Omega

*klopfklopf*
hallo ? gehts ma wieder weiter !?
ich mach hier gleich radau .... und diesmal nix mit prüfungsstress !! mein bruder studiert auch , der hat höchstens den stress aus seinem bett aufzustehen .. irgendwann abends um 5 !!
also ran an die feder mein junge ^^
cya , sendrik
 
7. Trespasser (10)

Das ich eine solche Aufforderung nicht auf mich sitzen lassen kann, sollte wohl klar sein ^^

Zuerst einmal danke für die netten und positiven Kommies und hier kommt auch schon - frisch aus der Druckerpresse (oder so ^^) - der neue Teil. Vielleicht etwas kürzer als gewohnt, aber immerhin ^^

Falls die Frage auftauchen wird, wie lange dieses Kapitel noch dauert, kann ich nur sagen: ein wenig noch... Trespasser ist einfach eines der längsten Kapitel der ganzen Storyline, aber keine Sorge: bald kommen wir zu dem informativerern Kapitel 8 - wo dann auch (endlich) ein paar Fragen geklärt werden.

Also dann mal weiter

---------

Laut ächzend und quietschend bewegte sich die schwere Stahlluke langsam aus der Position, in welcher sie seit Jahren – wenn nicht sogar Jahrzehnten – vor sich hin rostete. Kyle schaffte es nur unter größter Kraftanstrengung sie zu bewegen, daher wurde auch nur ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter, der runde Schacht, welcher unter ihr im Verborgenen lag, sichtbar. Es dauerte weitere zehn Minuten, bevor Kyle die Stahlkuppel mit einem Durchmesser von zwei Metern zur Gänze geöffnet hatte. Schwer atmend und etwas erschöpft ging der junge Soldat in die Hocke und betrachtete sich das schwarze Loch zu seinen Füßen etwas genauer. Seitdem er dieses Relikt der Omega Architektur aus den Angeln gehoben hatte, wurde der Lärm um ihn herum immer lauter und intensiver. Nun, wo er in den Schacht hineinblickte, war es fast schon so, als würde er unmittelbar neben einem der großen Ventilatoren stehen. Die lauten, schabenden Geräusche von Metall auf Metall. Das durchdringende Pfeifen und Stöhnen des künstlich erzeugten Windes. Der starke Luftstrom, der ihn fest und kalt in das Gesicht blies. Kyle fragte sich erneut, was zum Teufel er hier überhaupt zu schaffen hatte.
Gründlich sah er sich noch einmal in der schwach beleuchteten Halle um. Die riesigen Spulen und Transformatoren um ihn herum surrten leise vor hin. Hinzu knisterten einige der Leitungen an den Transistoren leise unter der Belastung der Strommengen, die sich ab und zu an der Umgebungsluft entluden. Die Härchen an seinen Unterarmen standen zu Berge und bewegten sich zielstrebig in Richtung der unsichtbaren Felder. Kyle konnte die Elektrizität nicht nur spüren, er konnte sie fast schon schmecken. Kein Wunder, dass er alleine war. Ein normaler Mensch würde sich wohl nur sehr widerwillig in diesen Bereich des Hauptquartiers wagen. Und definitiv nicht ohne die passende Schutzkleidung. Nicht jeder hatte so einen widerstandsfähigen Körper wie der junge Colonel.
Einige Schalttafeln in seiner direkten Umgebung blinkten in regelmäßigen Abständen und symbolisierten damit, dass alles in Ordnung sei. Und das sollte auch so bleiben. Immerhin befand er sich im Herzstück der Energieversorgung des Hives, noch einige hundert Meter unterhalb von Sub Level 5. Ein ungeschickter Fehler bei seiner kleinen, privaten Erkundungsmission könnte hier, oder im Reaktorraum, 30 Meter unter ihm, eine wahre Katastrophe auslösen. Dort befand sich nämlich der Prototyp eines Fusionsreaktors, mitsamt allen Generatoren zur Energiegewinnung und Ventilatoren zur ständigen Kühlung. Dies machte seine Mission nicht gerade einfacher. Allein der Gedanke, sich ins Herzstück einer einigermaßen gezähmten Megabombe – denn nichts anderes war der Fusionsreaktor in Kyles Augen – zu trauen, schmeckte sehr bitter auf seiner Zunge. Doch es musste sein. Er musste hinunter. Sofern SL 6 existierte, konnte es einfach nur unter der Generatorebene liegen. Und auf normalen Wege konnte er nicht in jenes Level gelangen.
Kyle hatte sich auch schon Gedanken dazu gemacht. Falls SL 6 keinen externen Ausgang hatte – und davon musste er auf Grund Jax’ Geschichte ausgehen – musste es einen Eingang innerhalb der offiziellen Sub Levels geben. Dafür würden lediglich Express Lift 1 und die Feuertreppe in Frage kommen. Beide führten bis in den Reaktorraums. Und es wäre auch technisch möglich, dass sie noch tiefer führen könnten. Allerdings waren beide Wege gefährlich. Überwachungskameras im Treppenhaus, im Aufzug und im Liftschacht. Zu viele, um sie, ohne entdeckt zu werden, zu deaktivieren und zu dicht, um sich an ihnen vorbei zu schleichen. Also blieb ihm nur dieser Weg. SL 6 brauchte Energie. Es mussten Leitungen vom Generator oder von den Transistoren auch nach unten führen. Auf den Blaupausen könnte er zwar keine erkennen, aber das wunderte ihn kaum. Dennoch mussten sie einfach da sein. Und da er sie in dieser Halle nicht finden konnte, führte ihn sein Weg also nach unten.
Seine Blicke schweiften langsam wieder in den, etwas rötlich beleuchteten, Schacht zu seinen Füßen. Wahrscheinlich die Notbeleuchtung des Reaktorraums. Wobei „Notbeleuchtung“ vielleicht etwas übertrieben war: Vermutlich war dieses schwache Rotlicht Standardbeleuchtung im Raum unter ihm. Wissen konnte er es nicht. Immerhin war er noch niemals zuvor in diesem Bereich gewesen.
Heftig schüttelte er die ganzen Eindrücke aus seinem Kopf und Verstand. Er hatte nun Wichtigeres zu denken und er hatte nicht mehr viel Zeit. In weniger als dreieinhalb Stunden würden die ersten Schichten im HQ beginnen, und sein Fehlen würde dann auch sicher nicht mehr lange unentdeckt bleiben. Also musste er sich beeilen. Mit großen Schritten eilte er zu dem schwarzen Rucksack, den er noch vor wenigen Minuten sehr sorgfältig hinter einem der kleineren Aggregate versteckt hatte. Mit einem schnellen Griff holte er ein gründlich zusammengebundenes, pechschwarzes Seil heraus und ging mit diesem zurück zur ausgehobenen Stahlluke. Wo er es auch befestigte. Die Stahlluke wog mindestens das fünf- bis Zehnfache seines eigenen Körpergewichts, und würde ihn dadurch wohl definitiv tragen. Kaum hatte er den kompliziert aussehenden Knoten fertig geknüpft, warf er das restliche Seil in den Schacht, wo nur einen Augenblick später im schwachen Rot der Finsternis verschwand. Erst einige, ewig erscheinende, Sekunden später meldete es sich mit einem dumpfen Aufprall zurück. Kyle griff in eine der vielen Taschen seiner Jacke und holte ein Paar schwarze Lederhandschuhe heraus. Langsam streifte er sie über seine beiden Hände, während er sich leise die Frage stellte, die ihn während der letzten Stunden vehement verfolgte:

