Spiele, die Götter spielen

War wieder ein super Teil.Die Götter wurden ziemlich gut dargestellt.Nur dass die Kami für so einen Versager gehalten haben,tsts.
Bin mal auf die Konsequenzen gespannt (was sagen die Götter eigentlich zu den Dragonballs?).

PS: Wie zuvor geschrieben ist das Kartenspiel ans Schnapsen angelehnt,seit wann gibts da einen Joker?
 
Original geschrieben von Ayman1605
PS: Wie zuvor geschrieben ist das Kartenspiel ans Schnapsen angelehnt,seit wann gibts da einen Joker?

genau, dass war es was mich gestört hat! beim ersten mal lesen ist mir das auch aufgefallen, später ist mir aber nur mehr das oben erwähnte eingefallen!
 
@Ayman und Sohn Gokus: Natürlich gibt es beim Schnapsen keinen Joker. Deshalb wollte Mara ja dieses Spiel spielen^^. Damit Goku nicht mitmischen kann... In einem vollständigen Kartenpaket ist ja ein Joker dabei - nur hat sie eben ein Spiel gewählt, wo diese Karte keine Verwendung findet.

@Lynx: Als ob Nicknames irgendwas über das Geschlecht des Trägers aussagen würden... Was glaubst du, wieviele weibliche Vegetas hier herumkrebsen?^^
 
Hab mir jetzt nochmals deine FF von vorne durchgelesen und kann jetzt mit gutem Gewissen sagen, dass du eine unglaublich gute Autorin bist. Viele Sachen werden erst später klar, eine super Atmosphäre,so viele innovative Ideen, ich bin wirklich begeistert.

PS: Ist kein BlaBla Geschleime, sondern meine ehrliche Meinung.
 
Tja, nun habe ich mir doch wieder unchristlich lange Zeit gelassen... Tut mir Leid. Und leider finde ich das Kapitel auch nicht besonders gut, aber ich wollte wenigstens irgendwas posten... Irgendwie ist alles so überhastet, kaum begründet und einfach schlecht, aber das ist auch ein ziemlich alter Teil der FF (wer schreibt schon chronologisch, wenn es durcheinander auch geht :dodgy: )...

@canola: Danke schön. Das mit den Göttern war auch ziemlich schwierig...

@Sohn Gokus: Zu Befehl, hier kommt eine andere Storyline...

@Lynx: Danke schön.

@Ayman: Vielen Dank. Es freut mich sehr, dass meine Andeutungen und auch die Atmosphäre gut herauskommen, das ist irgendwie eines meiner Hauptanliegen...

@Tiara: Die Götter waren auch ziemlich schwer...

Und nun geht es weiter... Wie gesagt, das Kapitel fällt leider ziemlich ab, aber ich hatte nicht die Nerven es nochmal ganz neu zu schreiben...

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Kapitel 49 Was wir zurücklassen

Das Geräusch der Türklingel schallte durch das Haus wie eine Posaune, die zum Jüngsten Gericht rief. Jedenfalls kam es Bulmas Mutter so vor, als sie in einem hastig übergeworfenen Morgenmantel die Treppe hinunter in die Halle hastete, während ihr Mann ungerührt weiterschlief. Auf dem Videomonitor, der die Bilder zeigte, die die Kamera vor der Eingangstür zu ihrem Haus aufnahm, sah sie ein vertrautes, grünes Gesicht: Piccolo. Rasch betätigte sie den Türöffner und setzte ein freundliches Lächeln auf, was um ein Uhr in der Früh sogar ihr schwer fiel. "Wo ist Bulma?" Ohne eine Begrüßung oder eine Entschuldigung für die späte - oder eigentlich frühe - Störung, kam der Namekianer wie üblich gleich zur Sache. 'Wenn er sich entschuldigt hätte, dann wäre mir wahrscheinlich unheimlich geworden...', dachte Mrs. Briefs und antwortete: "Sie schläft! Aber ich kann sie wecken, wenn Sie wollen." "Dann schlagen Sie hier nicht Wurzeln, sondern tun Sie es!", fauchte er ungehalten und lehnte sich an die Wand der Eingangshalle, die Arme vor der Brust verschränkt; Ungeduld schien aus jeder seiner Poren zu dringen.

Achselzuckend sah er zu, wie die blonde Frau die Treppen hinaufeilte. Den Beutel mit den Überresten des Scouters stellte er neben sich auf den Boden und wartete. Es wurde Zeit für Antworten. Seit dem Kampf und der Beerdigung hatte ihn eine fast schmerzhafte Unruhe ergriffen und ihm jede Entspannung und sogar seine Meditation verwehrt. In der letzten Nacht war es ihm zuviel geworden und er hatte sich aufgemacht, den Scouter zu suchen... ob es etwas damit zu tun hatte, dass er sich eingebildet hatte, für einen Moment Vegetas Aura gespürt zu haben, ließ er offen. Piccolo hatte normalerweise großes Vertrauen in seine Sinne, aber er musste sich eingestehen, dass er seit seiner Niederlage gegen Goku vor 10 Jahren so menschlich geworden war, dass er vielleicht ebenso wie viele Erdlinge einer Selbsttäuschung, hervorgerufen durch Wunschdenken, erlegen war. Die Rückkehr von Mrs. Briefs riss ihn aus seinen Gedanken; sie war allein. Noch ehe er fragen konnte, platzte sie heraus: "Bulma ist nicht in ihrem Zimmer! Das Bett ist vollkommen unberührt!" Statt einer Antwort konzentrierte sich der Namekianer, um die Energie der Frau zu finden... Wenn sie schlief, war das zwar nicht möglich, aber das hätte sie wahrscheinlich in ihrem Schlafzimmer gemacht. "Bingo! Sie ist im Untergeschoß!" Mit diesen Worten eilte der Namekianer zum Treppenabgang, die blonde Frau, die versuchte, mit ihm Schritt zu halten, dicht hinter sich. Dort unten waren die Laboratorien, das wusste er von früheren Besuchen, aber irgendetwas sagte ihm, dass Bulma keineswegs am Arbeiten war… Nein, er lenkte seine Schritte zu einem anderen Raum, der sich auch hier unten befand.

