Omega

---Anfang Kurzdurchsage---

@Shan: Danke für die Blumen ^^ Und ja, du liegst mit deiner Vermutung auch goldrichtig :D
Und sollte ich keine wirklich bösen Schnitzer irgendwo in der Chronologie reingebaut haben, ist Cassy erst seit nicht ganz 100 Tagen bei Omega ^^

@Canola: Grigori "Stalker" Micric: Schmorte früher mal für diverse Verbrechen in der Todeszelle und wurde "offiziell" hingerichtet... ^^ Siehe Kapitel 7, Teil 7&8 ^^°

---Ende Kurzdurchsage---
 
wieder ein guter teil und auch recht informativ!!!

Micirc ist doch der, der eigentlich offiziell tot ist, aber Kyle trifft dann plötzlich wieder auf ihn.


kann es sein, dass Rykov Stalker benutzt, um einen Unfall bei seinen eigenen Leuten herbeizuführen, wobei nur cassandra nix passieren darf.

womöglich lässt man aber cassandra bei diesem unfall auch offziell sterben, nur in wirklichkeit ist sie dann gar nicht tot
 
HAAA! da bin ich wieder !
sooo .. jetzt gehts also richtig los: mir scheint das die jungs von sl6 alle mächtigen gefangenen superiors einer operativen "gehirnwäsche" zu unterziehen versuchen; wenns klappt werden die leute "zum schein" hingerichtet, wenns nicht klappt !werden! sie hingerichtet (so wie jax).
auch ne möglichkeit leute zu rekrutieren ...
hmm .. wenns um seine cassandra geht wird der colonel wohl nicht lange fackeln und eher die ganze basis in staub verwandeln, als zuzusehen wie ihr auch nur ein haar gekrümmt wird ....

gute teile .
sendrik
 
Hey, es geht weiter! Und dann gleich zwei Teile auf einmal *staun*

Die beiden Teile haben mir wirklich gut gefallen, der Akzent hat mich nicht gestört. Ein klein wenig unrealistisch bzw. klischeehaft fand ich nur, dass der "Böse" seinen Plan nochmal erklären muss, damit der "Gute" ihn auch ja verhindern kann ;)
 
8. Sl 6 (6)

Ok, vor dem neuen Teil plaudert Kay noch ein wenig daher - ihr kennt das ja aber schon ^^

@Yamato: ^^ Gut kombiniert bis jetzt ;)

@Sendrik: Was es genau mit Helios auf sich hat, erfährt man in dem folgenden Teil...:) Aber so in etwa trifft das schon zu ^^

@Lynx: Naja... ein bißchen Klischee darf doch sein, oder? ;) Und sollte wn diese Antwort nicht genügen, der bedenke folgenen Punkt: Möglicherweise hat Jax ja wirklich präcognitive Fähigkeiten, und hat aus diesem Grund Kyle nach SL 6 geschickt, weil er wusste, dass der Colonel diese Szene dadurch zu Gesicht bekäme... ^^ Wer weis, wer weis...

@Tiara: Schön, ein neues Gesicht hier zu sehen :)
In Punkto Fehler (allgemein jetzt) danke ich dir für deine Genauigkeit und geb dir auch ziemlich recht... Allerdings ist es (espeziell bei Satzzeichenfehler) einfach so, dass ich sie beim Schreiben, bzw. beim darauf folgenden Durchsehen einfach überlese... Klingt peinlich, is aber so ^^°
Jedenfalls freut es mich, einen neuen Leser begrüßen zu dürfen ^^

@Stalkers Akzent: Im allgemeinen scheint kaum wer Probleme damit zu haben, huh? Fein, dann kann ich ihn ja weiterhin so auftreten lassen :D Und falls es jemanden interessiert, wieso genau Grigori so einen deutlich lesbaren Akzent verpasst bekam: Sagen wir einfach so - Es macht eigentlich ziemlichen Spass, so etwas zu verfassen :D² Aber sollte es mit der Zeit wirklich zu unverständlich werden, dann spricht er eben wieder normal ;)

@diesen & die nächsten Teile: Tja... Das verschieben wir wohl besser bis zum Ende des gleich folgenden Teils... Hab für den moment schon genug geschwafelt ^^"

Also, viel Spass mit dem neuen Teil!

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„Das will ich verdammt noch mal auch hoffen, Micric. Gut. Und nun zu dem eigentlichen Grund unseres Zusammentreffens hier. Wie Sie bereits erwähnten, sind Cassandras telepathische Fähigkeiten noch immer ein Problem für Sie und ihre Jungs… Daher habe ich auch Ms. Shan extra hierher gebeten.“

Der General machte eine recht einladende Geste mit seiner Hand und zeigte damit auf die junge Frau am anderen Ende des Tisches. Ohne ein Wort zu sagen, stand diese – der Aufforderung nachkommend – auf, nickte Stalker kurz zu, und setzte sich genauso wortlos wieder auf ihren Platz hin. Ein wenig irritiert von ihrem Benehmen und dem kalten Blick, den sie ihm zuwarf, verzog der Russe nur ein wenig die Augenbrauen und wand sich wieder dem Befehlshaber des Komplexes zu.

„Ähh… Ich will sie ja nicht in Frage stellen, General, aber… Das chört sich für mich doch ein wenig nach ‚Feuer mit Feuer bekchämpfen’ an… Sie schickchen eine Telepathin, um die andere auszuschalten?“

„Nicht ganz. Ich schicke eine Telepathin, um ihnen die Fähigkeiten der Anderen vom ‚Hals zu halten’ – Wie sie es ja schon so schön sagten… Alles Weitere liegt dann in ihrer Hand. Und im Übrigen will ich das Wort ‚ausschalten’ nicht noch einmal im gemeinsamen Kontext mit Cassandra hören… Sie vergessen wohl, was auf dem Spiel steht, Micric!“

Etwas angeödet verdrehte der Angesprochene etwas seine Augen und musste tief seufzen. Ganz zum Ärgernis des Generals.

