Omega

Netter Teil

Shan hat recht in Bezug auf Rechtschreibung, obwohl das meiste Tippfehler sind, so wie "Gerzen" anstatt "Herzen". :D klingt ja zu geil!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ist das bei Jax so das letzte Aufbäumen oder weiß er wirklich etwas, was alle andern nicht wissen oder sich nicht vorstellen können??????
 
der mittlere part hat mir auch auf jeden fall besser gefallen, als Kyles rumgekrieche in diesem schacht ... dauert ja ewig :rolleyes: und sowas nennt sich dann genmutiert :D
aber die überschrift dieses neuen achten kapitels lässt ja schon mal auf einige enthüllung hoffen und Kyle hat es am ende auch endlich geschafft, zum ziel zu kommen^^
alles in allem also ein schöner, wenn auch etwas kurzer teil mit einigen tippfehlern, wie schon gesagt wurde.
danke, canola :)
 
Ach ne, Omega weiterschreiben aber keine Zeit haben, woanders Commies zu schreiben, neeeneee! ;)
Also, der Teil war ganz nett, für meinen Geschmack hat sich der Soldat da aber zu leicht beeindrucken lassen. Ich meine, soll doch Jax trainieren, na und? Mir kommt es auch seltsam vor, dass sich in all den Jahren alle Gefangenen nur gleich verhalten haben sollen...
Bewertung: 3+
 
Toller Teil!!

Nun ist Kyle also endgültig in SL6, nur was ihn dort erwartet können wir bisher nur erahnen, naja zumindest ist er nun aus dem Kabelsalat dort raus und hat festen Boden unter Füssen.
Na, dann schauen wir mal was für Infiltrationfähigkeiten er nun an den Tag bringt, denn wenn die Leute schon direkt vor der Tür vor ihm stehen muss er sich nun wohl etwas überlegen, entweder warten bis die Luft rein ist, oder anschleichen und unschädlich machen.
Na dann mal schauen wie Kyle vorgehen wird.

Und Jax hat sich kurz vor seinem Tod noch ein kleines Trainingsprogramm aufgehalst. Naja aber die Reaktion der Wächter ist schon wirklich etwas übertrieben, immerhin ist jeder Mensch wenn er dem Tode nahe ist anders, obwohl Jax auch sicher vermutet das bald etwas geschehen wird, vielleicht hat e ja irgendwelche Kräfte mit denen er irgendwie in die Zukunft sehen kann. :D
 
der teil ging in ordnung !
aber wenn kyle jetzt nicht langsam mal IRGENDWAS findet dreh ich durch ^^
ok , die stelle mit dem wächter war ein bischen übertrieben , aber gut ...

cya
sendrik
 
8. SL 6 (2)

Und weiter gehts :)

Tja... sagen wir mal so: Die Reaktion des Wärters war vielleicht auf den ersten Anschein ein wenig komisch, hat aber - wie ja fast alles in der Story - seinen Grund ^^" (Und wieder mal was für die kleine Kategorie "Randdetails" lol)

Das mit den häufigeren Fehlern in letzter Zeit ist schon wahr... Ich persönlich hab momentan dafür 2 mögliche Erklärungen gefunden...
1. Meine Tastatur reagiert langsam immer träger auf die eingegebenen Befehle - Kann bei Microsoft Geräten ja durchaus vorkommen... ^^"
2. Ich sollte mal wieder zum Augenarzt. Nach zwei Jahren ohne Kontrolluntersuchung merk sogar ICH, dass meine Sehkraft in letzter zeit etwas nachgelassen hat ^^""
Wie auch immer... ^^

Auf jeden Fall gibt es in diesem Kapitel endlich ein paar Infos... Und vielleicht ein ganz klein wenig Action... Doch die richtige Mörderaction kehrt erst in Kapitel 9. und 10. zurück ^^ Das schon mal als kleinen Appetitanreger :D

So, jetzt aber genug gequatscht! Weiter gehts!


Konzentriert und zielsicher fuhr der Colonel mit seiner linken Hand in eine der kleineren Taschen an der Seite der ärmellosen Jacke und zog einen länglichen, kabelförmigen Gegenstand von ca. fünfzehn Zentimetern Länge und nur wenigen Millimetern Durchmesser heraus. Zeitgleich holte er mit der anderen Hand den PalmTop aus der Brusttasche. Sehr darauf bedacht, ja kein Geräusch zu verursachen verband er beide Geräte und aktivierte den Bildschirm des Handhelds. Ein kurzes, schiefes Grinsen später führte er die flexible Kamera zu dem kleinen Spalt zwischen Boden und Tür. Auf dem Bildschirm konnte er die Bewegung der kleinen Weitwinkelkamera, welche auf dem vermeintlichen Kabel befestigt war, mit gestochen scharfem Bild beobachten. Vorsichtig schob Kyle nur wenige Sekunden später den dünnen Kameradraht durch den Spalt und verfolgte gespannt die ersten Bilder der neuen Umgebung.
Kyle nahm seine erste Vermutung über seinen ungefähren Aufenthaltsort wieder zurück. Ursprünglich hatte er gedacht, dass er in der Energiezentrale des unbekannten Sub Levels landen würde. Aber offenbar hatte er den Architekten falsch eingeschätzt. Wohin auch immer ihn der Kabelschacht geführt hatte, es war definitiv nicht das Herzstück der Energieversorgung von SL 6. Stattdessen hatte er irgendwie dass Gefühl in einer Art Büro gelandet zu sein. Auf dem kleinen Bildschirm in seiner Hand konnte er deutlich einige Kästen und Aktenschränke erkennen, ebenso wie einen Schreibtisch, auf welchem wild verstreut einige Zettel lagen. Der Eingang zu dem Zimmer lag genau auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Es war eine robust wirkende Holztür, die nahtlos in die weiß gestrichene Betonwand überging. Für einen kleinen Moment erinnerte ihn der Anblick dieses Zimmers an sein eigenes Büro in SL 3. Kyle drehte ein wenig an dem Kabel, um mehr von dem Raum zu sehen. Und da sah er schon die beiden Quellen der Stimmen, die er schon seit einigen Minuten leise hören konnte.
Es waren zwei Männer. Sie standen etwa einen Meter weit von der Tür entfernt. Der eine lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Schreibtisch, der andere stand vor ihm und schien ihm etwas zu erzählen. Kyle konnte zwar die Stimmen wahrnehmen, allerdings verstand er die Worte nicht genau. Vielleicht lag es an der schalldämmenden Wirkung der massiven Tür vor ihm und den stählernen Wänden, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass Kyle gar keine Zeit hatte, auf das Gespräch zu achten. Ein kleines Detail an den beiden Männern kostete nämlich seine gesamte Aufmerksamkeit.
Beide trugen schwarze Uniformen. Es waren Superiors.
Innerlich stieß Kyle einen heftigen Fluch aus. Natürlich hatte er damit gerechnet, in keine menschenleere Ebene des Stützpunktes vorzudringen, genauso wie er damit gerechnet hatte, in der neuen Umgebung durchaus auf Wesen seiner Art zu treffen. Allerdings glaubte er nicht daran, dass dies bereits zu einem so frühen Zeitpunkt passieren könnte. Der Colonel operierte in einem ohnehin sehr kurzen Zeitfenster und jeder bewusstlose SL 6 Soldat würde die Zeit seiner Anwesenheit nur verkürzen. Denn einen besseren Weg sah er einfach nicht. Der einzige Ausgang aus dem dunklen Raum ging durch dieses Zimmer und an den beiden Superiors vorbei, die seine Anwesenheit mit Sicherheit nicht billigen würden. Was auch immer nun geschehen würde, es müsste schnell gehen.