„Was zur Hölle tu ich da…?“

Dann schnappte er sich das Seil und stieg langsam in den Schacht.

*

Genüsslich nippte der Major noch einen Schluck an dem heißen, braunen Getränk in seiner Hand, bevor er die Tasse wieder auf den kleinen Metalltisch vor ihm stellte und sich langsam tiefer in den, eigentlich ziemlich unbequemen, Klappsessel sinken ließ. Seine Blicke wanderten wieder über die gläserne Front vor ihm und die Gegend dahinter. Die dunklen und gefährlich aussehenden Häuserschluchten. Gebildet von dem guten Duzend Wolkenkratzer, die in den letzten dreißig Jahren in L.A. wieder aufgebaut wurden. Und in deren Mitte das Omega HQ stand. Der Sentinel. Die gläsernen Schluchten glitzerten leicht im blassen Mondlicht, welches an den Außenwänden der vielen Gebäude reflektierte, wie an tausend kleiner Diamanten, und ihnen somit einen geheimnisvollen, mystischen Anblick verliehen. Einen wundervollen Anblick. Den er sicher sehr vermissen würde.

„Versinkst du gerade in Selbstmitleid, oder was…?“

Die düstere Stimme, die so urplötzlich aus dem Nichts hinter ihm auftauchte, erschrak den Major nicht einmal mehr. Er war sich zwar sicher, dass er alleine im Offizierskasino war, aber vermutlich hatte er innerlich diesen, durchaus gewollten, Besuch bereits erwartet. Ohne sich umzudrehen führte er seine Hand wieder zu der Kaffeetasse auf dem Tisch vor ihm und umschloss diese sicher mit seinen Fingern.

„Wieso nicht…? Immerhin hätte ich… hätten wir Grund genug dazu…“

Die Tasse näherte sich in aller Ruhe seinen Lippen. Welche sich langsam öffneten, um der braunen Flüssigkeit Einlass in seinen Körper zu gewähren. Auf dass sie dort ihre nachgesagte, belebende und energiespendende Wirkung entfalten könnte.

„Passt trotzdem nicht zu dir… Warst du es nicht, der uns immer eingetrichtert hat, niemals aufzugeben und sich niemals einschüchtern zu lassen?“

Die dunkle Stimme kam Schritt für Schritt näher und setzte sich schließlich in den leeren Klappstuhl an der anderen Seite des kleinen Tisches.

„Nein, Sendrik… Um genau zu sein hat uns das der Colonel eingetrichtert… Ich habe es höchstens ein paar Mal wiederholt… Aber selbst der Colonel hat eingesehen, dass der Kampf in dieser Sache verloren ist. Er hat bei unseren Versetzungen genauso wenig mitzureden wie wir selbst. Der einzige, der jetzt noch verhindern könnte, dass die Dagger Squad nicht in alle vier Himmelrichtungen verstreut wird, wäre Leech… Und ich denke kaum, dass dieser blondlockige Mistkerl irgendwas in diese Richtung hin unternehmen wird… Es war schließlich seine Idee, verdammt noch mal… Nein, die Dagger Squad könnte jetzt vielleicht noch ein Wunder retten, mehr nicht.“

Danach herrschte für einen Sekundenbruchteil Ruhe im Raum. Dann folgte ein leises Knacken, gefolgt von einem lauten Klirren. Der angespannte Arm des Majors hielt nur mehr den Henkel der Kaffeetasse zwischen Handfläche und Finger eingeklemmt. Der Rest hatte sich, in einer braunen Lache schwimmend, in kleinen Scherben über den Boden verteilt.

