Conan X (Re-Release)

So, es geht weiter mit einem eher kurzen Teil, nach dem das 3. Kapitel auch schon wieder vorbei ist.

KAPITEL 3 - TEIL 3

Schon seit geraumer Zeit hatte Conan nichts mehr von Kogoro gehört. Inzwischen war es fast Zeit zum Abendessen, eigentlich eine Zeit, in der Mouri es kaum erwarten konnte, nach Hause oder in ein Restaurant zu gehen. Allerdings schien er diesmal zu beschäftigt zu sein.
Daher hatte Conan beschlossen, nach ihm zu sehen.

Er traf Kogoro immer noch in der unvermieteten Wohnung an. Als Conan die Tür öffnete, kroch Kogoro gerade über den Fußboden, sah überrascht zu der sich öffnenden Tür hinüber und wäre um ein Haar mit dem ebenfalls auf allen Vieren herumlaufenden Megure zusammengestoßen.
Über den Teppich verteilt lagen große Stücke Papier, die aufgrund ihres Alters schon gelb waren und etwas verfault rochen – offenbar hatte man sie nicht gerade sorgsam gelagert.

Die gewohnte Standpauke, mit der Kogoro ihn bedachte, beachtete Conan nicht, sondern trat näher. Schließlich wollte er ja wissen, was der Inspektor und Mouri sich da ansahen.
Es waren Pläne, Konstruktionszeichnungen, offensichtlich von dem Mietshaus. Alle in Übergröße und unsortiert, aber zu der Zeit, als das Gebäude errichtet worden war, hatten die Menschen mehr Wert darauf gelegt, dass es überhaupt neuen Platz zum Wohnen gab, als auf sorgfältig angefertigte, handliche und übersichtliche Skizzen.
Das war aber inzwischen Jahrzehnte her.

Conan ging außen an der Wand des Raumes herum und ließ seinen Blick über die Pläne schweifen.
„Was sucht ihr denn?“ fragte er neugierig.
„Na was wohl,“ entgegnete Kogoro wütend, „den Fluchtweg des Mörders natürlich, du Naseweis. Ein brillanter Detektiv wie ich wird ihn natürlich auch finden!“
„Jaja, Onkelchen,“ dachte Conan bei sich. Er überlegte kurz, ob er das Zimmer wieder verlassen sollte, denn der Fluchtweg war ihm ja bereits bekannt, doch dann entschied er sich, selbst einmal die Skizzen zu betrachten.

Es waren wirklich Unmengen. Zeichnungen von jedem einzelnen Raum in verschiedenen Größen, die sich darüber hinaus sehr ähnelten, Gesamtansichten von Etagen, Außenansichten, Querschnitte, alles konfus durcheinander. Conan brauchte einige Minuten, um den Plan, den er suchte, zu finden: den des Tatorts.
Eines musste man dem Architekten lassen: Er mochte nicht viel Wert darauf gelegt haben, dass Jahrzehnte später jemand anhand der Pläne einen Mordfall würde aufklären können, aber er hatte sehr exakt gezeichnet. Jedes Detail war vorhanden, jeder Durchgang, jedes Fenster, jedes Zimmer.

Auf den ersten Blick konnte Conan jedoch nichts Wichtiges erkennen. Erst, als er genauer hinsah, entdeckte er es. Blitzschnell arbeitete sein Verstand, um die neue Information zu verarbeiten.
„Das könnte der Schlüssel zu diesem Fall sein. Aber zur Sicherheit sollte ich lieber erst nochmal mit Herrn Sodob sprechen.“
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Boah, ham wir da wieder viel Neues erfahren, gell? :D
 
Stimmt. Grandios informativ der Teil :dodgy:. Und dann wieder mal die leidige Logik: Vor einigen Jahrzehnten hat man sich genauso viel Sorgen um Baupläne gemacht wie heute - das war sogar schon 150 Jahren so... Da brauchte man auch schon Baubewilligungen etc. Na jedenfalls werden wir hoffentlich bald erfahren, was Conan da gefunden hat...
 
