[Aeruin RPG] Hauptthread

[Bei Zoe]

Marcus war erstaunt, als Zoe ihm erzählte, dass ein Mann und eine Frau gegen den Kerl im weißen Mantel gekämpft hatten. Wieder erinnerte er sich an den Druck, der auf ihm gelastet hatte. Sogar kurz nachdem sie sich im Museum wiederfanden... Wie unglaublich mächtig dieser Typ doch gewesen war. Und da hatte sich ihm also tatsächlich jemand entgegen gestellt ohne sofort gelähmt worden zu sein? Zu gerne wüsste Marcus näheres zu diesen Personen und warum sich diese mitten in einer alten Ruine derart bekämpften. Als Aiolos von seinen Armen sprang und Zoe davon sprach, ihm etwas zu zeigen, da war Marcus erstaunt und hob erwartungsvoll eine Augenbraue. Zoe kramte einen Kauknochen hervor und warf diesen ans andere Ende des Hofs. Und plötzlich war Aiolos verschwunden und tauchte kurz darauf am anderen Ende des Hofs wieder auf, nur um sofort wieder bei Zoe zu stehen, mit dem Knochen in der Schnauze. Marcus' Kinnlade fiel nach unten. Wie war denn so etwas möglich? "Ja, ich hab gesehen, wie schnell er ist", antwortete Marcus mit trockenem Mund. Dann meinte Zoe, Aiolos würde zu ihm passen. Marcus sah Zoe erstaunt an. "Du würdest mir Aiolos anvertrauen?"
 
[Zuhause]

Ihr entging die Reaktion von Marcus nicht und ein schiefes Grinsen schlich sich auf ihre Mine, als ihm die Kinnlade herunter fiel. Mit so etwas in der Art hatte sie schon gerechnet, so etwas sah man ja auch nicht alle Tage.
"Sie haben alle besondere Fähigkeiten", erwiederte sie ruhig auf seine Aussage hin. "Phobos kann die größte Furcht im inneren eines Menschen spüren. Ares ist der Name vom Gott des Krieges, sprich er ist Streitsüchtig und wirft sich in jeden Kampf. Er ist stärker als die anderen Tiere. Deimos hat die Möglichkeit mit einem Blick dir deine größte Angst vor Augen zu führen, auch wenn es bei ihm im Moment noch nicht lange aufrecht erhalten werden kann, kann es sehr wirksam sein..." Sie schwieg einen kurzen Augenblick, ehe sie sich verlegen am Hinterkopf kratzte.
"Das interessiert dich sicher alles gar nicht. Verzeih, wenn ich einmal angefangen habe kann ich mich bei sowas schnell hinein steigern."
Als sie seine Frage vernahm, blickte sie zu Aiolos der sie prüfend anblickte und ein schmales Lächeln zierte ihr Angesicht.
"Er wäre bei dir besser aufgehoben als bei mir. Seine Fähigkeit ist deiner ähnlich und zusammen werd ihr sicher ein sehr gutes Team. Aber du musst auf ihn aufpassen, er ist noch Jung und ungestüm, manchmal. Aber im gegenzug zu Ramses noch einer der ruhigsten Jungtiere. Seine Fähigkeit muss aber genau wie die deine unbemerkt bleiben. Das Militär darf von den Wölfen nichts wissen... "
 
[Bei Zoe]

"Sie haben alle besondere Fähigkeiten", erklärte Zoe ihm ruhig, "Phobos kann die größte Furcht im inneren eines Menschen spüren. Ares ist der Name vom Gott des Krieges, sprich er ist Streitsüchtig und wirft sich in jeden Kampf. Er ist stärker als die anderen Tiere. Deimos hat die Möglichkeit mit einem Blick dir deine größte Angst vor Augen zu führen, auch wenn es bei ihm im Moment noch nicht lange aufrecht erhalten werden kann, kann es sehr wirksam sein..." Sie schwieg einen kurzen Augenblick, ehe sie sich verlegen am Hinterkopf kratzte. "Das interessiert dich sicher alles gar nicht. Verzeih, wenn ich einmal angefangen habe kann ich mich bei sowas schnell hinein steigern." Marcus' Mund stand noch immer offen. "D-Das ist ja unglaublich", stammelte er und grinste dann. So mussten sich wohl Menschen beim Anblick von Vaishara fühlen. Wie man solch phantastische Dinge doch als gefährlich abtun konnte... "Er wäre bei dir besser aufgehoben als bei mir. Seine Fähigkeit ist deiner ähnlich und zusammen werd ihr sicher ein sehr gutes Team. Aber du musst auf ihn aufpassen, er ist noch Jung und ungestüm, manchmal. Aber im gegenzug zu Ramses noch einer der ruhigsten Jungtiere. Seine Fähigkeit muss aber genau wie die deine unbemerkt bleiben. Das Militär darf von den Wölfen nichts wissen... " Marcus sah Aiolos an und lächelte. Wäre schon cool, etwas Gesellschaft zu haben. Und zumindest würde der Welpe mit ihm zusammen immer genug Auslauf haben. "Ich glaube schon, dass es ihm bei mir gefallen würde. Zumindest hätte er immer genug Auslauf. Und natürlich würde ich auf ihn aufpassen. Genau so, wie ich auf mich selber aufpasse. Wenn es ihm nicht bei mir gefällt, dann wirst du das zweifellos mitbekommen und er kann wieder zurück. Aber ich denke, wir würden gut miteinander auskommen."
 
[Zuhause]

Ein wenig stieg ihr die Röte ins Gesicht als sie den Ausdruck auf Marcus Gesicht bemerkte, es war ihr irgendwie unangenehm so viel Preis zu geben. Aber sie hatte seit Jahren niemanden gehabt mit dem sie reden konnte und als Vaishara wäre er sicher niemand, der sie Verraten würde. Er würde sonst Gefahr laufen selbst verraten zu werden. Im Grunde hatten sie sich somit gegenseitig in der Hand, was Zoe jetzt erst so richtig bewusst wurde.
Innerlich schold sie sich selbst für ihre Offenheit, dass war sonst nicht ihre Art, aber wenn es um ihre Tiere ging konnte sie ein Plappermaul werden.
"Ich glaube schon, dass es ihm bei mir gefallen würde. Zumindest hätte er immer genug Auslauf. Und natürlich würde ich auf ihn aufpassen. Genau so, wie ich auf mich selber aufpasse. Wenn es ihm nicht bei mir gefällt, dann wirst du das zweifellos mitbekommen und er kann wieder zurück. Aber ich denke, wir würden gut miteinander auskommen." Zoe blickte ebenfalls zu Aiolos und dann zu den anderen Welpen. Irgendwie wurde ihr das Herz schwer beim Gedanken einen von ihnen her zu geben, doch sah sie in Marcus Gesicht wusste sie, dass sie keinen besseren Besitzer für ihn finden konnte. Und behalten konnte sie alle ohnehin nicht.
Mit einem Nicken gab sie ihr Ok und hob den Welpen auf den Arm um ihn ein letztes Mal an sich zu drücken, ehe sie ihn Marcus in die Hand gab. "Gebt gut auf euch acht", wisperte sie leise und strich ihm behutsam über den Kopf, ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte und die Fassung zu wahren versuchte.
 
