9. Broken Home (15)
So... erstmal ein Hallo an euch alle!
Nach einem guten Monat ohne Post von mir, ist wohl ein dickes, fettes Sorry angebracht. Den Grund für meine lange Pause könnt ihr euch vermutlich schon denken. Es war - wie eigentlich immer in den letzten Monaten und Jahren (Oh Gott, klingt das geschwollen... Wenn es nur nicht wahr wäre ^^") - mal wieder die Uni. Einen Haufen Prüfungen vor dem 10. Mai und danach eine Woche auf Exkursion. Klasse, wenn man dann noch am 14. Geburtstag hatte ^^" Nachdem ich dann gestern das erste Mal seit langer Zeit mehr als 5-6 Stunden geschlafen hatte, habe ich dann auch mal wieder an Omega weitergeschrieben. Oder es zumindest versucht. Denn das Problem, wenn man so eine lange Zwangspause einlegt ist es, später wieder den Anschluß zu finden ^^"
Ob mir das gelungen ist... Naja... Ich weiß nicht so recht. tatsache ist aber, dass der Teil fertig ist und damit auch ins Forum gehört, Basta! ^^" Buuut fiiirst...
@Lynx: Tja, diese normalen Soldaten hatten immer noch heftige Waffen. Auch wenn Kyle ein Superior ist, und Kräfte besitzt, die über die eines normalen Menschen hinaus gehen, so ist er dennoch nicht unbesiegbar. ^^
@Tiara: Ja... Wie schon gesagt, kommt jetzt eine Zeitlang wieder mehr Action, dafür wird es in Mitte Kapitel 10 herum auch wieder ruhiger. Und dass mit den Anzahl-der-Soldaten-anhand-der-Salven-erkennen geht wirklich irgendwie. In der Nähe meiner Heimatgemeinde ist eine recht große Kaserne. Wenn ich da mal vorbeifahre/spaziere und die Zielschießen haben, kann mann durchaus unterschiedliche Salven heraushören... Sie allerdings perfekt zählen zu können... Tja... ich kanns nicht, aber nachdem der Colonel langjährige Übung und sehr scharfe Sinne hat, denk ich schon mal, dass er das hinbekommt 
@Shan: Ja... so langsam zieht sich das Netz um den Offizier wirklich zusammen ^^"
@Yamato: *gg* Tjo... Im Moment würd ich mich nicht sooo auf die Squads verlassen
Auch wenn diese im späteren Verlauf der Geschichte noch einen erheblich wichtigeren Stellenwert einnhemen ^^
@Sahlene: ^^ ebenfalls *yay* für dein Lob
Das mit der leichten Kost ist schon wahr, allerdings hab ich schon des öfteren angeschnitten, dass "Omega" definitiv nichts für wirklich jüngeres Publikum ist.
(Was mich eigentlich auf einen Punkt bringt: Hat Y&Y nicht irgendwann einmal erwähnt, er will den FFs im Forum sowas wie ein paar Kriterien im Titel verpassen? Also PG, Genre, etc...? Vielleicht sollten wir das mal wieder im FF FC zur Sprache bringen ^^")
Jetzt aber ohne weitere Umschweife...
„Hast… hast du das auch gehört?“
Cassandra riss ruckartig ihren Kopf nach hinten und lauschte in den leeren Korridor hinein. Ihr farbiger Begleiter hingegen ließ nur den eben erst erschaffenen Feuerball wieder in seiner Hand verschwinden und sah sie mit einem halb genervten, halb besorgten Gesichtsausdruck an, bevor er schließlich antwortete.
„Nö Kleines… Da war nix… Und jetzt konzentrier’ dich! Auch wenn wir bis jetzt Schwein hatten, da oben im Fuhrpark gibt es sicher ein paar Leute, die was dagegen haben, dass wir so einfach rausspazieren… Das spür ich einfach… aber… Hey… hörst du mir eigentlich zu?“
Die junge Telepathin schreckte aus ihren Gedanken auf. Nein, sie hatte dem Terroristen nicht
wirklich zugehört. Ihr Geist hatte sich währenddessen in eine vollkommen andere Richtung bewegt.
