker", zitierte Vegeta leise, "Und wenn das Volk nicht mehr existiert, kann auch das Gedenken untergehen, denn die Geschichte wird von den Siegern geschrieben und für die Verlierer ist das Vergessen besser als der Spott ihrer Feinde." Damit wandte er sich langsam ab und wanderte weiter auf seiner Reise durch die Erinnerung.
Die vertrauten Formen der Saiyajin- oder eigentlich Tsufurujin kreierten Bauten wurden langsam durch fremdartige, "außerirdische" ersetzt. Hier lagen jene, die der Prinz als Freezers Handlanger getroffen hatte, Seite an Seite mit jenen, die er für ihren Herrn und Meister getötet hatte, auf den vielen Planeten, deren Eroberung ihm aufgetragen worden war. Hier war es nicht mehr so kalt, das Eis taute, tropfte zu Boden wie Tränen. Der gefrorene Humus verwandelte sich in einen Sumpf, in dem er bis zu den Knien versank. Doch all die Feuchtigkeit war kein Wasser, sondern Blut. Bald war über und über damit besudelt, es durchdrang seine Kleidung, floss an seinem Körper herunter und ließ ihn erschauern. Nicht aus Schuldbewusstsein, sondern weil es ihm seine eigene Sterblichkeit vor Augen führte. Wenn sein Leben weniger wert war als nichts, warum sollten dann die von anderen höherwertig sein? Wie leicht hätte es auch ihn einmal erwischen können, irgendwo da draußen, auf einer der unzähligen Welten, die er gesehen hatte. Wenn es so gekommen wäre, wen hätte es gekümmert? All die Jahre, die er ihm sicheren Wissen gelebt hatte, dass niemand seinen Tod bedauern würde und dass sein Leben nur ein Posten in einer Buchhaltung war, hatten ihm jeden Respekt vor dem Leben gründlich ausgetrieben, sodass es ihn auch jetzt nicht berührte, was er getan hatte. All die vielen gesichtslosen Opfer waren eben nur Statistik und er hatte immer vermieden, dass ihm jemand mehr bedeutete. Doch die beiden letzten Gräber in diesem Teil seines Lebens verrieten ihm, dass es ihm zumindest einmal, vielleicht auch zweimal nicht gelungen war.
Hier unter all den Fremden waren auch zwei Saiyajins, die die längste Zeit seine Kampfgefährten gewesen waren. Radditz und Nappa. Beide hatten sie den Untergang von Vegeta-sei überlebt, nur um durch die Hand von Angehörigen ihres eigenen Volkes zu sterben... Der Prinz hielt einen Moment inne und betrachtete das erste Grab: Radditz, Kakarotts großer Bruder, durch dessen Hand er auch getötet worden war... Mit ihm war Vegeta fertig, seit er ihn über den Scouter hatte um sein Leben betteln hören. Mit einem verächtlichen Schnauben wandte er sich ab und wollte schon weiter gehen, als ihn irgendetwas daran hinderte. Langsam, mit stockenden Schritten verließ er den Pfad, betrat den blutgetränkten Boden des Gräberfeldes und kniete neben der Stele nieder... Auf dem blank polierten Stein konnte er ein seltsames Bild erkennen, das er schon lange verdrängt hatte:
Eine Raumstation; düstere Gänge, Stahl und Rost, der alles überdeckende Gestank von Krankheit und Fäulnis... Das Lazarettschiff für Freezers Truppen. Wer hierher gebracht wurde, kam nicht mehr lebend heraus. Die Verwundeten und Kranken lagen auf dünnen Matten auf dem Boden, wälzten sich im Fieber, flehten um Hilfe, um Wasser, um den Tod... Auch jetzt, so viele Jahre später schauerte es ihn, wenn er an diesen entsetzlichen Ort dachte. Auf Freezer 79 gab es ein Krankenhaus mit modernster Technik, Medi-Tanks und allen Schikanen. Das hier war nur für die, die als wertlos oder unheilbar eingestuft wurden. Er stand vor dem Lager, auf dem Radditz lag, mit hohem Fieber, ohne Bewusstsein. Vegeta sah sich selbst, wie er den Krieger hochhob, durch die Gänge trug und in seine eigene Raumkapsel steckte...