Die Tür des Gravitationsraumes stand offen, der Boden darin und davor war mit einer Staubschicht bedeckt, die jedoch eine deutliche Spur erkennen ließ: Jemand war in diesen Raum gegangen und hatte ihn wieder verlassen und das nicht nur einmal. Mit einer energischen Handbewegung hinderte er Bulmas Mutter daran, das Licht einzuschalten und bedeutete ihr zu verschwinden, was sie nach einem drohenden Blick seinerseits auch tat. Lautlos ging er hinein und nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er die Gestalt, die auf dem staubigen, nackten Boden lag, die Knie an die Brust gezogen, zusammengerollt wie ein Igel, der einem Zwanzigtonnen-LKW seine Stacheln zeigen wollte. 'Noch ein Grund, als Kämpfer Single zu bleiben', kam Piccolo ungebeten in den Sinn, 'Das was unser Tod denen antut, die uns lieben...' Unvermittelt schob sich das Gesicht des kleinen Gohan in sein Bewusstsein, in der Wüste, als der ehemalige Oberteufel sich für den Sohn seines Erzfeindes geopfert hatte. Doch damals hatte es die Dragonballs gegeben! Für Bulma gab es keinen Strohhalm mehr, nur noch den freien Fall. Aber er wollte verdammt sein, wenn er Mitleid zeigte; schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren und seine Menschenkenntnis sagte ihm, dass Mitleid sowieso das Letzte gewesen wäre, was sie gewollt hätte.

"Los heb deinen Hintern, die Schwanennummer steht dir nicht!", rief er laut in die dunkle Kammer, wohl bedacht, dass er die Frau damit ziemlich erschrecken würde. Doch sie überraschte ihn: Blitzschnell war die Ingenieurin auf den Füßen, ihre Züge zeigten einen Ausdruck von wilder Hoffnung, der aber so rasch erlosch, dass sich Piccolo nicht mehr sicher war, ob er ihn überhaupt wahrgenommen hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie wohl mit einer anderen Person gerechnet, deren Taktgefühl ebenso zu wünschen übrig ließ wie Piccolos. Aber sie fasste sich sehr schnell und ihre Enttäuschung schlug unvermittelt in Zorn um: "Verschwinde aus meinem Haus! Das ist Hausfriedensbruch! Ich will keinen von euch verdammten Versagern sehen!" Und unbewusst eines von Vegetas Verhaltensmustern übernehmend drehte sie sich abweisend um und weigerte sich, seine Anwesenheit weiter zur Kenntnis zu nehmen.

Doch damit war sie bei ihm an den Falschen geraten! Grob fasste er die Frau an den Schultern, wirbelte sie herum und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. "Du wirst jetzt in dein Labor gehen und den Scouter reparieren! Dein Selbstmitleid bringt ihn nicht zurück! Du hast verdammt noch mal Verantwortung zu tragen, ohne deine technischen Fähigkeiten sind wir erschossen. Benimm dich nicht wie ein albernes Kind, sondern wie eine Erwachsene! Entweder du gehst jetzt freiwillig in die Werkstatt, oder ich schleife dich hin!" Als sie sich wehrte, ließ er sie los, erleichtert, dass sie wieder Lebenszeichen von sich gab.

Obwohl Bulma der Gewalt wich, an Piccolo vorbei aus dem GR trabte und den Gang zu ihrem Labor einschlug, wollte sie ihn eigentlich nur so schnell wie möglich wieder loswerden und war entschlossen, zu behaupten, dass das Gerät irreparabel war. Ein kleiner Teil von ihr bestand darauf, dem Namekianer eine lautstarke Standpauke mit Worten zu halten, die sie im Wortschatz ihres Sohnes nicht hätte wieder finden wollen, doch in der Hauptsache war es ihr gleichgültig, wie er sich benahm. In der Werkstatt angekommen, schaltete sie das Licht über der Werkbank ein, stellte den Koffer mit dem Werkzeug für elektrotechnische Arbeiten darauf und nahm von Piccolo das Bündel Elektroschrott entgegen. "Das sieht nicht gut aus", meinte sie knapp und begann, das Gehäuse zu öffnen.

Dass sie so schnell nachgegeben hatte, sah ihr nicht ähnlich. Vermutlich wollte sie ein bisschen herumschrauben und dann behaupten, dass nichts mehr zu machen war. Wobei er natürlich nicht in der Lage gewesen wäre, ihr eine Lüge nachzuweisen, weil er von Technik weniger als nichts verstand. Namekianer waren kein an Technik interessiertes Volk, ihre Konstruktionen waren eher organisch als elektronisch und er selbst hatte nicht einmal davon eine Ahnung, kein Teil von ihm. Während Piccolo mit etwas mehr Erleichterung als ihm selbst angemessen erschien, bemerkte, dass Bulmas Interesse offensichtlich wiedererwachte und sie konzentriert zu arbeiten begann, hörten seine feinen Ohren das Läuten eines Telefons und dass Mrs. Briefs abhob.

Der Freudenschrei, den sie ausstieß, war auch für Bulma nicht zu überhören und sie hielt inne, erstaunt darüber, dass es offenbar noch gute Nachrichten gab. Dann betrat auch schon ihre Mutter den Raum und teilte glückstrahlend mit: "Das war Son Gohan. Das Kind ist da! Es ist ein gesunder Junge und Chichi geht es auch gut. Er soll Goten heißen... was immer das bedeutet." Jetzt stahl sich auch ein kleines Lächeln auf das blasse Gesicht der Ingenieurin und sie wiederholte gedankenverloren: "Chichis Kind ist geboren worden..." Die blonde Frau eilte schon wieder hinaus, um auch ihrem Mann die gute Nachricht zu überbringen, sodass ihr entging, wie das Werkzeug den plötzlich kraftlosen Händen ihrer Tochter entfiel und jede Farbe aus ihrem Gesicht wich. Die Technikerin taumelte und prallte gegen die Werkbank, wäre Piccolo nicht hinzu gesprungen und hätte sie aufgefangen, so wäre sie gestürzt. Bleich bis in die Lippen murmelte sie: "Oh Gott, was habe ich getan?"

