Omega

Ich fand den Teil ebenfalls sehr schön zu lesen und wieder einmal, wie eigentlich immer, hast du es geschafft, die atmosphäre sehr schön rüberzubringen.

Das mit dem Flackern soll wohl darauf deuten, dass der Wachmann bald abkratzt oder sehr schwer verwundet ist
 
Gut. Mir hat auch die Beschreibung der Gedankenwelt am besten gefallen. Hab nur nicht ganz verstanden, was für ein leuchtendes Ding sie da gefangen hat, ist das jetzt ein Symbol für seine Erinnerungen? Fliegen da also die Erinnerungen alle auf einmal in totaler Leere herum? Oder war das nur diese bestimmte? Wobei der Mann in dem Fall dann sehr wenige Erinnerungen hätte...
 
9. Broken Home (4)

OK, erstmal ein froh-fideles Hidiho euch allen!

Nach ziemlich langer Weihnachtspause meldet sich Kay wieder zurück. Ich hoffe ihr alle habt Weihnachten und Silvester gut überstanden und besser als mein Computer. Dieser hat nämlich zur Feier von Neujahr (also am 1.1. um ca. 0200 c.e.t.) beschlossen, zumindest teilwese (Also auf der Softwareebene) den Geist aufzugeben... Was schließlich in mehreren Formatierungen geendet hat. Was genau der Fehler war/ist - I don't know... aber ich tippe mal auf einen bösen, bösen Virus -.-"
Naja... Tatsache ist, dass ich heute wieder einigermaßen On bin und deshalb am Besten gleich mal den Teil fallen lasse, der eigeltich schon seit fast zwei Wochen fix&fertig herumliegt ^^"
Aber zuerst... hey... ihr wisst schon, was :D

@Shan: Ja, das kommt noch :) Aber da die Ereignisse bei Leech und Kyle zeitgleich stattfinden, will ich die einzelnen Teile nicht zu lang machen, dafür aber häufigerer die Szene wechseln... ^^

@Tiara: Bestern dank ^^

@Canola: Jepp, ich habe auch bei diesen Teil versucht, einen Blickwinkel möglichst auf Ms. Shans Schulter zu wählen, um die Szene anschaulicher zu machen... Und offenbar ist es gelugen (*Yay*) :D

@Yamato: Exakt... Die Verzerrten Erinnerungen des Soldaten, der in wirklich kritischer Verfassung ist ^^°

@Lynx: Wie schon gesagt, wollte ich mit diesem Teil ein wenig auf eine visuelle, mit Bildern spielende Ebene wechseln... Der leuchtende Funke ist eine Erinnerung, exakt. Die Schwärze um Ms. Shan herum ist der Verstand des Soldaten. Das Ms. Shan nicht in einem Meer von Erinnerungsfunken herumwatet erkläre ich einfach mit der Tatsache, dass sie nur einen ganz Bestimmten Erinnerungsfetzen sucht, und die anderen bereits ausgefiltert hat. (Wir steigen ja auch nicht in dem Moment in des Geschehen ein, in dem Ms. Shan den verstand betritt - sie spaziert ja schon bereits in ihm herum, als wir in die Szene einsteigen).
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage :)

So... aber jetzt gehts nun wirklich weiter ^^

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Vielleicht waren es die letzten Worte des Terroristen.
Vielleicht war es das Schweigen danach.
Vielleicht war es die Springflut der schrecklichen Bilder aus SL 6, die sich auf seinen Verstand ergoss.
Vielleicht war es aber auch nur die Erkenntnis, dass er schon vor Monaten, kurz nach dem Verschwinden seines Mentors, diesen Pfad eingeschlagen hatte, der ihn nun auf diese letzte, unwiderrufliche Weggabelung führte, die eine endgültige Entscheidung von ihm verlangte.
Vermutlich war es aber nur die Sorge um eine ganz besondere Telepathin, die Kyle zu einer Antwort kommen ließ. Einer Antwort, die ein großer Teil seiner selbst im gleichen Moment bereute, in dem er sie aussprach.

„Zwei… zwei Bedingungen…“

Jax horchte auf. Ohne sein typisches, langsam sicherlich nervtötendes Grinsen aufzusetzen, verstand er, worauf sein Gegenüber hinaus wollte. Dementsprechend reagierte er.

„Raus damit.“

„Erstens: Du wirst keinen Mann und keine Frau auf diesem Stützpunkt töten… Es sind gewöhnliche Soldaten… sie wissen nichts von SL 6 und haben nichts mit deinen… oder meinen Problemen zu tun… sie sind… meine Kameraden… Du wirst keinen von ihnen was zu Leide tun, klar?“

Der Colonel sprach langsam und leise. Mit langen Pausen. Viel schlimmer als die Entscheidung an sich war die Formulierung derselben. Kyles Stimme war hie und da kurz davor, zu versagen, auch wenn er genau wusste, was er sagen wollte. Jax hörte seinen Worten genau zu und nickte nur stumm mit. Als Kyle schließlich zum Ende kam, dachte der Farbige noch etwas fünf Sekunden über seine Worte nach, bevor er schließlich zur Antwort ansetzte.

„Niemanden killen, huh? Wird nicht easy… aber auch nicht unmöglich. Bin einverstanden… Und was ist Bedingung Nummer zwei?“

Diese Voraussetzung in Worte zu fassen fiel Kyle unheimlich viel leichter.

„Wir werden noch eine dritte Person mitnehmen.“

„Whoa! Wart mal kurz! Hast du schon wieder vergessen, dass du streng genommen hier keinem Schwein trauen kannst? Charlie selbst hat das gesagt und…“

„… der Professor kannte diese Person nicht. Sie ist erst seit kurzer Zeit bei Omega… und ich denke, sie ist in Gefahr.“

Jax leicht aufgebrachter Gesichtsausdruck wurde wieder nachdenklicher. Kyle verstand zu einem gewissen Maß das Erstaunen des Jamaikaners. Fakt war, dass er wohl tatsächlich niemand in Omega mehr trauen konnte. Mit einer Ausnahme. Möglicherweise war irgendetwas in Kyles abwesenden Blick, das seine Gedanken offenbarte, denn plötzlich durchfuhr es Jax, als hätte ein Blitz in seinem Körper eingeschlagen.

„Wart mal kurz… Du redest doch nicht von deiner kleinen Telepathen-Freundin, oder?“

War es nur Glück oder eine versteckte Fähigkeit des Terroristen, mit seinen Vermutungen immer wieder mitten ins Schwarze zu treffen? Kyle konnte es sich nicht so recht zusammenreimen.

„Das sind meine Bedingungen. Akzeptierst du sie?“

Jax brummte noch ein wenig verärgert, nickte schließlich aber recht schnell und heftig.

„Ja, ja… schon klar… Niemanden killen und wir nehmen die Kleine noch mit… Ist OK… Und jetzt schalt schon diesen Scheißkäfig ab… Umso mehr Zeit wir hier vertrödeln, desto mieser wird das Gefühl in meiner Magengegend… Also mach schon!“

Während er die Worte sprach, deutete er mit seinem Kopf leicht in die Richtung, in der der ruhig gestellte Wärter lag. Kyle wusste durchaus, was sein – von nun an – Verbündeter damit sagen wollte. Mit einigen schnellen Schritten war der Colonel auch schließlich an dem kleinen Terminal angekommen, welches an einer Wand im Schatten neben dem bewusstlosen Körper angebracht war. Kaum hatte er den großen Bildschirm, der in seiner Gesamtheit schon das Terminal ausmachte, berührt, begann dieser in einem hellen Blauton zu leuchten und machte die Eingabekontrollen somit sichtbar. Besser gesagt: Ein großes Eingabefeld, welches nach einem Passwort fragte. Für einen kurzen Augenblick bereute es der Colonel schon fast, dass er nie wirklich den Instruktionen der Wächter zugehört hatte. Doch einen Moment später zuckte er einfach nur mit den Schultern, drehte am Stand um und ging wieder in Richtung des Energiekäfigs.

„Yo… Willst du damit sagen, du kennst das Passwort nicht?“

Kyle machte nur eine kleine, nickende Geste, aber sie reichte vollkommen aus, um den Jamaikaner beinahe aus seiner Haut fahren zu lassen. Allerdings hatte der Colonel seine Pistole so schnell aus dem Beinhalfter gezogen, in dem sie erst einige Minuten ruhte, dass Jax nur zu einem aufgebrachten Luftschnappen kam, die Beleidigungen aber nicht mehr aussprach.

