Omega

8. SL 6 (8b)

Here I am again...

@Shan: Freut mich, deinen Geschmack getroffen zu haben :)

@Tiara: Jepp... SL 6 ist im Vergleich zu dem restlichen Hive in keinem besonderen Zustand... Und bei den Rohrleitungen dachte ich an stillgelegte Wasserohre... Das kommt später allerdings noch mal :) Und thx für die Genauigkeit ^^ Werd die Fehler bei gelegenheit mal ausbessern, sofern die "edit" Funktion wieder freigeschalten ist ;)

@Yamato: ZU deiner Frage: Kyle hat sich ein paar Stunden nach Cassies Verabschiedung auf die Suche nach SL 6 gemacht... im aktuellen Punkt der Geschichte ist sein Aufbrechen ca. 5 Stunden her..

@Canola: Yes Ma'am! *salutiert und postet nächsten Teil*

In diesem Sinne: here is Part 8b...

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„Wir nehmen an, dass er an dieser Stelle den Level betreten hat, Sir.“

Leech lauschte nur sehr halbherzig den Ausführungen des Corporals, der sichtlich aufgekratzt einige Meter hinter ihm stand und immer wieder sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte, was in einer wippenden Bewegung resultierte. Zu sehr waren seine Gedanken auf diesen düsteren Kontrollraum fixiert, den er mit einer Taschenlampe ableuchtete und nach Spuren durchsuchte. Die Glühbirnen innerhalb dieses Raumes waren bereits vor etlichen Jahren durchgebrannt und scheinbar hatte sich niemand die Mühe gemacht, sie auszutauschen. Genauso wenig, wie sich offenbar niemand die Mühe gemacht hatte, diesen verstaubten Kontrollraum, der voll gepackt mit irgendwelchen antiken Computern und Schaltkästen war, in Schuss zu halten. Allerdings brachte diese Nachlässigkeit einen großen Vorteil mit sich: Im Schein der Taschenlampe wurde die Spurensuche zu einem wahren Kinderspiel. Leech fand in den Abdrücken des staubigen Betonbodens recht schnell die Information, nach der er gesucht hatte.

„Es war ein einzelner Mann… Er ist hier durch diesen alten Kabelschacht gekommen, hat dann den Sergeant und den Quartiermeister in dessen Büro angegriffen und überwältigt und ist dann weiter durch die Korridore zum Server Raum… Und er ist auch hier wieder raus…“

Während seinen Ausführungen drehte sich Leech öfters im Kreis und markierte mit dem Licht der Lampe besonders auffällige Spuren im Staub des Zimmers, die geöffnete Deckenluke mit den paar herabhängenden Kabeln und schließlich trat der Führungsoffizier aus dem Halbdunkel der schmutzigen Kammer heraus in das helle Büro, in dem noch bis vor wenigen Minuten zwei bewusstlose, wenngleich sehr gesund aussehende SL 6 Soldaten lagen und von einigen Sanitätern betreut wurden. Mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck warf er dem Corporal wieder die Taschenlampe zu, die er sich vor wenigen Minuten ausgeborgt hatte und wies ihm mit einem Kopfnicken an, ihm zu folgen. Kaum waren die beiden Männer nur wenige Schritte aus dem Büroraum getreten, konnte der rangniedere Soldat seine Neugierde nicht mehr verstecken. Wie aus einem Wasserfall sprudelten die Fragen aus ihm heraus.

„Und jetzt, Sir? Was machen wir jetzt, Sir? Quartiermeister Jones und Sergeant Brown sind beide nicht bei Bewusstsein und die angegriffenen Patrouillen sahen auch nicht so aus, als könnten sie Fragen beantworten… Wie finden wir diesen… Kerl?“

Leech atmete als Antwort nur überaus deutlich ein und wieder aus. Dann riss er mit einer sehr heftigen und zielsicheren Bewegung ein kleines, schwarzes Gerät mit vielen Tasten von seinem Gürtel. Nachdem er mit seinem Daumen einen Knopf gedrückt hatte, ertönte ein leises Piepsignal von dem Mobiltelefon und Leech führte es zu seinem Ohr. Es dauerte nicht lange, bis sich eine überaus vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung meldete. Kaum hatte der Colonel das erste Wort gesprochen, verzog sich sein Gesicht zu einer schwer einzuschätzenden Maske, irgendwo zwischen verärgert und beschämt.

„General… Wir haben da ein kleines Problem in SL 6…“

*

Ein leises, tapsendes Geräusch auf den Fußboden schreckte Jax aus seinem, ohnehin nur sehr leichten, Schlaf und ließ ihn abrupt von seiner Pritsche hochschnellen. Sollten die Jahre in den Gefängnissen wenigstens etwas Gutes mit sich gebracht haben, so war es diese überempfindliche Aufmerksamkeit. Dinge wahrzunehmen, die die meisten Menschen oder Superiors bewusst oder unbewusst überhörten. Wie zum Beispiel den staksenden Gang seines Lieblingswärters Tommy. Keine fünf Sekunden nachdem der Jamaikaner aus dem Bett gesprungen war, wurde das gedämmte Licht in dem Energiekäfig wieder zu einem grellen, schmerzhaften Glühen, welches schließlich den letzten Rest Müdigkeit aus seinem Kopf eliminierte. Jax musste anfangen schief zu grinsen, als er den Schatten, welcher aus dem Gegenlicht der Türöffnung in die Finsternis um seinen Käfig trat. Tommy-Boy traute sich wohl nur mehr mit seiner Flinte in diesen Raum.

„Hey Ho Tommy! So früh schon wieder zurück? Solltest du jetzt nicht bei deiner Dialyse sitzen?“

Die erwartete Reaktion seines Gegenübers blieb nicht aus. Ein leises Klicken und Summen verriet dem Gefangenen schnell, dass der Wärter seine Waffe nun entsichert hatte. Und nun mit langsamen Schritten näher kam. Schnelle Schritte hätten vermutlich ohnehin nur zu dem staksigen Gang und zu unnötigen Schmerzen geführt, vermutete Jax. Was ihn wiederum etwas zufrieden stimmte.

„Halts Maul, du totes Stück Dreck! Ich soll dich zur letzten Untersuchung vor dem großen Tag bringen… Die Weißkittel sind sich wohl noch nicht so sicher, welche verdammte Säure sie durch deine Adern pumpen sollen, dass du möglichst schmerzvoll dabei draufgehst.“

Der Blick des Wärters war der übliche: Vor Wut bebend und von Hass erfüllt.