[Bei Zoe]

Marcus schmunzelte, als Zoe ein wenig rot wurde. Stand ihr recht gut. Er sah jedoch, wie schwer es Zoe fiel, einen ihrer geliebten Welpen abzugeben. Sie drückte Aiolos noch einmal und dann nahm Marcus den Welpen entgegen. "Gebt gut auf euch acht", sagte sie leise und verschränkte die Arme vor der Brust. Marcus hielt Aiolos einen Moment fest, dann trat er näher und hob ihr Kinn mit einer Hand etwas hoch. "Hey, kein Grund traurig zu sein. Es ist ja nicht so, als ob du ihn nie wieder siehst. Und ich kann dich ja mal wieder besuchen, dann sieht Aiolos die anderen wieder und wir zwei können über Gott und die Welt reden." Er lächelte aufmunternd, dann ging er mit Aiolos auf dem Arm zum Tor. Dort angekommen drehte er sich noch einmal zu Zoe um. "War schön, dich hier zu besuchen und mit dir offen reden zu können. Wir sehen uns." Er winkte kurz, dann öffnete er das Tor und trat nach draussen, wo er Aiolos absetzte. Er grinste den goldbraunen Welpen an. "Okay, gehen wir noch etwas Gassi und dann gehts ab zu mir, hm?" Ein leichter Wind blies ihm ins Gesicht und Marcus schloss für eine Sekunde die Augen, atmete tief ein und lächelte. Eigentlich war dies ein guter Tag gewesen. Er hatte einige nette Bekanntschaften gemacht, hatte nun einen Begleiter. Aber er würde die Ereignisse in den Ruinen nicht vergessen. Er würde hart an sich arbeiten, das schwor er sich. Kurz sah er sich um, ob auch niemand in Sichtweite war. "Alles klar, Aiolos... Bei Fuß." Er grinste, konzentrierte sich und rannte los. Die Zeit dehnte sich, krümmte sich um ihn, als er sich blitzschnell durch die Straßen bewegte, vorbei an Menschen, Fahrzeugen, Hindernissen. Und tatsächlich hielt Aiolos mit ihm Schritt, war knapp hinter ihm und bellte freudig, wedelte mit der Rute. Ja, alles in allem war es doch ein echt toller Tag gewesen.
 
[Zuhause]

Als Marcus auf sie zu trat hatte sie den Blick gen Boden gerichtet, damit niemand bemerkte welchen Ausdruck ihre Augen wiederspiegelten. Doch als Marcus ihr Kinn anhob, blickte sie direkt in seines und spürte die Gefühle die er spürte. Sofort war die Woge der Traurigkeit verschwunden und machte Freude platz, die er empfand.
"Hey, kein Grund traurig zu sein. Es ist ja nicht so, als ob du ihn nie wieder siehst. Und ich kann dich ja mal wieder besuchen, dann sieht Aiolos die anderen wieder und wir zwei können über Gott und die Welt reden." Zoe lächelte zögerlich und nickte dann, ehe sie Aiolos und Marcus nach sah wie sie zum Tor gingen.
Als die beiden hinaus getreten waren und die Tür hinter sich schlossen, war die Freude wie weg geblassen und ein trübseeliges Gefühl stellte sich ein. Doch sogleich wurde die Züchterin von ihren Welpen umrundet, die sie fröhlich anbellten und sie zum Spielen animieren wollten.
"Ramses, Deimos, Ares, los trommelt die anderen zusammen. Wird Zeit für eine neue Trainingsstunde." Und während die Jungtiere eifrig los liefen um die anderen einzusammeln, ging Zoe zu dem Tor das die älteren Tiere im hinteren Hof einsperrte.
"Tut mir leid das ich euch vernachlässigt habe", sagte sie sanft, als sie einem der ausgewachsenen Tiere über die Nase strich und dann langsam das Gatter öffnete.
"Zeit fürs Training", wisperte sie noch leise, ehe die älteren Tiere heraus preschten und in den vorderen Teil des Hofes rannten.
 
Dies ist eine Welt, die ihr Ende gefunden hat. In ihr ist alle Existenz bedeutungslos, nichtig. In dieser kalten, leeren und unbewegten Welt lebt ein Mädchen. Unfähig zu sterben und doch nie wirklich lebendig fristet es ein ewiges Dasein in Einsamkeit. Eines Tages beschloss das Mädchen den Ort ihrer Geburt zu verlassen und sich auf die Suche nach anderem Leben zu machen. Ungewiss, was es jenseits des Horizontes erwarten würde, machte es sich auf und ging gen Osten. Auf seinem Weg begegnete es den unaussprechlichen Wundern und Schrecken dieser Welt, wanderte vom Tal der stürmischen Winde bis zu den Gipfeln des ewigen Eises, stets auf der Suche nach einem Wesen, das ihm glich …


Episode 02 | Of Light & Shadows


[Vor einer Nacht]

Die Nacht hatte die Welt in ein düsteres Nachtgewand gehüllt, in dessen schwarzem Samt die Sterne wie winzige Diamanten funkelten. Der Mond war nicht mehr als eine blutrote Sichel, die Wolken am Himmel versprachen Gewitter und die Straßen war leer, verlassen. Varath, die Hauptstadt Ylesias, wirkte in jener Nacht wie ausgestorben, wie ein lang vergessenes, verlorenes Relikt. Nathan Reed vermochte nicht zu sagen, warum er zu solch später Stunde noch unterwegs war. Nach Verlassen des Krankenhauses fühlte er eine Rastlosigkeit, die er schon so lange nicht mehr verspürt hatte. Er konnte nicht schlafen, selbst wenn er die Medikamente nahm, die ihm verschrieben wurden. Wegwerfen wollte er sie jedoch ebenfalls nicht, sonst würde er die Tabletten nicht überallhin mitnehmen. Tief in seinen Gedanken versunken versuchte er aus den jüngsten Geschehnissen klug zu werden. Als die ersten Regentropfen fielen, knöpfte er sich den ultramarinfarbenen Trenchcoat zu und vergrub sein Gesicht in den weißen Schal. Der Sommer auf Ylesia war zu unbeständig, als dass man ihn so nennen konnte. Die Tage waren angenehm warm und von Sonnenlicht beschenkt, die Nächte dafür kalt und unwirtlich. Donner hallte über die Ebene, so kraftvoll, dass wohl einige Menschen beim Vernehmen des Knalls zusammenzucken würden. Doch für Nate gab es nichts Ohrenbetäubenderes als das monotone, gleichbleibende Piepsen der Beatmungsgeräte, nichts Grauenerregenderes als der emotionsarme Graph des am EKG angezeigten Herzschlags. In einer Welt der statischen Wiedergabe verlor das menschliche Leben jeglichen Wert. Ein Herzschlag war ein Herzschlag, ein Atemzug ein Atemzug, ein Tod ... nur ein Tod. Nur eine weitere Ziffer auf dem Datenblatt der Medizin.