*

Duzende kleinerer Schweißperlen rannen über das ebenholzschwarze Gesicht des Jamaikaners und glitzerten in der grellen Beleuchtung des Käfigs wie kleine Diamanten. Jax atmete schon deutlich schwerer und auch seine Schlagkombinationen wurden immer langsamer und schwerfälliger. Die letzten Monate, in denen er kaum mehr vollbracht hatte, als wütend in seiner Pritsche zu liegen, hatten deutliche Spuren an seiner Kondition hinterlassen. Aber vielleicht war es auch nur eine rein psycho-somatische Reaktion auf die beklemmende Enge deines Gefängnisses aus Licht und Energie. Oder auch die Tatsache, dass er seit seiner Inhaftierung keine Nacht mehr als zwei oder drei Stunden geschlafen hatte, woran das grelle Licht, welches auch während der Abendstunden kaum gedämpft wurde, die Hauptschuld trug. Aber all diesen Gründen zum Trotz, konnte er einfach nicht aufhören, seinen müden und ausgelaugten Körper weiter zu schinden. Denn auch wenn sein Fleisch brannte, so verschaffte es seinem Geist eine gewisse Befriedigung. Und außerdem würde er seine alten Kräfte bald wieder brauchen können.
Doch urplötzlich stoppte der dunkle Riese seine Bewegungen und drehte sich langsam zu dem Eingang seines Gefängnisses, der gerade geöffnet wurde. Ein grün gekleideter Soldat trat schnell und dennoch ein wenig wankend aus der Finsternis und funkelte ihn böse an. In seinen Händen hielt der ihm bekannte Wärter ein Gewehr, das entfernt an eine Schrotflinte erinnerte. Doch Jax wusste nur allzu gut, dass sehr viel mehr Technik in dieser Waffe steckte.

„Hi Tommy! Was machen die Nieren?“

Der Wärter fuhr zusammen, als würde sich ein gewaltiger Blitz durch den Weg durch seinen Körper bahnen. Die Adern an seinem Handrücken quollen langsam hervor und seine Fingerknöchel färbten sich weiß vor Anstrengung. Mit gewaltiger Kraft klammerte sich der Mensch an die Waffe in seinen Händen und für kurze Zeit war nicht ganz klar, ob er die Überwindung fand, sie nicht gegen den Jamaikaner zu richten.

„Du… verficktes Stück Scheiße… HALT DEIN DRECKIGES MAUL! Und hör verdammt noch mal mit diesem Herumgeturne auf… Was soll der Scheiss überhaupt?“

Ein unendlich böses Grinsen huschte über das Angesicht des Terroristen.

„Oh… Das kann ich dir nich’ sagen, Tommy… Noch nicht… Aber don’t worry… Du erfährst es als erster, Tommy-Boy…“

Die Reaktion des Wärters war besonnener, als erwartet. Er stieß lediglich noch einen deftigen Fluch über Jax’ Mutter aus und verzog sich glühend vor Zorn aus dessen Zelle. Der Jamaikaner drehte sich nur grinsend wieder um die eigene Achse und begann wieder seine Übungen.

