[Lunoa Prime - Richtung Gefängnis]
Ein trauriger Blick huschte über das Gesicht des Magistrate, eher er mit leicht gesenkten Blick Sams Frage Antwort stand. "Weil ich es war, der die beiden in die Verbannung schickte und damit über kurz oder lang ihr Schicksal besiegelte. Ihr müsst verstehen, seit vielen, vielen Generationen herrscht bei uns ein System eines gewählten Königreiches. Der König oder die Königin ist hierbei nicht alleiniger Herrscher, sondern auch diversen Gesetzen und Regeln unterstellt. Kurz nachdem Chillery in das Amt gewählt wurde und ihr damit die Bürde ihres Vaters auferlegt wurde, kam es immer öfter zu Auseinandersetzungen mit ihrem ältesten Sohn, Cold. Er war ein machtgieriger und verdorbener Jungspund, der nach dem Thron dürstete - um Lunoa Prime nach seinen Wünschen umzugestalten. Also schmiedete er insgeheim Pläne. Zusammen mit seinem Sohn, Freezer, plante er einen Putsch, den die königliche Leibgarde in der letzten Sekunde vereiteln konnte. Er und seine Seperatisten wurden inhaftiert und wegen Hochverrats verurteilt. Ein Urteil, dass normalerweise mit dem Tod bestraft wird."
"Aber ihr habt euch etwas anderes ausgedacht, nicht wahr?", mischte sich Kodoss in das Gespräch ein, als er eine kleine Pause des Formwandlers bemerkte. Dieser nickte nur müde und fuhr fort. "Trotz ihrer Vergehen waren sie immer noch unser eigen Fleisch und Blut. Weder wollte ich meinen Neffen und dessen Sohn dem Scharfrichter übergeben, noch konnte ich guten Gewissens zusehen, wie meine Schwester an dieser Strafe zerbrechen würde. Also beschloss ich, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die einzige Alternative zu diesem Urteil zu erwirken. Lebenslange Verbannung."
Mit einem knappen Ruck stoppte der Magistrate und betätigte einen verdeckten Schalter, der in der Wand neben ihm eingelassen war. Mit einem leisen Zischen öffnete sich eine Tür in dieser und ein Korridor tat sich vor den anderen auf, weiß und mit grellen Lampen ausgeleuchtet. An beiden Seiten konnte man einzelne Türen erkennen, die wohl zu Zellen führen würden. Allerding schien es bei den meisten nicht so, als würden sich gerade Gefangene hier befinden. Mit einem kurzen Handsignal wies der alte Gelehrte die Gruppe an, ihm zu folgen, ehe er weitersprach. "Cold verlor danach den Verstand. Er krönte sich selbst zum König und scharrte eine Armee von Söldnern um sich herum, die ihm ein Imperium schaffen sollten. Sein Sohn wurde zum höchsten General erklärt und begann, für ihn die schmutzige Arbeit zu erledigen. Außerhalb des Einflußbereiches ihrer Mutter versklavten sie also einen Planeten nach dem anderen und schufen so ihr eigenes Königsreich. Zumindest, bis eines Tages eine Gruppe von Kämpfern ihrem Treiben ein Ende bereiteten. Es waren schließlich zwei Saiya-jin, die erst Freezer, dann Cold töteten. Und vielleicht hatten sie damit auch recht. Vielleicht hatten sie nur das geschafft, zudem ich einst unfähig war. Allerdings nahm dies nicht viel an dem Schmerz einer Mutter, die ihre eigenen Nachkommen zu GRabe tragen musste - wenngleich auch nur in ihrem Herzen."
Icer seufzte ein weiteres Mal tief, bevor er vor einer Tür stoppte und wieder einen verdeckten Schalter betätigte. "Wir sind da.", war sein letzter Kommentar, kurz bevor eine Wand hochschoss und den Blick auf eine Zelle freigab.
[Lunoa Prime - Gefängniszelle]
Rico wollte ebenfalls gerade seine Erfahrungen mit der ganzen Super Saiya-jin Verwandlung beisteuern, als urplötzlich eine schwache Energie spürbar wurde. Sofort sprang er auf die Beine und konnte sich gerade noch in Richtung der verschlossenen Zelltür umdrehen, ehe die mit einem irrsinnigen Tempo hochschoss und den Blick zu einer Gruppe von Personen freimachte, die er nur allzu gut kannte. Ein freudiges Lächeln huschte über seine Lippen, als er die anderen sah.
"Ihr habt euch Zeit gelassen", kommentierte er auch sofort.
[Fremde Welt - Azrael und Void]
"Um ehrlich zu sein, sind meine Erinnerung von einst sehr schwammig und ungenau. Ich erinnere mich an Kakashi-san, an das Training, dass ein Teil von mir bei ihm absolvierte und ich erinnere mich wage an die Eindrücke von Arch, der Bibliothek und...", Azrael hielt einen Moment lang inne, bevor er weitersprach. Die Erinnerungen waren nicht die seinigen, daher fiel es ihm stellenweise nicht gerade sehr leicht, ein Bild in seinem Verstand entstehen zu lassen. "... auch an einige private Eindrücke."
