8. Sl 6 (7)
Hi again!
Nach wirklich LANGER Zeit hab ich es ja wirklich mal wieder in den thread geschafft. Dazu erstmal ein Dickes Sorry. Doch die erklärung ist mehr oder minder recht einfach... Dadurch, dass momentan wieder Labor ist (und auch noch die nächsten zwei Wochen so bleibt) Hab ich momentan im Schlimmsten Fall einen 17-Stunden Tag, der in etwa so aussieht:
0700: Aufstehen
0730: Auf Uni
0800: Erste Vorlesung
1315: Letzte Vorlesung
1330: Beginn Labor
1830 - 1930: Ende Labor (Das variiert ein wenig)
1900/2000- 2000/2100: Essen und diversen Kram im Heim erledigen
2000/2100- 0000: Weiter lernen bzw. Aufgaben erledigen
0000 - 0700: Schlafen
Innerhalb dieser Zeit hab ich natürlich so gut wie Null Zeit für irgendwelche Freizeitaktivitäten, bzw. das Forum... Insofern liegen bei mir schon seit Wochen halbfertige G&E und Omega Teile herum, ohne dass ich sie fertigschreiben kann... Da bei Omega aber nur mehr ein paar Sätze gefehlt haben, hab ich es gestern um ca. 2300 und heute auch noch irgendwie geschafft, die zu tippen... G&E kommt (nach Möglichkeit meinerseits) auch dann in der nächsten Zeit... Aber zuvor noch etwas
@canola: Ja... ein gutes Mittel der Motivation, huh? ^^
@Lynx: Sagen wir mal so: Der Colonel ist einer der Menschen, der es einem recht krumm nimmt, wenn er sein Leben lang belogen wurde und dadurch der ihm wichtigste Mensch in Gefahr gerät ^^"
@Tiara: Vorauszusehen war es irgendwie schon... Aber die Frage lautet ja nicht, ob Kyle die Wahrheit findet, sondern wie er sie findet und wie er darauf reagiert 
@Yamato: Action kommt in der nächsten Zeit bestimmt... Einen kleinen Vorgeschmack gibts in diesem Teil 
@Shan: Vermutlich niemand 
@Sendrik: ^^° Naja... Jetzt isser ja da, der neue Teil 
So... jetzt aber ohne Umschweife weiter...
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In einer unmenschlich schnellen und nicht minder geschmeidigen Bewegung reagierte der Colonel endlich auf die Bedrohung hinter seinem Rücken. Schwungvoll stieß er sich mit seinen Beinen schräg vom Boden ab und vollzog eine artistisch anmutende Rückwärtsrolle über die Rückenstütze des unbequemen Drehsessels. Seine rechte Hand klammerte sich bei diesem Kunststück immer noch um die Lehne des Sessels. Somit konnte er auch den ganzen gesammelten Schwung in einen einzigen, zerstörerischen Angriff legen, als seine Beine wieder festen Boden unter sich zu spüren bekamen. Blitzschnell drehte sich der Offizier um die eigene Achse und schleuderte danach mit aller Kraft und Wucht seinem Gegner der sperrigen, und durchaus recht schweren, Bürosessel entgegen.
In einem lauten Krachen, das irgendwie sehr an das Geräusch von zerberstenden Knochen erinnerte, detonierte das ungewöhnliche Geschoss auf dem Brustkorb des SL 6 Soldaten. Duzende kleinerer Kunststoff und Holzteilchen sprangen mit großer Geschwindigkeit von der Aufprallstelle ab, genauso, wie auch der Körper des Fremden nach hinten gewirbelt wurde. Dieser hatte aber offenbar ein gutes Training hinter sich. Obwohl ihn der Schmerz des Aufschlags für den Bruchteil einiger Sekunden hätte ohnmächtig machen müssen, schaffte er es dennoch irgendwie genau in dieser unendlich kleinen Zeitspanne dreimal den Abzug seiner Dienstwaffe zu betätigen. Drei grellrote Lichtblitze erhellten kurz das Halbdunkel des Computerraums. Den drei Blitzen folgten drei rötlich glühende Projektile, die sich ungeheuer präzise den Weg zu Kyles Körper bahnten. Und auch wenn der Colonel instinktiv seinen Körper schräg nach hinten riss, so konnte er nicht allen drei Geschossen ausweichen.
Nummer eins ging zwar einige Zentimeter an seinem Hals vorbei, aber schon Nummer zwei traf mit unbarmherziger Gewalt seine linke Schulter. Nummer drei schließlich konnte er endgültig nicht mehr entkommen.