„Wir haben einen Deal. Vergiss das nicht.“

Mit diesen Worten schoss der Colonel eine schnelle Folge der rot glühenden, letalen Projektile aus der Waffe in die Decke oberhalb von Jax’ Energiekäfig. Dumpfe Explosionen folgten, die von den Kraftfeldemittern ausgingen, die nach der Reihe ihre Arbeit aufgaben. Mit ihnen erloschen auch langsam die Wände aus Licht, welche die Gitterstäbe des Käfigs symbolisierten. Die Dunkelheit folgte. Immer mehr und mehr der riesigen Zelle wurde in den schwarzen Mantel der Finsternis gehüllt, bis schließlich der letzte Emitter und somit auch das letzte Licht in diesem Raum verschlungen war.
Es war ein kurzer Moment des stillen Friedens, als sich die ganze Welt um Kyle herum in pure Schwärze legte und nichts mehr weiter existierte als das Pochen seines Herzens und das Rauschen seines Blutes. Doch die wohltuende Finsternis endete wenige Sekunden später. Zwei kleine, gelbe Lichter entsprangen plötzlich dem Dunkel und stachen in seinen Augen. Noch bevor sich ein einzelner Gedanke in Kyles Gehirn formen konnte, explodierten die zwei gelben Punkte in einem wahren Feuerwerk aus Licht und Flammen.
Jax’ brennende Unterarme loderten in einem grellen Farbverlauf von Rot nach gelb auf. Damit erhellten sie durchaus genug vom Raum, um Kyle einen Blick auf seinen Verbündeten werfen zu lassen. Dieser schwebte einige Zentimeter in der Luft, mit weit aufgerissenen, rotglühenden und unendlich gierigen Augen und begann leise und dunkel zu Lachen.
In diesem Moment begriff Kyle, dass er keinen Deal mit Jax hatte.
Vielmehr einen Pakt.

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Here U go... ^^
 
Re: 9. Broken Home (4)

Cooler Teil - Jax ist ja so richtig clever *ggg*. Der hat Kyle gleich durchschaut. Am besten hat mir aber der Schlusssatz gefallen - der war ein echter Hammer... Kein Deal mit nem anderen Mutanten... Ein Pakt mit einem Teufel *g*... Congrats, Kyle - der hat ein Talent sich in die Sch**** zu reiten...
 
Na zum Glück wurde der Teil verschont, der is nämlich mal wieder, wie eigentlich immer, ziemlich geil geworden.
Ich bezweifel ja sehr stark, dass die beiden einfach so ohne Zwischenfälle aus Omega herauskommen oder OB sie überhaupt herauskommen^^
 
Gut. Der Endsatz war sehr hübsch, ja. Das einzige, das mir nicht so gut gefallen hat, ist am Ende des ersten Absatzes, da beginnen zwei Sätze ziemlich ähnlich ("Vielleicht war es aber auch nur...", "Vermutlich war es aber nur...")
 
9. Broken Home (5)

OK, Forum ist wieder back ON, so is Kay too ^^

@Shan: Hat das Leben nicht an und für sich die Tendenz Schlimmer auf Schlimm folgen zu lassen? Naja, das Leben unseres Colonels hat so eine Tendenz ziemlich sicher ^^"

@Yamto: Ich spiel' mal kurz Rudi Carell: "Lass disch überraschen..." ^^ :D

@Lynx: Wie Tiara auch so schön gesagt hat, war das reine Absicht *gg*

@Tiara: Fein, dass dir der Teil gefallen hat. Wegen Jax' Ausdrucksweise gab es ja schon des öfteren Anmerkungen... allerdings finde ich ihn persönlich mit einer derberen, farbigeren Ausdrucksweise einfach etwas überzeugender... Jax ist ein Underdog, der in etwa 14 seiner 28 Lebensjahre immer wieder in diversen Gefängnissen gesessen ist (wenn auch nicht sehr lange bei den einzelnen Kurzaufenthalten -.-"), der eine ziemlich nette Vergangenheit hinter sich hat (von der es in Zukunft noch einiges zu berichten gibt) und der auch sonst einfach nicht in das Bild eines gepflegten, gut erzogenen Mannes passt, der sich dementsprechend ausdrückt. Bitte versteh mich nicht falsch - Jax ist keineswegs blöd oder unterbelichtet - ganz im Gegenteil sogar. Aber zu ihm passt einfach dieser Underground-Ton, in dem viele Kraftausdrücke vorkommen... ^^ Ich hoffe, das erklärt meinen Standpunkt :) ;)

So... und auch wenn hier noch jemand fehlt poste ich schon mal den nächsten Teil. ^^"

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Die verzerrte Welt um sie herum wurde binnen weniger Sekunden zu einem Meer aus Blut und Schmerz. Wie ein wilder Taifun wirbelte der Kämpfer mit seiner neuen Waffe durch die Reihe der drei Soldaten. Ihre beiden Kameraden fielen zuerst. Der erste bekam die lange Eisenstange mit einem kräftigen Hieb in den Magen gedonnert und stürzte dadurch mehrere Meter weit nach hinten. Im selben Schwung traf der Angreifer auch ihren zweiten Begleiter an dessen Kinn und schleuderte ihn mit zersplitterten Kieferknochen gegen die nächste Korridorwand. Der Körper war noch nicht am Boden aufgeschlagen, da drehte sich der Schwarzgekleidete schon zu ihr um und stürmte los.
Oder wäre auf sie losgestürmt, wenn sich die Zeit in dieser seltsamen Welt nicht erneut – wenngleich auch nicht ganz freiwillig - dazu entschieden hätte, stehen zu bleiben. Ms. Shan prägte sich jedes Detail dieses eingefrorenen Standbildes ein. Der schattenhafte Fremde war immer noch nicht deutlich genug zu erkennen, um Leech eine gute Beschreibung geben zu können. Allerdings war er ihr nun um ein vielfaches näher. Zumindest die Verletzung in seinem Gesicht konnte sie nun besser betrachten. Offenbar war die Verletzung nicht ganz so schlimm, wie sie auf den ersten Blick gedacht hatte. Denn obwohl eine Seite der Schimaske blutüberströmt und zerfetzt war, konnte sie nicht viel mehr als eine etwas tiefere Fleischwunde erkennen. Und das Auge war möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen worden, da der Gegner es fest zukniff und kleine Rinnsale dunkelroten, beinahe schwarzen Blutes von ihm ausgingen.
Etwas enttäuscht beschleunigte die Asiatin die Zeit wieder auf Normaltempo und wurde keinen Sekundenbruchteil später von der wütenden Gewalt getroffen. Ohne einen Funken Schmerz oder Leid zu spüren, warf es sie mit großer Kraft nach hinten, wobei ihre Umgebung schlagartig ihre dominierende Farbe wechselte: Aus dem vorherrschenden, dunklen Blau der Mauern wurde von einer Sekunde zur nächsten ein kräftiges, verschwommenes Rot. Dasselbe Rot, welches auch noch immer den realen Korridor füllte, in dem Leech noch immer auf Informationen wartete.
Ihr ausgeliehener Körper kam endlich am Boden an und überschlug sich dort etwa dreimal, bevor er in einer etwas schiefen Lage zum Stillstand kam. Seine Augen beobachteten weiter das Geschehen, wenngleich sie dies durch einen roten Schleier taten. Der Angreifer sah sich konzentriert noch einige Male in dem Gang um und erblickte auch offenbar etwas, was seine Aufmerksamkeit erregte. Das erkannte Ms. Shan an seiner Gestik und der Tatsache, dass er nur wenige Augenblicke später erneut auf irgendein Ziel losstürmte. Allerdings lag dieses Ziel nicht mehr im Blickwinkel ihres verwundeten Körpers. Etwas verärgert über die Unfähigkeit, nützliche Informationen aus dieser Szene zu ziehen, erhöhte die Telepathin erneut die Geschwindigkeit. Die keuchenden und schreienden Töne im Hintergrund wurden dadurch zu einem schrillen, verzerrten Quietschen. Innerhalb der nächsten Momente geschah nichts von Interesse, außer, dass einige Soldaten durch ihr Blickfeld flogen, oder gegen die Wand klatschten, auf die ihre Augen gerichtet waren. Da aber nichts von dem Schwarzgekleideten zu sehen war, richtete Ms. Shan eine kurze Zeit lang ihre Aufmerksamkeit auf das Hintergrundspochen, welches im Lärm des Kampfes die letzten Minuten lang ein wenig untergegangen war. Es war immer noch da, allerdings schien es ihrem Erinnerungsspender immer schlechter zu gehen. Das Klopfen wurde immer unregelmäßiger und irgendwie auch flimmernd. Sie hoffte, die Zeit würde ausreichen, um ihre Aufgabe in diesen Verstand zu erfüllen.
Und das tat sie auch.
Kurz bevor die immer dunkler werdende Welt aus Rot für immer im Schatten eines grimmigen Sensenmannes verschwand, bot sich Ms. Shan ein letzter Blick auf den geheimnisvollen Fremden. Ein letztes Mal huschte er durch den starren Blickwinkel des sterbenden Soldaten. Ein letztes Mal verschwand er noch in jenem Serverraum, aus dem er ursprünglich auch gekommen war. Und ein letztes Mal trat er aus genau diesem Zimmer wieder hinaus, mit einem kleinen, schwarzen, schmalen Kästchen in Händen und einen Blick, der genau auf sie gerichtet war. Noch immer konnte sie nur einen kleinen Teil seines Gesichtes erkennen, aber dieses Mal reichte es vollkommen aus, um Leech eine nutzbare Information zu bringen.
Einen letzten Herzschlag später zerbrach die filigrane Welt der Erinnerung und mit ihr erlosch auch das Lebenslicht des namenlosen Soldaten.
Ms. Shan fand sich in der realen Welt wieder. Direkt vor einem erwartungsvollen, vom Tod seines Untergebenen nicht im Geringsten bewegten, Colonel Joseph Leech. Dessen Gedanken laut und fordernd nach einer Antwort schrieen.