Die Radditz' Diagnose hatte damals "Agoranische Pest" gelautet... Hochansteckend, unbehandelbar. Wer stark war, konnte sie überstehen, aber das gelang nur 1% der Erkrankten. Das Risiko war als zu hoch betrachtet worden, um den Saiyajin auf den Planeten zu lassen. Daher war er zum Sterben auf dieses Schiff verfrachtet worden. Doch Vegeta war damals einfach dort eingedrungen, hatte den anderen herausgeholt und eigenmächtig die Quarantäne durchbrochen... Mit der guten Behandlung hatte Kakarotts Bruder dann überlebt. Er selbst hätte das Schiff niemals betreten sollen, hatte sich jedoch geweigert, den anderen seinem Schicksal zu überlassen. Wie alt war er damals gewesen? 12, 13 Jahre? Ein Kind noch, aber schon stur genug, um seinen Willen durchzusetzen. Wieso hatte er das getan? WIESO? Weil er sich verantwortlich gefühlt hatte? Nein, es war gewesen, weil er sich schon damals nicht hatte geschlagen geben können! Radditz war nur ein Mittel zum Zweck gewesen... Aber dennoch blieb ein leiser Zweifel zurück, den Vegeta mit einem Achselzucken beiseite schob. Er war hier, um sein Leben zurückzuholen, nicht um Selbstanalyse zu betreiben... Das sollten jene tun, die zu schwach waren, um mit ihren Taten zu leben. Rechtfertigungen waren sinnlos, denn sie änderten nichts mehr.
Mit diesem Bewusstsein wandte er sich Nappas Gedenkstein zu. Vegetas Leibwächter, als er noch ein kleines Kind gewesen war, später dann der Einzige, der vielleicht so etwas wie ein Freund für ihn gewesen war, auch wenn er das niemals zugegeben hätte. Er hatte dem anderen sogar das Leben genommen, damit er sich dieser Frage nicht stellen musste. Irgendwie erwartete er, dass etwas geschehen würde, wenn er sich dem Grab näherte. Doch da war nichts. Seine Erinnerung schwieg. Zögernd streckte er die Hand aus und berührte die Oberfläche. Immer noch nichts.
"Wer nicht will, der hat schon." Mit diesen Worten wandte der Saiyajin sich ab, ohne verhindern zu können, dass die letzten Worte des Hünen in seinem Kopf widerhallten:
"Warum tust du mir das an?" In ihnen lag kein Zorn, kein Hass, keine Auflehnung. Nur Unglauben und Unverständnis. Und damals wie heute wusste Vegeta die Antwort: "Weil ich kann." Vielleicht hätte er es heute nicht mehr getan, nicht weil er dazu nicht mehr in der Lage gewesen wäre, sondern weil ihn die Sinnlosigkeit der Tat davon abgehalten hätte. Dennoch bedauerte er es nicht: 'Kein Gewissen, keine Reue. Was geschehen ist, ist geschehen.' Das hatten ihm sowohl sein Vater als auch Nappa selbst immer wieder gepredigt, und daran hielt er sich auch jetzt, sodass er einfach weiterging - ohne noch einmal zurückzublicken.
