Omega

11. Scorched Earth (10)

OK, ich muss zugeben, das war jetzt eine verdammt lange Pause.

Aber um es kurz zu machen: In den letzten Monaten ist bei mir privat sehr viel drunter und drüber gegangen. Viele Dinge, die mich neben meinem Studium noch so beschäftigt haben und irgendwie meine verbleibende Freizeit gefressen haben. Und als ich endlich wieder Zeit hatte, war es irgendwie so, dass meine Motivation ziemlich im Keller war. Mit dem Schreiben, sowie auch einigen anderen Dingen. Mittlerweile geht es mir aber schon ein wenig besser und ich versuche mich wieder etwas mehr zu motivieren. Ich denke, mit diesem Teil gehe ich einen Schritt in die richtige Richtung. :)

Alles in allem habe ich mir auch gedacht, in der nächsten zeit Vielleicht ein etwas anderes Konzept zu fahren. Anstelle von großen, über Seiten ziehende Teile, vielleicht kürzere, dafür aber frequentere zu posten. Allerdings bin ich mir bei dieser Sache noch nicht ganz so sicher. Mal abwarten, was in der Hinsicht die nächsten Wochen bringen. Von meiner eigenen Planung her würde ich in den nächsten Teil dieses Kapitel gern einmal zum Schluss bringen, allerdings fehlen noch ein paar Dinge dafür. Würde eben ein längerer Teil werden, oder mehr, dafür kürzere. Wie schon gesagt, ich muss das noch ein wenig abwägen. Im Moment kann ich euch wohl nur viel Spass mit dem Aktuellen wünschen.

Ach ja, vorher noch

@Lene: Tja, Die Hard hat eben spuren Hinterlassen. *gg* sonst, ja, mit dem letzten Absatz habe ich ein wenig herumexperimentiert. Hat mir selbst auch nicht so recht gefallen, wie ich zugeben muss, aber ein Experiment war es mir durchaus wert. ;) Alles weitere sollte sich nun ergeben. ^^

@Lynx: Würde mich auch freuen, dich hier wieder zu sehen. :)

@Louna: Danke für die Blumen. ^^ Die Szene im Diner hatte ich schon längere Zeit geplant, auch wenn ich sie zwischenzeitlich immer wieder und wieder umgeschrieben habe. In der ursprünglichen Version sollte sie sich noch ein wenig länger ziehen und einen kleinen Einblick in Kyles Vergangenheit bringen. Allerdings habe ich mich im Endeffekt gegen diese Version entschieden, da ich eben relativ schnell zum nächsten Kapitel kommen wollte, in dem sich wieder einiges tut. Also hoffe ich, ich kann auch demnächst wieder auf dich zählen :)

So, jetzt aber weiter!




Die Omega-Grundausbildung hatte sechs Wochen gedauert. Sechs Wochen, in denen man den teilweise blutjungen Soldaten die absoluten Basics des Dienstes bei der Organisation beigebracht hatte. Die eigenen Kräfte unter Kontrolle zu bringen, das Überleben in einer feindlichen Umgebung, das Kämpfen und das Gehorchen von Befehlen. Grundlagen der ersten Hilfe und im Umgang mit anderen Kameraden. Aber sechs Wochen waren nicht einmal annähernd genug gewesen, um den Soldaten einen Weg aufzuzeigen, mit den eigenen Dämonen fertig zu werden, die tief in ihren Herzen auf sie lauerten. Dämon, die teilweise erst durch den Militärdienst entstanden waren, teilweise aber auch Relikte der eigenen Vergangenheit symbolisiert hatten. So wie auch bei der jungen Telepathin.
Morphium war eine teuflische Droge. Eine Tatsache, die sich in den vergangenen zweihundert Jahren nicht wirklich stark geändert hatte. Billig zu produzieren, ohne besonderen industriellen Aufwand, einfach zu dosieren und mit einer überragenden Wirkung. Stark genug, um selbst eine potentielle P2+ Telepathin über Jahre hinweg ruhig zu stellen. Das einzige Mittel, das dazu in der Lage gewesen war. Doch so überzeugend die Wirkung auch war, so verheerend waren auch die Nebenwirkungen der jahrelangen Medikamentation.
Cassandra hatte dabei allerdings noch relativ viel Glück gehabt. Ein Arzt aus SL 2 hatte vor wenigen Wochen erzählt, dass es nahezu an ein Wunder gegrenzt hatte, bei ihrer ersten Untersuchung keine Hirnschäden oder generelle Schädigungen ihrer inneren Organe diagnostiziert zu haben. Offenbar war ihr Körper irgendwie in der Lage gewesen, die Betäubungsmittel auf eine äußerst effiziente Art und Weise abzubauen, um somit die Schäden möglichst gering zu halten. Dies hatte aber nichts an der Tatsache geändert, dass sich ihr gesamter Organismus über all die Jahre an die Präparate gewöhnt hatte und bereits nach wenigen Tagen mit extremen Entzugserscheinungen auf das Fehlen der Drogen konterte.
K-2212 wäre die einzige, schnelle Antwort auf dieses Problem gewesen.
Die einzige Alternative zu einem langsamen und schmerzhaften Entzug, der es ihr nicht ermöglicht hätte, in den aktiven Dienst bei der Organisation aufgenommen zu werden, geschweige denn bei dem Aufnahmetest zu den Elite Squads teilzunehmen.
K2212 war ein experimentelles Psychopharmakon gewesen, welches keine Symptome bekämpfen, sondern die physiologischen Auswirkungen eines Entzugs direkt bei der Wurzel packen würde. Eine einmalige Injektion des Wirkstoffes und alle ehemaligen Abhängigkeiten wären Schnee von gestern gewesen. Einziger Haken bei der Sache: Die Erfolgsquote lag bei fünfzig Prozent. Fifty-fifty.
Kyle war sich so sicher gewesen, dass Cassandra zu den richtigen fünfzig Prozent gehört hatte.

„Sie muss sich das Morphium irgendwie besorgt haben. Vielleicht einer der Krankenpfleger? Oder einer der jüngeren Ärzte, der eine Aufbesserung seines Solds brauchen konnte?“

Seine Stimme klang monoton und unendlich müde. Mit einem trägen Blick saß er auf der staubigen Erde und sah an dem schwachen Lagerfeuer vorbei zu der bibbernden Gestalt, die sich, in einen Schlafsack gehüllt, nur wenige Schritte von ihm entfernt in einer stabilen Seitenlage befand. Sie hatte sich bereits mehrere Male übergeben, und dass, obwohl sich in ihren Magen wohl kaum mehr als einige Gläser Wasser befinden konnten. Ihr Gesicht war klitschnass, fühlte sich aber dennoch unnatürlich kühl an. Zudem wurde sie beinahe alle zehn Minuten von einer heftigen Schüttelfrostattacke überwältigt. Der gesamte Verstand des Colonels schrie danach, wieder zu ihr hinzustürzen und irgendetwas zu tun, so wie er die restlichen Stunden ihr beigestanden hatte. Er hatte sie in der Armen gehalten, ihr aufmunternde Worte zugesprochen, irgendwie versucht ihre Schmerzen zu lindern – selbst als sie mit unkontrollierten Attacken und wilden Schlägen darauf geantwortet hatte. Doch er selbst musste mit einer gewissen Resignation bemerken, dass dies nicht die Lösung war. Jax hatte offenbar Recht. Ein weiteres Mal auf einer immer länger werdenden Liste.

„Cold Turkey ist nich’ gerade schön zum Anschauen, huh?“

Die Stimme war ebenfalls ruhig und ernst geworden. Seitdem Cassandra in dem Diner zusammengebrochen war, hatte der Jamaikaner überhaupt viel mehr Ernst in ihre gemeinsame Lage gebracht. Vielleicht dämmerte es auch ihn langsam, dass dies alles kein Spiel war. Zumindest hoffte das der Colonel. Im Moment sah es sogar ganz danach aus. Mit einem musternden Blick beobachtete er die beiden Soldaten, während er seinen Rücken an ihr momentanes Fahrzeug lehnte und eine Metalldose zwischen seinen Händen hin- und herbewegte.

„Sie hat Schmerzen.“

„Yeah. Und ihr is’ vermutlich saumäßig schlecht. Nich’ gerade ein Zustand, um den ich sie beneiden würde. Aber be cool. Auch wenn es scheiße aussieht, morgen is’ alles besser. Sofern sie die Nacht überlebt, natürlich.“

Kyle warf seinem Gegenüber einen blitzenden Blick zu, den dieser mit einem sarkastischen Aufschnauben quittierte. Anstelle einer Antwort warf er dem Colonel die Dose zu, die er schon die längste Zeit in Händen hielt. Mit einer schnellen Handbewegung fischte der Offizier sie aus der Luft und betrachtete sie einen Moment lang.
Es war ein lokales Dosenbier, das den Ruf hatte, nicht gerade sehr qualitativ hochwertig, dafür aber äußerst preiswert zu sein. Ein tiefer Graben zog sich quer über seine Stirn, als er von dem Bier wieder zu Jax aufsah. Dieser hatte sich mit einer Bewegung in einen schwarzen Rucksack, der neben ihm lag, bereits eine weitere Dose organisiert, die er wortlos öffnete. Ein knappes Zischen entfuhr dem Gefäß und leichter Schaum sprudelte aus der neu entstandenen Öffnung.

„Cheers.“

Eine einfache Geste des Jamaikaners, der mit dem Getränk zu ihm hindeutete und ihn damit zuprostete. Die irgendwie so aufgesetzt und unpassend wirkte.

„Soll das ein Scherz sein?“

Jax seufzte laut.

„Yo Langley, ich kapier’ schon, du hörst das nich’ gerne, aber es gibt rein gar nichts, was du tun kannst. Nothing! Wir sin’ Meilen von dem nächsten Krankenhaus entfernt, auf der Flucht von so ziemlich jeden verdammten Gringo, der in den letzten Tagen in die Zeitung gesehen hat und haben noch eine verdammt weite Strecke vor uns. Like it or not: Wir sin’ auf uns alleine gestellt. Das betrifft dich, mich, und auch die Kleine. Sie muss diese Nacht alleine überleben, ob dir das nun passt, oder nich’. Also kannst du dir weiter Gedanken um jeden Scheiß machen, oder du vertraust endlich darauf, dass sie schon nich’ so schnell abkratzt und betrinkst dich gefälligst mit mir. Jeez! Die Kleine ist nich’ so schwach wie sie aussieht, vielleicht begreifst du das auch mal.“

Auf den letzten Satz hin nahm Jax einen großen Schluck von dem Bier und seufzte zufrieden auf, als er seinen Kopf nach hinten an das kalte Metall des Wagens lehnte. Währenddessen sah der Colonel noch immer monoton auf die Bierdose in seinen Händen. Mit einem nachdenklichen Blick riss er sie schließlich auf.

„Ich fürchte nur nicht, dass das eine Lösung ist.“

Auf diesen Satz hin lachte der Hüne laut auf. Er schüttelte leicht den Kopf, ehe er den schwarzen Rucksack näher zu sich zog, der dabei Furchen in den staubigen Boden zog. Ganz offenbar war dieser randvoll mit schwerem Inhalt gefüllt.

„Hey, wer sagt was von ner Lösung? Aber immer noch besser, als deine depressive Hackfresse die restliche Nacht zu ertragen.“

Ein knappes Lächeln huschte über das Gesicht des Colonels, ehe er selbst den ersten Schluck des alkoholischen Gebräus in seine Kehle kippte. Es war prickelnd und warm – nicht gerade eine sehr angenehme Kombination. Mit dem rechten Ärmel wischte er sich die letzten Flüssigkeitstropfen von den Lippen, ehe er versuchte, seinem letzten Satz die Bedeutung zu verpassen, die er eigentlich vermitteln wollte.

