Antheon
Cometh the Hour
[Mitten in der Nacht: Kalinas Balkon]
Sharon lächelte und zuckte mit den Schultern, betrachtete nur kurz das kobaltblaue Kleid. "Danke", sagte sie leise und trat näher, legte die Hände auf das Geländer und schaute in die Nacht hinaus. Nate betrachtete sie schweigend, sein Gesicht verriet nicht mehr als ein schwaches Lächeln. Sharon öffnete ihren Rucksack und reichte Nate zwei Fotos. "Gerne hätte ich mehr gerettet, aber ich hatte keine Zeit zum Suchen. Ohne Lia wäre ich ohnehin nicht da raus gekommen. Und kaum war ich raus, flog deine Wohnung auch schon in die Luft." Sie sah auf das Foto mit den zwei Kindern auf dem Apfelbaum, dann auf das andere Bild mit dem Mädchen mit der Gitarre. "Du hast mir gestern Nacht gesagt, du hättest nichts zum Aufhängen oder Hinstellen. Ein bisschen hast du schon." Sie lächelte aufmunternd. "Besser ein bisschen als garnichts." Doch schnell schwand ihr Lächeln. "Das ist alles meine Schuld. Es tut mir sehr, sehr leid. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann hättest du noch deine Wohnung und all die Dinge in den letzten Stunden wären nicht passiert..."
Nathan betrachtete die Fotos. Vor allem dem Mädchen mit der Gitarre schien sein Interesse zu gelten. In den dunklen Augen konnte Sharon eine gewisse Nostalgie aufflammen sehen, ehe er seufzte und zum fiktiven Sternenhimmel aufsah. "Diese Fotos sind weder zum Aufhängen noch zum Hinstellen. Es wäre besser, wenn sie gar nicht existierten ... Sie erinnern mich daran, wie zerbrechlich ein Mensch doch sein kann ..." Bilder des heutigen Massakers blitzten vor seinem geistigen Auge auf. "Von dem Moment an, da ich dir zum ersten Mal begegnet bin, sah ich diese traurigen Augen. Und als du da am Balkon standest, mit der regungslosen Miene eines Todesengels, da musste ich dich einfach aufhalten. Du gehst denselben Weg, den ich eingeschlagen habe. Ein Weg, der noch sehr viel Schmerz und Trauer mit sich bringt. Auch Marcus geht einen gefährlichen Pfad. Ich wollte euch vor unnötigem Ärger fernhalten, und habe euch dadurch in noch größeren hineingezogen." Er ging zu Sharon und hielt ihre Schultern fest. "Es tut mir schrecklich leid ..." Sie schaute nach unten auf die Straße, suchte dann den Himmel ab. "Aber ich schätze, wir sind noch nicht ganz in Sicherheit. Ich hoffe, das Militär platzt hier nicht gleich herein." Aber andererseits: Ohne Kaserne hatten die hoffentlich erst einmal nicht die Mittel, um sie zu verfolgen. Sharon seufzte und sah Nate an. "Was hast du jetzt vor? Bleibst du? Oder gehst du?"
Nathan schwieg wieder und sah zur Seite. Er schwieg für ein paar Sekunden, ehe er sie wieder lächelnd ansah. "Ich bleibe. Ich hab die Befürchtung, dass unser Abenteuer gerade erst begonnen hat. Und ich habe vor, euch vor Ärger zu bewahren. Irgendjemand muss doch auf dich Hitzkopf aufpassen!", grinste er und wuschelte ihr kurz durchs Haar. Er entfernte sich vom Balkon, blieb aber im Türrahmen stehen, die Fotos nachdenklich betrachtend, ehe er sie Sharon wieder reichte. "Verbrenne sie. Kein Grund der Vergangenheit nachzutrauern. Ich bin für ein paar Stunden fort, ich muss Ai besuchen gehen." Er wusste, dass es mitten in der Nacht war, doch er musste gehen. "Ich hab es ihr versprochen ..."