KAPITEL 4 - TEIL 1

Höflich öffnete Sodob die Tür, als es klingelte, und er schaute etwas verdutzt, als er Conan sah.
„Guten Tag,“ grüßte Conan, „darf ich reinkommen?“
Sodob schien eine Weile zu überlegen, der unerwartete Besuch schien ihm gar nicht gelegen zu kommen, aber da ihn der Herr Detektiv des Mordes verdächtigt hatte, war es vielleicht besser, nicht noch zusätzlich seinen Zorn auf sich zu ziehen, indem er dem Kleinen eine Abfuhr erteilte.

Etwas genervt deutete er ihm an einzutreten und schloss hinter ihm die Tür.
Conan sah sich in der Wohnung kurz um. Der grundsätzliche Aufbau entsprach recht genau dem von Herrn Tevers‘ Wohnung. Zumindest so genau, wie man vor dreißig, vierzig Jahren eben hatte bauen können. Das Badezimmer befand sich an der gleichen Stelle, das Mobiliar war jedoch deutlich umfangreicher. Ein edel aussehendes Ledersofa, ein Ledersessel, ein großer Fernseher, ein Herd mit Backofen, zwei Tische mit je sechs Stühlen, deren Polster bestickt waren, offenbar etwas teurere Tapeten.
Kein Wunder, war Sodob im Gegensatz zu Tevers ja auch nicht arbeitslos.

Sodob bat Conan sich zu setzen und brachte ihm ein Glas Limonade. Sie sah nicht mehr wirklich frisch aus. Vermutlich trank er selbst keine Limonade und mit Kindern hatte er bestimmt auch nicht viel zu tun – schon gar nicht mit diesen ominösen Kindern irgendwelcher Bekannter, denen er ein Taschengeld überwiesen haben wollte.

Conan saß am Küchentisch, auf dem anderen stand ein Computer. Ein recht modern wirkender Laptop.
„Damit haben Sie den Kindern Geld überwiesen, nicht wahr?“ fragte Conan.
Sodob nickte und wirkte etwas nervös. „Genau, Kleiner. Leider habe ich kein Bargeld da, sonst würdest du natürlich auch etwas bekommen.“
„Das macht nichts,“ erwiderte Conan, „es würde mir reichen, wenn Sie mir eine Frage beantworten würden.“
„Was denn für eine?“

„Sie sagten beim Verhör, Sie hätten die Party verlassen, um schlafen zu gehen, hätten jedoch nicht schlafen können, weil es Ihnen zu heiß gewesen sei. Stimmt das?“
„Ja. War das schon die Frage?“
Conan schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wollte wissen, ob Ihnen das oft passiert.“
„Was? Dass ich Kopfschmerzen habe und mich daher schlafen legen will?“

Langsam fragte sich Conan, ob Sodob sich nur dumm stellte oder es wirklich war. „Nein, dass Sie vor Hitze nicht schlafen können.“
„Ach so. Na, du stellst ja komische Fragen, Kleiner.“
„Lenk nicht ab,“ dachte Conan. „Würden Sie mir die Frage denn auch beantworten? Dann bin ich auch gleich wieder verschwunden,“ bettelte er.
„Na schön, auch wenn ich nicht ganz verstehe, wofür das gut sein soll... Nein, das kommt nicht oft vor. Ich bin Geschäftsmann, ich reise um die ganze Welt und komme dabei häufig in heißere Gefilde, daher bin ich hohe Temperaturen gewöhnt. Normalerweise kann ich inzwischen trotzdem ganz gut einschlafen. Aber es gibt halt immer Ausnahmen.“

Sodob schien nun auch darauf drängen zu wollen, dass Conan ging, aber eine Frage schob er doch noch nach: „Und seit wann wohnen Sie hier?“
„Seit knapp einer Woche,“ erwiderte Sodob knapp.
„Und sonst haben Sie immer gut geschlafen, nur in dieser Nacht nicht?“
„Ja,“ sagte Sodob nun sichtlich genervt, „es ist ja schön, dass du dich dafür interessiert, ob ich gut schlafe, aber ich habe nun wirklich zu tun...“

„Ich geh ja schon,“ sagte Conan und stand auf. „Danke für Ihre Hilfe. Keine Sorge, ich erzähle niemanden von ihren Geschäften, aber Sie sollten wirklich damit aufhören.“
„Was meinst du damit?“ fragte Sodob nervös.
„Die Geldwäsche. Sie bekommen Geld überwiesen und leiten es in kleineren Beträgen an verschiedene Firmen weiter, die die Summen als Spenden verbuchen und danach an den Ausgangspunkt zurückleiten.“
Sodob schluckte. Er wollte noch etwas entgegnen, doch da hatte Conan die Tür bereits hinter sich geschlossen.
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Muäh, ich mag den Teil nicht...
 