„Das meinte ich nicht. Mein Körper reagiert auf Alkohol wie auf jeden anderen Giftstoff: Er baut ihn binnen weniger Sekunden vollständig ab. Ich kann nicht betrunken werden.“

Die Bewegung des Jamaikaners, der gerade die Dose an den Mund führen wollte, fror daraufhin einen Moment lang ein. Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck dachte er wohl über diese neue Information nach, ehe er sie mit einem Achselzucken abtat.

„Oh Man, Langley. Sucks to be you.“
 
Ooooh, prima Idee. Sie hat Entzugserscheinungen... das macht die Flucht natürlich um einiges leichter *g*

Trotzdem, lass sie endlich (!) zu den Terroristen kommen, ich bin so gespannt auf deren Reaktion auf Jax' Rückkehr. Ansonsten toller Teil und die Pointe hat gesessen : )

Kürzere, häufigere Teile wären meiner Meinung nach okay, aber am besten wären natürlich häufigere, längere Teile!

Liebe Grüße,
-lene
 
11. Scorched Earth (11)

Hey, es wird ja langsam wieder! :D

@Lene: Ja, langsam kommen wir zu dem Punkt. Dieses Kapitel findet mit dem aktuellen Teil sein Ende und tatsächlich beginnt mit dem nächsten auch die Story-Arc rund um die bösen, bösen Terroristen ^^ So stay tuned! ; )

Also dann mal weiter, neh?




Der schwarze Geländewagen bremste mit knirschenden Geräuschen langsam und vorsichtig auf dem sandigen Untergrund ab, ehe der Motor verstummte und sich die Fahrertür mit den schwarz getönten Scheiben öffnete.
Der Fahrer stieg langsam aus und schloss die Türe hinter sich. Standard-Typus Osteuropäer. Etwa Anfang Vierzig, über 1,75 groß, schlank, dunkle Haare mit nahezu perfektem Schnitt, eine modische Sonnenbrille auf seiner Nase, hinter der sich markante Gesichtszüge und stechende Augen verbargen. Auffallender war allerdings seine Kleidung. Ein schwarzer Anzug mit weißem Hemd und dunkelroter Krawatte. Teuer. Italienisch. Zusammen mit dem Geländewagen, der deutlich die Preisklasse eines lokal Ansässigen überschritt, war dies ein sehr seltsamer Anblick. Ein offensichtlicher Geschäftsmann, der mitten in der Pampa der Ukraine an einem Schotterweg stand, sich an sein Auto anlehnte und dabei drei uralte, verfallene Windmühlen betrachtete, die sich wie geisterhafte Riesen aus der leicht hügeligen Umgebung abhoben.
Er war erst einmal hier gewesen, vor zehn Jahren. Vielleicht auch Fünfzehn. Einst, vor dem Krieg, war das gesamte Areal im Umkreis von einigen Quadratkilometern ein Freilichtmuseum gewesen. Menschen hatten Geld bezahlt, um sich alte Bauernhäuser, Schulen, Werkstätten und Wohnhäuser anzusehen, die hier in penibelster Feinarbeit wiederaufgebaut wurden. In der typischen Architektur des europäischen Mittelalters war hier ein ganzes Dorf wiederauferstanden. Genauso wie auch die sieben Windmühlen.
Doch die Dinge hatten sich geändert.
Mittlerweile kam bereits seit Jahrzehnten niemand mehr vorbei, der bereit war, Geld für die verfallenen Gebäude und verrotteten Ausstellungsstücke zu bezahlen. Alles war zu einem tristen, einsamen Ort des Verfalls geworden.
Die Windmühlen brachten dieses Gefühl wohl am deutlichsten zum Ausdruck.
Sieben Stück hatten hier einst gestanden. Nun waren es nur mehr Drei. Der Rest war in die Grundmauern zusammengebrochen. Und die drei Verbliebenen waren eigentlich nicht mehr als gespenstige Gerippe, die kein Erwachsener betreten könnte, ohne sie ebenfalls zum Einsturz zu bringen.
Eine kurze Welle der Erinnerung schien ihn für einen Moment lang zu überkommen, die er nur sehr schwer unterdrücken konnte. Egal, was damals, vor zehn Jahren passiert war, dies alles lag in der Vergangenheit. Für ihn, sowie auch für sie. Obwohl er sich bei ihr wohl nicht so sicher sein konnte. Denn immerhin befand er sich gerade an diesem Ort, den er eigentlich nicht wieder sehen wollte.
Mit einem langen Seufzen fuhr er sich mit der rechten Hand durch die Haare, ehe er sich vom Wagen abstieß und näher an die verfallenen Windmühlen trat. Seine Augen suchten akribisch nach der Kameradin, die er hier zu finden hoffte, doch tatsächlich war dies vermutlich sinnlos. Wenn sie nicht gewunden werden wollte, wurde sie das auch nicht. Sie war gut im Verstecken, denn immerhin hatte sie vom Besten gelernt. Also würde er sie wohl rauslocken müssen.

„Ich hatte gehofft, dich an einen Strand in Hawaii oder auf einer Schihütte irgendwo in den Alpen zu finden, aber ehrlich gesagt hatte ich schon befürchtet, dass du dich hierhin verkrochen hast, Bekka.“

Keine Antwort. Nur der Wind, der pfeifend durch die Überbleibsel der Gebäude wehte.

„Es ist schließlich dein Zuhause, oder? Das war es jedenfalls mal. Aber trotzdem finde ich es ein wenig traurig, dass du dir nicht langsam etwas Neues einfallen lässt. Ich meine, du bist doch tatsächlich die Einzige von uns, die kommen und gehen kann, wann sie will und wohin sie will. Und trotzdem kommst du immer wieder hierher zurück. Wie ein Bumerang. Ich will ja nicht respektlos sein, aber das ist irgendwie unkreativ. Wie wäre es, wenn du dich das nächste Mal nach Marokko absetzt? Oder Johannisburg? Ich habe gehört, dass es dort wirklich schön ist um diese Jahreszeit. Außerdem wäre ein wenig mehr Herausforderung für mich auch mit drinnen, wenn ich es irgendwie schaffen müsste, nach Afrika zu reisen. Gut, Herausforderung ist jetzt vielleicht ein wenig übertrieben, aber auf jeden Fall…“

„Du redest zuviel, Dimitri.“

Der Redefluss des Mannes im Anzug wurde abrupt von einer hellen, aber dennoch irgendwie traurig klingenden Stimme unterbrochen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er sich nach dieser Stimme umdrehte und eine junge Frau sah, die auf der Motorhaube seines Geländewagens saß und ihre Füße in der Luft baumeln ließ. Sie trug ein offenbar selbst gemachtes, graues Kleid, das ihr bis zu den Knien ging, und an dessen Seiten zwei rote Streifen hinab liefen. Ihr Blick war gesenkt und ihre linke Gesichtshälfte von den mittellangen, braunen Haaren verdeckt, die der Wind liebevoll umspielte. Schließlich blickte sie einen Moment lang auf, um mit einem etwas gezwungen wirkenden Lächeln den Neuankömmling zu begrüßen. Im Vergleich zu ihrem Gegenüber wirkten sie allerdings nicht sonderlich osteuropäisch. Beim ersten Mal Hinsehen hätte man sie wohl glatt für eine Latein-Amerikanerin halten können. Es war immer wieder überraschend, wie sehr sie mit den Jahren ihrer Mutter ähnelte.

„Du hast dich dieses Mal gar nicht angeschlichen. Wie überraschend für einen unsichtbaren Mann. Oder sehe ich das falsch, Fade?“

Sein Codename. Ganz offenbar hatte sie also wirklich keine Lust auf Smalltalk. Nun gut, ihm konnte es nur Recht sein.

„Wir haben einen neuen Auftrag. Stalker versammelt die Crew um sich herum. Du bist die Letzte, die fehlt, Nebula.“


Es folgte eine gute Minute des Schweigens. Die junge Frau, die er einst als junges Mädchen kennen gelernt hatte, saß nur wenige Meter von ihm entfernt und sah so aus, als würde sie krampfhaft und besorgt nachdenken. Eigentlich ein sehr seltener Gesichtsausdruck bei ihr, wie er zugeben musste. Schließlich aber sprang sie mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht auf, so als wären all ihre Sorgen wie weggewischt und ging langsam auf den Älteren zu.

„Also gibt es mal wieder was zu tun, ja? Wie schön. Mir wäre ohnehin hier bald langweilig geworden. Wann geht es los? Jetzt gleich, oder habe ich noch ein paar Stunden, um zu packen?“

Fade kratzte sich ein wenig am Hinterkopf, als er antwortete.

„Ehrlich gesagt habe ich Grigori erzählt, dass ich dich bis Anfang nächster Woche finden kann. Du hättest also noch ein paar Tage Zeit. Wenn du also noch Zeit benötigst, um…“

Er kam nicht dazu, den Satz zu vollenden, da ihm Nebula mit einem fröhlichen Lachen und einer klaren, abwinkenden Handbewegung das Wort abschnitt.

„Ach was, um so schneller wir wegkommen, desto besser. Immerhin wollen wir ja den großen Chef nicht warten lassen, oder? Außerdem wüsste ich nicht, was ich noch länger hier machen sollte. Alles, was zu tun war, ist getan. Also bleib du ruhig hier, ich hole nur eben schnell meine Sachen. Bin in zwei Sekunden wieder hier!“

Mit diesen Worten begann sie eiligen Schrittes in Richtung eines halb verfallenen Bauernhofes zu laufen. Fade dachte einen Moment lang nach, ob er ihr folgen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er zweifelte zwar daran, dass sie ohne Hilfe in den nächsten zwei Stunden fertig war, aber er selbst hatte an diesem Ort auch noch etwas zu erledigen. Etwas, dass er lange genug aufgeschoben hatte.
Widerwillig ging er um die alten Windmühlen herum, zu der Schattenseite des kleinen Hügels. Der kleine Friedhof stach ihm augenblicklich ins Gesicht. Er war nur von einer kleinen Steinmauer umgeben, die vor einigen Jahren errichtet wurde und eigentlich bestand er aus keinen wirklichen Gräbern. Lediglich hölzerne Kreuze, die als Erinnerung an diesem Ort aufgestellt wurden. Vierzehn Stück waren es mittlerweile.
Er hasste diesen Ort.
Früher war Cev immer derjenige gewesen, der die Kleine von hier abgeholt hatte, da er selbst nie den Mut oder die Lust dafür gefunden hatte.
Doch das neueste und frischeste Kreuz auf dem kleinen Friedhof bestätigte ihm die Gewissheit, dass diese Zeiten wohl für immer vorbei waren.
Er kniete sich auf einen Fuß vor diesem Kreuz hin, als er schließlich angelangt war.
Rote Buche. Schwarze, eingebrannte Schrift. Ein Name. Zwei Jahreszahlen. Schlicht und einfach, und dennoch aussagekräftiger als jede Gedenktafel.

„Verdammter Mistkerl. Was hast du dir dabei gedacht?“

Sein Murmeln wurde immer mehr zu einem leisen und unverständlichen Flüstern, während der Wind seine Worte davontrug und in der weiten Fläche des Landes verstreute. An den alten Windmühlen vorbei, über die Wiesen und Felder der Ebene am Fuße der Hügel.