„Sagen Sie Colonel Leech, wie viele Superiors sind Ihnen bekannt, deren Wunden innerhalb kürzester Zeit heilen können?“

Leech dachte etwa eine Sekunde darüber nach.

„Schwer zu sagen… Alleine in der Organisation würden mir da einige einfallen…“

Die Asiatin zog ihre Mundwinkel etwas höher und beantwortete seinen etwas unsicheren Gesichtsausdruck mit einem Blick, der weit unterhalb des Gefrierpunktes lag.

„Und wie viele von denen haben vollkommen schwarze Augen?“

*

„Okay, Sunny… Here we go… Wie geht’s jetzt weiter? Stürmen wir aus der Zelle raus, vermöbeln auf dem Weg zu deiner kleinen Freundin ein paar Omega-Heinis und machen dann die Fliege?“

Es war irgendwie erstaunlich, wie schnell sich das Verhalten des Terroristen ändern konnte. War er noch vor etwas länger als einen Moment damit beschäftig gewesen, wie ein Halbverrückter vor sich hin zu lachen und dabei etwa in der Mitte des Raumes zu schweben, so war er nun etwa einen Meter vor Kyle gelandet und fragte ihn mit durchaus ernstem Tonfall – obgleich seine Worte an sich viel eher Sarkasmus in Reinkultur als purer Ernst waren – wie der Plan für ihre gemeinsame Flucht nun eigentlich aussehen würde. Kyle atmete tief durch und begann erstmal in Ruhe den PalmTop aus der rechten Brusttasche zu kramen, in die er ihn gesteckt hatte. Kaum lag er sicher in seiner Handfläche, schaltete er ihn auch ein.

„Hey! Findest du, das ist die richtige Zeit, um mit deinem Mini-Computer zu zocken? Ich rede mit dir, verdammt!“

Kyle nickte nur kurz mit dem Kopf und aktivierte die kabellose Verbindung zum Omega-Netzwerk.

„Ja, ja, ist schon klar… Übrigens: Wusstest du eigentlich, dass auf der medizinischen Station in SL 2, auf der auch du gelegen bist, früher einmal rege Forschung mit Mikroorganismen wie Vieren und Bakterien betrieben wurde…?“

Jax schnaubte nur etwas angeödet und gab seine Antwort in einem halb zynischen, halb genervten Ton wieder.

„Ist nicht wahr! HEY! Nur zu deiner Information: Ich bin nicht sonderlich daran interessiert, eine beschissene Geschichtsstunde über die Vergangenheit dieser verdammten Basis zu erhalten… Sag lieber, wie wir hier am schnellsten raus kommen… Hast du so was wie ein Ablenkungsmanöver? Oder einen geheimen Tunnel, den nur ihr Ober-Fuzzies kennt? Oder… oder… wart mal kurz… redest du etwa von Bio-Waffen? Was zur Hölle willst du damit sagen!? Du willst doch nicht irgend so eine Scheiße in die Luft lassen oder so, huh?“

„Beruhig dich. Ich sagte doch, dass ich niemand hier töten will… Aber tatsächlich war damals, vor etwa 10 Jahren, als die Doktoren noch ihre Forschungen an den Erregern betrieben haben, das eine der größten Sorgen des Generals… Das eines Tages wirklich einmal ein paar dieser Organismen in die Luft gelangen… Aus diesem Grund hatte er auch gewisse Vorkehrungen getroffen.“

Kyle fand endlich die Reliquie im Offiziersnetz des Stützpunktes. Jenen Programmbefehl, den er als einer der höchsten Führungsoffiziere kennen musste. Und dennoch nie daran geglaubt hätte, ihn jemals auszuführen.

„Und was willst du mir damit sagen?“

„Streng genommen: Genau das hier.“

Mit einer deutlichen Bewegung senkte er seinen Zeigefinger auf den Touchscreen des Minicomputers. Keine Sekunde später schrillte plötzlich eine laute Sirene durch die Gänge des gesamten Stützpunktes und die normale Weißlichbeleuchtung der unterirdischen Anlage wurde in ein rotes Spektrum getaucht.

<<ALARMSTUFE ROT! AUSTRITT VON BIOLOGISCHEN ORGANISMEN! EINLEITUNG DES WHITE SHIELD PROTOKOLLS!>>

„Einleitung von was für ner Scheiße?“

„White Shield. Hermetische Abriegelung jedes Sub Levels, jedes Sektors und jedes längeren Korridors innerhalb des Hives. Du wolltest einen schnellen Weg nach draußen… Bitte sehr! Anders als zur Aktivierung des Protokolls braucht man zu dessen Deaktivierung die Simultaneingabe der Sicherheitsschlüssel von zwei Ranghöchsten Omega Offizieren. General Rykov befindet sich im Moment im Gebäude über uns, Colonel Leech sitzt hoffentlich noch in SL 6 fest, Lieutenant Colonel Simmons befindet sich in einem Außeneinsatz… Und ich stehe vor dir. Aber ich weiß nicht, wie lange sie dieses Relikt beschäftigen kann. Wir sollten die Chance wahr nehmen. Also los. Nutzen wir den Überraschungsmoment.“

Diesen Satz ließ sich Jax kein zweites Mal sagen.

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Your Turn :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das war ja klar, dass der Soldat sterben wird... Die Erinnerungen hast wirklich wieder sehr schön beschrieben ;). Und nun kann sich Leech wohl in einer halben Sekunde ausrechnen, wer das angerichtet hat... Kyles Plan ist ja richtig clever - fragt sich nur, ob das funktionieren kann... *g*
 
Ja das Forum lebt wieder, ich dachte schon mein pc würde spinnen, aber dem war nicht so.
formatiert ist formatiert^^ :dodgy:

zum Teil:
Also mir gefällt Jax Sprache, dieses "Yo" find ich irgendwie cool *g*
Die Erinnerung fand ich gut beschrieben.Ms Shan erscheint mir verdammt mächtig zu sein, wenn sie sozusagen die zeit steuern kann.

mach weiter so!
 
Gut. Der Plan gefällt mir, bloß: Wenn Kyle und Jax jetzt da ohne Hilfe eines zweiten Sicherheitscodes rauskommen, wär das entweder ein Logikfehler in der FF oder das tolle Quarantäne-Programm wäre definitiv für den Allerwertesten.
 