„Kyle ist noch nicht da.“
Der Jamaikaner brauchte keine Sekunde, um zu begreifen, worauf sie hinaus wollte. Er seufzte tief und ermahnte sich erneut, dass die Lady an seiner Seite streng genommen noch zur Hälfte Kind war. Glaubte sie denn tatsächlich, dass es Langley wirklich noch in der verbleibenden Zeit schaffen könnte? Dieser Mistkerl von Colonel hatte sich – ob nun unabsichtlich oder nicht – für sie geopfert. Für dieses naive, kleine Mädchen geopfert. Und sie verstand das noch nicht einmal. Jax wollte am liebsten laut aufschreien und ihr einen Einblick in die
Realität vermitteln, aber er verwarf den Gedanken ebenso schnell, wie dieser in seinem Verstand aufgekeimt war.
„Wir haben nicht die Zeit, noch langer zu warten… Wenn du dich besser fühlst, dann frag ihn doch einfach, wie lange er noch braucht, aber in der Zwischenzeit sollten wir weiter! Kapiert?“
„Ihn fragen… aber er hat keinen Kommunikator und…“
„Ach komm schon! Wer von uns beiden ist denn der Telepath, huh? Du oder ich?“
Cassandra brauchte etwa zwei Sekunden, bevor sie die Worte des ehemaligen Terroristen verstand. Doch was er da verlangte, war reiner Irrsinn.
„Telepathischen Kontakt? Aber… Ich hab doch keine Ahnung, wo Kyle steckt… und außerdem brauch ich seine Erlaubnis, um einen Kontakt aufzubauen…“
Zur Hälfte Kind? Jax verfluchte sich innerlich für diese gottverdammte Untertreibung.
„Fang ja nicht mit so einen beschissenen Telepathen-Kodex an, ja? Diese Scheiße hilft uns kein bisschen weiter. Du willst wissen, wo Langley steckt? Frag ihn! Ich geb’ dir zwei Minuten. So lange sollte es dauern, bis ich durch die Decke bin… Und dann geht’s nach Plan weiter – Wie es dein Colonel von uns erwarten würde.“
Jax drehte sich wieder mit einem grimmigen Gesichtsaudruck um und seine Arme begannen in einer extremen Intensität zu glühen. Im Zentrum seiner beiden Handflächen bildeten sich langsam zwei grell weiße Sphären, die langsam heranwuchsen. Offenbar plante er, mit einem einzigen Angriff die gesamte Decke zu durchbrechen. Taktisch gesehen eine recht gute Idee.
Aber Cassandra kümmerte sich nicht wirklich um sein taktisches Vorgehen. Jax’ Worte zeigten eine Wirkung – auf jeden Fall hallten sie unaufhörlich in ihrem Kopf wieder.
Vor einiger Zeit wurde ihr erklärt, dass dieser
Kodex, von dem Jax sprach, eine reine Sicherheitsmaßnahme wäre, um junge Telepathen vor zu tiefen Ausflügen in die Psyche anderer Wesen zu schützen. Und um auch deren Rechte als Individuen zu schützen. Vor nicht einmal einer Stunde hatte sie verstanden, was es mit diesen Sicherheitsvorkehrungen auf sich hatte. Bei der ungebremsten Flut aus Informationen aus Kyles Verstand wäre sie beinahe ohnmächtig geworden. Nichtsdestotrotz hatte Jax aber Recht. Mit seiner Aussage über die verbleibende Zeit, sowie aber auch über den Plan. Erst jetzt fiel ihr ein, dass Kyle mit keinem Wort gesagt hatte, dass sie auf ihn warten sollten.
Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf warf sie alle Zweifel über Bord und schloss ihre Augen.