„Ein Wunder, hm? Na ja… Sollen ja hin und wieder geschehen…“

----------
So... Jetzt seid ihr wieder dran
 
juhu! endlich geht es weiter! :D
aber Kyle ist immer noch nicht in SL 6 eingetroffen ... argh ... mach das ganze doch nicht so spannend ...
der zweite abschnitt mit Sendrik und ... Lynx (?) ... hingegen war wieder etwas interessanter ... aber aufschlußreicher? ich weiß nicht, ob der mich nicht sogar noch mehr verwirrt hat ... :rolleyes: ...
na, jedenfalls habe ich mich riesig gefreut, dass du endlich mal wieder weitergeschrieben hast und ich freue mich auch schon doppelt so viel auf den nächsten teil. und auf das darauffolgende kapitel, in dem es ja angeblich ein paar antworten gibt. allerdings hast du da wohl eine etwas andere vorstellung von aufklärung, wie wir ja schon mehrmals erfahren durften ... na, mal sehen^^ :D
danke, canola :)
 
Ja, der Teil war nicht so ganz spannend, weil ich entweder a.) einen spannnenderen, ca. doppelt- bis dreifach so langen Teil hätte schreiben können, der dann auch zeitgleich mit dem Kapitel endet, oder b.) zwei kleinere Teile schreiben, die zum Ende führen.
Nach einiger Überlegung habe ich mich für b.) entschieden, da ich 6 Din A 4 Seiten für einen Teil dann doch ein wenig übertrieben lang fand ^^"

Und noch zu deiner zweiten Frage (Anspielung? :D) :
Oh, glaub mir... in Kapitel 8 werden dann endlich einige Sachen aufgeklärt/erklärt... Selbstverständlich nicht alles (das war ja klar ;)), aber dennoch einiges. Und auf jeden Fall werden einige Offene Fragen aus den ersten drei Kapitel beantwortet, die ja schon förmlich danach lechtzen ^^°

So... und jetzt gebe ich das Wort wieder an die anderen Leser und begebe mich langsam wieder nach omega.doc und goodandevil.doc :D
 
na, dann kann ich ja beruhigt sein :D bei den vielen offenen fragen, die gerne beantwortet werden möchten, verliere ich bald schon den überblick darüber^^ vielleicht sollte ich mir die mal aufschreiben? :D
ahm ... klingt nach spam ... *räusper* ... na gut, dann will ich dich mal nicht davon abhalten, weiter zu schreiben.
danke, canola^^
 
starker Teil.
einmal heißt es glaub ich, summten vor sich hin, aber sowas stört das lesen keineswegs und es war wie immer ein genuss.

zu dem Gespräch zwischen Lynx und Sendrik:
Wird sich die Dagger Squad doch noch einmischen????

wir dürfen gespannt sein!!:D
 
:D Look who's joined the club...

Ich muss sagen, die Geschichte ist wirklich genial. Du hast dir zwar verschiedene Elemente aus anderen Quellen ausgeliehen, aber was du daraus gemacht hast - Respekt. Ehrlich. Und bevor ich jetzt auf die Details eingehe - soll ich das überhaupt? - möchte ich sagen, dass mir besonders gut gefällt, dass du immer wieder Teile bringst, die die eigentliche Handlung nicht unbedingt vorantreiben, aber dafür die Stimmung vertiefen und dem Leser die Charas näher bringen. Das ist eine Mühe, die sich die wenigsten machen *sich selbst bei der Nase nimmt*...

Und nun noch ein bisschen ins Detail: Nachdem ich mich mal durch die recht klischeehaften ersten Teile mit dem Professor und der Reporterin *rest in pieces* gekämpft hatte, hat es mir mit jedem Teil besser gefallen. Cassandra ist zwar arg schnell über ihre traumatischen Erlebnisse hinweggekommen - ich glaube nicht, dass jemand, dem fünf Jahre seines Lebens einfach so gestohlen werden, sich so schnell erfängt - aber sie ist ein echt cooler Chara. Kyle als einsamer Wolf... Na ja, irgendwie mag ich ihn nicht so besonders leiden, aber seine Sinnsuche ist wiederum sehr gut dargestellt. Leech ist ein wunderbares Ekel und der General gefällt mir auch sehr gut. Meine Vermutungen hinsichtlich der düsteren Geheimnisse von Omega behalte ich jetzt mal für mich...^^

Wer mir geradezu uneingeschränkt gefällt, das ist Jax. Irgendwie würde es mich sehr wundern, wenn er stirbt. Zuerst hatte ich ja gedacht, er würde nur zum Schein hingerichtet und in Wirklichkeit rekrutiert werden - nach einer Gehirnwäsche oder so... Aber jetzt klingt es echt, als wollte der General ihn tot. Der erinnert mich übrigens irgendwie an Xavier ohne Illusionen... Wo dann wohl Magneto rumhängt?^^

Noch eine letzte Bemerkung: Das mit dem fehlenden Plusquamperfekt wurde ja schon mehrfach erwähnt :dodgy:... Und ab und an machst du auch "das"/"dass"-Fehler. Aber sonst sind es wirklich erfreulich wenig...

Na ja, in Zukunft bin ich dann regelmäßig hier...
 
Ein gelungener Teil wieder einmal. Der erste Abschnitt hatte seine Längen, der zweite war aber IMO sehr gut. Hm, der Major war doch ich - also Lynx - oder? Ich hab's glatt vergessen *HUST*
Bewertung: 2+
 
"Die dunkle Stimme kam Schritt für Schritt näher und setzte sich schließlich in den leeren Klappstuhl an der anderen Seite des kleinen Tisches." - find ich klasse ;) hört sich fast an wie in pratchets scheibenwelt-romanen (ich hoffe die kennt hier einer).
langsam werden mir lynx und sendrik symphatisch, scheinen 2 vom alten schlag zu sein... und stehen offenbar sehr loyal zu ihren idealen..

ich hoffe inständig kay, das du den begriff "bald" ernst nimmst ...
"bald" ist irgendwie ein magisches wort ^^ es kann mehr dinge bedeuten als fast alle anderen worte ... wenn man mal von später absieht :D
 
Super Teil!!