9. Broken Home (6)

OK, nachdem es in den letzten Wochen bei mir wieder ziemlich turbulent in Puncto Studium und Prüfungen umgegangen ist, hat dieser Teil etwas länger auf sich warten lassen... Sorry mal deswegen ^^"

Was den Teil sonst noch betrifft... Nun ja... irgendwie will er mir selbst nicht so gefallen... Wie bereits vor einiger Zeit erwähnt, beginnen jetzt einige Handlungsstränge paprallel abzulaufen, was ich wiederum durch häufigere Szenenwechsel verdeutlichen wollte... Aber irgendwie - so wie ich mir diesen Teil ansehe - lässt mich das Gefühl nicht los, dass die Idee besser geklungen hat als die Umsetzung... However ^^"

Jetzt aber noch zu den aufgetauchten Fragen/Anmerkungen.

@Shan: Ja, bei Leech fällt jetzt der Groschen ^^

@Tiara: Hmm... Verstehe schon, was du meinst. Um ehrlich zu sein, wollte ich wirklich nicht, dass Jax an eine Parodie erinnern sollte. Die vielen Schimpfworte und "Yos" in seinen Sätzen sollten wie schon erwähnt eher symbolisieren das er nichts mit den Leuten innerhalb der Orginisation zu tuen hat, die sich ja allesamt ziemlich gesittet ausdrücken. Vielleicht hab ich das ganze ein wenig übertrieben, aber dennoch war mir dieser Unterschied recht wichtig ^^"
Ach ja und wegen dem Ausbruch: Das kommt gleich im Teil vor. Die Simultanengabe der Codes wird benötigt um das Protokoll zu deaktivieren, welches alle Schleusen dichtmacht - nebenbei erwähnt :)

@Yamato: Ms. Shan ist eine Ziemlich mächtige Telepathin - That's right! Die "Zeit" jedoch kann sie nur im Verstand des Soldaten kontrollieren... Streng genommen erlebt sie die Szene ja nur durch dessen Erinnerung wieder, und diese wiederum lässt sie langsamer oder schneller anspielen - ganz so, als würde sie sich ein Video ansehen ^^"

@Lynx: Wie schon gesagt, das kommt gleich ^^"

So, jetzt aber ohne weitere Umschweife: Next Part!

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Schwarze Augen.
Einen kurzen Moment lang erinnerte sich Colonel Leech an das Gespräch zwischen ihm und den General, welches nur vor wenigen Stunden stattgefunden hatte. Offenbar war Langley schneller zu einer Gefahr geworden, als es Leech in seinen kühnsten Träumen angenommen hätte. Dieser Gedanke hatte etwas Wunderbares an sich. Mit einem unendlich gierigen und zugleich auch unendlich gefährlichen Ausdruck auf dem Gesicht dachte er über den Namen seiner nächsten Zielperson nach. Colonel Kyle Langley. Jahrelang waren die beiden nun schon Rivalen, ständig darum bemüht, sich in ihren Leistungen, ihren Fähigkeiten und ihrer Arbeit gegenseitig zu übertrumpfen. Doch dieser Wettkampf würde bald zu Ende sein und einen strahlenden Sieger hervorbringen. Doch keine fünf Sekunden später verdrängte eine schlimme Vorstellung jegliche Euphorie über den definitiv letzten Fehltritt seines alten Rivalen. Langley musste einen Grund dafür gehabt haben, so ein Massaker anzurichten. Einen verdammt guten Grund.

„Verdammt… Kommen Sie, Ms. Shan… Es gibt Arbeit zu tun.“

Ohne auf die Reaktion der jungen Asiatin zu warten, die unmittelbar neben ihm stand, fischte er erneut sein Mobiltelefon aus einer seiner Taschen und begann eifrig eine Nummer einzutippen. Gedanklich bereitete er sich bereits auf das nun folgende, unangenehme Gespräch mit dem General vor. Doch noch bevor er die letzte Ziffer eingegeben hatte, hallten plötzlich dumpfe Wörter durch die Gänge des untersten Levels.

<<ALARMSTUFE ROT! AUSTRITT VON BIOLOGISCHEN ORGANISMEN! EINLEITUNG DES WHITE SHIELD PROTOKOLLS!>>

Leech musste leicht anfangen, zu grinsen. Natürlich war ihm klar, dass Langley es ihm nicht unnötig leicht machen würde. Doch diese Aktion überraschte selbst ihn ein wenig. Die bevorstehende Jagd würde ganz sicher spannend werden.

*

„Mir fällt gerade auf, dass ich dich eigentlich noch gar nicht gefragt habe, wo es dich hin verschlagen wird, alter Freund.“

Mit diesen Worten durchbrach Major Lynx schließlich die schwermütige Stille, die seit einigen Stunden auf den beiden Offizieren der Dagger Squad haftete. Lange saßen die beiden lediglich in ein und demselben Raum – dem Offizierskasino im 62ten Stockwerk des Sentinels – und starrten die Glasfront hinaus auf die nächtlichen Straßen. Keiner der beiden wusste, was man in der aktuellen Situation noch zu sagen war. Also schwiegen sie. Bis es der Major schließlich nicht mehr aushielt.
Prompt kam auch die Antwort auf seine Frage.

„Hrmm… Leech hat mir eine Stelle als Einsatzleiter in Frisco angeboten… allerdings glaub ich nicht, dass ich annehmen werde. Vielleicht ist ja noch meine alte Stelle auf der Akademie frei… Zumindest wird ich mich mal deswegen schlau machen.“

Der Schatten brummte seine Antwort vielmehr, als sie wirklich zu sprechen. Kaum war er fertig, drehte sich sein Freund und Vorgesetzter ein wenig irritiert zu ihm um und sah ihn mit einem ziemlich ungläubigen Blick an.

„Ich dachte immer, es sei dein ewiger Hass auf deinen Job als Ausbilder gewesen, der dich in die Elite Squads gebracht hatte… Sagtest du nicht einmal, du würdest lieber Leech den Hintern küssen, als noch mal Clown für die Frischlinge zu spielen?“

„Waren das meine Worte?“

„Ziemlich exakt.“

„Hrmm… Mag sein. Trotzdem ist mir Babysitting immer noch lieber, als in Frisco den ganzen Tag den Papierkram für Leechs Teams und Leechs Leute zu erledigen… Auf der Akademie hätte ich zumindest meinen Frieden vor dem blondgelockten Mistkerl.“


Lynx seufzte zustimmend.

„Dann ist es wohl beschlossene Sache, huh? Du gehst in die Akademie zurück, Yamato versucht in Europa sein Glück, Canola beginnt ihren Job beim Nachrichtendienst und ich bekomme in den nächsten Tagen von Rykov ein neues Team zur Verfügung, welches ich zu einem funktionierenden Ganzen zusammenschweißen soll…“

„Du klingst nicht gerade sehr zuversichtlich…“

„Sollte ich denn das sein? Es gibt nur eine Dagger Squad und nich-“

<<ALARMSTUFE ROT! AUSTRITT VON BIOLOGISCHEN ORGANISMEN! EINLEITUNG DES WHITE SHIELD PROTOKOLLS!>>

Die Sirene kam plötzlich und unerwartet. Sie riss Lynx und Sendrik nicht nur aus ihrem Dialog, sondern auch aus den Metallstühlen des Offizierskasinos. Etwas verunsichert sahen sie sich gegenseitig an.

„White Shield?“

„Keine Ahnung… Vielleicht sollten wir uns das genauer ansehen. Lass uns gehen, Major.“

*

Während der Colonel die Flinte des bewusstlosen Wärters aufhob und sie genauer zu untersuchen begann, trottete Jax etwas unruhig durch den Raum und zum Ausgang hin. Neugierig warf er einen kurzen Blick durch das Guckloch der Zellentür. Der Korridor dahinter sah eigentlich genauso aus, wie er ihn in Erinnerung hatte, bis auf ein kleines Detail: Auf beiden Seiten waren rote Alarmleuchten aus den Wänden gekommen, die aufgeregt blinkten. Irgendwie war er sich noch nicht ganz dem Nutzen von White Shield bewusst. Streng genommen wollte er sich gerade umdrehen und den Soldaten anschnauzen, da tauchte dieser aber schon im etwas gedämpften Schein seiner brennenden Unterarme – die immer noch die Hauptlichtquelle in der Zelle repräsentierten – auf und gab sofort darauf einen Code in die Schalttafel neben der Zellentür ein, welche sich daraufhin nahezu lautlos öffnete. Mit einem leichten Kopfzeichen wies er den Farbigen an, endlich den dunklen Raum zu verlassen, was er auch tat, allerdings nicht ohne zuvor den Offizier mit einem bösen Blick zu strafen. Kyle folgte ihm. Mit dem Gewehr des Wärters in der einen, und dem kleinen PalmTop in der anderen Hand. Kaum waren sie einige Schritte von der Zelle entfernt, platzte es schließlich aus Jax heraus.