[Mitten in der Nacht: Kalinas Wohnung]
Während Marcus wahllos Bücher durchblätterte und dem Fernseher lauschte, gab es erste Stellungnahmen zum vermeintlichen Zwischenfall in der westlichen Kaserne.
"Wie bereits berichtet, führte ein Gasleck zum tragischen Unglück in der westlichen Kaserne, bei der etwa 300 dort stationierte Soldaten ihr Leben ließen. Leider kam es zu diesem Zeitpunkt auch zu einer technischen Störung bei den Sicherheitskameras des Walls, wodurch jeglicher Zugriff auf Videoaufzeichnungen unmöglich ist. Ersten Stellungnahmen zufolge geht man nicht von einem Anschlag der Rebellen aus. Es sei Glück im Unglück, dass die Hauptkaserne, welche vor fünf Jahren auf ähnliche Weise außer Betrieb genommen werden musste, nun fertiggestellt wurde. Näheres erfahren Sie in den 6-Uhr-Nachrichten ... Hören Sie nun den neuesten Hit von Liaison: Out of Reach ..."
Ohne großartig Acht zu geben, zog Marcus das nächste Buch aus einem Regal und begann wahllos darin herumzublättern. Als er die Worte schließlich erfasste, hielt er einen Augenblick lang inne.
Ich bin einem Jungen begegnet. Sein Name ist Marcus und er spielt gerne Basketball. Obwohl wir uns kaum kennen, hat er sich entschlossen, mich bei der Gründung des Theater-Clubs zu helfen. Seine Freunde sind ebenso seltsam wie er selbst. Da wäre Nathan, auch ein Basketballer und ein ziemlicher Tollpatsch. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und geht für seine Freunde durch dick und dünn. Oder Sharon, die in meiner Klasse ist und noch unsicherer zu sein scheint als ich. Aber auch sie möchte mir helfen und entgegen ihrer distanzierten Haltung ist sie ein sehr nettes Mädchen. Ich wäre gern wie sie, direkt und schlagfertig. Der Unterschied zwischen uns beiden ist genauso groß wie zwischen den beiden Jungs. Nate ist sehr direkt, und doch bewahrt er stets ein Mindestmaß an Höflichkeit. Er scheint sehr beliebt bei den Frauen zu sein, aber er bekommt es wohl nicht einmal mit. Marcus kann auch sehr direkt sein, dabei geht er manchmal ein bisschen zu weit und sagt Dinge, die vielleicht nicht immer angebracht sind. Aber er verschönigt die Dinge nicht und nennt sie beim Namen, das gefällt mir. Manchmal benimmt er sich seltsam und redet wirres Zeug, das finde ich niedlich. Aber er wirkt auch sehr distanziert, scheint seinen Blick stets in weiter Ferne zu haben. Basketball, Theater, Kendo ... er hat so viele Ziele, die er in Angriff nehmen möchte. Oder weiß er schlicht nicht, was er will? Es fällt mir schwer, ihn richtig einzuschätzen. Dennoch will ich ihn fragen, ob er ...
"Ist es nicht ein wenig unhöflich, anderer Leute Tagebücher zu lesen?", wisperte eine engelsgleiche Stimme. Kalina stand direkt hinter ihm und ihr Lächeln sowie ihre Aussprache hatten in diesem Augenblick - vielleicht, weil er auf frischer Tat ertappt wurde - etwas unheimlich Drohendes. Sie lächelte aber nur schüchtern, nahm ihm das Buch aus der Hand und schenkte sich etwas Multivitaminsaft ein. "Die beiden scheinen sich auszusprechen ...", lenkte Kalina das Thema auf etwas anderes. Es schien eine große Last von ihr abzufallen, wahrscheinlich hatte sie sich große Sorgen um die beiden gemacht. "Die beiden sind richtige Meister in 'sich die Schuld geben'. Wirklich, die beiden tun sich irgendwie schwer, miteinander umzugehen ... Oh warte, ich glaube Nathan kommt!" Sie nahm seine Hand in die ihre und zog in hinter sich her. Nate kam gerade vom Balkon und meinte, jemanden so spät noch besuchen zu wollen. Sie wollte einwenden, dass Travia davon abgeraten hatte, rauszugehen, aber nachdem der Junge meinte, er hätte es dieser Person versprochen, fiel es ihr schwer, ihn hindern zu wollen. "Kannst du sie denn nicht anrufen und sagen, dass du verhindert wurdest?", wandte sie ein, doch Nathan schüttelte den Kopf. "Sie würde nicht rangehen", meinte er mit einem Grinsen und zog sich an. Kalina stupste Marcus und sah ihn erwartungsvoll an. Sollen wir ihn wirklich alleine gehen lassen? fragte ihr Blick und schien sich eine Aktion von Marcus zu erwarten.
