10. Fled (5)
And here I am again...
Ostern ist ja offiziell vorbei, so ist es auch mit den ganzen zeitaufwändigen Verwandtschaftsbesuchen, die bei mir irgendwie unmittelbar mit diesem Fest verbunden sind. Also wirds wohl wirklich Zeit für einen neuen Teil, huh? ^^ Gut, aber zuvor noch das altbekannte 
@Shan: Warum Jax zurückfährt? Siehe diesen Teil
Und der gewisse Fehler? Ebenso
^^ Mit der Schwertklinge, die im freien Fall in die Hauswand gestoßen wird, ist es auch so eine Sache ^^ Ich weiß es zwar nicht, glaube aber zumindest, dass das irgedwie möglich ist. Zumindest, da die Spitze der Klinge ja auch so megamäßig auf molekuarer ebene geschärft wurde. Aber wirklich sicher sein können wir uns ja wohl erst, sobald ein paar helle Köpfe Schwertkllingen herstellen, die auf molekularer Ebene geschärft sind. Also los, ihr hellen Köpfe! Das war eine glatte Aufforderung an euch! Ich hab übrigens nichts dagegen, den ersten, funktionierenden Prototyp als Geschenk annehmen zu dürfen
*gg*
@Lene: Ähh... ^^" Solche Sachen wie Erwartungshaltung machen mich irgendwie nervös... Aber trotzdem hoffe ich mal, dass ich dich in nächster Zeit mit dem weiteren Verlauf der Story nicht sehr enttäuschen werde... ^^° Was das mit dem Schwerttragenden Held betrifft: Ich für meinen Teil würde gerne mal sehen, wie das Connor McLeod vom Clan McLeod mal versucht... aber vermutlich würde das nur in einem ekelerregenden Matsch enden ^^" Also lassen wir das lieber
@Tiara: Diese Einstellung deckt sich - leider - wohl auch mit der von engeschweißten Omega-Piloten... But well, wie schon gesagt: warten wir mal den Teil ab ^^ Von Jax und Cassy gibt es in nächster Zeit ja wieder mehr... was auch mal wieder an der Zeit wurde ^^
@Yama: Also mein Hunter hat einen kleinen Wolf als Pet... OK, OK, ein Bär ist genügsamer in der Wahl seines Futters, aber irgendwie hat so ein Winterwolf schon was stylisches an sich *gg* Aber lieber ist mir ohnehin mein NE Rouge ^^° Auf welchen Server kann man dich so anfinden?
@Lynx: Mhm... stimme mit dir bei diesem Punkt überein... "rein" passt doch irgendwie besser ^^ Thx für die Genauigkeit 
So, jetzt aber wirklich weiter!
Ein böses Grinsen umspielte das Gesicht des Piloten, als sich der Colonel mühsam in seiner hängenden Position um 180 Grad drehte und einen dunklen Blick auf das verspiegelte Cockpit des Navajo warf. Auch wenn der Captain es nicht zugeben wollte, lief ihm ein kurzer, eiskalter Schauer über den Rücken, als sich die beiden Blicke kreuzten. Die beiden schwarzen Diamanten, die in Kyles Augenhöhlen funkelten hatten nichts an ihrer Bedrohlichkeit eingebüßt.
„Ann… Wie lange dauert das noch? Ich will den Typen endlich von der Wand haben!“
Die Worte des Piloten galten seiner Copilotin, die augenblicklich mit einem leichten Seufzer antwortete.
„Das ist nicht so einfach, Sir. Wir können nicht mit unserer Standardmunition auf die Fassade des Sentinels feuern. Das Panzerglas würde einen Dauerbeschuss aus der 20 Millimeter Kanone nicht lange durchhalten. Ich muss das Geschütz erst mit einer neuen Munition bestücken, und das dauert eben ein wenig.“
Der Vorgesetzte erwiderte diese Aussage mit einem tiefen Seufzen seinerseits, was in etwa bedeuten sollte:
’Dann beeile dich’
Der Anblick in dem HUD des Pilotenhelms war einfach zu verlockend, um dem einfach noch lange widerstehen zu können. In der rötlich gefärbten Umgebung zeichnete sich ganz deutlich ein schwarzer Umriss ab, um den herum ein ebenso schwarzer Kreis in schnellem Tempo hektisch aufblinkte und wieder erlosch. Er hatte den Colonel so schön im Visier, und konnte es gar nicht mehr erwarten, bis sich der dunkelrote Schriftzug
’MAIN CANNON’ in der oberen rechten Ecke, neben einiger anderer Systeminformationen, des Displays wieder grün färbte.
