sorry für die etwas längere pause, aber ich mache zur zeit wohl das durch, was man ein kreatives tief nennt - und das in der stressfreien ferienzeit

ich hoffe natürlich trotzdem, dass ihr mir treu geblieben seid (auch stLynx, der vermutlich sauer ist, wegen der kritik ... aber ich habe sie abgeschickt - ehrlich!!)
Yujay war für einen Moment unfähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können. Zu sehr verwirrte ihn das gerade Gesehene und dass es den anderen nicht besser erging, konnte er an ihrem Schweigen ausmachen. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag legte sich eine unangenehme Stille über die Küche von Wriggad.
Chaje schaute ungläubig zu Vallan hinüber und auch ihr fehlten die Worte, aber sie wusste sich trotzdem zu helfen, Vallan ihre Erleichterung zu zeigen, dass er nicht tot war. Mit ein paar schnellen Bewegungen war sie zu Vallan hinübergerutscht, umarmte ihn ganz fest und küsste ihn anschließend überglücklich und spontan. Ihre Tränen hatten sich inzwischen in Freudentränen umgewandelt und für diesen einen Moment kam ihr an ihrer Handlung absolut nichts falsch vor. Sie wusste zwar, dass sie das schon viel früher hatte tun wollen und dabei hatte sie ihre Vernunft immer davon abgehalten, aber nun war es ihr schlichtweg egal – vor allen Dingen, weil Vallan sie nicht von sich wies, sondern im Gegenteil ihren Kuss sogar noch erwiderte.
„Das kann ...!“, hörten sie Leston ärgerlich schnauben. „Der war doch gerade - ! Wie kommt der dazu ... ?“ Yujay, so verrückt die Situation auch war, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Lestons Fassungslosigkeit sah. Allerdings verflog seine Belustigung darüber wieder sehr schnell und er war schlagartig wieder wütend auf Vallan. Hatte der Prinz jetzt etwa den Toten nur gespielt?!
Er räusperte sich vernehmlich, aber Chaje und Vallan störten sich nicht im geringsten daran. Sie waren regelrecht in eine andere Welt abgetaucht. Yujay versuchte es nochmal und sagte dann auch gleich etwas lauter: „Entschuldigung, Prinz, aber was ist hier gerade eigentlich passiert? Hast du plötzlich wieder herausgefunden, wie du dich heilen kannst, weil du ja noch eine heilige Aufgabe zu erledigen hast?“ Ein wenig verlegen lösten Chaje und Vallan sich aus ihrer Umklammerung und sahen zu Yujay und Leston herüber. Letzterer hatte sich wütend und mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt und stierte zornig zu dem Prinzen hinüber.
Vallan sah Yujay entschuldigend an. „Was ... hast du gerade gesagt?“ Yujay ließ ein genervtes Stöhnen erklingen und fauchte: „Was war das gerade?“ Er hatte langsam wirklich gestrichen die Nase voll von dem Thronerben. Chaje mag das ja egal sein, wenn Vallan ein Märchen nach dem anderen erzählte und sie bezüglich seiner seltsamen Kräfte und der Kunajaks belog, aber er wollte schon gerne wissen, mit wem er es eigentlich zu tun hatte. Verdammt, schließlich konnten sie alle bei diesem Unterfangen sterben, was, genau überlegt, eigentlich sehr wahrscheinlich war, und wenn sie sich schon mal dazu bereit erklärt hatten, Vallan bis in den Tod zu folgen, dann sollte er auch wenigstens ehrlich zu ihnen sein und ihnen nicht irgendwelche Informationen vorenthalten, die möglicherweise lebensrettend waren!
„Ich habe euch angelogen“, gestand Vallan etwas zerknirscht.
