Das erste was Mila feststellte, als sie endlich aufwachte war, dass Thorius weg war. Erst vermutete sie, dass er nur im Bad war, doch auch dort war er nicht. "Ist bestimmt unten was trinken..", murmelte sie nachdenklich und ging ins Bad. Nachdem sie sich hergerichtet hatte und richtig wach geworden war, verließ sie das Zimmer und ging die Treppe zur Taverne hinab. Bevor sie den großen Raum betrat atmete sie nochmal tief durch. Sie hielt sich unauffällig an der Wand und durchsuchte mit ihrem Blick das Lokal, erfolglos.
Wieso ist er nicht hier? Er wird mich doch wohl hier nicht allein zurück gelassen haben?! Hilflos blieb sie im Rahmen stehen und spürte wieder wie alle Blicke sich ihr zuwandten. "Kann ich Euch helfen Lady?" Erstaunt sah Mila zur Seite, wo der Wirt auf sie zu kam und eine leichte Verbeugung andeutete.
Was ist hier los?! Warum ist er auf einmal so freundlich?! "Ja.. könnt Ihr mir sagen wo der Mann hin ist, mit dem ich kam? Ich kann ihn nirgends sehen. Hat er vielleicht eine Nachricht hinterlassen?", fragte sie noch etwas verwirrt über den plötzlichen Wandel des Wirtes. Normalerweise jagte er sie sofort mit Gebrüll aus dem Haus, wenn sie ihre Tarnung nicht perfektioniert hatte und er sie erkannte. "Hat er nicht.. aber er ist schon vor kurzer Zeit herunter gekommen. Es sah nicht so aus, als würde er zurück kommen. Er nahm sich ein Pferd und ging."
Dann hat er mich hier wirklich sitzenlassen! Aber warum? "Wohin ist er denn geritten?", fragte sie weiter, die grimmigen Blicke in ihrem Nacken nicht beachtend. "Ich weiß es nicht, er sagte nichts."
Du kannst mich hier doch nicht alleine lassen! Ich will nicht wieder alleine sein! "Wo bekomme ich jetzt hier ein gutes Pferd her?", drängte sie weiter, weil sie das Lokal so schnell wie möglich verlassen wollte. "Nehmt meins.. es steht im Hof im Stall. Der Weiße mit der silbernen Mähne.. wenn ich sonst noch etwas.." Mila schüttelte nur ungläubig den Kopf und eilte aus der Taverne. Ihr war nicht entgangen, wie sich die Männer des Lokals etwas zugegrummelt hatten und nach und nach aufstanden. Sie rannte zu der genannten Stallung und erkannte auch sofort das Pferd. Hektisch befestigte sie die Riemen des Sattels und der Trense und zerrte das Pferd aus dem Stall. Schon konnte die Stimmen der Männer hören und das Klappern von Hufen, ganz in ihrer Nähe.
Oh nein! Ich muss weg hier, bevor sie mich bekommen! Sie führt das Pferd vorsichtig zum Ausgang des Hofes, wo es auf einmal verdächtig ruhig geworden war.
Sie warten auf mich.. Sie hielt den Atem an und hörte Jemanden leise husten.
Jetzt! Sie schlug dem Pferd auf die Hinterhand und presste die Beine eng an den warmen Bauch des Tieres. Es schoss um die Ecke und wie erwartet standen neben der Ecke die Männer des Pubs, bereits auf den Pferden und mit Fackeln in der Hand. "Da ist sie! Schnappt sie euch!", hörte sie Jemanden rufen und spornte den Weißen noch mehr an. In Höchsttempo jagten sie durch die Stadt, Mila immer an der Spitze.
Oh Gott.. wenn sie mich kriegen bin ich geliefert! Jetzt stehe ich wieder alleine da! Sie hatten die Stadtgrenze fast erreicht, nur noch wenige hundert Meter! Die Absperrung, Sie war unten! Sie war etwa 1,40 m hoch, doch Mila konnte die Sprungkraft des Pferdes schlecht einschätzen. "Bitte.. du musst das schaffen.", flüsterte sie dem Pferd zu und hielt genau auf die Absperrung. Sie hatte zwischen sie und ihre Verfolger einen guten Abstand gebracht, wenn sie jetzt rüberkam hatte sie eine gute Chance sich im Dunklen zu verstecken und davon zu machen. Sie atmete tief ein und schloß die Augen. Plötzlich spührte sie den Ruck der durch den Körper des Pferdes ging, als es verweigerte. Mila wurde auf den Boden geschleudert und hielt sich schützend den Kopf. Sie stand sofort wieder auf, so sehr ihr Körper auch vom Aufprall schmerzte. Schnell hatte sie das Pferd wieder eingefangen, sie sah zurück. Die Männer auf ihren Pferdn hatten sie eingeholt, gleich würden sie hier sein! Sie stieg hastig auf und nahm erneut Anlauf.