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So, und nun dürft ihr über mich herziehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut. Mir ist nur wieder mal aufgefallen, dass ich die FF mit anderen durcheinanderbringe oder so, jedenfalls weiß ich nicht mehr, warum eigentlich die Dragonballs nicht benutzt werden können... Hilf mir doch bitte auf die Sprünge.
Ansonsten ist mir der Satz hier aufgefallen: "ohne deine technischen Fähigkeiten sind wir erschossen" - da find ich "erschossen" sehr seltsam, würde "verloren" o.Ä. empfehlen.
Tja, und nun bin ich gespannt, was es mit diesem letzten Satz auf sich hat.
 
@Lynx: 2 Gründe. 1. Die Cellgames sind erst ca. 6 Monate oder so vorbei und die irdischen DBs noch nicht wieder einsatzbereit.

Aber selbst wenn sie es wären, so ist 2. Vegeta schon einmal gestorben und kann daher mit ihnen nicht wiederbelebt werden. Und ohne Goku kann auch keiner mal schnell nach Namek, um dort die DBs zu benutzen...
 
Ziemlich gut,wie du Piccollos Gedanken beschreibst.
Nur hast du etwas vergessen,als sich Piccollo damals für Gohan geopfert hatte,starb auch Gott und so gab es keine dragon Balls mehr (Vegeta hat erst danach gesagt,dass es noch welche auf Namek geben müsste).

Der Teil geht schon in Ordnung,nur warum ist Bulma auf einmal so geschockt?

Und hoffentlich gehts diesmal schneller weiter ;-)
 
Hi!
Ich hab mich jetzt durch deine Story gekämpft (das hat ganze 3 Tage gedauert) und ich finde sie wirklich Super.
Ich habe mich extra wegen deiner Story im Board angemeldet.
Du schreibst wirklich toll (endlich bring ich nen anderen Satzanfang als "Ich" rein)
Ich bin schon ganz gespannt was es mit dem letzten Satz auf sich hat. (schon wieder ein "ich" -.-)
Cya

SSJ4Andy
 
nö, das ging doch. fand ich. mir hat es zumindest gut gefallen, vor allen dingen Bulmas hoffnungsvolle reaktion, als Piccolo sie im GR anfaucht. das hat meiner meinung nach sehr schön da rein gepasst^^
allerdings bin ich in bezug auf Bulmas letzten satz auch überfragt ... *schulterzuck*
 
Ob Du es glaubst oder nicht, das war bestimmt keine Absicht.
Niemals nicht würde ich hier aufhören zu lesen,
ich nicht!
Bin nur leider so knapp an Zeit, dass ich nicht mal zum lesen, geschweige den zum schreiben komme. Sehe überall nur noch Folie, Farbe und Dreck! (renovieren und umziehen ist pfui!)

So, nun aber noch ganz schnell (denn ich bin eigentlich gar nicht hier), zu den Teilen, die ich verpasst habe:
Die Nummer mit Dende und den Göttern fand ich sehr gut.
Unterschiedliche Charaktere und gut gewählte Worte.
Aber Du vergreifst Dich ja selten im Ton.
Dende gefällt mir ebenfalls sehr gut.
Er wird nicht von heut auf morgen ein Held, sondern ist ehrlich schwach und steht zu seiner göttlichen Benachteiligung,
wenn man es so nennen kann.

Der Teil mit Piccolo und Bulma war ebenfalls gut, nicht so hoffnungsvoll wie der davor,
aber mit vielen, kleinen Anmerkungen, die ich sehr gerne lese.
Z.B. Piccolos Gedanken und Sprüche, oder Bulmas Reaktion, als sie kurz dachte,
es wäre Vegeta der sie da so unsanft aufschreckt. Nett!

Da ich nicht weiß, wann ich mich mal wieder an den Rechner schleichen kann,
sage ich einfach mal bis demnächst!
Smarti
 
Diesmal bin ich doch glatt ein wenig flotter unterwegs ;)... Und das Kapitel ist auch besser, es gefällt mir ganz gut.

@Lynx: Tja, das mit dem "erschossen" ist einer meiner Lieblingssprüche, der rutscht mir da ab und zu so rein...^^

@Ayman: Die Erklärung für Bulmas Schock folgt jetzt. Und das mit den DBs: Sicher, du hast recht. Aber das sind Piccolos Gedanken und er vereinfacht da schlicht und ergreifend... Immerhin gab es 'irgendwo' DBs - sonst würde er jetzt nicht dastehen...

@Tiara: Nein, kein Denkfehler. Es würde durchaus funktionieren. Nur denken unsere Freunde von der Gruppe Z nicht so komplex... Und Bulma ist zu geschockt, um das in Betracht zu ziehen.

@SSJ4Andy: Wow, toll. Es freut mich wirklich sehr, dass dir meine Geschichte so gut gefällt. Mit zunehmender Länge ist es ja immer unwahrscheinlicher, noch neue Leser hinzuzubekommen... Tja, Bulmas Bestürzung wird jetzt erklärt.

@canola: Kommt jetzt ;)...

@Smarti: Nur die Ruhe ;), kein Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben, ich weiß, was für eine Sch***arbeit ein Umzug ist... Die Götter waren verdammt schwierig, da habe ich ewig drüber gebrütet ;)... Ich hoffe, Dende bleibt weiter glaubhaft ;)... Und du meinst, ich hätte da einen HOFFNUNGSVOLLEN Teil geschrieben? Wir sind noch lange nicht ganz unten angekommen, noch lange nicht^^.

So, nun ein kleines Jubiläum: Kapitel 50. Und angemessem dem Anlass gibt es nun etwas, was ihr sicher schon lange haben wollt: Nämlich Antworten ;)...