*

Und tatsächlich ging alles sehr, sehr schnell.
Mit gewaltigem Schwung brach Kyle die hölzerne Tür auf und rammte sie damit mit voller Wucht in das Kreuz des Soldaten, der direkt neben ihr stand. Von der Kraft gepackt, wurde dieser in einen der Aktenschränke zu seiner linken geschleudert, wo er schmerzhaft mit dem Kopf auftraf. Der andere Soldat, der an dem Schreibtisch lehnte, konnte den Sturz seines Kameraden nur mit Schrecken beobachten und schaffte es nur mehr soweit, seinen Kopf um einige Grad zu drehen. Doch da blickte er auch schon in die Mündung der Omega – Dienstwaffe, die der schwarzgekleidete Angreifer mit aufgesetzter Schimaske, welcher bereits direkt vor ihm stand, zielgenau auf seine Brust richtete. Und abdrückte. Keinen Atemzug später sackte der Soldat schon nach hinten über den Schreibtisch zusammen. Auf seinem Körper entlud sich noch der eine oder andere kleinere Stromstoss von der nicht letalen Munition der Waffe. Doch kaum ging der eine Soldat zu Boden, richtete sich der andere wieder auf. Die rechte Hand fest über eine Platzwunde an seiner Stirn gepresst, versuchte er einige unsichre Schritte in Kyles Richtung zu machen. Doch der Colonel erstickte diesen Versuch der Selbstverteidigung bereits im Kern. Schnell wirbelte der Offizier um den hölzernen Tisch herum und verpasste dem blutenden Soldaten einen nicht zu sanften Handkantenschlag ins Genick. Mit verdrehten Augen fiel auch der zweite potentielle Gegner bewusstlos zu Boden.
Der Colonel hielt kurz den Atem an und verlagerte all seine Konzentration zu seinen Sinnen. Wartend lauschte er mit seinen sehr sensiblem Gehör nach einem Anzeichen, dass sein Eindringen entdeckt wurde. Angespannt verblieb er in dieser Pose. Fünf Sekunden. Zehn. Fünfzehn. Nichts. Keine Reaktion. Offenbar war sein riskantes Vertrauen in die schalldämmende Wirkung der Wände durchaus berechtig. Erleichtert atmete er tief durch. Der erste Schritt war also getan. Nun konnte die Erkundung der neuen, feindseligen Umgebung erst richtig beginnen. Doch zuvor musste er noch etwas anderes erledigen.
Wortlos schnappte er sich den vor ihn liegenden Körper des Soldaten mit der Kopfwunde und suchte nach einem passenden Versteck für ihn und seinen Kameraden.
 
Zuletzt bearbeitet:
;) Kyle macht sich ja sehr beliebt... Wenn es jetzt schon solche Schwierigkeiten gibt, dann rechne ich mal nicht damit, dass sein Zeitfenster eingehalten wird.^^ Jax war auch nicht uninteressant - offenbar rechnet er damit, seinen Körper demnächst wieder zu benötigen... Und glaubt daher nicht an seinen Tod...^^
 
*kratz* Diese Wache verhält sich schon ziemlich seltsam. Ich hoffe doch, das wird noch geklärt. Ansonsten ein guter Teil mit, wieder einmal, einigen Zeitenfehlern.
Bewertung: 2-
 
Ja die Wache is schon seltsam!!
Warum taucht die einfach in der Zelle auf??
Insgesamt hat mir der Teil doch recht gut gefallen. Die Schilderungen von Kyle und seinem "Eindringen" in SL6 haben mir besonderns gut gefallen.
 
Super Teil!!

Kyle hat da ja saubere Arbeit geleistet, einfach mal so blitzschnell ohne das die recht bemerken was los ist so zwei Superiors plattmachen, nicht schlecht.
Da hatte er aber wirklich mal auch Glück gehabt das die Wände schalldicht waren.
Tja, und was macht er jetzt, einfach ziellos durch SL6 weiterziehen und alle die sich ihn in den Weg stellen ausschalten?
Aber dann sollte er wirklich aufpassen das ihm die Zeit nicht ausgeht, so viel hat er davon nähmlich nicht.

Und bei Jax is alles wieder in Ordnung, er fühlt sich gut, trainiert und scheint etwas zu wissen was niemand sonst weiß
und gleichzeitig treibt er den Wachmann in den Wahnsinn :rofl:

Joah, dann mach mal schön weiter.
 
HA! von wegen informationen , ich für meinen teil bin genauso klug wie vorher ;)
die kleine actioneinlage hat dem teil gut getan, finde ich.. war sowieso schon ziemlich lange sehr sehr ruhig, was das anbetrifft.
so . dann baue ich einfach auf den nächsten teil auf dass der dann etwas mehr infos bringt :)

immer weiter so
sendrik
 
hm ... ich für meinen teil fand es nicht seltsam, was die wache in der zelle gemacht hat, sondern dass sie so schnell wieder verschwunden ist ... allerdings scheint sie ja ein reines nervenbündel in anwesenheit von Jax zu sein :D
der teil war wieder ganz schön und es ist auch etwas mehr passiert, als in den zweien davor, wo Kyle beinahe nur durch den schacht gekrochen ist. so schnell kann man sich also zwei superiors entledigen^^ aber wenn es in den drauffolgenden kapiteln noch mehr action gibt, scheint in SL 6 wohl irgendwas schief gelaufen zu sein ... wir werden sehen ;)
danke, canola :)
 
8. SL 6 (3)

Ach ja... weiter gehts :)





„ … Nein, da gibt es absolut keinen Zweifel. Du wist schon sehen: In spätestens drei Monaten wir hier jeder mit der neuen Justice Mark III herumrennen… dann gibt es nicht mehr diese dummen Streitereien in der Waffenkammer… Aber bis dahin ist dieses kleine Schmuckstück halt den wirklich wichtigen Leuten vorbehalten…“

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht streichelte der schwarzgekleidete Soldat noch einmal über den Pistolenhalfter, welcher an seinem rechten Oberschenkel angebracht war. Sein, ebenfalls in eine schwarze Uniform gekleideter, Kamerad antwortete auf diese überhebliche Geste nur mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck und mit einem vorwurfsvollen Seufzen.

„Und den Patrouillen, oder? Sonst wärst du doch nie an die Knarre gekommen…“

Schon war das selbstbewusste Grinsen aus dem Gesicht des Soldaten verschwunden. Um einen leicht zornigen Blick Platz zu machen, dem ein etwas verächtliches Schnauben folgte. Leise Knurrend stieß sich der Soldat wieder von der weißen Korridorwand ab, an der er schon seit wenigen Minuten lehnte, und ging einige Schritte nach vorne, in Richtung seines Gesprächspartners. Kaum hatte er sich weniger als einen Meter an sein Gegenüber genähert, gab er in einem schnellen und leicht vernuschelten Ton eine Antwort.