*

Auch wenn sie es kaum für möglich gehalten hätte, wuchsen die Schmerzen immer noch weiter an. Ihre Qualen waren nicht mehr länger ein eindeutiges, klar definierbares Leiden, das eine Quelle besaß, sie waren zu einem eintönigen Brei verschmolzen, der sich über ihre Blutbahn im gesamten Körper verteilte. Ein zäher, dickflüssiger Brei aus Pein. Als würden Milliarden mikroskopisch kleiner Rasierklingen durch ihre Venen wandern. Sie hätte am liebsten laut aufgeschrieen, wenn ihre Stimme noch funktionieren würde. Aber das tat sie nicht. Und so drang lediglich ein geröcheltes Stöhnen aus ihren Lungen, während sie ihre Augen blitzartig aufschnellen ließ.
Die Bewegung ihrer Blicke war unkoordiniert und wirr. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie ihre Augäpfel wieder verdrehte, als die Reizüberflutung zu stark wurde. Was hatte sie gesehen in dem kurzen Moment? Sie war sich nicht sicher. Vielleicht ein Gesicht, vielleicht zwei. Vielleicht war es Kyle, vielleicht aber auch nur eine weitere Halluzination.
Ihre Gedanken fuhren Achterbahn.
Zu viele Informationen, zu viele Gedanken, zu viele Erinnerungen. Ihre eigenen, aber auch fremde. Zu viel Belastung für einen einzigen Verstand, zumindest wenn sie alle auf einmal auf sie hereinbrachen. Es fehlte jede Art der Kontrolle oder Ordnung. Keine Struktur, keine Richtung, keine Orientierung. Als wäre sie in einem Spiegelkabinett gefangen, in dem aber eine jede Reflexion ein vollkommen anderes Bild zeigte. Grausame Bilder ihrer Vergangenheit. Grausame Bilder anderer Vergangenheiten. War ihre Erinnerung eigentlich noch länger ihre Erinnerung? Sie wusste es nicht mehr. Konnte es nicht mehr wissen. Von wie vielen Personen hatte sie in den letzten Jahren Gedankenfetzen oder Erinnerungen aufgeschnappt? Duzende? Hunderte? Wie viele andere Personen lebten in ihren Verstand eigentlich noch zur Untermiete? Dieser Gedanke amüsierte sie. War ihr Verstand nichts weiter als ein Puppenhaus? Für einen Moment konnte sie es sogar sehen. Ein riesengroßes Puppenhaus in Schädelform. Und sie alle waren da drinnen, als Abbilder aus Plastik oder Stoff.
Die zerschlissene Stoffpuppe eines Arztes, der sie schon lange den Kopf abgerissen hatte, lehnte in einer dunklen Ecke. Die Actionfigur eines jamaikanischen Superhelden stand im Flur und sah grimmig drein. Und da waren auch noch andere. Zahlreiche Puppen, die wild und kunterbunt in dem gesamten Haus herumlagen, standen, saßen. Doch eine von ihnen stach hervor. Ein schwarz gekleideter Mann mit dunkler Sonnenbrille, der an einem Tisch saß und seine Plastikhände um einen roten Faden geschlungen hatte.
Für eine Sekunde war es ihr fast so, als würde sie die Puppe rufen.
Und plötzlich existierte nur mehr der rote Faden in ihrem Verstand. Das gesamte Puppenhaus, mit all den Einwohnern verschwand in einem schwarzen Nebel. Der Faden hingegen wurde immer dicker, dreidimensionaler. Er wand sich und formte sich langsam zu den Umrissen eines Gegenstandes. Einer Tür. Einer roten Tür in der Dunkelheit.
Alles, was sie tun musste, war durchzuschreiten.

*

„Kyle…“

Ihre Stimme war noch immer sehr schwach, aber zum ersten Mal seit Stunden konnte er tatsächlich vernünftige Worte verstehen, anstelle von unverständlichen Lauten. Sofort waren seine Sinne hellwach. Mit einer schnellen Handbewegung legte er ihr seine Hand an die Stirn und fühlte ihre Temperatur. Sie hatte sich wieder einigermaßen normalisiert. Das war ein gutes Zeichen.

„Shh… Alles ist gut. Ich bin da.“

Er flüsterte die Worte in ihr Ohr, während er sich vorsichtig ein wenig auf der Rückbank des Wagens aufrichtete. Indes Cassandra in den letzten Stunden unter teilweise starken Krämpfen schlafend in seinen Armen gelegen war, hatte er keine Sekunde die Augen zugemacht. Zum einen, da er sofort Bescheid wissen musste, wenn sich etwas an ihrem Zustand ändern würde, zum anderen, weil er nicht sicher war, wie sehr Jax hinter dem Steuer klar kommen würde.
Doch die Sorgen in dieser Hinsicht waren wohl vergebens. Selbst wenn der Jamaikaner die letzten Tage wohl genauso wenig geschlafen hatte, wie auch er, fuhr er stetig und sicher die eintönige Landstraße entlang, die sich bis an den Horizont erstreckte.

„Kyle… es… tut weh.“

Die Worte fühlten sich an wie glühende Dolche in seinem Rückenmark. Vorsichtig streichelte er ihr über die Wange, während er mit der anderen Hand ihre Taille fester hielt.

„Es… dauert nicht mehr lange. Bald sind die Schmerzen vergangen. Nicht mehr lange, dann sind wir bei Jax’ Leuten. Und dann wird alles gut.“

Er wusste nicht so recht, ob diese Worte mehr als Beruhigung für Cassandra oder ihn selbst formuliert waren. Aber offenbar zeigten sie Wirkung. Die verkrampfte Spannung wich ein wenig aus ihrem Körper, während einsame Tränen ihr Gesicht hinab kullerten.

„Ich will nach Hause.“

„Ja. Und wir sind bald da. Bald sind wir da.“

Kaum waren seine Worte verklungen, schlief die Telepathin wieder ein. In einen erneuten Alptraum, so wie es den Anschein hatte. Kyle versuchte, sich zu erinnern, wo auf der Strecke sie sich gerade befanden. Während Jax wortlos weitergefahren war, hatte er sich mehr Gedanken um die junge Frau gemacht, anstatt dem Ziel ihrer Reise. Doch es konnte einfach nicht mehr weit entfernt sein.
Es durfte einfach nicht mehr weit entfernt sein.
 
Kurz und knackig, was?

Freut mich, dass Cassandra sich langsam etwas erholt, das arme Mädel muss ja echt einiges durchstehen. Ansonsten wie immer - ein bisschen verschwenderischer Umgang mit Metaphern, aber das ist schön, ein wenig unorthodoxer Umgang mit Redewendungenk aber da kommt vllt einfach nur der Österreicher durch... und sonst rundweg schön. Wobei ich im ersten teil dorch arge (vermutlich beabsichtigte) Kontextlücken hatte, die im Laufe der geschichte wohl gefüllt werden dürften.

Tja dann mal weiter. Ich kleb an jedem Wort (das ist jetzt auch etwas unorthodox).

Bis dann und nicht aufhören!
Liebe Grüße,
-lene
 
OK nich geb es zu mein grinsen würde gerade die Erde umspannen *GGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGG*
Ich kann mich Lenne nur anschließen, die persönliche Zuneidung der Zwei ist schön klar geworden und ich mag metaphern auch gerne;-)
Auf die weiteren Teile bin ich doch sehr gespannt ^^

lg Puu
 
So muss mich auch mal wieder melden.

Die letzten teile war eigentlich alle recht schlüssig. Gute Beschreibungen, klare Wortwahl, alles angemessen.

Die Wendung mit den Entzugerscheinungen finde ich auch passend. Kann man als leser glaube ich gut nachvollziehen.

Einziger Punkt, wo ich mich im Moment frage: Omega weiß ja um die Präsenz dieses Falles, nur zu gut. Und klar haben sie das Special Team auf Langley, Jax und Cassie angesetzt, aber das braucht ja doch seine Zeit um sich zu formieren.

Würde man in so einem delikaten Anliegen nicht noch mehr Hebel in Bewegung setzen? Oder tun sie es und du hast es uns bisher nur vorenthalten?
 
Ich wusste es doch....oh ist das süüüüüüüss ^^ Ich liebe es, wenn Romanze in solchen Geschichten noch vorkommt XD Abgesehen davon tut es Kyle durchaus gut, mit so etwas Menschlichem konfrontiert zu werden. Er ist ja eher einer der immer rational denkt, aber das wird ihn dann schon mal anders beanspruchen, denk ich ^^

Wie immer super geschrieben! Ich bin gespannt wie es weiter geht ^^

ciao shanty
 
*mit trommelwirbel die Bühne betret*
Huhu! Ich bin auch ma wieder da, nach nem halben Jahr ^^". Die Teile waren wieder sehr schön, deine Figuren wirken immer so lebendig! Was bei Omega eigentlich so los ist, würd mich natürlich auch interessieren, aber nun ist ja stattdessen der nächsten Schauplatz eröffnet... ob das wohl zwei von Jax' Leuten sind? Oder ist das das SpecialTeam von Omega? Oder ganz wer anders?
Und vllt. wurde das alles schon lange erklärt und ich habs nur vergessen :D
 
12. Renegades (1)

Tja, also mal weiter.

Alles in allem bin ich mit dem folgenden Teil so halbwegs zufrieden. Er ist mal ewig lange auf meiner Festplatte halbfertig herumgeschimmelt, weil ich mich einfach mit der zweiten Szene nicht so richtig anfreunden konnte oder warmwerden wollte. Immerhin läutet dieses Kapitel ja einen weiteren Abschnitt innerhalb der Storyline ein. Hat sich die Handlung zuvor in einer sauberen, reinen Umgebung abgespielt - dem wiederaufgebauten LA - so kommt sie nun im zerstörten, post-apokalyptischen San Francisco an, welches nicht nur rein äußerlich als Gegenpol fungieren soll. Ich habe mich schon sehr auf die Beschreibung der neuen Umgebung gefreut, auch wenn diese im aktuellen Teil nur bedingt rüberkommt, da ich mich nicht verzetteln wollte und die Storyline ein wenig vorantreiben. Alles in allem ist mir das nur halbwegs gut gelungen - in Ausblick, dass der nächste Teil aber hoffentlich bald folgen wird, hoffe ich, dass das aber nicht allzu schlimm ist.

@Lene: Klar kommt der Österreicher durch ^^ Das gehört alles zur Show ;) Und ja, die Kontextlücken sind vollkommen beabsichtigt. Sie sollen sich erst mit der Zeit füllen, wenn ein wenig besser auf die einzelnen Mitglieder der Hunde des Krieges genauer eingegangen wird. Was sich im Endeffekt ein wenig über die nächsten kapitel erstrecken wird. Zumindest nach Plan ^^

@Puu: Es wird besser. Trust me ^^

@Yama: Interessanter Punkt. Vielleicht kann ich da ein wenig Licht in die Sache bringen. Kurz gesagt, Rykov ist in einer Zwickmühle. Einerseits würde er am liebsten die ganze Organisation auf die Drei hetzen, kann es aber andererseits nicht riskieren. Sein Hauptproblem ist, dass er Kyle und Jax zum Schweigen bringen muss, um nicht die ohnehin vorhandenen Gerüchte nach dem "Verrat" des Vorzeige-Offiziers weiter zu schüren, ohne aber Cassandra dabei zu gefährden. Der offizielle Part der Organisation arbeitet für eine gerechte Sache und hat keine Ahnung das Rykov ein doppeltes Spiel spielt. Und dieses Bild muss der General auch aufrechterhalten. Also bleiben nur die Eingeweihten aus SL 6, die sich aber nur aus einer Handvoll Untergebenen zusammensetzt. Von denen eben Leech, Shan und Stalkers Team die besten sind.
Das ganze wird aber ohnehin noch einmal im nächsten oder übernächsten Teil aufgeworfen ^^

@Louna: Jepp. Ein wenig Abwechslung tut ihm sicher gut. ^^

@Lynx: Meine Verehrung! Schön, dich hier wiederzusehen.
Jepp, zur Organisation kommen wir noch - auch wenn der von dir angesprochene Standortwechsel erst einmal Priorität hat.
Es wurde übrigens noch nicht absolut detailliert erklärt, aber ja, die beiden aus der ersten Szene des letzten Teils gehören dem Omega SL 6 SpecialTeam an - meiner persönlichen Variante der Deadly Viper Assassination Squad sozusagen ^^

So, jetzt aber wirklich weiter.