Es brauchte tatsächlich nur Sekundenbruchteile, bis sich die weibliche Stimme hinter ihm erneut meldete.
„OK… Hauptgeschütz ist mit 5,56 Millimeter Hohlspitz geladen… Geschütz wird ausgefahren…“
Das teuflische Grinsen auf dem Gesicht des Piloten wurde nur breiter, als er ein dumpfes Grollen, verbunden mit einem metallischen Schaben vernahm, dessen Quelle das Kleingeschütz unter dem Cockpit war, das sich nun in Feuerposition brachte. Keine Sekunde später färbte sich die Statusanzeige im HUD endlich grün und ein spitzes Karo tauchte inmitten des blinkenden Kreises auf. Der Pilot umfasste den Joystick ein wenig fester und näherte seinen Zeigefinger zum Auslöser, als er noch einmal einen letzten, abschätzenden Blick auf die schwarze Gestalt im Fadenkreuz warf.
Die ihm mit erhobener linker Hand gerade den Mittelfinger entgegenstreckte.
Und die nach einem kurzen Ruck mit der rechten Hand am Schwertgriff urplötzlich aus dem Blickfeld fiel, um somit auch den ersten abgefeuerten Kugeln zu entkommen, die in die Fassade des Sentinels detonierten.
*
Nur wenige Herzschläge, nachdem der Colonel ruckartig die scharfe Seite der Klinge gen Boden gerichtet hatte, beschleunigte er fast aufs Maximaltempo. Das Katana schnitt sich durch das Panzerglas und die Stahlverstrebungen wie durch Butter. Abbremsen konnte es ihn zwar dadurch nicht mehr, wohl aber in seinem Fall stabilisieren.
Kyle fühlte sich aber nicht so, als ob er wirklich fallen würde.
Denn schon wieder war die Welt um ihn herum aus ihrem normalen Zeitablauf herausgesprungen. Sie bewegte sich erneut so
langsam. Der Colonel konnte in dem kurzen Bruchteil einer Sekunde, der vergangen war, seitdem er sich wieder auf dem Weg abwärts befand, alles erfassen und aufnehmen, das gerade um ihn herum geschah.
Über ihm.
Der schwarze Navajo hatte das Feuer bereits eröffnet. Durch den glitzernden Glasstaub, der von Myriaden winziger Splitter gebildet wurde, die von den Einschusslöchern in den Panzerglasscheiben her rührten, hindurch konnte er den pechschwarzen Helikopter nur mühsam erkennen. Streng genommen sah er, geblendet von den Millionen kleiner Prismen, die über ihn das Licht der Sonne brachen und in nahezu allen Spektralfarben zurückwarfen, nur einen schwarzen Schatten, der von einer Stelle aus gelbliche Blitze aussandte, die er wiederum als das Mündungsfeuer des Geschützes deutete. Für einen Moment war es ihm auch noch so, als konnte er kleine, schraubenförmige Bahnen erkennen, die aus dem gelblichen Blitzgewitter herausdrangen, doch schnell hatte er das als optische Täuschung abgetan. Wie realistisch war es denn schon, dass er die Bahnen einzelner Projektile sehen konnte?
Neben ihm.
Und als würde ein einzelner, schwer bewaffneter Navajo nicht genügen, schienen sich seine Probleme in diesem Moment zu verdoppeln. Etwas unter ihm, zu seiner linken, tauchte ein weiteres dieser schwarzen Ungetüme aus einer der Häuserschluchten von Downtown LA auf. Der Pilot hatte noch auf keinen Kurs eingeschwenkt, der direkt zu dem Colonel führen würde, doch vermutlich wollte er nur seinem Kollegen den Abschuss nicht streitig machen wollen. Doch das musste noch lange keine Entwarnung bedeuten.
Unter ihm.
