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Original geschrieben von Schopenhauer
"Die wohlfeilste Art des Stolzes ... ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein: Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."
Original geschrieben von O-R-Dr
und genau an dieser stelle des patriotismus kann man eine sehr interessante stelle finden : patriotismus ist nicht der glaube an ein land oder eine regierung, sondern der glaube und das vertrauen in ein system oder die menschen eines landes.
patriotismus wird jedoch leider propaganda-mäßig missbraucht, um zumeist junge oder psychisch unreife menschen fehlzuleiten.
Original geschrieben von Nataku-san
patriotismus ist ein im 18/19 jahrhundert auftretendes phänomen was auftrat um die treue des untertanen zum könig gleichwertig zu ersätzen. so wird dies die oberste tugend des demokraten. jedenfalls bezieht es sich dort auf ein land und das darin verwirkte system. desweitern ist patriotismus von lateinisch pater (vater) abgeleitet, das dort die liebe zum vaterland beschworen wird ist ein nicht zu leugnender fakt
Original geschrieben von Bollerknoten
Du überliest wohl etwas in den Ausführungen des werten O-R-Dr.
Er leugnete nicht jede Verbindung zum Vaterland ab; vielmehr versuchte er - vielleicht nicht explizit genug - darzustellen, dass sich der moderne Patriotismus ausdrückt in einem Vertrauen, Vertreten und Stolz auf
- das System
- die Werte
- die Kultur
uvm., die durch diesen Staat und sein Volk verwirklicht wird.
Somit ist diese Vaterlandsliebe nicht an das Konstrukt das Staates an sich gebunden.
Original geschrieben von Nataku-san
nein mir war schon klar, jedoch bin ich der auffassung das der teil der "patriotisch" nach den dir genannten dingen ist im vergleich zu dem teil der nach dem alten gebrauch patriotisch ist einfach nur sehr gering ist. vom nationalistischen spektrum sehen ich ab.
mir ist zum beispiel kein jugendlicher bekannt, der sich in meiner umgebung befindet. der sich patriotisch schimpft und kein nazi wäre. so liegt die verbing anhand einfacher empirischer erhebungen nahe.
Original geschrieben von Haggismchaggis
Naja, wer sich "patriotisch" nennt, aber tatsächlich chauvinistisch und mehr ist, fällt eigentlich in die Kategorie der "Ewig Gestrigen" und missversteht den Begriff. Dass viele den Begriff der Patriotismus falsch verstehen, ändert den Begriff in seiner hochsprachlichen Bedeutung nicht.
Bei dieser Gelegenheit weise ich mal eben auf den für dieses Forum nötigen sprachlichen Minimalkonsens hin: Dass man sich von seinem eigenen Umfeld hinsichtlich sprachlicher Besonderheiten weitgehend löst. Bei mehr oder weniger philosophischen Diskussionen geht es ganz besonders nicht anders, denn hier geht es ja eher um das, was hinter einem Begriff steht und nicht um das, was einige darunter verstehen, auch wenn das eine Mehrheit geht. Letztlich ist doch nur wichtig, dass alle Mitdiskutierenden wissen, was bei der Verwendung eines Begriffes gemeint ist. Begriffe sind schließlich nur kompakte Sammlungen diverser abstrakter Bezüge und Sachverhältnisse. Verwendet doch zum Beispiel bei solchen Streitfragen kurze Begriffsdefinitionen. Wenn etwas wegen Begriffen kollidiert, finde ich das immer unnötig und schade. Ihr schreibt ja vermutlich, um euch zu verstehen. ("Und jetzt gebt ihr euch die Hand und jeder sagt, was er an dem anderen nicht gut findet!"^^)
Original geschrieben von Bollerknoten
Ich stimme dir größtenteils zu, jedoch verweise ich darauf, dass ich weiter oben eine lange, detailreiche und exakte Definition des Begriffes "Patriotismus" gegeben habe.
Original geschrieben von O-R-Dr
naja, ich denke sowieso, das die menschen welche sich damit brüsten patriot zu sein auch nur in den allerseltensten fällen welche sind...
Original geschrieben von Mephistopheles
das finde ich eine schöne Aussage. Meines Erachtens muss man sich die wirkliche, positive Bezeichnung, Patriot zu sein, in dem Sinn verdienen, d.h. dass halt andere diese einem quasi verleihen für ein sinnvolles, selbstloses Handeln, das dem Land und der Bevölkerung gedient hat. Als Beispiel, Rudolf Augstein wurde nach seinem Tod von vielen als grosser Patriot gewürdigt und in diesem Kontext finde ich das durchaus richtig und auch passend, da dessen Verdienste an Deutschland letztendlich doch überaus gross sind. Und dieses Beispiel zeigt zudem, dass wahrer Patriotismus halt eben häufig gerade nichts mit diesem selbstherrlichen, populistischen und polemischen Geschwafel vieler Rechtsaussen-Politiker zu tun hat, Augstein wurde ja gerade bei seiner verdienstvollsten Tat von Leuten wie Adenauer und Strauss "ein Abgrund an Landesverrat" vorgeworfen.
In dem Sinn ist es meines Erachtens mit dem Patriotismus-Begriff wie mit vielen solcher Bezeichnungen, dass halt wenn man sich diesen selber verleiht, man im Prinzip schon verloren und von der Sache nichts verstanden hat. Von da her haben meines Erachtens all die ach so stolzen Deutschen und Möchtegern-Patrioten letztendlich nichts mit Patriotismus zu tun, nur leider haben derartige Subjekte längst diesen und andere Begriffe okkupiert und mit fragwürdigem wie Xenophobie, Rassismus, Antisemitismus, blindem und kritiklosem Nationalismus, etc. "verschmutzt", so dass es mittlerweile in der Tat schwierig ist, diese Bezeichnung überhaupt noch für jemanden in einem positiven Kontext zu verwenden..
Original geschrieben von Ghent
hm. *überleg* kam der begriff 'nationalstaat' nicht schon vor dem kapitalismus im grösseren stil auf?
ich mein... deutsches nationalstaats-streben, bidermeier und paulskirche waren schon im kapitalismus... aber ich weiss nicht, inwievern sie aus ihm hervogegangen sein sollen... ok, mittel um das zu erreichen (eisenbahn) evtl... aber sonst![]()
und dass das man auf eine nation stolz sein muss, ist auch nicht zwingend. aber für mich tönte das jetzt so, als würdest du auch den gedanken einer nation=eines nationalstaates ablehnen...
dabei sollte ein nationalstaat ursprünglich dafür sein, damit die leute mit gemeinsamer sprache, Vergangenheit und kultur in einer politischen einheit leben...
teutonia?wie soll man denn das sonst nennen????
nun... sagen wir's mal so: in manchen gebieten der welt wäre das sicher ein fortschritt.. zwar nicht vom technologischen, sondern vom ethischen standpunkt aus gesehen...alle Ländergrenzen der Welt abschaffen, Regierung absetzen und Recht des Urwalds einführen?...
Original geschrieben von Demon Piccolo
Achja: Der Nationalismus soll erst mit der ersten französischen Republik entstanden sein?? DAS halte ich ja nun für VÖLLIG abwegig, der ist Tausende von Jahren älter....