Nya, erstmal vorne weg: Ich hatte ja gesagt, das irgendwann mal solche öden Teile kommen, die einfach nichssagend sind, also beschwerd euch gez auch nich ^^;;
Und warum Pentalla nix sagt und Bern das Thema wechselt, kommt noch. Er oder vllt. auch sie kommen in den nächsten Teilen manchmal sowieso ein wenig seltsam rüber.
Ich hab die Aufklärungen alle an den Schluss gepackt, also geduldet euch noch ein ... wenig.

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Der Morgen kam, bleich und feuchtkalt. Die Hitze des Vortages war verschwunden. Al erwachte als erster, mit steifem Hals und einem Gefühl, als ob jemand ein Schwert in seinen Rücken gestochen hätte. Er stand auf, reckte sich und schaute nach den anderen, die alle noch tief und fest schliefen.
Im Osten stieg die Sonne rot aus den Nebeln, die dick über dem Land lagen.
„Ein schöner Morgen! Wacht auf!“, rief Al.
„Was soll daran schön sein?“, sagte Lycia, mit einem Auge über den Rand ihrer Decke lugend.
Al zog ihr die Decke weg. „Nun maul nicht rum!“
Ärgerlich wollte Lycia sich die Decke wiederholen, doch Al war schon längst damit weg. Sie stand auf und stürzte sich auf ihn.
„Gib sie mir!“, rief sie. Genau in diesem Augenblick kippte Al nach hinten, Lycia mit ihm, in den Bach. Es war eiskalt, und sie stöhnten und prusteten, als sie sich wieder versuchten aufzurichten.
Der Bach war nicht sehr tief, aber genug, damit die beiden ordentlich nass wurden.
„Na, schon das Morgenbad hinter euch?“, fragte Pentalla und lachte über die beiden, die wie zwei begossene Pudel da saßen, Al mit Lycias Decke in der Hand, und sie anglotzen.
Als sie mit dem Frühstück fertig waren und die Rucksäcke wieder zugeschnürt und befestigt hatten, war es schon fast Mittag, und allmählich wurde es ein schöner, zum Glück nicht ganz so warmer Tag. Sie ritten über den Bach, dann den nächsten Hang hinauf und so weiter, bergauf, bergab über einen neuen Höhenzug.
Nach einigen Meilen jedoch war es mit dem ewigen Auf und Ab vorbei; es ging nun eine steile Bergflanke hinauf und dann kam der letzte Abstieg. Vor ihnen lag jetzt das flache Land, gefleckt von kleinen Baumgruppen und in der Ferne ein größeres Waldstück.
Es war schon fast so warm wie am Tag zuvor, doch von Westen zogen Wolken auf. Es sah nach Regen aus. Bern schaute sich besorgt den Himmel an.
„Wenn wir nicht in einen Regenschauer kommen wollen, dann sollten wie uns beeilen, eines dieser kleinen Wälder zu erreichen.“, meinte er und alle gaben ihren Pferden die Sporen, damit sie schneller liefen. Windstöße überraschten sie und hinderten die Pferde daran, ihren Galopp bei zu behalten. Vom bedeckten Himmel begannen Regentropfen zu fallen. Dann erstarb der Wind und der Regen rauschte in Strömen herab. Sie trieben ihre Pferde immer wieder an und ringsum pladderte und prasselte der Regen. Der kleine Wald, der am nächsten war, war immer noch ein gutes Stück entfernt und so waren sie bald vollkommen durchnässt. Sorgen mussten sie sich aber um ihre Lebensmittel machen, denn sie wussten nicht, wie lange die Ledertaschen dem Wasser noch Widerstand leisten würden.
So ritten sie ungefähr noch zwei Meilen weiter. Dann kam die Sonne zwischen Wolkenfetzen wieder zum Vorschein, und der Regen ließ nach. Mittag war schon längst vorüber, und es wurde höchste Zeit für einen Imbiss.
Das Wäldchen hatten sie erreicht und ließen sich unter einer Ulme nieder: Ihr Laub war sehr dicht und der Boden zu ihren Füßen einigermaßen trocken. Als sie sich über ihre Vorräte hermachen wollten, stellten sie fest, dass die Taschen das Wasser wohl nicht ganz abhielten konnten. Fast die Hälfte war nicht mehr genießbar. Traurig legten sie die wässrigen Lebensmittel hinter die Ulme. Jetzt mussten sie sehr sparsam mit dem Essen umgehen; notfalls auch noch etwas jagen.
Nach dem kurzen Mittagsmahl ging es auch schon weiter. Weitere fünf Meilen später erreichten sie den großen Wald. Sie mussten eine steile grüne Böschung hinunter steigen und tauchten dann in den Wald ein. Er war sehr dicht bewachsen. Bald merkten sie, dass das Dickicht sperriger und verfilzter war, als es ausgesehen hatte. Es gab keine Pfade durchs Unterholz, und sie kamen nicht sehr schnell voran. Auf dem Grund des Hanges kamen sie zu einem Bach, der in einem tief eingegrabenen Bett die Böschung herabfloss, an den steilen, schlüpfrigen Ufern mit Brombeerbüschen überhangen. Höchst ungelegenerweise durchkreuzte er die Richtung, die sie einhalten wollten. Die Pferde konnten ihn weder überspringen, noch konnten sie sonst irgendwie hinüber gelangen, ohne nass, dreckig und zerkratzt zu werden. Sie blieben stehen und wussten nicht weiter.