Und wieder lag ein Teil der Reise in die Erinnerung hinter ihm und er hatte nur noch ein kurzes Stück Weges vor sich, dann würde er das Ende der Straße erreichen, was auch immer ihn dort erwarten mochte; das konnte er von hier noch nicht erkennen. Dieser Bereich war heller, die Sonne brach hin und wieder durch die dicke Wolkendecke und warf gleißende Lichtreflexe auf den Boden. Auch die Temperatur war angenehm. Hier waren nur noch wenige Gräber... Und die meisten Personen, deren Namen darauf standen, waren seinem Wissen nach nicht tot, sodass das Ganze nicht wirklich viel Sinn für ihn ergab. Vor Kakarotts Schrein blieb er kurz stehen und fragte sich in einem Anfall von Nachdenklichkeit, was er jetzt eigentlich von diesem nervtötenden, naiven Kämpfer, der so überhaupt nicht in das Bild eines Saiyajins passte, hielt. Hasste er ihn wirklich? Konnte er ehrlich behaupten, dass er auf ihn herabsah, weil er nur ein Unterklassekrieger war? Oder war es nicht viel mehr so, dass ihn mit dem anderen viel mehr verband, als ihn von ihm trennte? Ihr Ehrgeiz, der unbändige Wille, sich nicht geschlagen zu geben, das Blut, das danach schrie, die Perfektion zu erreichen? Das war auch unter Saiyajin sehr selten gewesen… Na ja, was sollte es. 'Er ist tot, und jetzt werde ich nie herausfinden, ob ich ihn jemals hätte schlagen können. So ein Idiot, wie kann er sich nur umbringen lassen, bevor ich ihm meine Niederlage heimzahlen konnte!' Doch ein Schatten blieb, ein weiterer Kratzer, in dem Bild, das Vegeta sich von sich selbst gemacht hatte... Da war die Scham, dass ein anderer sein Leben hatte retten müssen, da waren die Zweifel, ob er selbst dem Tod ebenso furchtlos und unerschrocken würde entgegentreten können, wie Kakarott und seine Freunde, die ihn im Kampf gegen Cell zutiefst beschämt hatten. Und da war vor allem die Frage, warum er die Gelegenheit, als er Kakarott hätte schlagen können, nicht genutzt hatte.
Die unbändige Kraft, die durch seine Adern floss, als er den Raum von Geist und Zeit verließ, war unglaublich. Kein Saiyajin war jemals so stark gewesen. Er hatte die als übermenschlich geltende Grenze des Supersaiyajin durchbrochen und eine Stufe erreicht, von der nicht einmal die Legenden geträumt hätten… Kakarott war nur Staub, niemals stark genug, um ihm auch nur einen Kratzer zu verpassen. Er könnte ihn mit einem Fingerschnippen ausradieren.
Und doch hatte er es nicht getan. Warum nicht? Wenn sein Lebensinhalt doch gewesen war, diesen Versager auf seinen wahren Platz zu verweisen? Was zur Hölle hatte ihn davon abgehalten? Hatte ihn so sehr beherrscht, dass er an diese Möglichkeit nicht einmal einen Gedanken verschwendet hatte? ‚Er wäre kein Gegner für mich gewesen.’ Aber das waren die vielen Tausend, die er in Freezers Diensten getötet hatte, auch nicht gewesen. Und damals hatte es ihn nicht gestört…
Mit einem Knurren verbannte er diesen Gedanken auf den tiefsten Grund seiner Seele und wandte er sich ab. Kurz musterte er die anderen Steine, die die Namen von Kakarotts Freunden und den anderen Erdlingen, die er in den letzten Jahren kennen gelernt hatte, trugen. Warum waren die hier? Sie waren nicht tot, obwohl, sie waren es mal gewesen... Vielleicht deshalb? Und wenn schon! Schließlich gab er sich mit ihnen nur ab, weil es so angenehm war, Leute um sich zu haben, denen man ungestraft die ätzendsten Bemerkungen an den Kopf werfen konnte, weil sie sie sowieso nicht kapierten! Das hatte eben einen gewissen Reiz. Und in diesem Moment, wo so viel auf ihn einstürmte und ihm seine Erinnerung, die er so verzweifelt gesucht hatte, so viele bittere Erkenntnisse beschert hatte, glaubte er sogar daran.