*ggg* Das ist natürlich eine gute Erklärung, warum Sodob so herumgedruckst hat... Und Conan ist schon echt hellsichtig ;) - aber dafür scheint da wohl was mit der Heizung nicht zu stimmen, nehme ich an... Wenn es so heiß war, dass jemand, der an Hitze gewöhnt ist (und in Japan ist es verdammt HEISS!) nicht schlafen kann...
 
Ja ja, wie auch immer Conan darauf jetzt wieder gekommen ist, ich bewundere seinen Scharfsinn (den ich ja nicht hab -.-")
Das mit der Heizung denke ich, spielt wirklich eine Rolle, da erinnere ich mich noch dran (aber sonst'n Gedächtnis wie'n Sieb -.-")
Nya, mal sehen wie das weitergeht ...
 
KAPITEL 4 - TEIL 2

Premob ging in die Hocke, als er die Tür geöffnet und Conan entdeckt hatte.
„Na,“ fragte er, „soll ich dir wieder etwas erklären?“
„Ja,“ sagte Conan in einem scharfen, kaum mehr kindlichen Ton und drängte sich an Premob vorbei in seine Wohnung. Sie war aufgebaut wie jede andere in diesem Haus, auch sie war individuell eingerichtet, soweit das bei einer Küche, einem Badezimmer sowie einem Schlaf- und Wohnraum möglich war.
„Du bist ja ganz schön aufdringlich, Kleiner,“ stellte Premob fest, „aber das gefällt mir. Du wirst sicher mal ein guter Bauarbeiter, so wie ich.“ Er grinste.
„Na, das würde mir gerade noch fehlen,“ dachte Conan.

„Wie können Sie nur so locker bleiben, wenn durch Ihr Verschulden zwei Männer getötet wurden?“ sagte er laut. Premob schwieg von einem Augenblick auf den anderen.
„Was – was meinst du?“ stotterte er.
„Man hat Sie gesehen, als Sie um Mitternacht jemanden eingelassen haben. Es besteht der dringende Verdacht, dass dieser Jemand auf Herrn Zapagper geschossen und damit zugleich den Tod von Herrn Tevers verursacht hat!“
Premob schwieg betroffen.

„Hören Sie,“ begann Conan mit weniger Härte in seiner Stimme, „Sie brauchen nichts zu sagen. Dann wird die Polizei ermitteln, welchen Anteil der Schuld Sie tragen und Sie landen im Gefängnis. Oder aber Sie verraten mir hier und jetzt alles, was Sie über die Sache wissen, und bekommen dafür vor Gericht zumindest Pluspunkte wegen Kooperationsbereitschaft.“
Einige Sekunden, fast Minuten vergingen, ohne dass ein weiteres Wort fiel. Endlich brach Premob das Schweigen – er weinte.

„Ich wollte doch nicht, dass es soweit kommt,“ stammelte er, „ich konnte doch nicht wissen...“
„Bitte, fahren Sie fort!“
Premob sah zu dem Jungen auf. „Na schön, du hast vielleicht Recht. Ich will die Sache nicht noch schlimmer machen. Es stimmt, ich sollte darauf warten, dass um Mitternacht die Türklingel ertönte und dann jemanden einlassen. Aber er hatte mir gesagt, er wollte sich nur in der Wohnung von Herrn Tevers umsehen. Von einem Mord wusste ich nichts!“

„Er? Wie heißt ‚er‘? Wer war Ihr Auftraggeber?“
Premob schüttelte weinerlich den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich erhielt meine Anweisungen über anonyme Anrufe. Die Stimme klang verstellt, war aber eindeutig männlich.“
„Sie ließen einfach einen Fremden ins Haus, der ganz offenbar etwas im Schilde führte?“
„Ja, ich, ich hatte doch keine Ahnung, dass jemand sterben würde.“

