[Aeruin RPG] Hauptthread

[Die Ruinen - Der Schulbus]

Sharon sah Tomo lächelnd nach, noch immer lächelnd. Sie strahlte eine ungewohnte Zuneigung aus, während ihr Blick auf dem Rücken des kleinen Mädchens ruhte. Doch als Nathan hustete und wild fluchte sah sie zu ihm und sah ihn ebenso freundlich an wie zuvor Tomo. "Ich glaube, sie ist sehr lieb", entgegnete sie auf Nate's wohl eher rhetorische Frage. Als Nate sich neben sie setzte und wie ein bockiger, kleiner Junge die Arme verschränkte da lachte Sharon und knuffte ihn sanft am ihr zugewandten Arm. "Sie möchte andere nur schützen, denke ich. Da ist sie dir nicht unähnlich. Sehr mutig von ihr, sich so verbissen auf dich zu stürzen. Sei ihr nicht böse." Sie machte eine Pause und folgte dann Nate's Blick in Richtung des Meeres. "Seltsam ist noch untertrieben. Ich hatte bis vorhin noch Angst, immer noch in einer Illusion fest zu stecken." Sie sprach nun leise genug, um keine ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie betrachtete Nates entblößte Schulter und bemerkte die scheinbar ältere Narbe dort. "In mehrere Köpfe die selbe Illusion zu pflanzen zeugt sicher von enormer Macht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was der Typ in Realität mit uns gemacht hätte..." Nachdenklich sah sie nach vorne, wurde dann ein wenig rot, als Nate ihren Hals berührte und ihren Treffer dort ansprach. "Es hätte mich schlimmer treffen können", sagte sie wie bei einer neutralen Analyse, "Ich habe nicht aufgepasst. Vielleicht muss ich trainieren... Oder einfach besser überlegen. Aber ich bin froh, dass es dir wieder gut geht." Sharon folgte seinem Blick auf den Anhänger an ihrem Hals. "Das Ankh steht für das körperliche Leben, aber auch für das Weiterleben im Jenseits. Ich... bekam den Anhänger von meiner Freundin Kathy, als ich zwölf Jahre alt war." Ihr Blick war nun traurig geworden, ihre grauen Augen unergründlich. "Kathy starb, weil sie...anders war." Sie wisperte die Worte und vermutete, dass Nate schon verstehen würde, was sie meinte. "Daher trage ich den Anhänger als Erinnerung und Mahnung an mich selbst." Sie sah um, wollte ihre Augen auf etwas anderes richten, um sich abzulenken. Dabei bemerkte auch sie Kalina und Marcus und musste augenblicklich wieder lächeln. Kalina wurde da vorne rot und marschierte etwas hölzern durch den Bus um sich irgendwo hinter ihnen hinzusetzen. "Ja, hab ich", entgegnete sie und musterte den Welpen, der plötzlich auf Nate's Schoß saß. "Ramses war sein Name, oder? Ein Haustier zu haben muss schön sein." Sie lächelte den Wolf an und auch Zoe, als diese Ramses schnappte. Doch als Derian an ihnen vorbei ging wurde ihr Blick wieder etwas netraler. "Und immer noch untertreibst du, Nate." Bei Nate' Lächeln grummelten gleich mehrere Jungs und Sharon kicherte kurz. "Du bist sehr beliebt. Muss ich mir nun um Morddrohungen der Cheerleader Sorgen machen, weil du neben mir sitzt?" Sie zwinkerte wieder einigermaßen gutgelaunt und nahm den anderen Kopfhörer den Nate ihr anbot sofort entgegen und lauschte der Musik. Bei den Dudelsackklängen dachte Sharon zuerst, der Player sei kaputt. Dann aber lächelte sie. "Gefällt mir. Hat etwas Tröstendes, auch wenn ich meistens... andere Musik höre. Vielleicht ein Fehler, deprimierende Musik zu hören. Aber ich hab eh nicht soo viele Gründe zu lächeln."
 
[Die Ruinen - Der Schulbus]

Auf dem Weg zum Bus war sich Marcus gar nicht so recht bewusst gewesen, dass er noch immer Kalinas Hand hielt. Es fühlte sich gut an, fühlte sich normal an. Dass man da sonst etwas hinein interpretieren konnte wurde Marcus erst bewusst, als Kalina seine Hand wieder mit ihren beiden Händen umfasste. "Ende gut, alles gut", sagte sie und Marcus lächelte. Gerne hätte er ihr geglaubt. Doch da blieb die Tatsache, dass er vorhin eindeutig diesen Druck auf sich gespürt hatte. Und sie alle hatten sein Geheimnis gesehen. Zur Not würde es es abstreiten und als Teil der Illusion darstellen können. Aber dennoch war Marcus' Leben aus seiner eigenen Sicht wieder eine Spur gefährlicher geworden. "Ich hoffe, du hast Recht, Kalina." Er erwiderte ihr Lächeln und Kalina errötete. Sie sprach davon, ob er nicht vorgehen wolle und sah zur Seite. Marcus lächelte noch eine Nuance mehr. "Nate und ich sind Freunde, keine Zwillinge die immer beieinander hocken. Ich..." Nun wurde er selber etwas rot, "...bin gern in deiner Nähe", nuschelte er. "Es ist viel geschehen", flüsterte Kalina nachdenklich und sah zum Meer. Marcus drückte ihre Hand sanft und nickte. "Eine ganze Menge innerhalb eines Tages, das ist richtig." Er sah sie an und lächelte, schüttelte aber den Kopf als sie ihn tapfer nannte. "Manchmal hat man keine Wahl als zu handeln. Ich hätte es nicht über mich gebracht, einfach abzuhauen." Als sie eine Faust formte und nach vorne sausen ließ lächelte er. "Es war auch ein wilder Tanz. Fast wie Basketball, nur dass man in Lebensgefahr schwebte. Du warst sehr tapfer, als du uns begleitet hast." Als Kalina Nathan erwähnte wurde Marcus' Blick nachdenklich. "Ich habe mich nur schnell bewegt. Nate hat jedoch wirklich gut gekämpft. Ich frage mich, woher er so etwas kann..."

"Aber ich glaub, wir sollten einsteigen", murmelte Marcus widerwillig. Er hätte mit Kalina wohl noch eine ganze Weile so stehen und reden können und dabei das Meer betrachten können. Es war seltsam: Marcus hatte sich selten zuvor für andere interessiert oder sich um andere gesorgt. Und nun waren da doch einige Menschen in seinem Leben die ihm irgendwie wichtig waren. Und obwohl er selbst hin- und wieder mit Mädchen flirtete war nie etwas ernstes dabei heraus gekommen. Nie hatte er eine Freundin gewollt oder etwas mit Romantik am Hut gehabt. Mit einem Lächeln sah er Kalina an und ging mit ihr zum Bus. Frau Kaso und Mr. Torstan saßen in der ersten Reihe und während Mr. Torstan nur wie ein Fisch zu starren schien konnte Frau Kaso es nicht lassen: "Jung zu sein, ist doch romantisch!", sang sie und sowohl Kalina als auch Marcus ließen sofort die jeweils andere Hand los. Kalina wurde knallrot und ging hastig nach hinten durch während Marcus ebenfalls rot wurde - allerdings eher wegen Frau Kaso's Kommentar. "Vielen Dank!", gab er fast schon patzig von sich ehe er sich besann und Mr. Torstan ansah. Er räusperte sich und verbesserte den Satz: "Ich meine, danke für Ihre Hilfe was die verschiedenen Clubs betrifft. Vielleicht können Sie mir eine Broschüre oder so geben, wenn wir wieder in der Schule sind? Damit ich eine Übersicht über die angebotenen Clubs habe und das mit meinem Basketballtraining vereinbaren kann. Ich spreche Sie nachher noch einmal darauf an, ja?" Marcus ging weiter und sah sich nach einem Sitzplatz um. Er hoffte, dass der Theater-Club sich nicht mit seinem Training biss und dass es vielleicht wirklich so etwas wie einen Kendō-Club gab. Er würde an seinen Fähigkeiten arbeiten, soviel stand fest. Als Marcus Nate und Sharon passierte, die sich einen Kopfhörer teilten und Musik hörten lächelte er und klopfte Nate beim Vorbeigehen auf die Schulter. Kurz konzentrierte er sich und die Zeit verlief wie in Zeitlupe. Und sehr lange musste er überlegen, ob er sich nun neben Kalina setzen sollte oder nicht. Vielleicht nervte er sie ja langsam? Gefühlte zehn Minuten und reale zwei Sekunden später setzte er sich jedoch zu ihr, legte sich den Rucksack auf den Schoß und lehnte sich entspannt zurück. Trotz des langen Tages und der vielen Ereignisse hatte er nun gute Laune. Es brachte nichts, sich nun verrückt zu machen.
 
[danke für den Hinweis, aber wenn ich Konversation wollte, hätte ich im letzten Post selbst darauf hin gelenkt. Aber so geht es auch.]