„Und was genau sollte uns das jetzt bringen? Ist es nicht umständlicher einen abgeriegelten Komplex zu verlassen als nen nicht abgeriegelten?“

Kyle beantwortete die Frage nicht sofort, stattdessen suchte er auf der digitalen Karte, die momentan den gesamten Bildschirm des PalmTops ausfüllte, nach der richtigen Stelle. Dann, fast zur selben Zeit, als eine neuerliche Warnung durch die Lautsprecher hallte, wandte er sich an Jax.

„Nicht wenn es darum geht, Ärger zu vermeiden… Siehst du… momentan werden sich alle Anwesenden im Hive dieselbe Frage stellen: Was zur Hölle geht hier vor? Die Jungs in der Überwachungszentrale werden im Moment alle Hände damit zutun haben, herauszufinden, was hinter White Shield steckt. Sobald sie dass geschafft haben, wird der General informiert, dass sich ohne die Simultaneingabe von zwei Level 6 Sicherheitsschlüsseln das Protokoll nicht deaktivieren lässt und dass sie seinen Level A Schlüssel brauchen, um das gesamte System neu zu booten – diese Aktion sollte im Allgemeinen ausreichen, um das Protokoll zu überschreiben. Der Re-Boot wird aber mindestens 45 bis 60 Minuten in Anspruch nehmen. 45 bis 60 Minuten, in welchen – du hörst es gerade im Hintergrund – jeder Mitarbeiter die Anweisung hat, sich nicht von der Stelle zu rühren. Und ganz nebenbei: Hermetisch dicht ist nicht dasselbe wie Superior dicht. Verstanden?“

Jax musste wieder anfangen, lauthals zu lachen. Verdammt, dieser Mistkerl von Colonel fing ihm langsam an zu gefallen.

„Klar, Sonny! Und was sprengen wir als erstes in die Luft?“

„In Anbetracht dessen, das du fliegen kannst und ich recht hoch springen kann würde ich sagen, wir gehen den kürzesten Weg… Ah ja… hier ist es auch schon…“

Schnell packte Kyle den Minicomputer wieder in seine Brusttasche und lud das Gewehr einmal durch. Danach feuerte er einen großen, rot glühenden Energieball an die Decke schräg über ihm, welche sich mit einer starken Detonation und einem Regen aus Metallplatten und Stahlbeton bedankte. Jax brauchte etwa eine Sekunde um zu verstehen, dass er ebenfalls aktiv werden sollte.

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Here we go...
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut. Den Szenenwechsel fand ich gar nicht schlecht - gut, mag daran liegen, dass ich vorkam :D - und auch die Anfangsszene mit Leech hat mir gefallen, konnte ich mir gut filmisch vorstellen.
 
Cooler Teil - jede Menge alte Bekannte... ;) Und Leech kam auch gut rüber - er ist zwar ein totaler Mistkerl, aber ich mag ihn irgendwie... *rofl* Und jetzt wollen die sich durch den ganzen Komplex schweißen? Na, viel Spaß dabei...
 
Na die Szenenwechsel sind doch wunderbar gelungen!!!!

Man spürt richtig die Hektik und so wird es klar, dass sich jetzt überall gefragt wird, was los ist *g*

na dann hoffen wir mal, dass sie auch weiterhin Glück haben
 
9. Broken Home (7)

Kay is back again... und er hat euch allen was mitgebracht!

@Lynx: Danke für die netten Worte... Und ganz nebenbei: "Major" Lynx wird in der nächsten Zeit auch wieder eine aktivere Rolle bekommen... der Rest der Dagger Squad auch bald mal wieder, aber der Major schon etwas früher

@Tiara: Freut mich, das die Szenewechsel bis jetzt so positiv aufgenommen werden... Und wegen den Nicks: Tja... ^^ Ich finds auch recht lustig, sie in die Geschichte reinzubringen... Und was dich angeht: Du bist schon fix für das Sequel von Omega als Charakter eingeschrieben - es sei denn, du hast was dagegen ;) Allerdings steht noch in den Sternen, wie lange es noch bis zum Sequel dauern wird ^^° ähh... ^^"""

@Shan: Schweißen, schmelzen, sprengen,... Das, was zwei toughe Jungs eben am liebsten tun :D (Und was ein Haufen anderer Leute - mich inkludiert - im RL gerne machen würden hihihi... *bin eben doch ein großes Kind geblieben*)

@Yamato: Ja, wollen wir mal weiter hoffen :)

Also denn, weiter gehts!


<… UND VERBLEIBEN SIE AN IHREM MOMENTAN AUFENTHALTSORT, BIS ENTWARNUNG GEGEBEN WIRD… AKTIVIERUNG DES WHITE SHIELD PROTOKOLLS! AUSTRITT VON MIKROORGANISMEN! MÖGLICHE KONTAMINATION DES HIVES! BEWAHREN SIE DIE RUHE! NIEMAND…>

Cassandra konnte die blecherne Stimme aus dem Lautsprecher über ihr langsam nicht mehr hören. Wer auch immer diese Ansage getextet hatte, hatte wohl nie bedacht, dass sie in Endlosschleife laufen würde. Und nach zehn Minuten wirklich nervig wurde. Zehn Minuten, in denen die junge Telepathin zuerst erschrocken, dann neugierig und schließlich gelangweilt auf den Text reagierte. Sie konnte sich zwar daran erinnern wie man ihr in der Grundausbildung auch davon erzählt hatte, dass die Weißkittel in SL 2 zumalen auch an neuartigen und mutierten Vieren und Bakterien forschten, aber in demselben Gespräch wurde ihr auch gesagt, dass sie sich deswegen keine Sorgen machen müsste. Die Labors in SL 2 waren mit den besten Filtersystemen und Sicherheitsvorkehrungen bestückt, die man sich nur vorstellen konnte. Insofern war sich ihr Innerstes nicht ganz sicher, ob es ängstlich oder ruhig reagieren sollte – und entschied sich für einen Mittelweg: Cassandra setzte sich langsam auf den Boden, lehnte sich gegen eine der metallenen Wände des Korridors und überlegte, wie schlimm ihre Bestrafung ausfallen würde, wenn sie nun den Lautsprecher schräg über ihr mit einer kleinen, harmlosen, telekinetischen Schockwelle explodieren ließe.
Doch nur wenige Sekunden später ließ sie ihre Blicke wieder nach links zu der Schleusentür schweifen, welche sich vor wenigen Minuten geschlossen hatte, kaum nachdem sie ein paar Meter aus ihrem Zimmer getreten war. Spöttisch lachte die Tür sie an, sodass Cassandra ihren Kopf wieder in die andere Richtung drehte. Der Korridor war ausgestorben leer. In etwa dreihundertfünfzig Meter Entfernung – an der Grenze zwischen Sektor 7 und 8 – war eine zweite Schleuse zugegangen und versperrte somit auch den Weg in diese Richtung. Mit anderen Worten blieb der Telepathin also nicht viel mehr übrig, als weiter auf dem Boden zu hocken und weiter der Endlosschleife zu lauschen. Bei diesem Gedanken musste sie laut seufzen.
Einen Herzschlag später hörte sie die erste Explosion.
Sie war äußerst dumpf und leise, streng genommen kaum von den Nebengeräuschen der Durchsage im Hintergrund zu unterscheiden. Doch es war definitiv eine Explosion. In den letzten drei Monaten hatte sie genug Dinge explodieren gehört, beziehungsweise selbst in die Luft gesprengt, um dieses Geräusch wieder zu erkennen. Und außerdem ging eine spürbare Vibration durch die Bodenplatten, die sie durchaus spüren konnte. Ehe sie den Gedanken, der langsam aus der Überraschung wuchs, zu Ende stricken konnte, gab es eine zweite Explosion.
Schlagartig war sie wieder auf den Beinen.
Denn diese Explosion war deutlich lauter als die erste und Cassandra konnte irgendwie spüren, dass sie auch näher war. Und dass irgendeine feindselige Präsenz plötzlich spürbar wurde.