„Wieviel?“
Premob sah erstaunt auf. „Wieviel hat man Ihnen dafür gegeben?“
„50.000 Yen. Ich bekam mit der Post einen anonymen Brief, der einen Scheck enthielt.“
„Haben Sie Ihn bereits eingelöst?“
„Ja, ich wollte ja sichergehen, dass damit alles in Ordnung war.“
„Verdammt,“ dachte Conan, sonst hätte man anhand des Schecks vielleicht herausfinden können, von wessen Konto das Geld überwiesen werden sollte.
„Aber der Scheck hätte der Polizei ohnehin nicht weitergeholfen,“ erklärte Premob, der sich inzwischen gefasst hatte, „ich bin nicht so dumm, wie du vielleicht denkst. Ich habe überprüft, von wem das Geld stammt. Es handelt sich um eine kleine Firma, deren einzige Filiale sich in einem Ort befindet, der über dreihundert Kilometer entfernt liegt.“

Conan war tatsächlich erstaunt, dass Premob mitgedacht hatte. „Er hat Recht,“ dachte er, „eine so weit entfernte Firma hat wohl kaum etwas damit zu tun. Vermutlich eine Scheinfirma.“
„Sie haben also fünfhundert Euro dafür erhalten,“ stellte Conan fest, „dass Sie jemanden um Mitternacht eingelassen haben. Sonst haben Sie nichts tun müssen, ist das korrekt? Sie haben niemanden sonst noch hereingelassen, als Sie Bier gekauft haben? Sie mussten keine Informationen liefern? Oder sonst irgendetwas tun?“
Premob schüttelte den Kopf. Conan nickte und öffnete die Tür, um den Raum zu verlassen.

„Warte,“ sagte Premob plötzlich, „was wirst du der Polizei sagen?“
„Vorerst noch nichts. Aber Sie werden Ihre gerechte Strafe erhalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
„Das heißt, ich werde nicht in den Mord mit hineingezogen?“
„Das wird ein Gericht zu entscheiden haben. Doch ich denke, dass Sie vom Tod der beiden Männern zuvor nichts gewusst oder auch nur geahnt haben, also werden Sie vermutlich glimpflich davonkommen.“
„Gut, danke.“

Conan verließ den Raum und wollte die Tür gerade hinter sich schließen, als er erneut Premobs Stimme hören.
„Warte noch,“ sagte er, „da ist noch etwas: Der Mann sagte mir, ich solle ihn um Mitternacht einlassen, dann unter dem Vorwand auf die Toilette zu müssen in den Heizungsraum verschwinden, dort die Heizung anstellen und einen Kasten Bier kaufen gehen. Um zwei Uhr sollte ich die Heizung dann wieder ausmachen.“

Conan schreckte auf. „Danke,“ rief er noch und rannte davon. Dass er mit diesem Detail erst jetzt herausrückte! Diese Angabe ließ den Fall doch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Er hatte endlich die Bestätigung für seine Vermutung.
„Raffiniert ausgeheckt,“ dachte er, während er zum Tatort zurücklief, „der Mörder hat versucht, uns eine falsche Todesursache vorzugaukeln!“
 
Nya, jetzt weiß ich wenigstens, dass 50.000 Yen 500 Euro sind, aber ansonsten bin ich nicht viel schlauer ... Conan weiß alles, ich nix ... ich komm mir so blöd vor -.-"
Aber was genau diese falsche Todesursache angeht ... ähm ja, da ist wirklich raffiniert, fragt sich nur noch wer, wie und was ...
 
*ggg* sehr interessant ^^"""hab mal wieder sehr viele teile verpasst ... naja wäre dann ja wohl scho mal geklärt, dass sodob ganz sicher nicht der mörder ist! premob ist mitschuld ... und dass mit der blutspur ist auch merkwürdig .. naja wie dem auch sei, schreib ganz schnell weiter :lol2:
 
AUTSCH! Vorher stand bei "50.000 Yen" auch "500 Euro", dann hab ich das extra geändert, weil ich das mit Euros unlogisch fand - und ein paar Zeilen später überseh ich's *ARGH*!
 
Premob ist schon ein Esel vor dem Herrn... Warum sollte ihm jemand so viel Geld geben, nur damit er ihn einlässt, wenn er nichts im Schilde führt?

Falsche Todesursache? Na klar, Tevers war herzkrank - und die Hitze hätte einen Infarkt auslösen können (sagte jedenfalls der Gerichtsmediziner, wenn ich mich nicht irre...). Andererseits benutzt man einen Heizung auch, um ein Auskühlen der Leiche zu verhindern und so die TodesZEIT zu verschleiern...
 