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Kapitel 50 Am Rande des Abgrunds - Antworten

Wasser tropfte leise aber stetig von den Wänden des Zimmers. Nun, da die Kälte wieder schwand, taute das Eis und eine klamme Nässe schlich sich in jeden Fetzen Stoff im Raum. Doch die Hexe focht es nicht an, weltlicher Komfort war ihr gleichgültig. Geschmeidig wie eine Katze beugte sie sich über den bewusstlosen Prinzen. Ihre schlanken, weißen Finger strichen über seine entblößte Brust und hinterließen tiefe, blutende Kratzer in der glatten Haut. Genüsslich leckte sie ihre Finger ab und beobachtete, wie sich Vegetas Brust hob und senkte. Er war stark, das musste sie ihm lassen. Andere wären hier schon längst erfroren, denn die beim Konzentrieren ihrer Kräfte entstehende Kälte war nur die weltliche Erscheinung der Lebenskraft, die sie aus allem zog. Und auch, wenn sie ihn ausgespart hatte – der Temperatursturz allein wäre genug gewesen, um einen Menschen zu töten. Aber nicht für einen Saiyajin, schon gar nicht für diesen.

Abgesehen davon, dass sie seinen Körper begehrte, weil er etwas war, was sich ihr nicht hingab… Auch sein Geist faszinierte die Alte Königin, seine Zerrissenheit, die ihm selbst gar nicht bewusst war – der große Unterschied zwischen dem Bild, das er von sich selbst haben wollte und dem, das der Wirklichkeit entsprach… „Ich wünschte, ich könnte miterleben, wie die Dichotomie in deiner Brust alle zerreißt, die zu lieben du leugnest. Menschen sehen sich besser, als sie sind. Du aber willst nur Bestie sein… Und verleugnest den Mann zu dem Tag um Tag, Stunde um Stunde wirst. Leider wird es nun nie dazu kommen, dass du aufwachst und in den Spiegel siehst... Und erkennst.“ Sie beugte sich wie eine Spinne über den Reglosen und leckte das Blut von seinem nackten Oberkörper. Wie schade, dass sie diesen Wunsch nicht erfüllt bekäme. Selbst wenn die Zerstörung seines Geistes nicht notwendig gewesen wäre, so würde sie ihn doch töten müssen, wenn sie erst einmal den Avatar empfangen hatte, was bisher noch nicht geschehen war. Seufzend begann sie den Kokon aus mystischer Energie um den Saiyajin zu weben, mit dessen Hilfe sie ihn endgültig zur willenlosen Hülle machen würde – als ihre Wahrnehmung sich plötzlich veränderte.

"Bulma, was hast du?" Piccolos besorgte Worte drangen erst bei der dritten Wiederholung in ihr verstörtes Bewusstsein. Das Wort 'geboren' hatte eine verschüttete Erinnerung an die Oberfläche gebracht wie ein Sturm ein lange vergessenes Schiffswrack vom Meeresgrund. Weil ihre Knie immer noch wie aus Gummi waren, setzte sie sich und erklärte dem anderen dann leise, was Son Goku zu ihr gesagt hatte, als sie zwischen Leben und Tod gelegen war. "Ich habe zuerst nichts davon erzählt, weil ich es selbst nicht wirklich verstanden habe und weil ihr Vegeta ja sowieso retten wolltet. Und dann, als...", sie schwieg schuldbewusst. "Als du wusstest, dass er tot war, hast du es vergessen, weil dir alles ******egal war", beendete der Namekianer den Satz für sie. Nachdenklich legte er den Kopf in den Nacken. "Der Tod wird geboren werden", wiederholte er gedankenverloren. Langsam und träge gab sein Gedächtnis weitere Informationen heraus: "Der Tod, das ist Mara. Sie - sie, weil sie normalerweise weiblich auftritt - ist eine der Göttinnen des Jenseits und steht in der Hierarchie weit über den Kaios. Normalerweise ist es ihr verboten, im Diesseits einzugreifen. Aber sie kann das umgehen, wenn es ihr gelingt, einen Avatar zu schaffen."

"Was ist ein Avatar?", fragte die Frau. Sie hatte fasziniert beobachtet, wie sich Piccolos Körpersprache und Gestik vollkommen verändert hatten und nun an Kami erinnerten. "Ein Avatar ist eine diesseitige Verkörperung eines übernatürlichen Wesens. Es muss ein normaler, sterblicher Körper sein, der auf die herkömmliche Art gezeugt und geboren wird. Doch im Moment der Geburt geht das Bewusstsein des Wesens in den Avatar über. Vorher ist es aber kein normales Kind, sondern nur eine leere Hülle, reine Substanz, kein Geist", erklärte er. Allmählich begann das Ganze einen Sinn zu ergeben. Bulma überlegte weiter: "Wenn dieser Körper auf die herkömmliche Weise entsteht, dann braucht man dafür doch einen Mann und eine Frau... Kann es irgendein Kind sein?" Der Namekianer schüttelte den Kopf: "Ein Elternteil zumindest muss auf irgendeine Weise eine Verbindung zu dem Wesen haben, zum Beispiel einen Pakt mit diesem abgeschlossen haben oder auf eine andere Weise einen Teil von dessen Macht in sich tragen. Der andere kann ein normaler Sterblicher sein, aber üblicherweise werden große Krieger, Könige oder Königinnen ausgewählt", er stockte, als ihm klar wurde, auf wen diese Beschreibung zutraf. "Vegeta", fiel ihm die Technikerin ins Wort, "Er ist der Prinz der Saiyajins! Und die Person, die ihn entführt hat, war eine Frau... Sie muss einen Pakt mit dieser Mara haben, so etwas wie ihre Kräfte habe ich nie vorher gesehen oder gespürt!"