„Ja, ja… Freu mich auch, dich zu sehen, Tommy-Boy… Und jetzt? Pumpt ihr diesen scheiss Käfig wieder mit flüssigen Stickstoff und diesem drecks Betäubungsgas voll, um mich ruhig zu stellen, oder lässt du mich so raus? Ich versprech’ auch ganz artig zu sein und dir heute keines deiner Organe zu grillen…“

Ein dunkles Lachen drang aus der Kehle des Farbigen. Welches nach nur wenigen Sekunden schlagartig verstummte und stattdessen einem durchdringenden, todernsten Blick Platz machte. Einen Blick, den der inhaftierte Terrorist in den letzten drei Monaten nicht allzu oft benutzt hatte.

„However… War trotzdem irgendwie eine lustige Zeit mit euch, Tommy… Aber all good things come to an end… Und jetzt entspann dich, dann geht alles viel schneller…“

Kaum waren die Worte gesprochen, gefror das Blut in den Adern des Wärters. Blitzschnell sprintete – oder versuchte es zumindest, angesichts der damit verbundenen Schmerzen – er aus dem Dunkel des großen Raumes in den Lichtkegel der Energiebarrieren, die Jax’ Käfig verdeutlichten.

„Wa-was willst du damit sag-…“

Noch bevor der grün gekleidete Soldat die Verwirrung in Worte fassen konnte, die seinen Geist überfluteten, entluden sich schon die grell-blauen Blitze auf seinem Körper. Beginnend von der Aufprallstelle auf seinem Rücken, schlängelten sie sich einen Sekundenbruchteil über seine Schulterblätter hin zum Brustkorb und von da aus seine Arme und Beine hinab. Keinen Herzschlag später sackte der Körper auch schon in sich zusammen. Und machte damit den Blick frei auf die offene Zellentür, in der sich der Umriss eines Mannes abzeichnete, der eine Waffe in Händen hielt, aus der gerade gefeuert wurde. Und damit langsam näher kam.

„Hi Sonny… Du siehst so aus, als hättest du gefunden, wonach du gesucht hast… Und? Bist du jetzt happy?“

Laut atmend ging der Colonel Schritt für Schritt tiefer in das Verlies hinein, in welchen der Feuer speiende Drache schon die längste Zeit auf ihn gewartet hatte. Das Katz- und Mausspiel der letzten Wochen würde hier und heute sein Ende finden. Bei dem Mann, mit dem diese ganze Misere angefangen hatte.
Einige angespannte Augenblicke vergingen, ehe der Offizier den Lichtbereich erreicht hatte. Um dort seiner Nemesis zu begegnen. Doch noch bevor das erste Wort von ihm fiel, griff er sich mit der freien linken Hand an den gesenkten Kopf und befreite sich endlich von der, an der linken Gesichtsseite ohnehin schon vollkommen zerfetzten, Schimaske, die nun ausgedient hatte. Als er seinen Kopf langsam wieder etwas hob, um Blickkontakt mit dem Terroristen zu bekommen, waren es zwei verschiedene Augen, die nach Jax suchten. Im rechten Auge befand sich noch immer die technische Kontaktlinse, die ihm einen weißen Augapfel und eine blaue Iris verpasste. Und obwohl die Farbzusammenstellung durch die Linse absolut normal aussah, wirkte das Auge damit leer und tot. Das linke Auge hingegen war nach der Verletzung mittlerweile wieder vollständig genesen, aber die Linse hatte den Zusammenprall mit der Kugel nicht überstanden. Und so hatte sein linkes Auge dasselbe Aussehen wie immer: Ein schwarzer, funkelnder Diamant, der finster und verärgert sein Gegenüber anstarrte.

„Ja, Django… Ich habe es gefunden… ich habe es gefunden…“

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Comming up next:

Kapitel 9 - Broken Home

bis dahin wart ich aber noch auf eure Replys ;) :D
 
Re: 8. SL 6 (8b)

Sehr nett. Nun stellt sich Kyle also seinem persönlichen Drachen - much fun... Frag mich, wie lange Leech braucht, bis er checkt, dass nur ein ganz bestimmter Mann diesen Schaden angerichtet haben kann... *g* Dann geht es rund. *Hände reib*
 
mir hat's auch wieder gefallen^^ irgendwie schaffst du es ganz gut, die verschiedenen atmosphären in den einzelnen szenen aufzubauen. bei Leech ist da dieses militärische, aber wenn du dann über Jax schreibst, ist das ganz anders ... seine redensweise gefällt mir sowieso ziemlich gut. irgendwie kommt es realistischer rüber, wenn nicht alle auf die selbe weise sprechen ;)
 
Ein paar kleine Fehler sind mir auch aufgefallen, aber die wurden ja so ziemlich alle schon erwähnt. Inhaltlich fand ich den zweiten Teil besser, vielleicht, weil bei Cassandra ja nicht gerade viel passiert ist...

BTW: "all good things come to an end" - Jax spricht ja wie Q ;) Der sagt doch sowas in der Art in "All Good Things" ("Gestern, Heute, Morgen")...
 
auch der teil war wunderbar zu lesen.
Jax der alte Haudraufdegen^^

mal sehn ob die beiden zusammen jetzt rulen

und was machen eigentlich Kyles ehemaligen elite squads?
 
9. Broken Home (1)

So, mit 4-tägiger Verspätung (da ich es tatsächlich geschafft habe, einen nahezu vollendeten Teil im ewigen Nirvana von dev/null verschwinden zu lassen -.-" Schande über mein Haupt) gehts jetzt weiter mit Kapitel 9... Aber zu erst das gewohnte ^^ :)

@Shan: :D Schön, dass dir der Vergleich gefallen hat... Und ja, Action gibt es in diesem Kapitel noch *gg*

@Tiara: Dann geht die Funktion wohl wieder? OK, gut zu wissen... Einen relativ langen Zeitraum hat MB ja aus irgendwelchen mir nicht erklärbaren Gründen die EDIT abgeschalten... Fein das er doch noch zur Vernunft gekommen ist :)
Und nö, ich bin recht froh, wenn mich wer auf meine Fehler hinweist ^^ Insofern nervt mich das überhaupt nicht ;)

@canola: Danke für die Blumen :) Und ja, ich gebe mir auch ziemliche Mühe, den einzelnen Charakteren ihre ganz persönliche Stilnote zu verpassen... Unter anderem auch in der Art wie sie sprechen :D

@Lynx: Richtig erkannt! Die letzte ST:TNG Folge heißt im englischen Original auch "All good things"... Kleine Insider einzubauen ist doch immer wieder schön :D²

@Yamato: Warts ab ;) Und die Member der Dagger Squad bekommen in diesen, und auch den folgenden Kapiteln noch ihre Auftritte (aber das nur nebenbei ^^)

So... und jetzt gehts hurtig weiter :)

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Kapitel 9 - Broken Home

„Du hast es die ganze Zeit gewusst, oder?“

Ohne wirklich eine Miene dabei zu verziehen, starrte der Colonel durchdringend den Terroristen an, der nun ebenfalls etwas näher an die Käfigwand aus Licht und Energie getreten war. Und nach diesem Satz ein wenig anfing zu schmunzeln. Im Gegensatz zu Jax war Kyle allerdings nicht zum Fröhlichsein zu mute. Zu sehr rasten die Bilder der letzten Stunden durch seinen Verstand. Bilder von der Operation an Jax, den Videoaufzeichnungen des SL 6 Arztes, der von den Fähigkeiten des Farbigen sprach und des Live-Mitschnittes dieser netten Besprechung im kleinen Kreise zwischen Rykov, Leech, Micric und der Asiatin. Allesamt Bilder, die er wohl nicht so schnell mehr aus seinen Gedächtnis streichen könnte und die Unmengen von weiteren Fragen aufwarfen. Welche er nicht mehr unbeantwortet im Raum stehen lassen konnte.