Ein gellender Schrei riss den Jungen aus seinen düsteren Gedanken. Ohne Genaueres zu wissen, begann er zu laufen. Es war ein Instinkt, eine automatisierte Handlung, die sein Körper ohne das Zutun seines Geistes befehligte. Das Prasseln des Regens wurde lauter, bis es heftig zu schütten begann. Binnen Sekunden war Nathan klatschnass, doch das nahm er nur am Rande wahr. Für ihn mutete der Trommelwirbel wie ein Kugelhagel an. Sein Herz schlug schneller, seine Muskeln spannten sich an und als er um die nächste Ecke bog, fand er sich vor einer still gelegten Kaserne wieder. Die Tore wirkten, als hätte sie jemand auseinandergebogen. Überall am Boden lagen Patronenhülsen. Wer auch immer hier war, bevorzugte anscheinend altes Kaliber. Inmitten der Hülsen lagen ein paar Leichen von Offizieren, die allem Anschein nach zusammengesackt waren, nachdem sie einen tödlichen Schlag erlitten hatten. Nathan kniete sich zu einem von ihnen hin und inspizierte den Schädel. Es hatte den Anschein, als wäre er von einem faustgroßen Objekt getroffen worden, das ihm den halben Kopf gebrochen hatte. Blut war aus Auge, Nase, Mund und Ohr gedrungen und bildete eine dunkelrote Lacke, die beinahe vollständig versiegt war. Diese Männer waren wohl schon etwas länger tot. Nate erhob sich augenblicklich, ohne die Leiche eines weiteren Blickes zu würdigen. Just in diesem Augenblick zersplitterte eine Glastüre im dritten Stockwerk, die zu einem Balkon führte, und spuckte einen Mann aus, der mit einem Schrei in die Tiefe stürzte. Nur ein Zentimeter trennten ihn von Nate, doch der Junge starrte ausdruckslos zum Balkon. Er hatte es gesehen, gesehen wie der Brustkorb des Mannes mit einer unglaublichen Wucht zerschmettert wurde, wie die inneren Organe zerquetscht wurden und das Blut förmlich aus diesem Krater schoss. Als bräuchte er Bestätigung rieselte etwas auf ihn herab. Es hatte den leichten, vertrauten Geruch nach Metall und war etwas dickflüssiger als der Regen. Das Blut jenes Mannes hatte Nathans Schal rot gefärbt, als sich ein Schemen am Balkon zu erkennen gab.

Nathan würde diesen Anblick nie vergessen. Es war eine Nacht, in der es Blut geregnet hatte.


[Heute]

Der Wecker in Form eines kleinen gelben Kückens mit Eierschale auf dem Kopf klingelte schrill und versuchte, seine Besitzerin zum Aufstehen zu ermutigen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit fand Kalinas Hand die Stummtaste und lugte verschlafen aus ihrer rosa Bettdecke hervor. Mit einem leisen Gähnen rollte sie sich solange zur Seite, bis sie halb aus dem Bett fiel, und erhob sich wackelig. Mit der Grazie eines Zombies schlurfte sie ins Badezimmer und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser erfüllte ihren Körper langsam mit Leben, es spülte ihre Müdigkeit in den Abfluss. Kalina stand still in der Kabine, die Stirn an eine feuchte Fliese gelehnt, und versuchte langsam Herrin ihres Körpers zu werden. Nach genau zehn Minuten drehte sie das Wasser ab und stieg aus der Kabine und betrachtete sich kurz im Spiegel. Sie war etwas kleiner als der Durchschnitt und sie war extrem blass, doch ansonsten war an ihr nichts auszusetzen. Würde sie öfter enganliegende Kleider und ein selbstbewussteres Auftreten an den Tag legen, würden sich einige Männer wahrscheinlich um sie reißen. Sie lächelte schwach, aber sie war immer noch zu müde, um fröhlich zu sein. Sie zog sich langsam an und ging in die Küche, machte sich zwei Toasts mit ein wenig Aufstrich und verließ dann mit der Schultasche im Anschlag die Wohnung. Es war ein schöner, sonniger Sommertag, doch sie hatte wegen des Gewitters kein Auge zumachen können.

Mit einem Seufzen biss sie vom Toast ab und machte sich auf dem Weg in die Schule.


--- Wenn Ihr Kalina ansprechen wollt, nur zu!
 
[Heute - Auf dem Weg zur Schule]

"Guten Morgen, Kali. Ich hoffe ich störe dich nicht beim Wachwerden. Ich brauch morgens auch immer etwas länger - für meine Verhältnisse. Wenn ich also nerve, geh ich einfach wieder langsamer." Er lächelte freundlich und Aiolos bellte freudig. "Das ist Aiolos. Er gibt gerade damit an, dass ich ohne ihn verschlafen hätte." Kalina lächelte schwach, wenngleich sie die Müdigkeit nicht aus ihrem Antlitz verschwinden lassen konnte. Sie hielt dem Welpen eine Hand hin, doch dieser wirkte ein wenig unschlüssig, sah zwischen Marcus und ihr hin und her, ehe er vorsichtig auf sie zuging und die Hand beschnupperte. Langsam fuhr seine Zunge über ihre Haut und sie quietschte kurz überrascht, ehe sie ihm über das Fell strich und sich dann erhob, um weiterzugehen. "Ich hatte nie ein Haustier. Mein Vater meinte immer, ich sollte besser auf meine eigene Gesundheit achten." Sie legte den Kopf schief und lächelte schwach, ehe sie sich etwas streckte - und so Marcus etwas Einblick auf ihren BH verschaffte, da ihre Bluse nicht ganz zugeknöpft war. Sie hatte keinen übermäßigen Brustumfang, doch da sie sehr schlank war, besaß sie die richtige Relation aus Brust, Bauch und Po, selbst wenn sie die Letzte auf diesem Planeten war, die darauf kommen würde. Hinter vorgehaltener Hand gähnte sie ein wenig und sah dann zu Marcus auf. "Hast du bei dem Gewitter denn schlafen können? Ich bin ein kleiner Angsthase und hab kein Auge zumachen können, hehe." Dabei klopfte sie sich spielerisch gegen den Kopf, um die Dummheit ihrer Aussage zu unterstreichen. Ihre Schultasche - im Gegensatz zu vielen anderen kein Rucksack - baumelte in ihrer linken Hand, während sie flüchtige Blicke auf sein Profil warf. "Ha-hast du heute wieder Basketballtraining?", fragte sie und starrte ein Dutzend Löcher in den Boden, "Ich würde gerne einmal zusehen, wie Nathan und du spielt ..."

Sie hielt inne und umklammerte die Tasche mit beiden Händen, während sie versuchte, ihn nicht anzustarren. "Vie-vielleicht möchtest d-du nachher mit mir mi-mi-mitkommen. Du und ich ... ich ... wir beide ... ich meine ..." Ihr Gesicht wirkte wie ein Glas, das sich langsam mit Tomatensaft füllte, und man konnte sich die Rauchwolke deutlich auf ihrem Kopf vorstellen. Sie schluckte, dann eilte sie ihm voraus und drehte sich um, sodass sie sich direkt vor ihm befand und ihm den Weg versperrte. Sie beugte sich vor und sprach die folgenden Worte laut genug aus, um die Aufmerksamkeit der Passanten um sie herum auf sich zu ziehen: "ICH WILL DICH!" Es vergingen ein paar Herzschläge, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten. Sie lugte immer wieder kurz zu ihm hoch, vermied den Augenkontakt aber sofort wieder. "Ich meine, ich kann nicht ... ohne dich ... was ich sagen will ... Ich brauche ... Ich brauche noch deine Unterschrift für den Theater-Club!"
 