*

„Und Sie sind sich da ganz sicher, Joseph…? Mhm… Ich verstehe… Gut… Versuchen Sie so schnell wie nur möglich in die oberen Levels zu gelangen und erstatten Sie mir dann Bericht. Und nehmen Sie auf jeden Fall Ms. Shan mit. Gut. Over and Out.“

Das Mobiltelefon in der Hand des alten Mannes glitt kurz nach Beendigung des Gespräches wieder zurück in eine der Taschen seiner Uniform. General Rykov hatte sich gut genug unter Kontrolle, um es nicht wutentbrannt gegen die nächste Wand zu werfen. So sehr er diese alte Methode der Nachrichtenübermittlung auch schätzte – vor allem seitdem er eine Frequenz gefunden hatte, über die er abhörsicher mit seinen Männern in SL 6 sprechen konnte – so sehr war dieses Mobiltelefon in den letzten Stunden ein böser Überträger von Hiobsbotschaften geworden. Der immer kahler werdende Schädel des Kommandanten senkte sich bedächtig auf zwei stützende Handflächen und dachte intensiv über die momentane Situation nach. Langley hatte einen Weg in das geheimste aller Omega Geheimnisse gefunden. Mehr noch als das. Er hat einen Weg gefunden, dabei mehrere gute Männer verletzt, einen sogar getötet und befindet sich nun irgendwo im Hive, geschützt von einem Protokoll, dass er ihm vor Jahren persönlich zeigte. Die Ironie an dieser Situation war wahrhaft überwältigend. Doch viel überwältigender als die Ironie war der unermessliche Schaden, den Langley mit dieser Aktion angerichtet hatte und noch anrichten würde. Server Raum 1 liegt in Trümmern, die Hälfte der Computersysteme der größeren Labore sind deswegen Offline und einige Terrabyte Forschungsergebnisse sind mit zusammen mit einem halben Duzend Festplatten in Rauch aufgegangen. Dabei hätte es doch nur mehr eine Frage von Tagen sein müssen, seine lebenslangen Bemühungen zu einem Abschluss zu bringen, nun, wo Cassandra endlich in greifbarer Nähe war. Ein solches Fiasko – und noch immer fehlte jegliches Motiv für diese Wahnsinnstat. Zumindest jedes bestätigte Motiv. Unbestätigt hingegen war noch immer das schreckliche Gefühl in Rykovs Magengegend, welches ihm deutlich sagte, dass er sich seine Frage bereits selbst beantwortet hatte.
Cassandra.
Langley mochte die junge Telepathin, das war ihm nicht entgangen. Vielleicht mochte er sie ein wenig zu sehr. Denn was wäre, wenn er in Server Raum 1 zufällig eine Unterhaltung zwischen Micric, Ms. Shan, Joseph und ihm selbst mit angehört hätte? Würde er nicht alles in Bewegung setzen, um sie zu beschützen? Der General schüttelte im selben Moment belustigt von dieser albernen Idee den Kopf und ermahnte sich zum Ernst. Doch so sehr er sich auch bemühte, diese Vorstellung wog doch viel zu schwer, um sie einfach abschütteln zu können. Rykovs Verstand und sein Gefühl hätten vermutlich nur einen Moment mehr gebraucht, um diese irrsinnige Vorstellung erneut nüchterner zu betrachten und damit auch die wahre Bedeutung all dieser Ereignisse und deren weitreichende Auswirkungen auf seine Ziele zu erkennen, als das Läuten der Intercom-Anlage ihn aus seinem inneren Monolog warf und ihn wieder zurück in sein Büro führte.

„Sir. Ein gewisser Captain O’Harra von der Computer- und Netzwerkverwaltung möchte mit Ihnen über die aktuellen Probleme im Hive sprechen. Kann ich ihn durchstellen?“

Rykov setzte sich wieder aufrechter hin, drückte eine Taste auf dem Touchscreen des TFT-Bildschirms auf seinem Schreibtisch und antwortete danach.

„Natürlich, Ms. Reese. Stellen Sie ihn durch.“

*

Mit einer gewaltigen und ohrenbetäubenden Detonation gab die solide Metallschleuse den Unmengen von Energie nach, die innerhalb eines Sekundenbruchteils auf sie hereinpreschten. Das halb verbogene, halb geschmolzene Stück Metall wurde mitsamt den Wandverankerungen aus dem Fundament dieses Levels gerissen und flog meterweit in den hellen, von den Alarmleuchten in ein leicht rötliches Licht getauchten, Korridor. Angelockt von den seltsamen Geräuschen konnte sich der Soldat in der grünen Uniform nur noch in letzter Sekunde flach gegen die Wand pressen, um dem unkontrollierten Geschoss auszuweichen. Doch auch diese beherzte Aufwartung menschlicher Reaktionsfähigkeit bewahrte ihn nicht davor, drei Herzschläge später von dem schwarzen Schatten, der plötzlich aus dem Rauch der Explosion heraussprang, bewusstlos geschlagen zu werden.
Kyle setzte den Schlag präzise an, ohne zu viel Kraft oder Geschwindigkeit in ihn hineinzulegen. Denn im Vergleich zu dem Kampf innerhalb der Mauern des geheimen Sub Levels, hatte er sich diesmal vollkommen unter Kontrolle.

„K-keine Bewegung!“

Heftig sog der Colonel die Umgebungsluft ein. Die Stimme schlug in seinem Rücken ein, wie tausend rostige Dolchstöße. Innerlich verfluchte er seine Nachlässigkeit, gleich in den Raum gestürzt zu sein. Auch wenn sie in Eile waren, dass war einfach nur dumm. Die Fingerknöchel an seiner rechten Faust, welche immer noch um die Flinte des Wärters geschlossen war, färbten sich weiß – kurz bevor er das Gewehr in hohen Bogen in den Gang hineinwarf und sich langsam begann, umzudrehen.

„C-colonel Langley? A-Aber… Was...?“

Kyle erkannte den Soldaten. Er war erst vor einigen Wochen aus der Filiale in San Francisco in die Support-Truppe der Specialists gekommen. Seine erste Frage, als er sich in seinem Büro vorstellen kam, lautete: Wo in der Näheren Umgebung kann ich eine schöne Wohnung für meine Frau und meinen kleines Mädchen finden? Kyle hatte dazu alles in die Wege geleitet.

„Du wirst ihn nicht schwer verletzen, klar?“

Seine Worte sorgten nur noch für mehr Verwirrung im Verstand des Menschen. Fast instinktiv klammerte sich dieser nur noch fester um seine Dienstpistole, unklar darüber, ob er als Nächstes Verstärkung rufen, abdrücken, oder sich in die Hosen machen sollte. Diese Entscheidung musste er jedoch nicht ganz alleine fällen. Keinen Atemzug später spürte er bereits die Hitze in seinem Nacken.
Jax packte schnell und stark zu, genauso, wie es der Colonel irgendwie erwartet hätte. In seinen Armen mutierte der Soldat schnell zu einer hilflosen Puppe, die mit eisernen Griff gehalten, kräftig durchgeschüttelt und schließlich gegen die anliegende Wand des Korridors geschleudert wurde. Die Wand, die Kyle in seinem Übereifer nicht kontrolliert hatte. Kaum war der Körper aufgeklatscht, schickte Jax noch einen kleinen Feuerball nach, welcher mit einem dumpfen Knall auf der Brust des Soldaten detonierte.

„VERDAMMT LeROI! WAS HABE ICH GERADE GESAGT?“

Jax blickte kurz zu dem schreienden Offizier, zuckte dann kurz mit den Achseln, sah noch einmal auf den von ihm Niedergeschlagenen, drehte sich dann um und ging langsam auf Kyle zu.

„Keine Ahnung, was du hast… Der ist noch nicht mal Medium… Sieht schlimmer aus als es wirklich ist… Und hier hat deine kleine Freundin also ihre Kammer, huh?“

Der Schwarzgekleidete war kurz davor, Jax einen weiteren Fluch an den Kopf zu werfen, als er sich den Bewusstlosen genauer ansah. Der Terrorist hatte recht – zumindest teilweise. Das grüne Uniformhemd rauchte zwar noch ein wenig, allerdings sah es kaum verbrannt aus. Vermutlich würde der Soldat nach dem Aufwachen lediglich einen Sonnenbrand in seiner Brustgegend bemerken. Also schluckte Kyle die beleidigenden Worte runter und drehte sich ebenfalls in die Richtung von Cassandras Zimmer.