„Als ob ich DAS vergessen kchönnte… Immerchin reden sie seit fast zwei Wochen von nichts anderem mehr… Aber gut… Zurickch zu… Ms. Shan… richtig? Wird sie das tun, was ich ihr sage?“

Dieses Mal ignorierte Stalker den bösen Blick, den ihm die Asiatin zuwarf, und konzentrierte sich stattdessen nur auf das Gesicht des Kommandierenden, welches immer noch leicht verärgert zur Antwort ansetzte.

„Ms. Shan wird in erster Linie das tun, was ich ihr in Bezug auf diese Mission aufgetragen habe. Inwiefern sich dies mit den Befehlen vereinbaren wird, die sie morgen geben werden, hängt wohl ganz allein von ihnen und ihrer Einstellung ab, Mr. Micric. Aber lassen sie mich eines gleich vorweg sagen: Ms. Shan… Xara… ist sehr gewissenhaft im Erledigen ihrer Arbeit. Und sollte sie dabei bemerkten, dass etwas nicht ganz nach Plan verläuft, kann sie auch ziemlich skrupellos werden… Ich denke, wir verstehen uns, nicht wahr, Mr. Micric?“

Das leicht schiefe, und ziemlich süffisante Grinsen auf dem Gesicht des Russen war gänzlich verschwunden. Sein Blick wurde todernst und ungeheuer durchdringend. Einige Sekunden lang funkelten sich die beiden Männer gegenseitig an, als ob sie versuchten herauszufinden, ob Blicke tatsächlich töten können – Gesetz dem Fall, sie sind böse genug. Doch das unsichtbare Duell der Beiden entschied keinen Herzschlag später der General für sich, da Stalker schließlich den Kopf senkte und ihn dabei leicht zu schütteln begann.

„Ja, ja, ja… natirlich verstehen wir uns, Rykov. Sollten meine Jungs oder ich irgendetwas wirkchlich Dummes anstellen, wird die liebe Lady da driben einen kchleinen roten Kchnopf drickchen, und unsere Kchöpfchen machen ‚Boom!’… Was den netten Nebeneffekcht chätte, dass weder meine Jungs noch ich jemals wieder iber Kchopfschmerzen kchlagen kchönnten… Und dass unsere nächere Umgebung eine neue Frabdekcho bekchommt: Blutrot und Hirngrau… Och ja… So eine Bombe mitten im Großchirn ist ja wirkchlich eine tolle Sache… Und vor allem so motivierend… Kchann ich nur weiterempfehlen…“

„Sparen Sie sich ihren Sarkasmus. Und ganz nebenbei: Xara braucht für so etwas noch nicht einmal einen roten Knopf… Dafür hat sie ihre eigenen Methoden. Die sie morgen hoffentlich nicht einsetzen muss. Und nun entschuldigen sie mich, meine Herrschaften… Ich habe noch andere, wichtige Termine. Aber ich lasse ihnen Beiden noch Colonel Leech hier. Er ist bestens Informiert und wird ihnen gewiss bei der genauen Planung der morgigen Mission behilflich sein können… Also dann… Xara… Mr. Micric… Joseph…“

Mit den letzten Worten nickte der General noch einmal allen Anwesenden in diesem Raum zu und erhob sich langsam von seinem Sessel. Doch noch bevor er die ohnehin recht kurze Distanz bis zum Ausgang zur Hälfte durchquert hatte, ertönte Stalkers Stimme im Raum.

„Und wie sollen wir bitte die Akchtion planen, wenn die kcleine Ms. Shan hier kchein Wort spricht? Ich meine… oh…“

Rykov ließ sich nicht mehr auf diese – nicht ganz so wohlüberlegte – Frage ein. Vermutlich brauchte Stalker einfach nur etwas länger, um wirklich zu begreifen, dass eine Telepathin an seinem Tisch saß. Der General seufzte nur leise und trat durch die einzige Tür des Raumes hinaus auf den Korridor.

*

Kyle bekam dies gar nicht mehr so richtig mit. Überhaupt konnte er die Informationen der letzten Minuten zwar sehr deutlich hören, aber so richtig verarbeiten und wirklich verstehen konnte er sie nicht. Zumindest noch nicht. Zu sehr wurde sein Verstand von einem einzigen Gedanken beherrscht.
Cassandra.
Aus irgendeinen unerklärlichen Grund, den er nicht kannte und vermutlich auch nicht begreifen würde, spann der Oberbefehlshaber von Omega eine undurchsichtige Intrige, zu deren Ausführung er die Hilfe eines verurteilten Mörders und einer unbekannten Telepathin benötigte, nur um an Cassandra ran zu kommen. Doch warum nur? Als Mitglied von Omega stand sie doch bereits mitten in seinem Einflussbereich. Kyle dachte über genau diese Tatsache noch einmal gründlicher nach. Cassandra war ein Mitglied von Omega, aber nicht von SL 6. Je länger er darüber nachdachte, umso klarer wurde das Bild vor seinen Augen. Was sich auch immer hinter dem wahren Wesen des geheimen Sub Levels verbarg, es war groß. Groß genug, um Cassandra verschwinden zu lassen. Groß genug, um es vor ihm, einem der wichtigsten Führungsoffiziere der Organisation, geheim zu halten. Groß genug, um einen alten Mann so sehr zu erschrecken, dass dieser den Freitod vorzog, um sich Rykov und SL 6 nicht stellen zu müssen. Ja, was auch immer das Geheimnis hinter SL 6 war, es war geradezu riesig. Und Cassandra war der Schlüssel dazu.

