Die Magie des alten Volkes

Poste die Teile in einem einzigen Teil... is wohl besser, denk ich ma...
Aber ich würde noch ein wenig abwarten... zumindest solange, bis MBs nächster Ankündigung (wo hoffentlich drinsteht, dass das Forum wieder zu 100% funktioniert :dodgy: )

@Lynx' Comedy FF: Du musst 'Der Schwächste Fliegt' auf jeden Fall nochmal posten :D
 
AUFKLÄRUNG/ANGRIFF

so, da dieses wunderbare forum meine wunderschönen posts von dreizehn tagen vernichtet hat, muss ich das nun alles noch einmal posten :) ist ziemlich lang und ich hoffe, es klappt wenigstens. im anschluß gibt's dann noch einen neuen teil. viel spaß!^^
AUFKLÄRUNG
Nachdem sich Chaje Lestons Wunde angesehen und Yujay flüchtig untersucht hatte, ging sie hinüber zu Vallan, um sich auch bei ihm davon zu überzeugen, dass er nicht ernsthaft verletzt war. Irgendwie war es ihr bei ihm am wichtigsten, dass er gesund war. Er hatte so ein sympathisches Auftreten und wirkte nicht so ungehobelt und aufdringlich wie Leston. Außerdem akzeptierte er offenbar, dass auch eine Frau kämpfen konnte. Im Gegensatz zu Leston hatte er ihr gedankt und sie war sich sicher, dass er sogar Respekt vor ihr hatte - vor ihrem Bogen und ihrem Umgang damit.
"Alles in Ordnung?", fragte sie und lächelte ihn zaghaft an. Vallan, der halb gegen den Tisch gelehnt da stand und die ganze Zeit zu Boden gestarrt hatte, sah auf und schlagartig änderte sich der abwesende Blick in seinen Augen in einen leuchtenden.
"Ja, mir geht es gut und Euch?"
Chaje winkte ab. "Nichts passiert - und bitte, lasst die Höflichkeiten. Das bin ich hier draußen nicht gewohnt." Sie lächelte. Ein wunderbares Lächeln. Vallan erwiderte es.
"Gut, aber dann nenn mich bitte auch nur Vallan. Der Prinz ist hier draußen ohnehin zu gefährlich." Er sah an ihr vorbei zu Leston und Yujay hinüber, die sich etwas abseits ihnen aufhielten. Leston sah deutlich ärgerlich zu ihnen herüber und Vallan erhaschte bei Yujay gerade ein weiteres Augenrollen.
Der Dieb bemerkte den Blick des Prinzen. "Zu gefährlich, ja? Wieso habt Ihr uns das denn nie angeboten, wo wir doch schon länger mit Euch unterwegs sind, Prinz?" Vallan musste leicht über diese Frage schmunzeln, hörte es sich doch fast so an, als wäre Yujay eifersüchtig. "Ihr habt mich übrigens von Anfang an nicht höflich angeredet! Im Gegensatz zu Leuten, die viel weniger Respekt verdienen!" Er bedachte Leston mit einem zornigen Blick.
"Ist das Diebeshandwerk vielleicht eine respektvolle Arbeit?", fragte Leston herablassend.
"Etwa das Meucheln?", schnappte Yujay. "Außerdem - wie wäre es, wenn Ihr uns mal erklären würdet, was das für Kerle waren? Die haben es offensichtlich nämlich nur auf Euch abgesehen und wurden nicht von Nythes geschickt." Leston brummte unwillig. "Bitte? Wie war das?"
"Das geht dich 'n Scheißdreck an!", raunzte Leston.
"Ich denke nicht", mischte sich Vallan ein. "Mich würde es auch interessieren. Schließlich können die uns nochmal überfallen und da wüsste ich gerne, mit wem ich es zu tun habe."
"Das wüssten wir auch gerne!", riefen Leston und Yujay gleichzeitig und warfen Vallan auffordernde Blicke zu. Dieser seufzte ergeben. Er hatte gewusst, dass er sich irgendwann nicht länger um eine Antwort drücken konnte, aber er hatte doch gehofft, dass er vorher noch genug Zeit haben würde, sich genau zu überlegen, was er sagte - oder sich gar vorher aus dem Staub zu machen. Er hatte schließlich von Anfang an nicht um Begleitung gebeten. Er wollte es alleine schaffen, alleine seine Aufgabe erfüllen und niemanden dabei in Gefahr bringen, aber dieser Wunsch war wohl schon vor einiger Zeit unerfüllbar gewesen.
"Na schön", seufzte Vallan und sah kurz zu Chaje hinüber. Er fragte sich flüchtig, was sie über die kommende Offenbarung denken würde, ob sie sie glaubte oder ihn für Verrückt halten würde. "Na schön", sagte er nochmal. "Dann sage ich es euch eben - gleich nachdem uns Leston seine Geschichte erzählt hat. Aber ich warne euch schon mal vor, ihr werdet mir vermutlich nicht glauben." Mit Sicherheit nicht.
"Lasst Euch bloß nicht einfallen, uns anzulügen", sagte Yujay. "Ich bin es langsam ehrlich Leid." Er drehte sich zu Leston um. "Also los, erzählt schon, wer waren die Männer und was wollten sie von Euch?" Leston schwieg. Yujay zwang sich zur Ruhe. Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Sollte jetzt die große Erklärung daran scheitern, dass Leston sich nicht überwinden konnte, zu erzählen, wer die Männer waren?! Yujay wäre dem Dunklen Mann am liebsten an die Gurgel gesprungen. Es interessierte ihn doch auch, was mit Vallan los war! Außerdem - dass, die Männer Dunkle Männer waren, war doch ohnehin schon offensichtlich, und da blieb nur ein einziger Grund, weswegen sie hinter Leston her waren.
"Ihr habt irgendwann mal einen Auftrag vermasselt, oder?", fragte Yujay, da er nicht warten wollte, bis Leston mal ein Brummen über die Lippen kam. "Das waren Dunkle Männer und ihr Anführer vermutlich Euer früherer Auftraggeber, nicht wahr?" Lestons Augen verengten sich, aber Yujay redete einfach weiter. Seine Neugierde über das Geheimnis, das den Prinzen umgab, war viel zu groß. "Und eines Euer komischen Gesetze besagt, dass andere Dunkle Männer so ein Mitglied ihrer Gilde töten dürfen, nachdem er einen Auftrag nicht erfüllt hat." Yujay wartete auf eine Reaktion von Leston, aber der schwieg nur weiter vor sich hin. Yujay stöhnte genervt auf. "Uns interessieren nicht die Einzelheiten, sondern nur, ob ich richtig liege oder nicht!" Eine Ewigkeit schien zu vergehen, ehe sich der ältere Mann zu einem abgehackten Nicken durchgerungen hatte. Yujay drehte sich zu Vallan um. "Reicht das als Antwort?"
Vallan nickte. Er konnte sich vorstellen, dass es Leston unangenehm war, über sein Versagen zu sprechen. Aber von ihm verlangte man keine Einzelheiten, von Vallan hingegen würde man sicher Einzelheiten verlangen.
"Dann werden wir also von Dunklen Männern verfolgt?", fragte Chaje unsicher nach. "Reizend." Vallan wunderte sich kurz über das 'wir', hatte doch niemand etwas von einer Vergrößerung ihrer kleinen Gruppe gesagt, aber er kam nicht dazu, sich danach zu erkundigen, da Yujay ungeduldig eine Erklärung für das alles verlangte.
Vallan holte nochmal tief Luft und überlegte sich, wie er am besten anfangen könnte, und erzählte dann: "Ihr werdet sicherlich schon mitbekommen haben, dass die Kunajaks keine normalen Menschen sind." Da keiner antwortete, nahm Vallan dies als Bestätigung seiner Vermutung hin, aber er hatte auch keinen wirklichen Widerspruch erwartet. "Sie sind magischer Natur und das, obwohl es seit dem Untergang des Alten Volkes keine Magie mehr in Droska gibt. Die Kunajaks sind jedoch ein Überbleibsel vom Alten Volk und wurden von ihnen nur erschaffen, um sich zu verteidigen. Eigentlich sind es großartige Krieger, die, auf der richtigen Seite, eine unglaubliche Streitmacht und Waffe sind. Wenn man sie in den Kampf schickt, hat man keinen Verlust an Menschenleben, da sie ja einfach nur aus Magie bestehen und sich immer wieder neu formen, wenn man es von ihnen verlangt."
"Soll das eine Lobeshymne auf diese Monster werden oder kommt Ihr irgendwann auch nochmal zum Punkt, Prinz?", warf Yujay spöttisch ein, da er das eben gehörte schon kannte.
"Nythes muss irgendwie an Aufzeichnungen vom Alten Volk gelangt sein, welche offenbar doch nicht ganz und gar verschwunden waren", erzählte Vallan weiter, ohne sich groß um Yujays Einwurf zu kümmern. "So eignete er sich die Magie an und entdeckte zusätzlich die Kugel von Eschgonn." Fragende Blicke wurden ihm entgegen gebracht und Vallan erläuterte: "Aus ihr kommen die Kunajaks. Sie enthält die Macht, diese immer wieder neu zu schaffen. Wenn ein Kunajak geköpft wird, kehrt seine Energie zurück zu der Kugel, um von dort wieder zu einem neuen Kunajak zu werden - auf Befehl von Nythes natürlich. Der Kreislauf bleibt immer gleich und man kann die Kunajaks nur gänzlich vernichten, wenn man die Kugel vernichtet - oder sie nicht mehr einsetzt, was in Nythes' Fall wohl nicht passieren wird."
"Und Ihr habt euch todesmutig aufgemacht, um diese Aufgabe zu erfüllen?", erkundigte sich Yujay verhöhnend.
"So in etwa."
"Mutig", sagte Chaje, was sich bei ihr jedoch ganz anders anhörte, als bei Yujay. Respektvoll. Anerkennend. Ehrlich.
"Und die Wunde?", bohrte Yujay weiter. "Was ist mit Eurer Verletzung, die sich plötzlich verflüchtigt hat?"
"Die Kugel von Eschgonn wurde vom Alten Volk geschaffen und nur das Alte Volk kann sie zerstören", sagte Vallan, Yujays Frage nicht beantwortend.
"Ja, und das Alte Volk ist tot, untergegangen, weg", erwiderte Yujay schneidend.
"Ihr habt euch also trotz dieses Wissens aufgemacht, die Kugel zu zerstören?", fragte Chaje ungläubig.
"Ihr habt seine Frage nicht beantwortet", meldete sich Leston nach längerer Zeit mal wieder zu Wort und zeigte auf Yujay.
Yujay verschränkte die Arme vor der Brust. "Genau."
"Aber das versuche ich doch zu erklären", beteuerte Vallan. "Nur das Alte Volk kann die Kugel zerstören und ich ... " Er zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern.
Yujay löste ungläubig seine verschränkten Arme. "Wollt Ihr uns etwa erzählen, dass Ihr auch ein Überbleibsel vom Alten Volk seid?"
Leston brach in schallendes Gelächter aus. "Das kann nicht Euer Ernst sein."
"Ist es auch nicht", sagte Vallan. "So meinte ich das nicht. Ich bin keineswegs einer vom Alten Volk, das würde ich mir nie anmaßen zu behaupten. Ich sage lediglich, dass zwischen dem Alten Volk und mir irgendeine Verbindung besteht. Seht Ihr, es gibt in Harm-Dinket diesen Pastor. Pastor Grings. Er sagte mir, dass ich die Macht hätte, diese Kugel zu zerstören. Er sähe ganz deutlich, wie mich die Aura des Alten Volkes umgeben würde und ich müsste mich unbedingt auf den Weg machen und meine Aufgabe erfüllen."
"Ihr seid also losmarschiert, weil irgendein wahnsinniger Pfarrer Unsinn von sich gegeben hat?", fragte Yujay, der noch nie besonders viel auf die Kirche gegeben hatte. "Ist Euch schon mal der Gedanke gekommen, dass er eventuell nur verzweifelt war und nach einer Lösung gesucht hat? Oder glaubt Ihr diesen Schwachsinn etwa tatsächlich?"
"Nun ja, wie würdest du dir diese Wunderheilung denn sonst erklären?"
"Ihr wollt uns also weismachen, dass Euch das Alte Volk auf irgendeine Art und Weise dazu ausersehen hat, die Kunajaks zu vernichten, und Euch zu diesem Zweck Magie übertragen hat?", fasste Leston zusammen.
"Nicht wirkliche Magie", korrigierte Vallan. "Aber irgendeinen Selbstheilungszauber."
Yujay sah Chaje an. "Kann das sein?"
Chaje zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich kenne mich zwar mit den Heilkünsten aus, aber bei mir beschränkt es sich auf Kräuter und Hausmittel und so. Mit Magie oder irgendwelchen Ritualen arbeite ich nicht - auch wenn mir das nachgesagt wird."
"Und Ihr seid Euch sicher, dass Ihr nicht schon halb am Schlafen wart, als Vallan angeblich verletzt wurde?", fragte Leston Yujay schnippisch.
"Könntet Ihr halb am Schlafen sein, wenn Euch Kunajaks angreifen würden?", erwiderte Yujay.
"Ich meine ja nur, es war tiefste Nacht."
"Ich weiß, was ich gesehen habe!", keifte Yujay.
"Ihr glaubt mir also nicht, Leston?", erkundigte sich Vallan wider besseres Wissen.
"Wieso sollte ich?", gab Leston offen zu. "Eure Geschichte klingt ja ganz nett, aber ich habe diese angebliche Halbierung, von der der Dieb immer spricht, nie gesehen und ich weiß, was jeder weiß. Das Alte Volk ist untergegangen." Er zog seine Galgon hervor. "Solche Waffen sind übrig geblieben, aber keine Zauberutensilien. Und es gab auch keine ... keine Machtvererbungen."
"Dann sind die Kunajaks also was, wenn nicht magischer Natur?", wollte Yujay übertrieben höflich wissen.
Leston brummte. "Ja, die scheint es zu geben und Nythes auch, aber das heißt noch lange nicht, dass ich jedem glauben muss, der etwas von übertragener Magie faselt. Das Alte Volk ist schon vor etwas längerer Zeit untergegangen als letztes Jahr. Es sind beinahe ... ach, was weiß ich denn! Tausend oder mehr Jahre! Sollten die vielleicht damals schon von Nythes gewusst haben und sich ihren Auserwählten gesucht haben? Pah! Ode vielleicht haben sie es ja auch erst vor kurzer Zeit gemacht. So aus der Unterwelt heraus, wer weiß?"
"Ihr braucht mich nicht zu verspotten, Leston", sagte Vallan scharf. "Wenn Ihr mir nicht glaubt, verstehe ich das."
"Nein, ich glaube Euch nicht, Prinz, und das gebe ich auch offen zu. Aber wir können es auch gerne überprüfen." Noch ehe jemand ihn aufhalten konnte, war Leston mit zwei großen Schritten vor Vallan angelangt, erhob sein Schwert und hieb damit nach Vallan. Vallan schrie vor Schmerzen auf und presste seine rechte Hand an seine linke Seite. Dickes rotes Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Chaje riß erschrocken die Augen auf, während Yujay fassungslos zwischen Prinz und Dunklem Mann hin und her starrte und sich plötzlich wieder an jene Nacht zurück versetzt fühlte, als Kenneth getötet worden war.
Leston stand immer noch mit erhobenem Schwert vor dem Prinzen, der sich keuchend an dem Tisch abstützte. Kurz entschlossen sprang Yujay auf den Dunklen Mann zu und riß ihn mit sich zu Boden, ehe er auf die Idee kommen konnte, den Prinzen ein weiteres Mal zu verletzen.
Unsanft landeten Dunkler Mann und Mitglied der Ehrlichen Leute auf dem Fußboden und ein kurzes Gerangel entbrannte zwischen ihnen, in dem Yujay Leston das Schwert aus der Hand prellte, dafür allerdings einen heftigen Faustschlag abbekam.
"Hört sofort auf damit!", rief Chaje, die inzwischen zu Vallan geeilt war und ihn stützte.
"Ihr seid ja vollkommen wahnsinnig!", brüllte Yujay den Dunklen Mann an, und versuchte bei ihm ebenfalls einen Faustschlag zu landen, aber Leston fing die Faust geschickt ab und drehte Yujay brutal den Arm auf den Rücken. Yujay stieß einen Schmerzensschrei aus und versuchte nach Leston zu schlagen.
