[ Location Z ]
Die beinah idyllische, grüne Berglandschaft war in eine karge, graue Mondlandschaft verwandelt worden. Die nordwestlichen Berge des Bezirks 03 waren verbrannt, absolut tot. Sämtliche Bäume waren von der Druckwelle entlaubt worden, von der Hitze in verkohlte Säulen verwandelt worden, wie große, abgebrannte Streichhölzer. Aus der Asche erhob sich eine Kugel, verdrängte den radioaktiven Staub und schraubte sich aus dem Boden, wo die dunkle Energie schließlich zerplatzte und drei Gestalten enthüllte, die erschöpft zu Boden fielen. Zane's Beine waren beschädigt und er hatte Probleme, aufzustehen. Die Servomotoren waren nicht in Ordnung, möglicherweise waren auch die Übergänge ein wenig defekt, wo das organische Gewebe seiner Beine in die künstlichen Gliedmaßen übergingen. Er bewegte sich holprig, wie eine Marionette oder wie einer dieser altmodischen Roboter aus dem Fernsehen. Zane's linker Arm war stellenweise aufgerissen, Drähte lagen frei. Der Arm war absolut nutzlos. Auch war Zane ganz dreckig und blutete aus zahlreichen Wunden. Seine graue Rüstung war verbeult und zerschrammt. Zita und Beneth sahen nicht besser aus, doch wenigstens hatten sie nicht so viele künstliche Gliedmaßen wie er. Sie würden schnell wieder fit sein. Zane selbst wohl eher nicht. Das Hauptquartier des Z-Platoons war vernichtet. Das ganze Platoon tot. Auf nur drei Überlebende reduziert. Zita schlug bei dem Anblick der leblosen Einöde die Hände vors Gesicht und begann zu weinen. Beneth schnappte nach Luft und sah fassungslos zu den Ruinen des Hauptquartiers. "Was machen wir jetzt bloß?", fragte er fassungslos und schüttelte bei dem Anblick nur den Kopf. "Was sollen wir jetzt nur machen?"
Zane rappelte sich auf, was ihn unendlich viel Mühe kostete. Wütend bleckte er die Zähne. "Rache", knurrte Zane und ballte die Fäuste. "Sie werden dafür büßen, das schwöre ich! Wir werden sie finden und fertig machen. Und danach bauen wir das Platoon wieder auf. Aber vorerst... müssen wir ehren, wofür sie alle gestorben sind." Ganz langsam öffnete er seine Fäuste wieder und humpelte einige Schritte. "Wir suchen uns ein Versteck. Wir müssen aufpassen, wie wir vorgehen. Sie sollen ruhig glauben, dass wir alle tot sind. Das bedeutet aber auch, dass wir nicht fliegen dürfen. Man könnte uns sehen. Und wir halten uns von den Städten fern. Wir wissen nicht, wo es schon überall diese komischen Scanner gibt. Abmarsch. Wir haben eine Menge zu tun..." Als sie alle in die gleiche Richtung marschierten, hielt Zane inne. "Wir sollten uns trennen." Mit seinen schwarz-roten Augen musterte er Zita und Beneth. "Ihr beide könnt euch mühelos als Menschen tarnen, untertauchen. Ich jedoch habe es da weitaus schwerer. Ich möchte keine Gefahr für euch sein. Daher mache ich vorerst alleine weiter. Ich melde mich erst wieder bei euch, wenn ich handfeste Hinweise habe." Doch seine beiden Kameraden zögerten. "Und was willst du machen, so ganz alleine? Wo wir schon gemeinsam so versagt haben?" Zane grinste, doch lag so viel Verbitterung, so viel Hass in seinem Blick. "Eine Person, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, mit den richtigen Fähigkeiten... kann viel effektiver sein als jede Armee. Ich werde dieser Sache auf den Grund gehen. Das Militär muss da irgendwie mit drin stecken. Eine Atombombe kann man nicht in der Apotheke kaufen. Auch gab es keine Berichte von Militärbasen, die Tato überfallen hat. Also sind da einige korrupte Elemente am Werk. Es muss eine Wurzel dieses Übels geben."