[Heute: Nachhauseweg]
Kevin beschloss, nach Tomo zu suchen. Es war für ihn einfach verdächtig, wie sie sich zuerst brav an ihren Tisch setzte und dann doch noch den Unterricht verlassen hatte. Darklighter folgte der Straße, die Tomo entlang gegangen war und bog an der selben Abzweigung ab wie sie. Das Mädchen hatte einige Minuten Vorsprung und vielleicht würde er sie nicht mehr einholen oder gar wieder finden. Doch zu seiner Überraschung war sie nicht weit gekommen. Sie stand bei Rot mitten auf dem Zebrastreifen, als ein Truck auf sie zuraste. Der Fahrer schien sie von seiner Kanzel aus nicht zu bemerken, denn es ging kein Hupen oder ein Bremsverfahren von ihm aus. Auch die Passanten um Tomo herum taten nichts, um dem Mädchen vielleicht zu helfen. Tomo drehte sich zur Seite und blickte gedankenversunken zum LKW, der auf sie zubretterte. Auch sie schien sich nicht sonderlich große Gedanken um ihr vermeintliches Ende zu machen.
"... nicht sehen ...", entkam ihren blassen Lippen. Mehr konnte Darklighter nicht vernehmen, als das Brummen des LKW-Motors jedes andere Geräusch zu übertönen schien.
Sharon lächelte und zuckte mit den Schultern, betrachtete nur kurz das kobaltblaue Kleid. "Danke", sagte sie leise und trat näher, legte die Hände auf das Geländer und schaute in die Nacht hinaus. Nate betrachtete sie schweigend, sein Gesicht verriet nicht mehr als ein schwaches Lächeln. Sharon öffnete ihren Rucksack und reichte Nate zwei Fotos. "Gerne hätte ich mehr gerettet, aber ich hatte keine Zeit zum Suchen. Ohne Lia wäre ich ohnehin nicht da raus gekommen. Und kaum war ich raus, flog deine Wohnung auch schon in die Luft." Sie sah auf das Foto mit den zwei Kindern auf dem Apfelbaum, dann auf das andere Bild mit dem Mädchen mit der Gitarre. "Du hast mir gestern Nacht gesagt, du hättest nichts zum Aufhängen oder Hinstellen. Ein bisschen hast du schon." Sie lächelte aufmunternd. "Besser ein bisschen als garnichts." Doch schnell schwand ihr Lächeln. "Das ist alles meine Schuld. Es tut mir sehr, sehr leid. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann hättest du noch deine Wohnung und all die Dinge in den letzten Stunden wären nicht passiert..."