„Hmm… Ich schätz mal, du hast dich da unten auch über mich schlau gemacht, huh? Aber glaub nich alles, was die Docs da so schreiben… Sorry, aber ich kann nicht in die Zukunft schaun… Und ich hab auch keine Visionen oder so nen Scheisskram auf Lager…“

„Aber wieso…?“

„…ich dich da runter geschickt hab? Tja… ich hatte wohl n gutes Gefühl bei der Sache...“

„Ein Gefühl? Du hast mich auf die Spur von SL 6 gebracht, nur weil du ein gutes Gefühl hattest?“

Kyles Worte klangen ungläubig und aufgebracht zugleich. Doch Jax ließ sich davon nicht allzu sehr aus der Ruhe zu bringen, schnaubte kurz einmal etwas verärgert und fuhr dann langsam fort.

„Yo, du solltest das nich unterschätzen… Mein Gespür hat mich in der Hinsicht noch nie betrogen… Ich hab damals gespürt, dass es ne scheiss Idee wäre, meinen Jungs in diesem Lagerschuppen unter die Arme zu greifen, als sie den Waffendeal versaut haben und die Cops aufgetaucht sind, habs aber trotzdem gemacht… und was is passiert? Du und deine Omega-Buddys habt mich hopps genommen! Und genauso, wie mein Gespür damals geschrieen hat, ich soll gefälligst die Finger von dem scheiss Lagerhaus lassen, genauso hat es mir vor ein paar Tagen gesagt, dass es ne gute Idee wär, dich herausfinden zu lassen, was Sache is… Und dabei hab ich mich doch auch nich getäuscht, oder?“

Der Colonel studierte einige Sekunden lang intensiv den selbstgefälligen und irgendwie fast schon erheiterten Gesichtsausdruck seines Gegenübers. Für einen einzigen Moment lang schien es fast so, als würde er nicht Django Alexander LeRoi gegenüberstehen, einem überaus gefährlichen Terroristen und Mörder, der bereits ein gutes Duzend seiner Kollegen – seiner Kameraden auf den Gewissen hatte. Doch waren das überhaupt seine Kameraden? Wen hatte LeRoi während all der Jahre getötet? Omega- oder SL 6 Soldaten? Hatte er sie wirklich vorsätzlich getötet, oder war es nur als Reaktion auf eine drohende Gefahr, so wie auch er selbst noch vor etwa einer halben Stunde auf die Bedrohung durch die SL 6 Patrouillen reagiert hatte?
Für diesen einen, verschwommenen Moment befand sich Kyle wieder in dem alten, heruntergekommenen Lagerhaus im Hafenviertel, in der Nähe der Mündung des Styx und erhielt gerade die Nachricht, dass sich Jax – Ein Superiorterrorist, der Omega jahrelang immer wieder durch die Lappen ging und offiziell als tot galt – im selben Gebäude aufhalten würde. Kyle konnte sich sehr gut daran erinnern, was ihm damals durch den Kopf gegangen war. Die Ironie war perfekt gewesen, dass eine einzige verpatzte Razzia des ATF eine internationale Berühmtheit wie LeRoi aus seinem Grab geholt hatte. Aber erst jetzt, drei Monate später, fiel Kyle erst die Frage ein, die er sich vielleicht schon viel früher hätte stellen sollen: Warum war Jax im Lagerhaus geblieben, als der Kleinkrieg zwischen seinen Jungs und den Cops angefangen hatte? Wollte er ihnen wirklich unter die Arme greifen – ihnen helfen?
Doch der Moment verging, und mit ihm auch die Fragen in Kyles Verstand. Die ernüchternde Gegenwart hatte wieder seine Aufmerksamkeit zurückerlangt und warf eine deutliche Frage auf, deren Antwort viel zu nahe lag, als dass sie Kyle in den Sinn kam.

„Warum zum Teufel denkst du, dass es eine gute Idee war, mir davon zu erzählen?“

Jax grinste.

„Is das nich klar? Weil du mich verdammt noch mal aus dieser Zelle rausholen wirst… Deswegen bist du schließlich auch her gekommen…“

*

Mit einem kaum hörbaren Seufzen drückte Colonel Leech die rote Taste auf dem Mobiltelefon und beendete damit endgültig die Unterhaltung mit dem General. Obwohl der Dialog zwischen den beiden Führungsoffizieren als solcher schon vor einigen Minuten beendet war. Denn die die letzten zweihundert Meter, die Leech durch die verwinkelten Korridore von SL 6, gegangen war, war die Unterhaltung zu einem reinen Monolog Rykovs geworden, der ihn aufs Schärfste verdeutlichte, wie ernst die Lage war. Als ob er das nicht auch alleine herausgefunden hätte.
Irgendein noch nicht identifizierter Eindringling hatte einen Weg in das geheime Sub Level gefunden, hatte sich Zugang zu dem zweitwichtigsten Serverknoten der Ebene verschafft und von dieser auch Daten entnommen. Welche Daten das waren, konnte bislang noch nicht geklärt werden. Und vermutlich würde sich in der nahen Zukunft daran auch nichts mehr ändern. Das Zugriffsterminal der Serverzentrale war ein einziger Schrotthaufen, durchlöchert von einer anständigen Gauß-Salve, die das Terminal in seine Einzelstücke zerlegt hatte. Dies, und die Tatsache, dass die meisten Zeugen des Vorfalls in den nächsten Stunden wohl kaum in der Lage sein könnten, auf seine Fragen zu antworten – und stattdessen viel zu sehr damit beschäftigt sein würden, ihre Körperfunktionen wie Atmung und Herzschlag aufrecht zu erhalten – schmälerte die Chance diesen Vorfall schnell zu klären erheblich. Genau das aber war der springende Punkt an der Sache. Der Zeitfaktor. Wer auch immer es geschafft hatte, allein und ungesehen in diesen Teil des Hives vorzudringen, war auf jeden Fall ein Profi. Und mit nahezu absoluter Sicherheit war es auch ein Mitglied von Omega. Diese Kombination war an und sich schon äußerst gefährlich und wurde mit jeder weiteren Minute, die verging, noch viel schlimmer. Einem Profi aus der Organisation unnötig Zeit für weitere Schritte zu verschaffen war keine schöne Vorstellung. Oh ja, der Zeitfaktor war definitiv entscheidend.
Ohne es wirklich bemerkt zu haben, trugen Leechs Beine ihn wieder zurück zu dem Ort des Vorfalls. Während seiner durchaus lebhaften Unterhaltung mit Rykov war offenbar mehr Zeit vergangen, als er dachte.
Zeit, in der sich einiges in diesem Gang getan hatte. Zwar klebte immer noch das rote, gestockte Blut der Soldaten auf Fußboden, Wänden und Decke, und auch der Gestank nach Schweiß und Schmerz war noch nicht verflogen, aber Leech konnte weder Sanitätermassen, noch zahlreiche Verwundete auf dem Abschnitt des Korridors erkennen. Lediglich ein einzelner Soldat lag noch auf dem Boden, in einer mittlerweile festen Lache seines eigenen Blutes und wimmerte leise vor sich hin. Sein Körper sah unnatürlich verkrampft aus, ebenso wie sein zerschlagenes Gesicht. In den rechten Unterarm führte ein kleiner, durchsichtiger Schlauch, der einer mobilen Infusion entsprang, die ein einzelner Sanitäter gerade über ihn montierte.