„Ja, ja, kann schon sein… Ist schon was Wahres dran, seitdem der Sergeant die Wachen verstärkt hat, kommen wir auch viel leichter an bessere Ausrüstung…“

Der andere Soldat nickte zustimmend und tat es seinem Kameraden gleich: Auch er stieß sich von der gegenüberliegenden Wand ab und begann, sich die verspannten Beine ein wenig zu vertreten. Seine Blicke wanderten dabei kreuz und quer durch den gekrümmten Korridor, vorbei an den weiß gestrichenen Stahlbetonwänden, den zwei blanken Metalltüren, die ein gutes Duzend Schritte zu seiner Rechten gerade noch gut sichtbar aus dem Weiß hervorstachen und an der dunklen Holztür, die genau auf der gegenüberliegenden Seite lag. Für wenige Sekunden fixierten seine Blicke die hölzerne Tür zum Büro des Staff Sergeants, bevor sie wieder das Gesicht seines Kameraden fanden.

„Ach wenn wir gerade beim Serge sind: Ne Ahnung, wo sich der gerade herumtreibt? Wollte eigentlich zu ihm und ihm Bescheid geben, dass die angeforderten Pritschen endlich da sind… Allerdings war er nicht in seinem Büro… Wo es übrigens mal wieder ganz nach Schweinestall aussieht… Will gar nicht wissen, wer dass wieder aufräumen kann…“

Bei den letzten, vielmehr geknurrten als tatsächlich gesprochenen, Worten musste der Soldat wieder anfangen zu grinsen.

„Na, was denkst du wohl, wo er gerade ist, hm?“

Ohne ein weiteres Wort führte er seine rechte, geöffnete Hand zum Mund, kippte leicht den Kopf in den Nacken und gab deutlich Schlucklaute von sich. Es dauerte nur einen kleinen Augenblick, bis beide Soldaten urplötzlich in schallendes Gelächter ausbrachen. Doch schon klopfte der vermeintliche Witzbold seinem Kollegen leicht auf die Schulter und deutete mit einem leichten Kopfnicken in die Richtung der Holztür. Ohne laut zu lachen, aber immer noch sehr amüsiert machten sich die beiden Soldaten wieder auf den Weg. Keine Minute später waren sie durch eine Trenntür, die einzelne Korridore voneinander abgrenzte, verschwunden.
Kyle begrüßte diese Entwicklung mit einem tiefen Seufzen und verließ nach den längsten fünfzehn Minuten seines Lebens endlich sein Versteck. Ohne ein wirklich hörbares Geräusch schwang er sich athletisch von dem großen Bündel Eisenrohre an der Decke des Korridors und landete ebenso lautlos auf dem Fußboden. Das war verdammt knapp gewesen.
Kaum hatte er die bewusstlosen Körper der beiden Superiors provisorisch in der dunklen Kammer hinter dem Büro verstaut und war nur wenige Schritte aus dem Büro heraus getreten, da waren schon die beiden Typen aufgetaucht. Doch glücklicherweise hatte der Verbindungsgang mehr als nur eine Versteckmöglichkeit geboten. Fast instinktiv hatte sich der Colonel für die recht großen Eisenrohre entschieden, die kreuz und quer an der Decke entlanggingen. Um genau zu sein: etwas mehr als einen halben Meter unterhalb der Decke entlanggingen. Also noch genug Platz, um sich zwischen Rohre und Decke hineinzuquetschen. Uns sein Instinkt hatte auch recht: Die Beiden hatten ihn die ganze Viertelstunde ihrer ‚Pause’ nicht bemerkt.
Doch jetzt, nachdem die Gefahr fürs Erste vorüber war, und seine blauen Augen ruhig und konzentriert wieder seine Umgebung mustern konnten, realisierte er erst, wie sonderbar sein Versteck überhaupt war. Und wie fremdartig SL 6 schon nach den ersten Minuten auf ihn wirkte.
Der Korridor zum Beispiel. Mit den schlampig angebrachten Eisenrohren an der Decke, – durch die höchstwahrscheinlich diverse Kabel gingen – den Stahlbetonwänden, deren Putz schon leicht abbröckelte und den nicht automatischen Holz- und Eisentüren machte er einen so verdammt alten Eindruck. Ganz im Gegensatz zu den Verbindungsgängen in den ersten fünf Sub Levels. Auch fehlten hier die Überwachungskameras, die Kyle von dem offiziellen Teil des Hives gewohnt war.
Oder auch die Soldaten, die der junge Offizier bis jetzt in diesem Level angetroffen hatte. Erst jetzt fiel es ihm wirklich auf, aber etwas stimmte an ihren Uniformen nicht. Man konnte kein Rangabzeichen an ihnen erkennen, genauso wenig wie aufgestickte Namensschilder. Die Uniformen erinnerte ihn vielmehr an die Einsatz Modelle, anstatt an den Uniformentyp, den man normalerweise innerhalb der Organisation trug. Doch wenn es Einsatzuniformen waren, dann fehlte ihnen eindeutig das weiße Omega – Emblem an den Ärmeln im Bereich der Oberarme.
Kyle konnte wohl nun mit Fug und Recht behaupten, dass er sich auf fremden Terrain befand.
Leicht irritiert schüttelte er die tausend Gedanken aus seinem Verstand, die sich langsam dort ansammelten. Der Lauf der Uhr schritt unaufhaltsam voran, und er war den Antworten nur ein kleines Stück näher gekommen. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, machte er sich wieder an den vorsichtigen Weg durch den Korridor.