Nö, Premob ist nicht so ne Leuchte. Nun ja, wir nähern uns langsam dem Ende der Doppelfolge. Letztes Kapitel beginnt jetzt.

KAPITEL 5 - TEIL 1

Conan saß vor dem Fernsehapparat und sah sich noch einmal das Video der Überwachungskamera in dem Restaurant an, das Herr Nodou gemietet hatte. Eigentlich wollte er nur die Zeit überbrücken, denn er wartete auf den Rückruf der Experten von der Kriminalpolizei.
Im Namen (und mit der Stimme) Megures hatte er ihnen zwei Aufträge erteilt. Das lag bereits eine halbe Stunde zurück. Die Experten hatten versprochen, sich zu beeilen, aber es würde mindestens noch eine Stunde dauern.

In Gedanken ging Conan immer wieder mögliche Tatabläufe durch. Er spürte, dass er kurz vor der Aufklärung des Falles stand. Zwar wusste er immer noch nicht mit Sicherheit, wer der Mörder war und wie er die Tat begangen hatte, doch die Ergebnisse der Polizei würden das hoffentlich ändern.
Und Conan war zuversichtlich. Er war sich ziemlich sicher, dass er nach dem Rückruf imstande sein würde, den Fall aufzuklären.

Kogoro und Megure hatte inzwischen die Untersuchung der Konstruktionszeichnungen abgeschlossen. Offenbar waren sie zu keinem Ergebnis gekommen, denn sonst hätte Kogoro sicher schon längst alle Mieter zusammengetrommelt und irgendjemanden beschuldigt – und sich dabei erneut blamiert.
Das war bei ihm ja nichts Neues. Ohne Conans Hilfe war er vollkommen aufgeschmissen.

Conan sah auf die Uhr. Die Zeit verging schnell, während er wartete. Noch einmal spulte er das Videoband zurück und sah es sich an.
„Ja, möglich wäre es,“ bestätigte Conan sich selbst seinen Verdacht. Aber sicher sein konnte er sich erst, wenn die erhofften Resultate eintreffen würden.

Conan schaltete den Fernseher aus und sah aus dem Fenster. In Gedanken rekonstruierte er den Tathergang, soweit er ihm schon bekannt war. Doch das entscheidende Element, nämlich der Mord selbst, gab ihm noch Rätsel auf. Und deshalb war die Polizeiuntersuchung so wichtig. Denn Conan konnte niemanden überführen, wenn er nicht wusste, wie er den Mord begangen hatte.
Er hatte eine Theorie. Und Alternativen fielen ihm nicht ein. Eigentlich war er sich sicher, dass alles nur SO abgelaufen sein konnte. Und wenn er tatsächlich Recht hatte, würde die Polizei den Beweis liefern.

Der Mörder schien alles perfekt durchdacht zu haben, aber Conan zweifelte nicht daran, dass er einen simplen Fehler gemacht hatte. Bei einem so verzwickten Fall waren es oft die einfachen Dinge, die Ermittler wie Täter übersahen. Und dieses Mal hatte der Täter wohl kaum bedacht, dass sein Opfer Fingerabdrücke hinterlassen hatte.
Und genau diese Abdrücke würden als Beweis dienen. Wenn die Polizei sie denn fand. Conan konnte nur hoffen, dass er den Killer nicht unterschätzte. Sonst würde es schwierig werden, ihm die Tat nachzuweisen, egal wie sicher Conan sich war. Was ihm bislang fehlten, waren die Beweise. Und ohne die würde der Täter seiner Strafe entgehen.
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Mein Gott, welche Dramatik ;)
 
Och, immer noch erheblich dramatischer als alles, was Genesis bisher geliefert hat ;). Dann bin ich mal gespannt, wie sich alles zusammen fügt ;)...
 
Sooo, es folgt die (recht lange) Fallaufklärung. Wollte die eigentlich splitten, aber das wäre wohl sinnentstellend geworden. Daher also hier der ganze Rest von Kapitel 5.

