[Aeruin RPG] Hauptthread

[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

"Du würdest für diese Soldaten sterben? Warum nur? Sie hätten dich ohne zu zögern abgeknallt." Sie keuchte, ihr tat alles weh. Das Sonnenlicht kündigte sich als schmale, hellblaue Linie am Horizont an. Polizeisirenen hallten in der Ferne. "Ich glaube, die Soldaten erwische ich eh nicht mehr. Zufrieden?" Sie setzte sich hin und sah zu Nate, der immer noch im Boden fest steckte. Kurz lachte sie bei seinem Anblick. "Blöder Kerl. Aber ich glaube, wir sollten langsam verschwinden." Sie streckte eine Hand nach ihm aus, jedoch nicht mehr wie eine vernichtende Ankündigung eines Angriffs, sondern weil sie seine Hand haben wollte, um ihn aus dem Loch zu ziehen. Er ergriff sie ohne zu zögern und ließ sich aufhelfen. Sein Trenchcoat war nicht mehr als eine Ansammlung von Fetzen, selbst sein Shirt darunter war von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden und hatte Löcher, durch welche man Brandwunden auf seiner Haut erkennen konnte. Nate zog den Mantel aus und reichte ihn Sharon, während er leicht verlegen in die andere Richtung blickte. "Du solltest dir was drüberziehen", murmelte er und spielte damit auf ihre Bluse an. Auf ihre Frage, warum er den Soldaten anscheinend half, ging er nicht ein. Doch er kam auch nicht dazu, als plötzlich drei Truppenkraftwagen durch den Park bretterten und sie geradezu ansprangen. Instinktiv riss er Sharon mit sich hinter einen lädierten Gleiter, der im Laserhagel durchlöchert wurde. In einer flüssigen Bewegung öffnete mit Hilfe der ihm verbliebenen Telekinese einen Gullideckel und fiel mit ihr hinab in die Kanalisation, ehe sich der Deckel wie von Geisterhand selbst schloss. In der Kanalisation war es recht dunkel und der Gestank war gerade eben auszuhalten. Sharon erholte sich als Erste vom Sturz und bemerkte, dass sie weich gelandet war - auf Nathan natürlich. Der versuchte, unter ihrem Dekolleté Luft zu bekommen. Sein Gesicht wies eine erfrischende Röte auf, als er aufstand und ihre Hand scnappte. Im nächsten Augenblick flog der Gullideckel beiseite und spuckte eine Granate aus, die die Soldaten ihnen nachgeworfen hatten. Es folgte eine gewaltige Detonation, doch die beiden Vaishara waren bereits außer Reichweite und liefen durch das unterirdische Labyrinth. "Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, aber: Zu mir oder zu dir?", grinste er schwach, während sie rannten. Man konnte weitere Fußschritte hören und dem Surren nach waren Sonden mit von der Partie. Nate stieß einen lautlosen Fluch aus. "Wahrscheinlich MD-133, ausgestattet mit Thermal- und Nachtsichtgerät sowie in der Lage, Blut und andere Körperflüssigkeiten aufzuspüren. Das könnte heikel werden." Ihrer Lage zum Trotz grinste er, zählte die Ausstiege beim Vorbeirennen und deutete dann auf einen Aufstieg. Sharon und er kletterten schnell empor und dank Sharons Kräften war der Gullideckel schnell entfernt. Sharon würde sich fünf Blocks weiter westlich wiederfinden, wo eine Brücke das Industriegebiet von der sozialen Oberschicht trennte. Darunter lag ein breites Flussbett. Der Strom selbst war nicht sehr stark, reichte aber aus, um einen zu überraschen. "Ich hoffe, du hast nichts gegen allabendliche spontane Schwimmausflüge ...", kicherte er und stieg die Treppen zum Flussbett herab. "Die Sonden sollten uns hier verlieren", erklärte er, während er bereits bis zum Bauch im Wasser watete und versuchte, gegen den Strom anzukämpfen, "Meine Wohnung ist nur zwei Blocks entfernt. Wir sollten uns dort für ein, zwei Stunden verstecken können ..." Er nahm ihre Hand, damit sie einander nicht durch die Strömung verlieren würden.
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

Sharon zog Nate aus dem Loch und sah ihn einen Moment lang an. Genau wie sie sah auch er ziemlich mitgenommen aus. Kurz schauderte sie, bei dem Gedanken, dass sie ihn hätte töten können. Andererseits war es es gewesen, der einen Laserstrahl in ihre Richtung reflektiert hatte, der ihren Kopf wohl gesprengt hätte, wenn sie eine falsche Bewegung getätigt hätte. Und was sie nicht alles getan hatte... Teilweise sogar, ohne vorher ihre Zielobjekte berührt zu haben. Sie hatte Laserstrahlen gekrümmt und reflektiert, hatte tonnenschwere Fahrzeuge geworfen und Feuer bewegt. Was hätte sie in ihrem Zorn nicht noch alles tun können? Wo lagen die Grenzen ihrer Fähigkeiten? "Du solltest dir was drüberziehen", riss Nate sie aus ihren Gedanken und spielte dabei auf ihre zerfetzte Kleidung an. Er hielt ihr seinen Mantel hin und obwohl dieser auch löchrig wie ein Käse war, nahm sie ihn dankbar entgegen und zog ihn sich an. "Danke", sagte sie, ehe sie von Nate hinter einen Gleiter gezogen wurde, als drei Truppentransporter auf den Hof bretterten und dabei das verbogene Tor gänzlich aufsprengten und aus den Angeln rissen. Lasersalven wurden abgefeuert und Nate öffnete einen Kanaldeckel und verschwand mit Sharon in der Kanalisation. Sharon erholte sich als Erste vom Sturz und bemerkte, dass sie weich gelandet war - auf Nathan natürlich. Der versuchte, unter ihrem Dekolleté Luft zu bekommen. Sein Gesicht wies eine erfrischende Röte auf, als er aufstand und ihre Hand schnappte. Ihr ging es da irgendwie nicht anders, weil sie regelrecht auf ihm gelegen hatte. Sie wollte den Moment mit etwas Galgenhumor entschärfen: "Welch betörenden Geruch du da entdeckt hast", gab sie mit einem schiefen Grinsen von sich. Im nächsten Augenblick flog der Gullideckel beiseite und spuckte eine Granate aus, die die Soldaten ihnen nachgeworfen hatten. Es folgte eine gewaltige Detonation, doch die beiden Vaishara waren bereits außer Reichweite und liefen durch das unterirdische Labyrinth. "Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, aber: Zu mir oder zu dir?", grinste er schwach, während sie rannten. Man konnte weitere Fußschritte hören und dem Surren nach waren Sonden mit von der Partie. Nate stieß einen lautlosen Fluch aus. "Wahrscheinlich MD-133, ausgestattet mit Thermal- und Nachtsichtgerät sowie in der Lage, Blut und andere Körperflüssigkeiten aufzuspüren. Das könnte heikel werden." Ihrer Lage zum Trotz grinste er, zählte die Ausstiege beim Vorbeirennen und deutete dann auf einen Aufstieg. Auf die Frage, wohin sie nun gehen sollten, überlegte Sharon. All ihre Apartements waren recht weit entfernt. "Bei mir kann ich dich jetzt nicht reinlassen", antwortete sie mit einem Grinsen. "Tierische Unordnung." Gerade als sie Nate fragen wollte, warum er sich mit Sonden auskannte, hatten sie einen Ausgang erreicht und kletterten hoch. Sharon wollte den Gullideckel entfernen, stellte jedoch fest, dass sie nun wieder auf eine Berührung angewiesen war. Schnell kletterten sie ins Freie und Sharon fand sich fünf Blocks weiter westlich wieder. "Ich hoffe, du hast nichts gegen allabendliche spontane Schwimmausflüge ...", kicherte Nate und stieg die Treppen zum Flussbett herab. "Die Sonden sollten uns hier verlieren", erklärte er, während er bereits bis zum Bauch im Wasser watete und versuchte, gegen den Strom anzukämpfen, "Meine Wohnung ist nur zwei Blocks entfernt. Wir sollten uns dort für ein, zwei Stunden verstecken können ..." Er nahm ihre Hand, damit sie einander nicht durch die Strömung verlieren würden. Sharon folgte ihm, verzog jedoch das Gesicht. "Mein rechter Arm, ich kann ihn nicht bewegen, es schmerzt." Vielleicht würde Nate ihr den Arm einrenken können. "Explosionen, Untergrundausflüge, Schwimmen im Mondschein. Du weißt wirklich, wie man eine Frau beeindruckt, was?"
 
[Heute: Schulhof]

Kalinas erstauntes Strahlen, als er ihre Hand hielt und sich konzentriert hatte, ließ sein Herz fast hüpfen. Sie sah so glücklich und fröhlich aus, krallte sich schon förmlich an seine Hand. Als anschließend das Thema auf Nathan fiel und Marcus sich wie nach einer schallenden Ohrfeige fühlte, legte Kalina den Kopf schief und fragte ob etwas sei, ob Aiolos seinen Fuß angepinkelt habe. Ihr Kommentar, ob nicht bös gemeint, ließ Marcus sich fühlen, als sei ein riesiger Holzhammer eben über seinem Kopf aufgetaucht. Er blinzelte, sah dann zu Aiolos, der unter der Bank Platz genommen hatte und ruhig da lag und den Hof beobachtete. Dann sah Marcus auf seine Füße. "Nee, alles noch trocken", entgegnete er und lächelte. Doch diesmal fiel es ihm auch ein wenig schwer. "Wie viele Unterschriften brauchst du denn?", fragte er, um auf ein anderes Thema zu kommen. "Vielleicht sollten wir mal Sharon suchen. Oder vielleicht hat auch Zoe Lust. Ich weiß ja nicht, wie viele du insgesamt gefragt hast." Kurz wurde er nachdenklich. Er würde sich noch wegen einem Kendō-Club informieren müssen und müsste dann hoffen, dass es sich nicht mit dem Basketball und dem Theater-Club biss. "Wegen einem Kendō-Club wollte ich auch nochmal schauen."
 
[Vor einer Nacht: Kasernenhof]

"Welch betörenden Geruch du da entdeckt hast", gab sie mit einem schiefen Grinsen von sich, das er sofort erwiderte. "Was wäre ich bloß ohne meine Muse?"