„Hey Deke! Was gibt’s Neues auf den Monitoren? Fühlst du dich noch immer nicht einsam in deinen kleinen… Elektro… käfig… was…? HEY! WAS ZUM TEUFEL TUN SIE DA?“

Und schließlich geschah genau das, was fast schon so geschehen musste. All die Bemühungen der letzten Stunden, all die Sorgen um die eigene Sicherheit, alles war in dem Moment vorbei, als der SL 6 Soldat durch die Tür trat und Kyle an den Monitoren vorfand. Normalerweise hätte der Colonel eine solche Situation zu vermeiden gewusst. Seine übermenschlich scharfen Sinne hätten ihn mit Bestimmtheit vor einem sich nähernden Soldat gewarnt und er hätte all die Zeit gehabt, diese Situation zu vermeiden. Normalerweise. Wenn seine Sinne nicht unter einem seidigen Tuch des puren Entsetzens wie taub vor sich hin geschlummert hätten. Und selbst jetzt, nachdem ein fremder Superior in den Raum getreten war, und dieser ihn nun mit gezückter Dienstwaffe bedrohte und aufforderte, sich zu erheben, selbst jetzt war es ihm nicht möglich zu reagieren.
Cassandra.
Wie könnte er sie noch schützen, wenn er jetzt SL 6 in die Falle ging?
Keinen Herzschlag später explodierten seine fünf Sinne wie fünf Supernovae in seinem Verstand, die all seinen Zweifel, seine Sorgen, seine Angst und seine Ohnmächtigkeit in einem gleißenden Licht verdampfen ließen. Aber vor allem entfesselten sie die mächtigste Kraft, die schon seit Ewigkeiten im dunklen Teil seiner Seele in Ketten lag.
Reine, zerstörerische, besinnungslose Wut.
Die sich auf einen Schlag zu entladen begann.

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So, jetzt gibts noch die versprochenen Infos zu diesem und den nächsten Teilen...

Alles in Allem muss ich sagen, dass ich mir stellenweise recht schwer getan habe, diesen Teil zu schreiben. Der Anfang fiel mir noch recht leicht, da ich mir ja schon seit längeren überlegt hatte, wie ich den - vorletzten, wichtigeren - Nebencharakter "Shan Xara" einbaue (Da bei japanischen Namen der Familiename ja vor dem Vornamen gesagt wird, wird sie in Zukunft auch hauptsächlich "Ms. Shan" genannt - aber das nur nebenbei ^^) und die *netten*, wenn auch ziemlich deutlichen Anspielungen auf den wahren Zweck von Helios fallen lasse.
Etwas schwieriger ist mir da schon der letzte Absatz mit Kyle gefallen. Die überleitung zwischen dem Informativen, und den Actionreichen Teil dieses Kapitels sollte sich nicht allzu in die Länge ziehen (So wie zB Kapitel 7... oder meine persönlichen Kommentare :dodgy: ...) Aber wenn ich mir das Ergebnis im nachhinein betrachte... Irgendwie so richtig zufrieden bin ich nicht ^^"

Wie dem auch sei, wie bereits angeschnitten kehrt ab dem nächsten Teil wieder eines der (von mir) lang vermissten Grundelemente von Omega zurück: Die Action. Aus diesem Grund sehe ich such recht positiv in die Zukunft und auf die nächsten Kapitel...

Bis dahin freue ich mich aber schon auf eure Kommies ^^
Also legt los ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: 8. Sl 6 (6)

ach was, ach was, sooo schlimm war der übergang ja nun auch wieder nicht. ich meine, okay, man hat es sich schon fast denken können, dass Kyle überrascht wird, während er da so ein wenig unter Omegas mauern herumbudelt und sich sorgen um Cassandra macht, aber was soll's? letztenendes ist es dann auch nicht mehr so aufgefallen^^
aber was ist das jetzt? dem guten Grigori und seinen leuten wurden bomben ins gehirn gepflanzt? hui. wie nett. schönes druckmittel...
also, wie immer schön geschrieben und wir sind mal wieder um ein fitzelchen schlauer, passt doch :D
okay, aber nun bin ich mal gespannt, wie es weitergeht und wie Kyle sich nun aus dieser misere befreien kann, WENN er es kann ... ich hoff's mal für ihn ... *schluck*
 
Gut. Der russische Akzent hat teils ein wenig gestört (ich sag nur "Frabdekcho" :D ), aber auch wirklich nur wenig. Den Übergang am Ende fand ich auch nicht tragisch, nur den Wutausbruch am Ende konnte ich nur bedingt nachvollziehen.
 
Also mir hat der Teil auch gut gefallen.

und deine ganzen kritikpunkte, die überseh ich doch schon längst *g*

hoff mal es geht bald weiter und ich freu mich schon wieder auf mehr Action!!!
 
Jö, ich bin ja ganz schön beeindruckend ;)... Mir hat der Teil gut gefallen - auch Kyles Wutausbruch als Reaktion auf all die Eröffnungen war nicht überzeichnet, sondern schön geschildert. Und dass er da überrascht wird: Mal ehrlich, hat da irgendwer daran gezweifelt?
 
naaa , da fehlt doch noch einer ??? genau ... meine wenigkeit ;)
also ich muss sagen das mir das gespräch zwischen dem general und stalker sehr gut gefallen hat; war sehr anschaulich ....
hm, was helios angeht ging mein tip ja in die ungefähre richtung , keine schlechte idee, wenn auch nicht originell (muss ja aber auch nicht sein, und außerdem ists am realistischsten)
tja , bleibt nur wieder das warten auf den nächsten teil .... wochenlang wahrscheinlich :D
ciao
sendrik
 
8. Sl 6 (7)

Hi again!

Nach wirklich LANGER Zeit hab ich es ja wirklich mal wieder in den thread geschafft. Dazu erstmal ein Dickes Sorry. Doch die erklärung ist mehr oder minder recht einfach... Dadurch, dass momentan wieder Labor ist (und auch noch die nächsten zwei Wochen so bleibt) Hab ich momentan im Schlimmsten Fall einen 17-Stunden Tag, der in etwa so aussieht:
0700: Aufstehen
0730: Auf Uni
0800: Erste Vorlesung
1315: Letzte Vorlesung
1330: Beginn Labor
1830 - 1930: Ende Labor (Das variiert ein wenig)
1900/2000- 2000/2100: Essen und diversen Kram im Heim erledigen
2000/2100- 0000: Weiter lernen bzw. Aufgaben erledigen
0000 - 0700: Schlafen
Innerhalb dieser Zeit hab ich natürlich so gut wie Null Zeit für irgendwelche Freizeitaktivitäten, bzw. das Forum... Insofern liegen bei mir schon seit Wochen halbfertige G&E und Omega Teile herum, ohne dass ich sie fertigschreiben kann... Da bei Omega aber nur mehr ein paar Sätze gefehlt haben, hab ich es gestern um ca. 2300 und heute auch noch irgendwie geschafft, die zu tippen... G&E kommt (nach Möglichkeit meinerseits) auch dann in der nächsten Zeit... Aber zuvor noch etwas

@canola: Ja... ein gutes Mittel der Motivation, huh? ^^

@Lynx: Sagen wir mal so: Der Colonel ist einer der Menschen, der es einem recht krumm nimmt, wenn er sein Leben lang belogen wurde und dadurch der ihm wichtigste Mensch in Gefahr gerät ^^"

@Tiara: Vorauszusehen war es irgendwie schon... Aber die Frage lautet ja nicht, ob Kyle die Wahrheit findet, sondern wie er sie findet und wie er darauf reagiert :D

@Yamato: Action kommt in der nächsten Zeit bestimmt... Einen kleinen Vorgeschmack gibts in diesem Teil :)

@Shan: Vermutlich niemand :)

@Sendrik: ^^° Naja... Jetzt isser ja da, der neue Teil :)

So... jetzt aber ohne Umschweife weiter...