[Heute - Auf dem Weg zur Schule]

"Ich hatte nie ein Haustier. Mein Vater meinte immer, ich sollte besser auf meine eigene Gesundheit achten." Marcus sah Kalina sofort besorgt an und erinnerte sich an ihre Worte am Vortag: "Ich bin oft sehr krank und dadurch bin ich etwas ... langsam ... normalerweise ... ja, normalerweise spricht niemand mit mir." Genau wie Kalina legte auch Marcus den Kopf schief, während er sich fragte, was genau Kalina eigentlich hatte. Sie wirkte garnicht krank, obwohl sie recht blass war. Er hoffte, dass es nichts Ernstes war. Als sie sich jedoch streckte wurde Marcus dann doch eher ihr Körperbau bewusst und ihm gefiel, was er sah. "Hast du bei dem Gewitter denn schlafen können?" Als sie sich gegen den Kopf klopfte, lächelte Marcus. "Ich war gestern abend äußerst müde. Ich habe viel trainiert, vorm Schlafengehen. Normalerweise habe ich einen recht lockeren Schlaf und werde schnell wach. Aber gestern hab ich wie ein Stein geschlafen." Er sah kurz zu Aiolos. "Mag auch an ihm liegen. Er passt auf mich auf. Ich bin nämlich auch ein kleiner Angsthase des Nachts." Natürlich bezog er sich dabei auf die Furcht, entdeckt und gejagt zu werden. Als Kalina ihn fragte, ob er heute Basketballtraining hatte, nickte Marcus. "Ja, direkt nach der Schule. Natürlich könntest du zusehen." Dann plötzlich sprach Kali davon, ob er nicht mit ihr mitkommen wolle. Etwa zu ihr nach hause? So wie sie sich ausdrückte und wie rot sie plötzlich wurde... Marcus fand das äußerst niedlich, doch die mögliche Bedeutung ihrer Worte ließ auch ihn langsam erröten. Dann versperrte sie ihm den Weg, beugte sich vor und rief relativ laut ein "Ich will dich!" Und nun war Marcus so knallrot, als sei er doch ungebremst von seinem Balkon gesprungen und auf den Boden geprallt. Immer wieder sah Kali zu ihm hoch. "Ich meine, ich kann nicht ... ohne dich ... was ich sagen will ... Ich brauche ... Ich brauche noch deine Unterschrift für den Theater-Club!" Aiolos fiel einfach um, kaschierte dies jedoch als normales Platz-nehmen. Marcus jedoch musste sich konzentrieren, damit er die Zeit hatte, auf ihre Worte angemesen zu reagieren. Doch so gut wollte das mit dem Konzentrieren nicht klappen. Mehrere Sekunden blieb Marcus knallrot. Wollte sie ihn das von Anfang an fragen oder wollte sie doch etwas anderes, hatte sich aber am Ende doch nicht getraut und eine andere Frage gestellt? Nun wünschte sich Marcus doch ein wenig die Kräfte von Zoe. "N-Natürlich bekommst du meine Unterschrift", stotterte er nach einer gefühlten Ewigkeit. Wahrscheinlich stand sie doch nicht auf ihn, sondern eher auf Nate. Der Moment war recht unangenehm und obwohl ein Teil von ihm am Liebsten weg gerannt wäre, zwang er sich doch zu einem Lächeln und dazu, weiter zu sprechen. "Du kannst dich auf mich verlassen." Er hatte noch einige Fragen, noch einiges zu sagen. Aber nun traute er sich nicht. Nun war er es, der Löcher in den Boden starrte.
 
[Heute - Auf dem Weg zur Schule]

"N-Natürlich bekommst du meine Unterschrift", stotterte er nach einer gefühlten Ewigkeit, "Du kannst dich auf mich verlassen."

Kalina strahlte und nickte freudig, ehe sie begann weiterzugehen. Anscheinend war es wirklich alles gewesen, dass sie wissen wollte. Sie erreichten eine Kreuzung und warteten darauf, dass die Ampel wieder auf Grün schaltete. Es wehte eine sanfte Brise und der Lärm der Gleiter war nicht zu überhören. Dabei ging ihre Frage beinahe völlig unter. "Mit Training ... meinst du Basketball?", fragte sie leise und blickte weg, als sie fortsetzte, "Oder dein anderes ... Talent?" Sie blickte nicht in seine Richtung und ging auch sofort los, nachdem die Ampel umgeschaltet hatte. War es wirklich das Gewitter, das sie die Nacht über wach gehalten hatte? Oder war es die Frage, was Marcus nun für sie war? Er war ein Vaishara, ein Wesen, das nicht existieren sollte, so man den Medien vertraute. Vaishara töteten Menschen. Manche aus Notwehr, manche aus Zorn und wiederum andere töteten einfach nur, weil sie Gefallen daran fanden. War es falsch anders zu sein? Man konnte sich nicht aussuchen, als was man geboren wurde. Aber wenn er seine Kräfte benutzte, hieß das dann nicht, dass er stolz auf seine Kraft war? Wenn er ein normales Leben führen wollte, würde er dann nicht einfach sein Talent ignorieren? Sie verlangsamte ihren Schritt, wohl wissend, dass es für ihn keinen Unterschied machte. Wenn er wollte, würde sie nicht davonlaufen können, würde sie ihm nicht entkommen können.

"Menschen sind undankbare Geschöpfe ...", murmelte sie und schien einen fernen Punkt in der Ferne zu fixieren. Langsam wandte sie sich wieder zu ihm um und berührte mit ihrer rechten Hand seine Wange. Ihre Hand war eiskalt, und seine Wange fühlte sich für sie glühend heiß an. "Ich würde gerne mit dir tauschen ... nur einen Augenblick ..." In ihren Smaragdaugen fand sich ein seltsames Funkeln wieder, während ihre kalte Hand von ihm abließ. Sie wollte weitergehen, als just in diesem Augenblick drei Streifenwagen um die Ecke gebrettert kamen und sie fast überfuhren. Mit eingeschaltenen Sirenen rasten sie die Straße entlang und verschwanden hinter dem nächsten Häuserblock.
 
[Heute - Auf dem Weg zur Schule]

Er hörte auf, Löcher in den Boden zu starren als er Kalina strahlen sah und folgte ihr. Seine gute Laune hatten einen ziemlichen Knacks bekommen, doch andererseits war Freundschaft manchmal besser als nichts. Es tat gut, sich auch mal mit Leuten unterhalten zu können ohne zu heucheln oder sich nur auf oberflächliche Dinge zu beziehen. Bevor er Nate kennen gelernt hatte, war er der totale Einzelgänger gewesen. Nun waren einige neue Personen in seinem Leben und irgendwie fühlte es sich gut an. Kalinas Frage riss ihn aus seinen Gedanken und er lächelte wieder fröhlich. "Och, ich habe eine Menge Talente", sagte er mit einem Zwinkern, "Aber ich meinte diesmal wirklich DAS Talent." Er sah sich kurz um und da keiner in Hörweite war, sprach er weiter. "Ich möchte versuchen, noch schneller zu werden. Meine Grenzen austesten." Marcus ging über den Zebrastreifen. Als ihm auffiel, dass sie ihren Schritt verlangsamte, fragte er sich, ob sie zuvor so schnell gewesen war, weil sie es kaum erwarten konnte, ihn in der Schule los zu werden, nun aber aufgab. Er wollte sie erneut fragen, ob er störte, doch sie sagte zuerst etwas: "Menschen sind undankbare Geschöpfe ...", murmelte sie und schien einen fernen Punkt in der Ferne zu fixieren. Langsam wandte sie sich wieder zu ihm um und berührte mit ihrer rechten Hand seine Wange. Ihre Hand war eiskalt, und seine Wange fühlte sich für sie glühend heiß an. "Ich würde gerne mit dir tauschen ... nur einen Augenblick ..." In ihren Smaragdaugen fand sich ein seltsames Funkeln wieder, während ihre kalte Hand von ihm abließ. Marcus sah ihr tief in die grünen Augen und lächelte. "Undankbar sind einige. Aber nicht alle." Er sprach etwas leiser weiter: "Vorhin wäre ein Mädchen fast von einem LKW überfahren worden. Es hat nicht auf die Ampel geachtet. Ich habe es gerettet. Aber sicher nicht, weil ich Dank erwartet habe. Es wird mich sicher nicht einmal bemerkt haben. Aber es hat sich richtig angefühlt. Und das genügt mir." Als sie davon sprach, gerne mit ihm tauschen zu wollen, schüttelte er den Kopf. "Wenn wir einmal unter uns sind und mehr Zeit haben, kann ich dir gerne mal zeigen, dass es garnicht so besonders ist. Du bist perfekt, so wie du bist." Und obwohl er sich dämlich dabei vorkam und daher auch etwas rot wurde, sang er kurz einen Vers aus einem seiner Lieblingslieder:

When you wanna give up, and your hearts about to break
Remember that you're perfect, God makes no mistakes


Kalina ging während sie sprachen weiter und fast wäre sie von drei Streifenwagen überfahren worden, die schnell um die Ecke gerauscht kamen und mit heulenden Sirenen hinter der nächsten Ecke verschwanden. "Solche Idioten", gab Marcus von sich und vergewisserte sich, ob Kalina okay war. "Noch alles dran bei dir? Tut mir leid, ich hätte aufpassen so-" Er beendete den Satz nicht. Er konnte sich ja wohl kaum rund um die Uhr konzentrieren und seine Umgebung im Auge behalten. "Ist ja zum Glück nichts passiert", gab er lächelnd von sich. "Aber sag mal... Du meintest gestern, du seist oft krank." Er stellte die Frage nun vor allem, weil er ihre kalte Hand an diesem doch so warmen Sommermorgen bemerkt hatte. "Und du wärst manchmal etwas langsam und man spricht nicht so oft mit dir. Nun, ich hoffe es ist nichts ernstes. Und was das reden betrifft, so kann ich zur Not mehr als genug quatschen, wie du gerade mitbekommst. Aber... wenn ich dich nerve, sag es ruhig. Manchmal geht meine gute Laune einfach mit mir durch." Ja, es war schon seltsam. Gestern noch stellenweise so voller Angst und Panik und heute ging es ihm super. Alleine von Aiolos geweckt zu werden war schon ein spaßiger Start in den Tag gewesen. Aber das Leben war halt nicht immer schön. So viele Gefahren, so viele schlimme Dinge. Umso wichtiger war es, die schönen Momente zu genießen.
 
[Heute - Auf dem Weg zur Schule]

Marcus sah ihr tief in die grünen Augen und lächelte. "Undankbar sind einige. Aber nicht alle." Er sprach etwas leiser weiter: "Vorhin wäre ein Mädchen fast von einem LKW überfahren worden. Es hat nicht auf die Ampel geachtet. Ich habe es gerettet. Aber sicher nicht, weil ich Dank erwartet habe. Es wird mich sicher nicht einmal bemerkt haben. Aber es hat sich richtig angefühlt. Und das genügt mir." Als sie davon sprach, gerne mit ihm tauschen zu wollen, schüttelte er den Kopf. "Wenn wir einmal unter uns sind und mehr Zeit haben, kann ich dir gerne mal zeigen, dass es garnicht so besonders ist. Du bist perfekt, so wie du bist." Sie legte den Kopf schief und lauschte seinen Worten. "Ist nicht genau das undankbar? Du hast ihr Leben gerettet und im nächsten Moment könnte sie aufspringen und das Militär rufen. Diese Welt hat verlernt, dankbar für den nächsten Morgen zu sein. Dankbar, am Leben zu sein und die belanglosen Dinge des Alltags ein weiteres Mal genießen zu können." Sie sagte es nicht abwertend, es erschien viel eher wie eine neugierige Feststellung, als hätte sie einen Schmetterling beobachtet und Marcus davon berichtet.

Kalina ging während sie sprachen weiter und fast wäre sie von drei Streifenwagen überfahren worden, die schnell um die Ecke gerauscht kamen und mit heulenden Sirenen hinter der nächsten Ecke verschwanden. "Solche Idioten", gab Marcus von sich und vergewisserte sich, ob Kalina okay war. "Noch alles dran bei dir? Tut mir leid, ich hätte aufpassen so-" Sie hörte ihm nicht wirklich zu, sondern sah schweigend den Fahrzeugen nach. "Ist ja zum Glück nichts passiert", gab er lächelnd von sich, doch sie hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Nichts passiert? Wäre dem so, würden die Streifenwagen nicht so wild durch die Gegend fahren. Dass sie es taten, war doch Beweis genug, dass etwas passiert war. Nur was ...? "Aber sag mal... Du meintest gestern, du seist oft krank. Und du wärst manchmal etwas langsam und man spricht nicht so oft mit dir. Nun, ich hoffe es ist nichts ernstes. Und was das reden betrifft, so kann ich zur Not mehr als genug quatschen, wie du gerade mitbekommst. Aber... wenn ich dich nerve, sag es ruhig. Manchmal geht meine gute Laune einfach mit mir durch." Nun lächelte sie wieder und legte den rechten Zeigefinger an die Unterlippe, während sie zu sprechen begann. "Ich kann mir den Namen nie merken. My ... Mye ... Ärzte haben immer so schrecklich komplizierte Namen für die harmlosesten Krankheitsbilder! Ich habe eine kleine Durchblutungsstörung, daher braucht mein Kreislauf länger, um auf Trab zu kommen. Manchmal ist es so, dass ich nicht wirklich in Schwung komme und ich dann zu Hause bleiben muss." Sie lächelte schwach, war in sich gekehrt. "Habe ich von meinem Vater, eine genetisch erworbene Krankheit. Ich will mich nicht als langsam bezeichnen. Die Welt um mich herum ist nur zu schnell ..." Sie erreichten den Schulhof und blieben an einer Bank stehen, setzten sich hin, während Kalina den wolkenlosen Himmel betrachtete. "Es ist als ob ich nur jede zehnte Sekunde eines Filmes sehen würde. Die Welt verändert sich so schnell und ich verliere meine Orientierung. Daher fällt es mir manchmal schwer, mit meiner Umwelt zu agieren ..." Sie strahlte ihn an und stupste ihn leicht. "Schnell zu sein und alle Zeit der Welt zu haben, muss ein tolles Gefühl sein." Und nach einer gefühlten Ewigkeit: "Du störst nicht - im Gegenteil - es macht mir Spaß, dir beim Reden zuzuhören!" Dabei stützte sie ihren Kopf auf den Händen und sah ihm tief in die Augen.

"Ich frage mich, wo Nathan bleibt. Trefft ihr euch sonst nicht früher? Zumindest hab ich euch in der Früh immer zusammen gesehen. Nicht dass ich euch beobachtet hätte ..."
 
[Heute - Auf dem Weg zur Schule]