Ein Ausdruck von Entsetzen trat auf Piccolos - oder Kamis? - Gesicht. "Natürlich. Aranea! Sie muss eine Abgesandte Maras sein, dafür spricht auch das, was sie getan hat, als sie das erste Mal auf der Erde war." Noch nie hatte Bulma den eher bedächtigen Namekianer so hastig sprechen gehört. Rasch fiel sie ihm ins Wort: "Wer ist Aranea?" Einen Moment lang schien es, als wollte er sie anweisen zu schweigen, doch dann überlegte er es sich anders. Hätten sie von Anfang an ausführlich über alles geredet, was sie wussten, dann wäre diese Tragödie zu vermeiden gewesen! "Aranea ist die Frau, die dich angegriffen hat und die Vegeta entführt hat. Sie hat schon einmal auf der Erde gewütet, davon hat mir mein Vorgänger erzählt. Damals hat diese Hexe den Planeten dadurch beherrscht, dass alle Herrscher und Könige ihr verfallen waren. Ihre Zauberkräfte lassen es zu, dass sie Menschen die Erinnerung nehmen kann und ihnen falsche einpflanzt, die sie etwa glauben machen, dass Aranea ihre große Liebe ist, für die sie sterben würden. Niemand kann sie in Frage stellen, weil der Verstand anderer Wachs in ihren Händen ist, wenn sie die Zeit hat, ihn zu manipulieren. Aber das ist nicht alles! Dass sie die Aurawahrnehmung anderer blockieren kann, habe ich ja schon gesagt, auch wenn ich damals nicht gewusst habe, dass wir es mit der gleichen Person zu tun haben und als es mir klar geworden ist, waren wir praktisch schon mitten im Kampf. Sie hat noch eine besondere Kraft, die sie so gut wie unbesiegbar macht, aber daran kann ich mich nicht erinnern. Hoffentlich fällt es mir ein, bevor es zu spät ist."

Sorgfältig drehte und wendete die Ingenieurin die Informationen mit ihrem Verstand hin und her und antwortete, nachdem sie ihre Überlegungen beendet hatte: "Aber warum konntet ihr sie besiegen, wenn sie unbesiegbar ist? Und wenn Vegeta der Vater dieses Avatar werden sollte, warum hat sie ihn dann umgebracht?" Das waren die gleichen Fragen, die sich auch Piccolo gestellt hatte, seit er Kamis Informationen kannte. Noch einmal ließ er den Kampf vor seinem geistigen Auge Revue passieren... Die Schlussfolgerung zu der er kam, gefiel ihm überhaupt nicht, aber es war das Einzige, was Sinn ergab, wenn man Araneas Geschichte und die Ereignisse der letzten Tage betrachtete: "Sie wollte, dass wir glauben, sie besiegt zu haben. Wir sind nach allen Regeln der Kunst ver*****t worden. Am Ende des Kampfes hat sie es so gedreht, dass wir nicht nur denken, dass sie das Zeitliche gesegnet hat, sondern auch, dass wir auf jeden Fall die Leiche finden, die sie dort platziert hat." Kurz erwog er, das letzte Puzzleteil bei sich zu behalten, entschied sich dann aber dagegen: "Und außerdem, wer sagt, dass es Vegetas Leiche war? Das, was sie mit ihm vorhat, braucht Zeit... aber das weißt du sicher besser als ich! Kleinigkeit für sie, irgendeinen armen Kerl abzumurksen und ihn so zu verändern, dass er wie unser charmanter Prinz aussieht. Und nach jemand, den man sechs Fuß tief unter der Erde weiß, sucht man nicht mehr! Hätte sie sich darauf beschränkt, einfach unterzutauchen, dann hätten wir den ganzen Planeten mit dem Staubkamm umgedreht, vor allem nach deinem Traum..."

Noch immer bleich bis an die Haarwurzeln beantwortete Bulma die letzte im Raum stehende Frage: "Und mich wollte sie ausschalten, weil sie Angst hatte, ich könnte spüren, dass er nicht tot ist, so wie Son Gohan damals gewusst hat, dass Son Goku noch am Leben ist, nachdem Namek explodiert ist! Aber ich habe ihn im Stich gelassen. Anstatt auf mein Gefühl zu hören, habe ich nur meinen Augen geglaubt und jeden Zweifel meines Herzens erstickt, weil ich es für Wunschdenken gehalten habe... Wie konnte ich nur nach allem, das wir bereits erlebt haben, so dumm sein!" "Dann sind wir schon zwei", knurrte Piccolo, "Ich habe auch meine Augen über meine Instinkte gestellt! Aber jetzt sollten wir nicht noch mehr Zeit mit Selbstvorwürfen verlieren. Du reparierst so schnell wie möglich dieses Stück Schrott, das dieses verdammte Miststück offensichtlich nicht austricksen kann. Und ich werde meditieren, damit ich wenigstens in Form bin, wenn der Tanz losgeht." Mit diesen Worten ließ sich der Namekianer, in dem nun wieder das energische Selbst des ehemaligen Oberteufels die Oberhand gewonnen hatte, an der Wand nieder und begann zu schweben. 'Hoffentlich kommen wir nicht zu spät...', blieb unausgesprochen in der Luft hängen.

Es war, als könnte sie die Zeit nun von außen sehen… Als wäre das Verrinnen des Lebens in allen Dingen plötzlich ein Teil des Lichtspektrums geworden, den sie erkennen konnte. Mikroskopische Blitze auf Vegetas Körper zeigten ihr, wie die Zellen in seinem Körper abstarben und neu entstanden. Sie stand auf und starrte auf die hinter Eisblumen liegende Welt, die nun in einem endlosen Kreislauf des Werdens und Vergehens gefangen schien. Es dauerte einige Momente, bis sie begriff, dass es das Sterben war, das ihr wie Licht erschien und die Geburt wie ein Anwachsen von Finsternis. Nur ihre eigenen Hände blieben finster – ihre Zellen veränderten sich nicht mehr, sie war aus dem Kreislauf gerissen, nur mehr Treibgut im Strom des Lebens, ein Strömungshindernis, ein Damm gar. Doch die nachdenklichen Überlegungen wichen unvermittelt einer einschneidenden Erkenntnis: Es gab nur einen Grund, warum sie die Welt auf einmal so sah – sah wie jemand, der außerhalb von allem stand…