Im nächsten Augenblick flog der Gullideckel beiseite und spuckte eine Granate aus, die die Soldaten ihnen nachgeworfen hatten. Es folgte eine gewaltige Detonation, doch die beiden Vaishara waren bereits außer Reichweite und liefen durch das unterirdische Labyrinth. "Ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, aber: Zu mir oder zu dir?", grinste er schwach, während sie rannten. Man konnte weitere Fußschritte hören und dem Surren nach waren Sonden mit von der Partie. Nate stieß einen lautlosen Fluch aus. "Wahrscheinlich MD-133, ausgestattet mit Thermal- und Nachtsichtgerät sowie in der Lage, Blut und andere Körperflüssigkeiten aufzuspüren. Das könnte heikel werden." Ihrer Lage zum Trotz grinste er, zählte die Ausstiege beim Vorbeirennen und deutete dann auf einen Aufstieg. Auf die Frage, wohin sie nun gehen sollten, überlegte Sharon. All ihre Apartements waren recht weit entfernt. "Bei mir kann ich dich jetzt nicht reinlassen", antwortete sie mit einem Grinsen. "Tierische Unordnung." Gerade als sie Nate fragen wollte, warum er sich mit Sonden auskannte, hatten sie einen Ausgang erreicht und kletterten hoch. Sharon wollte den Gullideckel entfernen, stellte jedoch fest, dass sie nun wieder auf eine Berührung angewiesen war. Schnell kletterten sie ins Freie und Sharon fand sich fünf Blocks weiter westlich wieder. "Ich hoffe, du hast nichts gegen allabendliche spontane Schwimmausflüge ...", kicherte Nate und stieg die Treppen zum Flussbett herab. "Die Sonden sollten uns hier verlieren", erklärte er, während er bereits bis zum Bauch im Wasser watete und versuchte, gegen den Strom anzukämpfen, "Meine Wohnung ist nur zwei Blocks entfernt. Wir sollten uns dort für ein, zwei Stunden verstecken können ..." Er nahm ihre Hand, damit sie einander nicht durch die Strömung verlieren würden. Sharon folgte ihm, verzog jedoch das Gesicht. "Mein rechter Arm, ich kann ihn nicht bewegen, es schmerzt." Wahrscheinlich hatte sie ihn sich bei der Explosion ausgerenkt. Nathan packte ihren Arm und sah Sharon kurz in die Augen, doch sagte er nichts. Er nahm an, dass sie es gewohnt sei, nach dem was er an diesem Abend gesehen hatte. Mit einem kurzen Ruck war das Gelenk wieder eingerenkt, Nathan hielt ihren Arm aber noch fest. "Explosionen, Untergrundausflüge, Schwimmen im Mondschein. Du weißt wirklich, wie man eine Frau beeindruckt, was?" Er verzog das Gesicht bei dieser Frage und seufzte theatralisch, ehe er erwiderte: "Lieber wäre mir Chips futtern auf der Couch. Nebenbei ..." Sie erreichten das andere Ufer und plötzlich schwang Nathan Sharon auf seine Arme.

"Müsste ich das hier tun, um es romantisch zu machen." Er setzte sie wieder ab und lächelte schwach. "Außerdem ist es nicht einfach, dich zu beeindrucken, Sharon. Der Mensch, der dich erobern möchte, muss beeindruckend sein." Er machte keine Pause sondern ging eilig das Flussbett entlang. Der Mond und die Sterne spiegelten sich im Fluss wider, während beide still nebeneinander gingen. Nach fünf Minuten stiegen sie eine Treppe hinauf und fanden sich am Rande des Nobelviertels wieder. Hier residierte die Grande der Wohlhabenden in riesigen Wolkenkratzern, deren Mietpreis ebenso hoch war wie das Gebäude selbst. Sie schlichen sich durch die Straßen und Gassen, denn inmitten des luxuriösen Lebens wirkten sie in klatschnasser, zerfetzter Kleidung und etlichen Schürfwunden nicht wie die durchschnittliche Klientel. Auf einmal zog Nathan sie vor einen Schuppen, der geradewegs ein Hotel hätte sein können. Die Rezeptionistin staunte nicht schlecht, als die beiden eintraten, doch sie räusperte sich nur und reichte Nathan einen Schlüssel. "Danke, Nina. Bist ein Schatz!" Sie nickte nur in einer Mischung aus Freude und Genervtheit,ehe die beiden in Fahrstuhl verschwanden, der sie fünfzig Stockwerke später wieder ausspuckte. Sie befanden sich im Penthouse, denn der Lift brachte sie direkt IN seine Wohnung. Aber sie war für eine Wohnung dieses Kalibers spärlich möbliert. Es wirkte fast so, als hätte sie keinen Eigentümer. Sie gingen durch ein Wohnzimmer, das nicht einmal einen Fernseher beherbergte oder gar Bücher - nur einen gläsernen Schreibtisch und zwei gewaltige Ledersofas. Danach traten sie in Nathans Schlafzimmer, das ebenso schlicht aussah wie der Rest der Bude und damit jeglicher Beschreibung spottete. Es war ein schlichtes Doppelbett mit einer Kommode. Und einem begehbaren Kleiderschrank. Anscheinend legte der gute Herr doch Wert auf ein bisschen Luxus. Sie gingen durch die spärliche Ansammlung aus Jeans und Shirts, bis sie am Ende des Kleiderschrankes angelangt waren. Dort, in einem von fünf Kartons wühlte Nate ein wenig herum, ehe er Sharon ein kobaltblaues Kleid überreichte. Der Rock ging bis zu den Knien und war ärmellos. Es wirkte schlicht und doch irgendwie elegant mit den Stickmustern in variierenden Blautönen. "Ich glaube, es passt dir", murmelte er und zog ein Handtuch hervor, in das sich Sharon einwickeln konnte, so groß war es. Nathan führte sie raus in den Gang zum Badezimmer. Es gab keine wirkliche Trennwand, Panzerglas trennte die Räumlichkeiten voneinander. Nathan räusperte sich kurz. "Geh du zuerst. Ich glaube mit deiner Telekinese wird dir das Entfernen der Splitter leichter fallen. Ich hole in der Zwischenzeit den Verbandskasten ..." Er ging drei Zimmer weiter und fummelte in einem Schrank herum. Dabei konnte sie ihn mit sich selber murmeln hören.


[Heute: Schulhof]

Er blinzelte, sah dann zu Aiolos, der unter der Bank Platz genommen hatte und ruhig da lag und den Hof beobachtete. Dann sah Marcus auf seine Füße. "Nee, alles noch trocken", entgegnete er und lächelte. Doch diesmal fiel es ihm auch ein wenig schwer. "Wie viele Unterschriften brauchst du denn?", fragte er, um auf ein anderes Thema zu kommen. "Vielleicht sollten wir mal Sharon suchen. Oder vielleicht hat auch Zoe Lust. Ich weiß ja nicht, wie viele du insgesamt gefragt hast." Kurz wurde er nachdenklich. Er würde sich noch wegen einem Kendō-Club informieren müssen und müsste dann hoffen, dass es sich nicht mit dem Basketball und dem Theater-Club biss. "Wegen einem Kendō-Club wollte ich auch nochmal schauen." Kalina legte den Zeigefinger an ihre Unterlippe und sah zum Himmel empor. "Ich brauche sechs Mitglieder. Fünf würden normalerweise reichen, aber ich glaube nicht, dass die Schulsprecherin einverstanden damit wäre. Immerhin droht der Club immer wieder, zu schließen. Ich habe nur einmal kurz mit Sharon gesprochen und sie schien wirklich mitmachen zu wollen ... Ich kenne ja eigentlich niemanden hier ... Vielleicht sollte ich es auch einfach lassen und einem anderen Club beitreten .." Sie seufzte und wirkte so optimistisch wie ein Pinguin bei einem Flugversuch. "Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist? Und ob du überhaupt Zeit entbehren kannst neben dem Basketball und Kendō?" Sie kam seinem Gesicht so nahe, dass er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte. "Wirklich wirklich?"
 
[Vor einer Nacht: Auf der Flucht]

Sie presste die Zähne zusammen und hielt die Luft an, als Nate ihr den Arm wieder einrenkte. Dennoch gab sie ein leises "Argh" von sich. Nach Kathys Tod war sie zwar gelegentlich auf der Jagd gewesen, jedoch war es noch nie so ernst wie heute geworden. Allerdings war ihr auch nie zuvor ein anderer Vaishara in die Quere gekommen, um genau jene zu beschützen, die gnadenlos Jagd auf sie machten. Sie grinste, als er theatralisch seufzte. "Lieber wäre mir Chips futtern auf der Couch. Nebenbei ..." Sie erreichten das andere Ufer und plötzlich schwang Nathan Sharon auf seine Arme, was ihr ein herzhaftes Lachen entlockte. "Müsste ich das hier tun, um es romantisch zu machen." Einen Moment lang waren ihre Gesichter einander so nahe. Sharon lächelte, als Nate sie wieder absetzte. "Außerdem ist es nicht einfach, dich zu beeindrucken, Sharon. Der Mensch, der dich erobern möchte, muss beeindruckend sein." Er machte keine Pause sondern ging eilig das Flussbett entlang. Der Mond und die Sterne spiegelten sich im Fluss wider, während beide still nebeneinander gingen. Sharon betrachtete die Wasseroberfläche des Flusses und schüttelte den Kopf. "Beeindruckend lässt sich auf vielerlei Arten definieren. Allerdings traut sich wohl niemand." Sie war nun siebzehn Jahre alt. Ihr erstes Mal hatte sie kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag gehabt, kurz bevor sie aus dem Waisenhaus ausgezogen war. Sie hatte den Jungen nie wieder gesehen. Ihre zweite, durchaus längere Beziehung hatte sie mit einer Tänzerin aus dem Nachtclub, in dem sie als Kellnerin arbeitete. Aber das war nun auch schon ein halbes Jahr vorbei. Nach fünf Minuten stiegen sie eine Treppe hinauf und fanden sich am Rande des Nobelviertels wieder. Sie schlichen sich durch die Straßen und Gassen, ehe Nate sie in eines der hohen Gebäude zog und sie sich in einer Lobby wiederfand. Etwas verwundert sah sie zur Rezeptionistin, ehe Nate sie zum Fahrstuhl zog. Nathans Wohnung war spärlich eingerichtet, wie auch ihre eigenen Apartements. Allesdings hatte sie selbst doch ein paar Habseligkeiten mehr. "Kommt mir vor wie eines meiner Zweit-Wohnungen, die ich im Fall einer Flucht angelegt habe", kommentierte Sharon die Einrichtung. "Ist das hier vielleicht auch nur eine Zweitwohnung von dir?" Doch Nate war schon im Kleiderschrank verschwunden und wühlte in einem Karton, ehe er ihr ein kobaltblaues Kleid reichte. "Danke", sagte sie und nahm auch das Handtuch entgegen, ehe Nate sie zum Badezimmer führte. Sharon wunderte sich über die Panzerglas-Wände, sah jedoch auch einige Knöpfe und vermutete, dass sie schon einen gewissen Einfluss auf die Durchsichtigkeit der Wände haben konnte. Nathan räusperte sich kurz. "Geh du zuerst. Ich glaube mit deiner Telekinese wird dir das Entfernen der Splitter leichter fallen. Ich hole in der Zwischenzeit den Verbandskasten ..." Sharon nickte und lächelte und kaum ging Nate ein Zimmer weiter, besah sie sich die Knöpfe an der Wand. Sie hörte Nate noch murmeln und zu gerne hätte sie gehört, was er da so von sich gab. Sie drückte einen Knopf und die Wände des Badezimmers zeigten nun Landschaftsaufnahmen. Sharon zog Nates zerschlissenen, nassen Mantel aus und ließ ihn zu Boden fallen. Dann folgten Bluse, Rock, Büstenhalter und Slip. Anschließend stieg sie in die Duschkabine und stellte das Wasser an. Das heiße Wasser tat unendlich gut, spühlte Dreck und verkrustetes Blut fort, brannte jedoch höllisch in ihren Wunden. Mit einem Knopfdruck wurde eine Wand der Duschkabine zu einem Spiegel und Sharon konzentrierte sich und entfernte nach und nach alle Splitter, die in ihrem Körper steckten. Das Wasser, welches in den Abfluss floss, färbte sich leicht rötlich. Einige Minuten später stieg Sharon aus der Duschkabine und trocknete sich vorsichtig ab, wobei sie das Handtuch ziemlich mit Blut einsaute. Überall kleine, rote Flecken auf dem Handtuch. Aber wenigstens hatte sie keine lebensbedrohlichen Verletzungen, aber dennoch war es schmerzhaft. Sie zog ihren Slip und den BH wieder an und betrachtete sich kurz im Spiegel. Einen langen Moment später wickelte sie sich das Handtuch um den Körper, nahm das Kleid in eine Hand und verließ das Badezimmer. Es lohnte sich nicht, das Kleid anzuziehen, solange ihre Wunden noch nicht versorgt waren. Besonders die Wunden am Rücken würde Nate wohl versorgen müssen. Und dazu würde sie das Handtuch wohl etwas lockerer lassen müssen... Sharon wurde rot und atmete einige Male tief durch. "Nate", rief sie etwas stammelnd, "Ich fühle mich sauber und alle Splitter liegen im Mülleimer. Hast du den Verbandskasten gefunden? Ich bräuchte da etwas Hilfe."
 