„Ja, hier ist ihr Raum. Wenn wir etwas Glück haben, ist sie immer noch… Hey! Wo willst du hin!?“

Ohne seinen Worten wirklich Beachtung zu schenken, stolzierte der Jamaikaner einfach an der Tür vorbei und weiter den Korridor hinab. Bis zur nächsten Schleusentür. Schließlich drehte er sich mit einem breiten Grinsen wieder zu dem verblüfften und gleichzeitig verärgerten Colonel.

„Vergiss es. Die Kleine ist nicht mehr da drin… Das hab ich im Gefühl… Wir sollten da lang…“

Den Blick immer noch auf seinen Begleiter gerichtet, entflammte Jax erneut seinen rechten Unterarm. Dieses Mal jedoch waren die Flammen kleiner und viel greller. Mit anderen Worten: Unheimlich viel heißer. Sein Kopf schwenkte wieder zurück zu der metallenen Schleusentür, die wider all seinen schlimmen Erwartungen aus keinem besonders stabilen Metall zu bestehen schien und deren einzige Aufgabe offenbar wirklich nur das Aufhalten von Mikroorganismen war. Mit einem heftigen Schlag stieß er seine leere Handkante, die beinahe weiß glühte, tief in die Tür hinein, welche sofort der Hitze nachgab und an der Einschlagstelle zu schmelzen begann. Konzentriert bewegte er seinen Arm weiter, um somit langsam ein größeres Loch in die Schleuse zu schmelzen. Groß genug, um hindurch steigen zu können. Kaum war der etwas unförmig gewordene Kreis geschlossen, zog er seinen Arm wieder aus dem Metall, ließ die Flammen erlöschen und begann sich in eine einladende Pose zu werfen.

„Und jetz’ wolln wir mal sehen, was sich hinter Tor Nummer 2 verbirgt… Hähä…“

Einen Schlag später flutschte das heraus geschmolzene Stück nach hinten und machte den Blick auf das Ende des Ganges frei. Und auf Cassandra, die sich unmittelbar hinter der Schleuse befand.

„Was hab ich gesagt? Verdammt, bin ich gut!“

Amüsiert hob Jax die Hand zum Gruß, als er bemerkte, dass sich eine hellbläuliche Aura um die junge Frau legte und sie sich langsam einige Zentimeter vom Erdboden erhob. Zu diesem Zeitpunkt dämmerte es ihn, dass die kleine Telepathin eigentlich keine Ahnung hatte, wieso plötzlich der Mann vor ihr stand, der sie vor einigen Monaten noch töten wollte. Und das Kyle definitiv nicht in ihrem Blickfeld auszumachen war.

„Oh fu...“

Ihr könnt mal bis zum nächsten Teil raten, was jax da so durch den Kopf ging ^^ *gg* Ich warte schon gespannt auf eure Antworten
 
Zuletzt bearbeitet:
Was Jax so durch den Kopf geht? Bestimmt lauter Worte, die man hier aus Gründen des Jugendschutzes nicht posten darf :P ... Irgendwie sehe ich ihn da schon einen kleinen Pyromanen in hohem Bogen durch die Luft segeln *lol*... Der Teil war wieder sehr gut ;) - auf Rykovs Reaktion hatte ich schon gewartet, die hat ja bisher noch gefehlt...
 
Gut. Nur ein paar kleine Fehlerchen waren drin, z.B. ein oder zwei Mal vergessenes Plusquamperfekt und Rechtschreibfehler wie "Terrabyte" statt "Terabyte" (ist ja kein Erdenbyte ;) ).
 
Hm war gut zu lesen. Das Ende war schon cool mit Jax und Cassie *g*

Wie wäre es als gedanken mit einem einfachen "oh oh!" :D

dann mach mal so weiter und wir freun uns alle schon wieder was über uns zu lesen *G*
 
And up again ^^

So, ich melde mich dann mal wieder mit einem neuen Teil zurück. Der leider etwas länger gedauert hat, als er hätte dauern sollen... Irgendwie war ich mit dem Geschriebenen nicht so recht zufrieden, hab in den letzten Tagen einen Haufen hin und hergestrichen, Absätze umgeschrieben, etc... Mittlerweile gefällt mir es schon ein bißchen besser, aber der richtige Hit ist es noch nicht ^^
But what shells? Tatsache ist, dass es mit Omega, Storyline und Teil auch mal weitergehen muss, right? Aber zuvor noch das bekannte.. ^^°

@Shan: Und dabei hattest du auch ziemlich recht *gg*

@Tiara: Danke erstmal für die Genauigkeit ^^ Bei der Szene mit Rykov wollte ich ein wenig mit dem inneren Monolog und seiner Gedankenwelt herumspielen... Allerdings ist mir das offenbar nicht ganz so gelungen, wie ich dachte ^^°° Zur besseren Unterscheidung habe ich direkte Gedanken, die Rykov gerade durch den Kopf schießen (und dadurch auch in der Gegenwart stehen) nachträglich kursiv unterlegt... *sight*... Tja, ich hab noch viel zu lernen ^^ ;)

@Lynx: Hm, stimmt ja... Verdammt, das zweite 'R' war einfach zu verlockend :D

@Yamato: *salutiert* schon zur Stelle, Sir!
(was für eine Überleitung, nicht? ^^)


„Und wieder eine Sackgasse.“

Captain Sendrik stieß einen knurrenden Laut aus und drehte sich schwungvoll wieder zu seinem Begleiter.

„Damit ist es also offiziell, nicht? Das gesamte Stockwerk ist abgeriegelt.“

Lynx lehnte sich seufzend gegen die geschlossene Tür zum Treppenhaus, an der sie nach einigen Minuten angelangt waren. Das Offizierskasino hatte exakt vier Ein- und Ausgänge, die allesamt recht schnell überprüft waren. Expresslift 2 – welcher direkt in das Kasino führte – ließ sich nicht rufen, bei zwei Verbindungsgängen zur Nord- beziehungsweise Südseite des Stockwerkes, an denen jeweils Expresslift 1 und 3 zu finden waren, versperrten Schleusentüren den Weg und nun war auch der Durchgang zum Treppenhaus versperrt. Streng genommen saßen die beiden Offiziere also im Kasino fest. Doch weder der Major, noch der Captain war sonderlich erfreut über diese Tatsache.

„Sehr gut erkannt, Major. Und hast du jetzt eine Idee, wie es jetzt weitergeht?“

Der Sarkasmus in Sendriks Stimme war nicht zu überhören. Lynx ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und legte seinen Kopf weiter in den Nacken.

„Gute Frage… Was auch immer im Komplex los ist, es muss was ernstes sein. Der Alarm bezieht sich immerhin auch auf den Sentinel. Ich glaube kaum, dass Rykov das Risiko eingehen würde, wegen eines minderschweren Vorfalls auch den offiziellen Teil von Omega derart abzuriegeln… Aber kannst du dich erinnern, das irgend ein Forschungsteam in der letzten Zeit an B-Waffen gearbeitet hat?“

Der Captain brummte einige unverständliche Worte und schüttelte gleichzeitig den Kopf.

„Mhm… genauso wenig kann ich mich an so etwas erinnern.“

„Willst du damit sagen, das Ganze ist ein Falschalarm?“

„Entweder das, oder ein Angriff auf das HQ.“

*

Er hatte ihn für vielleicht ein, zwei Sekunden aus den Augen gelassen. Kaum mehr als ein kurzes Augenzwinkern, in dem Kyle überlegt hatte, was er seinen Begleiter alles an den Kopf werfen könnte, um dessen Arroganz und Überheblichkeit ein wenig zu bremsen und ihn doch davon zu überzeugen, als erstes einen Blick in Cassandras Zimmer zu werfen. Ein bis zwei Sekunden, mehr nicht. Und kaum waren seine Blicke wieder auf den Terroristen gerichtet, konnte der Colonel gerade noch erkennen, wie ihn eine leicht bläuliche Schockwelle traf, und meterweit durch die Luft schleuderte. Jax setzte wenige Schritte vor seinen Füßen auf und der dumpfe Aufprall machte nur allzu deutlich, dass es eine harte Landung war.