Na da hat sich ja Kyle einen netten Eingang nach SL6 ausgesucht, direkt durch die Generatoren. Na hoffen wir mal das er SL6 auch bald findet und hoffen wir auch mal das er dort irgendwelche Antworten findet.
Naja, aber die erhalten wir ja dann im nächsten Kapitel

Aber nicht nur Kyle hat es zur Zeit bei Omega nicht gerade leicht, auch die alten Einheiten von Kyle.
Na, ob sie von einem Wunder gerettet werden können bezweifel ich irgendwie.
Naja, vielleicht verlassen sie ja alle Omega nachdem Kyle die, wie ich vermute dunkle Wahrheit über Omega aufgedeckt hat mit und kämpfen dann auch gemeinsam gegen Omega.
Naja, vielleicht wird es auch ganz anders als ich vermute.
 
7. Trespasser (11)

Jepp, es geht weiter... Aber vorher noch was in eigener Sache ( :dodgy: ) :D

@Shan: Ja, wie schon einmal gesagt rechne ich dir das hoch an, an dieser Stelle noch in das Geschehen eigestiegen zu sein... :D Besten dank auch wegen der ehrlichen (und auch sehr positiven) Kritik!

Zu deinen Fragen/Meinungen: Cassandra ist nicht "wirklich" so schnell über die neuen Verhältnisse hinweggekommen. Die ersten Stunden bei Omega stand sie ohnehin unter dem Einfluss einiger Mittel, die ihr dank der unvorhergesehenen Begegnung mit Jax geimpft wurden... und seit dieser Zeit ist sie auch nie so wirklich von den babituraten runtergekommen... Was wohl passieren wird, wenn sie die Spritzen nicht mehr regelmäßig bekommt? (böse, böse Andeutung) ^^"
Diverse parallelen zu X-Men oder anderen Comic-Superhelden bleiben wohl gar nicht aus. Allerdings hatte ich das Charakterdesign der Hauptcharas schon lange fertig, bevor X-Men in die kinos kam (I +II)... Und - um ganz ehrlich zu sein - hatte ich bei der Gestaltung von Rykov eher eine abgespeckte, viel ältere version von Zed (MIB) im Kopf ^^"

@lynx: Jepp... Bist mit "major" der dienstgradhöchste der Dagger Squad (auch wenn dies nicht soo viel zu bedeuten hat ;))

@Sendrik: um genau zu sein stehen "Der Zauberhut", "Farben der Magie" und "Feet of Clay" ca. 60 cm von meinem Schreibtisch entfernt... Soll heißen: Klar kenn ich terry ^^
Und zu der Dagger Squad sag ich mal soviel: Die Charas werden jetzt mal eingeführt... Interessant wird es erst im Omega Special... wenn die Jungs und Mädels zu den Hauptfiguen werden, als jetzt eher als Nebenfiguren herumzustreifen ^^

@Jumper: Viel sagen trau ich mich nicht - ohne zuviel zu verraten... Aber mit dem nächsten kapitel hast du recht... Da gibt es dann endlich Infos en masse :)

@all: So... Danke dann für die lieben und positiven Replys... Jetzt bin ich wieder an der Reihe... Und ab!

---------

Mit einem lauten Stöhnen warf sich der Colonel mit dem Rücken gegen einen der vielen Schaltkästen an der Ostwand des großen Raumes. In seiner Hand befand sich immer noch der aktivierte PalmTop, auf dessen Bildschirm sich wirre weiße Linien auf blauen Hintergrund und einige bunt blinkende Symbole abzeichneten. Die Blaupausen und Schaltpläne der Generatorebene. Seit fast eineinhalb Stunden hatte er nichts anderes gemacht, als sie Schritt für Schritt zu überprüfen und nach Ungereimtheiten zu suchen. Abweichungen bei den Leitungen. Nicht verzeichnete Kabelschächte. Doch noch war er auf keines dieser Indizien gestoßen. Und langsam wurde die Zeit knapp. In nicht ganz zwei Stunden würde die Frühschicht der Specialists auf ihre Tagesbefehle warten. Corporal Hopper würde sein Fernbleiben vielleicht zwanzig, allerhöchstens dreißig, Minuten tolerieren. Ein paar Privates würden zu seinem Quartier geschickt werden, um nach ihn zu sehen. Und sollte er zu diesem Zeitpunkt nicht wieder zurück sein – viel weiter wollte Kyle einfach nicht mehr überlegen.
Stattdessen flogen seine Blicke quer über die riesige Halle, in der er sich befand. Und die dennoch so unglaublich viel kleiner erschien. Schuld daran hatte wohl der überdimensionale Stahlbetonklotz in der Mitte der Halle. Der Reaktor. Kyle erinnerte der Anblick des Stromerzeugers, welchen er bis vor wenigen Stunden nur von Bildern her kannte, schmerzlich daran, dass es eigentlich nichts anderes als ein Prototyp war. Und genauso sah der hässliche Betonklotz auch aus. Kyle konnte sich wage daran erinnern, dass der Reaktor selbst von einer zwei Meter dicken Stahlbetonschicht umgeben war, die zusätzlich mit Bleiplatten versetzt wurde. Und selbst das war offenbar nicht genug. Normalerweise durfte niemand diesen Level ohne die geeignete Schutzkleidung betreten. Aber was war schon normal für ihn? Sein Körper konnte weit mehr Strahlung vertragen als der normaler Menschen. Und das war auch gut so. Strahlenschutzkleidung hätte ihn bei seiner Suche sowieso nur behindert. Auch wenn sich diese ohnehin als sehr hoffnungslos herausstellte. Er hatte bis jetzt nur einen kleinen Teil des Areals durchsucht. Und nur mehr zwei Stunden Zeit. Kein gutes Omen.
Etwas resigniert sah er sich noch einmal genauer im Reaktorraum um. Sah zu den großen Ventilatoren an den Nord- und Südwänden der großen Halle, die unermüdlich kalte Frischluft auf die ersten Transformatoren bliesen, welche direkt an den Reaktor angeschlossen waren und sich seitlich von ihm befanden. Große, gut abgeschirmte, Leitungen gingen von der Oberseite des Klotzes zu den vier riesigen Spulen, die leicht bläulich glühten und hin und wieder kleine Energieentladungen in die Luft spieen. Dieser Anblick war recht angenehm. Vor allem in der fast windstillen Ecke, umragt von einigen Schaltschränken, in der er momentan saß. Es war kalt im Raum. Nur einige Grad über Null. Aber dennoch fror er nicht. Zu sehr beschäftigte ihn der Gedanke, wo er nur weitersuchen könnte. Oder ob das überhaupt einen Sinn hatte. Vielleicht sollte er sich einfach wieder in sein Quartier begeben und sich darauf vorbereiten, Lebwohl zu Cassandra zu sagen. Die in etwa vier Stunden nach Japan aufbrechen würde. Und dann könnte er sich schon eine Abschiedsrede für Yamato überlegen, der in drei Tagen nach Europa verlegt würde. ‚Auf unbestimmte Zeit’. Und dann waren da noch Canola, Sendrik und Lynx. Die Yamato binnen der nächsten Woche folgen würden. Canola würde nach Afrika gehen. Offenbar brauchten ein paar der dortigen Regierungen Unterstützung. Sendrik blieb in Amerika – aber er würde nach Washington DC verlegt werden. Und Lynx? Verdammt, er konnte noch nicht einmal den Namen der Stadt richtig aussprechen, in welche Lynx geschickt würde. Musste es ausgerechnet Russland sein?
Wütend schlug Kyle auf den Boden neben ihm. Einige der bunten Lichter auf dem Schaltkasten rechts neben ihm reagierten sichtlich verärgert mit einem schrillen Aufblinken damit. Kyle hielt eine Sekunde den Atem an. Wieder schoss ihm der Begriff Prototyp durch den Kopf. Doch dann stutzte er. Der Schaltkasten rechts neben ihm. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Schnell kontrollierte er seine Vermutung auf dem Palm.