*

Das Gesicht, welches sie aus dem Spiegel anstarrte, machte einen so traurigen und verletzten Eindruck, dass sie sich am liebsten wieder in ihr Bett geworfen und die Bettdecke ganz weit über ihren Kopf gezogen hätte. Um somit einen weiteren, sinnlosen Versuch zu unternehmen, die Wirklichkeit abzustumpfen. Doch sie wusste nur allzu genau, dass dies nichts brachte. So sehr sie sich wünschte, endlich wieder schwach sein zu dürfen und all ihren Emotionen freien Lauf zu lassen, so sehr wusste sie, dass dies einfach nicht die richtige Zeit dafür war.
‚Ganz egal, was die anderen über dich sagen, ich bin stolz auf dich.’
Es waren wieder Kyles Worte, die tief in ihrem Verstand erklangen. Und sie ermahnten. Kyle sprach damals von Kraft. Kyle sprach damals von Stärke. Und wie sehr wünschte sie sich, wirklich stark zu sein. Doch das war sie nicht. Tief im Inneren war sie noch immer das kleine, verletzbare und vor allem wehrlose Mädchen, welches immer noch Mutterseelen allein in jenem fensterlosen Zimmer in Arkham sitzt, und nur darauf wartet, bis wieder die bösen Menschen kommen, um ihr Böses anzutun. Wie viel hatte sich in den letzten Monaten wirklich in ihrem Leben verändert?
Ihr trauriger Blick streifte erneut die gepackte Reisetasche mit ihren wichtigsten Sachen. Eigentlich nicht mehr als einigen Uniformen und einem ausgedruckten Foto von Kyle, welches sie im Omega internen Netzwerk gefunden hatte.
Betrübt ließ sie ihren Kopf wieder sinken und schwenkte ihn zu ihren beiden Händen, welche sie auf ihren Schoß gebettet hatte. Und die wieder leicht anfingen, unkontrolliert zu zucken und zu zittern.
Dabei war sie doch bereits auf drei Tage herunten.
Leise schluchzend ballte sie beide Hände zu Fäusten und fing an, sanft auf ihre Oberschenkel zu schlagen. Eine einzelne Träne floss schnell über ihre bleiche Wange und fand den Weg zu ihrem kleinen Kinn, wo sie einige Herzschläge lang ausharrte, bevor sie schließlich zu Boden tropfte. Doch es sollte nicht lange bei einer einzigen Träne bleiben.
Sie wünschte sich so sehr, stark zu sein.
Warum konnte sie es dann nicht?

*

Langsam tastete sich der Colonel Schritt für Schritt auf die Holztür vor ihn mit der Aufschrift <<Server Raum>> heran. Seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt und seine rechte Hand umklammerte fest den Griff seiner Dienstwaffe.
Schon wenige Minuten, nachdem er begonnen hatte, SL 6 zu erforschen, musste er zu seiner Ernüchterung feststellen, dass dieser Level sehr viel chaotischer angelegt war, als der restliche Hive. Ohne ein erkennbares System verliefen die Korridore in seiner näheren Umgebung, was seiner Orientierung nicht gerade zu Gute kam. Doch nach einigen vermeintlichen Sackgassen und ausgewichenen Patrouillen hatte sich der Colonel schließlich in einen viel größeren Korridor wieder gefunden. An dessen Wänden farbige Linien verliefen, unterbrochen von gleichfärbigen Schriftzügen. Offenbar die Wegweiser zu bestimmten Bereichen. Da Kyle allerdings weder die ‚Mannschaftsquartiere’, noch die ‚Besprechungsräume’ interessiert hatte, hatte er sich einfach die Blaue Linie mit dem Schriftzug ‚Server Raum’ herausgepickt und war ihr gefolgt.
Er war doch ein wenig überrascht, dass der gesuchte Raum direkt an den großen Hauptweg angrenzte, aber dass erleichterte ihn zumindest die Suche.
Kurz vor der Tür hielt er noch einmal inne und atmete tief ein.
Dann stürmte er den Raum.


Und damit nähern wir uns in riesen Schritten einigen brandheißen Infos... ^^
 
erstmal was es eine schöne überraschung, dass das wort mal wieder an Cassandra abgegeben worden ist. ich hatte sie schon fast wieder ganz vergessen^^
und auch das gespräch der zwei uniformierten am anfang hat mir gut gefallen. zuerst wusste ich zwar nicht so recht, wo ich sie einordnen muss, aber das hat sich dann ja aufgeklärt.
tja, und wo unterbrichst du mal wieder ... ? kurz vor der informationsflut :mad: ... aber mal sehen, ob es diesmal wirklich eine ist ... :D
danke, canola :)
 
Na klar, nächstes Mal kommen die Infos - das sagst du jedes Mal ;)

Zum Teil:
Gut. Der Abstecher zu Cassandra war recht gut, am besten fand ich aber das Gespräch der beiden Soldaten am Anfang, dadurch wirkte das Ganze etwas lebendiger, nicht so steril. Aber dass es da unten keine Überwachungskameras gibt, find ich schon etwas seltsam, wo es da doch scheinbar die besonders wichtigen und geheimen Infos gibt. Ansonsten sind mir noch einige Zeitenfehler im Cassy-Teil aufgefallen.
 
Toller Teil!!

Beim Anfang hab ich zwar im ersten Moment nicht so ganz gerafft wo das ganze jetzt stattfindet, aber trotzdem war mal interessant so erfahren wir schon das SL6 wirklich irgendwie merkwürdig im vegleich zu den anderen Bereichen ist.
Und dann siehts auch noch alt aus und is noch chaotisch angeordnet, womöglich ist SL6 einer der ältesten Bereiche bei Omega, oder so.

Der Abstecher zu Cassandra hat mir auch gefallen, auch wenns ein bbisschen kurz war.
Naja die Hauphandlung spielt ja gerade bei Kyle und dort erfahren wir bald endlich wieder ein paar Antworten, is ja bei dir wat ganz seltenes.