Private Eindrücke. Eine vorsichtige Formulierung dessen, was ihm damals widerfahren war. Damals, als er selbst nur aus einer Woge brennenden Hasses bestand, die Kakashi-san versuchte, aus dieser Dimension zu bannen, auf dass sie nie wieder den Geist des eigentlichen Kämpfers, Rico, beschmutzen konnte. Es war ein andauernder Krieg, über eine schier ewig erscheinende Zeit, den Rico schließlich für sich verbuchen konnte. Aber auch Azrael konnte die eine oder andere Schlacht gewinnen. An eine erinnerte er sich noch genau.
Angekettet mit Fesseln aus schwarzem Stahl und magischen Bannzirkeln hatte die dunkle Essenz seiner selbst wutschäumend in der tiefsten Enbene eines verlassenen Gewölbes getobt. Rico, der verstänige teil war betäubt gewesen und so waren nur noch Kakashi und er selbst übrig geblieben.
"Weswegen kämpfst du?"
Antwort hatte der Nod keine bekommen, Azrael hatte lediglich die Kraft an den Ketten verstärkt, während er weiter an ihnen gezerrt hatte.
"Jeder braucht doch einen Grund zum Kämpfen. Ein Ziel, eine Motivation. Sei es aus Stolz, Überzeugung, Freundschaft, Gier, Spass oder Liebe. Warum kämpfst du?"
Als er diese Worte gesprochen hatte, war ein lautes Geräusch in den Katakomben ertönt, welches das Zuklappen seines Buches symbolisiert hatte, das stet an seiner Seite war. Sie Seiten waren so heftig aneinander geprallt, dass das Lesezeichen herausgefallen war und direkt vor Azraels Knien gelandet war.
Es war ein Foto gewesen, das drei lachende Gesichter gezeigt hatte.
Zwei Kinder, die neben Kakashi gesessen waren. Ein älterer Junge und ein jüngeres Mädchen.
"Ich denke, ihm war die Familie sehr wichtig. Wahrscheinlich hat er aus diesem Grund nie deinen Namen erwähnt. Eine weise Entscheidung, die ich ihm nicht verübeln kann.", schloss der Todesengel schließlich seine Erinnerungen ab und zeigte auf einen verschwommenen Schatten in der nähe der großen Terminalstation. Dias war schon sehr nahe dran.
[Fremde Welt - Schaltstation - Übertragung]
Und kurz bevor der Nod sein Ziel tatsächlich erreichen konnte, tat sich plötzlich etwas auf den Bildschirmen der zahlreichen Insektoiden. Sie alle begannen rot zu flimmern und ein und dasselbe Bild zu zeigen, ein Bild, dass auch keinen Augenblick später auf die Außenhaut des Terminalkomplexes projiziert wurde.
Es zeigte einen der gigantischen schwarzen Türme, die sich im Hintergrund der Festungen befanden - oder um die die Festungen herum gebaut wurden, je nachdem, wie man es eben betrachten wollte. Ein brummendes Vibireren ging durch den Fußboden, als auch auf einmal der Turm selbst erzitterte und sich in der Mitte zu teilen begann. Roter Dampf und Feuer drang aus dem Inneren der Struktur, als plötzlich eine klauenartige, gigantische Hand darin sichtbar wurde, die sich an den Rändern des Turmes abstützte und ihren Weg nach draußen suchte. An ihr folgte ein Arm, der in einer gigantischen Schullter mündete, die wiederum zu einem Wesen gehörte, dass unmöglich existieren konnte.
Das gigantische Monster war mindestens zwanzig Stockwerke groß und erinnerte bei seinem Körperbau an einen gigantischen Stier, der es irgendwie schaffte auf zwei Beinen zu gehen. Es hatte ebenfalls zwei rießige Flügel, die aber eher von einer Fledermaus zu stammen schienen. Auch sein Kopf hatte wenig mit einem typischen Insektoiden zu tun, viel mehr mit einer dämonischen Fratze eines Gargoyles, dessen Widderhörner und sein aufgerissenes Maul viel von seiner Momantanen Laune vermittelten. Doch das markannteste Merkmal an dem Wesen war, dass es wohl komplett aus gehärteter Lava zu bestehen schien. Rote, glühende Haut, die an mehreren Stellen von Rissen überzogen war, aus denen Flammen loderten.
Die Mege der kleinen, wurmartigen Insektoiden begrüßte ihren Kämpfer mit einem tobenden Tumult, der es ihnen mit einem lauten Brüllen dankte. Ein Brüllen, dass die Verstrebungen der Festung erzittern ließ. Ganz offenbar war die gezeigte Festung auf den Monitor keine andere, als die, in der sie sich gerade befanden.