„Manchmal muss man doch einfach nur Glück haben…“

Der Colonel grinste ein wenig hämisch und suchte die Infrarot-Schnittstelle des offiziell nicht existierenden Schaltkastens. Es dauerte nicht lange, bis die Verbindung mit dem Handheld hergestellt war und neue, rote Linien und Schaltsymbole auf dem blauen Hintergrund des Bildschirms auftauchten. Die fehlenden Teile des Puzzles. Kaum war der Download der neuen Pläne beendet, kappte der Soldat auch schon wieder den Uplink zu dem Schaltkasten. Endlich wieder vollkommen überzeugt seines Handelns ging er den neuen Leitungen nach und suchte nach der nächsten Etappe seiner Reise: Den vermeintlichen Kabelschacht.

*

Etwas schwermütig bewegte der muskulöse Riese seinen Körper durch die Eingangstür der Kantine. Fast schon naturgemäß setzte er sich auf einen der leeren Metalltische – von denen es um diese Zeit mehr als genug gab – nahe des Einganges und sah sich ein wenig verschlafen in dem großen Speisesaal um. Viele andere Soldaten konnte er nicht sehen. Außer einer kleineren Küchenmannschaft und einer Handvoll Privates, die gerade eine Pause in ihrer Nachtschicht einlegten, war er allein in der Kantine. Müde verschränkte er seine Arme über der kalten Tischplatte und bettete seinen Kopf anschließend darauf. Es war ein wahrer Teufelskreis. In seinem Quartier wollte er so gerne schlafen, konnte es aber nicht und hier wollte er nicht einschlafen, würde es aber dennoch jede Sekunde tun. Wenn da nicht dieses lästige Geräusch wäre.

<<Toc, Toc, Toc,Toc,Toc>>

Yamato kniff die Augen fester zusammen, bis kleine, weiße Punkte auf der Innenseite seiner Lider zu tanzen begannen.

<<Toc, Toc, Toc,Toc,Toc>>

Es war ein nervtötendes Geräusch, welches er langsam zu hassen begann. Und umso stärker er sich konzentrierte, es nicht zu hören, desto lauter schien es zu werden.

<<Toc, Toc, Toc,Toc,Toc>>

Langsam hatte er genug. Wütend schoss er in die Luft, nicht der Auswirkungen dieser Aktion bedacht. Sein ohnehin niedriger Blutdruck und das abrupte Manöver forderten ihren Tribut. Yamato wurde kurz schwindlig, so dass er sich an der Kante des Metalltisches festhalten musste, um nicht umzukippen. Doch das Schwindelgefühl überdauerte keine halbe Minute. Nicht ganz so stürmisch begann er, ein wenig in der Kantine herumzuwandern und dem Ursprung des lästigen Geräusches auf den Grund zu gehen. Doch zunächst erntete er nur die nervösen Blicke der Privates, die ihn endlich bemerkt hatten, und nun alles daran setzten, schleunigst wieder auf ihre Posten zu kommen. Es brauchte etwa fünf Minuten, bis er endlich in der dunklen Ecke des Speisesaals angelangt war, in welche die Tischtennisplatte stand.
Er hätte eigentlich früher draufkommen können.
Doch was er an der Platte sah, verwirrte ihn doch den ersten Moment lang. Es war ein immer wiederkehrendes Fluktuieren. Ein Flimmern vor seinen Augen, welches kam und ging. Yamato rieb sich ein wenig die Lider, um dieses Flimmern besser erkennen zu können. Tatsächlich half es auch was. Das Flimmern wurde zu einem verschwommenen, schwarzen Schimmern. Nun war er sich sicher. Er brauchte dringend Schlaf. Er hatte ja noch nicht einmal mehr auf Anhieb ihre Bewegungen erkannt.
Denn vor ihm war niemand anders als Captain Canola, die gerade mit sich selbst eine Partie Tischtennis spielte.

„Und? Wer gewinnt?“

Das streifenartige Schimmern hörte urplötzlich auf und verfestigte sich wieder in die Umrisse einer weiblichen Gestalt. Welche einen schwarzen Omega-Trainingsanzug trug. Canola grinste Yamato an und gab ihn recht fröhlich die Antwort.