„Was tut der Mann noch hier? Warum ist er nicht im Krankenzimmer?“

Leechs Worte klangen schärfer, als er es vielleicht beabsichtigt hätte, aber sie zeigten durchschlagende Wirkung. Der Sanitäter fuhr, wie vom Blitz getroffen, in sich zusammen und drehte sich verschreckt um, die Infusionsflasche dabei immer noch in Händen haltend.

„S-sir…? Tut mir leid, Colonel, aber das Krankenzimmer ist randvoll mit Patienten… Doktor Young und Doktor Calw haben beide Hände voll zu tun, die Verletzten zu versorgen… Es fehlt überall an Helfern und dieser Mann hier hat schwere Verletzungen im Bereich seiner Halswirbel… ohne passende Nackenstützen können wir ihn unmöglich transportieren und die sind momentan alle in Gebrauch…“

Leech hob kurz seine Hand und stoppte damit die Ausführungen des jungen Mediziners. Ohne wirklich einen Blick auf die Infusionsflasche zu werfen, vermutete der Colonel, dass man ihn ohnehin nur dazu beauftragt hatte, dem Verletzten Drogen zu verabreichen, um die Schmerzen zu lindern. Doch noch brauchte er die geistige Anwesenheit des Mannes.
Langsam ging Leech in die Knie und versuchte dabei den Augenkontakt mit dem einfachen Soldaten zu finden.

„Hören sie zu: Sie werden keine Schmerzmittel bekommen, bevor Sie nicht meine Fragen beantwortet haben. Wer hat Sie angegriffen? Konnten Sie den Eindringling erkennen?“

Als Antwort vernahm Leech nur ein panisches Wimmer des Soldaten und ein erschrockenes Keuchen des Sanitäters. Welches er irgendwie schon erwartet hatte.

„Aber Sir…“

„Haben Sie das verstanden? Den Angreifer, haben Sie ihn gesehen?“

„Sir…“

„Ruhe da hinten!“

Mit einem wütenden Blick, der eine Sekunde lang den Sanitäter zu Stein erstarren ließ, fuhr der Offizier ruckartig nach hinten. Der junge Mann in der Krankenhauskluft begann erst ein wenig zu zittern, bevor er mit gesenkter Stimme weiter sprach.

„Aber Sir… Der Mann kann nicht sprechen… Er hat sich einen Teil seiner Zunge bei dem Kampf abgebissen, als er niedergeschlagen wurde…“

Der peinliche Moment wurde glücklicherweise recht schnell von einer bekannt-verzerrten Stimme unterbrochen, die plötzlich in Leechs Kopf widerhallte.

„Probleme, Colonel Leech?“

Die Telepathin bewegte sich leise und langsam durch den Raum, sodass der Offizier ihre Anwesenheit erst wahrnahm, als sie den telepathischen Kontakt zu ihm aufbaute und sich ihm bis auf ein paar Meter genähert hatte.
Ruhig und besonnen erhob er sich also wieder von seiner knienden Position und drehte sich zu der P2+. Ms. Shan stand mit verschränkten Armen etwa zwei bis drei Meter von ihm entfernt in einem großen, roten Fleck auf dem Boden. Den sie mit ihren Füßen allerdings nicht berührte. Stattdessen schwebte sie etwa einen Zentimeter über der eingetrockneten Lache in der Luft. Vermutlich nur, um ihre guten Schuhe nicht zu versauen – zumindest vermutete Leech dies im ersten Moment. Doch dann entkam ihm wieder dieses, für ihn so typische, schiefe Grinsen und ein, irgendwie gekünstelt wirkender, kurzer Lacher.

„Nichts, was man nicht mit einem Sturmkommando lösen könnte… Aber ich bin überrascht, Sie hier zu sehen, Ms. Shan…“

Ohne auf Leechs Aussage sofort einzugehen, trat die Asiatin erst einige Schritte näher, wiederum ohne dabei den Boden zu berühren. Etwa eine Armlänge vor dem Colonel entfernt stoppte sie und warf einen genauen und musternden Blick auf den verletzten Soldaten, welcher sich immer noch unkontrolliert wimmerte.

„Ich wollte mit meinen eigenen Augen sehen, was soviel Schmerz verursachen kann, wer soviel Schmerz verursachen kann.“

Leech meinte kurz, einen teuflisch funkelnden Schimmer in den eiskalten Augen der Telepathin zu erkennen, aber wahrscheinlich spielten ihm seine Sinne nur einen bösen Scherz. So ganz konnte er es sich nicht erklären, aber Ms. Shan strahlte ihre ganz besondere Aura aus. Die es tatsächlich schaffte, ihn ein wenig zu verunsichern. Betonung natürlich auf ein wenig. Doch dies reichte ihm vollkommen.

„Tja, da werden Sie sich wohl noch ein wenig gedulden müssen, bis die Zeugen des Angriffs wieder ansprechbar sind und-…“

„Sprechen, Colonel Leech? Sie machen mir Spaß.“

Erst jetzt verstand der Offizier, warum Ms. Shan tatsächlich hergekommen war. Und irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke rein gar nicht. Andererseits würde auch er so schneller an Antworten kommen und nebenbei könnte er die P2+ ohnehin nicht aufhalten.