Joah, denn mach mal weiter und her mit denn Antworten. :D
 
Schöner Teil, mir hat besonders das Gespräch der beiden Soldaten gefallen und auch der kleine Abstecher zu Cassie... Allerdings muss ich zugeben, dass es mir allmählich doch etwas lange dauert mit den Infos... Immer nur leere Versprechungen...
 
lynx . langsam werd ich sauer .. jedes mal wenn ich irgendetwas zum teil sagen will, kommst du mir zuvor !
bleibt also nichts weiter zu schreiben als ein kräftiges lob und ein lautes "WEITER"

sendrik
 
Von mir gibts auch ein großes Lob

*KayaufdieSchulterklopft*

aber so langsam lechzen wir alle nach INFOS!!!
 
8. SL 6 (4)

OK, beginnen wir mal ^^

First of all muss ich mal den großen :beerchug: rausholen und mit euch allen anstoßen! Soweit ich das richtig lese, ist dieser Post genau Nummer 300 im Omega Thread... Das ist doch wirklich ein Grund zum Feiern! ^^ :D

Second of all kommt dann noch einmal ein Sorry wegen den letzten Teilen, die die Story nun wirklich kaum vorantrieben... Und dass, obwohl das Kapitel SL 6 doch eigentlich als auflösung einiger der Fragen im Hintergrund dienen soll ^^" Aber ich hoffe sehr, dass ich die Versäumnis der ersten drei Teile des Kapitels mit den folgenden wieder wettmachen kann...
Aus diesem Grund beginnen wir heute auch mal mit einem Extra langen Teil, der sich stark mit Jax' Vergangenheit beschäftigt... ^^

Third of all... Tja... viel mehr habe ich nicht mehr zu sagen...
Ach ja... eins noch:
VIEL SPASS MIT DEM NEUEN TEIL! ^^



Die linke Hand fest die Türschnalle umklammert und die rechte Hand schussbereit seine Dienstwaffe umschlungen, riss er schwungvoll die Holztür auf. Da die Tür selbst sich nahezu lautlos öffnete, musste der Soldat in der schwarzen Uniform wohl den durchaus starken Luftzug gespürt haben, der durch das schnelle Öffnen entstand. Jedenfalls reagierte er dementsprechend. Ruckartig drehte er sich in dem nicht allzu bequem aussehenden Drehsessel um die eigene Achse und sah den Eindringling, wie dieser die Waffe auf ihn richtete. Und der schwarz gekleidete Eindringling mit der Schimaske und den starren, blauen Augen war auch das Letzte, was er sah, bevor der 50.000 Volt starke Lichtblitz auf seiner Brust explodierte und ihn schnurstracks in Morpheus’ Reich beförderte.
Immer noch zuckend auf Grund der starken Energieentladung sackte der Männerkörper schwer nach hinten in den Stuhl. Welcher wohl definitiv samt dem Bewusstlosen umgekippt wäre, wenn Kyle nicht geistesgegenwärtig mit seiner freien Hand nach dem Soldaten geschnappt hätte, um diesen auf seinen Platz zu halten. Unnötige Geräusche galt es zu vermeiden, auch wenn sich der Colonel ziemlich sicher war, dass ihn kein Mensch gehört hatte. Und auch kein Superior. Von denen es in diesem Level wohl nur so wimmelte. Vielleicht war es nur Zufall, vielleicht aber auch ein weiterer Punkt auf der immer länger werdenden Liste von Seltsamkeiten in SL 6. Tatsache war aber, dass alle Männer und Frauen, die er bis jetzt auf diesem Level zu Gesicht bekommen hatte, in schwarze Uniformen gekleidet waren. Bis jetzt war er nur auf Superiors getroffen. Eigentlich nichts, worüber er sich den Kopf zerbrechen sollte, aber es war dennoch merkwürdig in diesem relativ großen Sub Level, welches auf den ersten Eindruck hoffnungslos unterbesetzt war, nur auf Wesen in schwarzer Kleidung zu stoßen.
Erneut mahnte ihn sein Verstand zur Disziplin. Nun galt es, über bedeutendere Dinge nachzudenken. Zum Beispiel der neue Raum, in den er so schwungvoll eingedrungen war. Tatsächlich verdiente sich dieses Zimmer wohl ohne Zweifel die Bezeichnung ‚Server-Raum’. Direkt vor seinen Augen befand sich ein recht großer Schreibtisch, der hoffnungslos in einer Flut von wirr angeordneten Zetteln, Keyboards und TFT-Monitoren untergehen zu drohte. Nur etwa zwei Schritt hinter dem Schreibtisch konnte Kyle eine Glasfront erkennen, die das Zimmer teilte. Hinter der Glaswand entdeckten seine Augen nur mehr einige schwarze, rechteckige Kästen, an denen einige Lämpchen angebracht waren, welche in unregelmäßigen Zeitabschnitten kurz aufblinkten. Viel mehr konnte Kyle aber nicht mehr in dem dunklen Raum erkennen, der lediglich vom Licht der Bildschirme ein wenig erhellt wurde. Mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck nickte Kyle noch einmal zu sich selbst und beförderte danach den Soldaten unsanft aus seinem Drehsessel. Nachdem dieser sicher in der dunklen Ecke neben der Tür abgelegt war, und sich der Colonel noch einmal davon überzeugte, dass die Eingangstür zu diesem Raum geschlossen war, setzte er sich auf den frei gewordenen Platz.
Tatsächlich konnte er sich aber nicht sofort an die Arbeit machen, da er erst aus der Unzahl von Tastaturen vor ihm diejenige heraussuchen musste, die Kontrolle über den Hauptbildschirm auf der Mitte des Schreibtisches hatte. Nach einigen Minuten des Ausprobierens fand er sie auch. Zusammen mit einem weiteren, wichtigen Utensil: Der Docking Station für den PalmTop, welchen er gerade aus seiner Brusttasche kramte. Omega Standards waren offenbar auch SL 6 Standards. Zumindest was elektronische Geräte anging. Kaum war der Handheld an der Station angeschlossen, erschien auch schon eine Meldung auf dem Hauptbildschirm.