[Die Ruinen - Der Schulbus]

Ihr Blick war Stur zum Fenster hinaus gerichtet, wo sie den Wind beobachtete wie er durch die Bäume wehte und die Äste bewegte. Ihre Gedanken schweiften ab, zu Dingen die einmal waren, die niemals sein würden und zu jenen, die erst passiert waren. Ein seltsamer, sehr seltsamer Tag heute.
Als sie gerade wieder an die Fähigkeiten denken musste, die die anderen Mitschüler unter Beweis gestellt hatten, merkte sie wie sich auf ihrem Schoß etwas regte. Noch ehe sie wirklich etwas sagen oder auch nur tun konnte, war Ramses von ihrem Schoß aufgesprungen und zu Nate geeilt, auf dessen Beinen er sich niederließ.
Sofort war die Züchterin auf den Beinen und ihrem Welpen hinterher, den sie mit festen Griff packte und wieder auf den Boden setzte. Als sie gerade dazu ansetzen wollte eine Entschuldigung zu murmeln und sich wieder aus dem Staub zu machen, hörte sie wie das Mädchen ihre Worte an sie richtete.
"Ramses war sein Name, oder? Ein Haustier zu haben muss schön sein." Zoe hielt in der Bewegung inne und legte die Stirn in Falten, ehe sich ein leichtes Lächeln auf ihren Zügen bildete.
"Gutes Gedächtnis, ja, Ramses ist sein Name. Er ist ein Wildfang. Seine Geschwister sind nicht so aufgeweckt wie er, muss an den Genen liegen. Seine Eltern waren auch so." Als sie fertig gesprochen hatte, hatte sie ihren Blick wieder auf den Welpen gerichtet, den sie Wehmütig betrachtete. Unweigerlich schoß ihr eine Frage durch den Kopf, doch noch ehe sie sie an Sharon stellen konnte, kam Derian den Gang entlang und Zoe schritt zu ihrem Platz zurück.

Seufzend ließ sie sich auf den Sitz fallen und Ramses gesellte sich sogleich an ihre Seite. "Na, harter Tag gewesen heute, was mein Kleiner?" fragte sie ihn leise und strich ihm behutsam durchs Fell. Der kleine Welpe fiepte nur leise und schmiegte sich an ihre Hand an, ehe er hechelnd zu den anderen im Bus blickte.

Als Kalina und Marcus nun auch im Bus platz genommen hatten und direkt hinter ihr saßen, überlegte sie einen kurzen Moment, ehe sie sich den beiden zuwandte. "Darf ich euch kurz stören?" fragte sie vorsichtig und betrachtete den Überzug des Sitzes.
 
[Die Ruinen - Der Schulbus]

"Darf ich euch kurz stören?" Zuerst hatte er sich gar nicht angesprochen gefühlt, hatte die Augen geschlossen. Doch als Kalina ein leises "Natürlich" von sich gab, öffnete Marcus die Augen und sah Zoe an. Noch immer lächelte er gelassen - als habe er erst gerade ein langes Nickerchen gehalten und sei noch dabei, wach zu werden. Er hatte gute Laune und wenn Zoe in seine Augen sehen würde, würde sie dies auch merken. Er fühlte sich nicht gestört, trotz der Erlebnisse war er wieder ganz gelassen und hatte alle Sorgen vorerst verdrängt. Marcus' Blick fiel kurz auf Ramses und er lächelte. Kurz ließ er eine Hand nach unten baumeln, damit der Welpe daran schnuppern konnte. Und ganz langsam würde Marcus versuchen, kurz über den Kopf des Welpen zu streicheln, während Marcus' Blick sich wieder Zoe zuwandte. "Du störst nicht. Zumindest mich nicht. Nach dem tollen Ausflug kann mir - hoffentlich - nichts mehr den Tag vermiesen." Beim letzten Satz war jedoch nicht festzustellen, ob er es ernst meinte oder nicht.
 
[Die Ruinen - Der Schulbus]

Als Kalina ihr Antwortete, nickte sie unbewusst als sei es eine Bestätigung für sie selbst, eine weitere Notiz die sie sich merkte. Als auch Marcus die Augen öffnete und sie ansah, hob sie den Blick an und begegnete dem seinen. Sie spürte seine gute Laune, die unbewusst auf sie überging und ein Lächeln stahl sich auf ihre Züge, ehe sie hastig wieder in eine andere Richtung blickte.

Ramses indess bemerkte die Hand die sich auf ihn zu bewegte und ging zunächst ein paar Schritte zurück, betrachtete den Besitzer eben jener aus großen Augen und schnupperte dann vorsichtig. Als er für sich selbst entschieden zu haben schien, dass von Marcus keinerlei Gefahr aus zu gehen schien, wedelte er mit der Rute und stieß die Hand an, die sich auf seinen Kopf legte. Er war zwar ein wildes Tier und das durfte man nicht unterschätzen, doch nach dem heutigen Tag war er um jede Kuscheleinheit erfreut die ihm angeboten wurde.

Seine Züchterin betrachtete den jungen Welpen und schien für einen Moment mit den Gedanken wo anders zu sein, als sie die Worte des Jungen wieder zurück in die Realität holte. "Du störst nicht. Zumindest mich nicht. Nach dem tollen Ausflug kann mir - hoffentlich - nichts mehr den Tag vermiesen." Zoe zog eine Augenbraue in die Höhe und blickte wieder zu Marcus, dessen Mine undurchsichtig war. Er schien ihrem Blick ein wenig auszuweichen, weswegen es ihr schwer Möglich war zu erkennen was gerade in ihm vorging. Mit einem resignierten Seufzen drehte sie sich den beiden noch ein wenig mehr zu, ehe sie leise zu Sprechen ansetzte.
"Ich würde gerne wissen, was das heute war? Ich meine ... Zuerst glaubte ich, alles sei nur meiner Fantasie entsprungen sei", als sie das sagte formte sie mit der einen Hand das passende Zeichen dafür, dass sie sich selbst für irre betitelte, ehe sie weiter sprach "doch als ich bemerkte das Ramses nicht bei mir war und auch Sharon sich an seinen Namen erinnerte, kamen mir Zweifel an meiner Theorie. Ich meine ... Diese Soldaten, dass blaue Licht und ... " Zoe stockte, lies ihren Satz unvollendet. Sie wusste nicht ob sie Marcus wirklich auf seine Fähigkeiten ansprechen sollte, falls es doch alles nur Einbildung gewesen war, würde sie sonst wohl fortan den Spitznamen "Die Irre" tragen.
 
[Die Ruinen - Der Schulbus]

Marcus war froh, dass Zoe flüsterte. Er war dennoch alarmiert und sein Blick verriet dies auch. Er hatte Angst und wollte deshalb möglichst vorsichtig sein. Der Bus war kein guter Ort um offen über die Ereignisse zu sprechen. Egal wie sehr man flüsterte, es waren einfach zu viele potentielle Mithörer in der Nähe. Sofort war seine Gelassenheit und gute Laune ins Wanken gebracht worden. Kurz sah Marcus in Derians Richtung, dann wieder zu Zoe. "Keine Ahnung, was sich die Lehrer dabei gedacht haben, aber so schlimm fand ich die Ruinen nicht", sagte er. "War aber schon merkwürdig in diesen Korridoren... Aber nun sind wir ja heil da raus gekommen." Er streckte sich, doch diesmal war seine Gelassenheit aufgesetzt. "Möchtest du meine Notizen sehen?" Er öffnete seinen Rucksack, nahm seinen Block heraus und mit einem Stift kritzelte er hastig einige Sätze auf eine leere Seite, die er heraus riss und nach einem vorsichtigen Blick in alle Richtungen Zoe gab. "Schreib es dir schnell ab, dann möchte ich den Zettel wieder haben, ja?" Er sprach leise, sah sich immer wieder um wie ein gejagtes Tier. Dann richtete er den Blick auf Kalina und versuchte sich zu beruhigen. Doch jeder mit nur ein wenig Menschenkenntnis würde sehen wie nervös er plötzlich war und wie groß seine Furcht war. Die Ruinen hatten sie vielleicht überstanden. Doch gerade er schwebte ständig in Gefahr, entdeckt zu werden. Auf dem Zettel, den er Zoe gegeben hatte standen folgende Sätze: Besser nicht offen darüber reden. Aber du hast schon richtig geguckt.
 
[Der Schulbus - Auf dem Heimweg]

"Ich glaube, sie ist sehr lieb", entgegnete sie auf Nate's wohl eher rhetorische Frage. Nate wölbte dabei eine Augenbraue und äffte die Worte halbherzig nach. Natürlich war sie sehr lieb. So lieb, dass er sie am liebsten zu Tode knuddeln wollte! Er konnte dieses Mädchen beim besten Willen nicht verstehen - und wenn er ehrlich zu sich selbst war, wollte er es auch gar nicht. "Sie möchte andere nur schützen, denke ich. Da ist sie dir nicht unähnlich. Sehr mutig von ihr, sich so verbissen auf dich zu stürzen. Sei ihr nicht böse." Sharon machte eine Pause und folgte dann Nate's Blick in Richtung des Meeres. "Seltsam ist noch untertrieben. Ich hatte bis vorhin noch Angst, immer noch in einer Illusion fest zu stecken." Sie sprach nun leise genug, um keine ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie betrachtete Nates entblößte Schulter und bemerkte die scheinbar ältere Narbe dort. "In mehrere Köpfe die selbe Illusion zu pflanzen zeugt sicher von enormer Macht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was der Typ in Realität mit uns gemacht hätte..."