„Wie Sie meinen, Ms. Shan… Bitte… Fahren Sie nur fort…“

„Danke.“

Die junge Telepathin zog ihre Mundwinkel ganz wenig nach oben, was dazu führte, dass ein winziges Lächeln auf ihrem Gesicht entstand. Zusammen mit dem nahezu diabolischen Blick in ihren Augen entstand somit das erschreckende Bild einer überaus gefährlichen Frau, die ihn immer mehr und mehr an ein hungriges Raubtier erinnerte. Spätestens in diesem Augenblick musste Leech zugeben, dass ihm Ms. Shan von Minute zu Minute sympathischer wurde.
Doch nur einen Augenblick später verschwand das leichte Lächeln aus ihrem Gesicht, ebenso das böse Funkeln in ihren Augen. Ihre gesamte Erscheinung strahlte wieder Kälte aus. Kälte und Professionalität.
Keine Sekunde später verstummte das Wimmern des Soldaten, genau in jenem Moment, als Ms. Shan das Tor zu seinem Verstand in tausend Stücke sprengte und sich gewaltsam Zugang zu dem Geist des Mannes verschaffte.

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Here U go ^^
 
so ich muss mal dafür sorgen, dass der hier wieder nach oben kommt!!!

nun zum Teil:
Falls Fehler drin sind, hab ich sie entweder überlesen,(es war spät gestern abend, als ich den teil durchgelesen habe^^)

Inhaltlich war alles wunderbar, nur musstest du wieder an einer super spannenden Stelle den Dialog zwischen Jax und Kyle unterbrechen. GRRRR!!!!!
Es kam gut rüber, dass Kyle aufgewühlt ist und nicht recht weiß, was genau er jetzt tun soll.
Im zweiten Teil deines posts kam fand ich die Art und Aura von Ms.Shan, diese düstere, bedrohliche gut rüber.
Is Leech wohlmöglich rebellisch gegenüber Rykov????? Könnte man fast meinen.

Und natürlich war dieser Satz genial:
"...als Ms. Shan das Tor zu seinem Verstand in tausend Stücke sprengte und sich gewaltsam Zugang zu dem Geist des Mannes verschaffte."
 
tja, ich weiß auch nicht, aber irgendwie wiederhole ich mich bei deinen teilen immer ... *seufz* aber gut, fangen wir an^^ :
mir hat der teil auch wieder sehr gut gefallen und die tatsache, dass jetzt nicht immer monate (*räusper*) dazwischen liegen, ehe wir was neues zu lesen bekommen, gibt einem doch ein viel besseres gesamtbild der ganzen situation - und man vergisst nicht so schnell, was eigentlich gerade passiert ist -.-"
wie Yamato auch schon gesagt hat, hast du die aura um Ms. Shan klasse rübergebracht und es ist immer wieder interessant zu lesen, wie Leech mit ihr umgeht. anscheinend gibt es sogar jemanden, der IHN sich etwas unwohl fühlen lässt, wo er sich nicht einmal von Rykov einschüchtern lässt^^
den szenenwechsel und die umschwankende stimmung war auch klasse beschrieben und eigentlich kann ich jetzt nur noch auf den nächsten teil warten ;)
 
Gut. Das einzige, was mich etwas gestört hat, ist, dass Shan auch noch schweben kann. Ich find eigentlich, ihre telepathischen Fähigkeiten reichen aus, da müssen nicht noch mehr dazu kommen :rolleyes:
 
Kurzdurchsage ^^

--- Begin Transmission ---

Nur eine kleine Durchsage by Kay ^^

@Yamato: Offenbar ist es bei dir wieder gegangen - thx deswegen nochmal ^^ Aber MB hat ja - zumindest steht es so in den Ankündigungen - offenbar wieder was an einem der Server herumgebastelt (--> sieh an, eine Erklärung ^^°)

@Canola: Ich hoffe auch, dass momentane Tempo halten zu können... ^^ Und ich denk auch, dass ich es schaffen sollte :) Ansonst: Ich wollte aus Ms. Shan eine "erwachsene" Version einer Telepathin machen - angesichts der tatsache, dass Cassy nun wirklich erst das Basic-Wissen gelernt hat ^^° Aus diesem Grund mag ich diesen Chara auch recht gern :) Schön, dass er euch ebenfalls gefällt ;)

@Lynx: Schweben gehört zu ihren "telepathischen" Fähigkeiten ^^
Die Bezeichnung "Telepath" kommt in Omega als Sammelbegriff für Menschen mit telepathischen UND telekinetischen Fähigkeiten vor - wie eben Ms. Shan oder Cassy... Und genauso, wie Cassy z.b. Gegenstände durch den Raum schweben lassen kann, oder als "wütende Cassy" bereits einige Flugminuten hinter sich hatte, kann sich auch Ms. Shan durch ihre Telekinetischen Fähigkeiten in die Lüfte erheben ^^ Ich hoffe, das reicht dir als Erklärung ;)

Ok, das wars auch schon ^^

--- End Transmission ---
 
Cooler Teil. Mir gefällt Ms. Shan auch sehr gut ;)... Und vor allem, dass sie Leech so verunsichert finde ich lustig. Und immer vergisst er, dass sie ja Telepathin ist - *g*...
 
9. Broken Home (2)

So... und hier ist dann auch mal wieder Kay, mit einem neuen, etwas kürzeren Teil und auch muss ich mal wieder meinen Senf dazu abgeben ^^° (Schrecklich, ich weiß -.-°) Da es aber den Teil selbst nicht stören soll, gibts erst am Schluss die kleine Plaudereinlage... zuvor aber noch...

@Tiara: Eimal geht sie, eimal geht sie nicht, dann wieder doch... irgendwie vermute ich fast schon, dass MB nicht weis, was er will ^^"
Danke dann nochmal für die Aufmerksamkeit und das Lob ^^ ;)

@Shan: Freut mich zu hören ^^

Ok, jetzt aber der Teil ^^

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„Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt, oder willst du mich nur verarschen, Django?“

Während Kyle sich wirklich zusammennehmen musste, um weder in schallendes Gelächter, noch in unkontrolliertes Fluchen zu verfallen, blieb der Jamaikaner gelassen und grinste einfach nur weiter. Ein Verhalten, welches den Colonel weiter provozierte. Doch einen knappen Moment, bevor die Stimmung in jenem Teil des Gefängnistraktes zu kippen begann, wurden Jax’ Züge wieder ernst und er fuhr fort.