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In einer unmenschlich schnellen und nicht minder geschmeidigen Bewegung reagierte der Colonel endlich auf die Bedrohung hinter seinem Rücken. Schwungvoll stieß er sich mit seinen Beinen schräg vom Boden ab und vollzog eine artistisch anmutende Rückwärtsrolle über die Rückenstütze des unbequemen Drehsessels. Seine rechte Hand klammerte sich bei diesem Kunststück immer noch um die Lehne des Sessels. Somit konnte er auch den ganzen gesammelten Schwung in einen einzigen, zerstörerischen Angriff legen, als seine Beine wieder festen Boden unter sich zu spüren bekamen. Blitzschnell drehte sich der Offizier um die eigene Achse und schleuderte danach mit aller Kraft und Wucht seinem Gegner der sperrigen, und durchaus recht schweren, Bürosessel entgegen.
In einem lauten Krachen, das irgendwie sehr an das Geräusch von zerberstenden Knochen erinnerte, detonierte das ungewöhnliche Geschoss auf dem Brustkorb des SL 6 Soldaten. Duzende kleinerer Kunststoff und Holzteilchen sprangen mit großer Geschwindigkeit von der Aufprallstelle ab, genauso, wie auch der Körper des Fremden nach hinten gewirbelt wurde. Dieser hatte aber offenbar ein gutes Training hinter sich. Obwohl ihn der Schmerz des Aufschlags für den Bruchteil einiger Sekunden hätte ohnmächtig machen müssen, schaffte er es dennoch irgendwie genau in dieser unendlich kleinen Zeitspanne dreimal den Abzug seiner Dienstwaffe zu betätigen. Drei grellrote Lichtblitze erhellten kurz das Halbdunkel des Computerraums. Den drei Blitzen folgten drei rötlich glühende Projektile, die sich ungeheuer präzise den Weg zu Kyles Körper bahnten. Und auch wenn der Colonel instinktiv seinen Körper schräg nach hinten riss, so konnte er nicht allen drei Geschossen ausweichen.
Nummer eins ging zwar einige Zentimeter an seinem Hals vorbei, aber schon Nummer zwei traf mit unbarmherziger Gewalt seine linke Schulter. Nummer drei schließlich konnte er endgültig nicht mehr entkommen.
In einer einzigen, schraubenden Bewegung zerschmetterte das kraftvolle Projektil sein Nasenbein und grub sich tiefer in sein Gesicht. Tiefer in sein linkes Auge. Welches dem eindringenden Geschoss noch nicht einmal annäherungsweise Widerstand bieten konnte und tiefschwarzen Fontäne aus Augenflüssigkeit zerplatzte. Doch der schwarze Strom vermischte sich schon sehr schnell mit rotem, dickflüssigen Blut und kleinen Knochensplittern, die direkt von der Austrittswunde der Kugel, zwei Zentimeter unterhalb der linken Schläfe, kamen. Kyles ruckartige Bewegung hatte zumindest einen möglicherweise letalen Treffer verhindert. Nichtsdestotrotz war dieser Streifschuss schrecklich genug. Millionen kleiner Schmerzimpulse hetzten innerhalb einer Hundertstelsekunde durch die Nervenbahnen seines Gesichts wie ein ausgehungertes Rudel Wölfe auf der Suche nach Beute. Doch anstatt an ihrem Ziel – seinem Gehirn – ein wahres Chaos aus Pein und Ohnmächtigkeit auszulösen, trafen sie an den Toren seines Verstandes auf einen Gegner, denn sie nicht erwartet hätten.
Kyles unmenschliche Wut.
Und auf einmal war das Rudel hungriger Wölfe nicht mehr als ein weiterer Appetithappen für die Springflut aus purem Zorn, die über Kyles Geist und Körper hereinbrach und ihn die Kopfverletzung noch nicht einmal registrieren ließ.
Ohne auch nur einen Moment in seiner schwungvollen Bewegung inne zu halten, wirbelte der Colonel einmal schnell um die eigene Achse, um sein Gleichgewicht wieder zu finden, und stürmte dann auf den fremden Soldaten zu, der seine Fallbewegung immer noch nicht zu Ende gebracht hatte. Und auch nicht zu Ende bringen würde. Kyles Faust fing den Körper mit Leichtigkeit ab, indem sie sich hart in dessen Unterleib bohrte. Der Offizier hatte dabei genug Kraft in seinen Angriff gelegt, dass er mitsamt seinem Gegner durch die Türöffnung hinaus auf den Korridor stürzte und schließlich beide Leiber auf der gegenüberliegenden Wand des Ganges detonierten. Kyles Gegner sackte keinen Augenblick später bewusstlos in sich zusammen.
Für einen kurzen Moment genoss Kyles Wut die leichte Befriedigung des Sieges, doch bevor er dieses Gefühl so richtig auskosten konnte, schlugen seine Sinne erneut Alarm. Laute, tappende Schritte, die schnell näher kamen. Mindestens drei, vier Mann. Er war also doch zu laut gewesen. Doch das war ihm nun vollkommen egal. Er war bereit.