Nathan starrte nachdenklich zur Decke. "Was mich zur Frage bringt, warum er nichts gemacht hat. Wenn wir uns wirklich in seiner Illusion befanden, warum sind wir ihm dann überhaupt begegnet? Würde es nicht viel mehr Sinn ergeben, wenn wir sein Gesicht nicht kennen würden? Falls das sein Gesicht ist, versteht sich ..."

In der Zwischenzeit sprach Zoe mit Marcus und Kalina senkte verlegen den Kopf. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Dass ihr das eben noch immer peinlich war, war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Bei Marcus' nervösen Anblick, verschwand ihre Sorge aber schnell wieder und wich einer anderen. Vorsichtig drückte sie seine Hand und lächelte schwach, als wollte sie ihm sagen, dass sie für ihn da war. Aber eigentlich kannte sie diesen Jungen gar nicht. Vielleicht sollte sie nicht so vertrauensselig sein, dachte sie. Aber eigentlich war es ein guter Tag gewesen, trotz all der Strapazen, die sie erlebt hatten. Sie hatte so viele neue Freunde gefunden, sie konnte gar nicht glauben, dass dieser Tag Wirklichkeit war.

"Weißt du", flüsterte sie, "Ich bin oft sehr krank und dadurch bin ich etwas ... langsam ... normalerweise ... ja, normalerweise spricht niemand mit mir. Aber heute habe ich so viele neue Gesichter kennengelernt ... dass es mich sehr ... sehr ... glücklich macht." Sie verschränkte die Hände vor der Brust und lächelte innig.

Sharon folgte seinem Blick auf den Anhänger an ihrem Hals. "Das Ankh steht für das körperliche Leben, aber auch für das Weiterleben im Jenseits. Ich... bekam den Anhänger von meiner Freundin Kathy, als ich zwölf Jahre alt war." Ihr Blick war nun traurig geworden, ihre grauen Augen unergründlich. "Kathy starb, weil sie...anders war." Sie wisperte die Worte und vermutete, dass Nate schon verstehen würde, was sie meinte. "Daher trage ich den Anhänger als Erinnerung und Mahnung an mich selbst."

Betretenes Schweigen erfüllte sie beide. Nathan wusste, dass es nichts gab, das er ihr sagen konnte, um sie aufzumuntern. Den Schmerz, jemanden zu verlieren, konnte man nicht weglachen. Und doch formte sich ein Lächeln auf Nathan Reeds Antlitz, als der Bus auch schon beim Terminal anhielt. "Es ist schön, eine Erinnerung bei sich tragen zu können", murmelte er leise und verließ den Bus. Es sah nicht so aus, als wollte er sie eines weiteren Blickes würdigen, als er sich doch umwandte und schief grinste. Dann aber blickte er auf die Uhr und erschrak. Einen Fluch verkneifend, winkte er Sharon, Kalina, Marcus und Zoe und rannte wie vom Blitz getroffen. Tomo sah ihm aus dem Fenster nach und legte den Kopf schief.

"Verdammt nochmal, ich komm' zu spät!", hörte man ihn noch fluchen. Mr. Torstan schüttelte den Kopf, doch Frau Kaso lächelte und tätschelte seine Schulter. "Ihr seid nun entlassen. Bitte erscheint morgen wieder pünktlich zum Unterricht!" Und mit diesen Worten verließen alle den Schulbus. Auch Kalina. Sie blinzelte zu Sharon und Marcus, umschloss ihre Tasche noch fester, trat dann aber ein paar Schritte zurück. "Heute hat mir sehr viel Spaß gemacht! Danke! Bis morgen!" Sie wartete nicht auf eine Antwort sondern rannte davon.

"Was ist, kommst du nicht mit?", fragte eine Schülerin Tomo, doch sie reagierte nicht. Als bräuchte sie nichts weiter als das, drehte sich das Mädchen um und ging zu einer Mitschülerin, hakte sich ein und ging mit ihr los. Nur das Mädchen mit den langen, weißen Haaren blickte nachdenklich in jene Richtung, in der der Junge verschwunden war.


[??? - ???]

"Da bin ich!", keuchte Nate und stützte sich an den Knien ab. Er war den ganzen Weg gerannt, ohne auch nur einmal anzuhalten, und doch hatte es ihn eine halbe Stunde gekostet, hierher zu gelangen. Im Zimmer herrschte Stille, nur ab und an erklang das monotone, leblose Geräusch von Messgeräten und Pumpen. Nathan schloss die Augen und lächelte schwach, ehe er zum Fenster ging, es öffnete und tief einatmete. "Ich hab leider nichts mit, obwohl ich dir versprochen habe, etwas Schönes aus dem Museum mitzunehmen. Sorry, Kleines, ich mach es irgendwann wieder gut."

Er nahm den Stuhl und setzte sich ans Bett, legte eine blasse, kalte Hand in die seinen und drückte sie leicht. Lächelnd blickte er zur Decke. "Wie mein Tag war? Nun, du wirst mir nicht glauben, was passiert ist ..."

Und so begann er voller Elan, eine Geschichte zu erzählen.


EPISODE 1 - Ende


--- Ihr könnt Eure Gespräche natürlich noch beenden. Aber eigentlich war das der erste Tag. Ich hoffe, es hat Euch gefallen!
 
[Der Schulbus - Auf dem Heimweg]

Nathan starrte nachdenklich zur Decke. "Was mich zur Frage bringt, warum er nichts gemacht hat. Wenn wir uns wirklich in seiner Illusion befanden, warum sind wir ihm dann überhaupt begegnet? Würde es nicht viel mehr Sinn ergeben, wenn wir sein Gesicht nicht kennen würden? Falls das sein Gesicht ist, versteht sich ..." Worte, die Sharon ebenfalls nachdenklich stimmten. "Ein Haufen guter Fragen", stimmte sie zu. Wenn der Kerl im weißen Mantel wirklich so stark war, warum hatte er sich nicht komplett verschleiert und verborgen? Oder ihnen die Erinnerung genommen? "Vielleicht war er zu abgelenkt... Oder es ging bei der Sache irgendwie um uns und wir sind noch immer nicht aus dem Schneider..." Doch Sharon verwarf den Gedanken sofort wieder. "Ach, egal. Es ist vorbei." Als das Thema auf den Anhänger fiel und beide lange schweigten umklammerte Sharon das Ankh mit einer Hand. "Es ist schön, eine Erinnerung bei sich tragen zu können", murmelte Nate leise und verließ den Bus. Vorher warf er Sharon noch ein schiefes Grinsen zu, ehe er auf seine Uhr sah und fluchtartig das Weite suchte. Sharon wunderte sich noch, dachte dann aber an seine Worte und lächelte. Ja, manche Erinnerungen waren schön. Waren es wert, sie bei sich zu tragen und nie zu vergessen. Andere Erinnerungen jedoch... Sharon verließ den Schulbus wie in Trance. Erst Kalinas Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Sie fand sich von Kalina und Marcus umgeben und auch Zoe stieg gerade aus dem Bus. Kalina erklärte, wieviel Spaß es ihr gemacht habe, ehe sie davon rannte. Sharon sah noch kurz zu Marcus und nickte ihm zu. "Machs gut." Auch Zoe versuchte sie anzulächeln doch es fiel ihr schwer. Ihre grauen Augen waren voller Trauer und sollte Zoe ihr in die Augen schauen würde sie noch etwas ganz anderes wahrnehmen: Sharon strahlte eine emotionale Taubheit aus. Es glich zum Einem dem Trauma eines Soldaten, der knapp einem Kugelhagel entkommen war, jedoch all seine Kameraden hatte sterben sehen. Zum Anderen war es die Gnadenlosigkeit eines wilden Tiers. Der Blick, mit dem der Jäger die Beute musterte. "Komm gut nach hause, Zoe", sagte Sharon dumpf und wischte sich Blut von der Oberlippe. Ihre Nase hatte schon wieder zu Bluten begonnen. Ganz langsam wandte sich Sharon ab und ging davon. Die Vorfälle in den Ruinen gingen ihr nicht aus dem Kopf. War wirklich alles nur eine Illusion gewesen? Oder hatte man gar teilweise die Realität verändert? Warum sonst hatte sich alles so echt angefühlt? Klar, man konnte anderen vielleicht Illusionen in den Kopf pflanzen. Vielleicht sogar mehreren Leuten dieselbe Täuschung vorspielen. Doch Sharon hatte mit den anderen kommuniziert. Das war keine Illusion gewesen. Konnte jemand wirklich so etwas bewerkstelligen? Sharon dachte an die Soldaten und daran, wie Nate ihrem Gewehrfeuer ausgeliefert gewesen war. Es erinnerte sie an andere Soldaten, vor langer Zeit. Und ihr Blick verfinsterte sich. Sie kam an einem Zeitungsstand vorbei und hörte einen Mann mit dem Zeitungsverkäufer reden. "Also wenn mir eine Hexe über den Weg laufen würde, dann würde ich die Beine in die Hand nehmen und laufen." Der Zeitungsverkäufer nickte zustimmend und blätterte in der Tageszeitung. "Aber es wurden scheinbar wieder einige von denen geschnappt. Nicht, dass sich so viele lebend fangen lassen. Aber dieser Major Gardner leistet gute Arbeit. Der hat es echt drauf, paranormale Vorfälle zu entschlüsseln und Hexen unschädlich zu machen. Vier Stück hat er wohl gestern nacht erledigt." Und der Kunde pfiff leise, während er seine Zeitung bezahlte. "Nicht schlecht. Gut zu wissen, dass die auch sterben können. Und nur eine tote Hexe ist eine gute He- Hey!" Sharon hatte ihn angerempelt, als sie an den Zeitungsstand heran getreten war um die Tageszeitung anzuschauen. Auf der Titelseite war groß die Meldung, dass ein gewisser Major Gardner erneut einige Hexen beseitigt hatte. Sharon betrachtete das Bild. Ein Mann etwa mitte vierzig, mit sorgsam gestutztem Bart und leicht grauen Strähnen im ansonst kurzem, braunen Haar. Unglaublich, wie so ein freundliches Gesicht so einem Mörder gehören konnte! Sharon bezahlte die Zeitung und ging weiter. Sie las sich den Artikel durch und bog in eine verlassene Seitenstraße ein. "So, Major Gardner", knurrte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und wischte sich erneut Blut von der Oberlippe. "Du musst dich ja ziemlich toll fühlen. Aber im Aufspüren bin ich auch nicht gerade schlecht. Und heute werden wir mal sehen, wer von uns der bessere Jäger ist..." Mit einem eiskalten Blick sah sie sich kurz um, ehe sie ihren Rucksack abnahm und sich hinkniete. Sie legte eine Hand auf den Asphalt und konzentrierte sich und der schwarze Straßenbelag zersprang um sie herum wie ein Spiegel. Sharon öffnete den Rucksack und packte einige Brocken hinein, behielt jedoch ein Stück in der Hand. Dann schritt sie langsam die Straße entlang. Zwar war sie lange nicht mehr auf Jagd gewesen, doch sie würde diesen Bastard schon finden. Mit einer Hand umgriff sie ihren Anhänger. "Für dich, Kathy..." Und mit der anderen Hand zermalmte sie den Asphaltbrocken bis nur noch schwarzes Pulver zwischen ihren Fingern zu Boden rieselte. Heute Nacht würden Jäger zu Gejagten werden. Und wenn sie ihre Beute nicht heute Nacht fand, dann würde sie eben weiter suchen, jeden Abend aufs Neue.
 