"Sucht euch ein schönes, entlegenes Plätzchen und taucht unter, haltet euch bedeckt, bis ich mich melde." Zane umarmte Zita und Beneth. "Wir dürfen nichts riskieren, bis wir definitiv auf der sicheren Seite sind. Ich werde daher eine Weile alleine weiter machen. Und jetzt geht. Wir dürfen nicht entdeckt werden." Zögernd gingen Beneth und Zita, flogen aber auch immer wieder knapp über dem Boden, um schneller vorwärts zu kommen. Zane blieb zurück und sah traurig zu den Ruinen seiner einstigen Heimat. Nein, sie würden das Z-Platoon wohl eher nicht wieder aufbauen können. Das Hauptquartier war völlig vernichtet, wie sollten sie denn neue Mitglieder bekommen? Das Platoon war unter so viel Mühe, nach so vielen schrecklichen Experimenten entstanden. Er selber hatte beim Meistern der Dunklen Energie seine Beine verloren. Er würde so etwas nicht bei anderen Leuten anstellen. Das Platoon war tot und würde es auch bleiben. Aber das war egal, solange die Schuldigen nur dafür büßen würden. Zane hielt inne, flog dann in das Zentrum der zerstörten Kuppel. Er konnte etwas spüren. Die Subtanz, die dem Platoon seine Kraft gab, das Element Z, war noch immer vorhanden. Zane konzentrierte sich und saugte die Substanz auf, absorbierte sie, wie er sonst auch Dunkle Energie um sich wob. Wenn es keine weiteren Mitglieder geben würde, dann musste er jede Stärkung nutzen, die er bekommen konnte. Schon nach wenigen Sekunden merkte er, wie seine Fingerspitzen vor Kraft kribbelten. Die Erschöpfung der vergangenen Schlacht war wie vergessen. Es galt nun, die Schäden an seinem Körper zu reparieren. Und dann würde er sich umhören. Es musste Spuren geben. Vielleicht waren die Helikopter und Jets ohne Markierungen ein Anhaltspunkt. Irgendwo mussten sie herkommen. Irgendwo mussten noch welche sein. Vielleicht konnte er auch mehr über Agent Orange und die anderen drei Handlanger von Tato heraus finden.
Als er jede Spur des Elements Z absorbiert hatte und vor Dunkler Energie nur so am knistern war, ließ Zane die Berge hinter sich. Hier gab es nichts mehr von Belang. Sogar die unterirdischen Komplexe waren eingestürzt. Er würde anderswo das bekommen, was er nun brauchte. Allerdings würde es wohl auch ein wenig dauern, immerhin durfte er nicht entdeckt werden. Wahrscheinlich würde er sich nur im Schutze der Nacht bewegen können. Allerdings hatte er auch noch ein paar Ideen. Ein paar Orte, die er besuchen könnte. Und dann plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Wenn er solche Ideen hatte. Dann andere vorher eventuell auch. Puzzlestücke schienen an den richtigen Platz zu rücken. Dinge schienen plötzlich mehr Sinn zu ergeben. Doch hatte er Beweise für seine Schlussfolgerungen? Nein. Noch nicht. Sprite hatte Recht gehabt. Mit allem. Doch die Erdverteidiger waren fort. Er würde sich nicht mit ihnen austauschen können. Verzweiflung nagte an Zane. War er also wirklich absolut alleine? Natürlich hatte er den Verdacht, dass Sprite noch irgendwo war. Doch wie Kontakt aufnehmen? Möglicherweise waren die Erdverteidiger auch zu den selben Schlussfolgerungen gelangt und blieben bedeckt. Doch er wollte sich nicht verkriechen und abwarten. Zane wollte Rache, wollte etwas tun und etwas bewirken. Doch wie sollte er vorgehen, ganz alleine, ohne Verbündete? Mit so mächtigen Feinden? Wahrscheinlich würde er doch abwarten müssen. Zane ließ die Berge hinter sich. Er musste erst einmal seinen Körper reparieren. Irgendwann würden Tato und seine komischen Freunde beim Militär sich erneut zeigen. Und dann würde er bereit sein. Zane schwor sich, nicht aufzugeben. Weiter zu machen, bis die Köpfe dieser Bastarde rollten. Er würde sie fertig machen und wenn es das letzte war, was er tun würde. Grimmig schulterte Zane die Scheide mit seinem Vibroschwert und beschloss, sich ein abgelegenes Dorf zu suchen. Vorzugsweise mit einer Art Werkstatt.