So, kam bisher nicht zum Posten, hab aber brav alle Folgen geguckt und bewertet.
"Ein Toter und vier Täter"
Der Fall hat zumindest mal eins: ein interessantes Konzept. Dass es mehrere Verdächtige gibt, die den Mord alle zugeben, gab es noch nicht gerade häufig. Ich hatte allerdings eher damit gerechnet, dass sich die Schauspieler eben untereinander abgesprochen haben und nun versuchen, jemanden zu decken, und dass es nun darum geht, bei wenigstens zweien der drei angeblichen Morde zu beweisen, dass sie sich so nicht abgespielt haben können.
Das Gegenteil ist im Endeffekt tatsächlich der Fall: Alle drei Varianten haben sich so abgespielt, nur keine davon führte zum Tod des Opfers. Und daran krankt die Folge auch ein wenig – dass der arme Kerl an einem Tag zufällig dreimal niedergeschlagen wird, dreimal mit einer Vase und dreimal wieder zu Bewusstsein kommt (und zwar ohne größere Platzwunden davonzutragen), ist schon ein arg großer Zufall. Im Übrigen war leider von Anfang an klar, dass keiner der drei selbsternannten Mörder wirklich der Täter war, weil es ja schon im Titel heißt: "vier Täter". Der fehlende musste also der richtige sein.
Abgesehen davon hab ich wenig zu kritisieren. Natürlich ist es schon ziemlich unrealistisch, dass von Kogoro erwartet wird, er soll bei seiner Ankunft den Fall lösen, ohne den Tatort je gesehen zu haben etc. Sonst ist die Episode allerdings durchaus unterhaltsam.
Wegen des lobenswert erfrischenden Grundkonzepts
Bewertung: 2-
"Wiedersehen mit den Männern in Schwarz, Teil 1 - 3"
Bei diesem Dreiteiler liegt der Schwerpunkt ganz gewiss nicht auf dem Fall. Entsprechend unspektakulär erweist sich sowohl sein Aufbau als auch seine Aufklärung, das hätte man problemlos auch in einer Einzelfolge unterbringen können.
Viel wichtiger natürlich die Geschichte um die Männer in Schwarz, die durchaus ihre spannenden Momente hatte. Vor allem, weil man es den Autoren durchaus abgenommen hat, dass sie bereit waren, Ai sterben zu lassen. Schließlich sind ihre Auftritte ohnehin selten und ihr Zweck wäre mit der Aufdeckung von ein paar Gift-Geheimnissen womöglich erfüllt.
Sehr lobenswert finde ich vor allem, dass die vor langer Zeit mal eingeführte Idee, dass dieser chinesische Schnaps bei Erkältung zum vorübergehenden Wachsen führt, noch einmal aufgegriffen wird. Auch wird Gin ein wenig eingehender charakterisiert. Wobei "ein wenig" allerdings auch tatsächlich "ein wenig" bedeutet, viel erfährt man nämlich nicht. Schön, dass ihn irgendetwas mit Ai/Sherry verbindet, aber warum er nun so wild darauf ist, sie zu erledigen, wird nicht aufgelöst.
Überhaupt ist es mit dem Auflösen so eine Sache. Denn im Endeffekt weiß man am Ende des Dreiteilers über den gern vergessenen Hauptplot, also Conan vs. Männer in Schwarz, genauso viel bzw. wenig wie vorher. Schön, dass einige beunruhigende Fragen aufgeworfen werden, aber nur, wenn die auch dann mal irgendwann beantwortet werden – und zwar möglichst noch, bevor man als Zuschauer vergessen hat, dass diese Fragen jemals gestellt wurden.
Das Ende ist ganz nett inszeniert, aber nicht unerwartet. Conan rettet den Tag. Der Schurke (Pisco) stellt sich dusslig an. Gin erschießt ihn, ohne ihn wenigstens vorher zu fragen, wer/wie/wo/was Sherry nun ist. Ai bleibt in der Stadt, keiner will sie da suchen. Kurz: Alles bleibt beim Alten.
Und dann ist da ja noch dieses hübsche Ende vom Ende, wo die amerikanische Schauspielerin sich als Mitglied der Organisation herausstellt. Das ist sehr geschickt gemacht und wirkt spannend – dass sie aber ein Mitglied ist, lässt einen ihm Endeffekt ziemlich kalt. Hätte da nun Sonoko oder ein anderer Nebencharakter im Wagen gesessen, den man schon länger als zwei Folgen kennt, hätte das wirklich ein Aha-Moment werden können.
Zum Abschluss ein Lob: Die Hintergrundmusik ist mir diesmal besonders positiv aufgefallen, vor allem in der ersten der drei Episoden, wenn Conan und Ai durch die Straße laufen und vorhersehbarer Weise sofort den schwarzen Wagen von Gin finden... wenn man dem Dreiteiler eins wirklich vorwerfen kann, dann, dass schon wieder Träume als böse Vorboten herhalten müssen.
Bewertung: 2+
"Unfall? Niemals!"
Ich war schon geradezu im Begriff, mich zu wundern, so nach drei guten Folgen am Stück... klar, dass es da mal einen Dämpfer geben musste. So wie den hier.