Nun hatte er keinen Zweifel mehr. Kyle befand sich mindestens auf Höhe des dreißigsten Stockwerks. Vermutlich aber noch etwas höher. Die Konturen einiger kleiner Autos auf der Hauptstraße direkt unter ihm waren bereits deutlich zu erkennen. Ein paar duzend gelber Taxis, die wohl gerade die ersten Bürger in die Innenstadt brachten, so wie es an einem Samstagmorgen auch üblich war. Auch bildete sich langsam der erste Stau. Die Autos fuhren schon dichter gedrängt, wenn sie sich denn noch überhaupt noch bewegten. Kyle konnte ohnehin nur zeitlupenartige Bewegungen ausmachen, und selbst diese musste er über eine Zeitspanne verfolgen, die ihm selbst wie eine halbe Ewigkeit vorkam, in Wirklichkeit aber vielleicht nur ein paar Nanosekunden andauerte. Verdenken würde er es wohl keinem der vielen Menschen da unten, wenn sie ihre Fahrzeuge stehen lassen würden, um nach oben zu sehen. Eine riesige Explosion, zwei Kampfhubschrauber und eine Mann, der gerade vom Himmel fiel. Von unten aus betrachtet war das alles wohl eine große Show.
Doch dann bemerkte er plötzlich ein schwarzes Auto, das ihm irgendwie ins Auge sprang. Es bewegte sich ein wenig schneller wie die anderen um ihm herum und außerdem strahlte es fast so etwas wie
Vertrautheit aus.
War das eine Omega-Limousine?
War das
jene Omega-Limousine?
Offenbar musste er erneut alles auf eine Karte setzen.
*
Immer wieder dieselbe Frage in seinem Kopf.
’Wie zum Teufel kann ein einzelner Mann nur so verdammt blöd sein?’
Er bezog diese Frage nicht auf den völlig kaputten Omega-Idioten, der ihn vor nicht allzu langer Zeit aus seiner Zelle raus gelassen hatte, sondern viel mehr auf sich selbst. Was zur Hölle hatte er sich eigentlich dabei gedacht, noch einmal umzudrehen? Die Kleine aufzuwecken und mit ihr gemeinsam in das Zentrum dieses verfluchten Hornissennestes zu fahren? Hatte er das letzte bisschen Verstand jetzt auch noch verloren?
„YO IHR PENNER! AUS DEM WEG!“
Wild fluchend und mit einer Hand ständig die Hupe betätigend, fuhr Jax in wildem Zick-Zack durch die gläserne Allee, um somit den langsameren Autos und den zahlreichen Fußgängern, die mittlerweile ihre Augen nur mehr nach oben gerichtet hatten, auszuweichen. Bei jeder schnelleren Lenkaktion schleuderte es die kleine Telepathin auf dem Beifahrersitz wie wild hin und her. Die Kleine. War sie der Grund für diese gottverdammt dumme Idee? Jasse hatte immer zu ihm gesagt, er handle zu sehr aus dem Bauch heraus. Sie hatte dabei so Recht. Es gab tatsächlich keinen einzigen vernünftigen Grund, dass er wegen diesem Mistkerl von Colonel so ein Risiko eingehen würde. Und dennoch tat er es. Nicht wegen dem Idioten, der ihn eingesperrt und freigelassen hatte. Nicht wegen der kleinen Lady auf dem Beifahrersitz, die ihm außerdem verdammt an seine Jasse erinnerte. Nicht wegen der Tatsache, dass es Charlie Wunsch wäre, ihn zusammen mit Langley gegen Rykov antreten zu sehen. Er tat es, weil er es eben tat. Und das war Grund genug.
„Pass auf! Da vorne geht es nicht mehr weiter!“
Cassandras Stimme wurde etwas schrill, als sie auf den Stau aufmerksam machte, in den sie und Jax geradewegs hineindonnern würden. Der Jamaikaner hingegen grunzte nur einmal kurz auf und machte erneut eine ruckartige Lenkbewegung, die die junge Frau wieder gegen die Scheibe der Beifahrertür drückte.