[Vor einer Nacht: Auf der Flucht]

Sie schüttelte den Kopf. "Beeindruckend lässt sich auf vielerlei Arten definieren. Allerdings traut sich wohl niemand." Nate sah sie schweigend an, seine Miene verriet nicht, was er in diesem Augenblick dachte. In seiner Wohnung angekommen, brach Sharon die Stille zwischen den beiden wieder. "Kommt mir vor wie eines meiner Zweit-Wohnungen, die ich im Fall einer Flucht angelegt habe", kommentierte sie die Einrichtung. "Ist das hier vielleicht auch nur eine Zweitwohnung von dir?" Doch Nate war schon im Kleiderschrank verschwunden und wühlte in einem Karton, ehe er ihr ein kobaltblaues Kleid reichte. "Nein, ich hab keine Zweitwohnung", antwortete er beim Wühlen, "Ich habe nur nichts, das ich aufhängen oder in ein Regal stellen will." dabei formten seine Lippen ein schwaches Lächeln, das an den Enden aber etwas abbrach. "Danke", sagte Sharon und nahm auch das Handtuch entgegen, ehe Nate sie zum Badezimmer führte. Als sie darin verschwunden war und den Privatmodus aktivierte, was zur Färbung des Glases führte, wühlte er in einem Schrank herum. "Was machst du nur, Nathan?", schalt er sich selbst, "Was ist nur los mit dir?!" Sharon war seit einer Ewigkeit die erste Außenstehende, die je einen Fuß in diese Wohnung gesetzt hatte. Und obgleich das Penthouse wie verlassen erschien, war sie doch sauber. Nathan legte Wert auf Sauberkeit und ein Mindestmaß an Ordnung. Etwas, das man nicht von jedem Jungen erwarten konnte. Zwar wies selbst sein Geschirr eine geringe Anzahl auf, doch alles in allem reichte es für genau drei Personen. Die Küche war direkt mit dem Wohnzimmer verbunden und erinnerte eher an eine Minibar. Viel zu essen war nicht drin. Einiges an Proteinhaltigem aber nichts, woraus man etwas Leckeres machen konnte. Irgendwann schien Sharon fertig zu sein. Er konnte es nicht genau sagen, da er versuchte, die Geräusche, die aus der Dusche drangen, zu ignorieren. "Nate", rief sie etwas stammelnd, "Ich fühle mich sauber und alle Splitter liegen im Mülleimer. Hast du den Verbandskasten gefunden? Ich bräuchte da etwas Hilfe." Sie vernahm ein Seufzen und dann seine Stimme. "Ist in Ordnung. Im Wohnzimmer haben wir mehr Licht." Würde sie rauskommen, würde sie sehen, wie Nate einen Spiegel so positioniert hatte, dass er sich selbst darin sehen konnte, während er auf der Couch saß. Er hatte seinen linken Arm aus dem Shirt gezogen und das Kleidungsstück bis zur Schulter hochgezogen. Zwar hatte er in etwa die Bauchmuskulatur, die man sich von einem Basketballspieler erwartete, doch sein Körper war geziert von etlichen Narben. Viele waren klein und gut verheilt, andere wirkten jedoch, als wäre Nate unter einen Rasenmäher geraten. Nathan wies eine größere Wunde auf der Schulter auf und war mittendrin, sie selbst zuzunähen. Dafür brauchte er den Spiegel. "Ich bin gleich fertig", sagte er und bedeutete ihr mit einem Nicken, sich doch hinzusetzen. Als er sie jedoch im Handtuch stehen sah, stach er sich mit der Nadel und stieß einen leisen Fluch aus. "Ähm ... wobei brauchst du denn Hilfe?"
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sie hörte ihn Seufzen. Sollte sie vielleicht besser gehen? Gut möglich, dass er lieber alleine sein wollte und ihr Besuch war recht überraschend und vielleicht nicht willkommen. "Ist in Ordnung. Im Wohnzimmer haben wir mehr Licht." Als sie ins Wohnzimmer trat, sah sie Nate auf der Couch sitzen und sich selbst die Schulter verarzten. Wie geschickt er dabei doch war. Ihr Blick fiel auf seinen Oberkörper und sie bemerkte die Muskeln und die zahlreichen Narben unterschiedlicher Größe. "Ich bin gleich fertig", sagte er und bedeutete ihr mit einem Nicken, sich doch hinzusetzen. Als er sie jedoch im Handtuch stehen sah, stach er sich mit der Nadel und stieß einen leisen Fluch aus. "Ähm ... wobei brauchst du denn Hilfe?" Sharon drehte sich etwas und ließ ihr Handtuch genug sinken, um einige Kratzer im oberen Rückenbereich zu enthüllen. "Dort kann ich mich nicht selber nähen oder Pflaster hin kleben." Sie zog das Handtuch wieder höher und enger um ihren Körper und wandte sich Nate wieder zu, ehe sie sich auf die Couch setzte. "Ich habe eine ganze Menge Fragen an dich", sagte sie leise und sah bewusst zur Zimmerdecke.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sharon drehte sich etwas und ließ ihr Handtuch genug sinken, um einige Kratzer im oberen Rückenbereich zu enthüllen. "Dort kann ich mich nicht selber nähen oder Pflaster hin kleben." Er schluckte kurz und wandte sich wieder seiner Wunde zu. In kürzester Zeit war er fertig und schnitt den Rest ab, ehe er mit seiner rechten Hand auf die Stelle neben sich klopfte und schwach lächelte. Sie zog das Handtuch wieder höher und enger um ihren Körper und wandte sich Nate wieder zu, ehe sie sich auf die Couch setzte. "Ich habe eine ganze Menge Fragen an dich", sagte sie leise und sah bewusst zur Zimmerdecke. Er kramte indessen im Verbandskasten herum, hielt einen Herzschlag lang inne, setzte seine Arbeit dann aber fort, holte Verband, Pflaster, eine neue Nadel und etwas Faden. "Ich weiß ...", war alles, was er dazu zu sagen haben schien. Er wartete auf ihre Fragen, wärmte die Nadel in der Zwischenzeit an einer Kerze, ehe er ihre Wunden betrachtete und ihr dann sacht über den Rücken strich, dabei jeden Kontakt mit einer Wunde tunlichst vermied. "Du solltest damit aufhören, solange du noch so einen schönen Rücken hast", murmelte er.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Nate kramte im Verbandskasten. "Ich weiß", antwortete er auf ihr Kommentar, einige Fragen zu haben. Er wartete auf ihre Fragen, wärmte die Nadel in der Zwischenzeit an einer Kerze, ehe er ihre Wunden betrachtete und ihr dann sacht über den Rücken strich, dabei jeden Kontakt mit einer Wunde tunlichst vermied. "Du solltest damit aufhören, solange du noch so einen schönen Rücken hast", murmelte er. Sharon zuckte nicht zusammen, schloss bei seiner Berührung jedoch kurz die Augen und entspannte sich. Wie lange hatte sie niemand mehr berührt... "Du warst es doch, der mich in die Windschutzscheibe eines Jeeps geschleudert hat", entgegnete sie. "Nie zuvor habe ich derart viel... einstecken müssen." Einen langen Moment schwieg sie. "Ich nehme an, du hast sie beschützt, weil..." Erneut eine Pause. Weil er an einen möglichen Frieden glaubte? "...du jedes Leben schätzt?" Sie drehte ihren Kopf so weit es ging zur Seite, um ihn wenigstens aus den Augenwinkeln sehen zu können. "Aber ich vermute stark, dass du ihnen schon einmal in die Finger geraten bist, beim Rasieren hast du dich bestimmt nicht geschnitten. Sie bezog sich auf seine Narben. "Magst du mir sagen, woher du die hast?" Kurz sah sie in den Spiegel. "Du musst mir natürlich nicht antworten. Woher hast du Frauenkleidung? Warum kennst du dich mit Waffen und Ausrüstung des Militärs so gut aus? Wo hast du so kämpfen gelernt? Wenn ich daran denke, was du mit den Soldaten in den Ruinen gemacht hast... Du kommst mir hier eher wie der Hexenjäger-Jäger vor und ich mir wie eine Anfängerin." Sie fixierte sein Abbild im Spiegel. Würde er antworten? Auf all ihre Fragen? Theoretisch könnte er sie einfach raus schmeissen. Noch vor nicht einmal zwei Stunden hatten sie einander Aircycles und Trucks um die Ohren geworfen. Sharon wurde ganz bange, als sie daran dachte, was sie alles getan hatte. Was sie alles mit Nate hätte tun können, wenn sie die Kontrolle verloren hätte. Ihr Blick fiel auf die Wunde an seiner Schulter, dann auf seine Narben. "Es tut mir sehr, sehr leid", wisperte sie und bekam eine Gänsehaut vor Schuldgefühlen.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