„Kyle.“
Langsam tasteten sich ihre telepathischen Sinne durch ihre Umgebung vor. Genauso, wie sie es auch in der Grundausbildung gelernt hatte. Nur dass die Aufgabenstellung dieses Mal ein wenig komplizierter war. Anstatt eine schwankende Anzahl von Personen durch eine Wand hindurch telepathisch zu erfassen und zu belauschen musste sie Kyle quer über zwei Sub-Level suchen und dann einen telepathischen Kontakt mit ihm aufbauen. Allein der Gedanke daran trieb ihr schon den Schweiß aus den Poren.
„Kyle. Kyle. Kyle. Kyle. Kyle. Kyle. Kyle…“
Vor ihrem inneren Auge tauchten unscharfe Bilder ihrer Flucht auf. Dieselben metallenen Korridore, nur irgendwie verschwommener und farbloser. Und auch die Personen waren andere. Anstatt Kyle oder Jax vor sich zu sehen, rannten grüne und schwarze Farbkleckse durch die Gänge, die sich erst bei näherem Betrachten als menschliche Wesen herausstellten.
Cassandra erhöhte unbewusst die Geschwindigkeit ihrer mentalen Suche, sodass die Wände der Korridore zu stromförmigen Linien verschwommen. Auch die einzelnen Farbklumpen fingen an immer schneller in ihrem Verstand aufzutauchen. Und als wäre die Anstrengung nicht schon groß genug, spürte sie langsam einen drückenden Schmerz an ihrer linken Schläfe, der kontinuierlich stärker wurde.
Leise stöhnend biss sie ihre Zähne zusammen und versuchte sich noch stärker auf den Colonel zu konzentrieren. Der drückende Schmerz wurde zu einem heftigen Pochen, das nun schon durch ihren ganzen Kopf jagte. Und dabei intensiv genug wurde, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben.
Doch dann war der Schmerz auf einmal schlagartig vorüber.
Und vor ihrem inneren Auge erschien eine Person in zerschlissener, schwarzer Kleidung, die gerade auf allen Vieren am Boden kniete und den Kopf gesenkt hielt.
„KYLE!“
*
Die schrille und verzerrte Stimme explodierte regelrecht in seinem Kopf. Vom Schmerz gepackt, wirbelte der Colonel um die eigene Achse und fiel zu Boden, die Arme schützend auf seine Ohren gepresst. Doch nur wenige Sekunden später musste er feststellen, dass diese schützende Haltung rein gar nichts brachte. Die zweite, telepathische Wellte traf ihn erneut mit einer derartigen Lautstärke, dass er reflexartig sein Kiefer zusammenschnellen ließ und sich dabei die Lippen aufbiss.
„Kyle! Kannst du mich verstehen? Wir warten schon kurz vorm Ausgang. Wo bleibst du?“
Wie dröhnende Schläge hämmerten die Sätze in seinen Verstand ein und schickten jeweils eine Schmerzexplosion hinterher. Der Offizier war von der verzerrten Tonspur wie gelähmt, sodass es einige Sekunden brauchte, bis er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Zu… laut… zu laut… Cassandra… zu laut…“
Er murmelte die Worte leise vor sich hin, aber dennoch schien Cassandra die Nachricht fehlerfrei empfangen zu haben. Die nächste empfangene Botschaft kam in weitaus schwächerer Intensität und viel temperierter in seinen Kopf an. Auch wenn die junge Telepathin immer noch ein Problem damit hatte, die Tonhöhe der einzelnen Satzteile zu halten – oder gar die verzerrend mitschwingende Frequenzmodulierung aus ihrer Nachricht auszufiltern.
„Tut mir leid… Kyle… Wo bist du? Uns läuft die Zeit davon… Jax und ich warten schon die ganze Zeit…“
Als der Schmerz langsam nachließ, richtete sich der Offizier langsam wieder auf und versuchte, der Telepathin eine passende Antwort zu geben. Doch als er sich, um die eigene Achse drehend, in dem Raum umsah, wurden alle seine Antwortmöglichkeiten von der schieren Zerstörung um ihn herum für null und nichtig erklärt.