"Beruhigt Euch, Dieb! Er kann sich doch selber heilen, hat er gesagt!", sagte Leston und zog Yujays Arm noch ein Stückchen höher, damit er aufhörte, so herumzuzappeln. Sein Vorgehen zeigte Wirkung, dafür schaltete Yujay nun seinen Kopf ein. Zuerst trat er Leston mit voller Wucht auf den Fuß und ließ anschließend seinen Kopf nach hinten schnellen und traf dabei Leston im Gesicht. Leston schrie auf und lockerte seinen Griff um Yujays Arm. Diese Sekunden nutzte dieser sofort aus und wand sich aus der Umklammerung, ehe Leston wieder fester zupacken konnte. Und als Vorsichtsmaßnahme zog Yujay auch noch seinen Dolch hervor, damit Leston ihm nicht zu nahe kam - oder Vallan.
Der Prinz ächzte.
Yujay warf einen flüchtigen Blick über die Schulter, ließ den Dunklen Mann aber gleichzeitig nicht aus den Augen. Lestons Galgon lag nur wenige Meter von ihm entfernt und einen Moment Unachtsamkeit von Yujay würde Leston dazu veranlassen, seine Waffe aufzuheben, um eventuell weiteres Unheil anzurichten.
"Wie geht es ihm?", fragte Yujay Chaje, ohne sie oder den Prinzen genau sehen zu können.
"Nicht gut. Er blutet stark. Ich muss ihm sofort helfen!", informierte sie und in ihrer Stimme schwang ein Ton mit, der dem Dieb Angst machte.
"Dann tut das auch!", fauchte Yujay unwirsch zurück, obwohl er wusste, dass Chaje für die Umstände gar nichts konnte. Daran war allein dieser Narr Leston Schuld! Und genau dieser schob sich Millimeter für Millimeter näher an sein Schwert heran. Yujay hob drohend den Dolch. "Ihr wisst, wie gut ich damit umgehen kann!" Leston blieb stehen. Er zweifelte keine Sekunde an Yujays Worten, da er seinen Umgang mit dem Dolch schon mehrere Male bewundern durfte, aber er bildete sich dennoch eine Chance ein, Yujay überlisten zu können. Er musste nur auf den richtigen Moment warten ...
Yujay schielte ein weiteres Mal über die Schulter, ehe er Leston voller Abscheu wieder direkt in die Augen blickte. "Aber eins kann ich Euch so schon sagen, wenn er's nicht schafft, seid Ihr der erste, der ihn wiedersieht!"
"Was heißt denn hier nich' schaffen? Er hat gerade noch laut was von Selbstheilung erzählt. Glaubst du ihm etwa nich', Dieb?", fragte Leston mit dem einzigen Hintergrundgedanken, Yujays Konzentration zu schwächen, um aus seiner Schußlinie kommen zu können.
Yujay ignorierte Leston und wandte sich abermals an Chaje. "Alles in Ordnung?"
"Ich brauche einige meiner Kräuter", erklärte Chaje. "Aber die sind draußen und jemand muss dieses Tuch hier auf die Wunde pressen, sonst verliert er zu viel Blut."
"Ist er etwa bewusstlos?!", fragte Yujay entgeistert.
"Nein", flüsterte eine schwache Stimme, die nur Vallan gehören konnte.
"Wie geht es Euch?", fragte Yujay sofort.
"Bestens", krächzte die Stimme zurück.
"Was ist denn nu' mit Eurer angeblichen Selbstheilung, Prinz? Etwas im Verzug, wie?", meinte Leston spöttisch, aber auch seine Stimme war inzwischen brüchig geworden, als wenn er sich seiner Tat inzwischen nicht mehr sicher war. Vielleicht hatte er im Grunde doch damit gerechnet, dass der Prinz sich selbst heilen konnte.
"Haltet den Mund!", schnauzte Yujay. "Wärt Ihr nicht gewesen, hättet wir dieses Problem jetzt nicht!" Er hielt kurz inne und fragte dann etwas zögerlich: "Was ... ist denn jetzt mit ... der Heilung, Vallan?"
"Scheint sich zu verspäten", sagte Vallan selbstironisch, bevor er versuchte, einen Schmerzenslaut im Keim zu ersticken.
"Ich muss die Kräuter holen!", erinnerte Chaje drängend.
"Gib ... mir ... das Tuch", stöhnte Vallan schmerzerfüllt. "Und beeil ... dich."
Kaum hatte Vallan diese Wörter ausgesprochen, trieb Yujay Chaje auch noch mal zur Eile an, da sie etwas unentschlossen neben Vallan kniete. Offenbar wollte sie ihn nicht alleine lassen, aber schließlich half es ihm nur, wenn sie kurz nach draußen ging und die Kräuter holte. Einen Moment später war sie auch schon nach draußen geeilt und ließ die drei Männer alleine in ihrer Hütte.
Yujay und Leston starrten sich weiterhin höchst konzentriert an und es kostete den Dieb größte Überwindung, sich nicht zu dem stöhnenden Prinzen umzudrehen und ihm irgendwie beizustehen. Aber wer weiß, was dieser Geistesgestörte von Mörder dann als nächstes tat!
"Ihr habt uns also angelogen bezüglich Eurer Heilkräfte, Prinz?", fragte Leston.
"Hat er nicht!", raunzte Yujay. "Ich habe gesehen, wie der Kunajak ihn verletzt hat und die Wunde nun nicht mehr da ist!"
"Ja, aber irgendwas klappt nun offensichtlich nicht", meinte Leston verhöhnend.
"Und wenn er stirbt ist es allein Eure Schuld!", rief Yujay. Seine rechte Hand juckte gewaltig und er hätte den Dolch am liebsten von sich geschleudert.
"Die Wunde ist nicht tief", flüsterte Vallan hinter ihm. "Eine kleine Verletzung, mehr nicht." Chaje kam zurück in die Hütte gestürzt, ein Büschel von Kräutern in Händen haltend.
"Gut, ich habe alles!", sagte sie atemlos und rannte auf Vallan zu. "Es wird dir gleich wieder besser gehen. Versprochen." Ihre Stimme war weich und sanft und unglaublich beruhigend. Vallan glaubte ihr auf der Stelle und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. Einige Minuten vergingen, in denen Chaje sich an Vallans Verletzung zu schaffen machte und je mehr Zeit verging, desto besser fühlte sich Vallan, auch wenn so eine Versorgung von Wunden etwas ganz anderes war, als die Selbstheilung, die ihm widerfahren war. Yujay hingegen wurde mit jeder verstreichenden Sekunde nervöser und warf immer häufigere Blicke über die Schulter. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis Chaje endlich verkündete, dass sie die Wunde nun versorgt habe. Kurz darauf half sie Vallan auch schon auf die Füße, mahnte ihn jedoch zur Vorsicht, damit die Verletzung nicht wieder zu bluten anfing.
Vallan stellte sich neben Yujay. "Du kannst den Dolch jetzt ruhig wieder runter nehmen."
"Und was ist, wenn er nochmal -"
"Ich denke nicht, dass er mich nochmal angreifen wird, oder, Leston?", wandte sich Vallan an den Dunklen Mann. Leston schüttelte den Kopf und anschließend brummte er etwas vor sich hin, das glatt eine Entschuldigung hätte sein können. Vallan nickte und nahm sie lächelnd an. Yujay ließ einen verächtlichen Laut ertönen. Er hätte dem Mörder nicht so einfach verziehen. Um ein Haar hätte er den Prinzen umgebracht, nur weil er seinen Worten keinen Glauben schenkte! Wegen einer dämlichen Prüfung wäre beinahe der Prinz von Harm-Dinket, Thronerbe von Droska draufgegangen! Nein, Yujay hätte Leston niemals so einfach verziehen - und ihm schon gar nicht neues Vertrauen entgegengebracht und ihm seine Galgon zurückgegeben! Aber Vallan dachte da offenbar anders, denn Leston nahm ruhig sein Schwert wieder auf und steckte es zurück in die Scheide an seinem Gürtel.
"Aber eins beweist dies nun doch", sagte Leston. "Anscheinend wird der Dieb langsam blind und Ihr allmählich ein Lügner, sonst wäre ja wohl irgendwas passiert." Yujay lag schon wieder eine beißende Entgegnung auf der Zunge, aber Vallan kam ihm zuvor, indem er meinte, dass er dafür auch keine vernünftige Erklärung habe. Er hatte deswegen kein schlechtes Gewissen, mussten seine Begleiter doch nicht alles erfahren. Wer weiß, wozu ihm dieses Wissen nochmal nützlich sein konnte. Und Yujay, Leston und Chaje schienen mit dieser Erklärung erstmal zufrieden zu sein, auch wenn er Chaje nur ungern anlog, aber im Moment hielt Vallan es für besser, ihnen nicht allzu viel zu offenbaren.
"Und wie soll es jetzt weitergehen?", erkundigte sich Chaje.
"Du willst uns begleiten?", fragte Vallan verblüfft, obwohl er sowas schon geahnt hatte.
"Natürlich", sagte Chaje. "Ich meine, wenn euch wirklich Dunkle Männer verfolgen, werden demnächst bestimmt welche hier auftauchen und nach ihren Kameraden suchen. Außerdem ist es für euch doch auch nur von Vorteil, wenn ihr jemanden dabei habt, der sich mit der Heilkunst auskennt. Eure Reise hört sich nicht gerade ungefährlich an und Verletzungen werden mit Sicherheit vorkommen."
"Also, von mir aus könnt Ihr gerne mitkommen, Chaje", sagte Leston zuckersüß, was bei Yujay erneut zu einem genervten Augenrollen führte.
"Bitte, bleibt beim Du, einverstanden?", sagte Chaje lächelnd. "Ihr auch, Yujay."
"Gerne", grinste Leston. "Das gleiche gilt selbstverständlich auch für dich." Yujay nickte nur und erlaubte Chaje auch eine normale Anrede.
"Gut, wenn jetzt alles geklärt ist, schlage ich vor, dass wir aufbrechen. Wir müssen weiter und die nächste Stadt liegt bestimmt eineinhalb Tage Fußmarsch von hier entfernt", sagte Vallan und alle machten sich fertig zum Weiterziehen. Vallan fiel jedoch vorher noch etwas ein: "Ach ja, Leston, Yujay, ihr dürft mich natürlich auch duzen." Er grinste, als er Yujays Blick auffing.
Sobald, wie sie wollten, konnten sie letzten Endes aber doch noch nicht losziehen, da sie zuerst noch die Leichen der sechs Männer aus Chajes Hütte schaffen mussten. Vielleicht wollte sie ja irgendwann einmal hierher zurückkommen und wenn die Leute aus dem Dorf in der Zwischenzeit die toten Männer in ihrer Hütte gefunden hatten, würden sie sie erst recht als Hexe bezeichnen und vermutlich sogar töten wollen. Und das wollte selbstverständlich keiner. Also brachten sie mit vereinten Kräfte die sechs Männer aus der Hütte heraus und tiefer in den Wald hinein, wo sie sie ein wenig versteckt ablegten, da sie weder Lust noch Zeit hatten, sie anständig zu beerdigen. Anschließend konnten sie endlich zur nächsten Stadt aufbrechen; Rhinnh.
Vallan und Chaje liefen eigentlich die meiste Zeit nebeneinander her, alles nur Vorsichtsmaßnahme, falls es dem Prinzen doch wieder schlechter gehen sollte. Yujay gab das Tempo an und lief vorne, musste allerdings des öfteren anhalten, weil Chaje und Vallan zu weit zurückblieben. Yujay hatte Verständnis für eine langsamere Geschwindigkeit, wo die Wunde des Prinzen doch nicht wieder aufgehen sollte, aber so langsam wollte er auch nicht vorankommen. Das war schon eher schleichen, als vernünftig marschieren und die ganze Zeit unterhielten sich die beiden, was sie noch mehr aufhielt. Leston ging in der Mitte, hinter Yujay, und war sichtlich ebenfalls nicht besonders angetan von dem guten Verhältnis zwischen Vallan und Chaje. Er meckerte ununterbrochen, dass sie sich doch mal etwas beeilen sollten, wenn sie wirklich in eineinhalb Tagen Rhinnh erreicht haben wollen. Richtig stören tat das Vallan und Chaje jedoch nicht, da sie sich munter weiter unterhielten und irgendwann gesellte sich Leston dann einfach zu ihnen und mischte sich in das Gespräch ein, während Yujay nur zuhörte.
"Und was ist mit deinen Eltern?", erkundigte sich Vallan. "Haben die nie versucht, die Gerüchte über dich und die Hexe zu zerstreuen? Sie hätten es doch wohl am ehesten gewusst, wenn du wirklich magische Fähigkeiten hättest."
„Ich habe keine Eltern“, sagte Chaje und diese Antwort kam so beiläufig, dass Vallan und Leston erst wenige Sekunden später verstanden, was Chaje gesagt hatte, aber dann fragten sie sofort nach, was es damit auf sich hatte. „Keine leiblichen Eltern“, verbesserte Chaje sich daraufhin. „Jedenfalls kenne ich diese nicht. Ich bin bei einer ärmeren Bauernfamilie aufgewachsen, die mir immer wieder vorgehalten hat, dass ich zu faul wäre und dass das bestimmt an meinen Eltern liegen müsse. Sie hatten noch drei andere, eigene Kinder und die waren immer etwas Besseres im Gegensatz zu mir.“ Sie zuckte mit den Schultern. „War nicht gerade einfach für mich, unter solchen Umständen zu leben, daher bin ich auch mit fünfzehn von dort weggegangen und habe versucht, mir ein eigenes Leben aufzubauen.“ Sie seufzte tief. „Ich scheine es vermasselt zu haben.“
„Unsinn!“, widersprach Leston sofort. „Du hast es doch zu einer wunderhübschen Frau gebracht! Wenn das nichts ist.“ Er zwinkerte ihr vielsagend zu. Chaje nahm es lächelnd zur Kenntnis. Ein Lächeln, dass sowohl Vallan als auch Yujay sagte, dass Leston keine Chance bei ihr hatte, obgleich der Dunkle Mann diese Botschaft wohl immer noch nicht erkannt hatte.
„Außerdem bist du eine sehr gute Bogenschützin“, fügte Vallan an und meinte es vollkommen ehrlich. „Es gibt nicht viele, die so präzise mit dieser Waffe umgehen können. Selbst einige meiner .... meiner ehemaligen Schützen hätten noch von dir lernen können.“ Seine Stimme war kurz gestockt und unsicher geworden. Offenbar hatte ihm viel an manchen dieser Männer gelegen, die nun vielleicht tot waren - oder um einiges schlimmer: zum Feind übergelaufen waren.
„Danke“, sagte Chaje lächelnd und aus diesem Blick sprachen Bände. Vallan fühlte sein Herz in der Brust laut klopfen, als sie ihn so ansah, und hoffte, dass er das gleiche in seinen Blick hineinlegen konnte.
Leston bemerkte diesen Austausch von Gefühlen nun auch endlich und vermutlich konnte er eins und zwei zusammenzählen und sich denken, dass Chaje mehr für den Prinzen als für ihn empfand, aber damit abfinden konnte er sich keineswegs. Er brummte missmutig und stieß Vallan wie zufällig den Ellbogen in die Seite - ein Glück erwischte er dabei jedoch nur die unverletzte! - , sodass der Prinz über eine Baumwurzel stolperte, die sich über den Laub bedeckten Waldboden wand. Ungeschickt fiel er zu Boden, schaffte es aber, nicht mit seiner frischen Verletzung aufzukommen. Chaje musste ein kleines Lachen unterdrücken, da sie nicht gesehen hatte, wie Leston den Prinzen angestoßen hatte, was Yujay natürlich nicht entgangen war, aber er verzichtete auf eine weitere Auseinandersetzung mit dem Dunklen Mann. Vallan war dieses Mal wenigstens nichts passiert, da er sich auch schon wieder mit einem verlegenen Lächeln aufrappelte. Blätter und kleine Äste blieben in seinen Haaren und in seiner Kleidung hängen. Chaje musste schon wieder grinsen.
„Nun erkennt dich mit Sicherheit niemand mehr als Prinzen“, scherzte sie und trat auf den verblüfft schauenden Vallan zu. Vorsichtig zupfte sie ihm ein paar Blätter aus den Haaren, bis er verstand, was sie mit ihrer Bemerkung meinte, und seine Sachen grinsend abklopfte, obwohl er auch nichts dagegen gehabt hätte, hätte sie ihm weiterhin dabei geholfen.
Leston verschränkte wütend die Arme vor der Brust, wandte sich brummelnd von dieser Szene ab und starrte ärgerlich in den Himmel. Yujay beobachtete ihn dabei und in seinem Blick tauchte Genugtuung auf. So eine Strafe war doch wesentlich angebrachter, als eine erneute Rauferei. Yujay war froh, dass er sich vorhin nicht auf Leston gestürzt hatte.