Ein triumphierendes Lachen entrang sich ihrer Kehle, als sie ihre Hände auf ihren Bauch presste: "Ich habe gewonnen! Sie ist hier, in mir!" Wie eine Wahnsinnige tanzte sie durch das Zimmer und schrie ihren Sieg hinaus in die totenstille Welt. Doch ihr Triumph hielt nur kurz an, denn ihr fiel wieder ein, dass ihre Herrin noch etwas anderes wollte, nämlich die endgültige Korruption und den darauf folgenden Tod Vegetas. Aber das würde nicht funktionieren, denn er war ihr nicht hörig… Und wenn sie ihn dazu zwang zu morden, würde es sein Karma nicht weiter belasten. Also blieb eben nur der Schlussstrich. Schon wollte sie ihre Aufgabe beenden und dem letzten Saiyajin den Hals umdrehen, doch dann hielt sie inne. Ein Triumph blieb schal, wenn niemand Zeuge davon wurde. "Verdammt! Hoffentlich ist das Gör noch am Leben... Sie soll sehen, dass ich gesiegt habe!" Es kostete sie weniger als einen Augenblick, sich auf die Lichtung zu versetzen, wo sie Tarin zurückgelassen hatte, doch dort war keine Spur von dem Mädchen zu finden und auch nichts, was auf einen Raubtierangriff hingedeutet hätte. Vorsichtig horchte sie in den Äther um die Aura des Kindes zu finden, doch da war nichts. Nur ein vager Schatten, der darauf hinwies, dass es noch lebte, der aber nicht stark genug war, um es zu lokalisieren. 'Sehr weit weg kann sie ja nicht sein... Und ich habe ohnehin Zeit, denn Vegeta wird ohne meinen Willen nicht aufwachen.' Trotzdem konnte sich die Hexe etwas Amüsanteres vorstellen als den Wald zu Fuß, denn auf eine andere Art hätte sie die schwache Energie sicher verpasst, nach einer Abgängigen abzusuchen, aber etwas anderes blieb ihr nicht übrig.

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Kommies bitte... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi!
Ha erster!!! Na endlich sind sie drauf gekommen! Wurde ja auch Zeit! Eilt euch (würde man im Herr der Ringe sagen) Jetzt wird es knapp! Aber ich denke irgendwie wird es schon gut ausgehen. Aber ich bin trotzdem gespannt wie du das machst. Ich konnte mir das alles irgendwie gut vorstellen, das mit dem Welt von außen sehen und so. Ich sage jetzt mal nen Standardsatz: Schreib schnell weiter!
Cya
SSJ4Andy

PS.: Irgendwie find ich meinen Kommie be******en -.-
 
also mir hat's auch wieder super gefallen^^ die beschreibungen waren klasse und die gedankenkette, an der Piccolo und Bulma dran lang gehangelt haben, war auch nachvollziehbar^^
etwas unübersichtlich war nur der letzte szenenwechsel zwischen den beiden und Aranea, der ja durch gar nichts wirklich angekündigt wurde. bei dem davor stand wenigstens in der ersten zeile "Bulma" ...
 
Gut. Der Umbruch hat mich nicht so gestört, ich fand vielmehr die Auflösungen recht gut und sie wirkten auch nicht erzwungen. Im Übrigen hat mir die neue "Weltsicht" Areneas sehr gut gefallen.
 
*sichauchreumütigindenthreadschleicht* *schnief*
Es liegt gewiss nicht an deinen literarischen Ergüssen, dass ich so selten hier aufkreuze. *dirmutzuspricht* Es ist der stressgefüllte Arbeitstag, der mich im Moment immer wieder verhindert, des Abends in Ruhe ein oder zwei Stündchen lesen zu kommen. Dieses Jahr ist es aber auch extrem, das Schuljahr hat mit solch einem Trubel und tausenden Aufregungen begonnen, so dass ich kaum Luft holen kann. Aber das wird in den nächsten Wochen hoffe ich besser. *sichinwunschträumeverliert*
So nun aber zu deinen Teilen, die ich wieder mit Wonne und höchster Konzentration gelesen habe. Ich bin wieder völlig von dem Geschehen und den Wortschöpfungen deiner Person gefangen genommen worden. Einfach fesselnd!!!! *lobloblob*
Nachdem nun auch ganz viele Informationen geflossen sind und ich weiß, was Areana tut. Dass Bulma und Piccolo zum Angriff ansetzen. Fehlt mir nur noch das Raunen der Geister, die mir übrigens ausgezeichnet gefallen, und dass was Dende damit anzufangen versteht. Außerdem weiß ich nicht mehr so recht was Das Mädchen Tarin (?) jetzt gerade so bewerkstelligt. Irgendwie war sie doch in diesem dahingemetzelten Dorf gelandet und so ein riesiges Getier ist bei ihr gewesen. Gerade weil Areana nach ihe sucht fände ich es spannend, noch mal etwas von Tarin zu hören.
Na, mal sehen, vielleicht baust du den Lesegenuss auch wieder ganz ungewöhnlich auf. *sichschonfreut*
Danke, für deine Mühen. Deine Reka. *knuddelwuddel*
 
Da bin ich wieder ;)...

@Andy: So schlimm war er doch nicht, der Kommie...^^ Ob es gut ausgeht? Da wird nichts verraten...

@canola: Das mit dem Umbruch war Absicht ;)...

@Lynx: Manchmal fallen mir solche Sachen eben ein ;)...

@Tiara: Na ja, die Infos sollten ja auch einen Zusammenhang haben... Und ich garantiere dir, Bulma und Picco haben da grade mal an der Oberfläche gekratzt^^...

@Rekama: Macht ja nichts. Solange du überhaupt noch mitliest ;)... Danke für deine vielen Komplimente ;). Tarin kommt schon wieder, es wird nicht allzu lang dauern... Aber vorher darf noch Vegeta wieder ins Rampenlicht treten.