Das Bündel Granaten hatte den Ausgang beinahe hermetisch abgedichtet. Er konnte also nicht mehr auf dem direkten Weg zu ihnen aufschließen. Auch die Decke war eine unmögliche Option – mal abgesehen von der Tatsache, dass er weder die Fähigkeiten noch die Bewaffnung hatte, um die Decke zu durchbrechen lag über ihn eine der größeren Lazarettstationen, in denen minder verletzte Soldaten auf ihre vollkommene Genesung warteten. Mit der verbleibenden Munition konnte er dort einfach nicht auftauchen. Und zurück? Nun ja,
diese Option stand wohl außer Frage. Noch leichter als ohnehin wollte er es seinen Häschern auch nicht machen.
„Kyle, was ist los… Ich kann von dir keine klare Antwort empfangen… Denkst du, etwa… Kyle!“
Der Colonel musste etwas lächeln. Cassandra steckte bis zum Hals in Problemen, und dennoch sorgte sie sich um ihn. Und trotz dieser Extremsituation hatte sie auch noch einen unglaublichen Leistungssprung nach vorne gemacht, in dem sie einen derartig stabilen telepathischen Kontakt mit ihm knüpfte – über mehrere Sektoren hinweg. Vermutlich würde sie in den nächsten Jahren zu einer der mächtigsten Telepathinnen des Planenten heranwachsen. Könnte das ein Grund für Rykov sein, sie unbedingt unter seine absolute Kontrolle zu bringen?
Heftig schüttelte er sich aus seinen inneren Monolog und konzentrierte sich wieder auf die momentane Situation.
Denk nicht an das, was in ein paar Jahren sein könnte. Wenn du hier nicht rauskommst, wer sollte dann Cassandra weiter beschützen?
Plötzlich stach ihm ein Detail ins Auge, welches er bei dem Kampf irgendwie übersehen haben musste. Nur wenige Meter von ihm entfernt befand sich Expresslift 2.
„Cassandra, hörst du mich?“
„Ja… Kyle, was ist los…?“
„Hör mir gut zu! Ich will, dass du mit Jax den geplanten Weg nimmst und über den Hangar verschwindest. Ich habe nicht mehr die Zeit, um jetzt noch zu euch aufzuschließen. Ich muss einen anderen Weg gehen…“
„Aber…“
„Kein Aber! Sobald ihr in Santa Monica an der Oberfläche angekommen seid, biegt ihr wieder zurück in die Stadt hinein und steuert auf den Sentinel zu. Ich werde dort auf euch warten. Es ist die einzige Möglichkeit! Und jetzt geht schon!“
„Ja… aber… gut… Wie du meinst Kyle… Wir werden dich holen kommen… Pass auf dich auf!“
„Passt auch auf euch auf.“
Der Colonel war sich nicht mehr sicher, ob seine letzten Worte überhaupt noch bei der Telepathin angekommen waren, oder ob Cassandra die Verbindung bereits gekappt hatte. Aber das war auch eher unwichtig. Viel wichtiger waren seine nächsten Schritte.
Mit einigen schnellen Sätzen war er bei der Lifttür angekommen, löste die Sicherheitsverriegelung und stemmte sich mit ganzer Kraft gegen den Schließmechanismus. Mit einem schrecklichen Quietschen öffnete sich die Tür langsam und mühevoll. Der nachtschwarze Liftschacht lag direkt vor ihm. Schwungvoll drehte er sich um die Ecke der Tür herum und packte in derselben Bewegung die Serviceleiter, die links neben der Türöffnung angebracht war.
Kyle atmete noch einmal tief durch und schaute nach oben.
Es war keine sehr gute Idee, und auch hatte er noch keine wirklich Ahnung, wie es weiter gehen sollte, sobald er einmal die Liftkabine erreicht hatte. Aber dennoch war es die letzte Option die ihm noch blieb.
Neben den sicheren Tod.