„Autsch!“

Kyle war kurz davor, den Farbigen mit einer ziemlich zynischen Bemerkung wieder auf die Beine zu helfen, allerdings erstarrte sein gesamter Körper, als er Zeuge des Schauspiels wurde.
Zumindest nannte er es so. Ein Schauspiel. Obwohl eigentlich kaum etwas wirklich Besonderes am Erscheinen der Telepathin war. Cassandra schwebte, eingehüllt in einer leicht blau schimmernden Aura aus purer, telekinetischer Energie, sanft wie ein Engel durch das aufgeschmolzene Loch in der Schleuse. Der geflochtene Zopf ihres weißblonden Haares zuckte wie wild hinter ihrem Rücken hin und her, angepeitscht von kleinen Entladungen der Energiehülle, die sich um ihren Körper gelegt hatte. Das weiße Uniformhemd saß mittlerweile recht lose auf ihrem Torso, sodass es herumflatterte, als würde ein starker Wind durch die Gänge des Sektors wehen. Aber den spektakulärsten Anblick gaben ihre Augen preis. Für einen kurzen Moment war es Kyle so, als hätte der Farbton ihrer unendlich tiefen, marineblauen Augen wieder in dieses undurchsichtig trübe, irgendwie schmutzige Hellblau verfärbt, das Hellblau des erzürnten Racheengels, das er nur allzu gut kannte. Für den Colonel blieb die Zeit plötzlich stehen, machte einen unerwarteten Salto rückwärts und landete wieder in dem schmutzigen, kleinen Krankenzimmer im Arkham Sanatorium, den Ort ihres ersten Zusammentreffens. Damals hätte Kyle niemals daran geglaubt, in das Gesicht eines Telepathen zu blicken und kein Misstrauen oder Abscheu dabei zu verspüren. Wie vieles sich in den letzten drei Monaten doch geändert hatte.
Cassandras Stimme riss ihn abrupt aus der Welt der Erinnerung heraus.

„KYLE! PASS AUF! DAS IST JAX!“

„Ich weiß Cassandra… Bitte bleib ruhig, und hör mir genau zu. Wir haben nicht viel Zeit…“

*

„Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass gerade am heutigen Tag dieser Colonel Langley hinter all die Geheimnisse kommt, die Sie ihm jahrelang verheimlicht haben?“

Leech blieb ohne Vorwarnung stehen und fuhr auf dem Absatz um. Seine raubtierartigen Augen musterten schnell die Telepathin, die nun schon einige Zeit ohne jeglichen Kommentar ihm folgte und nun mit diesem Satz seine vollkommene Aufmerksamkeit ergatterte.

„Wie bitte…!?“

Ms. Shan lächelte ihn böse und zugleich sehr amüsiert an. Ein Lächeln, das ihn noch viel mehr verunsicherte als es ihr durchdringender Blick jemals vermocht hätte.

„Sie haben mich schon richtig verstanden, Colonel. Um ehrlich zu sein, finde ich es doch sehr verwunderlich, dass ein Mann wie Sie so lange Zeit die Specialist-Abteilung geleitet hat, wo Sie sich doch kein bisschen vor telepathischen Angriffen verteidigen können. Ist es nicht widersinnig, sich als Telepath von einem Nicht-Telepathen führen zu lassen?“

Dieser Satz brachte das Fass nun endgültig zum Überlaufen. Auch wenn Ms. Shan eine von General Rykovs Vertrauten war – selbst Sie konnte sich nicht alles erlauben. Leech hatte sich innerhalb der letzten Stunden genug Sticheleien von dieser mysteriösen Agentin gefallen lassen. Doch nun reichte es ihm endgültig.

„Ms. Shan, ich denke Sie überschreiten ihre Kompetenzen! Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich ihnen die Erlaubnis oder den Befehl gegeben habe, in meinen Geist vorzudringen… Für wen halten Sie sich?“

Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft im Hive fing die Asiatin zu lachen an. Doch es war kein glückliches oder amüsiertes Lachen, der Ton dieses Geräusches war viel mehr höhnisch und verletzend. Irgendwie auch überlegen.

„Für wen ich mich halte, Colonel Leech? Ich überschreite meine Kompetenzen? Sie haben doch nicht die geringste Ahnung, wie meine Kompetenzen definiert sind. Aber ich will Sie gerne davon in Kenntnis setzen. General Rykov hat mich in das HQ gebeten, um ihn bei der Ausführung der letzten Phase seines Lebenswerkes zu assistieren. Und den reibungslosen Ablauf der morgigen Mission zu sichern. Um IHNEN auf die Finger zu sehen. Wissen Sie auch, warum er mich darum gebeten hat? Auch das werde ich ihnen sagen: Weil ich nicht eine IHRER Telepathen bin, Colonel Leech. Ich unterwerfe mich nicht den Befehlen eines kleinen Geistes und passe meine Fähigkeiten nicht ihren Vorstellungen und Wünschen an. Meine Ausbildung hat nicht damit begonnen, meine Kräfte erst UNTERDRÜCKEN zu lernen, bevor ich lernte, sie einzusetzen. Ich bin hier, weil ich keine Marionette eines zweitklassigen Offiziers bin und weil ich einzig und allein den Befehlen des Generals Folge leiste. Und nun gehen Sie mir aus denn Weg und zweifeln Sie nie wieder meine Kompetenzen an – es sei denn, Sie wollen eine zweite Lektion darüber, wo IHR Platz, und wo MEINER ist.“

Ohne ein weiteres Wort oder eine Geste ließ sie Leech bebend auf dem Korridor stehen und bog nach einigen Metern in einen Seitengang ein. Kaum war sie aus dem Sichtbereich des Colonels verschwunden, machte dieser seinen Emotionen Luft und schlug mit voller Kraft gegen die Wand zu seiner Rechten. Mauerwerk bröselte von zahlreichen Rissen herab und eine faustgroße Delle entstand an der Einschlagstelle. Doch was für den Offizier viel wichtiger war: Der stechende Schmerz jagte die Nervenbahnen der Hand hinauf bis zu seinem Gehirn, wo er schließlich auch etwas für Ordnung sorgte. Leech zog seinen Arm wieder zurück und betrachtete seine Faust gründlich. Die Fingerknöchel von Zeige- und Mittelfinger waren vollkommen zerschunden und blutig. Pulsierende Schmerzsignale gingen von ihnen aus, auf die er seine gesamte Konzentration legen konnte.
Warum regte er sich eigentlich so auf? Dann hatte der General eben eine Telepathin und Vertraute, von der er noch nie etwas gehört hatte und die ganz offensichtlich eine vollkommen andere Ausbildung genossen hatte, als all die anderen Telepathen, die jahrelang unter seinen Fittichen standen und deren Trainingsprogramme er selbst ausgearbeitet hatte. Die ganze Ausschussware, die nicht mächtig genug war, um für eine weitere Verwendung in Betracht gezogen zu werden und daher eigentlich froh sein sollte, überhaupt als Marionetten fungieren zu können. Nein, es war ziemlich sicher nicht die Kritik an seiner Person oder an seiner Arbeit, die Leechs Beherrschung aufs Äußerste und darüber hinaus strapazierte. Es war aber auch nicht die eiskalte Leidenschaft, mit der es Ms. Shan vermochte, ihre Meinung in Worte zu fassen. Es war vielmehr die Tatsache, dass der General um ihre Anwesenheit gebeten hatte. Er hatte sie nicht herbefohlen, er hatte sie hergebeten. In all den Jahren, die er nun schon mit dem General an dem Projekt in SL 6 arbeitete, hatte er ihn kein einziges Mal um etwas bitten gesehen. Wieso dann aber bei Ms. Shan? Je länger er über die neue Telepathin nachdachte, desto mehr kam ihm in den Sinn, dass er eigentlich gar nichts über sie wusste. Außer, dass sie äußerst gefährlich war. Wie ein wildes Raubtier, das niemand zu zähmen vermochte. Leech gefiel dieser Vergleich. Und ihm gefiel Ms. Shan. Auch wenn er dass vermutlich nie zugeben hätte.
Der Colonel befeuchtete seinen linken Daumen mit etwas Speichel und wischte damit das eingetrocknete Blut über der geschlossenen Wunde weg. Er schloss seine Faust ein-, zweimal zur Probe, ob wirklich alles verheilt war, nickte kurz, setze wieder sein zynisches Grinsen auf und machte sich daran, Ms. Shan hinterher zu eilen.

Your turn!
 
Na, da hat Leech aber jemand die Meinung gesagt *lol*. Da war er sich sooooo sicher viel wichtiger und toller zu sein Kyle, weil man ihm nix verschweigt - und dann geht es ihm genauso und er weiß auch nicht alles... Da könnte er mir doch fast Leid tun ;).
 
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