ANGRIFF
Sie waren den ganzen Tag gut durchmarschiert und legten nur wenig Pausen ein. Vallan bestand beharrlich darauf, weiter zu ziehen, obwohl ihm eine längere Rast mit Sicherheit gut getan hätte. Yujay beobachtete ihn fast die ganze Zeit über, da er sich daran erinnerte, dass seine letzte Heilung auch etwas auf sich warten ließ. Er war in der Nacht der Flucht verletzt worden, aber die Verletzung war erst am nächsten Tag verschwunden gewesen und dazwischen hatten sie noch geschlafen. Yujay wollte auf keinen Fall etwas verpassen, wenn der Prinz sich das nächste Mal selber heilte - falls er es denn tat. Offenbar tat ihm aber auch die Nähe von Chaje gut, da er dieses Grinsen scheinbar nicht mehr aus seinem Gesicht bekam. Anfangs hatte Yujay ihren Gesprächen noch gelauscht, aber mittlerweile hatte er das Interesse daran verloren und schaute sich stattdessen die Gegend etwas an, während Leston immer wieder in deren Unterhaltung einzubrechen versuchte.
Auch den Wald hatten sie bald hinter sich gelassen und wanderten nun über eine staubige Landstraße, auf der ihnen bis jetzt nur eine kleine Gruppe von Händlern entgegengekommen war. Sie hatten kurz angehalten und ein paar Worte wurden gewechselt, ehe sich die Händler entschuldigten und weiterzogen, um noch einen guten Platz auf dem Markt in Tembrass erobern zu können. Bei diesen Worten fiel Yujay allerdings etwas ein, was er den Prinzen schon die ganze Zeit fragen wollte: Wieso marschierten sie eigentlich von Harm-Dinket weg, wenn Vallan doch diese ominöse Kugel zerstören will, die sich in Nythes' Besitz befindet, der sich in der Hauptstadt aufhält?
Gedacht, getan. Yujay hielt mitten im Schritt inne und wartete kurz, bis Vallan auf gleicher Höhe mit ihm war, selbstverständlich schwatzend mit Chaje ins Gespräch vertieft.
"Vallan?", fragte er mit erhobener Stimme, damit der Prinz ihn überhaupt hörte. Vallan sah ein wenig verwirrt auf und blickte Yujay an. "Wohin gehen wir eigentlich? Wenn du diese Kugel von Esgamma zerstören willst, sollten wir doch zu Nythes nach Harm-Dinket gehen, oder?"
"Eschgonn."
"Was?", fragte Yujay irritiert.
"Es heißt, die Kugel von Eschgonn", erklärte Vallan. "Nicht Esgamma."
Yujay winkte ärgerlich ab. "Ist doch egal! Wieso rennen wir in die entgegengesetzte Richtung?"
"Weil sich Nythes nicht in Harm-Dinket befindet", erläuterte Vallan und auf Yujays fragenden Blick hin fügte er an: "Er hat sich nie dort aufgehalten, auch wenn das alle denken. Vermutlich sollen es aber nur alle denken, damit er sich trotzdem noch in Sicherheit wiegen kann. Er schickt die Kunajaks nur immer in die ganzen Städte vor und einige der Menschen dort sind auch so naiv, dass sie sich ihm anschließen. Dieser Herzog zum Beispiel, den du am Hafen gesehen hast. Herzog Belani. Er war auch einmal ein treuer Gefolgsmann, aber scheinbar hat er vergessen, was Ehre bedeutet." Vallan klang verbittert. "Jedenfalls ist Belani es, der in Harm-Dinket alles leitet, unter der Führung von Nythes. Aber Nythes befindet sich im alten Herzogtum Caihn."
Leston ließ ein amüsierten Laut ertönen. "Ach wirklich? Im alten Herzogtum Caihn? Und da willst du reinkommen?" Er grinste hämisch. "Na das möchte ich aber sehen." Yujay verstand nicht ganz. Was war denn an diesem Caihn so besonders?
"Ich glaube, ich komme nicht ganz mit", meldete sich auch Chaje zögerlich zu Wort.
"Ich auch nicht", schloß sich Yujay an. "Was soll daran so schlimm sein?"
"Caihn galt zu seiner Zeit als unüberwindbare Festung", sagte Leston. "Nythes hat wohl ordentlich in der Geschichte des Landes gestöbert, um so einen Ort zu finden."
"Unüberwindbare Festung?", fragte Chaje.
"Das bedeutet, man kommt nur schlecht hinein", sagte Leston leicht zynisch. Vallan warf Leston einen wütenden Blick zu und erklärte ausführlicher: "Caihn steht auf einem ... na, wie soll man das bezeichnen? Auf einem kleinen Steinhang, wenn du so möchtest. Es wird im Rücken von einer Gebirgskette geschützt und an die Westseite grenzt ein breiter Fluß, der sogar noch etwas in die Stadt hinein führt. Man sagt, dass es einen Fluchtweg durch das Gebirge gibt und mehrer Tunnel vom Fluß in die Stadt hinein, aber wirklich wissen, werden das wohl nur die Herzöge von Caihn, die Nythes wahrscheinlich schon zum Schweigen gebracht hat, nachdem er ihnen einen kompletten Grundriss des Herzogtums abgefragt hatte. Jedenfalls kann man es zu Fuß und über festes Land nur von zwei Seiten aus erreichen und dann muss man auch noch diesen Steinhügel bewältigen, wo man ein perfektes Ziel für Bogenschützen ist. In Friedenszeiten ist es sicherlich beschwerlich, nach Caihn zu gelangen oder gar wegzugehen, besonders für Händler. Aber in solchen Zeiten und für Angriffe ist das alte Herzogtum Caihn einfach perfekt." Chaje nickte verstehend.
"Und wir wollen da hinein?", erkundigte sich Yujay skeptisch.
"Genau", sagte Vallan. "Da wollen wir hinein."

und für alle, die's bis dahin geschafft haben, der neue teil:

"Großartig", erwiderte Yujay sarkastisch. "Kann sich Nythes nicht in einem einfachen Landhaus aufhalten?"
"Ich habe euch von Anfang an gesagt, dass ihr nicht mitkommen müsst und je näher wir Caihn kommen, desto mehr wünsche ich mir, dass ihr mich alleine weiterziehen lasst."
"Wenn ganze Armeen dieses Herzogtum nicht erstürmen konnten, wie willst du es dann alleine schaffen?", fragte Chaje grinsend. "Natürlich komme ich mit. Bogenschützen kann man schließlich gut mit Bogenschützen fertig machen."
"Alleine bin ich um einiges unauffälliger als eine zehntausend Mann Armee", widersprach Vallan.
"Und vollkommen ohne Rückendeckung", entgegnete Yujay. "Chaje hat schon recht. Willst du vielleicht mit deinem Schwert nach den Bogenschützen werfen? Man ist alleine genauso aufgeschmissen wie mit einer Armee. Und außerdem, wenn du diese komische Kugel von Irgendwas nicht zerstören kannst, können wir uns auf eine lange Zeit der Schreckensherrschaft unter Nythes einstellen. Nein, ich komme weiterhin mit!", sagte Yujay bestimmt. Alle wandten sich zu Leston um, der ihnen mit einem grießgrämigen Gesichtsausdruck zugehört hatte.
"Ich kenne diese Stadt", sagte Leston. "Ich war selber schon mal dort drin und musste einen Kaufmann ermordern, aber das war zu anderen Zeiten. Nythes wird die Tore bestimmt nicht offen stehen haben. Die Stadt ist unendlich verwinkelt und gleicht beinahe einem Labyrinth. Das Schloß des Herzogs steht ganz am hintersten Ende, direkt an der Gebirgskette und auf dem Weg dorthin werden nicht wenige Kunajaks und Krieger auf uns warten - da könnt ihr euch nur glücklich schätzen, dass ihr ebenfalls einen großartigen Kämpfer bei euch habt. Als Dunkler Mann weiß ich, wie die anderen denken. Ich kann euch jetzt nicht alleine lassen, zumal der Dieb recht hat. Wenn du versagst, Vallan, wird alles sowieso nur noch schlimmer."
Vallan musste ein Lächeln unterdrücken. "Du bleibst also auch?"
"Mir bleibt ja praktisch gar keine andere Wahl."
"Gar keine", bestätigte Vallan lächelnd. Er konnte nicht leugnen, dass er sich freute, dass alle drei seiner Gefährten nicht vorhatten ihn allein zu lassen. Am Anfang war er zwar noch versessen darauf gewesen, seine Aufgabe alleine zu bewältigen und hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, sich einfach davonzustehlen, aber mittlerweile freute er sich tatsächlich, dass die anderen ihn noch nicht verlassen wollten. Sie wussten, dass sie damit ihr Leben riskierten und trotzdem blieben sie. Blieben bei ihm, um ihm zu helfen. Vallan lächelte selig und sagte dann: "Gut, dann gehen wir jetzt erstmal weiter. In Rhinnh können wir uns bestimmt ein paar Pferde beschaffen, dann sind wir früher in Caihn."
"Dazu müssen wir aber erstmal nach Rhinnh kommen und das dauert bestimmt noch bis zum nächsten Tag", sagte Yujay.
"Bis zum nächsten Tag?", fragte Chaje verwundert. "Aber da vorne steht doch schon ein Haus." Sie zeigte den Weg entlang, der nach etwa einem Kilometer einen kleineren Trampelpfad kreuzte, der zu einem Bauernhaus führte, zu dem mehrere Hütten und Scheunen gehörten. "Gehört das nicht zu Rhinnh?" Die drei Männer schauten angestrengt in die Ferne, um sich das Haus genauer ansehen zu können. Leston schüttelte schließlich den Kopf. "Nein, das kann noch nich' die Stadt sein. Dauert noch. Is' wohl nur ein Bauernhof."
"Egal", sagte Yujay. "Ich habe keine Lust mehr, weiter zu gehen. Und in der Nacht hätten wir ohnehin irgendwo unser Lager aufgeschlagen. Warum fragen wir nicht dort, ob wir es uns in einer der Hütten bequem machen können?"
"Ich könnte die Bewohner auch einfach aus dem Weg schaffen", schlug Leston vor.
"Ich glaube, wir fragen lieber nach", meinte Vallan bestimmt und ging voraus. Leston zuckte mit den Schultern. Er fand seinen Vorschlag zwar um einiges unkomplizierter, aber da stand er wohl alleine gegen drei. Er seufzte ergeben und folgte den anderen zu dem Bauernhaus.
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jaaah!!! ihr habt's geschafft den post durchzulesen!! glückwunsch! :beerchug:
 
Puhh... war ja wirklich eine Heidenarbeit, sich das Ganze durchzulesen... aber es hat sich gelohnt :).
Die letzten Teile waren wirklich super, und der neuerste steht ihnen keineswegs nach... Freue mich schon irrsinnig auf den neuen... Also beeil dich!:D
 
Und dazu "meine" Teile, die ich währenddessen geschrieben hatte:
Yujay: "Soll das heißen, dass Ihr ein Überbleibsel des Alten Volkes seid?"
Leston: "Oh neee, wa?"
Vallan: "Nein, ich bin Gott, du Depp" *ironischwerd*
Son Goku erscheint neben ihm.
Goku: "Stimmt ja gar nicht. Dende ist Gott!"
Vallan: "Das war doch ironisch gemeint!"
Goku: :confused:
Vallan: "..."
Goku: "..."
Vallan: "Verstehst du?"
Goku: "Nein."
Vallan: "Wusst ichs doch" :dodgy:
Stimme aus dem Off: "He, Son Goku, wo bleibst du?"
Goku: "Oh, Meister Kaio. Ich komm ja schon"
Kaio: "Mach schnell, sonst feiern wir unsere Grillparty ohne dich!"
Goku: "Neiiin, essen!"
Goku verschwindet mit der Momentanen Teleportation.
Die Tür geht auf und zwei Gestalten kommen rein.
Yujay: "Wer seid ihr denn?"
Leston: "Oh nee, wa? Jetz kommt bestimmt..."
1. Gestalt: "Ich bin's, Erkan!"
2. Gestalt: "Ich bin's, Stefan!"
Leston: "Ick habs jewusst!"
Erkan & Stefan: "Wir sind die zwei konkret krassen Beine an Freezers krasser Mikrowelle!"
Erkan: "Hey, du, hat ne Mikrowelle überhaupt Beine?"
Stefan: "Ja klar, du."
Beide fallen mit Pfeilen in der Brust tot um.
Chaje: "So."
Vallan: "Danke."
Chaje: "Bitte. Aber was ist jetzt mit Eurer Geschichte?"
Leston: "Jenau, wa?"
Vallan: "Also gut, Eure Frage , ob ich ein Überbleibsel des Alten Volkes bin, kann ich nur beantworten mit: ..."
Peter Klöppel taucht hinter einem Tisch auf.
Klöppel: "Tut mir leid, Sie haben Ihr Zeitkonto überzogen!"
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Vallan wächst wieder zusammen.
Leston: "Ey jeil, wa?"
Buu: "Buu kann heilen. Buu ist geil!"
Yujay: "Prinz, ihr habt ja geblutet!"
Vallan: "Klar, was erwartet Ihr? Milch? Dann wären Lestons Angriffe ja Milchschnitte gewesen!"
Kapelle vom Kölner Karneval: "Tätä tätä tätäää!"
Leston: "Oh nee, wa?"
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Vallan: "Nun gut, gehen wir besser."
Vallan geht zur Tür, aber ein Fremder hält ihn zurück.
Türsteher: "Du kommst hier net rein!"
Vallan: "Ich bin aber der PRINZ!"
Türsteher: "Aldä, willsu Stress machen? Ich zeich dich gleich mein Faust!"
Die Tür öffnet sich schwungvoll, klatscht den Türsteher an die Wand und eine Person tritt ein.
Person: "Rief jemand meinen Namen?"
Leston: "Oh nee, wa?"
Faust: "Oh welch ein kindlich Gemüt, das nicht wusste, was ihm blüht..."
Vallan: "Ruhe! Ich zahl dir ne Menge Geld, wenn du mit dem Blödsinn aufhörst!"
Faust: "Ach wüsste ich doch was die Welt im Innersten zusammenhält - dann hätt ich nämlich ganz viel Geld!"
Buu: "Buu will Ruhe. Buu ist stinksauer!"
Buu kloppt Faust K.O.
Yujay: "Gibt's hier noch mehr Irre?"
Chaje: "Naja..."
Chaje deutet auf drei Gestalten in der Tür.
Leston: "Wat? Wer seid'n ihr?"
1. Gestalt: "Wir sind Tick,..."
2. Gestalt: "...Trick..."
3. Gestalt: "...und Track."
Chaje: "Warum sind eure Schnäbel dann nur aus billiger Pappe und angeklebt?"
1. Gestalt: "Seht ihr, ich hab euch doch gesagt, dass diese provisorische Verkleidung nix taugt."
Vallan: "Wer seid Ihr wirklich?"
Gestalten im Chor: "Wir wollen über die Welt regieren, und unsere eigenen diabolischen Kreaturen kreieren. Magie und Waffen verurteilen wir. Nur Geld und Macht, das woll'n wir!"
1. Gestalt: "Ich bin's, Jesse!"
2. Gestalt: "Ich bin's, James!"
3. Gestalt: "Ich bin's, Mauzi!"
Pokémon Force: "Wir sind die drei Türsteher in Freezers Szenekneipe!"
Türsteher: "Aldä, wer is hier Türsteher?"
Türsteher kloppt Team Rocket K.O.
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Original geschrieben von stLynx am 08.09.2002 um 02:27
Na schön ;)

Leston macht einen weiteren Schritt auf sein Schwert zu.
Stimme: "AAAAAAHH!"
Leston: "Hö?"
Yujay: "Huch?!"
2. Stimme: "He, du! Du hast ihn zertreten!"
Yujay: "Wer spricht denn da?"
2. Stimme: "Na, hier sind wir! Hier unten!"
Yujay und Leston gucken auf den Boden.
Yujay: "Nanu, das sind doch...?!"
Leston: "Oh nee, wa?"
Yujay: "Was macht IHR denn hier?"
Papa Schlumpf: "Wir verstecken uns vor Vadder Abraham, der will dauernd so komische Lieder mit uns singen."
Chaje: "Was sind das denn für welche?"
Papa Schlumpf: "Du kennst uns nicht? Na gut, dann stellen wir uns vor..."
Leston: "Oh nöööö, nich schon wieder, wa?"
Deppenschlumpf: "Ich bin's, Deppenschlumpf!"
Skinheadschlumpf: "Ich bin's, Skinheadschlumpf!"
Lockenschlumpf: "Ich bin's, Lockenschlumpf!"
Sparschlumpf: "Ich bin's, Sparschlumpf!"
Majin Schlumpf: "Ich bin's, Majin Schlumpf!"
RTL2-Redakteur: "Heißt denn der nicht Dämon Schlumpf?"
Yujay wirft den Dolch, der RTL2-Redakteur fällt tot um.
Schlumpf Force: "Wir sind die fünf Zwerge in Freezers schlumpfigem Vorgarten!"
Chaje: "Aha. Und ihr versteckt euch ohne meine Erlaubnis in meiner Hütte vor WEM?"
Tür schwingt auf, eine Person tritt ein.
Vadder Abraham: "Vor mir!"
Schlümpfe: "AAAH! Nicht wieder singen!"
Vadder Abraham: "Warum habt ihr euch versteckt?"
Schlümpfe: "Scheiße, er ist nicht verreckt!"
Vadder Abraham: "Was habt ihr denn gegen Musik?"
Schlümpfe: "Wir finden Singen widerlik!"
Leston: "Oh nee, wa? Reim dick oder ick fress dick, wa?"
Vadder Abraham: "Zu singen hab ich euch befohlen!"
Schlümpfe: "Du singst so gut wie Dieter Bohlen!"
Vadder Abraham: "Waaas? Na wartet, ihr...!"

So, ich hoffe, ich konnte euch unterhalten :rolleyes: Kleine Schleichwerbung noch: Hab mal ne Humor-FF gestartet, ne Parodie auf "Der Schwächste fliegt" (so heißt die FF dann auch)... Falls es euch interessiert ;)
 
schön das du alle alten teile und neuen nochmal gepostet hast....irgendwie find ich den bauernhof aba etwas seltsam ....hab da ein ganz komisches gefühl...vielleicht hab ich auch nur was falsches gegessen aber das werden wir ja sehen..........schreib schnell weiter schwesterchen....
@stlynx...klaro besteht interesse und ich werd mich morgen mal auf die suche machen danach
 
Puh, jetzt hab auch ich alles durchgelesen! War echt gut, könnt nicht besser sein! :D Schnell weiter, sonst :smash:! ;)
@lynx: :rofl: Geilomatiko!
 
ANGRIFF

tja, sorry erstmal für die lange wartezeit, aber der schulstreß verschont auch mich nicht :) , abba nu geht's weiter, obwohl der teil n bisschen lahm ist, aber lest selbst:

Es war ein altes Gebäude. Mehr als alt, wie man bei näherer Betrachtung feststellen konnte. Die Mauern waren rissig und bröckelig wie bei einer Ruine und einige Fensterläden hingen bloß nur noch an ein paar Scharnieren an der Wand herab. Andere Fenster waren ganz verschlossen, aber bei den vielen Ritzen schützte dies auch nicht mehr vor neugierigen Blicken und das Dach wies mehr als nur ein paar kleine Löcher auf. Die vielen Hütten und Scheunen, die sie aus der Entfernung hatten sehen können, sahen beinahe noch schlimmer aus. Eine Hütte zum Beispiel stand regelrecht windschief auf dem Hof. Eine andere besaß überhaupt gar kein Tor mehr. Wenige Landwirtschaftsgeräte waren auf dem Hof verteilt oder waren in den Hütten untergebracht worden. Sie alle sahen kaputt aus und als wenn man sie vor einem Jahrzehnt das letzte Mal angerührt hätte. Es war still. Für einen Bauernhof eigentlich viel zu still. Keine Schweine grunzten oder Hühner gackerten.
Yujay bezweifelte sogar, dass es welche gab. Müsste er diesen Hof in zwei Worten beschreiben, hätte er schon beim ersten Anblick die richtigen auf der Zunge gehabt: unheimlich und verlassen. Leise wehte der Wind über den Hof und wirbelte Staub auf, raschelte in den Baumkronen einiger Bäume, aber das war auch schon der einzige Laut, den man hier vernehmen konnte.
Noch vollkommen überrumpelt von diesem verfallenen Äußeren des Bauernhofes, standen Yujay, Vallan, Leston und Chaje mitten auf dem Hof herum und starrten das heruntergekommene Gebäude an.
"Vielleicht müssen wir weder jemanden umbringen noch nach einem Schlafplatz fragen", witzelte Yujay und brach damit als erster die andächtige Stille.
"Wir sollten uns dennoch umsehen", entschied Vallan.
"Ist es denn so verwunderlich, dass zu dieser Zeit ein Hof verlassen steht?", erkundigte sich Chaje.
Vallan schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich denke, wir können alle ruhiger schlafen, wenn wir sicher sein können, in der Nacht nicht abgestochen zu werden."
"So nimmst du uns die schlimmsten Ängste, Vallan", sagte Yujay trocken und zückte seinen Dolch. "Ich gehe hinten rum." Und schon machte Yujay sich auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Den Ruf von Vallan, dass er sich ja vorsehen sollte, nahm er fast gar nicht mehr war.
Dicht an der Hauswand entlang schlich Yujay sich auf leisen Füßen voran, was ihm nicht besonders schwer fiel, da er sich so beinahe sein ganzes Leben lang bewegt hatte, den Dolch fest in der Hand haltend. Er glaubte zwar nicht wirklich daran, jemandem zu begegnen, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein. Augen und Ohren offen huschte er weiter über den staubigen Hof, bis er zum Ende der länglichen Hauswand kam und schon übervorsichtig um die Ecke schielte. Egal, was er an Gegnern erwartet hatte, keiner sprang ihn überraschend an oder schlug mit einer Waffe nach ihm. Das Gelände sah hinter dem Haus genauso ruhig aus wie vor dem Haus. Keine Menschenseele war zu sehen. Yujay entspannte sich ein wenig und trat vollends hinter der Mauer hervor. Hinter dem Haus erstreckten sich nur ein paar Wiesen, auf denen früher womöglich einmal Pferde oder Kühe gegrast haben mögen, und es gab auch etwas, das aussah, wie ein kleiner, eigner Gemüsegarten - der jedoch war erstaunlich gut gepflegt.
Vorsichtig trat Yujay auf den Gemüsegarten zu und begutachtete ihn aus der Nähe. Er war für den verfallenen Bauernhof wirklich zu gut gepflegt. Die feinen Spuren der Harke waren noch deutlich zu erkennen und Yujay konnte jedes Gemüse identifizieren - und es gab kein Unkraut. Mehr Beweise brauchte Yujay gar nicht. Für ihn war nun absolut klar, dass hier irgendwo noch jemand leben musste. Es stellte sich nur die Frage, wieso dieser jemand seinen Hof verfaulen ließ und seinen Gemüsegarten hegte und pflegte, als wäre er das wichtigste auf Erden.
Yujay sah sich um und entdeckte eine große Kastanie unweit dem Gemüsebeet stehen. Unter ihr standen vier hölzerne Kreuze schön in Reih und Glied eingegraben. Neugierig trat Yujay näher heran und las die in das Holz eingeritzten Namen:
Mari-Anjhe, Cetera, Meerin und Guhntes.
Zweifellos waren hier Menschen begraben worden. Vermutlich sogar Menschen, die vorher auf dem Hof gelebt haben. Und derjenige, der das Gemüsegebet angelegt hatte, ist offenbar mit ihnen verwandt. Oder aber er hat sich den Hof mit morden gewaltsam unter den Nagel gerissen.
Tief in Gedanken versunken, nahm Yujay plötzlich eine Bewegung aus den Augenwinkeln war und duckte sich ganz instinktiv weg. Krachend schlug über ihm ein breiter Holzscheit gegen den Baum. Holz splitterte und flog in alle Richtungen davon. Yujay wirbelte herum, packte den Dolch fester und riß ihn noch während der Drehung hoch, sodass er sofort zustechen konnte, wenn er seinen Gegenüber sehen konnte. Aber er stach nicht zu. Yujay blinzelte verwirrt und musste sich einige Sekunden später zusammenreißen, um nicht loszugrinsen.
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waaaaaaaaaaaaaaa......falsche stelle ..ganz eindeutig :dodgy: die völlig falsche stelle zum aufhören *schwesterchenbeseitenimmtummitihrzuschimpfen*
wen grinst unser kleiner dieb den an ( ach er ist so zum :knuddel: ) die perfekt hauptperson........ich schweif vom thema ab....*grins* schreib schnell weiter..und las dich in der schule nicht allzusehr streßen *alleihrelehre :smash: ´t*
so stlynx....du bist dran los hilf meiner kreativität auf die sprünge *aufknienbettelt*
 
Hm, vielleicht hat da ein Kleinkind nach ihm gekloppt. Was für Gründe gäbe es sonst zum Lachen? :rolleyes:
Hinter ihm steht...
- ein Teletubbie
- ein Panzerknacker
- Rudi Carrell
- Kuririn
Äh ja... Ich hab derzeit leider keine Zeit, um selber Teile zu schreiben, vielleicht demnächst mal wieder.
 
...oder vielleicht ist es eine BSE-Kuh, die gerade ECHT am durchknallen ist... :sagrin::

Nein, im Ernst: Das war mal wieder ein ganz toller Teil. Das mit dem verlassenen Hof war ne super Idee, und ich bin schon echt gespannt, wer tatsächlich Yujay angegriffen hat. (Ich persönlich vermute zwar, dass es entweder ein Kind ist, oder jemand, den Yujay bereits kennt... Aber meine Vermutungen waren in letzter Zeit sowieso ein wenig... ähh... vorschnell :D)
Ich warte demnach schon sehnsüchtig auf die Auflösung! ;)
 
Angriff

bse-kuh, wie? :) nicht schlecht. wäre natürlich eine möglichkeit gewesen^^ gleich nach nem teletubbie. wenn ich ständig so rumlaufen und so n zeug von mir geben müsste, müsste ich meine angestauten agressionen schließlich irgendwie loswerden :D (wenn hier irgendwer teletubbie-fan ist, bitte nicht persönlich nehmen!^^)
so, nun geht's aber weiter, seid jedoch schon mal vorgewarnt: es passiert eigentlich nichts. nur ein bisschen dahin geschriebenes, aber lest selbst:

Vor ihm stand ein Mann. Ein alter Mann. Ein sehr alter Mann. Sein weißer Bart wehte leicht in der kühlen Abendbrise, während auf seinem Kopf nicht einmal mehr ein Härchen vorhanden war. Das Gesicht des Mannes war so voller Runzeln und Altersflecken, dass Yujay auf den ersten Blick hin gar nicht die Augen ausmachen konnte, die ihn irgendwo aus dem Gesicht heraus wässrig-blau anblickten. Er stützte sich mit der linken Hand zittrig auf einen Holzstock auf, während seine rechte Hand immer noch ein abgesplittertes Stück des Holzscheites festhielt.
"Was wollt Ihr hier auf meinem Grundstück?", schnaubte der Alte und hob drohend das restliche Stück Holz, während Yujay seinen Dolch sinken ließ. Den würde er gegen diesen Mann ohnehin nicht benötigen.
"Ist es Eures?", fragte Yujay nach. "Wir haben schon gedacht, es -"
"Wir?", unterbrach der Alte ihn schroff. Seine Stimme war trotz des fortgeschrittenen Alters fest und bestimmt. Kein Zittern ließ auf sein hohes Alter schließen. "Wer ist wir? Ich sehe nur Euch."
"Ja, aber ich bin noch mit drei Freunden hier."
"Was wollt ihr hier?", fragte der Alte weiter.
"Wir sind den ganzen Tag durchmarschiert und haben eigentlich einen Platz zum Übernachten gesucht und Euer Hof kam uns da sehr gelegen. Er sah von vorne ziemlich verlassen aus und da dachten wir, wir schauen uns mal um. Morgen sind wir auch bestimmt wieder weg. Wir sind nur auf der Durchreise nach Rhinnh, aber für heute wollen wir uns ausruhen", erklärte Yujay und fügte auch gleich schon mit ein, dass sie eventuell in Erwägung zogen, hier zu übernachten. Der Alte schwieg und schien kurz zu überlegen, dann sagte er: "Von mir aus könnt ihr hier bleiben. Das Haus ist groß genug." Yujay war ein wenig überrascht, hatte der Mann doch vor ein paar Minuten noch versucht, ihm den Schädel zu spalten und nun ließ er sie plötzlich bei sich wohnen.
"Allerdings hab ich nicht viel zu essen", sagte der Alte. "Nur mein bisschen Gemüse hier - und das brauche ich selber! Was zu trinken kann ich euch wohl geben, aber auf was zu essen müsst ihr verzichten."
"Ach", winkte Yujay ab. "Wir haben was." Er überlegte kurz und sprach dann seine Überlegungen offen aus: "Wolltet Ihr mich nicht gerade noch umbringen?"
Der Alte zuckte mit den Schultern. "Ich dachte, Ihr hättet andere Absichten. Außerdem seid Ihr ja noch rechtzeitig zur Seite gesprungen. Gute Reflexe", kommentierte er und ging mit kleinen, unsicheren Schritten auf sein Haus zu und kehrte Yujay ohne zu zögern den Rücken. Der stand vollkommen erstaunt da und musste auf einmal schmunzeln. Hätte er Yujay voll erwischt, hätte er vermutlich gesagt, es war ein Versehen gewesen, dass er ihn umgebracht hatte. Yujay schüttelte leicht den Kopf und folgte dem Mann dann mit großen Schritten, sodass er ihn bald eingeholt hatte.
"Ich bin Yujay", sagte er.
"Wriggad", antwortete der Alte und schlürfte unbeirrt weiter. "Wo sind deine Freunde?"
"Keine Ahnung", gab Yujay zu und sah sich nach allen Seiten nach den anderen um. "Vallan?", rief er dann. "Vallan!" Ein Kopf tauchte um die Hauswand herum auf. Leston. Er runzelte die Stirn und betrachtete den alten Mann verwundert. "Das ist Leston", stellte Yujay den Dunklen Mann Wriggad vor. Wriggad nickte kurz und schritt stumpf an Leston vorbei, öffnete die Haustür und trat ins Haus ein, ohne Leston auch nur eines Blickes zu würdigen.
"Was ist das denn für einer?", wollte Leston wissen und sah dem Alten mit gerunzelter Stirn hinterher.
"Wriggad. Er wohnt hier", informierte Yujay knapp. "Wo ist Vallan?"
"Weiß nicht. Wo ist Chaje?"
"Bei Vallan?", schlug Yujay vor und grinste breit, als er Lestons ärgerlichen Gesichtsausdruck sah.
"Diebespack!", schnauzte Leston und drehte sich mit einem Ruck herum und schritt auf die erst beste Scheune zu, zweifellos um zu schauen, ob Yujay mit seiner Vermutung nicht doch richtig lag. Yujay grinste immer noch und trat dann ebenfalls in das verfallene Bauernhaus ein. Seine Schritte knarrten auf dem Holzfußboden und es war kalt hier drinnen, was bei den vielen undichten Stellen jedoch nicht verwunderlich war. Staub lag in dicken Schichten auf dem Boden und auf anderen Gegenständen. Ab und zu durchbrach ein Fußabdruck das dichte Grau, sie alle führten geradeaus weiter, durch eine niedrige Tür hindurch, an deren Ecken sich feine Spinnennetze entlang zogen. Auf einem saß sogar eine große, schwarze Spinne drauf. Im ganzen Haus ging der schon draußen angekündigte Verfall jedoch weiter. Beinahe an jeder Wandecke hingen Spinnenweben herab und kleines Getier krabbelte über den staubigen Boden und verkroch sich schnell wieder in dunklere Ecken. Vermutlich war Wriggad auch schon zu alt, für solch eine Art von Arbeit und ließ sein Haus von innen nun genauso verfaulen wie von außen. Nur der winzig kleine Gemüsegarten schien eine Ausnahme in dieser Ruine zu sein.
Yujay trat durch die niedrige Tür hindurch und folgte den Fußspuren von Wriggad, die die einzigen in dem Haus waren, was bedeuten musste, dass er alleine leben musste. Auch der zweite Raum, in den Yujay nun trat, bot auch keinen anderen Anblick, jedoch der dritte und letzte Raum. Es war eine Küche. Oder war früher mal eine gewesen. Jetzt befand sich auch noch ein zerschlissener Sessel und ein einfaches Bett in dem Zimmer, wofür allerdings einige Küchenutensilien nach draußen verbannt worden waren. Eine zweite Tür führte von hier aus nach hinten zu dem Gemüsebeet hinaus. Wriggad saß auf dem alten Sessel, hatte den Stock an die Lehne angelehnt und die Augen geschlossen, öffnete sie aber, als er Yujay reinkommen hörte.
"Wo sind deine Freunde?", fragte er.
"Die kommen sicherlich gleich", versicherte Yujay, woraufhin Wriggad die Augen wieder schloß. Er sah offensichtlich keinen Anlass zu einem Gespräch, solange ihm nicht genug Leute dabei zuhörten. Yujay seufzte ergeben, setzte sich auf einen der klapprigen Küchenstühle und wartete mehr oder weniger geduldig, bis Leston mit Vallan und Chaje ins Haus kam.
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tja, hoffentlich kann ich bald wieder n bisschen spannung aufbauen ( :o )
 
Zuletzt bearbeitet:
"verband"? Ich glaub, du meinst "verbannt" ;)
Ansonsten war der Teil gut... Hätte mir das Gespräch aber auch anders vorstellen können:
Yujay: "Wer seid Ihr denn?"
Alter Mann: "Ich bin der Herr der Schildkröten! Was wollt ihr hier?"
Yujay: "Wir wollten ihr übernachten. Dürfen wir?"
Mutenroshi: "Nur, wenn ihr mir eine knackige Schönheit bringt..."
:D
 
Original geschrieben von stLynx

Ansonsten war der Teil gut... Hätte mir das Gespräch aber auch anders vorstellen können:
Yujay: "Wer seid Ihr denn?"
Alter Mann: "Ich bin der Herr der Schildkröten! Was wollt ihr hier?"
Yujay: "Wir wollten ihr übernachten. Dürfen wir?"
Mutenroshi: "Nur, wenn ihr mir eine knackige Schönheit bringt..."
:D
und die heißt chaje *grins* tja keien schlechte idee.......bin mal gespannt was der alte zu erzählen hat.... tip´s für ein ordentlichen haushalt sind´s bestimmt net :rofl: schreib schnell weiter
 
Yeah! Die beiden Teile waren echt supi! Bin schon gespannt wies weitergeht, und ob in dem Haus nicht noch was spannendes passiert......:rolleyes2
 
...Und ich war mir doch soo sicher, dass es ne BSE-Kuh war... :sagrin::

Also ich finde, der Teil war wie immer gut. Jede gute Story braucht auch einmal ein paar nicht so spannende Teile, aber es war ja gar nicht soo langweilig ;).