Kapitel 12 - Renegades


Ein erfreutes Grinsen huschte über das Gesicht des schwarzen Hünen, als seine, von Öl und Schmierfett verschmutzten Hände endlich das Leck im Kühlwassertank fanden, welches den unvorhergesehenen Zwischenstopp der Drei verursacht hatte.
Jax holte mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck eine 25 Cent Münze aus den Taschen seines orangen Overalls, den er seit Beginn der Reparaturen wieder vollständig angezogen hatte und seit dem auch deutliche Spuren des Schmutzes an seinen Fingern widerspiegelte. Die Eigenheit, jeden Dreck an dem Einteiler abzuwischen, teilte er dann wohl mit einigen der schlechteren Mechanikern, die er in seinem Leben kennen gelernt hatte.
Mit einer sicheren Bewegung drückte er die Münze über das Loch in dem Tank und zündete augenblicklich eine kleine Flamme an seinem Daumen. Nicht zu heiß, nicht zu groß. Immerhin wollte er ja nicht den gesamten Motorblock schmelzen. Er spürte nur Sekunden später, wie die Münze langsam weich wurde und langsam und zähflüssig in das kleine Loch floss, durch welches im Verlauf der letzten paar Stunden wohl das restliche Kühlwasser abgeflossen war. Vorsichtig zog er seine Hand zurück und betrachtete die provisorische Lösung. Nicht gerade eine Meisterarbeit, aber für die restliche Strecke würde es wohl reichen. Was aber auch keine große Kunst war. Streng genommen hätten sie genauso gut laufen können.
Er ging einen Schritt zur Seite und schnappte sich den Wasserkanister, der die letzten dreißig Minuten neben ihm im Staub der Einfahrt gestanden hatte. Abschätzend leerte er erst einen guten Liter der transparenten Flüssigkeit in das Innere des Kühlwassertanks und wartete zwei ewig lange Minuten, bis er sich ziemlich sicher war, dass das Leck tatsächlich geschlossen war. Dann füllte er den restlichen Inhalt um.
Mit einem erleichterten Aufseufzen wischte sich Jax schließlich den Schweiß von der Stirn und setzte sich langsam zurück auf den Fahrersitz des Thunderbirds. Mit einigem Hoffen drehte er die Zündung auf die erste Position und beobachtete dabei ausgiebig den Thermometer der Kühlung. Dieser fiel langsam in einen normalen Bereich. Etwas beruhigter lehnte sich Jax tiefer in den Sitz hinein, während seine Gedanken wieder weg von den mechanischen Problemen schweiften.

„Home, sweet home.“

Mit diesen Worten betrachtete er die Gegend, die sich ihm durch das verstaubte Glas der Windschutzscheibe präsentierte, genauer und versank vollends in seine Erinnerungen.
Es war nichts mehr als ein peinlicher Zufall gewesen, dass ihnen regelrecht auf der Zielgerade der Kühler übergekocht hatte und sie eine unvorhergesehene Zwangspause einlegen mussten, aber vielleicht war dies auch gut so gewesen. Vielleicht hatten sie alle eine kleine Pause gebraucht. Zumindest von der Telepathin konnte er sich dabei sicher sein.
Cassandra hatte in den letzten Tagen einige Fortschritte gemacht, was ihre Genesung betraf. Zumindest, wenn man es als Fortschritt betrachtete, dass sie mittlerweile in der Lage war, ihr Essen mehr als drei Stunden bei sich zu behalten. Und dass ihr Verstand wohl wieder einigermaßen richtig funktionierte. Mit einigem Schrecken dachte er da an die zweite Nacht zurück, wo ihre körperlichen Schmerzen soweit abgeklungen waren, dass sie ihre Kräfte nicht mehr beeinträchtigt hatten. Dafür waren die Halluzinationen gekommen, die sie mit genau jenen zurückgekehrten Kräften zu bekämpfen versucht hatte.
Sein Nacken schmerzte noch immer von einer ihrer telekinetischen Schläge.
Doch alles war so bedeutungslos im Vergleich zu der Ansicht, die sich ihm gerade bot.
Ihr Weg hatte sie von Nordwesten an die San Francisco Bay herangeführt. Genau auf der Höhe der alten Berkeley Universität hatte sie schließlich die Autopanne ereilt. Früher einmal war dies eine wunderschöne Gegend gewesen, nicht weit vom damaligen Campus entfernt. Ein ruhiges Vorstadtklima. Sauber, erholsam, weiß.
Davon war nicht viel übrig geblieben nach Ende des Bürgerkrieges.
Die Krawalle der damaligen Zeit hatten ihren Tribut gezollt, genauso wie auch die Banden, die sich danach hier in der Gegend eingenistet hatten. Die Häuser wurden verwüstet, ganze Stadtteile regelrecht in Brand gesteckt. Danach hatte eine Zeitlang das pure Chaos geherrscht. Die Überlebenden von Frisco waren zu einer Mischung aus Anarchisten und Nomaden herangewachsen, die, ständig bemüht um ihr eigenes Überleben, durch die Stadt gezogen waren, geplündert und gestohlen hatten.
Alles, was nicht als niet- und nagelfest herausgestellt hatte, war der ersten Welle der Plünderer zum Opfer gefallen.
Die zweite Welle hatte Brecheisen dabei gehabt.
Heutzutage war Berkeley nichts weiter als ein Trümmerhaufen. Eine Müllhalde, direkt vor den Toren von San Francisco. Ein Außenposten der eigentlichen Stadt, der ihm eines ganz klar machte: Sie waren nur mehr wenige Meilen von der richtigen Stadtgrenze entfernt. Der Grenze zu seinem Frisco. Dem Ziel ihrer Reise. Zeit also, einige Dinge klar zu stellen.

„Yo Langley! Cass!“

Mit einem heftigen Satz sprang der Jamaikaner aus dem immer noch laufenden Wagen heraus und entfernte sich einige Schritte von der Einfahrt des eingestürzten Wohnhauses, die sie als kurzfristigen Parkplatz und Werkstätte umfunktioniert hatten.
Schon nach wenigen Momenten hatte er die, von Rissen übersäte Straße überquert und war an den Ruinen des gegenübergelegenen Nachbarhauses angekommen, in das die beiden Soldaten vor etwa einer halben Stunde verschwunden waren. Cassandra war die erste, die es wieder verließ. Ihre blonden Haare wehten zerzaust im Wind, als sie sich unter den Resten der eingetretenen Haustür ins Freie zwängte. Ihr Teint war noch immer blass und die Ringe unter ihren Augen sprachen auch eindeutige Worte, aber ihre Augen selbst waren klar und wach. Ein erfreulicher Anblick. Im Vergleich zu ihrem Gesichtsausdruck.

„Nichts. Keine Vorräte, keine Ersatzteile, noch nicht einmal Kleidung. Tut mir leid, aber da waren wohl schon ein paar andere vor uns da.“

Natürlich kannte er die Antwort schon, bevor Cassandra ihren Mund öffnete, aber er hatte sie auch nicht wegen des gegebenen Grunds in das andere Haus geschickt.

„Maybe. Gibt ne Menge Galgenvögel hier in der Gegend. Was is’ mit Langley? Will er noch länger Höhlenforscher spielen, oder was braucht er da so lange?“

„Ich kenne einige Höhlen mit besserer Innenausstattung als dieses Haus hier.“

Ein ächzender Laut ertönte von der kaputten Tür her, als sie der Colonel mit einem kräftigen Ruck aufstieß und sich somit ebenfalls einen Weg ins Freie bahnte. Jax begrüßte ihn mit einem schiefen Grinsen, während er sich den Schmutz von dem schwarzen Kapuzenpullover klopfte, den er anhatte. Nachdem sein Priesteroutfit eindeutig zu viele Löcher aufgewiesen hatte, war dies das einzige Kleidungsstück gewesen, das ihm aus der Kollektion des Predigers noch gepasst hatte. Ein schwarzer, langärmliger Kapuzenpullover mit einem großen, weißen Kreuz auf dem Rücken.
Kyle fand es unpassend.
Jax amüsant.

„Ha ha. Wer hat dich eigentlich zum Stand Up Comedian ernannt, huh? Und jetz’ ab in den Wagen. Die Kiste läuft wieder, aber ich hab keine Ahnung, wie lange sie es noch tut. Und da ich null Bock darauf hab, die Strecke zu Fuß zu latschen, sollten wir los. Now!“

Kyle nickte ihn ernst an, während er sich ebenfalls in Bewegung setzte. Jax ging voran, ehe er nur wenige Schritte später stoppte, den Kopf schüttelte und sich erneut an die Beiden wandte.

„Oh, and by the way… ihr wisst noch, was ihr zu tun habt, oder?“

Ein kurzes Auflachen entkam Kyle, während er versuchte, Jax’ Worte genau wiederzugeben.

„Klappe halten, Augenkontakt vermeiden und dich reden lassen. Und cool bleiben. Richtig?“

„Verdammt richtig! Jeez! Ich meine es ernst! Diese Jungs haben verdammt itchy Finger. Wenn ihr ihnen einen Grund gebt, decken die uns mit einen Kugelhagel ein, den heilst nich’ mal du weg. Wenn wir im Camp sin’, is alles in Butter, aber bis dahin, halt ja die Schnauze, ja?“

„Alles klar.“

„Bei dir auch, Cass?“

„Ja. Habe verstanden.“

„All right. Then let’s roll out.”

Ohne auf die beiden zurückzublicken, stieg Jax in den Wagen und schloss hinter sich die Fahrertür.

*

Vielleicht waren es die warnenden Worte des Jamaikaners, vielleicht die Tatsache, dass er in den letzten Stunden weitaus angespannter wirkte, als zuvor, aber Kyle wurde langsam ein wenig nervös, als der Wagen monoton über die alte Bay Bridge zwischen Oakland und San Francisco rollte. Es war eine gespenstische Stille, die eigentlich nur durch das Atmen der drei Insassen und den Geräuschen des eingerissenen Asphalts auf den Reifen bestimmt war. Doch dies war nicht weiter verwunderlich. Wie Jax gesagt hatte: Das erste Mal würden sie nicht auf der Brücke in einen Hinterhalt laufen. Langsam verstand der Colonel auch, warum.
Die Verbindung zwischen den beiden Buchten war dermaßen verrostet und verschlissen, dass vermutlich ein genügend schwerer LKW ausreichen würde, um Teile dieser Brücke zum Einsturz zu bringen. Und Kyle war sich sicher, dass dies keine Seite wollte. Obwohl er sich noch nicht einmal wirklich sicher war, ob es so etwas wie Seiten überhaupt noch gab.
Jax hatte sich in den letzten Tagen ihrer Reise mit den Informationen seiner Jungs relativ bedeckt gehalten. Nur häppchenweise hatte er ihnen überhaupt Details zukommen lassen. Und die, die sie bekommen hatten, hatten kein besonders gutes Bild auf die aktuelle Situation geworfen.
Vielleicht war Jax tatsächlich so etwas wie ein großer Anführer für die Bewohner der Stadt, allerdings hatte er dann wohl keine besonders gute Meinung von ihnen. Zumindest nicht von allen. Er hatte es ihm mit einem sehr kreativen Gleichnis erklärt gehabt. Der schwarze Hüne bezeichnete sich selbst als Zirkusdirektor, der seine gesamte Manege unter Kontrolle halten musste. Bei einigen der Artisten war dies kein besonderes Problem. Sie verlangten nicht viel. Essen, sauberes Wasser, ein Platz zum Schlafen und die Sicherheit einer Gemeinschaft. Andere wiederum verhielten sich eher wie die Raubtiere. Hinterlistig, gefährlich und nie vollständig zu zähmen. Keine guten Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben. Und dennoch hatte er es der Jamaikaner irgendwie geschafft, dass sie sich nicht gegenseitig an die Kehle gingen, sondern seinem Kommando folgten. Mehr oder minder eben.
Und es war genau dieses minder, das Kyle unruhig werden ließ.
Diese Leute waren von Omega im Besten Fall als Verbrecher, im Schlimmsten als Terroristen gebrandmarkt. Und bis vor wenigen Tagen war es seine Aufgabe gewesen, Verbrecher und Terroristen zu jagen. Diese Menschen betrachteten ihn wohl genauso als Bedrohung, wie er sie als Feinde betrachtet hatte. Er konnte nur zu gut verstehen, dass Jax deswegen besorgt war.
Ihm ging es nicht anders.

