"Gut, dann werde ich jetzt ein wenig für mich sein und herausfinden wie es mit meinen Kräften wirklich steht!", sagte sie und wandte sich zum Gehen um. Die Welt war immer noch neu für sie, vorallem die vielen Empfindungen, die über sie herein brachen. Als sie wieder draussen stand, teleportierte sie sich weg. An einem ruhigeren Ort, kam sie wieder an und blieb ruhig stehen. Geniesserisch schloss sie die Augen und fühlte die Natur. Ihre Magie floss durch ihren Körper, immer mehr nahm sie es wahr.
Noch mehr tastete sie sich in die Energien vor und versuchte sie alle einzeln wahrzunehmen. Das Spinnennetz mit der Rüstung verbinden. Das könnte der Schlüssel sein.... Sie konzentrierte sich noch mehr und bald merkte sie, wie alles um sie herum verschwamm. Das Bild war nicht mehr nur einfach eine Erscheinung, die etwas widerspiegelte. Es war mehr als das. Sie konnte jedes einzelne Stück des Ganzen fühlen. Jedes Lebewesen spürte sie in ihren einzelnen Bestandteilen....was sie dachten, was für Emotionen sie empfanden. Einfach alles. Immer mehr näherte sie sich ihren eigenen Geist zu, den sie tief verschlossen hatte. Sogar vor sich selbst....
Es war düster und es regnete. Das Rascheln der Blätter und der Wind, der durch die Baumkronen wehte, gab der Natur ein beruhigendes Geräusch. Beruhigend auf Menschen. Die junge Frau, die auf dem Kieselweg stand und in die Ferne schaute, war völlig durchnässt. Ihr schwarzes Haar klebte glatt an ihrer Kopfhaut und verdeckte das eine Auge. Doch es störte sie nicht. Ihre Augen richteten sich gerade aus in die Ferne. Doch nichts liessen diese Augen aufhellen oder gar erblicken, um ihnen wieder den schönen Glanz zurück zu geben, der vielleicht einmal inne wohnte. Sie spürte die Regentropfen an ihrem Gesicht herab rinnen, die ihren Halt fanden an ihren Lippen.
Wo vorher kein Leben in ihr gesteckt hatte, zeigte es sich nun wieder. Sie presste die Lippen zusammen, bis nur noch ein dünner Strich zu sehen war. Doch dann lösten sie sich wieder auf der Verkrampfung. Langsam, schon fast zaghaft, bewegte sie ihre Beine und ging kleinen Schrittes immer mehr den Pfad hinab. Der Weg, der ins Irgendwo führte, von dem sie nicht wusste, was es für ein Ziel haben würde. Sie lief einfach weiter. Sah gerade aus und ihre Beine setzen ihre Arbeit fort.
Bis sie irgendwann eine schemenhafte Gestalt erblickte, dessen Umhang im Wind immer wieder aufgeweht wurde.
Fürchtest du dich?, erschallte eine Stimme aus der Luft. Sie kam nicht aus einer Richtung, sondern aus vielen...aus allen. Verwirrt suchten die blauen Augen der jungen Frau die Umgebung ab, doch sie konnte nichts finden. Sogar die Gesalt war wieder verschwunden...
"Wovor sollte ich mich fürchten?", sprach sie zitternd, doch bemühte sie sich stark und selbstsicher zu sein. Sag du es mir! Es ist deine Welt......
"Meine Welt?", kam es fragend von ihr zurück... Jaa, die deine ist es. Aber Ihr scheint gar nicht richtig zu begreifen...
"Dann erklärt es mir!", kam es prompt von ihr zurück. Sie hatte es inzwischen aufgeben nach dem Ursprung der Stimme zu suchen. Ihr seid der letzte Guardian der verstorbenen Familie, dessen Urahne einst die Antraden besiegt hat.
"Woher wisst Ihr das?"...
Ich bin auch ein Nachkomme der Guardian Familie gewesen. Und meine Aufgabe ist es, dir das Augenlicht zu geben, welches erlaubt, deine Kräfte zu benutzen. Gezielt einzusetzen.
"Und warum spielt ihr dann dieses Spiel hier?", kam es ruhig von der jungen Frau. Es war einfach eine Frage um in einem Gespräch weiter zu kommen. Weil Ihr euch selbst im Wege steht...
"Wie meint Ihr das?" Eure Vergangenheit...Ihr müsst lernen, sie bei seite schieben zu können. Ihr könnt euren Kern der Energie und der Macht nicht finden, wenn Ihr die äusseren Schichten eures Bewusstseins versperrt.....durch eure Vergangenheit.
"Und wie soll ich das anstellen?", kam es von ihr. Sie wusste, dass er die Wahrheit sprach. Woher er es auch immer wusste...
Macht euch ein Beispiel. In eurem Leben gibt es jemanden, den Ihr mögt. Wir beide wissen wer das ist. Glaubt Ihr, er hatte keine schlimme Vergangenheit? Und trotzdem kämpft er weiter! Er gibt nicht auf.
Und wisst Ihr warum? Weil er nicht alles abhängig macht von seiner Vergangenheit.
Glaubt Ihr, eure Schwester würde es gut heissen, wenn Ihr euch den Weg durch solche Dinge versperrt? Eure Familie wäre nicht glücklich zu wissen, dass Ihr nun versagt, weil Ihr euch selbst im Wege steht.
Setzt diesem Teufelskreis endlich ein Ende. Kommt neu auf die Welt und lernt sie ein weiteres Mal kennen. Aber mit anderen Augen...
Eine einzige Träne hatte sich aus ihren Augenwinkeln gelöst. Sie wusste von wem er gesprochen hatte. Ja, er schien ihr immer mehr zu bedeuten. Sie wusste nicht warum, doch es war so.
Er hatte Recht, mit allem...Ihre Familie war tot und daran gab es ncihts mehr zu rütteln. Ob sie nun alle umbringen würde, die diesen Mord begingen oder nicht.
Ohne ein Wort zu sagen, hob sie ihren Kopf wieder. Es hatte aufgehört zu regnen und der Himmel klärte sich auf. Erschöpft schloss sie ihre Augen. Neue Energie durchflutete sie. Eine andere Energie. Es war die des Lebens. Diejenige die ihr solange gefehlt hatte.
Kehrt zurück in die reale Welt und kämpft für jene, die euch wichtig sind... Die Stimme verklang allmählich und Black Moon kehrte zurück. Zurück an den Ort an dem sie zuletzt ihre Augen geschlossen hatte...