„Was denkst du wohl? ICH natürlich…!“

Der Riese lächelte sanft und trat langsam näher. Das sonnige Gemüt seiner Kameradin und Freundin hatte er stets bewundert. Noch nicht einmal in solchen Zeiten konnte sie irgendwie pessimistisch wirken. Canola strahlte regelrecht. Nach innen sowie auch nach außen. Der weibliche Captain ging ihm einen Schritt entgegen und streckte ihn den Schläger entgegen.

„Na, was ist? Eine kleines Spiel gefällig? Nur bis 11. Komm schon!“

„Nah.. Ich weis nicht so recht… Ich bin ziemlich müde… Und außerdem: Denkst du nicht, deine Geschwindigkeit verleiht dir einen kleinen Vorteil?“

„Ach was! Ich werde mich auch bremsen… Versprochen!“

Yamato sah tief in die strahlenden Augen und das über beide Ohren grinsende Gesicht. Wie konnte er dazu nur Nein sagen? Vorsichtig griff er nach dem Schläger, den die junge Frau ihn reichte.

*

Behutsam legte der Colonel den Palm neben ihm auf den Boden. Diese Schachtluke lies sich zwar viel besser öffnen, als die schwere Stahlluke ein Level über ihn, aber dennoch brauchte er beide Hände. Und kaum war sie auch schon offen, begutachtete Kyle den geöffneten Kabelschacht noch einmal in aller Ruhe. Das musste er sein. Alle roten Linien endeten in diesem Punkt. Offenbar hatte er endlich gefunden, wonach er gesucht hatte. Der junge Soldat schnappte sich wieder den Handheld und steckte ihn zurück in die linke Brusttasche seiner ärmellosen Jacke. Dann trat er langsam auf die erste Sprosse der Metalleiter und stieg hinab. Kyle musste sich eng an die Leiter pressen, um nicht unverhofft an einem der vielen Kabel, die hinter seinem Rücken den Schacht hinab gingen, zu berühren. Sein Kopf war schon in Höhe des Fußbodens, da atmete er noch einmal kräftig durch und blickte ein letztes Mal über seine Schulter in die Tiefe. Er war weit gekommen. Und er war sich eines sicher.
Egal, ob SL 6 nun existierte, oder ob der schwarze Schacht im Nichts endete.
Er würde heute eine Antwort finden.
Er würde jetzt eine Antwort finden.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf verschwand er im schwarzen Kabelschacht.

---------
Endlich! Ende kapitel 7! Was sagt ihr?
 
Ja, endlich ein paar Antworten... Bin gespannt, ob meine Theorien richtig sind. Kyles Suche war ja geradezu quälend in die Länge gezogen... Und was die bösen Andeutungen betrifft, wenn er nicht rechtzeitig zurück ist... Ich bin mir sicher, er ist es nicht...^^

Die Unterhaltung zwischen Canola und Yamato hat mir auch gut gefallen, man merkt, dass die eben wirklich gute Freunde sind...
 
ah ... endlich ist Kyle drin und dabei, irgendetwas herauszufinden ... wie man sowas doch in die länge ziehen kann :D
der teil hat mir aber dennoch gut gefallen, wie Kyle so darüber nachdenkt, was mit seinen ganzen Kollegen passiert, ich und ich bei einem kleinen match gegen mich :D und das anschließende gespräch mit Yamato^^ schätze, die werden alle ziemlich traurig sein, sollte es wirklich dazu kommen, dass sie in verschiedene himmelsrichtungen hin versetzt werden ...
aber noch ist es nicht so weit und vielleicht kann Kyle ja noch irgendwas retten ... vorerst bin ich erstmal gespannt, was es denn jetzt mit SL6 auf sich hat - und natürlich, was du mit deinen bösen, wirklich sehr bösen andeutungen meinst ;)
danke, canola :)
 
So ich schließe mich meiner Vorrednerin an.

Guter Teil, der uns endlich weiterbringt und zudem den Abschluss eines Kapitels bildet.
Das Gespräch hast du sehr gut geschildert und es kam wunderbar rüber, dass Canola so die Stimmungskanone in der Dagger Squad ist und auch zum jetzigen Zeitpunkt ihre gute Laune nicht verliert. :D

Also schreib schnell weiter, Hörst du!!!!!
 
Mein Gott, diese canola ist ja echt ständig NUR fröhlich. Also das wär ja nichts für mich - da geh ich doch lieber nach Russland :D
Ja, der Teil war gut, vor allem diese Passage mit den Gedanken über die Zukunft seiner Kameraden und später die canola/Yamato-Szene. Diesen Beschreibungen, welchen Leitungen Kyle nun wohin folgt, konnte ich hingegen nicht immer 100%ig folgen.
Bewertung: 2-
 
hiho !
jaha , mich gibt es auch noch.. denn will auch mal loslegen :
ein omega special über uns ! was für eine interessante idee :D
zum teil: wie lynx schon gesagt hat , es war etwas schwer nachzuvollziehen wohin kyle jetzt im endeffekt gegangen ist. dafür (das hat aber auch schon jemand gesagt :D )war die stelle mit yamato und canola "very amusing" (wie meine englisch-lehrerin jetzt sagen würde)
ABER !! eine sache muss ich doch anmerken : nachdem ich neben einigen anderen sportarten auch tischtennis im verein spiele will ich dich belehren , dass seit 2 jahren jeder satz bis 11 geht ! dafür gibts allerdings 3 gewinnsätze....
unverzeihlicher fehler ...
nein , scherz :) ich freu mich auf den nächsten teil,

sendrik
 
Toller Teil!!

Der arme Kyle, schon beinahe am Verzweifeln weil er erst kein Spur findet die ihn nach SL6 führt und dann auch noch immer seine Gedanken an seine Kollegen und Freunde die in alle Welt verstreut werden.