Vegeta: Hat auch lange genug gedauert... *grummel*

Und weiter gehts... Jetzt wirds psychologisch ;)...

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Kapitel 51 Am Scheideweg

Mauern in jeder Richtung, endlose Gänge, die nur ins Nichts oder im Kreis herum führten. So empfand Vegeta das, was Aranea in seinem Gedächtnis angerichtet hatte. Der menschliche - oder Saiyajin- - Verstand hat seine eigenen Wege, mit so etwas umzugehen. Zunächst Ignoranz "Es ist alles in Ordnung", dann Erklärungen suchen, auch Unangenehme "Ich werde eben alt", doch letzten Endes, jedenfalls bei manchen, Konfrontation. Während sein Körper katatonisch auf dem Bett in Araneas Zimmer lag, war sein Verstand, sein Ich in diesem Labyrinth unterwegs, um einen Ausweg zu finden. Er würde sich nie wieder geschlagen geben! Zeit hatte an diesem merkwürdigen Ort, der auf keiner Landkarte zu finden war, keine Bedeutung, sodass er nicht wusste, wie viel davon schon verstrichen war seit der Nacht im Wald. Nach wie vor waren es nur Fetzen und Bruchstücke seines Lebens, die ihm bekannt waren, doch sie genügten, dass er wieder wusste, wer er war, woher er kam und wohin er gehörte. Vegeta, der Prinz der Saiyajins, der Letzte seines Volkes, seit Kakarott, dieser enervierende Unterklassekrieger tot war! Und er war nicht der Schoßhund einer Hexe!

Unversehens war der Gang, dem er gefolgt war, zu Ende. Vor ihm lag eine Weggabelung, die sich von den anderen, die er bisher gesehen hatte, vollkommen unterschied. Auf der rechten Seite lag eine blühende Wiese, die Sonne stand am blauen Himmel, eine sanfte Brise wehte ihm den leisen Duft der Blumen entgegen - mit einem Wort: Es war perfekt. Widerstand regte sich in ihm, der nur allzu gut darüber Bescheid wusste, dass die Welt vieles war, aber nicht perfekt sondern eher das Gegenteil. Doch auch die linke Seite sah nicht einladend aus: Es war finstere Nacht, kein Stern am Himmel, der Mond verborgen hinter dichten Wolken. Anstatt einer Wiese lagen dort die Ruinen einer Stadt, die Mauern geborsten, verbrannt, zerstört. Kein Gebäude hatte noch ein Dach oder erhob sich höher als eineinhalb Meter. Der Gestank nach Blut, Tod und Verwesung lag in der Luft, auf den Straßen türmte sich der Schutt zu Bergen und ließ kaum einen Pfad. Es war heiß, drückend heiß, als ob die Luft in Flammen stünde und seinem nicht vorhandenen Körper brach der Schweiß aus. Hinter dem Ruinenfeld konnte er Gräber erkennen, wie auf einem Friedhof, kleine Grabstätten nur mit schlichten Stelen, große Gruften mit gewaltigen Statuen und tempelartigen Aufbauten. Doch alle waren in einem schlechten Zustand, schienen Jahrhunderte lang ignoriert worden zu sein, standen schief, waren gesprungen und zerbrochen.

"Wohin wirst du gehen?" Die Frauenstimme ließ Vegeta zusammenzucken, denn er hatte sich allein geglaubt. Nun erst fiel ihm die kleine – selbst er überragte sie um einen halben Kopf – Person auf, die auf einem Fels zwischen den beiden Wegen saß und ihn prüfend musterte. Es war eine Saiyajin in der Rüstung einer Unterklassekriegerin, mit Muskeln, um die er sie hätte beneiden können. Ihr Gesicht war nicht hübsch, aber der entschlossene Zug um den Mund attestierte ihr Charakterstärke und die hohen Wangenknochen, die funkelnden, dunklen Augen und die dicken Brauen gaben ihr etwas Archaisches, was von den Dreadlocks auf ihrem Kopf noch verstärkt wurde. Eine Kämpferin wie aus alter Zeit, die einzige Saiyajin mit einer derartigen Frisur, die er je getroffen hatte: seine Mutter Yasai, die erste und letzte Königin der Saiyajins.

Vielleicht, weil ihn die Anwesenheit von jemand, an den er seit vielen Jahren nicht mehr gedacht hatte, erstaunte und er sie zum ersten Mal mit dem Wissen und dem Verständnis eines Erwachsenen betrachten konnte, fragte er etwas völlig Nebensächliches: "Du warst fast so stark wie mein Vater... Warum zur Hölle trägst die Rüstung des Fußvolks, des Kanonenfutters?" Ein müdes Lächeln legte sich um ihre schmalen Lippen, so als hätte sie diese Erklärung schon tausend Mal abgegeben, was wahrscheinlich auch der Fall war: "Weißt du denn nicht, wer uns diese Etiketten: Elite, Unterklasse und so weiter verliehen hat? Das waren Freezers Leute. Sie haben unser Volk vermessen und kategorisiert wie Vieh! Ohne die geringste Ahnung, was die wahre Stärke eines Kriegers ausmacht und dass man das nicht mit Zahlen messen kann! Wie kann mir irgendein Kriecher, den ich mit dem kleinen Finger verknoten könnte, sagen, wie viel ich wert bin, oder wie viel meine Kinder wert sind? Wenn dieser Abschaum mich gering einschätzen würde, wäre es das höchste Kompliment für mich, denn ihre Verachtung ist mir ebenso lieb, wie mich ihre Wertschätzung ankotzt!"