*

Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog die hölzerne Tür des Besprechungsraums auf und vermittelte somit durchaus einen ersten Eindruck über den momentanen Gefühlszustand von Stalker. Einen viel deutlicheren Eindruck bekam man nur Sekunden später, als er, laut fluchend, mit einem SL 6 Soldaten zusammenstieß, der es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, ihm aus den Weg zu springen. Doch zum Glück für den einfachen Soldaten beließ es Stalker bei wüsten, russischen Beschimpfungen, deren Bedeutung man aber ziemlich gut am Wortlaut erkennen konnte. Hochrot im Gesicht und im wahrsten Sinne kochend vor Wut stampfte Micric einfach nur weiter durch den Korridor, in Richtung seines Quartiers.
Colonel Leech musste sich ganz schön zusammenzunehmen, um nicht lauthals in schallendes Gelächter auszubrechen. Doch kaum war er aus dem Besprechungsraum getreten, konnte er gegen ein überdimensionales Grinsen einfach nicht mehr ankämpfen. Deutlich amüsiert drehte er sich schließlich zu seiner weiblichen Begleiterin, die nur wenige Sekunden nach ihm aus dem Raum stolzierte.

„Vielleicht hätten Sie sich doch ein wenig zurückhalten sollen, Ms. Shan… Ich bin mir ziemlich sicher, Micric hat ihnen diesen kleinen Ausflug in seine Erinnerung ganz schön übel genommen…“

Die Asiatin blickte tief in die Augen des Offiziers und antwortete, ohne ihre eiskalte Mine im Geringsten zu verziehen. Oder gar ihre Lippen dazu einzusetzen.

“Vielleicht. Allerdings war es Micric selbst, der einen Beweis meines Talents forderte.“

Leech kniff seine Augen ein wenig zusammen, als die leicht verzerrte, aber immer noch eindeutig als weiblich einzuordnende, Stimme in seinem Kopf erklang. Obwohl er jahrelang der Leiter der Specialists Abteilung war, und somit der Leiter der Telepathen Teams, so war er die telepathische Konversation einfach nicht gewöhnt. Allerdings verhielten sich Omega Telepathen auch nach dem ihnen angelernten Kodex, nie ohne zwingenden Grund oder die Zustimmung des anderen, in telepathischen Kontakt mit einer anderen Person zu treten. Offenbar hielt diese P2+ nicht viel von diesem Kodex. Oder sie hatte ihn nie gelernt. Was natürlich ebenfalls eine durchaus wahrscheinliche Option war.
Eigentlich musste Leech in diesem Moment innerlich auch zugeben, dass er eigentlich so gut wie gar nichts über Ms. Shan wusste. Und dass, obwohl ihn der General ansonsten immer seine Informationen mit ihm teilte. Aber bei Ms. Shan war dies anders. Eigentlich wusste er nicht viel mehr über sie, als zwingend nötig war, um den groben Sinn ihres Auftauchens hier im Hive zu verstehen. Sie war Telepathin. Eine P2+. Und somit eine der mächtigsten Telepathen, die momentan auf Erden wanderten. Nichtsdestotrotz war sie heute zum ersten Mal im Omega HQ und General Rykov stellte von Beginn an klar, dass sie in jeder Hinsicht Tabu ist. Irgendwie beunruhigte Leech das Verhalten des alten Mannes in Bezug auf die fremde Schönheit. Um genau zu sein, hasste er das Gefühl der Unwissenheit regelrecht, das ihn jedes Mal überkam, wenn er Augenkontakt mit Ms. Shan bekam. Es verband ihn irgendwie mit Langley. Und das wollte er nun wirklich nicht.
Aber Joseph Leech war schon immer ein Meister der Mimik. Und so versteckte er seine Besorgnis perfekt unter einem fies grinsenden Gesicht, welches immer noch deutlich amüsiert wirkte. Er tat dies, selbst wenn er wusste, dass dieses Versteckspiel bei Ms. Shan ohnehin keinen Sinn hatte.

„Aber deshalb gleich das ganze Sublevel telepathisch davon in Kenntnis zu setzen, dass Micric beim Anblick von Injektionsnadeln Panikattacken bekommt…? Ihr Humor entzückt mich, Ms. Shan.“

Langsam setzte sich die Asiatin wieder in Bewegung und warf beim Vorbeigehen Leech einen kalten, aber auch ziemlich bösen Blick zu.

“Humor hat damit nichts zu tun. Ich tat dies, weil ich wusste, dass es Micric schwer treffen würde. In meiner Tätigkeit ist Humor fehl am Platze, Colonel Leech.“

„Nennen Sie mich Joseph.“

“Das werde ich nicht tun, Colonel Leech. Unsere Zusammenarbeit beschränkt sich einzig und allein auf die Beschaffung der jungen Telepathin. Nicht mehr. Nicht weniger. Sobald Cassandra in einem Labor in Tiefschlaf liegt und sie ihnen allen nicht mehr gefährlich werden kann, ist meine Arbeit getan und unsere Wege trennen sich wieder. Kein Grund also, auf eine persönlichere Ebene zu wechseln.“

Leech verzog ein wenig sein Gesicht. Touché.

„Sie führen wohl ein ziemlich einsames Leben, was?“

Ms. Shan stoppte ziemlich abrupt und drehte sich schwungvoll zu Leech um. Als sich die Blicke der Beiden trafen, spürte Leech einen kurzen Moment lang glühend heiße Nadeln, die in seinen Hinterkopf stachen. Vermutlich nur Einbildung, aber auf der anderen Seite traute er der P2+ durchaus zu, dem Sprichwort ‚Wenn Blicke töten könnten’ eine vollkommen
passende Bedeutung zu geben.
Doch noch bevor die junge Frau zu einer Antwort ansetzen konnte, ertönte auf einmal eine ganz andere, verzerrt klingende, Stimme in dem Korridor.

<<ACHTUNG EINDRINGLINGSALARM! ACHTUNG EINDRINGLINGSALARM! ALLE VERFÜGBAREN EINHEITEN SOFORT ZU SERVERRAUM 01! DIES IST KEINE ÜBUNG! ACHTUNG EINDRINGLINGSALARM!>>

Das selbstgefällige Grinsen war nach nur einer einzigen Sekunde aus Leechs Gesicht gewischt. Purer Ernst machte sich stattdessen wieder in seinen Zügen breit. Serverraum 01 war quasi auf der gegenüberliegenden Seite des Levels. Und in dessen Nähe waren mit Sicherheit mindestens drei Patrouillen unterwegs. Wenn nun aber nach ‚allen verfügbaren Einheiten’ gerufen wurde, hat dies mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten. Fast schon instinktiv warf Leech einen fragenden und unterbewusst auch ziemlich verwirrten Blick zu der Telepathin neben ihm. Deren Gesichtszüge ebenfalls wieder todernst wurden. Und auch prompt auf die Frage antwortete, die er eigentlich gar nicht gestellt hatte.