"Du warst es doch, der mich in die Windschutzscheibe eines Jeeps geschleudert hat", entgegnete sie. "Nie zuvor habe ich derart viel... einstecken müssen." Einen langen Moment schwieg sie. "Ich nehme an, du hast sie beschützt, weil..." Erneut eine Pause. Weil er an einen möglichen Frieden glaubte? "...du jedes Leben schätzt?" Sie drehte ihren Kopf so weit es ging zur Seite, um ihn wenigstens aus den Augenwinkeln sehen zu können. "Aber ich vermute stark, dass du ihnen schon einmal in die Finger geraten bist, beim Rasieren hast du dich bestimmt nicht geschnitten. Sie bezog sich auf seine Narben. "Magst du mir sagen, woher du die hast?" Kurz sah sie in den Spiegel. "Du musst mir natürlich nicht antworten. Woher hast du Frauenkleidung? Warum kennst du dich mit Waffen und Ausrüstung des Militärs so gut aus? Wo hast du so kämpfen gelernt? Wenn ich daran denke, was du mit den Soldaten in den Ruinen gemacht hast... Du kommst mir hier eher wie der Hexenjäger-Jäger vor und ich mir wie eine Anfängerin." Sie fixierte sein Abbild im Spiegel. Würde er antworten? Auf all ihre Fragen? Theoretisch könnte er sie einfach raus schmeissen. Noch vor nicht einmal zwei Stunden hatten sie einander Aircycles und Trucks um die Ohren geworfen. Sharon wurde ganz bange, als sie daran dachte, was sie alles getan hatte. Was sie alles mit Nate hätte tun können, wenn sie die Kontrolle verloren hätte. Ihr Blick fiel auf die Wunde an seiner Schulter, dann auf seine Narben. "Es tut mir sehr, sehr leid", wisperte sie und bekam eine Gänsehaut vor Schuldgefühlen. Er antwortete nicht, sondern begann die Wundversorgung. Seine Finger bewegten sich schnell und präzise, dass es schon lachhaft anmutete, dass jemand, der so brutal sein konnte, so viel Fingerspitzengefühl aufwies. Sharon fiel beinahe nicht auf, dass er eine Nadel verwendete, nur manchmal, wenn er die Naht etwas zog und kontrollierte, erinnerte sie sich daran, dass er sie verarztete. So verging eine Weile, in der sie sich gegenseitig anschwiegen. Das einzige Geräusch in dieser Stille war der prasselnde Regen, der einen interessanten Schatten warf und das ferne Grollen des Donners. Nathan hielt inne und starrte lange auf Sharons Rücken. "Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Mein Vater war schon immer ein vielbeschäftigter Mann, daher gab er mich in die Obhut einer Pflegefamilie. Wenn du mich fragst, war das die beste Zeit meines Lebens. Ich wurde geliebt und liebte im Gegenzug." Er setzte seine Arbeit wieder fort. "Als ich sechs Jahre alt war, holte mich mein Vater zurück. Er hatte in der Zwischenzeit geheiratet und eine Tochter gezeugt. Ihr Name ist Ai, sie ist meine kleine Schwester. Natürlich war ich nicht sonderlich erfreut über die Entwicklung. Ich wurde aus der mir bekannten Welt gerissen und meinen Pflegeeltern entnommen. Als wäre das nicht schlimm genug, war meine Schwester eine verzogene kleine Göre, die glaubte, alle Welt war ihr Untertan. Ich weiß nicht, wie oft ich mit ihr schon gestritten habe." Nun lächelte er und mit einem Mal wirkte sein Gesicht so lebendig, als wäre eine Maske von seinem Gesicht gefallen. Der flammende Kerzenschein reflektierte sich in seinen Augen, während er die letzte Wunde nähte und danach den Verband vorbereitete.

"Zwei Jahre später, mein Vater war gerade auf hoher See, feierten wir den Geburtstag meiner Schwester in einer abgelegenen Ferienresidenz. Ein paar Freunde waren dabei und ich kann mich noch erinnern, dass ich Ai eine Spieluhr geschenkt habe. Wir spielten gerade Scharade, als zwei maskierte Einbrecher mit Pistolen uns überraschten. Sie wussten, dass mein Vater überall einen großzügigen Betrag an Geld verwahrte, für den Fall der Fälle. Und sie ersannen sich einen teufluschen Plan aus. 'Beeil dich, Junge!', sagten sie zu mir, da ich das älteste Kind war, 'Dein Papa hat dir sicher die Kombination des Safes verraten, falls ihr in Schwierigkeiten geraten solltet. Bring uns das Geld! Alle fünf Minuten, in denen du untätig bist, werden wir einen von ihnen umlegen. Hast du kapiert?' Natürlich hatte ich das nicht. Ich war acht Jahre alt. Ein Kind kann mit dem Tod nichts anfangen. Aber durch den Tod meiner Mutter verstand ich das grundlegende Prinzip des Sterbens: Dieser Mensch verschwindet aus deinem Leben. Ich wollte nicht, dass jemand verschwindet, also rannte ich zum Safe und tippte wahllos Nummern ein, in der Hoffnung durch Zufall auf die richtige Kombination zu stoßen. Natürlich vergeblich." Er räumte das Verbandszeug wieder in den Koffer und verschwand in dem Zimmer, um ihn wieder in den Schrank zu legen. Seine Stimme war etwas gedämpft durch die Entfernung aber immer noch so ruhig und ausgeglichen, als erzählte er ihr aus einem Märchenbuch. Selbst in seinen Augen war nichts Sonderbares zu erkennen. Als fühlte er nichts beim Erzählen seiner Erlebnisse. Dabei sah er die Bilder direkt vor sich, es war ihm gar als wandelte er neben dem kleinen Jungen im Arbeitszimmer seines Vaters. "Die Zeit verstrich und ich vernahm immer wieder Schüsse und Schreie. Da wir aber abgelegen wohnten, würde jede Hilfe viel zu spät kommen. Selbst mein Vater brauchte mindestens eine Viertelstunde. Nach zwanzig Minuten begriff ich, wie ausweglos meine Situation eigentlich war. Ich konnte im Grunde nichts anderes tun als warten und den anderen beim Sterben zuzuhören. In meiner Verzweiflung begann ich, den Safe zu schlagen - als hätte es irgendeine Auswirkung auf diesen."

Er lächelte, auch wenn es an den Enden abbrach, während er sich vor Sharon in die Hocke begab und ihr tief in die Augen blickte. "Dies war der Moment, in dem ich erkannte, dass meine Fähigkeit es erlaubte, kinetische Energie zu speichern und in gebündelter Form wieder abzugeben. All die Schläge summierten sich und irgendwann war der Safe dann so verbeult, dass ich ihn öffnen konnte. Wie froh ich doch war! Ich konnte das Gemetzel beenden. Da fiel der nächste Schuss. Ich hörte Ais Schreie und für einen Augenblick blieb mir das Herz stehen. Hatte man sie erschossen? Mit allem, das auch nur halbwegs wertvoll aussah, stürzte ich die Treppen herunter, stolperte dabei und fiel wirklich. Unten angekommen erwartete mich ein Wohnzimmer, wie ich es nie zuvor gesehen hatte. Die Wände, der Boden, die Teppiche, der Tisch, das Sofa - alles war mit Blut vollgesudelt. Die Körper meiner Freunde und meiner Stiefmutter lagen reglos da. Ihre fröhlichen Mienen waren entsetzten Fratzen gewichen. Ai kniete neben ihrer Mutter und weinte bitterlich. Ich konnte mich nicht rühren. Einer der Räuber kam schließlich auf mich zu und schnappte sich die Ware." Und in Gedanken hörte er dessen Worte noch immer laut und deutlich. Na endlich! Hat ja gedauert. Was ist, sollen wir die beiden auch abknallen? Besser wär es ohne Zeugen. Und im nächsten Moment hatte Nathan den Lauf seiner Pistole an der Stirn. Unfähig zu denken starrte er zu Ai, die bitterlich weinte, schrie, bettelte. "Es stellte sich heraus, dass meine Schwester auch ... eine Gabe besaß. Anscheinend aktivieren sie sich erst in emotionaler Anspannung, auf jeden Fall streckte sich Ai nach dem Kerl aus und zerquetschte mit ihrer Kraft dessen Gehirn. Wie eine Puppe fiel er um und rührte sich nicht mehr. Und der andere ... naja, der starb auch." Er erhob sich wieder und ging in die Mitte des Wohnzimmers, um endlich auf Sharons fundamentale Frage zu gelangen. "Unser Vater kam eine halbe Stunde zu spät. Doch er wusste, was er vorfand und er erkannte, was wir waren. Also tat er das einzige, das uns beide vor dem sicheren Tod durch das Militär bewahrte." Er zog sein Shirt aus und drehte sich zu Sharon um. Auf seiner linken Brust prangerte ein Tattoo von einem schwarzen Kruzifix, dem Wappen des Militärs, zusammen mit einem Falken, der sich auf die rechte Seite des horizontalen Balkens gesetzt hatte. Das Zeichen einer bestimmten Division. Er sah das Erkennen in Sharons Augen und nickte schwach, sein Gesicht eine ruhige Maske, die nicht wirklich Aufschluss auf seine Gefühlswelt gab.