„Ich mein es verdammt ernst, Sonny… Wenn ich so anseh, denk ich mal, dass du auf dem Weg hierher nich alles ganz nach Plan verlaufen ist, oder…? Glaubst du, deine Buddys werden glücklich darüber sein, dass du in Dingen herumgeschnüffelt hast, die dich nichts angehen? Sieh’s ein, Kumpel: Du und ich – wir beide sind totes Fleisch, wenn wir nich bald aus diesem Laden rauskommen… Aber wenn du mir hilfst… und wir von hier rauskommen… Hey, die werden uns nie finden, verlass dich drauf!“

„So wie sie dich nie finden konnten?“

„Yo, yo, yo, yo… das war ne verdammt andere Geschichte, klar? Hätt ich auf mein Gefühl gehört und mich aus dem Lagerhaus verpisst, hättet ihr mich nie gefunden.“

Womit er auch leider Recht hatte. Jahrelang war Jax immer wieder in der Öffentlichkeit aufgetaucht, aber jedes Mal verschwunden gewesen, bevor Omega eingetroffen war. Vermutlich hätte er an jenem Abend ebenso schnell verschwinden können – sofern er dies gewollt hätte. Doch machte diese Tatsache das Angebot des Jamaikaners etwa soviel mehr verlockender? Oder warum sonst dachte Kyle ernsthaft über dessen Worte nach? Normalerweise hätte er doch schon längst eingesehen, dass Jax alles tun oder sagen würde, um sein Leben zu behalten und das die ganze Unterhaltung nur der letzte Versuch eines Mörders war, frei zu kommen. Aber diese ganze Situation war nicht normal. In den letzten Stunden hatte er so vieles gesehen, musste beginnen so vieles in Frage zu stellen, dass es Kyle von Sekunde zu Sekunde immer schwerer fiel, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. War es Richtig, einen Mörder freizulassen? War es Falsch, einem Befehlshaber zu gehorchen, der andere Mörder von den Toten auferstehen und Unschuldige einfach verschwinden ließ? Wieso fand Kyle keine passenden Antworten auf diese Fragen?
Vielleicht war es diese Ungewissheit, die ihm dieses Gespräch mit Jax fortfahren ließ. Vielleicht war aber auch neben dem größten Teil seines Herzens auch ein Teil seines Verstandes da unten in SL 6 gestorben.

„Ist das dein Plan? Von hier zu fliehen und dann abzutauchen? Das sind doch alles Dinge, die ich alleine viel besser und schneller erledigen könnte, als mit dir im Gepäck. Warum sollte ich dir einen Gefallen tun und dich mitnehmen?“

„Hmm… Du würdest nich mir den Gefallen tun… Vielmehr Charlie…“

Charlie. Wieder fiel der Name des Professors. Und wieder bewirkte er, dass Kyle einen weiteren Teil seiner Vernunft abschaltete.

„Wieso sollte er wollen, dass du überlebst? Und was hattet ihr miteinander zu tun? Verdammt noch mal, Django, sag endlich was, sonst-…“

„… kann ich die Flucht vergessen. Hab schon gecheckt, was du sagen wolltest… Oookaaay… Scheint so, als müsste ich den ersten Schritt tun, huh?“

Kyle schwieg. Jax definierte dies wiederum als ein klares ‚Ja’ und fuhr fort.

„Rhodestone und ich kennen… nein, kannten uns bereits seit langer Zeit… Er half mir ein paar Mal aus der Scheiße, wenn es um euch Omega-Jungs ging und ich hab mich immer gebührend bei ihm revanchiert… Zusammen haben wir ziemlich viele Dinger gedreht, von denen SL 6 nie was erfahren durfte… Denn das war die größte Sorge des alten Profs: Die kleine Sondereinheit eures Obermackers Rykov…“

„Soll das heißen, du hast jahrelang mit Charlie zusammengearbeitet? Das ist lächerlich!“

Der Colonel schüttelte energisch seinen Kopf. Irgendwie hätte er sich doch längst denken können, dass der Terrorist nichts mehr als Lügenmärchen bieten konnte. Aber andererseits klang in seiner Stimme dieser bestimmte, todernste Unterton mit, der Kyle immer mehr in seinen Bann zog.

„Glaub doch was du willst! Tatsache is, dass Charlie mächtig Angst vor eurem General hatte… Aus diesem Grund hat er bei mir auch immer wieder den einen oder anderen ausstehenden Gefallen eingefordert… ich denk mal, er hat keinem bei euch mehr so recht vertraut…. However, jedenfalls hatte Charlie noch mehr Schiss vor dem, was der Boss so ausheckt… Er sagte nie, um was es genau geht, aber es war wohl scheiss gefährlich... ich schätz mal, er wusste es selbst nich so genau, aber es hatte ziemlich sicher was mit den Telepathen zu tun.“

„Den Telepathen? Warum die Telepathen? Was hat das mit ihnen zu tun?““

Und da traf es den Offizier wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Hatte ihn sein Wutausbruch in SL 6 tatsächlich die Tatsache verdrängen lassen, dass Cassandra in Gefahr schwebte? Rykov wollte sie doch verschwinden lassen. Aber wieso? Kyle konnte noch nichts unternehmen, erst brauchte er die Informationen. Musste erst wissen, worum es hier überhaupt ging. Zu viele Missionen waren in seiner Vergangenheit falsch gelaufen, zu viel Leid musste er bereits miterleben, nur weil er sich ohne zu denken, ohne zu wissen in den Kampf gestützt hatte. Und das war ein Kampf. Es war ein Kampf gegen die ganze verdammte Organisation. Er brauchte die Informationen. Aber er hatte keine Zeit dafür. Er musste Cassandra hier rausschaffen. Könnte er das alleine tun? Ohne Verstärkung? Wenn sie in den Transporter stieg, war alles umsonst. Alles verloren. Cassandra.
Währenddessen die Gedanken des Colonels wild und unkontrolliert in seinem Verstand herumrasten, ging Jax etwa zweieinhalb Schritte näher und stand nun nur mehr einige Zentimeter von der Barriere aus Licht und Energie. Ruhig und ohne einen Gesichtsmuskel zuviel zu verziehen sprach er weiter.

„Hol mich hier raus. Hol mich hier raus und wir reden weiter. Hol mich hier raus, und wir machen da weiter, wo Charlie und ich aufgehört haben.“

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Plauderstunde mit Kay
Ja, wie schon gesagt, kann ichs auch einfach nicht lassen und muss meinen Senf dazu abgeben ^^"
Tatsache ist, dass dieser - ohnehin recht kurze - Teil mir unerwartet viel Arbeit gemacht hat. Vielleicht liegt das daran, dass er eine ziemlich wichtige Schlüsselszene in Omega ist und das sich von nun an die Storyline so langsam in eine andere Bahn wirft. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich sehr viele Elemente in diesen Teil hineinpacken wollte. Zum einen die Information, dass Jax und Charlie zusammen gegen SL 6 gearbeitet haben, dass Rykov was böses ausheckt und das das alles mit den Telepathen zusammenhängt. Alles infos, die man sich schon zusammenreimen konnte, jetzt aber Weiss auf Schwarz stehen hat ^^ Zum anderen aber auch Kyles Verwirrung, die ich am Ende hin auch mit dem etwas konfuserem Stil ausdrücken wollte. Alles in allem sehe ich mir das Ergebnis an und bin trotzdem immernoch der Meinung, dass irgendwas fehlt - Tja, offenbar hab ich doch noch einiges zu lernen ^^°
Wie dem auch sei... Wenn dieser Teil eher ein wenig in die Gefühlsebene hineingeht, so wird der nächste Teil (von dem die ersten beiden Absätze schon stehen) eher in die visuelle Ebene gehen... aber das nur so als kleinen Vorgeschmack für den kommenden Post von mir :)
So... und jetzt hab ich wohl wieder genug von eurer Zeit verquatscht und komm dan mal zu einem Ende ^^"

Also denn!
Your turn!
 