"Ist nicht genau das undankbar? Du hast ihr Leben gerettet und im nächsten Moment könnte sie aufspringen und das Militär rufen. Diese Welt hat verlernt, dankbar für den nächsten Morgen zu sein. Dankbar, am Leben zu sein und die belanglosen Dinge des Alltags ein weiteres Mal genießen zu können." Sie sagte es nicht abwertend, es erschien viel eher wie eine neugierige Feststellung, als hätte sie einen Schmetterling beobachtet und Marcus davon berichtet. Dieser schwieg einen Moment und nickte. "Du hast schon Recht. Aber es gibt auch Ausnahmen. Solche Taten mache ich am Ende nicht für andere, sondern auch für mich. Man muss sich Menschlichkeit bewahren, in solch einer Welt. An dem Tag, an dem ich einfach wegsehe... Bin ich genau so wie all die anderen." Marcus schwieg, während Kalina noch den Streifenwagen nachsah. Auch Marcus fragte sich, was da wohl vor sich ging. Doch zuerst hatte er eher daran gedacht, dass Kalina und ihm nichts passiert war. Als er ihre Krankheit ansprach und die Tatsache, dass er Angst hatte, sie zu nerven, lächelte Kali und legte den Zeigefinger an die Unterlippe - was Marcus wie immer sehr niedlich fand. "Ich kann mir den Namen nie merken. My ... Mye ..." Sie erzählte ihm von der Krankheit und Marcus beschloss, bei Gelegenheit mal näher nachzuforschen um sich zu vergewissern, dass es wirklich nur "harmlos" war. Sie erreichten den Schulhof und setzten sich auf eine Bank. Kalina strahlte ihn an und stupste ihn leicht. "Schnell zu sein und alle Zeit der Welt zu haben, muss ein tolles Gefühl sein." Und nach einer gefühlten Ewigkeit: "Du störst nicht - im Gegenteil - es macht mir Spaß, dir beim Reden zuzuhören!" Dabei stützte sie ihren Kopf auf den Händen und sah ihm tief in die Augen. Marcus erwiederte den Blick lächelnd. "Warte mal, ich zeig es dir..." Mit diesen Worten nahm er ihre Hand und konzentrierte sich. Und die Zeit verstrich langsamer, für sie beide. Die Gleiter über der nahen Straße bewegten sich wie in Zeitlupe. Ebenso die anderen Schüler und die Vögel, die zwischen den Bäumen auf dem Schulhof hin- und her flogen. Marcus sah sich lächelnd um, dann sah er Kalina lange an, um ihre Reaktion abzuwarten. Als er aufhörte, sich zu konzentrieren, sagte er eine Weile garnichts. "Ich frage mich, wo Nathan bleibt." Marcus rutschte das Herz bis in die Turnschuhspitze und er ließ ihre Hand los. "Trefft ihr euch sonst nicht früher? Zumindest hab ich euch in der Früh immer zusammen gesehen. Nicht dass ich euch beobachtet hätte ..." Er sollte vielleicht etwas aufpassen und sich keine falschen Hoffnungen machen. Aber Kalina hatte Recht. "Stimmt. Vielleicht hat er verschlafen."
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Nathans Miene war wie in Stein gemeißelt, als er Sharon auf dem Balkon erblickte. Er hatte es sich bereits gedacht, dass sie es war. Als sich ihre Blicke trafen, begegneten Sharons schwarze Augen den kalten Bernsteinaugen des Jungen, ehe sie im Inneren des Gebäudes wieder verschwand. Nate machte einen Schritt auf die Kaserne zu, hielt dann aber inne. In der Ferne waren Sirenen zu hören. Und sie kamen bedrohlich näher. Am besten war es, Sharon laufen zu lassen. Der Schaden war bereits angerichtet, die Männer tot. Er wandte sich um und ging auf die gewaltsam geöffneten Tore zu. Der Regen wurde stärker und wusch das Blut aus seinem Gesicht. Dennoch, der Geruch blieb. In der Zwischenzeit hatte sich Sharon im Hinterhof wiedergefunden - inmitten zahlreicher bewaffneter Soldaten, die nicht gerade in der besten Laune zu sein schienen, was man ihnen wohl auch schlecht verübeln konnte. Noch einmal blickte Nate in Sharons Richtung, dann zuckte ein gewaltiger Blitz vom Himmel und Nathan schien vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Sharon indes hatte im Augenblick mehr Kontrolle über ihre Fähigkeiten denn je. Sie brauchte ihre Gegner momentan nicht einmal berühren, um ihre Telekinse ausführen zu können. In einem wilden Tanz hechtete sie zwischen den Lasersalven von Deckung zu Deckung, während sie die Umgebung nutzte, um sie gegen ihre Feinde einzusetzen. Doch sie wurde unvorsichtig und bedachte den nassen Untergrund zu spät, als sie ausrutschte und zu Boden ging. Sofort sprang ein Soldat, nicht viel älter als sie selbst, aus der schützenden Deckung und feuerte mehrere Gewehrsalven ab. Es blieb nicht viel Zeit für Überlegungen. Mehr instinktiv griff Sharon nach den Laserstrahlen und verkrümmte sie so stark, dass sie postwendend an den Absender zurückgeschickt wurden. Dieser sah verdutzt und dann panisch in das rote Licht der Laser - ehe ein Schatten dieses verschlang. Ein Junge mit schwarzem Haar und dunkelblauem Trenchcoat stand vor dem Soldaten und hatte seine linke Hand nach der Frau ausgestreckt. Dampf stieg von der Handfläche empor, doch sonst zeugte nichts von dem Aufprall der Laserstrahlen.

"Was soll das?", fragte Nathan vielleicht ein bisschen zu hart. Doch er hatte allen Grund sauer zu sein. Hier starben Menschen vor seinen Augen! Noch stand er breitbeinig zwischen Sharon und dem Militär, welches sofort eine Chance sah, und zu feuern begann. Doch auch ihre Strahlen wurden - diesmal von seiner rechten - absorbiert. "Hexen! Rückzug, sofort den Rückzug antreten!", bellte jemand und die Männer taten gut daran, ihm Folge zu leisten. Nicht jedoch, ohne nochmals auf die beiden zu schießen. Nathan beachtete sie nicht einen Augenblick sondern fixierte Sharon. Der junge Soldat neben ihm war immer noch zu perplex, um davonzulaufen. Stattdessen schoss er wie ein Wahnsinniger auf Nathan, bis das Magazin verbraucht war. Doch der schien darauf nicht sonderlich zu reagieren, auch nicht, dass sein Mantel bis zur Schulter versengt wurde. Sein Arm war weiterhin ausgestreckt und leuchtete kurz, als ein faustgroßer Strahl direkt an Sharons Gesicht vorbeischoss und einen Teil des Helmes einfach zerfetzte, sodass sie die Hitze des Plasmas auf der Haut spüren konnte. Der Strahl bohrte sich durch die Fassade der Kaserne und verschwand wieder. Nate senkte den Arm, aber seine gesamte Haltung verriet, dass er sie nicht vorbeilassen und die restlichen Soldaten umbringen lassen wollte.

"Ich hab dich gefragt, was das hier soll ..."


[Heute: Schulhof]