[Der Schulbus - Auf dem Heimweg]

Vorsichtig drückte Kalina Marcus' Hand und lächelte schwach, als wollte sie ihm sagen, dass sie für ihn da war. Marcus lächelte, blieb jedoch angespannt und sah deutlich danach aus, als würde ihm die Richtung des Gesprächs mit Zoe nicht gefallen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. "Weißt du", sagte Kalina leise, "Ich bin oft sehr krank und dadurch bin ich etwas ... langsam ... normalerweise ... ja, normalerweise spricht niemand mit mir. Aber heute habe ich so viele neue Gesichter kennengelernt ... dass es mich sehr ... sehr ... glücklich macht." Sie verschränkte die Hände vor der Brust und lächelte innig. Marcus hatte sie besorgt angesehen, als sie davon gesprochen hatte, oft krank zu sein. Dann aber lächelte er auch, besonders als sie meinte, glücklich zu sein. "Idioten gibt es leider überall. Aber du bist sehr nett. Wenn du dich je über mangelnde Gesprächspartner beklagen musst, dann fang ich einfach an, dich zuzulabern. Auch wenn ich dabei nur Unsinn rede." Er grinste, dann fiel sein Blick auf Nate, der wie von der Tarantel gestochen aufsprang. Nate winkte und Marcus hob kurz eine Hand, ehe sein Kumpel auch schon fort war. Sie alle verließen nun den Bus und als Marcus vorne aussteigen wollte sprach Mr. Torstan ihn noch an. "Ich hab in meiner Tasche noch diese Broschüre gefunden. Schau sie dir mal an." Marcus bedankte sich, nahm die Broschüre und verließ den Bus. "Heute hat mir sehr viel Spaß gemacht!", sagte Kalina noch, "Danke! Bis morgen!" Sie wartete nicht auf eine Antwort sondern rannte davon. Marcus sah ihr etwas verwundert nach und fragte sich, ob sie wegen ihm so schnell davon rannte. Nervte er sie vielleicht? "Machs gut", sagte Sharon noch zu ihm und er nickte und wünschte ihr noch einen schönen Tag.

Marcus sah sich um. Die Schülermassen verstreuten sich rasch. Kurz fiel sein Blick auf Tomo, die noch immer am Terminal stand. Er machte sich etwas Sorgen, doch war ihm auch klar, dass es irgendwie merkwürdig wäre, wenn er die Kleine fragen würde, ob alles in Ordnung sei. Am Ende würde sie ihn genau so in die Mangel nehmen wie Nate... Marcus bemerkte auch Zoe und als diese über die Straße ging folgte ihr Marcus und holte sie rasch ein. "Keine Ahnung, was das heute war", begann er und sah nachdenklich drein. "Aber ich glaube nicht, dass wir alle den selben Tagtraum hatten. Irgendetwas merkwürdiges ging da vor sich und wir sind mittendrin gelandet. Komisch, dass wir uns noch daran erinnern und allen anderen scheinbar nichts aufgefallen ist." Kurz schwieg er, als sich in ihm der Verdacht regte, dass vielleicht nur Vaishara sich an die Ereignisse erinnern konnten. War Zoe etwa auch...Oder gar Kalina? "Vorhin im Museum habe ich kurz noch einmal diesen Druck auf mich gespürt. Ich hoffe, wir haben diesen Mist wirklich hinter uns." Er sah wieder sehr nachdenklich aus und noch immer war die Furcht nicht ganz gewichen. "Beim nächsten Mal will ich vorbereitet sein und nicht einfach so... gestoppt werden."

( Ich warte noch auf Antwort von Tati, ehe ich meinen letzten Reply zu Episode 01 verfasse )
 
[Die Ruinen - Der Schulbus]

Als sie Marcus so betrachtete, merkte sie direkt wie ihre Worte auf ihn wirkten. Seine ganze Haltung verspannte sich, sein Gesicht wirkte für einen Moment eine nuance Härter als sie es von ihm gewohnt war. Für einen Augenblick beunruhigte sie seine Reaktion, doch das Gefühl verflog relativ schnell wieder als sie bemerkte wie sein Blick zu Derian glitt. Es lag also nicht an ihr, er war einfach nur besorgt was der Hexenhasser mitbekommen konnte. Logisch, darauf hätte sie auch alleine kommen können.
Schweigend lauschte sie seinen Worten, ehe er seinen Rucksack öffnete und von seinen Notizen zu sprechen begann. Zoe runzelte die Stirn, nickte jedoch und nahm den Zettel in empfang den er ihr nach vorne reichte. Behutsam, als sei es das wichtigste das sie im Moment besaß, faltete sie das Blatt auseinander und las die wenigen Worte die darauf standen.
Besser nicht offen darüber reden. Aber du hast schon richtig geguckt.
Eifrig griff sie in ihre Tasche und holte einen Block heraus, auf den sie ein paar Worte schrieb die zwar keinerlei Sinn ergaben, aber sie wollte eben so tun als würde sie sich seine Notizen aufschreiben. Als sie der Meinung war die Illusion lange genug aufrecht erhalten zu haben, faltete sie den Zettel wieder zusammen und reichte ihn nach hinten. Mit einem "Danke" und einem Blick der ihm sagen sollte, dass sie Verstand was er meinte, drehte sie sich im Sitz zurück und holte einmal tief luft.

Und kaum das sie sich abgewandt hatte, war sie mit den Gedanken schon wieder abgedriftet. Wer waren die Soldaten in der Ruine und nach wem hatten sie gesucht? Was hatte es mit diesem blauen Licht auf sich und zu was waren Sharon, Maruc und Nate noch in der Lage? Waren sie wirklich Hexen? Unzählige solcher Fragen schoßen ihr durch den Kopf und brachten ihn zum brummen, weswegen sie sich die Schläfen rieb.
Ramses hatte sich wieder auf ihren Schoß gelegt und war im Schlaf versunken, was sie daran merkte das er hin und wieder zuckte. Wovon der Kleine wohl gerade träumte? Womöglich wollte sie das so genau gar nicht wissen.

[Der Schulbus - Auf dem Heimweg]

Als der Bus am Terminal anhielt, wurde Zoe jäh aus ihren Gedanken gerissen. Nate war der erste der Gruppe der sich verabschiedete und mit einem Fluch auf den Lippen aus dem Bus hinaus geeilt war. Als die Züchterin ausgestiegen war und ihre Beine erst einmal streckte um wieder Gefühl hinein zu bekommen, bekam sie nur am Rande mit wie sich auch Kalina verabschiedete und zügig verschwand. Als sie sich schließlich zu Sharon und Marcus gesellte, spürte sie plötzlich eine innere beklommenheit und erst als ihr Bewusst wurde das sie Sharon direkt ansah, bemerkte sie woher es kam. Solche Gefühle hatte sie zuvor noch nie Gefühlt, es fühlte sich an als wäre sie ein getretener Hund den man zum Sterben in einer Gosse zurück gelassen hatte. Sie fühlte sich so ehlend. Doch da war auch dieses andere Gefühl das sie wahr nahm. Diese Bestie deren unstillbares Verlangen nach Töten sie innerlich gerade zu aufzufressen schien. Es war eine innere zerrissenheit und nur mit Mühe schaffte es Zoe nach Luft zu ringen, ehe sie bemerkte wie Sharon sich verabschiedete.
"Komm gut nach Hause, Zoe", sagte sie und noch im Augenwinkel bekam die Züchterin mit wie dem Mädchen Blut aus der Nase lief. Am liebsten wäre sie ihr nachgelaufen, hätte mit ihr darüber gesprochen was sie eben gefühlt hatte. Doch etwas in ihrem inneren hielt sie davon ab und so wandte sie sich schließlich ab und ging die Straße entlang, ohne die anderen Mitschüler noch eines Blickes zu würdigen.