In einer einzigen, schraubenden Bewegung zerschmetterte das kraftvolle Projektil sein Nasenbein und grub sich tiefer in sein Gesicht. Tiefer in sein linkes Auge. Welches dem eindringenden Geschoss noch nicht einmal annäherungsweise Widerstand bieten konnte und tiefschwarzen Fontäne aus Augenflüssigkeit zerplatzte. Doch der schwarze Strom vermischte sich schon sehr schnell mit rotem, dickflüssigen Blut und kleinen Knochensplittern, die direkt von der Austrittswunde der Kugel, zwei Zentimeter unterhalb der linken Schläfe, kamen. Kyles ruckartige Bewegung hatte zumindest einen möglicherweise letalen Treffer verhindert. Nichtsdestotrotz war dieser
Streifschuss schrecklich genug. Millionen kleiner Schmerzimpulse hetzten innerhalb einer Hundertstelsekunde durch die Nervenbahnen seines Gesichts wie ein ausgehungertes Rudel Wölfe auf der Suche nach Beute. Doch anstatt an ihrem Ziel – seinem Gehirn – ein wahres Chaos aus Pein und Ohnmächtigkeit auszulösen, trafen sie an den Toren seines Verstandes auf einen Gegner, denn sie nicht erwartet hätten.
Kyles unmenschliche
Wut.
Und auf einmal war das Rudel hungriger Wölfe nicht mehr als ein weiterer Appetithappen für die Springflut aus purem Zorn, die über Kyles Geist und Körper hereinbrach und ihn die Kopfverletzung noch nicht einmal registrieren ließ.
Ohne auch nur einen Moment in seiner schwungvollen Bewegung inne zu halten, wirbelte der Colonel einmal schnell um die eigene Achse, um sein Gleichgewicht wieder zu finden, und stürmte dann auf den fremden Soldaten zu, der seine Fallbewegung immer noch nicht zu Ende gebracht hatte. Und auch nicht zu Ende bringen würde. Kyles Faust fing den Körper mit Leichtigkeit ab, indem sie sich hart in dessen Unterleib bohrte. Der Offizier hatte dabei genug Kraft in seinen Angriff gelegt, dass er mitsamt seinem Gegner durch die Türöffnung hinaus auf den Korridor stürzte und schließlich beide Leiber auf der gegenüberliegenden Wand des Ganges detonierten. Kyles Gegner sackte keinen Augenblick später bewusstlos in sich zusammen.
Für einen kurzen Moment genoss Kyles Wut die leichte Befriedigung des Sieges, doch bevor er dieses Gefühl so richtig auskosten konnte, schlugen seine Sinne erneut Alarm. Laute, tappende Schritte, die schnell näher kamen. Mindestens drei, vier Mann. Er war also doch zu laut gewesen. Doch das war ihm nun vollkommen egal. Er war bereit.
*
Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog die hölzerne Tür des Besprechungsraums auf und vermittelte somit durchaus einen ersten Eindruck über den momentanen Gefühlszustand von Stalker. Einen viel deutlicheren Eindruck bekam man nur Sekunden später, als er, laut fluchend, mit einem SL 6 Soldaten zusammenstieß, der es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, ihm aus den Weg zu springen. Doch zum Glück für den einfachen Soldaten beließ es Stalker bei wüsten, russischen Beschimpfungen, deren Bedeutung man aber ziemlich gut am Wortlaut erkennen konnte. Hochrot im Gesicht und im wahrsten Sinne kochend vor Wut stampfte Micric einfach nur weiter durch den Korridor, in Richtung seines Quartiers.
Colonel Leech musste sich ganz schön zusammenzunehmen, um nicht lauthals in schallendes Gelächter auszubrechen. Doch kaum war er aus dem Besprechungsraum getreten, konnte er gegen ein überdimensionales Grinsen einfach nicht mehr ankämpfen. Deutlich amüsiert drehte er sich schließlich zu seiner weiblichen Begleiterin, die nur wenige Sekunden nach ihm aus dem Raum stolzierte.
„Vielleicht hätten Sie sich doch ein wenig zurückhalten sollen, Ms. Shan… Ich bin mir ziemlich sicher, Micric hat ihnen diesen kleinen Ausflug in seine Erinnerung ganz schön übel genommen…“
Die Asiatin blickte tief in die Augen des Offiziers und antwortete, ohne ihre eiskalte Mine im Geringsten zu verziehen. Oder gar ihre Lippen dazu einzusetzen.
“Vielleicht. Allerdings war es Micric selbst, der einen Beweis meines Talents forderte.“
Leech kniff seine Augen ein wenig zusammen, als die leicht verzerrte, aber immer noch eindeutig als weiblich einzuordnende, Stimme in seinem Kopf erklang. Obwohl er jahrelang der Leiter der Specialists Abteilung war, und somit der Leiter der Telepathen Teams, so war er die telepathische Konversation einfach nicht gewöhnt. Allerdings verhielten sich Omega Telepathen auch nach dem ihnen angelernten Kodex, nie ohne zwingenden Grund oder die Zustimmung des anderen, in telepathischen Kontakt mit einer anderen Person zu treten. Offenbar hielt diese P2+ nicht viel von diesem Kodex. Oder sie hatte ihn nie gelernt. Was natürlich ebenfalls eine durchaus wahrscheinliche Option war.