Re: 9. Broken Home (2)

Tja... Da ist der gute Colonel wohl ins Netz gegangen ;). Dass Rykov etwas mit den Telepathen vorhat, ist ja so erstaunlich nicht - wenn er auf einmal eine mächtige Telepathin aus dem Hut zaubern kann, von der nicht einmal Leech etwas weíß... Scheinbar ist Kyle da nicht der einzige, der NICHT in alles eingeweiht ist *g*.
 
Re: 9. Broken Home (2)

"Wir reden später, wir reden später ..." ja, ja, das kennen wir bereits ... :rolleyes: aber immerhin hat Jax diesmal etwas die zähne auseinander gekriegt und bei Kyle fangen die rädchen auch allmählich an, sich zu drehen, was will man also mehr? :D
also, der teil war wie immer gut geschrieben und so gefühlsbetont fand ich ihn nicht mal - was jetzt nicht heißen soll, dass er schlecht war (aber das habe ich oben ja schon nicht erwähnt .. :confused2 ) ähm ... -.-"
 
Ich finde Jax Art zu sprechen irgendwie cool^^ *g*

dieses: "Yo,yo,yo,yo,yo....."

herrlich!!!!!! :D

das "du" müsste da glaub ich weg:dass du auf dem Weg hierher nich alles ganz nach Plan verlaufen ist

der teil war wirklich schön zu lesen!!!

kompliment!
 
Gut. Wobei ich sagen muss, dass mir das Gefluche von Jax auf Dauer schon etwas auf die Nerven gegangen ist. Sonst war der Teil aber gut.
 
9. Broken Home (3)

Ok, nach der ersten Teilklausur in OC (Organischer Chemie), die mich die letzten Tage ziemlich beschäftigt hat, meldet sich good ol' Kay mit einem Teil zurück.
Doch zuvor something

@Shan: Jepp, und genau diese tatsache wurmt Leech innerlich auch ziemlich - auch wenn er's nur ungern zugeben würde ^^"

@canola: Tja... Jax versucht eben seine Trümpfe wirklich bis zum letzten Moment aufzubehalten... Aber diesmal sollte es wirklich nicht mehr allzu lange dauern. In Kapitel 10 (also schon relativ bald) gibts dann ein wirklich klärendes Gespräch zwischen den Beiden.

@Tiara: Jepp, war Absicht, die beiden Wörter sollen gleich mal ins Auge stechen :) Und wegem dem Prof: Rhodestone wusste nicht nur von SL 6, er hat auch aktiv für dieses Sub Level gearbeitet... wie ich bereits leicht angedeutet hatte... ^^"

@Yamato: Ups... stimmt... das "du" muss weg ^^"

@Lynx: Tja, was soll ich sagen... Jax Umgangsformen sind eben ein wenig... ähh... farbig ^^ *gg*

So, jetzt geht's aber wirklich weiter :D

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Langsam und fast schon bedächtig schritt die Asiatin durch die pulsierende Schwärze. Das Hämmern ihrer Absätze auf dem harten, absolut schwarzen und irgendwie dennoch nachgiebigen, nahezu organischen Boden des Raumes – sofern man diesen Ort der puren Finsternis überhaupt als Raum bezeichnen konnte – hallte laut wider und kam bald im Einklang mit dem dumpfen Pochen, das sie im Hintergrund vernahm. Ein Pochen, welches gleichermaßen von dem nicht erkennbaren Boden, den Wänden, der Decke und selbst der Luft dieses Ortes zu kommen schien. Und verdächtig nach dem immer langsamer werdenden Herzschlag eines verwundeten Soldaten klang, der auf dem kalten Boden eines SL 6 Korridors lag und die schlimmsten Minuten seines Lebens durchstand.
Doch genauso plötzlich, wie sie ihren Weg durch diese Finsternis begonnen hatte, stoppte die junge Frau ihre Schritte wieder. Und begann sich in dieser Finsternis umzusehen. Keine zwei pulsierende Vibrationen später fanden ihre mandelförmigen, pechschwarzen und eiskalten Augen schließlich, wonach sie schon die ganze Zeit gesucht hatte. Der glitzernde Funke war nicht viel größer als ein einzelnes Sandkorn, und dennoch ging ein gewaltiges Licht von ihm aus. Gewaltig genug, um ihren ganzen Oberkörper für eine Sekunde in einem klaren, weißen Licht erstrahlen zu lassen, als er an Ms. Shan vorbei flog und sie ihn wie einen reifen Apfel aus der Luft pflückte. Und in jenem Moment, als sie ihre Finger fest um dieses Partikelchen aus reinstem Licht schloss, war es auch um die verschlingende Finsternis geschehen.
In einem gleichmäßigen, nicht unbedingt raschen Tempo gewann die Schwärze an Gestalt und Farbe. Zuerst waren es nur einzelne Grautöne, die sich aus ihrer Umgebung herauskristallisierten. Filigrane Striche und Linien, die quer durch die Dunkelheit zu wachsen schienen, und ihr damit wieder die vermisste Dreidimensionalität zurückgaben. Kleinere und größere, hellgraue Flächen, die langsam aber stetig zu einem gemeinsamen Bild zusammenwuchsen.
Und nur wenige Herzschläge später war dieses Bild in Grau vollendet. Es zeigte den gleichen Korridor, in dem sich auch ihr Körper befand, und dann wiederum doch nicht. All die zerstörerischen Spuren des Kampfes fehlten, all das Blut und die Verwüstung. Ms. Shan drehte sich zufrieden um die eigene Achse und konnte somit auch gut erkennen, wie die restlichen Farben langsam in die Szenerie zurückkehrten. Seltsame Farben. Boden, Decke und Wände wurden von einem dunklen Blau verschlungen, welches aus irgendeinem Grund aber nicht stabil bleiben wollte. In unregelmäßigen Zeitabständen flackerte immer noch das helle Grau durch, welches zuerst die Flächen bedeckte. Die Asiatin erinnerte dieser Anblick zusehends an eine Fernsehstörung, wenn sich das Bild immer wieder in Schneegestöber aufzulösen schien, es aber dann doch nicht tat und sich wieder in die Ursprungsform zurückversetzte. Die Telepathin kannte dieses Verhalten. Offenbar musste sie sich mehr beeilen, als sie ursprünglich annahm.
Kaum war ihre 360° Drehung vollendet, stand sie auch zwei fremden Männern gegenüber, die wie aus dem nichts aufgetaucht waren. Beide trugen sie dunkelrote Uniformen, die immer wieder kurz schwarz aufflackerten. Und beide sahen ihr entgegen und bewegten dabei angeregt ihre Lippen. Nur konnte die junge Frau kein Wort hören. Noch immer umgab diesen Ort eine gespenstige Stille.
Die jäh unterbrochen wurde.
Ein lauter Knall donnerte durch den Korridor, dicht gefolgt von einem zweiten und einem dritten. Der Ausdruck in den Gesichtern ihrer beider Gegenüber wandelte sich schlagartig von dem fröhlichen Lächeln in puren Horror. Der rechte der beiden war der erste, der die Schrecksekunde hinter sich ließ und lauthals seinem Kollegen und Ms. Shan etwas entgegenbrüllte. Wieder vernahm sie kein Wort. Dafür wurde aber das Pochen im Hintergrund plötzlich eine deutliche Spur schneller.
Sprunghaft setzten sich die beiden Kameraden in Bewegung und mit ihnen ging auch ein Ruck durch ihren eigenen Körper – sofern sie ihn als eigenen bezeichnen konnte - welcher selbstständig zu laufen begann und den beiden folgte. Die Telepathin lauschte ruhig und konzentriert den Geräuschen ihrer Umgebung. Denn bis auf die Stimmen der beiden Soldaten konnte sie jeden Laut perfekt wahrnehmen. Das laute Atmen der beiden Männer. Das ständige Schlagen eines losen Gurts an einem der Beinhalfter ihrer Begleiter. Das leise Surren der gezückten Pistolen. Und immer wieder dieses dumpfe, rasche Pochen.
Dann war sie am Ziel angelangt.
Und sah den Schrecken.