KAPITEL 5 - TEIL 2

Conan betrat die Wohnung, in der sich Megure und Kogoro aufhielten. Die beiden saßen auf einer Holzbank, die während des Verhörs den Wartenden auf dem Flur als Sitzgelegenheit gedient hatte. Conan hatte endlich den Rückruf erhalten, auf den er gewartet hatte.
Es blieb nur noch eines zu tun.

Ruhig ging er bis zu der Bank und fragte: „Du, Onkel Kogoro? Hast du den Fall schon gelöst?“
„Nein, aber das wird schon noch.“
„Na, so sieht das aber nicht aus.“ Das genügte, um Kogoro zu provozieren. Wütend drehte er sich um, um Conan einen Hieb zu versetzen, doch bevor er dazu in der Lage war, traf ihn ein Betäubungspfeil aus dem Narkosechronometer.
Sofort nickte er ein.

Flugs stellte Conan den Stimmentransposer auf die Stimme von Mouri ein, versteckte sich hinter Kogoro und begann zu sprechen: „Herr Inspektor, würden Sie bitte noch einmal alle, die beim Verhör anwesend waren, hierher bestellen?“
„Wozu das denn, Mouri? Haben Sie den Fall etwa gelöst?“
„Sie haben es erfasst. Näheres sage ich Ihnen, sobald sich alle Personen hier eingefunden haben.“
Durch seine Neugier beflügelt, benötigte der Inspektor nur eine gute Viertelstunde, bis sich alle erneut versammelt hatten.

„Nun, Mouri, klären Sie uns auf, wer ist der Mörder?“ fragte Megure. Nun war es also an Conan, den Fall aufzuklären – und die Lorbeeren wie immer Kogoro zu überlassen.
„Der Täter ist außerordentlich geschickt vorgegangen. Zuerst dachte ich, ein Einbrecher hätte geschossen, weil er ertappt worden war, doch in Wahrheit haben wir es mit einem genau geplanten Mord zu tun.“
„Sagen Sie schon, Mouri, wer hat Herrn Zapagper erschossen?“
„Erschossen? Herr Tevers. Aber Herr Zapagper war schon tot, bevor der Schuss fiel!“

Megure erschrak etwas und verlieh seinem Erstaunen mit einem „Was?“ Ausdruck. Ein Raunen ging durch den Raum.
„Sie haben ganz richtig gehört, Inspektor. Ich habe in Ihrem Namen eine Autopsie von Herrn Zapagper durchführen lassen. Er ist nicht erschossen worden, er ist erfroren! Und Sie wissen ja, dass es an diesem Tag nicht gerade kalt war.
Es gibt nur einen Ort, an dem er erfrieren konnte: im Kühlraum des Restaurants.“

Conan bemerkte, dass diesmal Nodou zusammenzuckte. „Sie können es sich sicher schon denken,“ fuhr Conan fort, „der Mörder sind Sie, Shulan Nodou!“
Alle Augen richteten sich auf Zapagpers Kollegen.
„Ich erkläre Ihnen nun, wie sich alles abgespielt hat,“ lenkte Conan die Aufmerksamkeit wieder auf Kogoro. „Nachdem er Herrn Tevers bis zum Haus verfolgt hatte, traf sich Herr Zapagper mit Ihnen, Herr Nodou, und Sie besprachen tatsächlich die Details der Observierung. Danach sorgten Sie dafür, dass sich Ihr Kollege betrank, Sie wussten ja, dass er danach kaum noch zurechnungsfähig sein würde.
Als er sich nicht mehr wehren konnte, führten Sie ihn in den Kühlraum und schlossen die Tür. Herr Zapagper erfror.

Auf dem Video der Kamera ist zu sehen, wie Sie um halb zwölf das Lokal verlassen. Sie haben es so aussehen lassen, als müssten Sie Ihren Kollegen stützen, weil er so betrunken war. Der wahre Grund war: Er war schon tot.
Sie fuhren ihn auch nicht nach Hause, sondern zu diesem Mietshaus hier. Dabei beeilten Sie sich so sehr, dass Sie ein Strafmandat wegen Geschwindigkeitsübertretung erhielten.

Sie kamen um Mitternacht an. Ihr Komplize, Herr Premob, der jedoch nichts von Ihren Plänen wusste, ließ Sie ein und aktivierte außerdem die Heizung. Sie schleppten die Leiche nach oben und brachen in Herrn Tevers‘ Wohnung ein. Dem leblosen Körper zogen sie Handschuhe an, damit es so aussah, als wäre er eingebrochen, und deponierten ihn an der Wand, hinter der der Heizkörper liegt.
Das kann man auf den Zeichnungen des Architekten deutlich erkennen.