Als sie gerade über die Kreuzung gehen wollte, bemerkte sie wie sich ihr Schritte schnell näherten und drehte sich reflexartig um, erkannte jedoch nur Marcus der ihr gefolgt war. Erleichtert atmete sie aus und schloss für einige Sekunden die Augen, ehe sie seinen Worten Gehör schenken konnte.
"Keine Ahnung, was das heute war", begann er und sah nachdenklich drein. "Aber ich glaube nicht, dass wir alle den selben Tagtraum hatten. Irgendetwas merkwürdiges ging da vor sich und wir sind mittendrin gelandet. Komisch, dass wir uns noch daran erinnern und allen anderen scheinbar nichts aufgefallen ist." Zoe nickte nur nachdenklich. Er hatte recht, sie schienen sich alle daran erinnern zu können aber keiner der Lehrer wirkte als habe er etwas von Soldaten oder gar einer Bombe mit bekommen. Das ganze war merkwürdig.
"Vorhin im Museum habe ich kurz noch einmal diesen Druck auf mich gespürt. Ich hoffe, wir haben diesen Mist wirklich hinter uns." Er sah wieder sehr nachdenklich aus und noch immer war die Furcht nicht ganz gewichen. "Beim nächsten Mal will ich vorbereitet sein und nicht einfach so... gestoppt werden."
Als er zu Ende gesprochen hatte, hielt sie an und blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Augen waren starr auf den Asphalt gerichtet als sie zu sprechen ansetzte. "Du bist kein Mensch, dass ist doch richtig oder?" sprach sie leise, zögernd ob sie gerade das Richtige tat. Sie spürte das außer ihnen beiden keiner auf der Straße war, im Prinzip war sie ihm gerade Hoffnungslos ausgeliefert und wenn er wollte konnte er sie ganz einfach beseitigen.
Doch sie verspürte keine Angst, ohne auch nur zu Zögern ging sie weiter und Ramses blieb dicht an ihrer Seite. Nicht weit vom Busterminal entfernt an einer weiteren Kreuzung blieb sie an einem Haus stehen, dessen Tor schon bessere Zeiten gesehen hatte. Dahinter vernahm man aufgeregtes Bellen und Jaulen und an der Tür war ein Schild befestigt mit der Aufschrift "Betreten auf eigene Gefahr. Keine Haftung für etwaige Verletzungen". Zoe hielt vor der Tür inne und blickte die Straße entlang, wartete darauf das Marcus ihr folgte. Für einen Moment überlegte sie ob sie das Tor öffnen sollte, lies es dann jedoch noch geschlossen. Man konnte nicht wissen wie er auf eine horde Wölfe reagieren würde. Schweigend wartete sie auf seine Reaktion.

(hoffe ist Ok so, Quinn, ansonsten sag bescheid.)
 
[Auf dem Heimweg]

Marcus blieb ebenfalls stehen, als Zoe stehen blieb und zu Boden sah. "Du bist kein Mensch, dass ist doch richtig oder?" Sie sprach sehr leise und dafür dankte Marcus ihr im Stillen. Er lächelte matt, zuckte mit den Schultern und antwortete ebenso leise: "Du, ich mag mich da jetzt nicht streiten... Meine Kinderärztin hat mich immer als süßen kleinen Racker bezeichnet, nicht als Monster. Und auch als ich mir letztes Jahr zwei Rippen gebrochen habe wurde beim röntgen weder ein Metallskelett in mir entdeckt noch kleine, grüne Männchen. Ich könnte jetzt verneinen, natürlich. Aber ich denke, ich bevorzuge es, mich als Mensch zu bezeichnen. Egal, ob ich eine... besondere Fähigkeit habe." Als Zoe weiterging, blieb Marcus an ihrer Seite. Er wunderte sich, als er das Bellen hinter dem Tor hörte. Kurz musterte er die Umgebung. Wohnte Zoe hier? Beeindruckt hob er eine Augenbrau aufgrund des Bellens. Das waren sicher einige Tiere. Kurz meldete sich seine paranoide Seite: Lockte Zoe ihn vielleicht in eine Falle? Würde sie gleich ein Rudel Wölfe auf ihn hetzen? Doch Marcus traute ihr so etwas eher nicht zu. Und im Falle eines Falles würde er wohl mühelos fliehen können. "Wow, das klingt nach einer ganzen Meute. Wohnst du hier?" Trotz des mitgenommenen Zustands sah Marcus sofort den entscheidenden Vorteil dieser Umgebung. "Wenn ja, dann beneide ich dich. So schnell kann dich hier niemand überraschen. Es sei denn er hat Fähigkeiten, mit denen er die Wölfe umgehen kann." In seinem Blick lag ehrlicher Neid. Er war wirklich beeindruckt. Doch würde sie auch sehen, dass hinter seiner Fähigkeit, überall praktischen Nutzen zu sehen die reine Angst lag. Angst, entlarvt, gejagt und erwischt zu werden. Marcus' Blick fiel auf Ramses. Einst lebten die meisten Wölfe in der Natur. Wahre Überlebenskünster. So wie er selbst einer sein musste, in dieser feindlichen Welt.
 
[Auf dem Heimweg]

"Du, ich mag mich da jetzt nicht streiten... Meine Kinderärztin hat mich immer als süßen kleinen Racker bezeichnet, nicht als Monster. Und auch als ich mir letztes Jahr zwei Rippen gebrochen habe wurde beim röntgen weder ein Metallskelett in mir entdeckt noch kleine, grüne Männchen. Ich könnte jetzt verneinen, natürlich. Aber ich denke, ich bevorzuge es, mich als Mensch zu bezeichnen. Egal, ob ich eine... besondere Fähigkeit habe.", kam es schließlich von Marcus, als sie schon fast an ihm vorüber geschritten war. Er blieb an ihrer Seite und Zoe lies sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen, konnte sich dabei jedoch ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. Ihr Begleiter schien einer dieser Zeitgenossen zu sein, der nicht ernst bleiben konnte. Oder er wollte es nicht, sie wusste es selbst nicht so genau.
Sie blieben beide vor dem Tor stehen und Zoe bemerkte wie Marcus eine Augenbraue anhob, was ihr ein weiteres Lächeln auf die Lippen brachte. Für sie war das Bellen schon so normal geworden, dass sie es fast nicht mehr hörte. Sie hatte vergessen wie es auf andere wirken musste. All zu oft kam es ja auch nicht vor, dass sie Besuch hatte.
"Wow, das klingt nach einer ganzen Meute. Wohnst du hier?" fragte er schließlich nach einer Weile und Zoe nickte. "Ich bin Züchterin, schon vergessen?" erwiderte sie ruhig und mied den Blick in seine Augen. "Wenn ja, dann beneide ich dich. So schnell kann dich hier niemand überraschen. Es sei denn er hat Fähigkeiten, mit denen er die Wölfe umgehen kann.", fügte er hinzu und das Mädchen legte den Kopf schief. Darüber hatte sie noch nie nachgedacht, aber er hatte Recht. Durch ihre Tiere war sie immer gewarnt wenn sich jemand dem Gelände näherte und besonders die alten Tiere die noch vom Militär waren, reagierten auf Vaishara. Nur an sie hatten sie sich gewöhnt.
Unbeabsichtigt fiel ihr Blick auf ihn und traf auf seine Augen, wo sich seine Gefühle wie ein offenes Buch für sie offen da legten. Er hatte Angst, empfand furcht und zugleich auch Neid. Zoe wusste nicht direkt wovor er sich fürchtete, vor ihr? Bei seinen Fähigkeiten war es kaum Vorstellbar, also wovor mochte er dann solche Angst haben? Als sie gerade ansetzen wollte ihn zu fragen, wandte er den Blick ab und sah zu dem Welpen der sich vor seinen Füßen hin gesetzt hatte und ihn anbellte.

Die Züchterin überlegte hin und her, ging im Kopf die Möglichkeiten durch und wog die Fakten ab, ehe sie erneut zu sprechen begann. "Möchtest du mit rein kommen?" Es wäre einfacher mit ihm über die Geschehnisse zu sprechen, wenn sie nicht die Sorge haben mussten, dass sie jemand belauschte. Mit der linken Hand kramte sie in ihren Taschen nach dem Schlüssel und als sie ihn fand, steckte sie ihn ins Schloss, wartete jedoch mit dem Umdrehen noch auf Marcus antwort. Nur gut das sie die älteren Tiere heute morgen in den hinteren Hof gesperrt hatte, würde wohl sonst nicht gut gehen wenn er mit hinein kam.
 