"Er machte uns beide zu Hexenjägern."
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Nathan antwortete nicht sofort, sondern begann die Wundversorgung. Seine Finger bewegten sich schnell und präzise, dass es schon lachhaft anmutete, dass jemand, der so brutal sein konnte, so viel Fingerspitzengefühl aufwies. Sharon fiel beinahe nicht auf, dass er eine Nadel verwendete, nur manchmal, wenn er die Naht etwas zog und kontrollierte, erinnerte sie sich daran, dass er sie verarztete. So verging eine Weile, in der sie sich gegenseitig anschwiegen. Das einzige Geräusch in dieser Stille war der prasselnde Regen. "Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Mein Vater war schon immer ein vielbeschäftigter Mann, daher gab er mich in die Obhut einer Pflegefamilie. Wenn du mich fragst, war das die beste Zeit meines Lebens. Ich wurde geliebt und liebte im Gegenzug." Er setzte seine Arbeit wieder fort. "Als ich sechs Jahre alt war, holte mich mein Vater zurück. Er hatte in der Zwischenzeit geheiratet und eine Tochter gezeugt. Ihr Name ist Ai, sie ist meine kleine Schwester. Natürlich war ich nicht sonderlich erfreut über die Entwicklung. Ich wurde aus der mir bekannten Welt gerissen und meinen Pflegeeltern entnommen. Als wäre das nicht schlimm genug, war meine Schwester eine verzogene kleine Göre, die glaubte, alle Welt war ihr Untertan. Ich weiß nicht, wie oft ich mit ihr schon gestritten habe." Nun lächelte er und mit einem Mal wirkte sein Gesicht so lebendig, als wäre eine Maske von seinem Gesicht gefallen. "Warum hat er...", begann sie, ließ ihn aber weiter reden und hörte gespannt zu, als er von Ai's Geburtstag erzählte. Sie war entsetzt, bei der Vorstellung einen kleinen Nate vor einem Safe zu sehen, ratlos und so unter Druck. "...Ich konnte im Grunde nichts anderes tun als warten und den anderen beim Sterben zuzuhören. In meiner Verzweiflung begann ich, den Safe zu schlagen - als hätte es irgendeine Auswirkung auf diesen." Er erzähle Sharon, wie er seine Kräfte entdeckte und damit den Safe öffnete. Sharon sah ihn an, wie er so vor ihr hockte und redete. Sie wurde ganz bleich bei seinen Schilderungen, den Beschreibungen der Leichen und wie man ihm die Pistole an die Stirn gehalten hatte. Sie lauschte, wie er von den Kräften seiner Schwester erzählte. Nate zog sein Shirt aus und zeigte ihr das schwarze Kruzifix mit dem Falken auf seiner Brust. "Er machte uns beide zu Hexenjägern."

"Nein", gab Sharon von sich und schüttelte den Kopf, wich zurück so weit es ihr die Rückenlehne der Couch erlaubte. "Er hätte die Leichen der Diebe verschwinden lassen können, eine Geschichte erfinden können..." Immernoch fassungsloses Kopfschütteln und Entsetzen in ihren Augen. "Schau.. schau dir all deine Narben an. Was für schreckliche Dinge du wohl gesehen, ertragen und vielleicht sogar getan haben musst..." Ihr traten die Tränen in die Augen, zu schockiert war sie über diese Grausamkeit zwei Kindern gegenüber. "Deshalb jage ich Hexenjäger", stieß sie hervor. "Sie kennen keine Gnade, keine Reue. Weder vor unschuldigen Augenzeugen noch vor Kindern." Tränen rannen ihre blassen Wangen hinab und sie sprang von der Couch auf, rammte Nate gegen die Wand und drückte ihn an diese. Mit einer Hand hielt sie mühsam ihr Handtuch fest, mit der anderen tippe sie jede sichtbare Narbe von ihm an. "Sieh - dich - doch - nur - an!" Ihre grauen Augen verdüsterten sich. "Ein Vater macht so etwas nicht mit seinen..." Sie schwieg. Dachte an ihren eigenen Vater. "Kein Vater sollte... so sein." Sie schluchzte und das Wasser bahnte sich regelrecht den Weg ihre Wangen hinab. Dann presste sie sich an ihn, umarmte ihn und drückte ihr Gesicht seitlich an seinen Hals. Er würde die Tränen an seinem Hals spüren. Mit der freien Hand haute sie halbherzig auf das Tattoo auf seiner Brust. "Und warum beschützt du sie noch? So viel Leid bringen sie!" Sie schüttelte den Kopf und benetzte Nates Hals weiter mit ihren Tränen, bebte vor Kummer. "Ich bringe Männer wie deinen Vater um", flüsterte sie, kaum mehr als ein leiser Hauch auf seiner tränengetränkten Haut. "Mit meinem Vater fing ich an", presste sie schließlich hervor. "Mit dem Mörder meiner besten Freundin machte ich weiter. Und heute Nacht sah ich, wie einem kleinen Jungen Gewehre ins Gesicht gehalten wurden. Ich sah Darklighter! Den aus den Nachrichten. Er ist ein Kind. Und sie behandelten ihn wie ein Monster. So etwas darf nicht sein. So etwas kann ich nicht zulassen. Der Major hat den Tod verdient. Und seine Handlanger ebenfalls." Sie schniefte bitterlich. "Anfangs war es noch Rache... Jetzt... Ist es nur noch Bestrafung." Immernoch war sie am Zittern, löste ihr Gesicht nicht von seinem Hals. "Wie bist du aus dieser Sache heraus gekommen?" Sie wollte noch mehr wissen. Doch nun begann sie auch, sich vor den Antworten zu fürchten. Was für Dinge hatte er noch erlebt. Und schlimmer noch: Was, wenn er nun sagte "Bin ich nicht" und sich als Handlanger des Militärs entpuppte. Hatte er die Soldaten deshalb beschützt? Mühsam löste Sharon ihr Gesicht von Nate's Hals und sah ihn mit geröteten, grauen Augen an. "Wie bist du da heraus gekommen?", fragte sie noch einmal.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

"Nein", gab Sharon von sich und schüttelte den Kopf, wich zurück so weit es ihr die Rückenlehne der Couch erlaubte. "Er hätte die Leichen der Diebe verschwinden lassen können, eine Geschichte erfinden können..." Immernoch fassungsloses Kopfschütteln und Entsetzen in ihren Augen. "Schau.. schau dir all deine Narben an. Was für schreckliche Dinge du wohl gesehen, ertragen und vielleicht sogar getan haben musst..." Ihr traten die Tränen in die Augen, zu schockiert war sie über diese Grausamkeit zwei Kindern gegenüber. "Deshalb jage ich Hexenjäger", stieß sie hervor. "Sie kennen keine Gnade, keine Reue. Weder vor unschuldigen Augenzeugen noch vor Kindern." Tränen rannen ihre blassen Wangen hinab und sie sprang von der Couch auf, rammte Nate gegen die Wand und drückte ihn an diese. Mit einer Hand hielt sie mühsam ihr Handtuch fest, mit der anderen tippe sie jede sichtbare Narbe von ihm an. "Sieh - dich - doch - nur - an!" Ihre grauen Augen verdüsterten sich. "Ein Vater macht so etwas nicht mit seinen..." Sie schwieg. "Kein Vater sollte... so sein." Sie schluchzte und das Wasser bahnte sich regelrecht den Weg ihre Wangen hinab. Dann presste sie sich an ihn, umarmte ihn und drückte ihr Gesicht seitlich an seinen Hals. Er spürte die Tränen an seinem Hals. Mit der freien Hand haute sie halbherzig auf das Tattoo auf seiner Brust. "Und warum beschützt du sie noch? So viel Leid bringen sie!" Sie schüttelte den Kopf und benetzte Nates Hals weiter mit ihren Tränen, bebte vor Kummer. "Ich bringe Männer wie deinen Vater um", flüsterte sie, kaum mehr als ein leiser Hauch auf seiner tränengetränkten Haut. "Mit meinem Vater fing ich an", presste sie schließlich hervor. "Mit dem Mörder meiner besten Freundin machte ich weiter. Und heute Nacht sah ich, wie einem kleinen Jungen Gewehre ins Gesicht gehalten wurden. Ich sah Darklighter! Den aus den Nachrichten. Er ist ein Kind. Und sie behandelten ihn wie ein Monster. So etwas darf nicht sein. So etwas kann ich nicht zulassen. Der Major hat den Tod verdient. Und seine Handlanger ebenfalls." Sie schniefte bitterlich. "Anfangs war es noch Rache... Jetzt... Ist es nur noch Bestrafung." Immernoch war sie am Zittern, löste ihr Gesicht nicht von seinem Hals. "Wie bist du aus dieser Sache heraus gekommen?" Sharon löste ihr Gesicht von Nate's Hals und sah ihn mit geröteten, grauen Augen an. "Wie bist du da heraus gekommen?", fragte sie noch einmal.