„Langley, hör endlich auf mit der verdammten Knarre herumzuspielen. Es nervt.“

Erst als ihn Jax direkt darauf ansprach, bemerkte er, dass er wohl schon seit geraumer Zeit unbewusst das Magazin seiner Justice Mark II in seiner Rechten herumdrehte, während er mit der Linken die Faustfeuerwaffe gen Boden hielt. Er murrte kurz auf, ehe er einen kurzen, Abschätzenden Blick auf das Magazin warf, es wieder in die Waffe hineinschnellen ließ und diese im Hosenbund verschwinden ließ. Ein lächerliches Versteck, dass geradezu aus einem schlechten Gangsterfilm stammen könnte, aber dennoch weitaus besser, als seine Waffe offen sichtbar in einem Halfter zu tragen.
Nicht, dass es Sinn machen würde, sie überhaupt einzustecken.
Zwar befanden sich noch einige Kugeln der letalen Munition im Inneren des letzten Magazins, aber dieses hatte seine Halbwertszeit bereits längst überschritten. Eine Waffe der Justice-Serie brauchte jede Menge Energie um zu funktionieren. Energie aus einem leistungsstarken Akku im Inneren eines jeden Magazins, der sich aber 72 Stunden nach der erstmaligen Aktivierung automatisch entlud.
Eine Sicherheitsvorkehrung.
Seine Dienstwaffe war nun nichts weiter als eine teure Attrappe.
Ein abschätzender Blick flog zu dem schwarzen Katana, das er fein säuberlich in seiner Hülle mit Panzertape auf die Decke der Innenkabine geklebt hatte. Von außen war das Schwert nicht zu erkennen, er hingegen würde wohl nur einen schnellen Handgriff benötigen, um es griffbereit zu haben. Auch wenn er nicht hoffte, es tatsächlich einsetzen zu müssen.
Eine Klinge, die Stahl und Panzerglas wie Butter durchtrennen konnte – Er wollte sich die Wirkung auf einen menschlichen Körper nicht im Geringsten vorstellen.
Keine wirklich nutzbaren Waffen also. Keine gute Vorstellung.
Vor allem nicht, nachdem Jax die Geschwindigkeit des Wagens langsam drosselte. Und deutlich angespannter wirkte.

„Showtime.“

Kaum war das Wort über seine Lippen gekommen, passierten sie auch schon das andere Ende der Brücke und rollten langsam über die Überbleibsel der breiten Straße, die an beiden Seiten von umgestürzten und ausgebrannten Autowracks geschmückt war. Brennende Fässer standen in unregelmäßigen Abständen neben einigen der Autoleichen, die immer mehr und mehr in geordneter Form erschienen. Fast so, als würden sie kleinere Befestigungen bilden wollen.
Forts, um genau zu sein.
Jax bremste den Wagen in diesen Moment vollständig ab.

„OK, Kiddies, listen up. Wir werden jetz' in aller Ruhe aussteigen. Dann verschränkt ihr eure süßen kleinen Hände hinter euren Köpfen und egal was dann passiert – bleibt cool. Bleibt so cool, dass ich mir den Arsch abfriere, wenn ich neben euch steh’.“

Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, öffnete der Jamaikaner die Fahrertüre des Thunderbirds und stieg langsam aus dem Wagen aus. Kyle und Cassandra taten es ihm gleich, folgten seinen Worten und verschränkten ihre Hände in einer sehr hilflosen Position. Kyles Sinne wurden mit jedem Herzschlag schärfer, als er leise tapsende Schritte und das Klicken einiger Gewehre vernehmen konnte.
Es waren mehrere bewaffnete Personen, vielleicht sieben oder acht. Sie positionierten sich rund um die kleine Gruppe herum und stellten sich dabei durchaus sehr geschickt an. Der Colonel bemerkte zwar ihre Anwesenheit, konnte aber niemanden erkennen, während er sich langsam im Kreis drehte. Ganz offenbar machten diese Leute so etwas nicht zum ersten Mal.
Seine Aufmerksamkeit schwenkte wieder zu Jax, der mit einem wissenden Grinsen die Geräusche der Umgebung quittierte. Seine Hände verschränkten sich vor seiner Brust, ehe sich seine Stimme erhob.

„Honey, I’m home!“

Eine ewig lang erscheinende Sekunde verstrich, ehe eine Gewehrsalve als Antwort ertönte.
 
*gg* erste ^^
DAs Bild ist wirklich noch sehr wage aber man kann sich schon sehr gut vorstellen was du uns von Frisco bisher gezeigt hast.

Eine Gewehrsalve hmm wollen wir hoffen in die Luft alla "Yeah" der Chef ist wieder da ..

Lg Puu
 
Ich fands wieder sehr atmosphärisch ^^. Am besten fand ich aber die Stelle "Die zweite Welle hatte Brecheisen dabei" :D Herrlich.
 
O.o Das Forum hat meinen Kommentar geschluckt, sehe ich gerade.
Ist nicht so schlimm, er war eh nicht sehr lang:

WIE KANNST DU BLOSS AN SO EINER STELLE AUFHÖREN?

: ) Das ist alles.

Liebe Grüße,
-lene
 
12. Renegades (2)

Das Schöne an fertig gewordenen Teilen ist, dass man gleich wieder Lust hat, weiterzuschreiben. Ich wollte das an dieser Stelle nur erwähnen ^^

@Puu: Wie schon gesagt, ich hoffe, es im nächsten (leider nicht diesen T_T) Teil besser machen zu können. Aber als ungefähre Vorstellung kannst du dir ja eine Stadt im (nicht ganz so extremen) Mad Max Stil vorstellen. *gg*

@Lynx: Dankeschön! ^^ Ich bin im Übrigen eben der Ansicht, dass "niet- und nagelfest" rein relative Begriffe sind. *gg*

@Lene: Böses Forum, was? Und noch böserer Kay, huh? ;) Aber dagegen kann man ja was machen. Hoffe, die Fortsetzung stimmt dich verträglicher. *gg*

Also, weiter gehts.




Ein abwertender Blick des Jamaikaners flog auf die immer noch rauchenden Einschusslöcher, die einen halben Meter von seinen Füßen entfernt eine Linie in den Asphalt zogen. Seine Gesichtsmuskeln verhärteten sich und tiefe Falten gruben sich in seine Stirn. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie auch in Langley und die Telepathin die innere Anspannung stieg. Vermutlich würden sie gleich etwas sehr Dummes tun. Dem musste er zuvorkommen.
Mit einem zischenden Laut fuhr er sich durch die kleinen Stoppel auf seinem Schädel, die langsam den zurückkehrenden Haaransatz repräsentierten, den er sich die letzten Monate rasieren musste. Er schüttelte kurz den Kopf, ehe er einen Schritt nach vorne machte und beide Arme weit von sich streckte.

„Very fucking funny! Wollt ihr mich verarschen?“

Diesmal kam die Antwort in Form einer Gestalt, die in braune und graue Lumpen gehüllt war und urplötzlich aus dem Schatten eines ausgebrannten Buswracks hervorsprang. In ihren Händen hielt sie ein Gewehr. Eine AK 47, auch wenn nur noch die Gründzüge dieser Waffe aus all dem Panzertape und den provisorischen Bandagen, die die Waffe noch zusammenhielten, erkennbar waren. Irgendwie war es beinahe klischeehaft, als die Gestalt langsam die Stofffetzen, die sein Gesicht verhüllten, abnahm und näher kam, das Gewehr weiter in Anschlag.
Ein junger Mann, vermutlich südamerikanischer Abstammung wurde unter der improvisierten Gesichtsmaske sichtbar, dessen stechende Augen den Jamaikaner wütend anfunkelten.

„¡Hijo de puta! ¡El cabrón ha regresado!”

Ein kurzes Auflachen drang aus Jax’ Mund, als er die spanischen Worte vernahm. Gewisse Dinge würden sich wohl nie ändern.

„Yeah. Fuck you right back.“

Er hatte die Worte noch nicht fertig gesprochen, als der Fremde sein Gewehr wieder auf den Rücken schwang und mit einem irrsinnig breiten Grinsen die letzten Meter zu der kleinen Gruppe um den Wagen herum laufend überbrückte. Ein lautes Jubeln entkam ihm, als er schließlich die rechte Hand zum Gruß erhob, Jax in diese einschlug, gleichzeitig aber nach dem Latino schnappte, der im Vergleich zu ihn wie eine Stoffpuppe wirkte, und ihn fest auf den Rücken klopfte.

„¡Mierda! Wir hatten dich dieses Mal fast schon endgültig abgeschrieben, verdammter Dreckskerl!“

Als sich der Jüngere von der Umklammerung löste, strahlten seine Augen regelrecht. Jax hingegen blieb einigermaßen gefasst. Bis auf das unverwechselbare Grinsen, dass er in den letzten tagen eindeutig zu selten aufgesetzt hatte, zeigte er kaum eine Regung. Zumindest keine besonders ausschweifende, wenn man in Betrachtung zog, dass der Fremde in seiner Aussage nicht vollkommen falsch lag. Dieses Mal war es knapper als je zuvor gewesen.

„Bullshit! Unkraut vergeht nich’, das solltest du am Besten wissen, Ricky!“

„Hast wohl Recht. Aber jetz’ mal ehrlich, Big Man, wer sind die beiden Gringos, die du mitgeschleppt hast? Freunde, oder…?“

Ein sehr musternder Blick drang zu Cassandra und Kyle, die die Szene bis jetzt mit Argusaugen beobachtet hatten. Jax folgte dem Blick seines Freundes, ehe er ihm seinen rechten Arm um den Nacken legte und ihn beinahe im Schwitzkasten zu den beiden anderen schleifte.

„Yo, Leute, ich muss euch wohl den Mistkerl hier vorstellen. Das is’ Ricky, oder auch Enrico, der offenbar heute die scheiß Arbeit ausgefasst hat, die verdammte Brücke zu bewachen. Ricky, dass hier sind meine neuen besten Freunde. Die Chica da heißt Cassy und is’ ne Lady. Klar, was das bedeutet? Und der übel gelaunte Prediger neben ihr is’ der K-Man. Ohne diesen crazy Mo’ Fo’ wär ich in diesem Rattennest verrottet. Sie sin’ unsere Ehrengäste, klar? Also benehmt euch dementsprechend. Und Guys, nehmt endlich die Hände runter. Damn! Wir sin’ unter Freunden.“

Kyle nicke, als sein Name – oder vielmehr seine Beschreibung – fiel und entspannte sich ein wenig, als die Geste erwidert wurde. Als er seine Hände langsam senkte merkte er, dass auch Enrico sichtlich entspannter wurde. Enthusiastisch griff dieser nach der Hand des Colonels und drückte sich ebenfalls als Gruß an seiner Schulter.

„¡Muy bien! Danke, dass du den Großen da rausgebracht hast, Mann! Nich’, dass wir ihn wirklich brauchen würden, aber ist is’ schon verdammt langweilig ohne Big X.“

Ein weiteres Grinsen bildete sich auf Enricos Lippen, ehe ihn Jax freundschaftlich auf die Schulter schlug und in Richtung der Stadt zeigte.