„Wo n’ Wille is’, da is’ auch n’ Weiter!“
Mit diesen Worten schlitterte die schwarze Limousine auf den breiten Gehsteig links neben der Fahrbahn. Cassandras Hände gruben sich erneut in die Lehne des Sitzes, als sie zeitgleich mit einen zischenden Laut Luft durch ihre Zähne hindurch in ihre Lungen sog. Vor ihrem inneren Auge hatte Jax schon ein gutes duzend Fußgänger bei dieser Aktion überfahren. Doch die Wirklichkeit sah tatsächlich ein wenig harmloser aus. Die wenigen Menschen, die sich zu dieser frühen Stunde auf dem Gehsteig befanden, waren bereits wach genug, um der unmittelbaren Gefahr einer heranpreschenden Limousine auszuweichen. Wie wild sprangen sie zu beiden Seiten in Sicherheit und ebneten somit dem jamaikanischen Amokfahrer eine Fahrbahn, die breit genug für ein schnelles Vorankommen war. Einzig und allein ein paar Straßenlaternen, Briefkästen und Hydranten standen somit dem schwarzen Omega Fahrzeug noch im Weg. Doch durch das immense Gewicht und die Geschwindigkeit der Limousine waren auch diese Hindernisse nichts weiter als regelmäßige Erschütterungen der Fahrzeugkabine.
„By the way, babe… Was tun wir eigentlich, wenn wir beim Big Tower angekommen sind? N’ paar Runden um den Block ziehen, oder was?“
Jax’ Augen waren noch immer starr nach vorne gerichtet und noch immer löste er in konstanten Intervallen die recht laute Hupe aus. Seine gesamte Konzentration schien der Straße zu gelten und doch fühlte Cassandra, dass es in Wirklichkeit diese Frage war, die ihn schon längere Zeit hinweg beschäftigte. Und eigentlich sie selbst auch beschäftigen sollte. Kyle hatte mit keinem Wort gesagt, wo
genau sie eigentlich auf ihn warten sollten, geschweige denn
wie lange. Er erwähnte lediglich den Sentinel selbst. Doch konnte die Zentrale von Omega nach dieser Explosion überhaupt noch so ein guter Treffpunkt sein? Cassandra bezweifelte es, aber dennoch lautete der Plan so.
„Wenn du weiter auf dem Gehsteig so weiter rast, kommen wir in ein paar hundert Metern am Kingston Plaza Hotel vorbei… das liegt dem Haupteingang des Sentinels direkt gegenüber. Ich denke, wir sollten dort stehen bleiben und Kyle suchen…“
„Das Kingston? Wie nobel… OK, OK, ich sag schon nichts mehr… Aber ich werd’ nich’ lange auf deinen kleinen Soldaten warten, dass das klar is’…“
„Keine Sorge. Er wird da sein.“
*
In dieser unrealistisch langsamen Welt benötigte er beinahe jedes zur Verfügung stehende Quäntchen Kraft, das in seinem Körper noch schlummerte, um seinen rechten Fuß auf die Oberfläche des Sentinels zu setzen. Seinen Oberkörper in eine fast horizontale Position zu drehen war verhältnismäßig noch recht einfach, aber in dieser zähflüssigen Raumzeit, jenseits von Reibung, Schwerkraft oder Gleichgewicht seine Gliedmaßen zu einer solchen koordinierten Bewegung zu bringen, das grenzte schon an ein halbes Wunder.
Und dennoch schaffte er es.
Mit einem dumpfen, hohlen Laut stampfte der rechte Fuß des Colonels auf der Panzerglasscheibe auf, dicht gefolgt von seinem linken Partner. Langsam und beträchtlich folgte ein Schritt den nächsten, bis der gesamte Bewegungsablauf flüssiger und geschmeidiger wurde. Und Kyle auf der senkrechten Außenwand des Wolkenkratzers entlanglief. Sein Oberkörper war dicht an seine Knie angelegt, was zum einen den Luftwiderstand – zumindest in der realen Welt – erniedrigen sollte und zum zweiten, da sonst die Klinge des Katana, welches er noch immer fest umklammert in der rechten Hand hielt, nicht in die Wand selbst eindringen könnte und ihm somit die vorhandene Stabilität zu bescheren.
Nach einigen weiteren Stockwerken war es ihm sogar möglich, in eine leicht schiefere Laufbahn einzuschwenken. Denn nur so konnte er den Kugeln, die immer dichter hinter ihm in die Scheiben einschlugen, effizienter entkommen. Zusätzlich brauchte er den schrägeren Winkel, um sein Ziel besser anvisieren zu können: Den zweiten Navajo, der nur mehr wenige Meter unter ihm vorbei flog.