“Ich nehme Schmerzen wahr. Großen Schmerzen.“

Diese Antwort war mehr, als er eigentlich brauchte. Ohne zu zögern, lief er so schnell, wie ihn seine Beine nur trugen, zur beschriebenen Stelle.

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Here you go...
 
*rofl* Genau "Fear me...". Ne, im Ernst, der Teil war sehr gut, Leech kam klasse heraus und auch Ms. Shan war sehr beeindruckend. Außerdem wurde eindeutig, dass Omega Cass offenbar fürchtet... Warum haben sie sie dann überhaupt aus Arkham rausgeholt?
 
ja, Ms. Shan kam richtig klasse rüber - und Leech natürlich auch. die ganze unterhaltung der beiden war schön zu lesen, dass ich gar nicht weiß, was ich da noch großartig zu sagen soll *schulterzuck* :)
der teil mit Kyle war auch gut geschrieben und mal wieder so ganz nach dir^^ bin schon gespannt, wie es da weitergeht ...
 
einfach nur nett zu lesen!!!!!

des hat meinen Tag dann doch wieder gerettet.

Es is einfach angenehm im Forum reinzuschauen und dann sieht man es:
Neue Beiträge bei Omega

*man hofft, dass es ein neuer teil is und net nur gefragt wird, wanns weitergeht, dann klickt man schnell an, hofft noch vielmehr, schickt ein paar stoßgebete gen himmel und....*

JAAAAAAAA sie wurden erhört!!!! Es gibt einen Gott!!!!

jetzt lass uns aber bitte net hängen und schreib weiterhin vieeelllle Teile mit diesem Format.
außerordentlich lesbar, ein Genuss

Mfg Flo
 
Gut. Der Dialog zwischen Leech und Shan war sehr schön und gut lesbar, der hat mir besonders gefallen. Der Kyle-Teil (jaja, das sind Reimkünste ;) ) war... eklig :dodgy: So physikalisch korrekt wollte ich gar nicht wissen, was da passiert. Trotzdem war der teil gut, wenn auch der Angriff Kyles mit dem Rückwärtssalto aus dem Sitzen und dem Stuhlschleudern nicht ganz leicht nachzuvollziehen war.
 
ich weiss ich hab lange gebraucht, aber das liegt einfach daran dass ich schon lange nicht mehr vorbeigeschaut habe ...
nun gut.. der teil war echt super; VOR ALLEM die szenen um den colonel.. erinnerte mich irgendwie an "kill bill" .. so von der brutalität her.. sehr passend an der stelle finde ich..
diese telepathin ist mir sehr unsymphatisch muss ich sagen, fast ein wenig ZU mächtig.. aber gut, lassen wir uns überraschen wies weitergeht
bis dann.
sendrik
 
8. SL 6 (8a)

Ein fröhliches Hidiho euch allen!

Nun ja, es gibt mal wieder einen neuen Omega Teil, der zugleich den Abschluss für das aktuelle Kapitel "SL 6" bedeutet... Auf Grund seiner Länge habe ich ihn aber wieder in zwei Unterteile gespalten, die ich jetzt nacheinander ins Net stellen werde... Also heute den a. Teil und morgen den b. oder so... J nachdem, wie lange ihr mit den ersten Kommies braucht ^^ ;)

Nach dem Teil gibts mal wieder die fast schon typische Plauderstunde mit Kay, zuvor aber noch was...

@Tiara: Jepp, der Colonel ist ein harter Hund... :cool:

@Shan: Tjo... Ich hoffe mal, ich hab euren (deinen) Geschmack mit Ms. Shan getroffen... Aber so in etwa habe ich mir eben eine voll ausgebildete, reife und nicht zu unterschätzende Telepathin vorgestellt ^^ Und wegen Cassandra: Weil sie in Arkham nicht im Einflussbereich und in Reichweite des Generals gewesen wäre... klar? ;) :)

@Canola: Danke für die Blumen :D

@Yamato: *verneigt* Danke, danke, danke für das Lob... Ich hoffe, ich kann mit den nächsten Teilen / Kapiteln dem auch gerecht werden ^^°

@Lynx: Tjoa... Wie soll ich sagen... Vielleicht sollte ich die Splatter Effekte bei den nächsten Teilen extra schreiben... So gesehen verdient Omega schon ein ziemlich dickes "R" als altersvorgabe... Aber... naja... Ich hab ja auch nie gesagt, dass ich eine Geschichte für Kinder schreibe ;) ^^"

@Sendrik: Hmm... Kill Bill... ja... öhh.... ähem... Um genau zu sein hab ich den Teil auch geschrieben, einen Tag nachdem ich den vierten Quentin Tarantino Film war... öhh... IST ABER ALLES EIN REINER ZUFALL! *gg* *lol* Nö... vielleicht nicht ganz ;)
Und ja, du hast recht! Lassen wir uns überraschen, wies weiter geht!