Erst um zwei Uhr wurde die Heizung abgeschaltet, durch die Erwärmung wurde die Leichenstarre verzögert und man musste davon ausgehen, Herr Zapagper wäre erst später gestorben.
Zunächst jedoch nahmen Sie einen Faden, wie ihn Herrn Tevers zwischen Wand und Tür gespannt hatte, und knoteten damit Herrn Tevers‘ Pistole an einem Stuhl fest. Am Abzug befestigten Sie den Faden, dessen anderes Ende an der Tür hing.

Anschließend öffneten Sie das Fenster und ließen sich mit einem Seil in die Gasse hinab. Zuvor befestigten Sie einen weiteren Faden an dem Bügel, der das Fenster am Zufallen hindert.
Dann fuhren Sie zurück zum Lokal, wo Sie um ein Uhr eintrafen. Sie bereiteten alles für ein vermeintliches Gespräch mit Tevers vor. Ich vermute, Sie hatten das zuerst nicht getan, da Sie ja wussten, dass Tevers nie zu dem Termin erscheinen würde, wollten dann aber verhindern, dass jemand misstrauisch wurde, weil das Lokal nicht für den Termin vorbereitet war.

Um halb drei fuhren Sie dort wieder ab und machten sich wieder auf den Weg zum Mietshaus. Sie kamen gerade rechtzeitig um kurz vor drei an, um sich in der Gasse zu verstecken und auf den Schuss zu warten.
Sie wussten ja, wie lange Herr Tevers zu schlafen pflegte. Als dieser nämlich die Wohnungstür öffnete, wurde am Faden gezogen, der die Pistole auslöste. Sie hatten die Waffe natürlich so ausgerichtet, dass sie auf Ihren toten Kollegen zielte. Wie geplant traf eine Kugel die Leiche und Herr Tevers erlitt einen Schock, weil er glaubte, er hätte jemanden umgebracht, und aufgrund des plötzlichen Knalls. Sein Herz versagte, er starb.

Durch den Ruck fiel die Pistole zu Boden, der Faden, mit dem sie am Stuhl befestigt war, blieb jedoch.
Nachdem Sie den Schuss gehört hatten, zogen Sie an dem langen Faden, der am Fensterbügel hing. Dadurch wurde der Bügel entfernt und das Fenster fiel zu. Sie hatten bei Ihrer Flucht das Fenster geöffnet gelassen, um sicherzugehen, dass jemand auf der Straße den Schuss hören und gar kein Zweifel am Todeszeitpunkt aufkommen würde.
Ihr Plan hätte womöglich funktioniert, wenn Ihr Komplize weniger auffällig gehandelt hätte und wenn Herr Tevers nicht so umgekippt wäre, dass er die Tür blockierte.“

Nodou benötigte einige Zeit, um sich zu fassen. „Haben Sie Beweise für Ihre Theorie?“
„Natürlich. Als Sie Ihren Kollegen im Kühlraum einschlossen, hinterließ er dort Fingerabdrücke. Die Kollegen von der Spurensicherung haben sie dort sichergestellt.“
Nodou sah geschockt zu Boden.

„Nur eines würde mich interessieren,“ sagte Conan, „warum haben Sie die beiden umgebracht? Hat es etwas damit zu tun, warum Sie Herrn Tevers beschatten sollten?“
Nodou lachte. „Nein. Nein, das war es nicht. Unser Auftraggeber war ein wohlhabender Fabrikant, dessen Tochter sich in Herrn Tevers verliebt hatte und der Näheres über ihn erfahren wollte. Normalerweise war so etwas nicht unser Fachgebiet, aber er hat uns fürstlich entlohnt. Ich habe Dimitri umgebracht... des Geldes wegen.