<<PDA XC-207 GEFUNDEN --- SYNCHRONISATION UND UPDATE DURCHFÜHREN J/N>>

Leicht grinsend bestätigte Kyle den Vorschlag und wies den Computer an, nach erfolgter Synchronisation vor allem die Baupläne und Blaupausen von SL 6 in die Datenbank des Palms zu überspielen. Immerhin rechnete Kyle damit, dass er einen Schnellen Weg aus SL 6 brauchen würde, und nicht erneut Zeit hätte, wie blind durch die labyrinthartigen Gänge zu tapsen.
Kaum hatte der Datentransfer begonnen, widmete sich der Colonel nun der Datenbank des Levels. Da die Benutzeroberfläche nahezu ident mit der des restlichen Hives war, fand er sich auch schnell zurecht und nur wenige Sekunden später erschien ein Eingabefenster, welches nach detaillierteren Suchbegriffen forderte.

„Hrmm… Suche einleiten nach: Rhodestone, Charles Alvin, Professor, Betreffend: Arbeit innerhalb von SL 6...“

Leise sprach Kyle den Satz mit, welchen er auf der Tastatur tippte. Kaum war die Anfrage abgeschickt, konnte er nahezu spüren, wie der Computer einen Moment lang angestrengt die Informationen verarbeitete.

<<UNAUTORISIERTER ZUGRIFF --- BENÖTIGE ZUGRIFFSBERECHTIGUNG DER STUFE 5 UM FORTZUFAHREN --- UNAUTORISIERTER ZUGRIFF>>

Kyle biss sich kräftig auf die Unterlippe. Wenn Omega, oder besser: SL 6, wirklich etwas über Rhodestones Leben und Tod zu verbergen hatte, – und dessen war er sich langsam sicher - dann war es sicher gut genug geschützt, um sich den neugierigen Blicken von X-beliebigen SL 6 Soldaten, die nachts gelangweilt Dienst im Serverraum schoben, zu entziehen. Doch wenn er sich schon nicht die Informationen direkt holen konnte, so konnte er sich zumindest ein paar Anhaltspunkte einholen.

„Alle Querverweise auflisten zwischen: Rhodestone, Charles Alvin, Professor und LeRoi, Django Alexander…“

Wieder dauerte es einen Moment, bis der Computer die Eingabe verarbeitet hatte. Laut Jax hatte der Professor Kontakt zu ihm. Nun war es an der Zeit, zu überprüfen, ob der Terrorist die Wahrheit sagte.

<<2 EINTRÄGE GEFUNDEN --- BEGINNE AUFLISTUNG>>

Konzentriert stürzte sich Kyle auf den ersten der beiden Einträge, welcher sich aber schon nach dem ersten Blick als ziemlich nutzlos erwies. Es war lediglich ein Mitschnitt eines Vortrages, den Charles vor Jahren hielt. Und in welchen Jax als Beispiel für die Gefahren junger Omega Agenten auftauchte. Kyle konnte sich noch recht gut an diesen Vortrag erinnern. Er selbst war damals in der ersten Reihe gesessen und hatte sich krampfhaft versucht vorzustellen, wie es wohl wäre, einer Bestie wie Jax, der damals bereits acht Agenten auf den Gewissen hatte, im Kampf zu begegnen. Im Nachhinein gesehen, verblasste die Phantasie der Vergangenheit aber neben dem Wissen der Gegenwart.
Doch bevor Kyle noch weiter in seiner Erinnerung versinken konnte, war er auch schon zu dem zweiten Eintrag gekommen. Dies Mal war es eine kurze, persönliche Sprachnotiz von Rhodestone. Kyle schnappte sich den Lautsprecher, der direkt neben dem Hauptschirm stand, und drehte den Ton etwas runter. Dann aktivierte er die Wiedergabe der Sprachnotiz.

„Fünfzehnter November 2144: Der General ist heute an mich herangetreten, und wies mich an, endlich ein effektives Mittel gegen diese Plage von LeRoi zu finden, und zwar so schnell, wie nur möglich… Als ob das so einfach wäre! Schon allein die spärlichen Daten, die ich bei unserer ersten Begegnung noch erhalten konnte, beweisen ganz klar, dass gegen Jax nicht so schnell ein Kraut gewachsen ist… Ich durfte seine Kraft immerhin am eigenen Leibe spüren… Und damals war er noch ein Kind! Wie dem auch sei: Natürlich habe ich dem General versichert, mein möglichstes zu tun. Allerdings glaube ich kaum, dass wir so schnell Resultate erzielen können. LeRoi ist ein wissenschaftliches Mysterium, und sicher nicht so leicht zu knacken.“

Erste Begegnung? Wissenschaftliches Mysterium? Kyle stutzte. Rhodestone hatte ihm nie etwas davon erzählt. Offiziell traf die Organisation das erste Mal vor etwa sieben Jahren auf Jax. Und obwohl er damals erst 21 Jahre alt gewesen war, hatte er sich im Bandenmilieu von Westamerika bereits einen bedeutenden Namen gemacht. Den er beim ersten Zusammentreffen mit einer Omega Einheit nur allzu gerecht wurde. Damals hatte er das gesamte Team von vier Superior Soldaten ausgelöscht, die ihn beim Überfall auf einen Militärtransporter zu stellen versucht hatten. Jax war damals zwar jung gewesen, aber Kind? Kyle kannte Rhodestone gut genug, um sich sicher zu sein, dass dieser niemals einen 21-jährigen Kind nennen würde. Offenbar war die offizielle Akte über Jax genauso unvollständig wie die von Rhodestone. Nun wurde der Colonel so richtig neugierig. Was gab es für inoffizielle Informationen über den Mann, der ihn überhaupt auf diese Fährte lockte?