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Leech kam in der Meinung in dem beschriebenen Korridor an, dass es sich um einen kleinen Zwischenfall handeln würde. Innerlich vermutete er für kurze Zeit vielleicht ein Schlachtfeld mitten in SL 6 vorzufinden. Doch die Bilder, die er durch seine Augen wahrnahm, waren nicht die Bilder eines kleinen Zwischenfalls, genauso wenig wie es die Bilder eines Schlachtfeldes waren. Es waren vielmehr Bilder eines erbarmungslosen Massakers.
Überall um ihn herum wuselten Sanitäter und Ärzte herum, die mit wildem Handgefuchtel und hysterischen Stimmen versuchten, ihn aus der Mitte des Korridors zu drängen, um so besser mit ihren Tragbahren und MediKits an die Verletzen zu gelangen. Doch Colonel Joseph Leech war von diesem Anblick zu paralysiert, um diesen direkten Aufforderungen Folge leisten zu können. Überall wo er nur hinsah: Blut. An den ehemals weißen Mauern, an dem kalten Betonfußboden, selbst an einigen Stellen der Decke klebte diese dunkelrote, mittlerweile schon geronnene Masse aus purer Lebensessenz. Leben, dass diesen bemitleidenswerten Patrouillesoldaten regelrecht aus dem Leibe geprügelt wurde. Unter anderem mit einem etwa zwei Meter langen Eisenrohr, welches nicht unweit von ihm zu seinen Füßen in einer großen Blutlache lag und fast gänzlich in Rot getränkt war. Leech legte seinen Kopf ein wenig in den Nacken und blickte nach oben. Vermutlich stammte es von einen der vielen, alten Rohrleitungen, die an der Decke des Levels verliefen, doch die meisten von ihnen waren in bereits so desolaten Zustand, dass er auf Anhieb keine Fehlstelle erkennen konnte.
Ein weiteres Mal drängte sich ein Sanitäterteam von der Seite an ihm vorbei. Diesmal allerdings mit einer derartigen Heftigkeit, dass Leech ein wenig nach Links stolpern musste, um sein Gleichgewicht wieder zu finden. Und mit ihm auch seine Selbstbeherrschung. Verkrampft schüttelte er ein paar Mal seinen Kopf und trat dann einige Schritte tiefer in den Korridor hinein, als hätte er all seine Zweifel und Überraschung gänzlich abgeschüttelt.

„Was zur Hölle ist hier los, Doc?“

Der kleinere Mann, der zusammen mit zwei weiteren Sanitätern in schwarzer Operationskleidung vor ihm kniete, reagierte die ersten Sekunden nicht auf die Anfrage des Offiziers. Zu sehr war er damit beschäftigt, einem jungen Corporal eine ziemlich lange Injektionsnadel in die Armvene zu rammen, während die beiden Sanitäter den sich heftig wehrenden Mann zurückhielten. Für einen kurzen Moment fragte sich Leech, ob es wohl tatsächlich die Angst vor dieser gewaltigen Nadel war, die den Mann fast ausrasten ließen, oder doch die Tatsache, dass sein Gesicht ein einziger, geschwollener, blutüberströmter Klumpen war. Vermutlich hätte sich der Soldat seine Seele aus dem Leib gebrüllt, wenn nicht sein Kiefer vollkommen zerschmettert gewesen wäre. Eine Diagnose, die selbst Leech mit seinen Laienkenntnissen im Bereich der Humanmedizin, schnell stellen konnte. Zudem machte es ihm der Corporal mit seinen würgenden, gurgelnden und verkrampften Lauten auch ziemlich einfach.
Leech war kurz davor, den Doktor die Frage erneut, und definitiv auch bedeutend schärfer, zu stellen, als der kleine Arzt schließlich aufstand, und seinen beiden Assistenten Platz machte, die den, binnen Sekunden erschlafften, Körper des SL 6 Soldaten auf eine Bahre hoben und abtransportieren.

„Was soll schon los sein, Leech…? Die Hölle hat ihr stinkendes Maul aufgerissen und einen verdammten Teufel ausgespuckt… Der wohl direkt hier gelandet ist… Und nun gehen Sie aus dem Weg, Colonel!“

Mit einem ziemlich angewiderten Blick stieß sich der Arzt von Leech weg, der sich ihm etwas in den Weg gestellt hatte, um seiner Ankunft wohl mehr Bedeutung zu verleihen, und eilte weiter zu einer weiteren Blutlache, in der ein weiterer Soldat gekrümmt vor Schmerz lag und wie ein verletztes Tier wimmerte und jaulte. Doch der Colonel gab so schnell nicht auf. Mit einem Satz war er wieder dicht hinter dem Doktor und folgte ihm.

„Wie viele Opfer?“

Ohne einen Blick zurückzuwerfen ging der Mediziner in die Hocke und begann den Verletzen zu untersuchen.

„So verrückt es auch klingen mag: Gar keine… Der Zustand der Männer sieht größtenteils viel kritischer aus, als er es tatsächlich ist… Allerdings kann sich das noch schnell ändern, wenn Sie nicht langsam ihren Hintern aus diesem Gang rausschaffen! Verdammt noch mal, wir brauchen Platz hier!“

Dies ließ sich Leech nicht zweimal sagen. Ohne ein weiteres, in diesem Moment nur nutzloses, Wort zu verlieren, überquerte er den halben Korridor und ging bestrebt auf einen seiner Männer zu, der ihm aufgeregt zuwinkte. In Gedanken vermerkte er allerdings, dass er sich vielleicht noch einmal den Dienstplan des Doktors durchsehen sollte – Um dort noch die eine oder andere Doppelschicht einzuschieben. Oder vielleicht sollte er den Arzt das nächste Mal zusammen mit einer Squad in ein Kampfgebiet schicken. Denn auch wenn es ein Notfall war, so hätte dieser durchaus merken müssen, wen er da so angeschnauzt hatte. Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen traf er bei dem Soldaten ein, der mit wilden Gestikulationen auf sich aufmerksam gemacht hatte und ihn nun mit einem ernsten Blick begrüßte.