„Yeah. Du freust dich, wir freuen uns. Hey Ricky, wieso labern wir nich’ im Camp weiter? So cool is’ die alte Brücke auch nich’ Außerdem gibt es momentan wichtigeres, oder? Also sag den anderen, dass wir weiter wollen. Meine alte Bude wartet auf mich.“

„Nich’ nur die. Hey, Lene wird ausflippen, wenn du wieder aufkreuzt. Aber schon klar. Ich werd’s den anderen verklickern. ¡De inmediato!“

Mit diesen Worten lief der junge Brückenwächter auch sofort wieder in Richtung des Buswracks, von dem er gekommen war. Kyle wartete noch einige Sekunden, bis er wirklich sicher war, dass Enrico vollkommen außer Hörweite war. In dieser Zwischenzeit versuchte er etwas aus den Blick des Jamaikaners heraus zu lesen. Sicher war Jax nun ruhiger als die Tage oder Stunden zuvor, aber noch immer konnte man ihm einen deutlichen Keim der Unsicherheit ablesen.

„Also, Big Man, wenn das eben ein freundschaftlicher Empfang war, dann will ich nicht wissen, wie ihr ungebetene Gäste begrüßt.“

„Sei froh, dass du’s nich’ weißt.“

„Aber es lief alles gut, oder?“

Als sich die junge Telepathin einmischte, war noch immer die Schwäche in ihrer Stimme abzulesen. Obwohl sie sich eindeutig bemühte.

„Mit Ricky? Sure. Mit Lene? Well… let’s see. Ricky is’ ein guter Junge. Ich hab ihn vor Jahren in der Gegend um El Paso aufgegabelt. Hat seitdem das Camp nich’ verlassen. Zumindest nich’ richtig. Wenn ich sage, dass Langley der K-Man is’, dann glaubt er das auch. Das wirkliche Problem werden wir erst im Camp selbst haben. Kann gut möglich sein, dass dort jemand Langleys Fresse erkennt. Oder einfach so misstrauisch wird. Außerdem is’ da noch Lene.“

„Und wer ist Lene?“

„Meine Second-in-Command. Sie kennt sich prima mit Krieg, Taktiken und den ganzen Scheiß aus. Hat verdammt viel Erfahrung bei diesen Dingen. Allerdings is’ sie niemand, den man gerne nervt. Und Omega-Typen nerven sie mehr, als irgendwas anderes. Kann mir gut vorstellen, dass sie euch mit Freude den Arsch aufreißen würde.“

Jax atmete tief durch, ehe er weiter sprach.

„However. Über diese Brücke werden wir wohl gehen müssen, wenn es soweit is’.“

*

Es war der Albtraum eines jeden Kommandanten.
Colonel Kyle Langley hatte ein Loch hinterlassen, das einfach nicht so schnell zu schließen war. Ganz egal, was er versuchte, ganze egal, welche Erklärungen er auch immer veröffentlichte – jedes Mal, wenn er ein Gerücht über die Flucht des Colonels zum Schweigen brachte, tauchten beinahe unmittelbar zwei weitere auf. Es war zum Haare raufen. Er hatte beinahe sein ganzes Leben Erfahrung darin gesammelt, Menschen Lügen aufzutischen. Lügen, die so schmackhaft und ansehnlich serviert wurden, dass sie sie mit Freunde verschlangen.
Aber Superiors konnte man nicht so einfach belügen.
Langleys Kameraden, die in dem Konstrukt der Lügen lebten, konnte man nicht so einfach belügen.
Die Fragen wollten einfach nicht verstummen. Also mussten wohl drastischere Maßnahmen gesetzt werden. Vielleicht einige Versetzungen. Es wäre nicht mehr als ein kleiner, organisatorischer Aufwand und schon würden die kritischsten Stimmen ihre Theorien in den Büros in Europa oder Alaska weiterverbreiten können. Oder vielleicht mal wieder einige Himmelfahrtskommandos? Ein gewisser Teil von ihm sträubte sich gegen solche Maßnahmen, aber sie hatten sich in den vergangenen Jahren als sehr wirksam herausgestellt. Es gab mit Sicherheit irgendwo auf der Welt ein Wespenest, in das man die unangenehmsten Subjekte schicken konnte.
Und dann gab es immer noch Micric.
Seine Blicke schweiften wieder von dem Monitor auf den Mann in der schwarzen Einsatzuniform, die bis auf ein grellweißes Omega auf den Oberarmen kein weiteres Emblem, kein Rangabzeichen oder einen Namenszug trug. Der ehemalige Söldner stand nun schon seit mehreren Minuten in einer strammen Haltung vor Rykov, der sich an der langsam bildenden Anstrengung ein wenig erfreute. Micric war ein Kriegstreiber. Ein Aasfresser, der von dem Leid anderer Menschen lebte.
In gewisser Hinsicht waren sie sich sehr ähnlich.
Vielleicht hasste er ihn aus diesem Grund so sehr.
Aber ganz egal, welche Gefühle er auch mit dem Anführer der Собаки войны verband – Leute wie er waren mittlerweile notwendig geworden. Dies war auch der Grund, warum er den Hund des Krieges weiter an der kurzen Leine hielt.
Micric war gut.

„Rühren, Soldat.“

Als die Anspannung aus Micrics Körper wich, dachte Rykov erneut über die Möglichkeit nach, den Söldner auf die kritischen Stimmen anzusetzen. Er verwarf die Idee augenblicklich. Nein, für Stalker hatte er eine viel bessere Aufgabe. Eine viel dringendere.
Langley.

„Nun, Micric, ihre Männer sind vollzählig am Stützpunkt eingetroffen?“

„Ja, Sir. Die Hunde des Krieges stehen bereit. Wie lauten unsere Befehle?“

Der General musste fast ein wenig schmunzeln, als er die erhoffte Antwort vernahm. Er unterdrückte den Drang aber sehr effizient und fuhr monoton fort.

„Sie und ihr Team stehen ab sofort unter dem Kommando von Colonel Leech und Ms. Shan. Treffen sie sich umgehend mit ihnen und befolgen sie ihre Befehle mit größter Sorgfalt. Colonel Leech besitzt als kleine Absicherung die Aktivierungscodes der Helios-Sonden. Ich würde also wirklich nichts Dummes versuchen. Im Laufe dieser Operation erhalten sie den Rang eines Lieutenant Colonel. Das soll sie aber nicht ermutigen, mit anderen Soldaten nach Belieben herum zu springen. Es sollte nur einige Dinge nachvollziehbarer gestalten. Haben wir uns verstanden?“

„Voll und Ganz, Sir.“

„Gut. Dann lassen sie mich ihnen noch eines auf den Weg geben. Sie wissen von der Bedeutung ihrer Mission. Verschwenden sie keine Zeit. Wenn sie auf Colonel Langley oder seinen Fluchthelfern treffen, haben sie den Befehl, auf Sichtkontakt das Feuer zu eröffnen. Beseitigen sie ihn und jeden, der ihn unterstützt. Bis auf die Telepathin Cassandra White haben sie den Befehl, einen jeden Mitwisser umgehend zu terminieren. Bringen sie diese Sache zu einem Ende, Micric, und bringen sie mir die Telepathin.“

*

Keine fünf Minuten später schloss sich die hölzerne Tür hinter Stalker, als dieser hinaus auf den halbdunklen Korridor, im Herzen von SL 6 hinaustrat. Seine Augen waren stur auf den Weg vor ihn gerichtet, sein Gang steif und seine Muskeln angespannt.
Er schwieg, als nach wenigen Metern ein Vibrieren des Fußbodens und stampfende Laute die Ankunft eines weiteren Hundes ankündigten. Sergej tauchte aus einer Abzweigung des Hauptkorridors auf und trat an die rechte Seite von Micric, der ihn mit einem kurzen Nicken begrüßte. Der Stahlkörper beschallte den Gang mit monotonen, metallischen Klängen, unter denen sich wenige Meter weiter die Schritte eines weiteren Mannes mischten.
Dimitri war diesmal weder unsichtbar, noch in einen teuren Anzug gehüllt. Eine normale Standard SL 6 Uniform, wie sie auch Micric selbst trug. Ein knappes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Osteuropäers, als er sich zur Linken des Anführers einordnete.
Es gab nicht wirklich etwas zu sagen.
Eine weitere Mission, ein weiterer Einsatz.
Alltag.
Nicht einmal Bekka hatte diesem allüberwältigenden Gefühl etwas beizusteuern als sie aus dem Dunkel hervortrat und sich neben Sergej in die Gruppe einfügte. Auch sie hatte ihr handgenähtes Kleid abgelegt und trug nun die gleiche Uniform, wie auch die anderen. Nur, dass zusätzlich eine schwarze Wollmütze auf ihren Kopf saß.
Ohne zu stoppen, versank Micric erneut in Gedanken.
Wie viel Zeit war vergangen?
Wie viel hatten sie verloren?
Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass dies das letzte Mal war, dass sie alle gemeinsam diesen Korridor hinab schreiten würden.
Ohne Vorwarnung stoppte er und drehte sich zu den letzten Kameraden um, die ihm noch geblieben waren.
Der stählerne Gigant.
Der adrette Spion.
Das junge Herz.

War Machine. Fade. Nebula. Seid ihr bereit?“

Einstimmiges Nicken folgte.

„Dann los, Собаки войны. Oder wollt ihr ewig leben?“
 
Das war wieder sehr cool! ^^
Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, war Rykovs Idee, "Kritiker" einfach willkürlich in den Tod zu schicken, das fand ich ein bisschen klischeebösewichtig. Gerade als so ein Lügenexperte hätte er sich ja was Schlaues einfallen lassen und n paar Beweise dafür basteln können - irgendein Grund, warum Kyle Omega verrät, wird sich ja wohl schon finden ;)
 
Das ist mir auch ein bisschen aufgestoßen - Rykov und seine Himmelfahrtkommandos - ich hätte ihn für einen gewiefteren Strategen gehalten, der solche Gerüchte irgendwie anders zum Verstummen bringt.

Aber: *yay* Die Terroristen! Darauf freu ich mich schon voll lange, weil's endlich mal eine ganz andere Organisationsstruktur wird. Sozusagen die zweite Episode der Geschichte, in der hoffentlich das ein oder andere aufgeklärt wird...

Also dann: Nicht die Lust verlieren!
 