„Erster unfreiwilliger Stopp!“, sagte die Spinne, ingrimmig lächelnd.
Lycia schaute zurück. Durch eine schmale Lücke zwischen den Baumwipfeln konnte sie den Kamm der grünen Böschung sehen, die sie herabgestiegen waren. Umkehren war genauso unmöglich, wie vorwärts. Sie würden die Pferde da nie wieder hinauf bekommen.
„Kannst du mit einem Zauberspruch nicht einfach einen Weg da her zaubern?“, fragte Al Pentalla.
„Ja, genau!“, sagte Quack und starrte die Hexe an.
Pentalla schaute die beiden an. „Nein. Das geht nicht.“
„Und jetzt?“, fragte die Spinne gelangweilt.
„Tja, wir müssen wohl oder übel versuchen weiter zu gehen. Wir sollten nur lieber zu Fuß gehen.“, sagte Bern und zeigte auf die Bäume, von denen dorniges Gestrüpp weit hinunter hing.
Weiterzugehen war nicht sehr einfach, die Büsche und Brombeerbüsche ließen sie nur widerstrebend durch. Sie führten die Pferde neben sich her und versuchten dem Flusslauf weiter zu folgen. Die Bergschulter hinter ihnen hielt den Wind ab, und die Luft war dumpf und stickig. Als der Wald endlich etwas lichter wurde, das Gestrüpp niedriger und weniger, waren sie müde, verschwitzt und zerkratzt; und außerdem waren sie sich über die Richtung, in sie gingen, nicht mehr im klaren. Erschöpft ließen sie sich im Laub nieder.
„Wenn wir uns ständig ausruhen, kommen wir nie an!“, tadelte Pentalla, die von allen noch am fitesten schien.
Die Spinne drehte sich erbost zu Pentalla um und setzte gerade an, ihr irgendeine Gemeinheit an den Kopf zu werfen, als sie hinter der Hexe, im Schatten der Bäume etwas herflitzen sah. Ängstlich ging die Spinne ein paar Schritte zurück.
„Was? Hab ich dir jetzt Angst eingejagt?“, fragte Pentalla verwundert.
„N – nein.“, stotterte die Spinne. „Nur da … da hinter dir … da war grad was! Im Schatten!“
Pentalla drehte sich um. „Was soll da gewesen sein?“
„Bestimmt nur ein Tier.“, sagte Quack, nur die Spinne glaubte nicht, dass es ein Tier war, schwieg aber.
Endlich rafften sie sich doch hoch um weiter zu gehen. Reiten war noch unmöglich, da die Äste zu tief hingen. Bald erreichten sie aber einen kleinen Weg, von dem sie sich weiterführen ließen. Doch kurze Zeit später merkten sie, dass er stetig nach rechts abbog. Bald wurde er abschüssig, und sie mussten annehmen, dass er nach Süden führte, die Richtung, die sie keinesfalls einschlagen wollten. Nach kurzer Beratung kamen sie zu dem Entschluss, diesen irreführenden Weg zu verlassen und sich wieder nach Osten zu wenden. Auch schien das Gelände nach Osten hin links vom Wege trockener und offener zu werden; es stieg zu Hängen an, wo die Bäume nicht so dicht standen und Fichten und Tannen and die Stelle der Eichen, Eschen und er anderen seltsamen und namenlosen Bäume des dichteren Waldes traten.
Zuerst schien es, dass sie die richtige Wahl getroffen hatten. Sie kamen leidlich schnell voran; doch jedes Mal, wenn sie auf einer Lichtung nach dem Sonnenstand sahen, fanden sie, dass sie auf unerklärliche Weise nach Norden abgeirrt waren.
Der Nachmittag neigte sich schon dem Ende zu, als sie in eine Senke hinabstolperten, die breiter und tiefer war als alle, mit denen sie es bisher zu tun gehabt hatten. Ihre Seiten waren auch so steil und überhängend, dass es sich als unmöglich erwies, vorwärts oder rückwärts wieder hinauszuklettern, wenn sie die Pferde und Gepäck nicht zurücklassen wollten. Es blieb nichts anders übrig, als der Senke zu folgen – abwärts. Der Boden wurde weich und an manchen Stellen sumpfig; Quellen traten aus den Böschungen, und bald gingen sie an einem Bach entlang, der plätschernd durch ein krautiges Bett rieselte. Dann nahm das Gefälle zu, der Bach wurde stärker und lauter und rauschte strudelnd und springend bergab. Sie befanden sich in einer tiefen, dämmerigen Schlucht, mit einem Gewölbe von Baumwipfeln an den Rändern hoch über ihnen.