Nathans Augen strahlten vollkommene Ruhe aus. Als wäre es eine lang vergangene Lapalie, die sie besprachen. Er sah sie lange forschend an, lächelte dann aber schwach. "Meine Schwester und ich waren ein gutes Team. An unseren Händen klebt mehr Hexenblut als dieser Major je haben könnte. So viel, dass uns selbst das Militär zu fürchten begann. Wir sind immer noch Hexen. Wir haben keine Freunde. Man wartete, bis Ai und ich von unserer Mission zurückkamen. Ich erinnere mich noch, dass die Halle leer war, wie ausgestorben. Irgendwer feuerte eine Panzerfaust ab. Wäre meine Schwester nicht gewesen ... Es waren viele. Zu viele. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie viele Menschen wir an diesem Tag getötet haben. Der Boden füllte sich mit Blut und Leichen, bis wir in ihnen förmlich steckenblieben. Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, wie viele Frauen ich zu Witwen, wie viele Kinder ich zu Waisen gemacht habe. Ich kämpfte um mein Überleben." Er hielt sie an den Schultern fest, drehte sich und drückte nun sie an die Wand, nicht fest aber bestimmt. "Der Befehlshaber ließ daraufhin den gesamten Bunker in die Luft jagen." Er löste sich von ihr und strich ihr sacht über die Wange. "Töten ist der falsche Weg. Du verursachst nur noch mehr Schmerz. Du hast guten Grund für das, was du tust. Und ich bin der Letzte auf dieser Welt, der dich verurteilen würde. Aber was ist mit den Hinterbliebenen? Wurde ihnen nicht auch jemand genommen? Zerstörst du nicht auch ihr Leben? Tust du damit nicht dasselbe wie sie? Töten. Ohne Sinn und Zweck. Es entsteht nur noch mehr Leid auf dieser Welt." Mit diesen Worten wandte er sich von ihr ab, und verschwand im Badezimmer. Die Klamotten warf er achtlos zu Boden und stellte sich unter die Dusche. Das Wasser prickelte auf seiner Haut und versuchte, sein hitziges Gemüt zu beruhigen. Doch das Geräusch der Brause erinnerte ihn lediglich an das Mündungsfeuer zahlloser Gewehre.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sharon sah Nathan an und musste sich fragen, wie er nur so ruhig bleiben konnte. Es zerriss ihr fast das Herz, wie er so schwach lächelte und weiter erzählte. Davon sprach, wie viele Hexen er und seine Schwester gemeinsam getötet hatten und das selbst das Militär Angst bekam und ihnen eine Falle stellte, der sie nur knapp entkamen, nachdem sie unzählige Soldaten blutig hingerichtet hatten. Plötzlich hielt Nate sie an den Schultern fest, drehte sich und drückte sie nun gegen die Wand und erklärte, dass der ganze Bunker gesprengt worden war. Dann strich er sacht über ihre Wange. "Töten ist der falsche Weg. Du verursachst nur noch mehr Schmerz. Du hast guten Grund für das, was du tust. Und ich bin der Letzte auf dieser Welt, der dich verurteilen würde. Aber was ist mit den Hinterbliebenen? Wurde ihnen nicht auch jemand genommen? Zerstörst du nicht auch ihr Leben? Tust du damit nicht dasselbe wie sie? Töten. Ohne Sinn und Zweck. Es entsteht nur noch mehr Leid auf dieser Welt." Mit diesen Worten wandte er sich von ihr ab, verschwand im Badezimmer und ließ Sharon mit ihren Gedanken alleine. Sie musste nun auch an Darklighters Worte denken: Löse dich von deinem Hass, bevor er dich zerstört. Sie rutschte an der Wand hinab und blieb am Boden sitzen, immer noch schluchzend. Ja, jeder Mord könnte ein Kind zurück lassen, welches voller Hass auf Hexen aufwachsen würde. Jeder tote Mensch würde Leid über seine Mitmenschen bringen. Ja, eventuell würde sie Leben retten. Doch sie würde andere Leben dafür zerstören. Sie würde den Hass schüren, würde Familien zerstören und die ein- oder andere Witwe vielleicht sogar in den Selbstmord treiben. Und bestätigte sie die Menschen mit ihren Taten nicht auch in ihrem Glauben, Vaishara seien böse? Sie zog die Knie an und schlug die Hände vors Gesicht, legte ihre Stirn auf ihre Knie und weinte. Diese Gedanken schmerzten, die Schuld selbst zerrte an ihr. Doch sie konnte ihre Jagdausflüge an einer Hand abzählen. Wie überstand Nate das nur? So lange hatte er Hexen gejagt. So viele Menschen hatte er getötet, als man ihm und seiner Schwester eine Falle gestellt hatte. Und er schien es geschafft zu haben, irgendwie damit fertig zu werden. Langsam erhob sich Sharon vom Boden und ging zur Couch, setzte sich und betrachtete ihr Spiegelbild. Kurz sah sie sich selbst, besudelt mit Blut. Sah vor ihrem inneren Auge, was sie mit all den Soldaten angerichtet hatte. Es schmerzte. Warum musste sie es so schwer haben? Und doch kamen andere auch irgendwie zurecht. Andere hatten sogar noch Schlimmeres erlebt. Lebten ihr Leben weiter, machten das Beste draus. Wenn sie versuchte, mit dem Ermorden von Menschen Vaishara zu retten, dann konnte sie genau so gut versuchen, die Natur zu retten oder die Kriminalitätsrate zu senken. Niemals würde sie diese Welt verbessern können und der Gedanke tat mindestens genau so weh wie die Schuldgefühle. Was konnte ein einziges Wesen denn ausrichten, wenn so enorme Mächte gegen sie waren? Sie würde keine Ordnung oder Gerechtigkeit bringen. War das alles vielleicht wirklich bloß Rache, die sie nur jämmerlich zu rechtfertigen versuchte? Ihr Kopf begann zu dröhnen. Sie war so unendlich müde. Sie musste fort, musste sich bewegen und ihren Gedanken entkommen. Sie nahm das blaue Kleid, sah es einen Moment lang an. Sie würde ein Taxi rufen und sich nach hause bringen lassen, würde lange schlafen. Und wenn ihre Gedanken sie wach hielten, würde sie eben Tabletten nehmen, die ihr beim Einschlafen halfen. Doch würde sie ihren Gedanken wirklich je davon laufen können? Ihr fröstelte und sie wollte auch nicht einfach so gehen. Nate würde es vielleicht falsch auslegen. Und dann kam ihr ein anderer Gedanke... Eine Minute später betrat sie das Badezimmer. War kein Problem gewesen, die verschlossene Tür zu öffnen. Ihr Handtuch fiel zu Boden, als sie die Duschkabine öffnete, betrat und Nate zu sich herum drehte. Mit stahlgrauen Augen sah sie ihn an, drückte sich an ihn. Sie nur mit ihrem Slip und ihrem BH bekleidet. Er mit absolut garnichts. Sie drückte ihm ihre Lippen erst sanft auf seinen Mund, dann etwas fordernder. "Ist eigentlich nichts dabei, wenn sich zwei einsame Seelen ein wenig trösten. Nur für ein paar Stunden... Oder?" Sie drückte sich an ihn, ihr Leib gegen seinen, ihr Mund erneut auf seinem. Und ihr Blick tief in seinen bernsteinfarbenen Augen versunken.
 
[Heute: Schulhof]

"Ich brauche sechs Mitglieder", sagte Kalina, den Zeigefinger nachdenklich an ihrer Unterlippe. "Fünf würden normalerweise reichen, aber ich glaube nicht, dass die Schulsprecherin einverstanden damit wäre. Immerhin droht der Club immer wieder, zu schließen. Ich habe nur einmal kurz mit Sharon gesprochen und sie schien wirklich mitmachen zu wollen ... Ich kenne ja eigentlich niemanden hier ... Vielleicht sollte ich es auch einfach lassen und einem anderen Club beitreten .." Sie seufzte und wirkte so optimistisch wie ein Pinguin bei einem Flugversuch. "Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist? Und ob du überhaupt Zeit entbehren kannst neben dem Basketball und Kendō?" Sie kam seinem Gesicht so nahe, dass er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte. "Wirklich wirklich?" Marcus lächelte sie an. Sie war seinem Gesicht so nah und einen Moment lang wurde er rot, ehe er sich sagte, dass Kalina eh nichts von ihm wollte und er das ganze einfach nur für sie, einfach mal aus altruistischen Gründen machte. Immerhin lächelte sie doch so süß. Er beugte sich ihr leicht entgegen, immer noch lächelnd. "Wirklich, wirklich, wirklich, wirklich", sagte er voller Wärme und strahlte sie an. "Zuerst einmal kommt der Theater-Club noch vor dem Kendō! Die Idee kam mir gestern, nach dem Museumsbesuch. Und ja, ich halte es für eine gute Idee, es trotzdem zu versuchen. Theater sind doch eine tolle Sache. Gut, ich war noch nie in einem. Aber Kultur ist wichtig. Schauspielerei unterhält die Leute. Die Schule hat so viele Schüler, es MUSS Interessierte geben. Weiß du was? Du wartest hier und passt auf Aiolos auf. Ich werde mal eben ins Sekretariat gehen und sehen, ob ich nicht eine kurze Lautsprecherdurchsage bewirken kann, die uns weitere Mitglieder einbringt, okay? Ist ja zumindest eine Möglichkeit." Er sah zu Aiolos. "Du bleibst bei Kalina, Aio. Ich bin gleich wieder da." Abwartend sah er zu Kalina, ob sie einverstanden war.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Die Vergangenheit war so lebendig, so real, dass Nathan sich für den Hauch einer Sekunde fragte, ob die Bilder in seinem Kopf nicht sogar Realität waren. Er hörte den Klang zu Boden fallender Patronenhülsen, das typische Summen, wenn Ai ihre Fähigkeiten gebrauchte, spürte Flammen auf seiner Handfläche, wenn er seine eigene anwandte. Schreie, gellend, gequält, mischten sich mit dem Lärm der Feuerwaffen. Nate schloss seine Augen, atmete tief durch und verdrängte die Bilder der Vergangenheit. Als er das Wasser abdrehen wollte, betrat Sharon das Badezimmer. Ihr Handtuch fiel zu Boden, als sie die Duschkabine öffnete, betrat und Nate zu sich herum drehte. Mit stahlgrauen Augen sah sie ihn an, drückte sich an ihn. Sie nur mit ihrem Slip und ihrem BH bekleidet. Er mit absolut garnichts. Sie drückte ihm ihre Lippen erst sanft auf seinen Mund, dann etwas fordernder. "Ist eigentlich nichts dabei, wenn sich zwei einsame Seelen ein wenig trösten. Nur für ein paar Stunden... Oder?" Sie drückte sich an ihn, ihr Leib gegen seinen, ihr Mund erneut auf seinem. Und ihr Blick tief in seinen bernsteinfarbenen Augen versunken. Nathan rührte sich nicht, er stand reglos in der Dusche und spürte ihre sanften Lippen auf den seinen. Langsam, als erwachte er aus einer Art Winterschlaf, strichen seine Hände ihre Arme entlang. Dann packte er sie an den Schultern, riss sie herum, drückte sie gegen die Fliesen und erwiderte den Kuss wild. Es vergingen ein paar Minuten, die sie leidenschaftlich küssend verbrachten, das Wasser des Duschkopfs auf ihre beiden geschundenen Leiber prasselnd, ehe Nathan sich wieder entfernte, Sharon tief in die Augen blickte und seine Stirn auf ihrer Schulter ruhen ließ. "Trost?", wisperte er und seine Stimme klang alt und schwach, "Glaubst du fündig zu werden?" Mit diesen Worten drehte er das Wasser ab und stieg aus der Duschkabine. Im Vorbeigehen schnappte er sich das Handtuch und begann sich abzutrocknen. Der Glanz seiner Bernsteinaugen schien für wenige Augenblicke verschwunden, sein Blick wirkte leer und orientierungslos. "Glaubst du an die Liebe? Die ewige, unsterbliche Liebe? Gibt es etwas, das wirklich ewiglich ist?" Er würde sich ihre Antwort anhören, während er sich eine Boxershort anzog. Er ging zurück zu ihr, weil er befürchtete, dass die jüngsten Ereignisse sie dazu brachten, einfach abzuhauen. Sie war ein sehr instabiler Mensch, das hatte er begriffen. Also nahm er sacht ihre Hand in seine, während er sie ansah. "Es sind nur noch ein paar Stunden bis Sonnenaufgang. Möchtest du nicht bleiben? Ich ... würde mich über Gesellschaft freuen ..." Sollte sie einwilligen, würde er mit ihr ins Schlafzimmer gehen und es ihr anbieten. Platz genug war auf jeden Fall. Doch er würde sich einfach neben sie legen und zur Glasdecke schauen und die Bewegungen des Regenwassers beobachten. Das würde er auch tun, wenn sie sich dazu entschloss, zu gehen. Er würde sie nicht verfolgen, denn er wusste, dass er ihr zu oft in Folge einen Strich durch ihre Rechnung gemacht hatte. Er wollte ihr nicht weh tun, aber er konnte sie auch nicht trösten.