Hey ^_^

Geschafft!
Ich habe es doch tatsächlich geschafft mir deine Geschichte komplett durchzulesen. Lange hat es gedauert, aber nun bin ich durch.
Anfangen zu lesen habe ich vor Jahren mal, bin aber damals immer nicht dazu gekommen mir die Zeit zu nehmen, um weiterzulesen. Ich habe immer mal wieder einen Teil gelesen, aber da ich immer gefühlte Millionen Teile hinterher war, habe ich nie das bis dahin gelesen kommentiert. Entschuldigung dafür.
Aber dann bin ich vor einer Weile wieder in diesem Forum gelandet und dann (endlich) habe ich mich hingesetzt und deine Geschichte fertig gelesen.
Ich muss sagen, ich bin begeistert (wenn ich es nicht gewesen wäre, dann hätte ich ja auch wohl nicht weiter gelesen, auch wenn immer Monate bzw. Jahre dazwischen lagen).
Ich glaube, ich habe bis jetzt keine so gute Action-Geschichte/FF im Internet gelesen (und ich habe verdammt viele FFs und Originale gelesen), was vielleicht auch daran liegt, dass viele einen Bogen um Action-Szenen machen und diese deshalb gerne mal wegrationalisiert werden (vielleicht habe ich aber auch nur immer gute Action-Geschichten übersehen, da ich eigentlich mehr so ein Romance-Ding habe… zumindest bei FFs, weil ich sonst eigentlich Action-Filme lieber mag…).
Somit ist deine FF auch eine willkommene Abwechslung für mich gewesen.
Und jetzt stellt sich mir die Frage: Wie kommentiert man am besten eine so lange, abwechslungsreiche und gute FF?
Zum Anfang der Story vermag ich nicht mehr all zu viel zu sagen, weil ich ihn ja wie gesagt, schon vor einiger Zeit gelesen habe und meine Erinnerung nicht mehr ganz genau ist.
Der Anfang mit dem Professor und der Reporterin war aber auf jeden Fall spannend. Man wird gleich ins Geschehen „hinein geschmissen“, ohne großes Hintergrundwissen zu haben, aber das ändert sich im Verlaufe des Anfangs und der Geschichte natürlich. Es geht gleich spannend los und macht Lust auf mehr. Zumindest würde ich das rückblickend so sagen, sonst hätte ich schließlich nach den ersten Teilen nicht weiter gelesen^^
Wie du die Charaktere einführst hat mir auch gefallen. Kyle in seinem Einsatz, als er gegen Jax kämpft, wo sie zu dieser Zeit noch Feinde sind, sich dann aber später zusammenschließen. Und Cassandra, die von irgendwem (Erinnerungslücke… *argh*) unter Drogen gesetzt unter Kontrolle gehalten wird und so Kyle bei der ersten Begegnung fast umbringt und niemandem so recht vertrauen kann. Wirklich toll und die kommenden Entwicklungen sind anfangs alle gar nicht abzusehen, so dass die Geschichte wirklich immer spannend bleibt. Dein Schreibstil gefällt mir auch, weil alles so lebendig und gut vorstellbar ist.
Ich fasse das jetzt alles mal so knapp zusammen, weil ich sonst höchstwahrscheinlich gar nicht mehr zum Punkt kommen würde…
Noch was zu den Charakteren: Ich mag sie alle. Sie sind gut durchdacht und haben alle ihren ganz eigenen speziellen Charakter. Unsere drei Hauptpersonen haben unglaubliche Fähigkeiten, da sie aber auch verletztlich sind und nicht alles ohne Probleme und Verletzungen schaffen und auch mal Fehler machen, wachsen sie einem einfach ans Herz. Ganz besonders mag ich Jax (was ich einfach mal so stehen lasse). Cassandra ist auch toll. Manchmal fangen weibliche Hauptcharaktere an zunerven, aber bei ihr ist das nie der Fall. Und um auch nicht Kyle zu vergessen, der ist auch toll^^
Vielleicht mag dir das jetzt alles schmeichlerisch oder übertrieben vorkommen, aber ich finde deine Geschichte wirklich klasse. Bestimmt gab es mal zwischen durch Teile, die nicht ganz so gut waren oder Szenen, die nicht so gut herüberkamen, aber die gehen einfach im positiven Gesamteindruck unter.
(…ich glaube, ich sollte lernen, mich kurz zu fassen…)
Und zu guter letzt… ein Kurz-Kommentar zum letzten Teil: Der hat mir gut gefallen. Endlich sind sie bei den Terroristen angekommen. Bin schon gespannt, wie es dort weitergeht und wie Lene reagiert.
Und wegen den „Himmelfahrtskommandos“… ist vielleicht klischeebehaftet, aber es ist eine Möglichkeit und man sollte schon immer alle in Betracht ziehen, vor allem wenn sie sich als wirksam erwiesen haben^^ Und Rykov hat diese Möglichkeit dann ja auch ausgeschlossen, also hat mich das nicht weiter gestört^^
Dann hätte ich (danach ist dann aber wirklich Schluss…) nur noch zwei Fragen: 1. Auf wie viele Kapitel hast du die Story anlegt bzw. weißt du schon, wie viele es ungefähr geben wird? Ich freue mich natürlich, wenn die Geschichte noch möglichst lang ist, aber irgendwie bin jemand, der immer irgendwelche Zahlen braucht, an denen er sich festhalten kann… 2. Warum hast du deine Organisation gerade Omega genannt? Hat es etwas damit zu tun, dass Omega der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets ist und es somit noch eine übertragene Bedeutung gibt? Vielleicht hast du das ja schon mal irgendwo erwähnt, wenn ja dann tut es mir leid, weil ich es dann schlicht und ergreifend vergessen habe...
So, ich hoffe, ich habe dich mit meinem halben Roman nicht gelangweilt… Und hiermit hast du eine neue Leserin (die hier mit gelobt, immer brav neue Teile zu kommentieren) ^_^

Lieben Gruß,
Shine

PS: Und den Spin-Off lese ich auch noch, nach dem ich „Omega“ geschafft habe, ist das doch gelacht^^
 
Himmel Kay ich mag es einfach wenn du immer wieder aufs neue anfängst den Bogen auf eine dramaturgisches geschehen hin zu spannen....
Nur das schlimme ist wenn man weiß das du im urlaub bist udn somit nicht so schnell was neues kommt... aber wie immer bin ich gespannt vor allem auf Lenne *gg* wenn ich da an das "orginal" denke wird sie Jax wahrscheinlich schön Feuer unterm Arsch machen ganz zu schweigen von Langley wobei sie wohl fair bleibt ;-) Aber das sind nur so rum gesponnen Gedanken. Mal schauen was du daraus machst.


Lg Puu
 
12. Renegades (3)

So, here I am again ^^

Also, was soll ich an dieser Stelle sagen? Hmm... Den aktuellen Teil muss ich wohl mit einem lachenden und einen weinenden Auge betrachten. Einerseits finde ich es wunderbar, dass ich langsam den storyinternen, dritten Part (Nach Einleitung und der Storyline um SL 6) einläuten darf und würde mich liebend gerne viele, viele Seiten mit der Einführung der neuen Umgebung, der neuen Umstände und langsam aber sicher der neuen Charaktere beschäftigen. Andererseits bleibt in diesem Verlauf natürlich die Weiterentwicklung der Geschichte selbst auf dem Trockenen. Mit anderen Worten: Ein Kompromiss muss her. Wie dieser wohl aussieht, werden auch irgendwie die nächsten Teile zeigen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn die Gruppe endlich im Camp selbst eintrifft und hoffe, dass ich dies bereits im nächsten Teil - der vermutlich etwas länger werden wird - unterbringen kann. Bis dahin wünsche ich viel Spaß mit der quasi "Vorbereitung" darauf.

Aber bevor es wirklich weiter geht:

@Lynx: Wie auch leicht angedeutet, spielt Rykov eher mit den verschiedenen Möglichkeiten, als sie wirklich genau zu planen. Er spricht es auch ziemlich direkt an - Leute, die selbst jahrelang Teil von Lügen waren, und diese auch aufgebaut haben, kann man nicht so einfach fingierte Beweise untersetzen. Auch, wenn er sich dessen schon die Ganze Zeit bemüht. Rykovs größte Sorge ist es immer noch, dass sich die Gerüchte um Langley wie ein Buschfeuer ausbreiten können und in eine Richtung abdriften, die ihn in eine sehr unangenehme Lage bringen. Also spielt er auch mit drastischen, wie auch riskanten Optionen. Allerdings spielt er im Moment nur damit, wirklich umsetzen ist ja dennoch ein Schritt weiter ^^

@Lene: Ich bin in dieser Hinsicht auch sehr gespannt, wie du die folgenden, neuen Motive und den neuen Klang der Story finden wirst. Wie schon gesagt, leider wird es noch ein wenig brauchen. Aber ich bemühe mich, dass ich weiterhin in diesem Tempo posten kann :)

@Shine: Boahh... Ein Mega-Kommie. Der hat mich wirklich gefreut, als ich ihn entdeckt und gelesen habe. ^^ Mehr aber noch, dass sich eine neue Leserin hier eingefunden hat. Ich muss schon sagen, ich finde es wirklich faszinierend, dass du es wieder up-2-date geschafft hast. Ist wohl absolut ein Kompliment wert! *gg* Muss ja eine Heidenarbeit gewesen sein...
Vor allem, da du ja ganz offenbar deine Vorlieben in vollkommen anderen Genere hast - da wird eine solche Kritik gleich noch einmal wirklich aufgewertet ^^ *gg*
Nun aber zu deinen Fragen:
1. Omega habe ich ursprünglich auf 20 Kapitel ausgelegt. Diese Planung steht nach wie vor, auch wenn ich in den letzten Wochen ein wenig hin- und hergerissen war, eventuell zwei Kapitel zusammenzufassen. Damit würde sich das Ganze dann doch auf 19. reduzieren. Allerdings bin ich mir dessen absolut nicht sicher... Vermutlich belass ich es bei der eigentlichen Planung. ^^ Wie viele Teile das nun sind - hmm, auch das kann ich dir schwer beantworten. Meine Kapitel haben ja eher die Angewohnheit, dass sie immer länger und länger werden. Das wird sich in Zukunft vermutlich ändern, aber mal abwarten. Es wird auf jeden Fall noch eine Zeitlang dauern.
2. Jepp, die Überlegung von dir ist nicht falsch. Omega spielt in meiner persönlichen Variante der verkorksten Zukunft. Einem Distopia, das mehr als nur eine radioaktive Verseuchung überstehen musste. Die Welt war in Schutt und Asche, sie war am Ende. Und wie der mythologische Phönix war auch die Organisation aus diesen Trümmern auferstanden. Omega trifft es dabei am besten. Schwer zu beschreiben, ist wohl eher eine Gefühlssache. ^^°

@Puu: Nananana, sooo lange war ich jetzt auch wieder nicht weg ;)
Und was Omega_Lene betrifft... nun ja... abwarten und weiterlesen!

Gutes Stichtwort, übrigens!



San Francisco war mehr als nur eine gewöhnliche Stadt. Dies war dem Colonel in dem Moment klar, als er seinen ersten Schritt über die imaginäre Grenze zwischen der Bay Bridge und dem eigentlichen Festland setzte. Diese Stadt war mehr als nur eine Ansammlung von eingestürzten, ausgebrannten oder anderwärtig zerstörten Gebäuden. Sie strömte eine gewisse Aura der Dunkelheit und der Bedrohung aus, die nur sehr schwer in Worte zu fassen war. Vermutlich nichts mehr als bloße Einbildung, aber dennoch stark genug, um selbst dem Offizier ein unangenehmes Gefühl zu verpassen, als er tiefer in die erste Häuserschlucht hinein schritt.
Die Farben des Staubes, des Rostes und der Erde dominierten das Bild seiner momentanen Umgebung. Die ehemaligen Straßen der Stadt waren aufgerissen und brüchig. Gras und andere Pflanzen hatten sich das Territorium wieder zurückerobert, welches der Mensch vor vielen Jahrzehnten mit Asphalt und Beton für sich beansprucht hatte, und wucherten beinahe aus jedem Spalt und jedem Riss heraus. Ähnlich wie auch bei den Gebäuden selbst. Sofern man die großen Schutthaufen, die sich links und rechts neben der Straße befanden, überhaupt noch so bezeichnen konnte.
Die Unruhen und der Bürgerkrieg vor über dreißig Jahren hatten an ihnen wohl die deutlichsten Spuren hinterlassen. In den vergangenen Minuten war der Colonel an keinem Gebäude vorbeigekommen, welches höher als vielleicht vier, fünf Stockwerke gewesen war. Alles, was darüber hinausging, war in der Vergangenheit wohl dem einen oder anderen Feuer zum Opfer gefallen – oder Schlimmeren. Teilweise zierten noch die ausgebrannten Grundgerüste des Stahlbetons die Ruinen und verliehen ihnen damit ein skelettartiges Aussehen. Manchmal lagen die Trümmer der zusammengekrachten Stockwerke noch unmittelbar neben oder hinter den einzelnen Gebäuden. Hauptsächlich bekam man allerdings einfach das Gefühl, als wären die oberen Etagen einfach verschwunden – wegradiert aus dem Gesamtkonzept der Stadt. Kyle wollte sich nicht einmal annäherungsweise ausmalen, wie viel Arbeit es wohl gekostet haben musste, den ganzen Schutt wegzutransportieren, um die Straße selbst für Fahrzeuge wieder passierbar zu machen.
Eine Straße, die nicht wirklich sehr einladend auf Besucher wirkte. Die halbeingestürzten Ruinen zu beiden Seiten waren beschmiert von zahlreichen Graffiti, von denen die ältesten schon einige Dekaden überstanden hatten. Die Schaufenster und Auslagen der ehemaligen Geschäfte waren entweder mit schweren Holzlatten vernagelt, oder eingeschlagen und geplündert. Die mittlerweile zu feinem Staub zertretenen Glassplitter glitzerten als stumme Zeugen der zahlreichen Ausschreitungen in der warmen, langsam untergehenden Nachmittagssonne. Obwohl diese noch nicht vollkommen hinter den größeren Gebäuden verschwunden war, standen in unregelmäßigen Abständen schon einige brennende Metallfässer an den Bürgersteigen. Kyle vermutete, dass es sich dabei um eine improvisierte Straßenbeleuchtung handelte, da dieses Viertel wohl offensichtlich vom Stromnetz abgeschnitten war – was man deutlich an den ganzen abgerissenen Stromleitungen erkennen konnte, die kreuz und quer über Häuser und Straße hingen oder lagen.
Das restliche Straßenbild war geprägt von umgeknickten Straßenlaternen, jeder Menge Unrat und einigen aufblitzenden Augenpaaren, die schnell wieder in einem dunklen Eck verschwanden. Bei manchen von ihnen war sich der Offizier nicht ganz sicher, ob es sich nun um wilde Hunde oder Ratten handelte. Möglich war beides.