Na zumindest gibt es eine unter ihnen die scheinbar immer in guter Laune ist.
Eine Partie Tischtennis ist sicher gut zum Ablenken, denn dieses versetzten aller macht deutlich allen zu schaffen.

Und nun hat es Kyle endlich gefunden. SL6, oder ist dort wirklich nur ein schwarzer Schacht. :D
Naja, dann SL6 stellt sich die Frage wie Kyle sich dort verstecken kann, ich meine, man wird wohl schnell erkennen können das er eigentlich dort nicht hingehört.

Nun aber auf zum nächsten Kapitel und diesmal mit Antworten.
 
Fettes FF hat mir echt sehr viel spaß gemacht mich hier durchzulesen!!! echt klasse...!!! Bin schon gespannt wies weiter geht...
 
8. SL 6 (1)

So... in gewohnter weise gibts erstmal ein paar worte von mir und dann auch den nächsten Teil ^^°

@Shan: Ja, stimmt schon... Um ehrlich zu sein, haben mich die letzten Teile auch ein wenig genervt (weil einfach nicht so wirklich viel passiert ist, weder actionmäßig, noch storymäßig)... Aber leider gehörten auch diese Filler rein ^^"

@canola: ^^" Ihr werdet schon bald verstehen, was ich mit den bösen, bösen Andeutungen meine ^^""

@Yamato & Lynx: Ja, auch ein positiver Charakter kann Mitglied in einem Elite Team werden :D:D:D

@Sendrik: Oh verdammt! Eigentlich sollte ich das als Österreicher doch wissen, oder ;) (ja, das war jetzt auch ne blöde anspielung ^^°°°)
Aber thx wegen der Erklärung ^^

@Jumper: Ja... jetzt kommt es auf die Infiltrationskünste unseres lieben Colonel an ^^

@N3O: Willkommen an Bord! (PM bezüglich deiner Frage bekommst du noch, hab momentan nur viel zu tun ^^")

So... jetzt aber weiter!

-----------

Kapitel 8 - SL 6

Es war alles andere, als ein angenehmes Gefühl, diesen engen und dunklen Kabelschacht hinunter zusteigen. Immer wieder während des langen Weges verfing sich Kyle mit Teilen seiner Kleidung oder der Ausrüstung, die er an dergleichen befestigt hatte, in den zahlreichen Kabeln und Leitungen, die gegen seinen Rücken drückten. Und dass, obwohl er sich so fest an die Leiter vor ihm presste, dass er fast nicht mehr atmen konnte. Wer auch immer diesen Schacht angelegt hatte, wollte wohl absolut sicher gehen, dass ihn niemand zu Ende hinab steigen würde. Oder derjenige rechnete einfach nicht damit, dass die Leitungen innerhalb jemals kaputt gehen würden und man ein humanoides Lebewesen zu deren Reparatur schicken würde.
Immer dunkler wurde der senkrechte Tunell, in welchen er sich befand. Fast mit jedem Schritt, den er weiter in die Tiefe trat, wurde sein Sehvermögen schlechter und schlechter. Die einzigen, schwachen Lichtquellen, die sehr sparsam ihre nützlichen Photonen an die Umgebung abgaben, waren einige einsame Leuchtdioden, die hin und wieder auf den Leitern in seinem Rücken aufblinkten. Für einen Moment überlegte es sich Kyle, ob er nicht eine kleine Taschenlampe aus seiner Einsatzjacke holen sollte, doch genau in diesem Moment trat er mit dem rechten Bein, welches schon automatisch nach der nächsten Sprosse suchte, ins Leere. Doch nicht für lange. Nur wenige Zentimeter unter der Stelle, an der eigentlich die nächste Sprosse sein sollte, kam er mit den Zehenspitzen auf und fühlte einen stabilen Untergrund. Dem Geräusch nach einem metallischen, stabilen Untergrund. Der Colonel atmete tief durch. Dann stieg er mit dem zweiten Bein nach und drehte sich mühevoll um 180 Grad nach links. Noch viel mühevoller bückte er sich schließlich. Kyles Herz machte sogleich einen gewaltigen Freudensprung. Etwas schräg vor ihm, auf der massiven Metallplatte, auf welcher er gerade stand, zeichnete sich doch tatsächlich ein Griff von der umgebenden Dunkelheit ab. Und schmale, schräge Linien, in dessen Nähe. Spalte in der Metallplatte. Und Scharnieren. Eine weitere Luke.
Ohne die Bedeutung des Anblicks vor ihm so wirklich verarbeitet zu haben, packte er mit beiden Händen nach dem Griff schräg vor ihm.