Nun hatte er das Ende des Gräberfeldes erreicht. Und hier wartete nun ein leuchtendes Tor auf ihn, das ihn, das wusste er mit untrüglicher Sicher, zurück in die Wirklichkeit führen würde. Dennoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass ihm noch etwas fehlte. Dass da noch etwas war, was er noch nicht wieder gefunden hatte. Und dann sah Vegeta, dass neben dem Weg ein offenes Grab war. Neugierig las er den Namen auf dem Stein, in der Erwartung, dort seinen eigenen vorzufinden, weil das irgendwie gepasst hätte. Aber die Zeichen bedeuteten etwas anderes, etwas, das seine Knie nachgeben und ihn am Rand der Grube zusammenbrechen ließ, weil ihm nun auch die letzten Sekunden seines Lebens, bevor Aranea ihn entführt hatte, wieder präsent waren. BULMA. Sie war tot... zwar noch nicht begraben, aber tot. Und obwohl ihn der Tod des nervigen Frauenzimmers doch eigentlich nicht kümmern sollte, konnte er nicht die Kraft finden, wieder aufzustehen. Und selbst seine Zweifel schwiegen, weil es keinen Grund mehr gab, um zu sprechen. Unverwundbar? Nicht in diesem Leben.
Quod erat demonstrandum.
Keine Erinnerungen stahlen sich in sein Bewusstsein, denn die Vergangenheit, die ihn vorher so bedrängt hatte, verweigerte sich ihm nun. Es war, als wäre alles plötzlich bedeutungslos geworden und läge nun tot wie die Frau, die in dieses Grab gehörte. Doch der Krieger in ihm suchte verzweifelt einen Aufhänger zum Weiterkämpfen. Und er fand ihn… Das Einzige was ihm nun noch blieb, war die Rache an der Hexe, die ihn hierher gebracht und die ihm das angetan hatte. Sie würde für alles bezahlen! Langsam begannen rote Schleier vor seinen Augen zu tanzen, als unmenschliche Wut von ihm Besitz ergriff und ihn aufzufressen drohte. Der Gedanke an Rache schwand so schnell, wie er gekommen war und der Zorn, der ihn fortriss war nur noch Selbstzweck. Ein Mittel, um alles zu beenden… Ein Schrei stieg in seiner Kehle empor und Blitze zerrissen die friedliche Stille des Ortes, an dem nun alles Licht zu verschwinden begann. Sein Zorn nahm geradezu körperlich Gestalt an, ließ die Erde erbeben und riss gewaltige Spalten wie tiefe Wunden in den Friedhof. Wenn er so weitermachte, würde er alles zerstören... Würde seinen Verstand auslöschen und sich selbst mit dazu. Aber es gab ja ohnehin keinen mehr, den das gekümmert hätte!
Da legte sich eine kleine, warme Hand auf seinen blutverschmierten Arm und neugierige, blaue Augen suchten seinen Blick. Trunks! Nicht der Junge aus der Zukunft, sondern sein kleiner Sohn, stand plötzlich neben ihm und sah ihn an, so wie er ihn vor scheinbar unendlich langer Zeit im Garten der CC angesehen hatte. Ernst, neugierig und ohne jede Scheu, obwohl er sicher einen Furcht erregenden Anblick bot, blutüberströmt und so voller Wut und Hass. 'Mein Sohn', kam Vegeta in den Sinn. Wie ein Lichtstrahl bohrte sich eine neue Gewissheit in sein Bewusstsein, die Gewissheit, dass er eine Verantwortung hatte, dass in diesem blauen Augen eine mögliche Zukunft lag, die anders sein würde, als die Vergangenheit, die hinter ihm lag… Der Moment der Schwäche war vorbei und als er aufstand und die Hand des Kindes ergriff, das erwartungsvoll zu ihm aufblickte, stellte er sich für den Moment keine Fragen mehr, weil die Antworten da vor ihm lagen, in diesem blauen Augen. Sein Sohn sah zu ihm auf: "Gehen wir weg von hier?" "Ja, wir gehen. Hier habe ich alles erledigt." Seite an Seite traten Vater und Sohn durch das Tor, um sich dem zu stellen, was sie dahinter erwarten würde - dem Leben.
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Ok, ich weiß, das war sehr lang... Aber ich hätte nicht gewusst, wie ich es hätte teilen sollen. Kommies bitte

...
Zum Schluss noch zwei Worterklärungen:
Speculum vitae: Spiegel des Lebens
Quod erat demonstrandum: Was zu beweisen war. Wird normalerweise am Ende einer logischen Schlussfolgerung verwendet.