"Warte mal, ich zeig es dir..." Mit diesen Worten nahm er ihre Hand und konzentrierte sich. Und die Zeit verstrich langsamer, für sie beide. Die Gleiter über der nahen Straße bewegten sich wie in Zeitlupe. Ebenso die anderen Schüler und die Vögel, die zwischen den Bäumen auf dem Schulhof hin- und her flogen. Marcus sah sich lächelnd um, dann sah er Kalina lange an, um ihre Reaktion abzuwarten. Die bekam er in Form eines erstaunten Strahlens auf ihrem Antlitz, das einen Eisberg zum Schmelzen bringen konnte. Sie sah sich alles genau an, fühlte die Zeit wie einen dickflüssigen Sirup um sie herum und krallte sich schon förmlich in seine Hand. Als er aufhörte, sich zu konzentrieren, sagte er eine Weile garnichts. Und auch sie schwieg für eine Weile. Was sollte sie sagen? Wow tat es nicht wirklich. Vielleicht war es besser, eine andere Frage zu stellen und ihn später zu bitten, den Trick noch einmal zu wiederholen. "Ich frage mich, wo Nathan bleibt." Marcus sagte erst nichts und schien einen imaginären Punkt zu fixieren. "Stimmt. Vielleicht hat er verschlafen." Kalina legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Ist etwas, Marcus? Hat Aiolos deinen Fuß angepinkelt?"
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Es war merkwürdig. Ungewohnt. Und sehr überraschend, dass ihre Kräfte ein neues Level erreicht hatten, obwohl ihr Kopf dröhnte und sie so müde war und kaum die Zeit hatte, auf die Ereignisse zu reagieren. Sharon wich den Lasersalven so gut aus, wie es ihr möglich war. Sie rollte sich zur Seite, sprang herum. Hechtete von Deckung zu Deckung. Doch der Boden war nass und als sie ausrutschte, sah sie ihr Ende schon gekommen. Aus reiner Gewohnheit, als würde es etwas nützen, streckte sie ihre Hände aus und die Lasersalven krümmten sich und wurden zu einem der Soldaten zurück geschickt. Allerdings tauchte eine nur allzu bekannte Gestalt auf und rettete den Soldaten. Sharons Blick fiel auf den Trenchcoat und auf die dampfende, linke Handfläche. "Was soll das?", fragte Nate mit unerbittlichem Tonfall. Sharon knurrte nur, weil Nate sich ihr in den Weg stellte. Die Soldaten indes feuerten erneut. Nate absorbierte weitere Strahlen und Sharon schlug die Laserstrahlen wie lästige Fliegen beiseite, ohne sich zu verbrennen. Nur kurz sah sie den fliehenden Soldaten nach, dann begegnete ihr Blick dem von Nathan. Ein letzter Laserstrahl zuckte nah an ihrem Kopf vorbei, schmolz einen Teil des Helms, den sie darauf hin abnahm. "Ich hab dich gefragt, was das hier soll ..." Auch Sharon senkte die Arme, doch sie stand breitbeinig und angespannt da. Ihr schwarzes Haar bewegte sich im stürmischen Wind und ließ sie wie einen Racheengel aussehen. "Das hier ist nicht deine Angelegenheit. Geh einfach weg." Ihre Stimme war eiskalt, wie auch ihre Augen. "Lass mich vorbei, damit ich zuende bringen kann, was ich angefangen habe. Diese Männer jagen und töten Vaishara. Ich habe gerade selber einen befreit. Und diese Soldaten haben dein Gesicht gesehen. Es ist also auch in deinem Interesse, wenn du jetzt beiseite gehst, nach Hause schlenderst und einfach vergisst, was du hier gesehen hast." Mit diesen Worten setzte sie sich in Bewegung, stapfte über den Hof in Richtung des verbogenen Doppeltores. Dabei kam sie Nate immer näher. Würde er beiseite treten? Oder würde er für diese verkommenen Exemplare der Gattung Mensch kämpfen? Einen Moment lang wurde ihr Blick weich, als sie die Hälfte des Weges zurück gelegt hatte. "Geh einfach, Nate. Ich habe zu tun."
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Auch Sharon senkte die Arme, doch sie stand breitbeinig und angespannt da. Ihr schwarzes Haar bewegte sich im stürmischen Wind und ließ sie wie einen Racheengel aussehen. "Das hier ist nicht deine Angelegenheit. Geh einfach weg." Ihre Stimme war eiskalt, wie auch ihre Augen. "Lass mich vorbei, damit ich zuende bringen kann, was ich angefangen habe. Diese Männer jagen und töten Vaishara. Ich habe gerade selber einen befreit. Und diese Soldaten haben dein Gesicht gesehen. Es ist also auch in deinem Interesse, wenn du jetzt beiseite gehst, nach Hause schlenderst und einfach vergisst, was du hier gesehen hast." Nate wandte seinen Blick von ihr zum Soldaten, der noch immer auf seinem Hintern saß und gerade dabei war, sich in die Hosen zu machen. "Buh", sagte er und sah dem Jungen nach, der rannte als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Nun, Sharons Laune nach zu urteilen, hätte er es wohl nicht besser treffen können.Sie setzte sich in Bewegung, stapfte über den Hof in Richtung des verbogenen Doppeltores. Dabei kam sie Nate immer näher. Einen Moment lang wurde ihr Blick weich, als sie die Hälfte des Weges zurück gelegt hatte. "Geh einfach, Nate. Ich habe zu tun." Dieser grinste bei ihrer Bemerkung und zog mit seiner Linken einen Halbkreis in der Luft und wie eine Peitschte folgte ein Laserband seiner Bewegung. Doch Sharon gab sich nicht einmal die Mühe, den Angriff abzuwehren, sondern rutschte unter diesen und versetzte Nathan einen telekinetischen Hieb, der ihn durch besagtes Tor schleuderte und hinter einigen Büschen verschwinden ließ. Mit einem Seufzen machte sich Sharon auf, den Soldaten nachzueilen, als Nate aus heiterem Himmel vor ihr stand und seine Hand an ihren Bauch hielt. Dabei stützte er sie mit der anderen Hand, ehe eine gewaltige Schockwelle Sharon dorthin zurückschleuderte, woher sie vor fünf Minuten gerade erst gekommen war. Nate hatte von ein paar Kratzern durch das Buschwerk abgesehen keine äußerlichen Verletzungen. Mit der Ruhe eines Spaziergängers ging er in ihre Richtung. Ein paar Einsatzfahrzeuge schienen von der Druckwelle umgerissen worden zu sein und die halbe Fassade der bereits in Mitleid gezogenen Westwand ragte hervor. Er hatte es wohl etwas übertrieben, seine eigenen Kräfte mit Sharons absorbierter Druckwelle kombiniert. Zwischen zwei Truppenkraftwagen blieb er stehen und sah an ein, zwei Stellen Feuer brennen.

"Sorry, Kleines. Nimm's nicht persönlich."
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Sie hob erstaunt eine Augenbraue, als sie Nate grinsen sah, ehe er die zuvor absorbierte Energie in Form einer Laserpeitsche abgab und damit nach ihr schlug. Doch Sharon wich nicht aus, sondern setzte sich in Bewegung und begann zu rennen, rutschte auf dem nassen Untergrund unter dem Laserband hindurch und streckte eine Handfläche in Nate's Richtung und schleuderte ihn mit einem telekinetischen Hieb nach hinten, durch das Tor in die Büsche des nahen Parks. Sofort stand sie wieder auf und machte sich daran, die Soldaten zu verfolgen. Doch ehe sie das Tor passieren konnte, war Nate vor ihr erschienen. Er hielt ihr eine Hand an den Bauch und plötzlich war sie es, die durch eine Schockwelle zurück geschleudert wurde. Sie landete hart in der Windschutzscheibe eines geparkten Jeeps und gab ein gedehntes "Aahh" von sich. Und obwohl es weh tat, war sie erstaunlich unversehrt geblieben. Ganz langsam setzte sie sich auf, strich sich eine Strähne ihres verklebten, schwarzen Haars hinters Ohr und starrte Nate an, der ihr langsam entgegen kam. "Sorry, Kleines. Nimm's nicht persönlich." Sie hätte ihn fragen können, warum er diese Soldaten so dringend beschützen wollte. Doch sie war angepisst. Alles hätte glatt gehen können, wäre er nicht aufgetaucht. Mit ihren dunklen Augen starrte sie ihn an, sprang von der Motorhaube des Jeeps. "Tja... Nun gut." Sie ging ihm langsam entgegen und ließ ein Lächeln aufblitzen. "Es gibt doch immer wieder welche, die es ganz genau wissen wollen." Mit diesen Worten packte sie den Fahnenmast und mit etwas Konzentration brach sie ihn oberhalb des Fundaments und der aufgespießten Leiche ab, packte den dünnen Mast mit beiden Händen und drosch damit von oben mit enormer Kraft und Schnelligkeit auf Nate ein, ehe sie eine Hand vom Fahnenmast löste und eines der nahen Feuer manipulierte und es in Form einer langen, dünnen Flammenzunge in Nate's Richtung züngeln ließ. "Welch ein Spaß", sinnierte sie und gab ein gespieltes Seufzen der Zufriedenheit von sich. "With great power comes everything I want!"
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Mit ihren dunklen Augen starrte sie ihn an, sprang von der Motorhaube des Jeeps. "Tja... Nun gut." Sie ging ihm langsam entgegen und ließ ein Lächeln aufblitzen. "Es gibt doch immer wieder welche, die es ganz genau wissen wollen." Mit diesen Worten packte sie den Fahnenmast und mit etwas Konzentration brach sie ihn oberhalb des Fundaments und der aufgespießten Leiche ab. Nates Mund stand für einen kurzen Augenblick offen, als ihm bewusst wurde, was sie soeben im Begriff war zu tun. Sharon packte den dünnen Mast mit beiden Händen und drosch damit von oben mit enormer Kraft und Schnelligkeit auf Nate ein, ehe sie eine Hand vom Fahnenmast löste und eines der nahen Feuer manipulierte und es in Form einer langen, dünnen Flammenzunge in Nate's Richtung züngeln ließ. "Welch ein Spaß", sinnierte sie und gab ein gespieltes Seufzen der Zufriedenheit von sich. "With great power comes everything I want!" Nathan war hier klar im Nachteil. Er mochte zwar alles reflektieren können, was Sharon ihm angedachte, doch das war es dann auch schon. Er konnte nur reagieren, also auf ihre Angriffe warten. Den Fahnenmast konnte er entzweiteilen, indem er den Aufprallsimpuls gegen die Stange selbst nutzte, ehe er sich hinter dem abgefallenen Metall abrollte und so den Flammen knapp entgehen konnte. Noch aus den Augenwinkeln heraus sah er ein Aircycle, ein Gleiter-Motorrad, und trat es in Sharons Richtung. Als er jedoch sah, wie sie von dem Gerät erfasst worden schien. Aber sie war Telekinetin, wahrscheinlich hatte sie etwas Ähnliches in petto wie seine Parade der Fahnenstange. Er seufzte kurz und erhob sich wieder. "Du hast es ja nicht anders gewollt, Kleines. Aber den Knopf für den Vibsi musst du selber suchen ..."
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