„Colonel Leech, bitte folgen Sie mir… Es gibt Neuigkeiten über den Eindringling…“

*

Das kalte Wasser jagte ihre Haut hinab wie hunderttausend Eisnadeln, die sich langsam in ihr Gesicht bohrten. Und trotz des unangenehmen Schmerzes für einige Sekundenbruchteile, setzte die erhoffte Wirkung der kalten Erfrischung nicht ein. Währenddessen sie die einzelnen Wassertropfen dabei beobachtete, wie diese langsam über ihre Gesichtszüge liefen und sich an Nase und Kinn zu größeren Tropfen sammelten, die nur einen kleinen Luftzug davon entfernt waren, hinab ins Waschbecken zu stürzen, schien ihr Gehirn immer noch in einem Dämmerungszustand zu verweilen. Irgendwo zwischen wachend und schlafend. Obwohl ihre gesamten Sinneseindrücke in diesem Augenblick stumpf waren, als hätte man ihre fünf Sinne mit einem Seidetuch abgedeckt, formten sich langsam die ersten konkreten Gedanken in ihrem Verstand. Die sich in erster Linie mit dem Spiegelbild auseinandersetzten, das ihr im Spiegel über dem Waschbecken entgegenstarrte. Und das weder ausgeschlafen, noch sonderlich lebendig aussah.
Dunkle Schatten hatten sich in den letzten Wochen unter ihren tiefblauen Augen gebildet. Dunkle Augenringe, stumme Zeugen von den Anstrengungen und dem Schlafentzug der letzten Herausforderungen in ihrem Leben. Den belastenden Prüfungen bei den Elite Squads, der unwiderruflichen Versetzung auf einen anderen Kontinent und die kalte Ruhe, mit der Kyle diese Nachricht aufgenommen hatte. Er hatte eigentlich nichts dazu gesagt. Als sie vor einigen Stunden vor seinem Raum ihm den Umschlag mit den Befehlen in die Hand gedrückt hatte. Er hatte sie nur stumm umarmt und festgehalten. Für wie lange, dass wusste sie nicht. Doch es hatte sich angefühlt, als wäre sie die halbe Ewigkeit in seiner Schulter gelegen und hätte stille Tränen in seine Uniform geweint. Aber dann, nachdem dieser magische Moment vorbei gewesen war? Er hatte ihr weder Lebwohl gesagt, noch irgendeinen anderen aufbauenden Satz. Er hatte nur gemeint, dass sie schlafen gehen sollte. Dass morgen ein neuer Tag sein würde. Doch hatte sich etwas in den letzten Stunden geändert? Irgendwie bezweifelte sie dies.
Cassandra brach nach einigen Minuten schließlich den Augenkontakt mit ihrem Spiegelbild, schnappte sich ein Handtuch und begann sich langsam das Gesicht abzutrocknen. Danach begutachtete sie die schneeweiße Uniform, in welcher sie die eine Stunde geschlafen hatte. Sie sah ein wenig zerknittert aus, aber nach einigem Gezupfe sah sie wieder ganz annehmbar aus. Kaum war dies getan, warf sie noch einen pendelnden Blick zur Digitaluhr bei ihrem Bett, der gepackten Sporttasche und dem Rucksack und wieder zurück zur Uhr. Nicht mehr ganz drei Stunden, bis der Transporter starten würde. Und es gab nichts, was sie dagegen ausrichten könnte.

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Plauderstunde mit Kay

Ja, ja... Ich hab natürlich wieder meinen Senf zu dem Teil abzugeben... Alles in allem muss ich sagen, dass er mir (einschließlich der Teil 8b) nicht so ganz gefällt... Liegt wohl daran, dass mir irgendwie die Überleitung zum nächsten Kapitel nicht so recht gelingen wollte, liegt aber auch teilweise daran, dass ab jetzt einige Dinge zeitgleich passieren -- was im Endeffekt dann bedeutet: Öftere Szenenwechsel, kleinere Szenen an und für sich... Teilweise wegen dieser schreiberischen Herausforderung, teilweise aber auch wegen der Weiterentwicklung der Story in den nächsten beiden Kapiteln, konnte ich das Ende von "SL 6" gar nicht mehr erwarten ^^" Wenn ich da auf meine Notizen (die mittlerweile schon einen ganzen Collegeblock füllen ^^""") sehe, der schon die meisten der Szenen für Kapitel 9 & 10 enthält, freue ich mich schon tierisch aufs schreiben! *gg* Wozu ich in nächster Zeit wirklich regelmäßiger kommen will... Nachdem nun das Labor vorbei ist, und ich meine ganzen Aktivitäten rund ums Forum ein wenig beschränkt habe, bin ich ziemlich zuversichtlich, dass ich damit meinen Verpflichtungen als Schreiber, Leser und LQ Kritiker besser nachkommen kann ^^.

So... damit wär von meiner Seite aus alles gesagt und der Thread für eure Kommies eröffnet! ^^ Postet fleissig! ;)
 
Och, ich fand den Teil nicht so schlimm von den Splattereffekten her - da habe ich echt schon Schlimmeres gelesen. Krasserweise war mir Leech in dem Teil da fast sympathisch, so völlg neben den Dingen, wie er gestanden hat... Während sich mein Mitgefühl mit Cassie irgendwie in Grenzen gehalten hat, kA wieso, aber ich mag sie eigentlich nicht besonders...

Dafür mag ich Ms. Shan um so mehr ;) - du hast meinen Geschmack wirklich sehr gut getroffen... :lol2:
 
wenn wir bei Kleinigkeiten sind *fiesgrins*:
" Cassandra brach nach einigen Minuten schließlich den Augenkontakt mit ihrem Spiegelbild,"
ich denke da würde sich ein "ab" noch ganz gut machen.

Ansonsten war des einzige was einen etwas verwundert hat, dass man echt klitzekleine Sympathien für Leech während des Lesens entwickelt hat.
Eine grausame Vorstellung....

Aber mir hat der Teil ansonsten echt gut gefallen und es war schön in zu lesen.

Eine Frage hab ich jetzt aber, um des ganze zeitgemäß auf die reihe zu kriegen.

War Kyles Besuch in SL6 vor oder nach Cassies Verabschiedung???????
 
mir hat der arzt ganz gut gefallen - vielleicht auch nur deswegen, weil er mit Leech umgesprungen ist, als wäre der kerl tatsächlich ein mensch und nicht colonel :dodgy: aber ich konnte ihn mir richtig gut vorstellen^^
Leechs gedanken hinsichtlich der zusätzlichen schichten für den doktor waren zwar nicht besonders nett, aber auch die konnte ich irgendwie verstehen - und dass er sie überhaupt gedacht hat, passt noch viel mehr zu ihm^^
tja, und der abschnitt mit Cassandra war auch sehr schön zu lesen (wobei mir das mit dem zweimal "aussehen" auch aufgefallen ist :rolleyes: ) .
alles in allem kann man da wohl nur noch drunter setzen, dass du dich mit dem nächsten teil ruhig etwas beeilen kannst ;)
 
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