Achja: Kleine Frage noch so am Rande:
Wie sieht es eigendlich mit nem Magier/ner Zauberin aus? Du hast zwar erwähnt, dass die Magie in dieser Welt ziemlich rar ist, aber gibt es null Chance, dass sich nicht mal n Magier/ne Zauberin der Truppe anschließt? (Nach Dieb, Mörder, Bogenschützin und Prinz würde der ja super hineinpassen :D)
 
ein weiteres truppenmitglied war bisher eigentlich nicht vorgesehen. magier/hexen/zauberer gibt es ja auch nicht mehr - na ja, fast. allerdings bezieh ich mich hinterher nochmal auf den titel, obwohl ich ihn mittlerweile etwas schlecht gewählt finde. hättest du gerne n bisschen mehr fantasy und magie in der story?
 
Original geschrieben von canola
hättest du gerne n bisschen mehr fantasy und magie in der story?

Nöö... ist nicht notwendig... das jetztige Team ist ohnehin schon ausgeglichen genug (blöde Formulierung, ich weis... :dodgy: ) Meinte Nur, dass ein Magier jetzt noch gut ins Team passen würde :D.
 
Zuletzt bearbeitet:
ts! das ist ja mal wieder typisch :redhot: kaum komme ich hier hin, ist das forum wieder zurükgestellt *grummel* ist ja nicht mehr zum aushalten! also, wie gehabt: hier sind erstmal die verlorenen gegangenen teile:

Knarrende Holzdielen kündeten nach guten zehn Minuten ihre Ankunft an. Yujay sah zur Tür hin und erblickte auch schon Leston mit Vallan und Chaje im Schlepptau. Auch Wriggad hatte inzwischen wieder die Augen geöffnet. Yujay wusste nicht so genau, was oder ob der Alte überhaupt etwas zu erzählen hatte, aber er nahm an, dass er ihnen wohl nur einen Platz zeigen wollte, wo sie die Nacht verbringen konnten. Yujay hoffte, dass er sich nicht allzu lange mit irgendwelchen Reden aufhalten würde, denn er war sehr erschöpft von der Reise, was er schon nach diesen wenigen Minuten der Rast festgestellt hatte. Er wollte im Moment eigentlich nichts lieber, als sich irgendwo hinzulegen und vollkommen gefahrlos einschlafen zu können, ohne gleich wieder befürchten zu müssen, von irgendwem überfallen zu werden. Draußen war das Risiko eines Überfalls nämlich um einiges höher, als in einem Haus. Allerdings - zu dieser Zeit war man eigentlich nirgendwo richtig sicher.
Vallan, Chaje und Leston betraten die ehemalige Küche und begrüßten erst einmal Wriggad. Jedenfalls taten das Vallan und Chaje. Leston setzte sich gleich auf einen weiteren Stuhl und fragte sofort nach, wo sie denn übernachten können.
"Wo Platz ist", antwortete Wriggad knapp. "Der Hof ist groß genug. Aber ich kann Euch nicht mit Essen versorgen! Das habe ich auch schon dem hier erklärt." Er deutete auf Yujay.
"Das müsst Ihr auch nicht", sagte Chaje schnell, glücklich, wenigstens einen Platz für die Nacht gefunden zu haben. "Aber hättet Ihr vielleicht ein paar alte Tücher? Verbandszeug?"
"Ist die Wunde wieder aufgegangen?", erkundigte sich Yujay mit einem Nicken auf Vallan. Chaje nickte, während Vallan abwinkte. "Sie übertreibt nur."
"Tja, deine Wunderkräfte scheinen dich verlassen zu haben, Vallan", spottete Leston. Vallan bedachte Leston mit einem scharfen Blick, aber Wriggad hatte Leston und den anderen gar nicht richtig zugehört und sah stattdessen abwesend aus der Küchentür hinaus, zu seinem Gemüsegarten und der Kastanie mit den vier Gräbern rundherum.
"Äh ... Entschuldigt?", sagte Chaje. Wriggad hörte sie immer noch nicht. "Hallo?"
"Wriggad!", sagte Yujay etwas lauter. Der Alte wandte ihm seinen verklärten Blick zu. "Habt Ihr ein paar Verbände für meinen Freund hier?"
"In dem Schrank da", meinte Wriggad und zeigte auf einen alten Holzschrank, von dem bereits eine Schranktür fehlte. Chaje ging etwas unsicher darauf zu und öffnete vorsichtig die zweite Tür, um sie nicht plötzlich auch noch in der Hand zu halten, und kramte etwas zögerlich in dem Schrank nach Verbandszeug. Ein unangenehmes Schweigen entstand, nur unterbrochen von Chajes Suchaktion.
"Nochmals ... vielen Dank, das wir hier übernachten dürfen", sagte Vallan in die Stille hinein, aber er war sich nicht einmal sicher, ob Wriggad ihn gehört hatte, da schon wieder ein verträumter Blick in seinen Augen lag. Er schaute fragend zu Yujay, doch auch dieser konnte nur die Schultern zucken.
Chaje hörte auf zu lärmen und kam mit ein paar alten Verbänden zurück zu Vallan. "Heb dein Hemd bitte etwas an", sagte sie und Vallan gehorchte. Vorsichtig löste Chaje den alten Verband, auf dem ein paar Tropfen Blut zu sehen waren, und betrachtete anschließend mit Kennerblick die Wunde und strich sanft über sie hinweg. Trotz ihrer Vorsicht zuckte Vallan bei ihrer Berührung leicht, aber für jeden war erkennbar, dass er das nicht aus Schmerzen tat.
"Ich glaube, ich weiß, warum deine komische Selbstheilung nicht funktioniert!", brummte Leston missmutig.
"Bereust du es mittlerweile etwa, dass du ihn verletzt hast?", fragte Yujay höhnisch. Leston warf ihm einen giftigen Blick zu. "Mörder", meinte Yujay abfällig. "Ihr wisst auch nie, was ihr wollt."
"Ja, ganz im Gegensatz zu euch, wie?", schnappte Leston. "Ihr schnappt euch schließlich alles, was euch gefällt!"
"Ruhe jetzt!", sagte Vallan scharf. "Ich dachte, dass hätten wir hinter uns?" Yujay und Leston schwiegen brummelnd, woraufhin wieder eine betretende Stille eintrat. Wriggad starrte weiterhin aus der Küchentür und schien nicht zu hören, was um ihn herum gesprochen wurde.
Als Chaje schließlich mit der Versorgung von Vallans Wunde fertig war, beobachtete sie Wriggad ein wenig nachdenklich und fragte dann zögernd: "Eure ... Familie?" Seltsamerweise hörte der Alte diese Worte und nickte. "Was ... ist mit ihnen passiert?"
"Mari-Anjhe war meine Frau", sagte Wriggad, ohne den Blick von den Gräbern zu lösen. "Sie wurde krank, als unsere jüngste Tochter Cetera von einem Soldaten erschossen wurde [Anmerk. canola: damit meine ich, mit Pfeil und Bogen :) ], weil er sie mit einem Tier verwechselte. Meerin starb bei dem Überfall der Kunajaks auf Rhinnh und Guhntes, mein Sohn, wurde dabei ebenfalls getötet, weil er damals als freier Krieger von dem Fürsten von Rhinnh angeheuert wurde, die Stadt zu verteidigen. Das war vor sechzehn Jahren. - Und ich habe alle meine Lieben überdauert und musste sie einer nach dem anderen beerdigen."
Stille.
Wieder sagte keiner ein Wort. Es wusste auch niemand, was man hätte sagen können, so überrascht waren sie von diesen Worten. Yujay hatte sich zwar schon gedacht, dass in den Gräbern Wriggads Verwandten lagen, aber er war von der tiefgründigen Verbitterung geschockt, mit der Wriggad sprach. Es war schließlich nichts Ungewöhnliches, dass ältere Menschen zusehen müssen, wie ihre Familie umgebracht wird oder stirbt. So waren die Zeiten nun einmal. Die Älteren konnten nicht mehr gut kämpfen oder ihr Hab und Gut verteidigen. Das mussten die Jüngeren erledigen und dabei kann es schon mal vorkommen, dass diese sterben, während die Älteren weiterleben, so grausam das auch klingen mag. So, wie Wriggad jedoch sprach, hörte es sich ganz anders an. Vermutlich hatte er die ganzen sechzehn Jahre in seiner Einsamkeit darüber gebrütet und war inzwischen zu dem Schluß gekommen, allein für alles verantwortlich zu sein.
"Tut mir Leid", sagte Chaje schließlich leise, während ihre drei Begleiter nur betreten schwiegen. Wriggad nickte und senkte schließlich den Kopf.
"Es war ... einfach schrecklich, mitansehen zu müssen, wie Mari innerlich zerbrochen ist. Nach Ceteras Tod konnte sie sich an nichts mehr erfreuen und Meerin musste beinahe alleine den ganzen Haushalt machen. Schließlich zog sie sich immer mehr in sich zurück, blieb abends bis spät in die Nacht draußen an ihrem Grab sitzen und musste zuletzt von uns reingezerrt werden. Irgendwann erkältete sie sich dann. Wir haben ihr gesagt, dass sie drinnen bleiben soll, im Bett, aber sie hörte uns schon gar nicht mehr. Ließ niemanden an sich heran und vergaß zu essen. Sie wurde körperlich immer schwächer und ging trotzdem immer wieder nach draußen an Ceteras Grab. Irgendwann blieb sie dann da. Für immer." Wriggad atmete tief ein, ehe er wieder aufsah. "Ich gehe nach draußen." Er stand zitternd auf, schnappte sich seinen Stock und schlürfte nach draußen, blieb in der Tür aber nochmal stehen. "Eigentlich kann ich mich ja glücklich schätzen. So gibt es wenigstens keinen mehr, der auch noch mitansehen muss, wie ich sterbe." Leiser fügte er an: "Und es gibt keinen, der mich neben meiner Familie beisetzen kann." Er humpelte nach draußen und verschwand in der immer schneller zunehmenden Dunkelheit. Chaje hatte für drinnen schon ein paar Kerzen angezündet.
Kaum hatte Wriggad die Küche verlassen, stand Leston auf und zückte seine Galgon.
"Leston!", rief Vallan erschrocken. "Was hast du vor?"
"Na, ich weiß ja nicht, wie ihr sein Gerede auslegt, aber für mich hat es sich gerade so angehört, als wolle er, dass wir ihn bei seiner Familie beerdigen."
"Er hat dich doch nicht gebeten, ihn umzubringen!", rief Vallan entrüstet.
"Hat er nicht?", erkundigte sich Yujay. Vallan sah erschrocken zu dem jungen Dieb hinüber. "Nun guckt doch nicht so! Ich schlage mich nicht auf Lestons Seite, aber wenn ich so denken würde wie er, hätte ich genau das gleiche vermutet. Es hat sich schließlich tatsächlich so angehört, als wolle er jetzt sterben, damit wir da sind, um ihn zu beerdigen, neben seiner Familie."
"Aber wir können ihn doch nicht einfach umbringen!", beharrte Vallan. "Das ist Mord!"
Leston lachte amüsiert. "Und das sagt jemand, der erst heute morgen mitgeholfen hat, sechs Männer umzubringen."
"Das ist doch was anderes gewesen", meinte Vallan.
"Stimmt. Es gibt ja auch Unterschiede zwischen den Morden. Mal bringt man die bessere Hälfte um und beim anderen Mal nicht", sagte Leston spöttisch. "Das typische Gerede eines Adligen. Kaum zu glauben, dass gerade so einer sich aufmacht, um Droska vor Nythes zu retten. Ach ja, ganz vergessen, Nythes gehört ja zu der schlechteren Hälfte der Gesellschaft."
"Er hat ein paar hundert Menschen auf dem Gewissen!", rief Vallan. "Und wenn nicht noch mehr sterben sollen, muss er vernichtet werden - oder zumindest seiner Macht beraubt werden! Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie ich das .... - " Er brach ab, aber da war es schon zu spät. Yujay, Leston und Chaje hatten es schon gehört und richtig schlußgefolgert.
"Wie war das? Du weißt nicht, wie du Nythes besiegen kannst?", fragte Yujay scharf. Leston stellte sich neben Yujay und schaute Vallan mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich dachte dein komischer Pastor hätte es dir gesagt!"
"Er hat nicht gesagt, wie", antwortete Vallan kleinlaut. "Aber ich - "
"Dann versuchen wir also auf gut Glück, Nythes zu vernichten?", bohrte Yujay weiter. "Wir marschieren in diese uneinnehmbare Festung Caihn ein und wenn wir dieses Problem hinter uns haben, diskutieren wir, wie wir Nythes töten können? Hast du eigentlich auch nur einen einzigen Schritt von diesem waghalsigen Unterfangen geplant?"
"Vermutlich ist er sofort Hals über Kopf losgelaufen, um seine heilige Aufgabe zu erfüllen. Adlige!", grunzte Leston.
"Ich werde einen Weg finden, Nythes zu töten, wenn ich ihm gegenüber stehe", sagte Vallan selbstbewusst.
"Klar, er gibt dir bestimmt auch eine kleine Denkpause", sagte Yujay sarkastisch. "Und zur Not wirfst du einfach diese Kugel von Eschranjam gegen eine Wand und seine Magie wird gebrochen."
"Es heißt, die Kugel von Eschgonn", verbesserte Vallan.
"Ist mir doch egal! Tatsache ist, dass du einfach ins Blaue losgerannt bist und hoffst, dass das Schiksal auf deiner Seite steht, weil du dich ja für das Gute einsetzt! Dass du das gesamte Land auf deinen Schultern trägst, ist dir dabei wohl noch nie zu Bewusstsein gekommen, oder?"
Vallan öffnete den Mund, um dem Dieb zu antworten, als draußen plötzlich Geräusche laut wurden. Pferde näherten sich im schnellen Galopp dem Hof und es mussten eindeutig mehrere sein. Yujay, Vallan, Leston und Chaje waren auf der Stelle still und lauschten. Sie glaubten zu hören, wie Wriggad etwas sagte, waren sich aber nicht sicher. Metall klapperte und die Pferde schnaubten. Wriggad sprach wieder, erhielt jedoch immer noch keine Antwort.
Ein scharbendes Geräusch ertönte und Wriggads plötzlich abbrechende Stimme ließ sie alle erstarren.
Jeder war sich bewusst, was gerade mit Wriggad passiert war, und sofort hatte Vallan seine Hand auf seinem Schwertgriff und Chaje Bogen und Pfeil griffbereit, während Yujay vorsichtig zur Küchentür schlich und angestrengt ins Dunkle hinausstaarte. Er erkannte wage die Umrisse der Kastanie und der vier Kreuze unter ihr. Eine kleine Erhebung auf dem Boden in der Nähe der Gräber sagte Yujay, dass sie sich bezüglich Wriggad nicht geirrt hatten. Wer auch immer gerade mit Pferden hier angekommen war, er hatte nicht lange gezögert, einen alten, wehrlosen Mann umzubringen. Yujay bedachte kurz die Ironie dieses Geschehnisses zu diesem Zeitpunkt. Jetzt mussten sich Vallan und Leston nicht mehr streiten, ob es Recht oder Unrecht wäre, den Mann umzubringen, um ihn bei seiner Familie zu beeridigen.
Er rief dich in die Realität zurück und konzentrierte sich auf die leisesten Bewegungen draußen, konnte aber weder etwas sehen noch hören. Er entdeckte bloß die fünf Pferde der Unbekannten, aber so wussten sie wenigstens, wie vielen sie sich stellen mussten.
"Fünf Stück", flüsterte Yujay über die Schulter zu den anderen.
"Fünf was?", fragte Leston eben so leise.
"Keine Ahnung, ist ein wenig duster hier", erwiderte Yujay trocken. Die Auswahl ihrer Verfolger war jedoch nicht allzu groß. Entweder es waren stinknormale Banditen, was zu dieser Zeit unwahrscheinlich war, Dunkle Männer, was schon eher sein könnte, oder Männer von Nythes, schlimmsten Falls zusammen mit Kunajaks.
Leston tauchte neben Yujay auf und stierte gleichfalls nach draußen, konnte aber auch nicht viel mehr erkennen, was Yujay ihm gleich hätte sagen können.
Die Dielenbretter knarrten.
Augenblicklich wirbelten Yujay, der in der selben Bewegung seinen Dolch zückte, und Leston herum, wie Vallan und Chaje, mit angelegtem Pfeil, ebenfalls. Undurchsichtige Schwärze stand im Flur und in dem Raum hinter der Küche. Yujays Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er angestrengt in die Dunkelheit blickte.
Verdammt! Das konnte doch gar nicht so dunkel hier drinnen sein!
"Irgendwer ist im Haus", raunte Leston.
"Und wir können sie nicht sehen!", ergänzte Vallan.
"Aber sie uns", sagte Yujay leise und ein schreckliches Bild von einem aus der Finsternis heransausenden Pfeils drängte sich ihm auf. Leston reagierte sofort auf seine Worte und pustete die erstbeste Kerze aus, die in seiner Nähe stand. Sofort wurde es um einiges dunkler in der ehemaligen Küche.
"Nicht!", sagte Vallan. "Sonst bringen wir uns gleich noch gegenseitig um."
"Aber so sehen sie uns!", meinte Yujay aufgebracht. Er hatte nicht die größten Probleme damit, in der Dunkelheit zu sehen und notfalls auch zu kämpfen. Bei seiner Tätigkeit war das manchmal erforderlich. Und er war sich sicher, dass Leston dies auch nicht die größten Schwierigkeiten bereitete.
"Seid doch mal ruhig!", flüsterte Chaje im befehlenden Ton und auf der Stelle gehorchten ihr die drei Männer.
Schritte ertönten.
Yujay hielt unwillkürlich den Atem an. Hätte Chaje sie nicht dazu aufgefordert, leise zu sein, hätten sie die Schritte womöglich gar nicht gehört. Sie kamen eindeutig von der Rückseite des Hauses und tönten durch die Küchentür herein, was bedeutete, dass sie mehr oder weniger eingekreist waren.
Möglichst ohne viel Lärm zu machen, drehte Yujay sich wieder zu der Küchentür herum und hoffte, dass wenigstens einer der anderen weiterhin den Flur und den anderen Raum im Auge behielt. Mit gezücktem Dolch lauschte Yujay auf die Schritte, aber die dazu gehörige Person musste stehen geblieben sein. Für einige Sekunden war kein einziges Geräusch zu hören und die Zeit schien stehen geblieben zu sein, als wieder ein Dielenbrett knarrte. Yujays Herz machte einen regelrechten Hüpfer und das Blut rauschte ihm unangenehm in den Ohren. Den anderen ging es nicht viel besser. Alle waren sie bis zum Äußersten angespannt und warteten darauf, dass sich ihr Feind zeigte. Die Sekunden verstrichen und noch immer geschah nichts. Alles blieb ruhig. Yujay umklammerte ungeduldig seinen Dolch und wartete auf das nächste verräterische Geräusch.
"Vielleicht sind sie weg", flüsterte Vallan plötzlich in die vollkommene Stille hinein und Yujay hätte beinahe erschrocken aufgeschrien. Auch Leston zuckte zusammen.
"Psst!", zischte er, obwohl es eigentlich sinnlos war. Ihre Gegner wussten, dass sie sich in der Küche aufhielten.
"Vielleicht sollten wir mal das Haus absuchen", schlug Chaje leise vor.
"Klar, wir kennen uns hier ja auch so gut aus", sagte Yujay sarkastisch - als sich plötzlich ein starker Arm um seinen Hals legte und ihn brutal hochriss und noch viel unbarmherziger zudrückte. Yujay keuchte überrascht, was sich jedoch rasch in Panik umwandelte, während Chaje erschrocken aufschrie. Yujay schnappte verzweifelt nach Luft und schlug unüberlegt auf seinen Angreifer ein, woraufhin dieser nur noch fester zudrückte. Yujays Herz raste und seine Lungen brannten wie verrückt. In Panik schlug er um sich, wobei seine Angriffe vollkommen unkoordiniert waren und Treffer eher auf den Zufall zurückzuführen waren. Er ächzte, bekam aber immer noch keine Luft; seine Lungen schmerzten und verlangten immer drängender Luft. Jetzt. Yujay spührte, wie ihn langsam seine Kräfte verließen und er Mühe hatte, klar zu denken. Seine Lungen schienen Feuer gefangen zu haben und wollten atmen, jetzt unbedingt!
Sein Gegner drückte noch fester zu und Yujay fühlte, wie ihm allmählich schwummerig vor den Augen wurde und er seinen Dolch fallen ließ, als sein Angreifer ihn endlich losließ. Yujay landete unsanft auf dem Boden, aber er spürte den Aufprall fast gar nicht, sondern sog augenblicklich die kühle, frische Luft ein, woraufhin er heftig husten musste. Trotzdem schnappte er immer noch mehr nach Luft und fasste sich mit einer Hand vorsichtig an den Hals.
Erst jetzt hatte er die Zeit, um sich der neuen Situation bewusst zu werden und umzusehen.
Leston hatte ihn vor dem Erstickungstod bewahrt - womit er sich ja auch reichlich Zeit gelassen hatte! - und hatte seinen Gegner angegriffen, den Yujay nun endlich sehen konnte: ein Kunajak! Außerdem hatte dieser schon einen Pfeil in der Stirn stecken, was für sich sprach. Vallan kämpfte ebenfalls mit einem Kunajak und auch Chaje wurde von einem dieser Monster bedrängt, konnte mit ihrem Bogen jedoch nicht viel gegen sie ausrichten. Diese Wesen ließen sich nicht einmal von einem guten halben Dutzend Pfeilen aufhalten, die in ihren Körpern steckten. Aber Yujay hatte fünf Pferde gezählt, wo waren also die übrigen zwei?
Yujay verschob diese Frage erst einmal auf später, schnappte sich seinen vorhin fallengelassenen Dolch und rannte damit auf den Kunajak zu, der Chaje bedrohte. Vallan und Leston schienen ganz gut zurecht zu kommen - und man konnte einen Kopf immer noch leichter mit einem Dolch als mit einem Pfeil abtrennen.
Yujay sprang an dem Kunajak hoch und verlor keine Zeit damit, seinen Dolch anzusetzen und einen sauberen Schnitt am Hals entlang zu machen. Einen normalen Menschen hätte dies auf der Stelle getötet, aber ein Kunajak war kein normaler Mensch und ein Dolch kein Schwert, mit dem man einen Kopf sauber abschlagen konnte.
Trotzdem fühlte sich der Kunajak durch Yujays Angriff gestört, ließ von Chaje ab und wandte sich Yujay zu. Dieser erhaschte gerade noch einen flüchtigen Blick auf die klaffende Wunde am Hals des Kunajaks bevor sie sich in sekundenschnelle selber wieder zusammenflickte und nicht einmal eine Narbe zurückließ. Yujay starrte mit großen Augen auf diesen Selbstheilungsprozess und konnte sich diese selbe Reaktion bei Vallan einfach nicht vorstellen. Aber diese hatte ja ohnehin beschlossen, nicht mehr aufzutreten. Vielleicht weil Vallan dieses Geheimnis preis gegeben hatte?
Yujay drehte sich zur Seite, als der Kunajak mit seinem Schwert nach ihm hieb, und rief Chaje, die nun ihrerseits versuchte, Yujay mit ihren Pfeilen zu helfen, zu: "Sieh zu, ob du irgendwo ein großes Messer findest!" Chaje nickte und rannte sofort zur nächstbesten Kommode hinüber und riß einige Schubladen heraus, insgeheim erleichtert, nicht mehr in unmittelbarer Nähe der magischen Krieger sein zu müssen. Über Yujays Aufforderung, nach einem Messer zu suchen, war sie nicht im geringsten erstaunt. Schließlich war dies einmal eine Küche gewesen, wieso sollten dann keine großen Schneidemesser vorhanden sein?
Der Kunajak setzte Yujay nach und schwang sein Schwert meisterhaft durch die Luft, sodass Yujay genug damit zu tun hatte, nicht getroffen zu werden, und gar nicht angreifen konnte. Dennoch hörte er zwischen den aneinander klirrenden Schwerten ein Zischgeräusch heraus, was ihm sagte, dass Vallan oder Leston einen Kunajak besiegt haben musste.
"Achtung!", rief irgendjemand und sofort landete Metall erneut kreischend auf Metall. Wenn Yujay sich nicht verzählt hatte, waren hier im Raum jetzt drei Kunajaks, einer war besiegt worden und ... wo war der fünfte?
Ein brennender Schmerz schoß plötzlich seinen Arm hinauf. Der Kunajak hatte ihm am Arm getroffen. Reflexmäßig presste Yujay seine Hand auf die Wunde und fühlte warmes Blut. Schnell duckte er sich weg, als das Schwert über ihm durch die Luft sauste. Mit aller Kraft trat er dem Kunajak gegen das Knie. Was jedem Mann die Kniescheibe zertrümmerte hätte, brachte den Kunajak nur kurz aus dem Gleichgewicht, aber Yujay konnte in der Zeit an ihm vorbeiflitzen und sich im Raum umsehen. Leston kämpfte gut und hart mit seinem Kunajak. Vallan hatte offenbar Probleme und seine Wunde an der Seite machte ihm sichtlich zu schaffen. Chaje suchte immer noch in sämtlichen Schubladen nach einem Messer, wurde aber von niemandem bedroht oder angegriffen.
Das alles nahm Yujay in nur einem einzigen Blick in sich auf, was auch ausreichen musste, da der Kunajak ihn schon wieder angriff.
"Chaje!", brüllte Yujay. "Hast du endlich ein Messer gefunden?!" Er stieß dem Kunajak seinen Dolch in die Brust, obwohl er wusste, dass das nicht das geringste brachte, aber es war eine Routinebewegung. Der magische Krieger stieß Yujay mit einer spielerischen Bewegung von sich, die Yujay auf den Boden warf. Mit einer schnellen Bewegung brachte er sich wieder auf die Füße, nur um gleich darauf von dem Kunajak erneut umgestoßen zu werden. Die Schwertspitze sauste auf sein Gesicht zu, aber Yujay konnte sich rechtzeitig wegdrehen und fegte seinen Angreifer mit einem Tritt von den Füßen.
"Chaje!", rief er wieder, eindeutig ungeduldiger, während er dem Kunajak auswich.
Chaje warf derweil die nächste Schublade zu Boden und stürzte zum nächsten Schrank. Eilig wiederholte sie hier ihre Prozedur, da sie wohl mitbekommen hatte, dass Yujay ernsthaft in Schwierigkeiten steckte. Wieso nur gab es in dieser verflixten Küche auch kein Messer? Selbst Wriggad musste sein Gemüse doch irgendwie zerkleinern!
Eine Faust landete in seinem Bauch und traf ihn so hart, dass Yujay glatt schon wieder die Luft wegblieb und er sich unter dem Schlag krümmte. Ein weiterer Schlag auf seinen Rücken ließ ihn hart auf den Boden fallen. Er hatte zwar nur den Fußboden vor Augen, aber instinktiv rollte er sich zur Seite und schon krachte ein Schwert auf den Boden.
Yujay sah etwas außer Atem zu seinem Angreifer hoch. Der Dolch steckte dem Kunajak noch immer grotesk aussehend in der Brust. Verflucht! Gab es hier denn nirgendwo ein Schwert? Oder ein Messer? In einer Küche musste es doch ein Messer geben!
Bevor er sich darüber weiter Gedanken machen konnte, fiel ihm plötzlich der Kopf des Kunajaks entgegen, löste sich jedoch in bläulichen Glitzerstaub auf, bevor er Yujay erreichte. Wenige Augenblicke später verschwand auch der Rest des Körpers mit einem Zischgeräusch und sein Dolch fiel polternd aus der Luft zu Boden. Leston stand vor ihm.
"Euch Diebe muss man auch ständig retten", meinte er. Yujay kam mit einem ärgerlichen Blick wieder auf die Füße.
"Danke", murmelte er etwas unverständlich. "Für ... beide.... Male." Leston schien es gar nicht gehört zu haben und hechtete schon weiter zu Vallan. Seinen Kunajak hatte der Dunkle Mann offensichtlich auch schon besiegt.
Der Prinz hingegen hatte sichtliche Schwierigkeiten mit seinem Gegner. Er wich den Angriffen eigentlich nur noch aus, anstatt sie zu parieren oder gar selber anzugreifen. Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Die Wunde an seiner Seite musste wieder aufgegangen sein, denn die Kleidung da drüber war vollkommen blutgetränkt.
Leston stellte sich an Vallans Seite und lenkte die Aufmerksamkeit des Kunajaks auf sich, sodass Vallan die Zeit hatte, sich in Sicherheit zu bringen. Chaje war auch sofort an seiner Seite und Yujay kam ebenfalls hinzu. Sie setzten Vallan auf einen der Küchenstühle.
"Ich dachte, die sollten dich nicht umbringen!", sagte Yujay, da sie den Prinzen in Harm-Dinket noch lebend haben wollten.
"Haben ... sie ja ... auch nicht", keuchte Vallan atemlos, während Chaje sich an seiner Wunde zu schaffen machte, wobei dieser diesmal wirklich schmerzhaft das Gesicht verzog.
"Entschuldigung", sagte Chaje auch sofort reumütig.
"Geht schon", sagte Vallan. "Au!" Chaje machte eine entschuldigende Geste und arbeitete konzentriert weiter.
"Hör mal, Vallan", sagte Yujay, wobei er einen kurzen Blick zu Leston und dem Kunajak warf. Leston schlug sich gut und er konnte demnächst schon das nächste Zischgeräusch erwarten. "Wenn Leston vorhin vielleicht doch recht gehabt hat, was ich natürlich nicht glaube, aber wenn doch, setz deine Selbstheilung bitte ein."
Vallan grinste. "Traust du mir ... sowas zu? Ich kann dich ... beruhigen. Es ist ... nicht so." Er schaute zu Chaje, die für kurze Zeit von ihrer Tätigkeit abgelassen hatte, sich nun aber wieder Vallans Verletzung zuwandte.
"Das ist auch besser so", meinte sie, ganz beschäftigt. "Ich will schließlich nicht, dass du meinetwegen stirbst." Sie lächelte flüchtig, als ein weiteres Zischgeräusch die Vernichtung des letzten Kunajaks ankündigte. Na ja, des letzten, der im Raum war. Yujay war sich beinahe zu hundert Prozent sicher, dass er fünf Pferde gezählt hatte. Allerdings war es ziemlich dunkel gewesen. Er hatte sich natürlich auch verzählen können. Eigentlich musste er sich verzählt haben, wie die Abwesenheit aller Kunajaks und Angreifer zeigte. Yujay zuckte innerlich mit den Schultern und sah Leston entgegen.
"So, das waren also Kunajaks. Ich habe zwar schon welche gesehen, aber gegen welche gekämpft noch nicht. Ich muss sagen, das, was die Leute erzählen, halten diese Viecher auch ein", sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn und steckte seine Galgon weg. "Das sind wirklich schwieriger Gegner. Ich frage mich wirklich, wie wir erst durch Caihn kommen wollen.
"Sagtest du ... nicht, dass du ... fünf gezählt hast, Yujay?", fragte Vallan.
Yujay nickte. "Doch, aber ich muss mich wohl geirrt haben." Gerade, als er dies ausgesprochen hatte, trat plötzlich ein weiterer - der - Kunajak durch die Küchentür und schleuderte einen Wurfdolch durch die Luft. Für Yujay liefen die nächsten Bruchteile einer Sekunde beinahe in Zeitlupe ab. Er sah, wie der Dolch mit einer unglaublichen Geschwindigkeit an ihm vorbeiraste - direkt auf Chaje zu. Er wollte ihr noch so etwas wie 'Achtung!' zurufen, aber er bekam vor lauter Überraschung und Schreck den Mund gar nicht auf und er bezweifelte auch, dass Chaje so schnell reagiert hätte. Das tat ein anderer.