*

Die Gestalt in der grünen Uniform ging langsam und leise pfeifend durch den grell beleuchteten Korridor mit den massiven Stahltüren an beiden Seiten. Türen, dazu konzipiert, den größten Belastungen standzuhalten. Die einzig und allein für den Zweck geschaffen wurden, die größten Bestien der Gegenwart in ihren Käfigen eingesperrt zu lassen. Ja. Käfige. Es waren Käfige und keine Zellen. Genauso wie die Insassen von Sub Level 5, Sektor 3 Tiere waren, und keine Menschen. Bestien. Die man nur so lange von ihren Artgenossen wegsperrte, bis man endlich eine geeignete Art gefunden hatte, sie ein für alle mal zu vernichten. Was bei einigen in diesem Sektor durchaus schwierig war. Bei einigen von ihnen suchte man schon seit Jahren nach einer geeigneten Tötungsmethode. Allerdings hatten nicht alle hier Inhaftierten dieses zweifelhafte Glück. Bei vielen dauerte es nur Tage, bis alles für die Exekution vorbereitet war. Bei manchen dauerte es aber schon etwa drei Monate. Wie bei ihm. Dem schlimmsten Bastard, der gerade hier auf dein Schicksal wartete.
Das Pfeifen wurde immer lauter, umso weiter sich der Soldat der Tür am Ende des Korridors näherte. Es war eines dieser sadistischen Rituale, die man sich als Wärter im Todestrakt irgendwann einmal angewöhnte. Als wollte man mit dem Pfeifen sagen ‚Hallo! Ich bin hier draußen in Freiheit und du bist bald totes Fleisch’. Bei den meisten Bestien reichte dieses Verhalten vollkommen aus, um sie in absolute Rage verfallen zu lassen. Doch bei ihm war dies anders. Ihn schien weder das laute Pfeifen noch die Melodie ‚Spiel mir das Lied vom Tod’ überhaupt zu interessieren. Er hatte in den letzten Monaten ohnehin nicht viel mehr getan, als dumm auf der Pritsche zu liegen, seine Mahlzeiten ohne ein Wort einzunehmen und jede Woche zur selben Zeit Colonel Langley so richtig vorzuführen. Aus diesem Grund war es nur zu verständlich, dass der Wärter vor Schreck das Pfeifen abrupt beendete, als er durch das Guckloch der Zellentür in den Käfig der jamaikanischen Bestie blickte.
Überhastig führte er seine rechte Hand blitzschnell zu dem Ohrstöpsel in seinem rechten Ohr und drückte leicht mit dem Zeigefinger dagegen.

„John… John… Verdammt… siehst du das, was ich gerade sehe?“

Die ersten Schweißperlen bildeten sich auf dem Gesicht des Wärters, der immer noch durch das Guckloch starrte und bittend auf eine Antwort seines Kollegen im Wachzimmer wartete. Welche er dann auch nach einigen bangen Augenblicken krächzend aus dem Ohrhörer empfing.

„Ja Tom… Ich habe es auf den Monitor… Kannst du mir vielleicht erklären, was der Typ da drinnen macht?“

Die Antwort hätte sich der Wärter getrost auch sparen können. Es war offensichtlich, was Jax in seinem Käfig gerade machte. Die muskulöse Gestalt in dem orangen Sträflingsoverall stand einen Meter neben seinem Bett und schlug präzise und sehr kraftvoll aussehende Schläge in die Luft. Sein ganzer Körper machte die Bewegungen der Arme mit. Die Schultern waren hoch angezogen und die Füße tänzelten leicht mit. Jax erweckte einmal mehr den Eindruck eines Preisboxers. Es war ganz klar, was Jax gerade in seinem Käfig aus Licht und Energie gerade trieb. Er trainierte.

„Hey John… Warum tut der das…? Weis der was, was wir nicht wissen…? Weis… weis…“

Die Stimme des Wärters überschlug sich immer häufiger während des Satzes. Er war verängstigt. Fast fünfzehn Jahre machte er nun schon diesen Job. Und in diesen fünfzehn Jahren hatte er durch seine Erfahrungen ein gewisses Standardverhalten der Tiere in ihren Käfigen erkennen können. Anfänglich fühlen sie sich alle noch stark. Sie laufen ihren neuen Lebensraum auf und ab, auf der Suche nach einer Schwachstelle. Der Möglichkeit eines Ausbruchs. Doch irgendwann geben sie es auf. Trotzdem ist da immer noch diese angeborene Feindseligkeit und die unbeschreibliche Wut, die sie immer noch in ihrem Herzen herumtragen. Und dann. Letztendlich fallen sie alle in einen Zustand der Starre. Ihre Augen werden glasig und ihre Gesichter leer. Sie werden sich ihres eigenen Todes bewusst und der Tatsache, dass sie nichts dagegen unternehmen können. Der Geist stirbt, noch bevor der Körper ihm folgen kann. Einst glaubte er daran, das der Jamaikaner dieses letzte Stadium nur viel früher als alle anderen erreicht hatte. Doch was er nun sah – das war doch eigentlich vollkommen unmöglich. Heiß und lodernd flammte das Leben in dem dunklen Gesicht des Terroristen auf. Leben und Hoffnung. Es war ein abnormales Bild, das einen bitteren, ungeheuerlich schrecklichen Nachgeschmack auf seiner Zunge hinterließ. Den bitteren Nachgeschmack einer unheimlichen Vorstellung. Der Wärter stammelte nur mehr langsam vor sich hin und rang verzweifelt nach Fassung.

„Was weis der, was wir nicht wissen? Was weis der, was wir nicht wissen? Was…“

*

Kyle blickte sich langsam und suchend in der neuen Umgebung um. Er befand sich in einer Art Kontrollraum, mit einigen, ungeheuer alt aussehenden, Computern und Schaltkästen. Der Raum selbst war sehr klein, kaum mehr als acht oder neun Quadratmeter. Und es führte nur eine einzige Tür von ihm hinaus. Vorsichtig bewegte er sich wieder zu der nun wieder geschlossenen Luke über ihn, und vergewisserte sich, dass nichts mehr auf sein Eindringen weisen könnte. Dann bewegte er sich zu der einzigen Tür in dem dunklen Raum. Vor ihr ging er in die Hocke und hielt kurz den Atem an. Er hatte sich also nicht getäuscht. Ganz schwach konnte er Stimmen hinter der dunklen Holztür hören.
Offenbar hatte er endlich gefunden, wonach er schon so lange suchte.

---------
Ja, der Teil war vielleicht noch etwas lame... aber der nächste wird besser... versprochen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Lahm war der Teil nicht... Aber dafür waren diesmal ziemlich viele Fehler drin... Und es hat mich doch etwas gewundert, dass der Wächter da so schnell aus der Fassung zu bringen ist. Ich meine, für menschliches Verhalten gibt es nun einmal keinen Standardkatalog ohne Ausnahmen...^^ Jedenfalls scheint Jax da etwas zu ahnen... Vielleicht, dass Kyle letztendlich doch da hinunter marschiert ist?
 
Zurück
Oben Unten