[Bei Zoe]

"Vergessen habe ich es nicht", gab er auf Zoe's Frage zurück. "Aber ich war noch nie bei einer Züchterin. Ich bin also doch etwas überrascht." Marcus sah sich immer noch fasziniert um. Er hatte Zoe's Zuhause nicht unbedingt in einer Wohngegend, sondern eher außerhalb vermutet, denn sicher brauchten die Tiere viel Auslauf. Als Ramses ihn anbellte, hockte sich Marcus hin und hielt dem Welpen langsam eine Hand hin, dann sah er hoch zu Zoe, als diese ihn fragte, ob er mit rein kommen wollte. "Ich denke schon. So zwischen Tür und Angel reden ist doof. Du hast immer noch Fragen. Hab ich auch. Vielleicht fällt uns zusammen ja die eine oder andere Antwort ein. Mit Nate und Sharon zu reden kann da auch nicht schaden. Aber beide sind ja ziemlich schnell abgehauen, vorhin." Er erhob sich wieder, streckte sich. "Und ich mag den Vorfall nicht einfach als vorbei abtun. Dafür war es einfach zu seltsam."
 
[Zuhause]

Ein halbherziges Lächeln legte sich auf ihre Züge, bei seiner Bemerkung, ehe sie seinem Blicken folgte und zu erahnen versuchte woran er gerade denken musste. "Verstehe", gab sie irgendwann von sich und sah dabei zu wie Marcus vor Ramses in die Knie ging und ihm die Hand hin hielt. Der junge Welpe knurrte einen Moment auf und legte die Ohren an, ehe er vorsichtig an der Hand schnupperte und wieder zurück ging. Im selben Moment hatte sich sein Gegenüber wieder erhoben, nachdem er auf Zoe's Frage geantwortet hatte.
Ja sie hatte noch eine Menge offener Fragen, noch viele Ideen was es mit dem ganzen auf sich haben konnte und sie wollte unbedingt mehr über die Vaishara lernen. Da er einer zu sein schien und bisher keine feindliche Ader zeigte, war er wohl die beste Möglichkeit um an Informationen diesbezüglich zu gelangen. Sofern sie Vorsichtig war.
"Und ich mag den Vorfall nicht einfach als vorbei abtun. Dafür war es einfach zu seltsam." sagte er noch und Zoe nickte, ehe sie den Schlüssel zweimal drehte und das Tor aufschwang. Dahinter befand sich ein riesiger Hof, was man von außen gar nicht vermuten mochte. Das Grundstück schien endlos zu gehen, es war fraglich wie die Züchterin es schaffte sich solch ein Anwesen zu leisten.
Im hinteren Hof war ein Eisentor das den Weg versperrte und dahinter sah man fünf groß gewachsene Wölfe die aufgeregt bellten und Knurrten als sie bemerkten das jemand den Hof betrat. Im vorderen Hof kamen sofort die Welpen angerannt, zehn stück an der Zahl und alle nicht viel älter als Ramses. Aufgeregt sprangen sie um die Züchterin herum, die wie ausgewechselt schien. Ihr Gesicht war von einem breiten Grinsen geziert und ihre Augen schienen die Euphorie der Jungtiere wiederzuspiegeln.
"Spike, Ares, Aiolos, Atropos, Deimos, Hemera, Hestia, Iris, Keto, Phobos, los alle zurück und Sitz! Ramses das selbe gilt für dich!" und kaum das sie die Namen aufgerufen und ihnen den Befehl gab, würde Marcus sehen wie sie sich in bewegung setzten und sich in einer Reihe hinsetzten. Schon von kleinauf wurden sie darauf trainiert das sie auf Befehle zu reagieren hatten, dass hatte sie von ihren Adoptiveltern gelernt.

Zoe ging zu einem Schuppen der im vorderen Hof stand und öffnete die Holztür, ehe sie aus einer Ecke des kleinen Gebäudes einen großen Sack mit Futter hervor holte. "Hilfst du mir eben sie zu füttern?" fragte sie schließlich an Marcus gerichtet, dem sie einen der Futterbecher entgegen hielt auf dem Phobos stand.

Ares = Gott des Krieges
Aiolos = Gott der Winde
Atropos = älteste Schicksalsgöttin, wählte die Art und Weise des Todes eines Menschen
Deimos = Verkörperung des Schreckens, Sohn Ares’
Hemera = Verkörperung des Tages
Hestia = Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht
Iris = Verkörperung des Regenbogens, Götterbotin
Keto = Meeresungeheuer, Tochter des Pontos und der Gaia
Phobos = Verkörperung der Furcht, Sohn Ares’
 
[Bei Zoe]

Marcus sah sich um, als das Tor aufschwang. Sein Blick fiel auf den riesigen Hof und in der Tat fragte er sich, wie Zoe sich so etwas leisten konnte. Alleine das Futter für die Wölfe konnte nicht billig sein. Er sah zu den fünf groß gewachsenen Wölfen und war froh, dass diese sich hinter einem Tor befanden. Als die zehn Welpen angerannt kamen war Marcus zuerst wie versteinert, weil er befürchtete, angesprungen und gebissen zu werden. Doch die Welpen gehorchten Zoe sofort. Sie setzten sich in einer Reihe hin und Marcus stand vor Überraschung etwas der Mund offen. Dann sah er zu Zoe, die wie ausgewechselt schien, mit ihrem breiten Grinsen und strahlenden Augen. Sofort sah man wie sehr sie die Tiere liebte. Als sie zum Schuppen ging und einen Sack mit Futter hervor holte trat auch Marcus näher. "Natürlich", antwortete er etwas unsicher und nahm den Futternapf entgegen, füllte diesen mit Futter und sah sich etwas hilflos um. Hatten die Welpen Namensschilder? "Alles klar... Phobos?" Er stellte den Napf auf den Boden und sah die Welpen an, vermied aber Augenkontakt.
 
[Zuhause]

Die Züchterin hörte die Unsicherheit aus dem einen Wort sofort heraus und bereute es jetzt schon fast, dass sie ihm den Napf von Phobos gegeben hatte. Aber sie musste ihren Besuch erst einmal auf die Probe stellen.
"Alles klar... Phobos?" hörte sie ihn sagen und wandte sich ihm zu, während er den Futternapf auf den Boden stellte und den Blickkontakt zu den Jungtieren mied.
Zoe verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Schuppen an, ehe sie zu dem Welpen sah der auf den Namen reagierte.
Phobos sah den fremden misstrauisch an und regestrierte sogleich das er seinem Blick auswich. Seine silberfarbenen Augen bohrten sich regelrecht in den Kopf des Jungen, während ihm ein leises knurren entkam.
Die Welpen trugen ihre Namen nicht ohne Grund, sie alle verband etwas mit ihm. Und die Züchterin wusste nur zu genau das der kleine Furchteregend sein konnte, wenn er wollte.
Ein flüchtiger Blick glitt zu ihr, die daraufhin nur stumm nickte und schon in der selben Sekunde war der Wolf los geprescht und warf sich mit dem Kopf direkt gegen Marcus Brust, auf der er zähnefletschend landen wollte, sofern er ihn umstoßen konnte.

Zoe indes betrachtete die anderen Welpen und deren reaktion. Sie hatte gute Arbeit geleistet, keiner von ihnen wagte es sich einzumischen. Mit geübten Handbewegungen füllte sie die anderen Schüsseln und rief die Welpen zusammen.
Ares und Deimos lies sie absichtlich noch warten, erst musste auch Phobos wieder zurück sein.
Die Züchterin wollte lediglich heraus finden ob seine Fähigkeiten echt waren oder ob er vielleicht nur so tat als ob.
 
[Bei Zoe]

Kaum hatte er das leise Knurren von Phobos vernommen, hatte Marcus sich konzentriert und die Zeit krümmte sich, verging für ihn langsamer. Er wollte bloß vorsichtig sein. Ganz sicher wollte er nicht gebissen werden und so war es besser, auf Nummer Sicher zu gehen. Marcus bemerkte, wie die silberfarbenen Augen des Welpen zu Zoe wanderten. Kurz drehte Marcus seinen Kopf und sah zu Zoe, die am Schuppen lehnte. Und dem Welpen zunickte. Sofort sah Marcus wieder zu Phobos und fragte sich, was für ein Spiel Zoe hier spielte. War sie vielleicht auf Seiten des Militärs? War das hier eine Falle? Wahrscheinlich hatte Marcus Glück, dass die fünf größeren Tiere weggesperrt waren. Phobos preschte los und flog Marcus wie in Zeitlupe entgegen. Marcus wich blitzschnell aus und eilte zum Tor, ehe er aufhörte, sich zu konzentrieren. Für Zoe würde es wohl so aussehen, als würde Marcus einfach verschwinden und beim Tor wieder auftauchen. Würde Phobos weiter angreifen, würde Marcus einfach wieder ausweichen. Doch nun sah Marcus zu Boden, seine Stimme klang distanziert. "Möchtest du heraus finden, ob deine Welpen mit einem Vaishara fertig werden?", fragte er. "Oder warum hetzt du einen auf mich los?" Er klang ehrlich verletzt. "Experimentiere besser nicht mir mir, Zoe." Marcus atmete schwer, obwohl ihn der kurze Moment nicht viel Mühe gekostet hatte. Vielmehr war er kurz davor, in Panik zu geraten. Wie außer Atem lehnte er sich an das Tor, schluckte hart. "Jemand Kluges hat mir mal gesagt, wir können uns nicht aussuchen, als wer oder was wir geboren werden, aber wir entscheiden, als wer oder was wir leben. Ich bin ein Mensch, Zoe! Kein Freak, kein Monster, kein Versuchskaninchen... Also behandel mich nicht wie eines, bitte." Langsam wurde er wieder ruhiger. "Als uns die Soldaten in den Ruinen angriffen... wollte ich uns alle nur beschützen", sagte er leise. "Doch wie aus Reflex habe ich gehandelt, angegriffen...die Männer mühelos fertig gemacht" Er erinnerte sich noch, wie er einen der Männer mit dem Gesicht voraus zu Boden gerammt hatte. "Vielleicht bin ich doch ein Monster. Aber ich wollte einfach nicht, dass irgendwer von uns verletzt wird." Sein Blick wanderte ziellos umher. "Hast du noch Fragen? Ansonsten gehe ich wohl besser. War vielleicht keine gute Idee von mir, hierher zu kommen."
 