[Heute: Schulhof]

Er beugte sich ihr leicht entgegen, immer noch lächelnd. "Wirklich, wirklich, wirklich, wirklich", sagte er voller Wärme und strahlte sie an, was nun sie dazu veranlasste, etwas Rot um die Backen herum zu werden. "Zuerst einmal kommt der Theater-Club noch vor dem Kendō! Die Idee kam mir gestern, nach dem Museumsbesuch. Und ja, ich halte es für eine gute Idee, es trotzdem zu versuchen. Theater sind doch eine tolle Sache. Gut, ich war noch nie in einem. Aber Kultur ist wichtig. Schauspielerei unterhält die Leute. Die Schule hat so viele Schüler, es MUSS Interessierte geben. Weiß du was? Du wartest hier und passt auf Aiolos auf. Ich werde mal eben ins Sekretariat gehen und sehen, ob ich nicht eine kurze Lautsprecherdurchsage bewirken kann, die uns weitere Mitglieder einbringt, okay? Ist ja zumindest eine Möglichkeit." Er sah zu Aiolos. "Du bleibst bei Kalina, Aio. Ich bin gleich wieder da." Abwartend sah er zu Kalina, ob sie einverstanden war. Diese nickte nur erstaunt. Sie wusste nicht, ob seine Idee Früchte tragen würde, aber sie bewunderte seinen Tatendrang. Hatte er denn keinerlei Zweifel? Warum tat er all dies? Sie blickte zu Aiolos, nachdem Marcus gegangen war, doch dieser blieb einfach nur sitzen und schien sie zu ignorieren. Als sie eine Hand nach dem Welpen ausstreckte, wich dieser einen Schritt zur Seite. Sie hielt inne, betrachtete die seltsame Reaktion des Wolfsjungen und fühlte sich gekränkt. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Keine Sorge, ich bin Ablehnung gewöhnt ..."

Im Sekretäriat traf Marcus Mr. Torstan und Ms. Kaso, die sich kurz miteinander unterhielten. Als er eintrat, nickte sein Lehrer, während Frau Kaso freundlich lächelte. Die Sekretärin jedoch, eine ältere Dame mit gestrengen Blick, hob kritisch eine Augenbraue und erwartete die Bitte des Jungen. Sie ließ ihn nicht einmal ausreden, als sie auch schon den Kopf schüttelte. "Tut mir leid, Kindchen, aber die Schuleinrichtung wird nicht für so triviale Dinge verwendet. Wenn ihr Werbung für den Club machen wollt, macht es auf die altmodische Art und Weise. Und am besten selbst." Frau Kaso tätschelte seine Schulter und lächelte aufmunternd, während sie ihn und Mr. Torstan aus dem Zimmer lotste. "Nicht aufgeben! Es gibt noch andere Wege, Mitglieder zu finden. Mundpropaganda und Flyer, Poster und diese Dinge. Das Schuljahr hat gerade erst begonnen. Sicher findet ihr genug Erstsemester, die sich noch nicht für einen Club entschieden haben. Die Macht der Jugend und Liebe sind mit euch beiden!" Während sie ihn strahlend anlächelte, seufzte Mr. Torstan kurz und sah ihn an. "Hier. Die Unterlagen für den Kendō-Kurs. Die Club-Präsidentin ist ein Mädchen namens Reika und besucht die 2D. Am besten gehst du gleich zum Clubhaus und redest mit ihr. Es befindet sich direkt neben der Trainingshalle für die Bogenschützen. Miss Karsteen kann dir sicher weiterhelfen ..." Danach verabschiedeten sich die beiden von Marcus und schienen in einer hitzigen Diskussion zu sein. Zumindest Mr. Torstan schien ein Problem zu haben, denn seine gesamte Haltung wirkte aggressiv. Doch Frau Kaso lächelte nur und sofort beruhigte er sich wieder.
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sie genoss seine Hände, wie sie ihre Arme entlang strichen. Dann packte Nate sie an den Schultern, riss sie herum und drückte sie an die Fliesen, während er den Kuss hungrif erwiderte. Sharon kostete jeden Sekundenbruchteil aus, legte ihre Hände auf seinen Rücken und drückte ihn an sich, während das Wasser aus dem Duschkopf auf sie beide nieder prasselte. Als sich Nate wieder entfernte, löste Sharon ihre Hände von ihm, doch ihr Mund haftete auf seinem bis er außer Reichweite war. Er sah ihr tief in die Augen, ehe er seine Stirn auf ihre Schulter legte. "Trost?", wisperte er und seine Stimme klang alt und schwach, "Glaubst du fündig zu werden?" Er drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und nahm ihr Handtuch, um sich abzutrocknen. Sie bemerkte seinen Blick und es schmerzte, sofort wünschte sie sich, einfach im Wohnzimmer geblieben zu sein. Sanft, aber auch etwas traurig lächelte sie. "In einer kalten, oft so grausamen Welt soll man nehmen, was man kriegen kann. Ich wurde fündig, ja. Selbst wenn es nur Minuten waren, Nathan." Sie stieg aus der Duschkabine, ließ ihren Blick noch einmal über seinen Körper gleiten und schloss kurz die Augen. Im nächsten Moment wurde jeder Tropfen Wasser auf ihrer Haut, in ihrem Haar regelrecht von ihrem Körper geschleudert. Selbst ihre Unterwäsche wieder trocken. Eine Sekunde sah es aus, als wäre sie von einer Glasschicht umgeben, die in Millionen kleiner, funkelnder Splitter zerbrach. Um sie herum war der Boden nun nass. "Glaubst du an die Liebe? Die ewige, unsterbliche Liebe? Gibt es etwas, das wirklich ewiglich ist?" Er zog sich eine Boxershorts an, trat an sie heran und nahm ihre Hand. Sharon lächelte ihn warm an. "Blöder Kerl", sagte sie und streichelte kurz seine Wange, zog die Hand aber wieder zurück. "Ja, ich glaube an die Liebe. An die ewige, unsterbliche Liebe. Manche Dinge mögen nicht ewig sein, aber sie sind es, solange wir lebendig sind. Niemals werde ich meine beste Freundin vergessen. Oder meine Mutter. Dies ist ewige Liebe, zumindest solange ich existiere. Und es mag Dinge geben, die wir tun können. Die Einfluss auf die Welt haben. Kann nicht schon der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm auslösen? Ob diese Dinge für immer bestehen, wage ich aber zu bezweifeln." Wie zum Beispiel ihr Versuch, den Vaishara zu helfen, indem sie Hexenhasser tötete. Die düsteren Gedanken drohten, gleich wieder an die Oberfläche zu drängen, doch Sharon klammerte sich an die Erinnerung an ihre Mutter und an Kathy und lächelte gedankenversunken. "Es sind nur noch ein paar Stunden bis Sonnenaufgang", bemerkte Nate, "Möchtest du nicht bleiben? Ich ... würde mich über Gesellschaft freuen ..." Sharon nickte. Sie war in das Badezimmer gekommen, um Trost zu finden. Tatsächlich war der innige, lange Kuss Trost gewesen. Doch die Idee dahinter war idiotisch gewesen und Sharon schalt sich dafür. Doch rückgängig konnte sie es nicht machen, bereuen tat sie es im Nachhinein auch nicht. Aber hatte sie Nate damit verletzt? Nicht nur der Kuss war Trost gewesen, sondern auch die Erinnerung an die schönen Dinge in ihrem Leben. Sharon umfasste den Ankh-Anhänger an ihrem Hals, dann trat sie an Nate vorbei und ging ins Wohnzimmer, zog das blaue Kleid an. Dann sah sie zur Glasdecke, zum ströhmenden Regen. "Ich... hoffe du nimmst es mir nicht übel", sagte sie leise und bezog sich damit auf ihr Auftauchen im Bad, sah ihn reumütig an und hob die Mundwinkel ein wenig. "Hast du vielleicht etwas zu essen? Mein Magen brüllt regelrecht nach Sättigung und du weißt ja, wie unausstehlich ich werden kann..." Ihr Lächeln wurde etwas breiter. "Außerdem kann ich mich mit vollem Magen besser aufs Reden konzentrieren."
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sharon umfasste den Ankh-Anhänger an ihrem Hals, dann trat sie an Nate vorbei und ging ins Wohnzimmer, zog das blaue Kleid an. Dann sah sie zur Glasdecke, zum ströhmenden Regen. "Ich... hoffe du nimmst es mir nicht übel", sagte sie leise und bezog sich damit auf ihr Auftauchen im Bad, sah ihn reumütig an und hob die Mundwinkel ein wenig. "Hast du vielleicht etwas zu essen? Mein Magen brüllt regelrecht nach Sättigung und du weißt ja, wie unausstehlich ich werden kann..." Ihr Lächeln wurde etwas breiter. "Außerdem kann ich mich mit vollem Magen besser aufs Reden konzentrieren." Nate schloss die Augen und lachte leise, dann machte er kehrt und ging zur Küche. Schnell schnappte er sich ein paar Zutaten, heizte den Backofen vor und schien sich bereits ein Rezept auszudenken. Er begann damit, Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen, anschließend mit der Schale zu vierteln und in eine Auflaufform zu füllen. Danach schnitt er etwas Speck klein und bratete ihn in einer Pfanne aus, ehe er ihn über den Kartoffeln verteilte. Wenig später schälte er Zwiebel, schnitt sie in halbe Ringe und gab diese ebenfalls über die Kartoffeln. Dies mischte er mit etwas saurer Sahne, Eiern und Parmesan und ein paar Gewürzen aus verschiedenen Dosen und goss das Produkt über die Kartoffeln, bevor er alles mit Gouda bestreute. "Ich hoffe, du magst Pellkartoffelauflauf. Ich würde dich fürstlicher bedienen, wenn es nicht so spät wäre und ich die richtigen Zutaten hätte." Er ließ das Essen im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad etwa zwanzig Minuten backen. Dann nahm er zwei Portionen und stellte die Teller auf den Wohnzimmertisch. In einem Seitenfach kramte er ein bisschen Rotwein heraus und schnappte sich zwei Gläser, ehe er sich zu Sharon gesellte. Den Wein schenkte er ihr ein und stellte die Flasche auf den Tisch. Dem Etikett nach war sie zwanzig Jahre alt. "Ich hoffe, es schmeckt dir. Ich habe schon lange nichts mehr für andere gekocht." Er lächelte schwach doch in seiner Stimme klang ein Hauch von Einsamkeit mit. Das Penthouse, sein Charme bei Frauen, seine mitunter doch vorbildlichen Manieren ... manch einer wäre schon glücklich, nur eines dieser Dinge zu besitzen. Und hier saß Nathan Reed, seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr alleine, und trank etwas Rotwein. "Das Kleid steht dir sehr gut", komplimentierte er Sharon, ehe er nach einer kurzen Denkpause hinzufügte, "Du kannst es behalten."
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sharon beobachtete ihn, schüttelte grinsend den Kopf. "Blöder Kerl. Ein einfaches belegtes Brot hätte es zur Not auch getan. Auflauf ist vielleicht nicht fürstlich...aber aus meiner Sicht kommt es nah heran." Er schüttelte theatralisch den Kopf. Hatte sich dieser Spitzname nun eingebürgert? Ihm fielen bessere ein als 'Blöder Kerl'. Sie lächelte Nathan an, als er Rotwein hervor holte, zwei Gläser auf den Tisch stellte und ihr einschenkte. Sie hob eine Augenbraue. "Möchtest du mich betrunken machen und einschläfern, damit du Ruhe vor weiteren Fragen hast?" Doch sie zwinkerte, nahm das Glas und schwenkte den Wein darin, ohne etwas zu verschütten. "Ich hoffe, es schmeckt dir. Ich habe schon lange nichts mehr für andere gekocht." Er lächelte schwach doch in seiner Stimme klang ein Hauch von Einsamkeit mit. Sharon lächelte ihn an. "Ich bin sicher, es wird gut schmecken. Und irgendwann kommst du mal zu mir und ich koche für dich." Sie lächelte und wurde etwas verlegen, als Nate ihr Aussehen kommentierte. "Ich weiß nicht, ob ich das Kleid annehmen kann. Gehörte es deiner Schwester? Und wo wir davon reden... Ich habe noch so viele Fragen. Wo ist deine Schwester nun? ..." Sie schwieg und hielt das Glas in Nate's Richtung, weil sie mit ihm anstoßen wollte. Er betrachtete das Glas schweigend. "Aber weißt du was? Du kannst mich gerne auch etwas fragen. Und es gilt immer noch: Du musst mir garnichts sagen." Sie lächelte, doch in ihrem Blick und in ihrer Stimme lag noch immer ein Hauch von Bedauern, ein Hauch Reue. Er schüttelte den Kopf. "Sag mir, was du sagen möchtest. Alles andere geht mich nichts an." Er stieß kurz an und leerte das Glas in einem Zug, genoss den Wein nicht einmal sondern schenkte sich sofort wieder ein. Er ließ sich nach hinten sinken und starrte zur Glasdecke. "Das Kleid ist nicht von meiner Schwester", sprach er leise, ehe er das Glas erneut in einem Zug leerte und gedankenverloren in die Nacht hinausblickte. "Meine Schwester ...", begann er, doch hielt er inne, "ist nicht hier. Wir sehen uns nicht mehr oft, aber ich besuche sie ab und zu." Er schenkte sich erneut ein und sah Sharon nachdenklich an. "Seit ich denken kann, spiele ich Basketball", setzte er nun an und lächelte schwach, "Es ist wie beim Militär: Erkenne die Aufstellung und Strategie des Gegners und komme sicher ans andere Ende des Feldes. Ich bin nicht so schnell wie Marcus, ich kann auch nichts schweben lassen. Aber ich bin gut im Körbe werfen. Irgendwann möchte ich international spielen." Seine Stimme wurde begeisterter. "Aber bis zum Profispieler ist es noch ein weiter weg. Wahrscheinlich schafft es Marcus noch vor mir. Wo wir gerade von ihm sprechen ... läuft da was zwischen Kalina und ihm?" Er lachte, aber es war nicht böse gemeint. Er fand die Vorstellung einfach nur ... niedlich. "Die beiden passen irgendwie gut zusammen."
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Nate betrachtete ihr Glas schweigend, schenkte sich aber noch nichts ein und stieß auch noch nicht mit ihr an. Auf ihr Angebot, dass er sie auch etwas fragen könnte, schüttelte Nate den Kopf. "Sag mir, was du sagen möchtest. Alles andere geht mich nichts an." Nun schenkte er sich etwas Wein ein, stieß kurz an und leerte das Glas in einem Zug, schenkte sich sofort wieder ein. Sharon wunderte sich sehr deswegen. Auch das er so knapp antwortete. "Das Kleid ist nicht von meiner Schwester", flüsterte Nate, exte sein Glas erneut und sah in die Nacht hinaus. "Meine Schwester ...", begann er, doch hielt er inne, "ist nicht hier. Wir sehen uns nicht mehr oft, aber ich besuche sie ab und zu." Sharon runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Doch besuchen... konnte man auch jene, die längst auf dem Friedhof lagen. War es mit Nate's Schwester Ai etwa der Fall? Kurz öffnete sie den Mund, traute sich jedoch nicht zu fragen. "Seit ich denken kann, spiele ich Basketball", setzte Nate nun an und lächelte schwach, "Es ist wie beim Militär: Erkenne die Aufstellung und Strategie des Gegners und komme sicher ans andere Ende des Feldes. Ich bin nicht so schnell wie Marcus, ich kann auch nichts schweben lassen. Aber ich bin gut im Körbe werfen. Irgendwann möchte ich international spielen." Seine Stimme wurde begeisterter und dies freute Sharon irgendwie. "Aber bis zum Profispieler ist es noch ein weiter weg. Wahrscheinlich schafft es Marcus noch vor mir. Wo wir gerade von ihm sprechen ... läuft da was zwischen Kalina und ihm?" Er lachte, während Sharon nachdenklich auf der Innenseite ihrer Wange kaute "Die beiden passen irgendwie gut zusammen." Kurz stellte sie sich Marcus und Kalina nebeneinander vor. "Die beiden haben Händchen gehalten, als sie in den Bus gestiegen sind. Gut möglich, dass da etwas läuft. Aber nach einem Tag? Oder hast du die zwei schon vorher mal zusammen gesehen? Wenn du mich fragst, macht Marcus auf mich den Eindruck, ein ziemlicher Chaot zu sein. Aber andererseits... den Eindruck musst du auf Tomo auch machen und ich finde dich ganz in Ordnung." Sie lächelte und nippte an ihrem Weinglas. "Nun, wenn du mir keine Fragen stellen willst, dann muss ich dich einfach etwas zu quatschen." Ihr Lächeln schwand. "Mein Vater wollte mich... er richtete seine Waffe auf mich, als er meine Kräfte sah. Er hat sich mit meiner Mutter gestritten. Sie hat sich vor mich gestellt und mit ihrem Leben dafür bezahlt, weil sie mich beschützt hat. Und ich habe meinen Vater..." Sie schluckte hart und beendete den Satz nicht. "Ich war damals neun Jahre alt. Ich kam ins Waisenhaus. Als ich zwölf war, lernte ich Kathy kennen... Mein Gott, ist das alles lange her und doch sind die Erinnerungen noch so frisch..." Ihr Blick wurde nachdenklich, doch dann lächelte sie schwach. "Ich male sehr gerne", sagte sie nach einigen Sekunden und klang dabei wieder fröhlicher. "Hin und wieder arbeite ich nachts im Noir, dem Club am Pico Boulevard. Meist als Kellnerin. Aber wenn der richtige Themenabend ist spiele ich auch mal Klavier. Das reicht einigermaßen, um über die Runden zu kommen. Meine Apartements sind sehr klein, aber aus... verständlichen Gründen bevorzuge ich es, mehrere zu haben."
 