Eigentlich lässt sich die Episode in einem Wort zusammenfassen: "Vorhersehbar." Dass grundsätzlich niemals bei Conan ein Unfall ein Unfall ist, ist ohnehin klar. Und spätestens, wenn die beiden Typen sich im Café streiten, ist auch klar, wer gleich wen umbringen wird. Nun könnte man noch Trost darin finden, dass er das auf furchtbar raffinierte Weise tut – aber von wegen! Ein Holzkeil unter dem Rad wird weggezogen. Waaahnsinn! Spektakulär! Ausgeklügelt! Vermutlich hat der alte Sack da monatelang dran gefeilt, an dem Plan! Kann ja keiner damit rechnen, dass man sich an einer Klaviersaite schneidet! Warum also hätte man die Handschuhe, die man ja anhatte, als man den Leerlauf eingelegt und die Handbremse gelöst hat, auch anlassen sollen, wenn man die Saite festknotet? Aaaaargh! "Wie bringe ich jemand am ungeschicktesten um? Ein Ratgeber in drei einfachen Schritten."
Einfach furchtbar. Dass die depperten Polizisten die Unfallgeschichte ohne Widerworte geschluckt hätten, wundert da auch nicht. Dafür darf man Agasa getrost bewundern, weil der ja immer schon im Voraus weiß, was Conan gleich für ihn sagen wird und deshalb seinen Mund so schön synchron bewegen kann. Nicht einmal die Tatsache, dass ein Bus es war, der da den Keil weggezogen hat, kam überraschend, weil der Bus seit Beginn der Folge schon dermaßen oft pseudo-unauffällig durchs Bild gefahren ist...
Und dann auch noch dieses ach so traurige Ende. "Ooooh, der wollte kündigen, der böse Kerl! Da musste ich ihn doch umbringen!" – "Hach ja", sagt da der Polizist, "was für ein Drama." Nein, liebe Kinder, das ist kein Drama, das ist an den Haaren herbeigezogen. Ein Drama, das ist diese Folge!
Bewertung: 5
"Spiel mir das Lied vom Tod, Teil 1 & 2"
Ein Zweiteiler, der sich in der Vorschau eigentlich recht vielversprechend anhörte, mich im Endeffekt aber eher kaltgelassen hat. Nun, warum ist das so? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht einmal wirklich.
Wie dem auch sei, der Fall an sich war nicht einmal übel. Der Ansatz, dass Kogoro sich quasi inkognito unter die Gäste mischt, hat mir gefallen, er wurde allerdings arg schnell schon wieder fallengelassen, weil sich Mouri dann zu erkennen gibt. Allzu durchsichtig war die Sache auch nicht, neben der Frau, die dann ja auch tatsächlich die Täterin war, hatte ich noch den Bruder als Verdächtigen auf der Liste. Immerhin.
Was mich gestört hat, war beispielsweise, dass die schon bei der Führung durchs Haus intensiv über das Schwert sprechen – schon da war klar, dass das später mal die Mordwaffe sein würde. Außerdem geht das ständige Verwenden irgendwelcher Schnurkonstruktion bei Conan auf die Dauer doch ziemlich auf die Nerven (und das, obwohl sie in letzter Zeit eher selten waren).
Auf der Habenseite steht, dass Kogoro wenigstens einen Teil des Falls selber lösen darf, auf der Minusseite wiederum, dass Conan a) sich ernsthaft fragt, was er bloß tun soll, damit der Fall gelöst wird, obwohl Kogoro nicht drauf kommt – schließlich ist das immer so, und natürlich betäubt Conan ihn und löst den Fall an seiner Stelle, wie immer eben –, dass er b) plötzlich irgendwie ins Musikzimmer kommt (hö?), und dass c) sich hinterher niemand wundert, warum Conan da wie ein Bekloppter geschrien hat. Zumal alle diese Punkte komplett unnötig sind und bestenfalls als Lückenfüller herhalten.
Und dass verschütteter Rotwein als Beweisstück herhalten muss, hat mich auch ein wenig gestört. Die Hintergrundgeschichte fällt dann auch wieder mal übertrieben dramatisch aus. Eine normale gescheiterte Liebesbeziehung hätte doch auch als Motiv gereicht, warum muss dann noch ein gescheiterter Mordversuch (!) her? Und dass die Frau dann behauptet, sie hätte das auch getan, weil ihr ihren Ehemann niemand hätte wegnehmen können, wenn der im Knast sitzt, ist doch auch Kokolores.
Unter dem Strich eine nicht unbedingt schlechte, aber auch nicht gute Episode, die irgendwo im grauen Mittelmaß verschwindet.
Bewertung: 3-
"Notruf von oben"
Ein Schulterzucken, das ist das, was ich im Nachhinein für diese Folge übrig habe. Ein mäßig interessanter Fall, ein mäßig interessierter Conan (getreu dem Motto "Soll ich den Fall wirklich lösen? Normalerweise lös ich doch nur noch welche, die wenigstens zwei Folgen lang sind!" ), eine ziemlich offensichtliche Täterin, die natürlich strunzunfreundlich sein muss, ewiges Namenvergleichen, das sich wie ein Kaugummi in die Länge zieht, eine unspektakuläre Rettung, dazu dröger Detective-Boys-Humor.
Immerhin war die Episode nicht ganz so furchtbar hanebüchen wie manch andere, es gab keine groben Logikfehler, und es wurde auch keine Fadenkonstruktion benutzt. Sonst noch was Positives? Nein. Daher:
Bewertung: 4-