[Zuhause]

Phobos flug ging ins leere und er knallte mit dem Kopf gegen die Brust seiner Züchterin, die einen Schritt zur Seite gemacht hatte um in seiner Flugbahn zu stehen. Mit einem schmerzverzerrten Laut der wohl "au" heißen sollte, rieb sie dem Welpen über den Kopf der sie gedemütigt anblickte.
"Schon Ok, Phobos. Hast du gut gemacht, mein Junge. Jetzt geh zu Ares und Deimos." Und mit diesen Worten entließ sie den Kleinen aus ihrem Griff, der eilig zu den anderen lief.
Erst als sie alle außer Reichweite waren, ging sie auf die Bemerkungen von Marcus ein. Natürlich hatte sie seine schnelligkeit bemerkt und allein das er den Welpen nicht angriff bewies das er kein böser Vaishara sein konnte.
Zoe legte die neue Erkenntnis wie eine weitere Akte ab und ging ein paar Schritte auf Marcus zu, blieb jedoch im gebührenden Abstand stehen.
"Meine Welpen können es nicht mit einem Vaishara aufnehmen", war das erste was sie auf seine Frage antwortete, ehe sie einen Moment lang schwieg. Sein Blick war noch immer gen Boden gerichtet, doch schon seine Haltung und sein Tonfall verrieten wie es in ihm aussah und Zoe spürte einen Stich im Herzen.
Es lag nicht in ihrer Absicht ihn zu verletzten.
"Ich wollte nur Testen, ob das was in der Ruine war der Wahrheit entsprach. Nichts weiter", entgegnete sie so ruhig wie es ihr Möglich war.
"Jemand Kluges hat mir mal gesagt, wir können uns nicht aussuchen, als wer oder was wir geboren werden, aber wir entscheiden, als wer oder was wir leben. Ich bin ein Mensch, Zoe! Kein Freak, kein Monster, kein Versuchskaninchen... Also behandel mich nicht wie eines, bitte."
Die Worte donnerten auf sie ein wie ein Hagelregen, doch nach außen hin verzog sie keine Mine.
Ruhig hörte sie ihm zu, einen imaginären Punkt neben ihm fixierend. Als er zu Ende gesprochen hatte, ging sie einen weiteren Schritt auf ihn zu.
"Es tut mir leid, Marcus", flüsterte sie leise und drehte sich dann halb von ihm ab, um zu den Welpen zu blicken. Mit einem Pfiff rief sie Phobos und einen weiteren Wolf zu sich, die Abstand hielten.
"Sie werden dir nichts tun, ich gebe dir mein Wort", sagte sie mit ruhiger Stimme und ging kurz darauf in die Knie um die Welpen in Empfang zu nehmen.

Phobos hatte schwarze Fell das ihm teilweise wie Nadeln zu allen Seiten abstand und seine silberfarbenen Augen schienen direkt in die Abgründe eines Menschen blicken zu können.
Der zweite Welpe, Aiolos, hatte helles goldähnliches Fell das stellenweise von weißen Striehmen durchzogen war. Seine blauen Augen wirkten freundlich und zugleich ungezähmt und Wild.

Zoe nahm die beiden auf die Arme und wandte sich Marcus erneut zu, sofern dieser es nicht inzwischen für besser gehalten hatte zu gehen.
"Ich lass dir die Wahl, wenn du gehen möchtest, nur zu, aber falls du doch bleiben willst..." Sie hielt ihm Aiolos hin, der ihn mit gütigen Augen anblickte und schwänzelte. Die Züchterin hatte das Gefühl das die beiden womöglich besser zusammen passen würden, als es ihnen klar war. Denn die Wölfe hatten beim Militär nicht nur ihr Training absolviert. Um die Vaishara aufspüren zu können, mussten sie ihnen ähnlich werden. Und so bekamen die älteren ihr Blut injiziert, was dazu führte das sie nicht besonders alt werden konnten, im Gegenzug dafür aber selbst besondere Fähigkeiten erwarben.
"Weißt du Marcus", fing sie leise an, während sie Phobos über den Kopf strich "Ich weiß nicht was ich bin und du bist der erste dem ich das jetzt erzähle. Wenn ich in die Augen eines anderen Blicke, auch in die eines Tieres, kann ich genau spüren was sie spüren, was sie empfinden. Ich weiß nicht ob mich das auch zu einer Vaishara macht oder nicht, aber du sollst wissen das ich vom Kampf gegen Hexen nichts halte."

[falls was nicht in Ordnung, per PN melden]
 
[Bei Zoe]

Als Zoe ein paar Schritte auf Marcus zuging, konzentrierte sich dieser bereits wieder, zumindest genug um alles wie in Zeitlupe zu erleben. Doch als sie davon sprach, dass sie nur etwas testen wollte, da entspannte sich Marcus und lachte kurz. "Testen? Du hättest auch einfach fragen können, Zoe." Er klang ehrlich amüsiert und die Panik wich aus seinen Augen. Als sie sich entschuldigte, zuckte er mit den Schultern. "Schon okay. Vielleicht hätte ich ähnlich reagiert an deiner Stelle. Wann hat man schon mal so ein Wesen vor sich?" Zoe pfiff Phobos und einen anderen Welpen zu sich und versprach ihm, dass sie Welpen ihm nichts tun würden. Nur einen Sekundenbruchteil zweifelte Marcus. Versprechen konnten auch gebrochen werden. Doch andererseits war er schnell wie der Wind. Mühelos würde er ausweichen und theoretisch könnte er kurzen Prozess mit den Tieren machen, wenn er ein Arschloch wäre und es wirklich darauf anlegen würden. Marcus lächelte und nickte. "Ich glaube dir. Und ich bleibe." Zoe hielt ihm Aiolos hin und etwas überrascht nahm Marcus den Welpen entgegen, wobei er einen Moment brauchte, seine Arme so zu positionieren, dass der Welpe sicher in seinen Armen ruhte. Doch auch hier war der Vorteil auf Marcus' Seite: Niemals würde ihm der Welpe runterfallen, so schnell wie er war. Marcus sah Aiolos an und strich ihm durch das goldbraune Fell. Als Zoe zu sprechen begann, war Marcus erstaunt. Besonders, als sie ihm gestand, was sie für Kräfte hatte und was sie von sich selbst vermutete. Marcus lächelte. "Ich weiß nicht einmal, wie die Definition für Hexen eigentlich aussieht. Und alleine der Begriff ist... lächerlich. Ich habe mit schwarzer Magie nichts am Hut. Wie gesagt, ich sehe mich als Mensch. Und du bist nichts anderes." Er begann, Aiolos hinter den Ohren zu kraulen. "Vielleicht sind wir der nächste Schritt der Evolution. Homo Novus oder Homo sapiens superior... Ach, keine Ahnung, wie da die Theorien aussehen. Manchmal passe ich im Unterricht einfach nicht auf und ich bin kein Wissenschaftler. Aber meine Eltern sind Menschen. Ich meine ja nur... Keine Ahnung ob ich als Vaishara geboren wurde oder mich irgendetwas anderes zu einem gemacht hat. Aber es ist schlimm, dass diese Veränderung so gefürchtet, gehasst und gejagt wird. Ja, das gefällt mir auch nicht."