„Ja! Komm schon, Big Man, erzähl’ uns den ganzen Schrott von deiner Gefangenschaft!“

Die lauten Worte einer ihrer neuen Begleiter riss Kyle fast schon widerwillig aus seinen musternden Beobachtungen der neuen Umgebung.
Ihre neuen Begleiter.
Wieder schweiften seine Blicke auf das halbe Duzend Jugendlicher, die nur wenige Minuten nach Enricos Verschwinden aus beinahe jedem Winkel gekrochen waren und sich wie Fans um Jax gescharrt hatten, der sie mit freundlich gemeinten Spott begrüßt hatte. Er hatte sie angewiesen, sich um den Wagen zu kümmern und die Ankunft in der Stadt vorzubereiten, zwei Aufgaben, sie sie mit äußerster Hingabe erledigt hatten. Kyle konnte gerade noch das schwarze Katana aus dem Inneren des Fahrzeuges ziehen, ehe einer der Jugendlichen den Thunderbird schon gestartet hatte und in Richtung Stadtmitte losgefahren war. Die restlichen Mitglieder der Brückenwache hatten Jax, Cassandra und ihn nun schon seit einer guten halben Stunde begleitet, wobei sie den Eindruck von Arbeiterbienen erweckt hatten, die eifrig und neugierig um den Jamaikaner herumgeschwirrt waren und ihn mit jeder Menge Fragen bombardiert hatten.
Cassandra und er selbst zogen es auch deswegen vor, mit einigen Schritten Abstand hinter der Gruppe zu gehen und auch selbst in ein kleines Gespräch zu versinken.

„Sie freuen sich über seine Rückkehr. Einige von ihnen hielten ihn schon für tot.“

Die verzerrte Stimme klang nach der knappen Pause schwächer als gewohnt. Er wusste, dass die Telepathin immer noch nicht vollkommen genesen war und sie der Einsatz ihrer Kräfte anstrengte, hielt die gedankliche Unterhaltung aber dennoch für eine gute Idee. Zumindest, wenn es weiter nur bei einer Unterhaltung bleiben würde. Abschätzend blickte er ihr kurz in die Augen, ehe er seine Gedanken fokussierte.

„Bist du schon wieder fit genug, um in fremden Köpfen herumzustöbern?“

Ein schiefes Grinsen bildete sich auf ihrem müde und blass wirkenden Gesicht.

„Von wegen. Man muss kein Telepath sein, um das nicht sofort sehen zu können. Sie schreien es regelrecht heraus. Ich empfange also genügend, ohne mich nur ansatzweise auf fremdes Terrain begeben zu müssen. Und damit meine ich nicht nur die Jungs da vorne. Es befinden sich auch noch andere Leute in unserer Umgebung. Allerdings… Ich kann nicht wirklich etwas von denen aufschnappen. Ich fühle, dass sie da sind, aber nicht mehr. Das ist… ein beunruhigendes Gefühl.

Kyle nickte zustimmend. Er selbst hatte etwas ähnliches auch schon bemerkt. Einige Schatten, die blitzartig verschwunden waren. Geräusche in den Gebäuden, die nicht vom Wind gestammt hatten. Zu viele Anhaltspunkte, die den eindeutigen Schluss zuließen, dass die Gruppe schon seit geraumer Zeit verfolgt wurde.
Cassandra hatte nicht Unrecht, wenn sie es als beunruhigend definierte. Ohne ein weiteres Wort blieb er stehen, legte seine linke Hand auf die rechte Schulter und strich ihr vorsichtig mit der rechten Hand über die Wange. Seine Gesten sagten mehr als tausend Worte. Oder Gedanken.

„Jax.“

Der Jamaikaner stoppte nahezu augenblicklich und drehte sich fragend zu dem Soldaten um, dessen ernste Mimik Bände sprach, als er sich langsam wieder von Cassandra löste und auf ihn zutrat. Mit einem etwas verlegenen Grinsen schickte Jax daraufhin die Mitglieder von Enricos Team weiter vor, ehe sich sein Gesichtsausdruck ebenfalls verdunkelte.

„Whazzup? Der Blick gefällt mir nich’“

„Sind deine Leute nur extra vorsichtig, oder gibt es einen anderen Grund dafür, warum uns jemand folgt?“

Ein nachdenklicher Ausdruck bildete sich im Gesicht des Jamaikaners, ehe er laut seufzend verstand, auf was der Colonel hinaus wollte. Achselzuckend antwortete er.

„Das sin’ nich’ meine Leute. Das sin’ die Freaks.“

„Freaks? Was zur…“

„Okay, listen up: Ich hab dir vor einiger Zeit gesagt, dass nich’ alle Typen, die in Frisco herumlaufen, pflegeleicht sin’, right? Oder hast du den Vergleich mit dem Zirkus schon vergessen? Wenn nich’, dann stell dir die Freaks wie die Raubtiershow vor. Jede Menge stolzer, gefährlicher Mistkerle, die sich hier mal niedergelassen haben und uns auch bei dem einen oder anderen Coup unter die Arme greifen, solange für sie auch was dabei rausspringt. Typischer Fall von Du pisst mich nicht an, ich piss dich nicht an Abkommen. Sie leben am Rande der Stadt und spielen die meiste Zeit Hide and Seek mit uns. Die meisten von ihnen sin’ aber in Ordnung. As far as I know gib es auch noch nen anderen Namen für sie, vielleicht geht dir dann ja ein Licht auf… Irgend so eine Bezeichnung, die vor political correctness nur so stinkt. Wie war die noch mal? Just a sec…“

Kyle brauchte keine Sekunde.

„Sindarin.“

„Yeah, right! Sindarin. Keine Ahnung, welchem Idiot das eingefallen is’. Klingt ja vollkommen… Hey! Langley? Ich rede mit dir. Was is’…?“

Als Jax bemerkte, dass der Blick des Colonels an ihm vorbei ging und offenbar etwas hinter seinem Rücken anvisierte, knurrte der Hüne kurz, ehe er sich schwungvoll um einhundertachtzig Grad um die eigene Achse drehte und das Gebiet schnell durchsuchte. Nach wenigen Sekunden wurde er bereits fündig.
Eine schlanke, weibliche Gestalt, die auf einem Stahlträger stand, der etwa drei Meter über dem Erdboden aus einer der Ruinen herausragte. Sie trug eine schwarze, eng anliegende Stoffhose und eine leicht grünliche, zerschlissene Jacke. Doch dies waren nicht die herausragendsten Charaktermerkmale. Auch aus fast dreißig Metern Entfernung konnte man die mit Fell bewachsenen Unterarme, Hände und das Gesicht erkennen, dass viel mehr zu einer Katze, als zu einem Menschen passen würde. Von dem langen Schwanz, der aus dem verlängerten Rücken trat, ganz zu schweigen. Das Wesen ging leicht in die Hocke, als ihm klar wurde, dass es beobachtet wurde und legte seine spitzen Katzenohren an, während sich die schlitzförmigen Pupillen weiter verengten. Ein lautes Fauchen kam von der Sindarin, während ihre Augen weiter auf den Colonel gerichtet waren.

„Langley!“

Es waren grollende Worte, die vor Gift und Galle nur so strotzten. Kaum hatte die Sindarin sie ausgestoßen, ging ein Ruck durch ihren Körper und sie sprang in einer blitzschnellen Bewegung zurück in das Gebäude, aus dem sie gekommen war. Keiner der drei Beobachter konnte überhaupt reagieren, ehe sie schon längst in der Dunkelheit verschwunden war.

„What the fuck?“

Kyle hörte die fluchenden Worte des Jamaikaners gar nicht mehr richtig. Zu sehr hatten sich seine Gedanken in der Vergangenheit verloren. In einer Zeit, als die Integration der Sindarin in die Struktur der Organisation noch nicht als gescheitertes Projekt gebrandmarkt war.
Und als die weibliche Sindarin, die ihm gerade gegenüber gestanden hatte, einen militärischen Rang und ihn noch mit Sir angesprochen hatte.
Stumm stülpte sich der Colonel die Kapuze an seinem Sweater über den Kopf und kontrollierte noch einmal den richtigen Sitz der Saya samt Katana an seinem Rücken. Todernst drehte er sich wieder zu Jax und Cassandra, die ihn beide fragend anstarrten.

„Wir sollten weiter. Ehe noch andere Gespenster der Vergangenheit auftauchen.“




Your Turn - Again
 
Oha, das läuft ja super, die erste "Person", die ihnen da über den Weg läuft, scheint schon nich so richtig gut auf Kyle zu sprechen zu sein ^^" Dass die erste Sindarin der ganzen Story grad katzenartig aussieht, war irgendwie auch klar - gibts eigentlich auch Sindarin mit Geweihen oder so? :D
Äh ja, der Teil war wieder ganz gut, am Anfang sind mir ein paar kleinere Fehler aufgefallen, aber das besserte sich dann.
 
Der Gedanke drängte sich mir auch auf : ) Ein Sindarin mit gelben Federn wie ein Kanarienvogel wär doch auch mal schön. Oder einer mit Fischschwanz wie eine Merrjungfrau - oder mit Mäuseohren.... ah, ich schweife ab. Nein, ist klar. Es gibt nur gefährliche Sindarin. Die anderen sind wahrscheinlich alle schon tot oder aufgefressen *g* was aufs Selbe hinausläuft, wenn ich mir das mal so ansehe...

Oh Gott. Ich bin nicht ich selbst.

Egal, nun noch schnell der Teil des Kommis, der ernst genommen werden kann:

Mir hat's gut gefallen, die Beschreibung von LA war vielleicht ein bisschen zu detailreich und exakt - ich finde, solche Dystopiebeschreibungen dürfen ruhig poetisch sein, formvoll und klingend. Andererseits wären dann wohl auch nur mehr Allgemeinplätze zu besetzen - es gibt nichts, was nicht schon geschrieben worden wäre...

Ich finde schön, dass LA nicht einfach nur Jax' Teritorium ist, damit wäre es wohl doch zu einfach. Was mich ein wenig wundert: Dass das alles Jugendliche sind. Aber das war Absicht, nehme ich mal an.

Naja, dass Kyle innerhalb der ersten Viertelstunde in LA gleich jemanden trifft, den er kennt, wundert mich etwas (großer Zufall, hm?), aber wie sonst soll man eine Storyline vorantreiben? Ich bin jedenfalls gespannt, wer das ist und was diese mysteriöse Frau früher genau mit Kyle zu schaffen hatte.

Das von mir, liebe Grüße,
Lene over and out. *krcks*
 
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