„Es ist ein einzelner Mann.“

Colonel Leech schreckte ein wenig auf, als sich die verzerrte Stimme in seinem Kopf zurückmeldete. Ms. Shan stand seit einer guten Minute unbewegt neben dem Verwundeten, dessen Blick auf einmal leer und fast schon tot wirkte. Jeglicher Glanz war von einer Sekunde auf die andere aus den Augen des Verwundeten verschwunden. Und mit ihm auch jegliche Spur von Leben. Als hätte ihn die Telepathin mit einem einzigen Gedanken ins Jenseits befördert. Doch Leech wusste es eigentlich besser. Vermutlich hatte sie etwas viel schlimmeres mit ihm angestellt. Ein derart gewalttätiger Eingriff in die Erinnerung einer Person war den Omega internen Telepathen verboten. Aus einem guten Grund.

„Was können Sie sehen?“

Die Welt um sie herum wurde immer langsamer und langsamer. In einer annähernd zeitlupenartigen Geschwindigkeit konnte die Asiatin die Details dieser Szene viel besser erkennen – was durchaus von Bedeutung war, da dieses Bild sehr detailliert war.
Wie ein schwarzer Schatten bewegte sich eine einzelne Figur langsam und bebend von der linken Wand des Gangs weg. Auch von dieser Person ging ein gewisses Flimmern aus, jedoch war es bei weitem nicht so intensiv, wie das Flackern und Fluktuieren der restlichen Umgebung oder der anderen Anwesenden. Nur die Kontur des pechschwarzen Wesens wirkte etwas verschwommen und verzerrt, alles andere jedoch war äußerst scharf und markant gezeichnet.

„Ein einzelner Mann in schwarzer Kleindung… Es ist keine wirkliche Uniform, sieht der Omega Kluft aber sehr ähnlich…“

Ohne große Anstrengung brachte Ms. Shan die Welt nun zum vollkommen Stillstand. Alle Geräusche, alle Bewegungen, alle Gerüche waren auf einmal wie eingefroren. Nur das ständige Pochen verblieb und gewann stattdessen noch zusätzlich an Schnelligkeit und irgendwie auch noch an Unregelmäßigkeit. Doch darauf ging sie nicht ein. Viel zu sehr war die junge Frau damit beschäftigt, das Bild näher heranzuzoomen um einen besseren Blick zu erhaschen.

„Er trägt eine Schimaske, die aber an einer Seite zerrissen ist… darunter ist eine stark blutende Kopfwunde… das Gesicht kann ich nicht erkennen.“

Einen einzigen Gedanken später floss der Strom der Zeit in normaler Geschwindigkeit weiter und brachte den verzerrten Statisten an diesem Ort weiteren Schmerz.
Der Eindringling erspähte seine drei Verfolger und stürzte sich instinktiv auf sie. Ohne wirklich zu realisieren, was gerade geschah, wichen ihre beiden Begleiter einen Schritt zurück, bevor ihr Wille wieder Oberhand gewann und sie ihre Waffen auf den Nahenden richteten. Schüsse fielen, aber keiner traf das Ziel. Nur wenige Meter vor der Patrouille sprang der Fremde vom Boden ab, stieß sich mit einem Bein noch zusätzlich von der nahen Wand ab und landete laut scheppernd in den alten Rohrleitungen an der Decke. Ein lautes Krachen ertönte und im selben Atemzug landete der Feind nur wenige Zentimeter vor einem ihrer Begleiter. Mit einem abgerissenen, alten, verrosteten, ungefähr zwei Meter langen Eisenrohr in Händen.
Dann begann das Massaker.

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Nächster Teil folgt demnächst... Aber erstmal eure Kommies ;)

-Kay
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: 9. Broken Home (3)

Sehr nett - die Beschreibungen dessen, was Ms. Shan da in dem Verstand des Soldaten sieht, waren ganz toll. Eine extrem überzeugende Darstellung der Gedankenwelt... Tja, leider ist Leech jetzt wohl trotzdem nicht wirklich schlauer, wie mir scheint - immerhin konnte der Soldat ja Kyles Gesicht nicht erkennen... aber vielleicht kommt das ja noch *g*...
 
ich fand den teil ebenfalls sehr schön zu lesen und dadurch, dass man wirklich das gefühl hatte, alles durch Ms. Shans augen (also irgendwie die augen des soldaten) zu sehen, war ich die ganze zeit am mitfiebern, ob sie denn nun herausfindet, wer dort unten so ein chaos veranstaltet hat ... bis jetzt weiß sie es noch nicht, doch ich schließe mich mal Shan und Tiara an, wenn ich sage, dass das gut noch kommen kann ... hoffentlich ist Kyle bis dahin mit Jax verschwunden ...
 
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