[Vor einer Nacht: Bei Nathan zuhause]

Sharon runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Doch Nate konnte sich denken, was ihr durch den Kopf ging. Er schüttelte den Kopf. "Meine Schwester lebt" Seine Augen funkelten wild, voller Feuer. "Wenn du möchtest, nehme ich dich einmal mit zu ihr." Sharon ging auf Marcus und Kalina ein und machte einen interessanten Kommentar. "Die beiden haben Händchen gehalten, als sie in den Bus gestiegen sind. Gut möglich, dass da etwas läuft. Aber nach einem Tag? Oder hast du die zwei schon vorher mal zusammen gesehen? Wenn du mich fragst, macht Marcus auf mich den Eindruck, ein ziemlicher Chaot zu sein. Aber andererseits... den Eindruck musst du auf Tomo auch machen und ich finde dich ganz in Ordnung." Nathan lachte und blickte über den Rand des Weinglases in ihre Richtung. "Wir kennen uns auch nicht länger und waren schon zusammen unter der Dusche. Wer weiß, was die beiden so alles anstellen." Sie lächelte und nippte an ihrem Weinglas. "Nun, wenn du mir keine Fragen stellen willst, dann muss ich dich einfach etwas zu quatschen." Ihr Lächeln schwand. "Mein Vater wollte mich... er richtete seine Waffe auf mich, als er meine Kräfte sah. Er hat sich mit meiner Mutter gestritten. Sie hat sich vor mich gestellt und mit ihrem Leben dafür bezahlt, weil sie mich beschützt hat. Und ich habe meinen Vater..." Sie schluckte hart und beendete den Satz nicht. "Ich war damals neun Jahre alt. Ich kam ins Waisenhaus. Als ich zwölf war, lernte ich Kathy kennen... Mein Gott, ist das alles lange her und doch sind die Erinnerungen noch so frisch..." Ihr Blick wurde nachdenklich, doch dann lächelte sie schwach. "Ich male sehr gerne", sagte sie nach einigen Sekunden und klang dabei wieder fröhlicher. "Hin und wieder arbeite ich nachts im Noir, dem Club am Pico Boulevard. Meist als Kellnerin. Aber wenn der richtige Themenabend ist spiele ich auch mal Klavier. Das reicht einigermaßen, um über die Runden zu kommen. Meine Apartements sind sehr klein, aber aus... verständlichen Gründen bevorzuge ich es, mehrere zu haben." Er grübelte ein wenig darüber nach, dann seufzte er. "Ich kann mir Romantischeres vorstellen, als bei einem Date über Mord und Totschlag zu reden." Hatte er es spaßig gemeint? Oder vielleicht ernst? Er wusste es selbst nicht. "Du hast ein interessantes Leben geführt. Ich hingegen war immer an denselben Orten zu denselben Zeiten, hatte nur zwei Menschen, die ich für wichtig erachtete und lebte so vor mich hin. Ich bin ein fauler Sack, der am liebsten den ganzen Tag nur hier liegen würde und zum Himmel starren würde. Ich habe keine richtigen Jobs, ich helfe überall nur ein bisschen aus. Ich habe genug einkommen, um mir alles aus eigener Tasche bezahlen zu können, lege aber keinen Wert auf Gegenstände, die nicht zweckmäßig sind. Würde ich nicht Basketball spielen, ich glaube, ich würde sogar durchdrehen. Würde mir auch kein anderes Hobby suchen wollen. Es macht Spaß mit dem Ball in der Hand. Diese nutzlos verschwendeten Tage der Sorglosigkeit ..." Er lächelte schwach und schloss die Augen. "Wie sehr ich sie vermisse ..."
 
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