Eigentlich musste Leech in diesem Moment innerlich auch zugeben, dass er eigentlich so gut wie gar nichts über Ms. Shan wusste. Und dass, obwohl ihn der General ansonsten immer seine Informationen mit ihm teilte. Aber bei Ms. Shan war dies anders. Eigentlich wusste er nicht viel mehr über sie, als zwingend nötig war, um den groben Sinn ihres Auftauchens hier im Hive zu verstehen. Sie war Telepathin. Eine P2+. Und somit eine der mächtigsten Telepathen, die momentan auf Erden wanderten. Nichtsdestotrotz war sie heute zum ersten Mal im Omega HQ und General Rykov stellte von Beginn an klar, dass sie in jeder Hinsicht Tabu ist. Irgendwie beunruhigte Leech das Verhalten des alten Mannes in Bezug auf die fremde Schönheit. Um genau zu sein, hasste er das Gefühl der Unwissenheit regelrecht, das ihn jedes Mal überkam, wenn er Augenkontakt mit Ms. Shan bekam. Es verband ihn irgendwie mit
Langley. Und das wollte er nun wirklich nicht.
Aber Joseph Leech war schon immer ein Meister der Mimik. Und so versteckte er seine Besorgnis perfekt unter einem fies grinsenden Gesicht, welches immer noch deutlich amüsiert wirkte. Er tat dies, selbst wenn er wusste, dass dieses Versteckspiel bei Ms. Shan ohnehin keinen Sinn hatte.
„Aber deshalb gleich das ganze Sublevel telepathisch davon in Kenntnis zu setzen, dass Micric beim Anblick von Injektionsnadeln Panikattacken bekommt…? Ihr Humor entzückt mich, Ms. Shan.“
Langsam setzte sich die Asiatin wieder in Bewegung und warf beim Vorbeigehen Leech einen kalten, aber auch ziemlich bösen Blick zu.
“Humor hat damit nichts zu tun. Ich tat dies, weil ich wusste, dass es Micric schwer treffen würde. In meiner Tätigkeit ist Humor fehl am Platze, Colonel Leech.“
„Nennen Sie mich Joseph.“
“Das werde ich nicht tun, Colonel Leech. Unsere Zusammenarbeit beschränkt sich einzig und allein auf die Beschaffung der jungen Telepathin. Nicht mehr. Nicht weniger. Sobald Cassandra in einem Labor in Tiefschlaf liegt und sie ihnen allen nicht mehr gefährlich werden kann, ist meine Arbeit getan und unsere Wege trennen sich wieder. Kein Grund also, auf eine persönlichere Ebene zu wechseln.“
Leech verzog ein wenig sein Gesicht. Touché.
„Sie führen wohl ein ziemlich einsames Leben, was?“
Ms. Shan stoppte ziemlich abrupt und drehte sich schwungvoll zu Leech um. Als sich die Blicke der Beiden trafen, spürte Leech einen kurzen Moment lang glühend heiße Nadeln, die in seinen Hinterkopf stachen. Vermutlich nur Einbildung, aber auf der anderen Seite traute er der P2+ durchaus zu, dem Sprichwort ‚Wenn Blicke töten könnten’ eine vollkommen
passende Bedeutung zu geben.
Doch noch bevor die junge Frau zu einer Antwort ansetzen konnte, ertönte auf einmal eine ganz andere, verzerrt klingende, Stimme in dem Korridor.
<<ACHTUNG EINDRINGLINGSALARM! ACHTUNG EINDRINGLINGSALARM! ALLE VERFÜGBAREN EINHEITEN SOFORT ZU SERVERRAUM 01! DIES IST KEINE ÜBUNG! ACHTUNG EINDRINGLINGSALARM!>>
Das selbstgefällige Grinsen war nach nur einer einzigen Sekunde aus Leechs Gesicht gewischt. Purer Ernst machte sich stattdessen wieder in seinen Zügen breit. Serverraum 01 war quasi auf der gegenüberliegenden Seite des Levels. Und in dessen Nähe waren mit Sicherheit mindestens drei Patrouillen unterwegs. Wenn nun aber nach ‚allen verfügbaren Einheiten’ gerufen wurde, hat dies mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten. Fast schon instinktiv warf Leech einen fragenden und unterbewusst auch ziemlich verwirrten Blick zu der Telepathin neben ihm. Deren Gesichtszüge ebenfalls wieder todernst wurden. Und auch prompt auf die Frage antwortete, die er eigentlich gar nicht gestellt hatte.
“Ich nehme Schmerzen wahr. Großen Schmerzen.“
Diese Antwort war mehr, als er eigentlich brauchte. Ohne zu zögern, lief er so schnell, wie ihn seine Beine nur trugen, zur beschriebenen Stelle.
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Here you go...