„Suche einleiten nach: LeRoi, Django Alexander, Akte, Betreffend: Erstes Zusammentreffen…“

<<SUCHE WIRD DURCHGEFÜHRT --- AKTE GEFUNDEN --- MEDIZINISCHER UNTERSUCHUNGSBERICHT GEFUNDEN --- PERSÖNLICHE NOTIZ GEFUNDEN --- SUCHE BEENDET --- 3 EINTRÄGE GEFUNDEN --- BEGINNE AUFLISTUNG>>

Kyle widmete sich als erstes der Akte, die der Computer als Auswahlmöglichkeit anbot. Auf den ersten Blick war diese auch ident mit der Version, die er schon vor Monaten intensiv durchgearbeitet hatte. Und welche er sogar mit dem Vermerk ‚Inhaftiert durch Colonel Kyle Langley’ ergänzen durfte. Kyle musste schon genauer hinsehen, um die Information zu entdecken, die seine Pupillen weiterten und ihn selbst in zweifelhafte Verwirrung versetzte.

„… Erstes bekanntest Zusammentreffen mit Omega Einheit: 14 Jänner 2132 in San Francisco… Das war vor mehr als 15 Jahren… Damaliger Teamleader: Rhodestone, Charles Alvin… Der Professor ein Teamleader…? Dann war es ein Forschungsteam… Gelungene Flucht nach 20 Tagen Aufenthalt in lokalem Omega Stützpunkt… Hmm… Ich vermute mal, Django wird bei seiner Flucht nicht gerade zimperlich gewesen sein… Soviel also zur ‚Kraft des Kindes’… Detaillierte medizinische Untersuchungen durchgeführt…“

Kyle konzentrierte sich so sehr in das Lesen der Akte, dass er weder bemerkte, dass er die wichtigen Textpassagen laut mitlas, noch, dass er auch seine eigenen Gedanken hörbar mitmurmelte. Doch schließlich verstummte er, als ihm der Begriff ‚medizinische Informationen’ an die anderen beiden gefundenen Einträge erinnerte. Beim Überfliegen der Kopfzeilen war es ihm bereits aufgefallen, dass es sich bei den beiden um medizinische Vermerke handelte. Ohne sich weiter darüber Gedanken zu machen, ob es sich dabei nicht um nutzlose, uninteressante Informationen handeln könnte, die nur seine kostbare Zeit verschwendeten, öffnete er beide Dokumente.
Nummer eins überflog er nur schnell mit einigen raschen Blicken. Es war eine Art Krankenakte, die erst vor drei Monaten, also zu der Zeit, als Jax in den Hive gekommen war, angelegt wurde. Viele medizinische – hauptsächlich lateinische - Fachbegriffe und Phrasen, mit denen er kaum etwas anfangen konnte. Kyle hatte in Folge seines militärischen Trainings zwar auch eine Sanitäterausbildung erfahren, allerdings machte ihn dass nicht gleich zu einem Feldarzt. Also zog er seine Aufmerksamkeit auf das zweite Dokument: Eine Videonotiz eines leitenden Mediziners. Schnell initiierte Kyle die Wiedergabe und lauschte gespannt den Worten des kahlköpfigen Mannes mit der dicken Brille, der ihm schrecklich bekannt vorkam.

„… und dass ist eigentlich alles, was ich zu dem Thema sagen kann. Weder die Untersuchungen des gestrigen Tages, noch die bereits bekannten Daten, die bei dem ersten Zusammentreffen mit LeRoi genommen wurden, machen wirklich Sinn… Unsere ursprüngliche Annahme, LeRois Kräfte erklären sich durch bestimmte, leichtentzündliche Sekrete, die sein Körper erzeugt – vergleichbar mit biologischem Napalm – sind schlichtweg falsch… Allerdings lassen die Aufzeichnungen seiner Gehirnaktivitäten eine ziemlich gewagte These zu… Aber wenn ich mal einen Schuss ins Blaue riskieren kann: Ich persönlich glaube, dass LeRoi vielleicht so etwas wie eine neue Kategorie eines Telepathen ist… Zumindest gleichen seine Hirnströme enorm denen von Telepathen… Auch die Berichte der Vergangenheit lassen den Schluss zu, dass LeRoi möglicherweise über präcognitive Fähigkeiten verfügt… Wie schon gesagt, es ist eine sehr gewagte Hypothese, aber was, wenn LeRoi das Feuer anhand seiner Gedanken erschaffen kann…?“

Kyle ließ sich langsam tiefer in den Drehsessel fallen. Mit leerem Blick und mit offenem Mund starrte er weiterhin auf die Aufzeichnung des Doktors, der weiter über Jax sprach. Es war nicht die Tatsache, dass der Terrorist das Feuer durch seine Gedanken beherrschen vermochte. Dieser Punkt war ihm eigentlich vollkommen egal.
Es waren diese ‚präcognitiven Fähigkeiten’.
Und die damit verbundene Macht.
Seit ihrem ersten Aufeinandertreffen spürte, nein, wusste Kyle, dass Jax immer irgendetwas in der Hinterhand hielt. Etwas, was ihn in gewisser Hinsicht mächtiger und überlegener machte, als er ohnehin schon war. Konnte tatsächlich die Möglichkeit bestehen, dass Jax ganz genau wusste, was passieren würde? Und dass er Kyle nur als seine Marionette benutzte, um irgendetwas zu erreichen? Dem Colonel gefiel diese plötzliche Idee überhaupt nicht. Weder der Gedanke, eine Marionette zu sein, noch die Vorstellung, dass Jax möglicherweise die Zukunft voraussehen konnte. Aber vor allem gefiel ihm das Gefühl nicht, welches sich immer stärker in seinem Herzen ausbreitete: Das unbestimmte Gefühl, nicht mehr der einzige zu sein, der seine eigne Zukunft und das eigene Schicksal bestimmen würde.


So, und an dieser Stelle lasse ich jetzt wieder euch zu Wort, bevor es weitergeht.. ^^
 
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