so, das war's bis gestern und hier der neue teil. ist vielleicht besser, wenn man das im zusammenhang liest - so kann mich keiner erschlagen, wenn ich an spannenden stellen unterbrochen habe :D

"Nein!", rief Vallan entsetzt, katapultierte sich regelrecht von seinem Stuhl hoch und sprang somit selbstlos vor Chaje - und direkt in die Schußlinie. Ein Zucken ging durch seinen Körper, als sich der Wurfdolch tief in seine Brust in der Nähe des Herzens bohrte. Wie vor ein Hindernis geprallt, blieb Vallan plötzlich in der Luft hängen, ehe er Sekundenbruchteile später schwer auf den Boden fiel.
Schwer wie reglos...
Yujay starrte mit geweiteten Augen auf den am Boden liegenden Prinzen, auf den Dolch in seiner Brust und vergaß für einen Moment sogar völlig den Kunajak hinter sich. Leston jedoch nicht. Denn dieser schnappte sich nach einer kurz andauernden Fassungslosigkeit seine Galgon und rannte auf den Kunajak zu.
Chaje bekam von diesem Kampf wohl am wenigsten mit, da sie sich geschockt auf die Knie fallen ließ und nicht so genau wusste, was sie tun sollte.
"Vallan!", sagte sie mit zitternder Stimme. "Vallan! Oh Gott, Vallan!" Tränen stiegen ihr in die Augen und ihr Herz tat beinahe genauso weh, als wäre sie doch von einem Dolch getroffen worden. Vallan zitterte. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und seine Augen spiegelten Schmerz wieder aber nicht nur das. Er sah zu Chaje auf. "Nicht ... bewegen. Hörst du? N-nicht bewegen! Wir ... helfen dir. Ich werde .... ich brauche bloß ... brauche ... Kräuter ... und Verbände. Keine Sorge! Du schaffst das schon! ... Weißt du? Du ... du musst schließlich Nythes vernichten. ... Und Droska regieren .... du ... du schaffst ... das schon!" Sie strich ihm sanft über das Gesicht. Ihre Blicke sprachen Bände. Vallans Hand suchte zitternd nach ihrer. Sie ergriff seine und diese Geste trieb er noch mehr Tränen in die Augen. Ihr Herz war so unendlich schwer. "Vallan ... bitte", schluchzte sie. "Du ... darfst nicht sterben! Bitte ... Vallan." Ein Zischgeräusch ertönte, aber Chaje nahm es gar nicht wahr und sah auch nicht auf. Sie wollte den Blickkontakt zu ihm nicht unterbrechen.
Der Prinz bewegte die Lippen, aber kein Laut war zu hören. Chaje umklammerte Vallans Hand fester, die erschreckend schlaff war. "Vallan. Nein. Vallan! Bitte. Du darfst ... nicht sterben."
Yujay und Leston traten näher heran. Yujay hatte Schwierigkeiten zu schlucken, als er so auf den Prinzen hinab sah. Auch merkte er, wie das Bild vor seinen Augen langsam verschwamm.
"Vallan", sagte Chaje wieder, als würde allein sein Name den Prinzen hierhalten, ehe sie die beiden anderen Männer bemerkte. "Los, schnell! Ich brauche ... Verbände und ... Kräuter. Was hat Wriggad in seinem Garten gepflanzt? Los seht nach! Beeilt euch!" Vallan zitterte noch mehr und ständig versuchte er etwas zu sagen, aber er brachte keinen Ton zustande. "Es wird alles wieder gut", sagte Chaje mit einer Zuversichtlichkeit in der Stimme, die weder Leston noch Yujay hatten. Beide hatten gesehen, dass Vallan scheinbar doch ein einfacher, ganz normaler Mensch war, der verwundbar und garantiert sterblich war, wenn ihm die von Leston zugefügte Wunde schon so viele Probleme bereitete.
Chaje sah zu den beiden auf. "Holt die Verbände! Und die Kräuter!" Obwohl Yujay Chajes Hoffnungen nicht teilen konnte, ging er zu dem Schrank, in dem Chaje vorhin schon einmal Verbände gefunden hatte, während Leston, ebenfalls wider besseres Wissen, nach draußen zum Gemüsebeet des Alten ging.
Chaje strich Vallan zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Es wird alles wieder gut, versprochen." Sie sah mit einem liebevollen Blick auf den Prinzen hinab. "Du stirbst nicht, nein, Vallan, du wirst leben. Versprich mir das, bitte, bitte, Vallan." Yujay kehrte mit einem weiteren Verband zurück und hockte sich neben Chaje. Vallans Blick glitt kurz zu dem Dieb hinüber und als sie sich kreuzten, legte sich eine eiskalte Hand um sein Herz und drückte erbarmungslos zu. Yujay sah schließlich weg und gab Chaje die Verbände. Dann ging er durch die Küchentür nach draußen und lehnte sich an die Mauer an. Er schloß die Augen und schluckte schwer. Tränen liefen ihm stumm übers Gesicht. Der Prinz wird es nicht schaffen.
Leston kam ihm von Wriggads Gemüsegarten entgegen und lehnte sich ebenfalls an die Wand, sagte jedoch nichts. Er hatte auch schon gesehen, dass die Verletzung zu schwer war. Von drinnen hörten sie Chaje weiterhin mit Vallan sprechen. Ohne eine Pause redete sie mit ihm und vergaß dabei wohl selber, dass sie dem Mann eigentlich helfen wollte. Vermutlich hatte sie im Unterbewusstsein schon die Sinnlosigkeit dieser Handlung erkannt.
Plötzlich hörte sie auf zu reden.
Yujay schluckte und atmete tief ein und aus. Erst jetzt merkte er eigentlich, wie sehr ihm der Prinz während ihrer kurzen Reise ans Herz gewachsen war. Jetzt war es vorbei. Gleich würde Chaje verzweifelt noch ein paar Mal Vallans Namen rufen, ehe sie aufnehmen würde, was passiert war.
"Vallan?", fragte Chaje. "Vallan? Was - " Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus. Yujay öffnete die Augen und sah zu Leston hinüber. Der runzelte etwas verwirrt die Stirn und spiegelte damit Yujays Gedanken wider. Er hatte erwartet, dass Chaje anfangen würde, noch mehr zu weinen, aber dass sie erschrocken aufschrie, passte so gar nicht ins Bild. Hatten sie vielleicht noch einen Kunajak übersehen?
Yujay ging, gefolgt von Leston, zurück in die ehemalige Küche und blieb wie vor eine Wand gelaufen stehen. Chaje war etwas von Vallan abgerückt und beobachtete ihn genauso erstaunt, erschrocken und verwirrt, wie es das Mitglied der Ehrlichen Leute und der Dunkle Mann taten.
Vallan lag bewegungslos auf dem Boden. Sein Zittern hatte inzwischen auch aufgehört, aber er atmete noch. Hinzu kam auch noch, dass die Blässe, die ihn vorhin schon befallen hatte, zurücktrat. Der Schweiß auf seinem Gesicht verschwand, wie nie da gewesen, und der Dolch in seiner Brust ... er zog sich, wie von einer unsichtbaren Hand geführt, aus der Brust des Prinzen heraus. Rotes Blut klebte an der Klinge, die nun achtlos neben Vallan zu Boden fiel. Einige weitere Minuten vergingen, in denen sichtlich nichts geschah, aber Yujay, Leston so wie Chaje waren sich darin einig, was jetzt passierte: der Selbstheilungsprozess fing an, zu wirken, und flickte wahrscheinlich gerade Vallans Wunden zusammen.
Das ganze dauerte mindestens fünf Minuten - erheblich länger, als es bei einem Kunajak dauern würde. Da wäre das ganze in einem Lidschlag erledigt gewesen - , aber Hauptsache war, dass Vallan offensichtlich doch nicht sterben würde.
Yujay, Leston und Chaje sahen dem Prinzen regungslos und schweigend dabei zu, wie er langsam die Augen öffnete und sich aufrichtete, als wäre nie etwas gewesen und er einfach nur ein kleines Schläfchen gemacht hätte. Vallan hingegen schien seine plötzliche Widerauferstehung nicht allzu sehr zu wundern, beinahe, als hätte er damit gerechnet. Er sah entschuldigend zu Chaje und den anderen beiden Männern und rettete sich schließlich in ein verlegenes Lächeln.
 
Supi weiter geschrieben! Nachdem der Wurfdolch Vallan getroffen hatte, dacht ich echt, er würde sterben! *buhu* Ich hätt heulen können! Aber zum Glück heilt er sich ja doch noch! :D Sonst wär die Story ja auch im Eimer! Aber sonst, ich sag nur: schnell weiter! Ich bin schon riesig gespannt, was als nächstes passiert!
 
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