"Du scheinst auf Schmerzen zu stehen, hm? Davon kann ich reichlich liefern." Kurz schloss sie die Augen. Dann packte sie mit der rechten Hand das lädierte Aircycle, ehe sie ganz langsam auf Nate zu schlenderte. Feuer spiegelte sich in ihren dunklen Augen. Regen prasselte ihr ins Gesicht und wusch das Blut fort. Nate wusste was kommen würde und schluckte. Seine Fähigkeit basierte darauf, Energie aufzunehmen, um sie anschließend wieder abzugeben. Das bedeutete, er musste sich von dem Gerät treffen lassen. Und das würde ziemlich weh tun. Schnell gewann sie an Tempo und dann rannte sie auf Nate zu und zerrte das Bike dabei mit sich, ehe sie mit dem Bike nach ihm ausholte und versuchte, ihn seitlich weg zu schlagen in Richtung des Kasernengebäudes. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, ob er nicht einfach ausweichen sollte, doch dann würde sie freie Bahn haben. Also ließ er sich volle Breitseite treffen und segelte wie eine Rakete gegen die Fassade der Kaserne. Doch anstatt zerschmettert durch die Mauer zu rasen, drehte er sich im Flug und landete in der Hocke, ehe er sich kraftvoll abstie0 und dabei die Fassade zum Einsturz brachte. Natürlich warf ihm Sharon das Aircycle nach, also ergriff er im Vorbeifliegen die Gabel des Fahrzeugs und wirbelte es um seine horizontale Achse in Richtung des Feuerspeers. Eine heftige Explosion war die Folge, die Nate noch erreichte und ihn in den Boden donnerte. Öl, Feuer und Metallsplitter vermengten sich mit dem Regen und fielen zu Boden. Nathan stöhnte und stellte fest, dass sein Torso in der Erde feststeckte. Sein Atem ging schwerer und auch sonst sah er nicht so aus, als könnte er Bäume ausreißen. Schmerz bemächtigte sich seiner Aufmerksamkeit und er erkannte, dass sich einige Schrapnelle der Explosion in seinen Körper gebohrt hatten. Er seufzte tief und lugte über sich zu Sharon, die langsam auf ihn zukam.

"Wie wär's, wenn wir den Rest friedlich ausdiskutieren?"
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Noch ehe mit dem Aircycle nach Nate drosch, sah sie, wie er zögerte. Dann ließ er sich treffen und flog gen Kasernenfassade. Nur kurz zögerte auch Sharon. Warum wehrte er sich nicht? Doch die Erkenntnis kam schnell: Er versuchte, Zeit für die fliehenden Soldaten zu schinden. Wütend schnaubte sie. Sie hatten Nate's Gesicht gesehen. Es war auch in seinem Interesse, wenn die Soldaten ausgeschaltet wurden. Also warf sie ihm das Aircycle nach, ehe sie sich dem Truppentransporter widmete. Doch kaum hatte sie den Truppentransporter in Richtung Park geschleudert und den Feuerspeer hinterher geschleudert, flog das Aircycle direkt in die Flugbahn des Speers. Eine heftige Explosion war die Folge, die auch Sharon noch erreichte und verschluckte. Der Feuerball dehnte sich aus, Rauch quoll gen Himmel und wurde vom Wind zerrrissen. Brenndes Öl breitete sich auf dem Hof aus und die verbliebenen Fahrzeuge sahen nicht so aus, als würden sie lange den Flammen widerstehen. Einen langen Moment schien es, es sei Sharon vom Feuer verzehrt. Dann jedoch teilten sich die Flammen zwischen ihr und Nathan und enthüllten eine ziemlich lädierte Sharon, die langsam auf Nate zutaumelte. Ihre Kräfte hatte sie benutzt, um sich vor den Flammen zu schützen. Doch die Druckwelle hatte sie zurück geworfen. Sie war voller Matsch und voller Blut, denn auch sie hatte einige Metallsplitter abbekommen. Ihr Rock zwar teilweise ziemlich zerfetzt und ihre schwarze Bluse so löchrig, dass sie mehr preisgab als verbarg. Mit steinerner Miene sah sie zu Nate, schritt weiter leicht schwankend auf ihn zu. Scheinbar steckte er fest. "Wie wär's, wenn wir den Rest friedlich ausdiskutieren?" Sharon blieb über ihm stehen. Ihren rechten Arm konnte sie nicht mehr heben, scheinbar war er ausgekugelt. Also richtete sie die linke Handfläche auf ihn und eine ewig lange Sekunde bohrten sich ihre dunklen Augen in seine. Dann flackerte ihr Blick und sie sackte zuerst auf die Knie, kippte dann vorneüber und stützte sich auf den linken Arm, um nicht der Länge nach im Dreck zu landen. Kurz starrte sie zu Boden, dann fiel ihr Blick auf den Ankh-Anhänger, der immer noch an ihrem Hals hing und nun vor ihrem Gesicht baumelte. Dann sah sie auf und zu Nate, der keinen Meter von ihr entfernt war. Ihre Augen waren wieder grau, ihr Blick so sanft wie damals im Bus, als sie mit Tomo gesprochen hatte. "Du würdest für diese Soldaten sterben? Warum nur? Sie hätten dich ohne zu zögern abgeknallt." Sie keuchte, ihr tat alles weh. Das Sonnenlicht kündigte sich als schmale, hellblaue Linie am Horizont an. Polizeisirenen hallten in der Ferne. "Ich glaube, die Soldaten erwische ich eh nicht mehr. Zufrieden?" Sie setzte sich hin und sah zu Nate, der immer noch im Boden fest steckte. Kurz lachte sie bei seinem Anblick. "Blöder Kerl. Aber ich glaube, wir sollten langsam verschwinden." Sie streckte eine Hand nach ihm aus, jedoch nicht mehr wie eine vernichtende Ankündigung eines Angriffs, sondern weil sie seine Hand haben wollte, um ihn aus dem Loch zu ziehen.
 
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