„Was mittlerweile ja nix neues mehr ist!“, keifte Yujay. „Inwiefern?“
„Die Selbstheilung. Es ist nicht so, dass sie nicht mehr funktioniert. Ihr habt gerade schließlich gesehen, dass sie funktioniert und ich wusste das auch. Aber ich kann sie nicht kontrollieren. Sie stellt sich bloß im Schlaf ein und gerade, bevor ich ... na ja, bevor ich
beinahe gestorben bin, bin ich zuerst noch in so einen leichten Dämmerschlaf übergegangen, der wenige Sekunden später mit dem Tod geendet hätte, wenn da nicht die Heilung gewesen wäre. Ich dachte ... ich dachte, es wäre besser für ... für mich, wenn ihr das erst mal noch nicht wissen würdet...“
„Und uns lieber Sorgen um dich machen sollen!“, fügte Yujay an. „Großartig! Weißt du was? Ich freue mich wirklich schon riesig auf deine Regierungszeit!“
„Du hättest uns das ruhig sagen können“, sagte Chaje sanft, aber auch ein wenig geknickt. „Du kannst uns vertrauen.“ Vallan machte eine hilflose Geste. Er hatte Chaje nicht anlügen wollen, genauso wenig wie Yujay. Hauptsächlich hatte er es eigentlich wegen Leston getan, obwohl er sich auch nicht richtig vorstellen konnte, dass der Dunkle Mann ihn verraten würde.
„Du heilst dich also erst im Schlaf?“, fragte Leston nach. Vallan nickte. Leston schüttelte verständnislos den Kopf. „Die Alten hab’ ich noch nie verstehen können. Weshalb geben sie dir so ’ne Gabe, wenn du sie erst im Schlaf nutzen kannst? Vielleicht wirst du ja mal in ’nem Kampf auf Leben und Tod tödlich verletzt und ehe du in diesen Dämmerschlaf verfallen kannst, schlägt dir dein Gegner den Kopf ab, Pech gehabt. Oder wächst dein Kopf dann auch wieder an?“
Vallan zuckte mit den Schultern und antwortete ehrlich: „Das weiß ich wirklich nicht.“
„Ach, das weißt du nicht? So so“, meinte Leston, was niemand im Raum so wirklich verstand.
„Komm aber bloß nicht auf die Idee, dass jetzt auch noch überprüfen zu wollen!“, sagte Yujay ernst und spielte damit auf Lestons Probe an, die er beim ersten Mal, als Vallan ihnen von der Selbstheilung erzählt hatte, angewandt hatte, woraufhin Leston nur etwas Unverständliches brummte.
„Und nun?“, fragte Chaje, da sich diese Frage mal wieder aufdrängte.
„Für heute bleiben wir hier“, sagte Vallan. „Morgen gehen wir dann nach Rhinnh, was wie bis Mittag oder Nachmittag geschafft haben sollten. Dort können wir uns dann Pferde besorgen, damit wir schneller in Caihn sind.“ Yujay hätte gerne noch hinzugefügt, dass sie so auch schneller sterben können, aber er verkniff es sich, da er damit eventuell eine längere Diskussion anfangen könnte, ob der freiwilligen Begleitung von Vallan. Denn schließlich
waren sie nun mal alle freiwillig mit ihm unterwegs, das war nicht anzufechten.
Yujay hatte allerdings eine andere Bitte: „Bevor wir morgen losgehen, könnten wir da nicht ... na ja, Wriggad liegt schließlich noch da draußen und nun, wo wir ihn nicht getötet haben, er aber trotzdem tot ist und wir schon mal hier sind ...“
„Sicher“, sagte Vallan lächelnd. „So viel Zeit werden wir noch aufbringen können. Aber jetzt sollten wir schlafen, damit wir morgen nicht noch eine Pause einlegen müssen.“ Mit diesen Worten zog sich jeder in einen anderen Raum des Bauernhauses zurück, das groß genug dafür war. Chaje und Vallan blieben zufälligerweise aber dennoch im selben Raum.
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freue mich auf eure kommentare und danke im vorraus!^^