Bitte.. du musst das schaffen! Du musst einfach! Wenn nicht bin ich verlohren! Sie galloppierte mit höchster Geschwindigkeit erneut auf die Mauer zu und diesmal sprang der Hengst. Erleichtert atmete sie aus und klopfte das Tier am Hals, bevor sie es weiter anspornte, denn die Verfolger waren nur knapp hinter ihr. Ihre Pferde übersprangen die Barriere mit Leichtigkeit und ohne Probleme. " Gleich haben wir sie!" Sie kamen immer näher, Mila konnte sie spüren. Schon holten die ersten Pferde sie an der Seite ein und wollten sie vom Weg abdrängen und stoppen. Sie nahmen sie von zwei Seiten in die Zange und kreisten sie ein. Milas Pferd blieb abrupt stehen und auch ihr Herz erreichte fast den Stillstand. "Jetzt haben wir dich du kleines Biest!", tönte einer von ihnen und sprang ab. Er trug einen Bogen und ein Schwert.
Bei Gott.. ich bin geliefert! Was soll ich jetzt tun?! Da erspähte sie plötzlich einen Dolch in der Seitentasche des Sattels festhängen. Blitzschnell zog sie ihn und warf ihn auf den Mann der eben abgestiegen war. Er traf ihn in den Arm und er ging mit einem Aufschrei zu Boden. Sie nutzte den Überraschungseffekt und sprang mit dem Pferd durch ihre Reihen hindurch. "Lasst sie nicht entkommen! Hinterher!", schrie der Verwundete den Anderen zu, die seinem Befehl sofort Folge leisteten. Erneut begann die Verfolgungsjagd auf die junge Magierin, die bereits in Todesangst schwebte. Die Panik vernebelte ihren Verstand und sie hörte nichts mehr, außer dem Gebrüll der Männer, dem Flackern der Fackeln und dem Donnern der Hufe. Ein anderes Geräusch schnitt die Luft, Mila hörte es zu spät und der Giftpfeil bohrte sich tief in ihre Schulter. Von der Wucht des Pfeils wurde sie zu Boden geschmissen und schrammte über den Boden. Unter Schmerzen rappelte sie sich auf und sah ihre Verfolger sie einholen und von den Pferden springen. "Jetzt haben wir dich! Ein für allemal!", rief einer von ihnen. Das Gift wirkte unglaublich schnell, ihr wurde schwindelig und sie sah alles nur noch verschwommen. Die dunklen Schatten die auf sie zukamen, ihre grausig bösen Stimmen die laut auf sie einredeten. Dann spürte sie, wie sie jemand hart an den Schulter packte und hoch zog. Nur in völliger Abwesenheit spürte sie die Schäge auf ihren Körper niederfahren, das Gift lähmte sie völlig. Oder war es noch etwas anderes? Sie fühlte eine riesige, unbekannte Wut aufkommen wie nur selten. Ein Kribbeln ging durch ihren Körper, als ihre Augen plötzlich anfingen zu leuchten und eine riesige Stichflamme rund um sie und die Männer hoch in den Himmel schoß. Noch völlig benebelt sah sie die entsetzten Gesichter der Männer, bevor sie zu Asche zerfielen, dann sank sie selbst erschöpft zu Boden. Eine kurze Weile blieb sie so liegen und sah dann auf. Nicht weit von ihr stand das Pferd, es hatte sich mit den Zügeln in einem Baum verhangen und konnte so nicht fliehen. Langsam robbte sie sich vorwärts zu dem verschreckten Tier und zog sich mühsam den Sattel hoch. Oben sank sie zusammen und schaffte es gerade noch ihm in den Bauch zu drücken, als Zeichen, dass er loslaufen sollte. Am Anfang versuchte sie noch zu lenken, der Einzige Weg hier führte nach Sol, dort würde bestimmt auch Thorius sein, wenn wie beschrieben Shin auch dort war. Nach kurzer Zeit ließ sie das Pferd nur noch laufen und sank kraftlos im Sattel zusammen, das Gift breitete sich rasend schnell im Körper aus. Sie hatte zwar den Pfeil herausgezogen, doch es war schon zu spät. Zudem blutete die Wunde, doch all das bekam sie schon nicht mehr mit..
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Yo, dann soll nochmal jemand sagen ich kann keine langen Beiträge schreiben