Tatsache war, er hatte drei Helikopter aus dem Büro des Generals erkennen können. Drei mächtige Gegner, die er nach Möglichkeit schnell dezimieren sollte, wenn seine beiden Gefährten und er noch heil aus der ganzen Sache rauskommen wollten. Die Frage nach dem
Wie stellte sich ihm schon fast gar nicht mehr. An diesem heutigen Tag war bereits so viel schief gelaufen und so viele absolut verrückte Pläne hatten funktioniert, dass es auf einen weiteren wohl nicht mehr ankam. Mit diesem Gedanken im Hintergrund sprang er schließlich ab.
Der brennende Schmerz durchzuckte ihn keinen Sekundenbruchteil später.
Gepackt von der unsichtbaren Wucht mehrerer, in seinen Körper einschlagender, Kugeln, drehte sich Kyle um die eigene Achse und erhaschte noch einen letzten Blick auf den verfolgenden Navajo. Der Hubschrauber schmiegte sich beinahe an die Außenwand des Sentinels an, so dicht flog er in einem rein senkrechten Kurs nach unten. Um ihn herum glitzerte eine helle Corona aus kleinen Glassplittern und vorne, an seiner Schnauze, strahlte noch immer das blitzende Licht des Kleingeschützes. In diesem Moment erkannte Kyle zum ersten Mal das wahre Ausmaß der Zerstörung. Sein Weg abwärts hinterließ eine klaffende Wunde am Antlitz des prächtigen Wächters. Eine große, schräge Narbe, die immer wieder von größeren und kleineren Einschusslöchern durchbrochen war. Es schien fast so, als würde die gesamte Wand des Gebäudes um diesen Riss herum zittern und pulsieren. Als würden unendliche Schmerzimpulse die stählernen Adern des Giganten durchzucken und das Skelett aus Beton dem Schmerz entgegenwüten zu wollen. Und schließlich tauchte vor seinen Augen ein kleiner, roter Ball auf, dessen Konsistenz irgendwie flüssig zu sein schien. Ein kleiner Ball seines eigenen Blutes, das unkontrolliert aus einer Einschussstelle an seinem linken Oberschenkel quoll.
Für einen kurzen Moment schwebte der glitzernde Ball aus rotem Lebenssaft so dicht an seinen Augen vorbei, dass er eine kleine Reflexion seiner Selbst im Zentrum erkennen konnte. Sein Gesicht, seine pechschwarzen Augen und ein dunkler Schatten im Hintergrund. Nun musste er schnell handeln.
Eine letzte Explosion seiner eigenen Kraft, die seinen Oberkörper erneut um 180 Grad herumwirbeln und seine beiden Hände an den Griff des japanischen Schwertes gleiten ließ. Dann ein letzter, vernichtender Schlag. Kyle sah nicht genau,
was er traf, aber zumindest eines konnte er mit Sicherheit sagen: Es war der zweite Navajo.
Sein Timing war präzise – beinahe perfekt. Er war nur sehr knapp, vielleicht ein paar Zentimeter unter den Rotorblättern hindurch gegen den hinteren Teil der Maschine gedonnert, in den sich auch schon die gierige Klinge des Katana hineinfraß. Einen Kampfhubschrauber im Flug anzugreifen? Eine spontane, wahnsinnige Idee, ohne Zweifel. Aber offenbar war heute der Tag für spontane, wahnsinnige Ideen.
Kyle musste fast ein wenig lächeln, als er spürte, wie sich das Schwert immer tiefer in die Eingeweide aus Elektrik und Hydraulik bohrte, als sich ihm plötzlich die Rechnung für den Erfolg dieses wahnwitzigen Planes offenbarte.
Denn mit einem plötzlichen Schlag, ähnlich einem zurück schnalzenden Gummiband, sprang die Zeit wieder zurück in ihre entsprechende Geschwindigkeit.
Und Kyles Körper detonierte an der Fassade des Kingston Plaza Hotels, irgendwo in Höhe des zwölften Stockwerks.
Here you go...