Vegeta fiel die Kinnlade herunter... Diese Art, die Dinge zu sehen, war ihm völlig neu. Vielleicht wäre das eine Erklärung dafür gewesen, warum Kakarott immer stärker war als er, obwohl das nach dem Ergebnis der Bestimmung ihres Potenzials, als sie noch Kinder gewesen waren, eigentlich völlig unmöglich sein müsste. Aber an diesen Idioten wollte er jetzt wirklich nicht denken, schließlich hatte er andere Probleme! "Was meinst du damit, wohin ich gehen werde? Was machst du überhaupt hier?" Er hatte schon seit vielen Jahren nicht mehr an seine Mutter gedacht, hatte kaum Erinnerungen an sie, außer dem großen Streit zwischen ihr und seinem Vater; danach war sie gegangen. König Vegeta hatte seine Frau nie wieder erwähnt und so war Yasai eine Fußnote in seiner persönlichen Geschichte geworden, eine biologische Notwendigkeit ohne größere Bedeutung. Und das was sie ihm da gerade erzählt hatte, das konnte er eigentlich gar nicht wissen... Wie war das möglich? Ihre Antwort riss ihn aus seinen Überlegungen:

"Jeder kommt irgendwann in seinem Leben an einen Scheideweg. Dann muss er sich entscheiden, wohin er gehen will, und was er sein will. Für dich ist dieser Moment jetzt. Du kannst nach rechts gehen, den leichten Weg wählen, die selige Unwissenheit, einfache, klare Antworten, die nur einen gravierenden Nachteil haben: Es ist eine Lüge. Oder du gehst nach links, den harten Weg... Zurück in dein Leben, so wie es gewesen ist, voll von Dingen, die niemandem widerfahren sollten und von Taten, die niemand begehen sollte. Vielleicht einsam und ohne Hoffnung, dunkel und allein, aber es ist die Wahrheit. Die Wahrheit, von der die Menschen sagen, dass sie dem, der sie erkennt, die Freiheit bringen wird." Vegeta schwieg und überdachte ihre Worte. Er zögerte nicht, weil er sich fürchtete oder weil er ernsthafte Zweifel über seine Entscheidung hegte. Nein, die Entscheidung war schon in seiner Natur angelegt, aber sie hatte nur von Menschen gesprochen... So sagte er nach einer Weile: "Als du gegangen bist, war ich noch ein kleines Kind. Ich weiß nichts über dich! Warum sollte ich dir trauen, wo du selbst den leichten Weg gegangen bist?"

Bestimmt würde sie aufbrausen oder wütend werden... Schließlich hatte er sie gerade beleidigt und man hatte ihm mehrmals bescheinigt, ihr Temperament geerbt zu haben. Doch Yasai lächelte nur, als ob nichts, was er sagte, sie beleidigen könnte. "Für jeden ist es anders. Für dich ist es die Entscheidung zwischen der harten Wirklichkeit und einer schönen Illusion. Für mich war es die Entscheidung zwischen meinem Stolz und denen, die ich liebe. Ich habe den harten Weg gewählt, dich und deinen Vater verlassen, damit ich mich nicht selbst verrate und so meinen Stolz opfere." Nun war er fassungslos... "Wieso?" "Weil der Stolz eines Kriegers das Einzige ist, das ihm niemand nehmen kann außer er selbst. Denn die, die man liebt, sind sterblich, weltliche Güter sind vergänglich, beides können einem Feinde rauben. Doch Stolz können sie nicht besudeln und nicht zerstören, egal was sie einem auch antun. Den verliert man erst, wenn man ihn selbst aufgibt! Und das wäre geschehen, wenn ich geblieben wäre. Also bin ich gegangen und habe mich jeden Tag dafür verflucht, obwohl ich mich wieder so entscheiden würde. Denn ohne meinen Stolz bin ich nichts…" In ihren dunklen Augen standen Tränen, als sie hinzufügte: "Nun ist die Reihe an dir. Ich kann dir nicht mehr helfen, konnte es vielleicht nie. Geh deinen Weg!" Und damit war sie fort, nur eine unbedeutende Erinnerung, die sein Unterbewusstsein ausgegraben hatte, um ihm zu erklären, was auf dem Spiel stand. Oder war es doch mehr gewesen?

Verächtlich schnaubend "Weiber wollen immer das letzte Wort behalten!" wandte er sich nach links. Den leichten Weg zu gehen, so war er einfach nicht geschaffen worden... Eine Lüge zu leben, das war für Menschen oder andere Nieten. Doch tief in im hatten ihre Worte eine Resonanz gefunden, denn da war etwas, das ihm sagte, dass er genau das tat, egal, wie er sich entscheiden, egal welchen Weg er wählen würde. Der Stolz eines Kriegers… Ihr war das wichtiger gewesen als ihre Familie – und selbstverständlich war es bei ihm auch so. Warum hatte er ihre Worte dann also so kalt und grausam empfunden? Warum hatte dann etwas schmerzerfüllt aufgeschrieen, bei dem Gedanken es ihr gleich zu tun? Was war das für ein Zweifel, der da am Urgrund seines Selbst nagte und den zum Schweigen zu bringen, ihn jedes Mal mehr von seiner Willenskraft kostete? ‚Pah, Humbug. Ein Krieger lässt sich durch nichts aufhalten. Das ist nur der Rest des Zaubers, sonst gar nichts…’

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Kommies bitte...
 
Gut. Streckenweise war die Unterhaltung mit seiner Mutter etwas schwer verständlich, fand ich (weiß gar nicht, wieso :confused2 ). BTW: Was heißt eigentlich "katatonisch"? *hust*
 
@Lynx: Katatonie ist eigentlich eine Geisteskrankheit, bei der sich der Kranke so vollkommen von der Realität zurückzieht, dass er auf nichts mehr reagiert, auch nicht auf Schmerz oder Ähnliches. Im übertragenen Sinn bezeichnet man damit jemand, der einfach starr dasitzt oder liegt und nicht mehr auf seine Umwelt reagiert.
 
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Hi!
Super endlich erfährt man was mehr über Vegetas Mutter. Yasei- der Name kommt mir bekannt vor.... Naja auch jeden fall wieder ein Super Part! Und ich hoffe jetzt kommt wieder mal was von Tarin.
MfG
SSJ4Andy
 
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