Nathan betrachtete die Fotos. Vor allem dem Mädchen mit der Gitarre schien sein Interesse zu gelten. In den dunklen Augen konnte Sharon eine gewisse Nostalgie aufflammen sehen, ehe er seufzte und zum fiktiven Sternenhimmel aufsah. "Diese Fotos sind weder zum Aufhängen noch zum Hinstellen. Es wäre besser, wenn sie gar nicht existierten ... Sie erinnern mich daran, wie zerbrechlich ein Mensch doch sein kann ..." Bilder des heutigen Massakers blitzten vor seinem geistigen Auge auf. "Von dem Moment an, da ich dir zum ersten Mal begegnet bin, sah ich diese traurigen Augen. Und als du da am Balkon standest, mit der regungslosen Miene eines Todesengels, da musste ich dich einfach aufhalten. Du gehst denselben Weg, den ich eingeschlagen habe. Ein Weg, der noch sehr viel Schmerz und Trauer mit sich bringt. Auch Marcus geht einen gefährlichen Pfad. Ich wollte euch vor unnötigem Ärger fernhalten, und habe euch dadurch in noch größeren hineingezogen." Er ging zu Sharon und hielt ihre Schultern fest. "Es tut mir schrecklich leid ..." Sie schaute nach unten auf die Straße, suchte dann den Himmel ab. "Aber ich schätze, wir sind noch nicht ganz in Sicherheit. Ich hoffe, das Militär platzt hier nicht gleich herein." Aber andererseits: Ohne Kaserne hatten die hoffentlich erst einmal nicht die Mittel, um sie zu verfolgen. Sharon seufzte und sah Nate an. "Was hast du jetzt vor? Bleibst du? Oder gehst du?"
Nathan schwieg wieder und sah zur Seite. Er schwieg für ein paar Sekunden, ehe er sie wieder lächelnd ansah. "Ich bleibe. Ich hab die Befürchtung, dass unser Abenteuer gerade erst begonnen hat. Und ich habe vor, euch vor Ärger zu bewahren. Irgendjemand muss doch auf dich Hitzkopf aufpassen!", grinste er und wuschelte ihr kurz durchs Haar. Er entfernte sich vom Balkon, blieb aber im Türrahmen stehen, die Fotos nachdenklich betrachtend, ehe er sie Sharon wieder reichte. "Verbrenne sie. Kein Grund der Vergangenheit nachzutrauern. Ich bin für ein paar Stunden fort, ich muss Ai besuchen gehen." Er wusste, dass es mitten in der Nacht war, doch er musste gehen. "Ich hab es ihr versprochen ..."
[Mitten in der Nacht: Kalinas Wohnung]
Während Marcus wahllos Bücher durchblätterte und dem Fernseher lauschte, gab es erste Stellungnahmen zum vermeintlichen Zwischenfall in der westlichen Kaserne.
"Wie bereits berichtet, führte ein Gasleck zum tragischen Unglück in der westlichen Kaserne, bei der etwa 300 dort stationierte Soldaten ihr Leben ließen. Leider kam es zu diesem Zeitpunkt auch zu einer technischen Störung bei den Sicherheitskameras des Walls, wodurch jeglicher Zugriff auf Videoaufzeichnungen unmöglich ist. Ersten Stellungnahmen zufolge geht man nicht von einem Anschlag der Rebellen aus. Es sei Glück im Unglück, dass die Hauptkaserne, welche vor fünf Jahren auf ähnliche Weise außer Betrieb genommen werden musste, nun fertiggestellt wurde. Näheres erfahren Sie in den 6-Uhr-Nachrichten ... Hören Sie nun den neuesten Hit von Liaison: Out of Reach ..."
Ohne großartig Acht zu geben, zog Marcus das nächste Buch aus einem Regal und begann wahllos darin herumzublättern. Als er die Worte schließlich erfasste, hielt er einen Augenblick lang inne.