Er machte eine Pause und kraulte Aiolos sanft unterm Kinn. "Du hast den Vorteil, dass deine Kraft nicht besonders auffällig ist. So schnell wird man dich wohl nicht entdecken. Ich jedoch... Muss mich manchmal wirklich zusammen reissen, um nicht in der Öffentlichkeit einfach davon zu sausen. Beim Basketball ist es besonders schlimm. Konzentriere ich mich, fliesst die Zeit langsamer. Ich muss die perfekte Kontrolle über meinen Verstand und über meinen Körper haben, sonst würde man mich sofort bloßstellen. Oder ich würde vielleicht sogar jemanden verletzen, so schnell wie ich bin." Marcus lächelte etwas traurig, dann jedoch wieder fröhlich. "Aber es hat auch Vorteile. Ich kann länger schlafen und komme trotzdem nie zu spät zum Unterricht. Ich kann Bücher binnen Sekunden lesen - auch wenn ich das meiste schnell wieder vergesse. Ich hab alle Zeit, die ich brauche." Kurz schwieg er, wurde nachdenklich. "Aber meine besondere Kraft entdeckte ich erst letztes Jahr. Vielleicht verschwindet es ja sogar irgendwann wieder. Oder verändert sich, entwickelt sich weiter. Menschen fürchten alles, was sie nicht verstehen. Dabei könnte man zusammen so vieles erreichen. Man könnte mit diesen besonderen Kräften so viel Gutes tun." Marcus wurde ernst. "...Oder eine Menge Böses. Wie einfach es doch wäre, Banken zu überfallen und Leute zu bestehlen. Garantiert gibt es auch welche, die ihre Kräfte für egoistische Zwecke benutzen. Ich frage mich, ob der Typ in den Ruinen so einer war..." Marcus ging wieder dazu über, Aiolos' Rücken zu streicheln. Aber langsam und sanft, immerhin wollte er den Welpen nicht mit übermäßigem Getätschel nerven. "Was mich betrifft, so versuche ich einfach nur ein normales Leben zu führen und mich bedeckt zu halten. Hat auch bisher super geklappt. Aber manchmal kann es eben anders kommen, wie heute in den Ruinen. Es hätte dort echt übel enden können und ich bin froh, dass alles nur eine Illusion war... oder im Nachhinein von dem Kerl im weißen Mantel wieder zurecht gebogen wurde. Keine Ahnung, was da vor sich ging. Aber ich werde demnächst mal etwas trainieren und üben, damit ich für das Nächste Mal gerüstet bin. Möge es niemals kommen..." Er hielt Aiolos nun einfach nur fest, weil das viele Kraulen doch irgendwann auf die Arme ging.

( dasselbe gilt auch bei mir, Chris. Falls etwas nicht in den Kanon passt, Bescheid sagen! )
 
[Zuhause]

Ruhig stand sie da, ihr Blick prüfend auf Marcus und den Welpen gerichtet den er im Arm hielt. Wie ein trockener Schwamm nahm sie jedes seiner Worte auf um es für sich als neue Erfahrung und neue Information über ihren Gegenüber abzuspeichern.
Als er davon sprach das die Vaishara womöglich der nächste Schritt der Evolution sein konnten, legte sie kaum merklich den Kopf etwas schief. Sein Gedankengang gefiel ihr, darüber hatte sie so noch nie nachgedacht. Und da seine Eltern Menschen waren, musste es bedeuten das man nicht als 'Hexe' geboren wurde. Oder war es ein Gendeffekt?
Zoe legte die Stirn in Falten und wünschte sich jetzt mehr den je, zu wissen wer ihre wirklichen Eltern waren oder was sie waren. Ob sie vielleicht auch besondere Fähigkeiten hatten?
Erst als Marcus eine Pause machte, kamen ihre Gedanken zurück in die Gegenwart und sie hatte die Sorge ihn mit ihrer Unachtsamkeit gekrängt zu haben. Doch da er weiter sprach, schien dem nicht so zu sein und die Züchterin schnaufte erleichtert aus.
"Du hast den Vorteil, dass deine Kraft nicht besonders auffällig ist. So schnell wird man dich wohl nicht entdecken. Ich jedoch... Muss mich manchmal wirklich zusammen reissen, um nicht in der Öffentlichkeit einfach davon zu sausen. Beim Basketball ist es besonders schlimm. Konzentriere ich mich, fliesst die Zeit langsamer. Ich muss die perfekte Kontrolle über meinen Verstand und über meinen Körper haben, sonst würde man mich sofort bloßstellen. Oder ich würde vielleicht sogar jemanden verletzen, so schnell wie ich bin." Marcus lächelte etwas traurig, dann jedoch wieder fröhlich. "Aber es hat auch Vorteile. Ich kann länger schlafen und komme trotzdem nie zu spät zum Unterricht. Ich kann Bücher binnen Sekunden lesen - auch wenn ich das meiste schnell wieder vergesse. Ich hab alle Zeit, die ich brauche." Kurz schwieg er, wurde nachdenklich. "Aber meine besondere Kraft entdeckte ich erst letztes Jahr. Vielleicht verschwindet es ja sogar irgendwann wieder. Oder verändert sich, entwickelt sich weiter. Menschen fürchten alles, was sie nicht verstehen. Dabei könnte man zusammen so vieles erreichen. Man könnte mit diesen besonderen Kräften so viel Gutes tun." Marcus wurde ernst. "...Oder eine Menge Böses. Wie einfach es doch wäre, Banken zu überfallen und Leute zu bestehlen. Garantiert gibt es auch welche, die ihre Kräfte für egoistische Zwecke benutzen. Ich frage mich, ob der Typ in den Ruinen so einer war..."

Seine Gedanken schienen weitläufiger zu sein als sie am Anfang geglaubt hatte. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie ihn eher für einen Chaoten gehalten, etwas planlos und nicht besonders ... Er wirkte nicht wie jemand der sich viele Gedanken machte, aber jetzt wo sie ihm so zuhörte, bemerkte sie das sie sich geirrt hatte.
"Ja du hast Recht, es gibt sicher noch mehr Fähigkeiten die die unseren weit übersteigen und alle zusammen gelegt könnten die Welt wirklich in eine schönere Zukunft geleiten. Aber dafür haben die Menschen zu viel Angst, wie du selbst ja sagst. Was sie nicht verstehen ist für sie automatisch eine Gefahr. Sie geben den Vaishara nicht einmal die Möglichkeit zu zeigen das sie friedliche Wesen sind. So ist es kein Wunder das sie sich gegen die Menschen stellen, sie wollen nur ihr Leben schützen. Und dieser seltsame Kerl, du meinst sicher den Mann im weißen Mantel. Derian und ich haben ihn auch getroffen, doch dann kamen noch eine Frau und ein Mann hinzu die gegen ihn kämpften." Kurz schwieg sie und kraulte Phobos durchs Fell, der sich an sie schmiegte und sie mit seinen großen silbernen Augen betrachtete.
Er spürte die Furcht in ihrem Herzen die diese Personen in ihr auslösten und schmiegte sich noch ein wenig enger an sie.

"Was mich betrifft, so versuche ich einfach nur ein normales Leben zu führen und mich bedeckt zu halten. Hat auch bisher super geklappt. Aber manchmal kann es eben anders kommen, wie heute in den Ruinen. Es hätte dort echt übel enden können und ich bin froh, dass alles nur eine Illusion war... oder im Nachhinein von dem Kerl im weißen Mantel wieder zurecht gebogen wurde. Keine Ahnung, was da vor sich ging. Aber ich werde demnächst mal etwas trainieren und üben, damit ich für das Nächste Mal gerüstet bin. Möge es niemals kommen..." Die Züchterin nickte stumm und innerlich schwor sie sich selbst, einen Kampfkurs zu absolvieren oder zu Hause mit ihren Tieren zu trainieren. Beim nächsten Mal wollte sie den anderen eine Hilfe sein und nicht nur ein unnötiger Balast.

Aiolos genoss die Streicheleinheiten. Er war zwar ein Wolf, nichtsdestotrotz in den jungen Jahren noch verschmußt und verspielt. Seine blauen Augen waren während der ganzen Unterhaltung der beiden auf ihn gerichtet und er hechelte, als würde er ihn bei manchen Dingen die er sagte zustimmen wollen.
Als Marcus aufhörte ihn zu streicheln, stieß er ihn sanft an der Schulter an und sprang mit einem Satz von seinen Armen herab.
Kaum hatte er den Boden erreicht, schienen die hellen Striehmen in seinem Fell eine nuance Heller zu werden und er blickte erwartungsvoll zu Marcus auf.
"Ich möchte dir gerne etwas zeigen, erschrick dich nicht", sagte die Züchterin noch leise, ehe sie Phobos vom Arm herab lies und sich neben Aiolos stellte.
Aufgeregt sprang der Welpe hin und her, erpischt darauf das Zoe das tat was sie jetzt tat. Aus ihrer Tasche kramte sie einen Kauknochen heraus, den sie wie einen Stock in der Hand hielt und in den hinteren bereich des Hofes warf.

Binnen einen Augenblickes war Aiolos verschwunden und tauchte im hinteren Teil des Hofes wieder auf, ehe er dort ebenso wieder verschwand und als wäre nichts geschen wieder neben seiner Züchterin einkehrte. Mit dem Kauknochen in der Schnauze.
"Aiolos bedeutet Sohn des Windes, weißt du? Er ist schnell, sehr schnell, wie du eben gesehen hast."
Belohnend strich sie dem Jungtier über den Kopf das außer Atem war und neben ihr am Boden an seinem Knochen kaute.
"Ich dachte er würde zu dir passen, er hat die Gabe im späteren alter Vaishara zu spüren wenn sie in der Nähe sind. Genau wie die älteren Tiere, seine schnelligkeit hat er schon seit Geburt an. Was sagst du dazu?" Mit einem neugierigen und abwartenden Blick sah sie ihren Gegenüber an und wartete auf dessen reaktion.

[Ja ich lehn mich grad irgendwie aus dem Fenster, aber ich fand die idee irgendwie .. interessant. Marcus kann ja auch ablehnen]
 
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