Ich bin einem Jungen begegnet. Sein Name ist Marcus und er spielt gerne Basketball. Obwohl wir uns kaum kennen, hat er sich entschlossen, mich bei der Gründung des Theater-Clubs zu helfen. Seine Freunde sind ebenso seltsam wie er selbst. Da wäre Nathan, auch ein Basketballer und ein ziemlicher Tollpatsch. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und geht für seine Freunde durch dick und dünn. Oder Sharon, die in meiner Klasse ist und noch unsicherer zu sein scheint als ich. Aber auch sie möchte mir helfen und entgegen ihrer distanzierten Haltung ist sie ein sehr nettes Mädchen. Ich wäre gern wie sie, direkt und schlagfertig. Der Unterschied zwischen uns beiden ist genauso groß wie zwischen den beiden Jungs. Nate ist sehr direkt, und doch bewahrt er stets ein Mindestmaß an Höflichkeit. Er scheint sehr beliebt bei den Frauen zu sein, aber er bekommt es wohl nicht einmal mit. Marcus kann auch sehr direkt sein, dabei geht er manchmal ein bisschen zu weit und sagt Dinge, die vielleicht nicht immer angebracht sind. Aber er verschönigt die Dinge nicht und nennt sie beim Namen, das gefällt mir. Manchmal benimmt er sich seltsam und redet wirres Zeug, das finde ich niedlich. Aber er wirkt auch sehr distanziert, scheint seinen Blick stets in weiter Ferne zu haben. Basketball, Theater, Kendo ... er hat so viele Ziele, die er in Angriff nehmen möchte. Oder weiß er schlicht nicht, was er will? Es fällt mir schwer, ihn richtig einzuschätzen. Dennoch will ich ihn fragen, ob er ...
"Ist es nicht ein wenig unhöflich, anderer Leute Tagebücher zu lesen?", wisperte eine engelsgleiche Stimme. Kalina stand direkt hinter ihm und ihr Lächeln sowie ihre Aussprache hatten in diesem Augenblick - vielleicht, weil er auf frischer Tat ertappt wurde - etwas unheimlich Drohendes. Sie lächelte aber nur schüchtern, nahm ihm das Buch aus der Hand und schenkte sich etwas Multivitaminsaft ein. "Die beiden scheinen sich auszusprechen ...", lenkte Kalina das Thema auf etwas anderes. Es schien eine große Last von ihr abzufallen, wahrscheinlich hatte sie sich große Sorgen um die beiden gemacht. "Die beiden sind richtige Meister in 'sich die Schuld geben'. Wirklich, die beiden tun sich irgendwie schwer, miteinander umzugehen ... Oh warte, ich glaube Nathan kommt!" Sie nahm seine Hand in die ihre und zog in hinter sich her. Nate kam gerade vom Balkon und meinte, jemanden so spät noch besuchen zu wollen. Sie wollte einwenden, dass Travia davon abgeraten hatte, rauszugehen, aber nachdem der Junge meinte, er hätte es dieser Person versprochen, fiel es ihr schwer, ihn hindern zu wollen. "Kannst du sie denn nicht anrufen und sagen, dass du verhindert wurdest?", wandte sie ein, doch Nathan schüttelte den Kopf. "Sie würde nicht rangehen", meinte er mit einem Grinsen und zog sich an. Kalina stupste Marcus und sah ihn erwartungsvoll an. Sollen wir ihn wirklich alleine gehen lassen? fragte ihr Blick und schien sich eine Aktion von Marcus zu erwarten.
[Heute: Nachhauseweg]
Kevin beschloss, nach Tomo zu suchen. Es war für ihn einfach verdächtig, wie sie sich zuerst brav an ihren Tisch setzte und dann doch noch den Unterricht verlassen hatte. Darklighter folgte der Straße, die Tomo entlang gegangen war und bog an der selben Abzweigung ab wie sie. Das Mädchen hatte einige Minuten Vorsprung und vielleicht würde er sie nicht mehr einholen oder gar wieder finden. Doch zu seiner Überraschung war sie nicht weit gekommen. Sie stand bei Rot mitten auf dem Zebrastreifen, als ein Truck auf sie zuraste. Der Fahrer schien sie von seiner Kanzel aus nicht zu bemerken, denn es ging kein Hupen oder ein Bremsverfahren von ihm aus. Auch die Passanten um Tomo herum taten nichts, um dem Mädchen vielleicht zu helfen. Tomo drehte sich zur Seite und blickte gedankenversunken zum LKW, der auf sie zubretterte. Auch sie schien sich nicht sonderlich große Gedanken um ihr vermeintliches Ende zu machen.
"... nicht sehen ...", entkam ihren blassen Lippen. Mehr konnte Darklighter nicht vernehmen, als das Brummen des LKW-Motors jedes andere Geräusch zu übertönen schien.