Wir mussten uns alle Einnahmen teilen, aber während ich meinen Anteil in weitere Beschattungen investierte, hat er sich davon betrunken. Hätte alles geklappt, wäre Dimitri tot gewesen und ich hätte mich mit dem Geld absetzen können. Insgesamt wären es fast eine 50 Millionen Yen gewesen. Und niemand hätte bezweifelt, dass der tödliche Schuss von Herrn Tevers abgegeben worden war, der aber einem Herzinfarkt erlegen war und sich somit nicht dazu äußern könnte. Weil man einen Toten nicht bestrafen kann, wäre die Angelegenheit im Handumdrehen zu den Akten gelegt worden. Aber leider hat es nun mal nicht so geklappt, wie ich es geplant hatte.“
Er seufzte.
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Hm, naja, ich hab mich bemüht, dass nicht wie bei Conan immer am Ende der Tote eigentlich total böse war und die Motive des Mörders eigentlich ehrenwert ;)
 
Da hatte ich es am Anfang ja eigentlich schon fast erraten - Zapagper war im Restaurant schon tot, die Heizung sollte den Todeszeitpunkt verschleiern... Allerdings ist am Schluss nochmal ein gewaltiger logischer Hacker drin: Wenn jemand gewaltsam zu Tode kommt, dann wird IMMER eine Autopsie gemacht. Egal wie eindeutig es aussieht. Es hätte daher schon viel früher bekannt sein müssen, dass Zapagper erforen ist. Und der Täter wäre als Privatdetektiv niemals so naiv gewesen, zu glauben, dass das nicht auffliegt *g*.

Auch die Rechnung, dass Tevers nen Herzinfarkt bekommt war SEHR riskant - was, wenn er gerettet werden kann? Durch die durch den Schuss erregte Aufmerksamkeit hätte ja sofort ärztliche Hilfe gerufen werden können...
 
Aja. So war's also. Die Sache mit dem Risiko einen Herzinfarkt einzuplanen, finde ich auch etwas unüberlegt. (ja, das hab sogar ich mir gedacht - vll wird's ja noch was mit meiner Karriere als Detektiv uah, war der schlecht -.-)
Ansonsten fand ich die Aufklärung gut und die Sache mit dem Böser-böser-Tote-Klischee interessant umgangen. Auch wenn das Mordmotiv nichts weiter war als reine Geldgier, weil der Kollege gerne mal einen zu viel trinkt, leicht seltsam wirkt - aber soll's ja auch geben ;)
 
ahja .... naja schlau ausgetüfftelt ... kompliment .. war ein schöner teil ^^"" naja nur krass dass nodou den typen nur wegen dem geld umgebracht hat .
 
@Shan: Kurz vor dem Schreiben der Episode hatte ich damals irgendwo eine Statistik über Autopsien gelesen. Leider weiß ich die genauen Daten nicht mehr, aber es lief darauf hinaus, dass (zumindest in Deutschland) 1. nur sehr selten Autopsien durchgeführt werden und 2. diese auch noch eine ziemlich hohe Fehlerquote haben (ich meine, sie lag sogar über 40%).
Was den Herzinfarkt angeht, habt ihr aber absolut Recht ^^"

So, zum Abschluss der Folge hier noch der kurze Epilog.

EPILOG

Conan schlenderte die Straße entlang, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er musste fast stehenbleiben, um Kogoro nicht zu verlieren. Der gab sich zwar alle Mühe, schneller zu laufen, lief jedoch dadurch nur noch mehr im Zickzack.
Ein Glück, dass in dieser Gegend kaum Autos fuhren, so rannte er wenigstens nicht vor einen Wagen.

Irgendwie hatte Conan dieses Ergebnis vorhergesehen. Nachdem Kogoro auf seinem Schlaf erwacht war und man ihm verraten hatte, dass er den Fall gelöst hatte, war erst einmal die erfolgreiche Aufklärung gefeiert worden – mit dem Bier, das von der Party übrig geblieben war. Und mit frisch hinzugekauftem, denn den halben Kasten, der noch verblieben gewesen war, hatte Kogoro fast alleine ausgetrunken.
„Schluckspecht,“ schimpfte Conan in Gedanken. Wenigstens hatte er bei der kleinen, spontanen Feier etwas essen können, sodass er nicht mehr hungern musste.

Wieder ein aufgeklärter Fall!
Herr Nodou war abgeführt worden, ebenso wie Herr Premob, der jedoch nur eine geringe Strafe zu erwarten hatte. Die Schwarzgeldgeschäfte von Herrn Sodob blieben unaufgedeckt. Aber Conan hoffte, dass er nun, da jemand von seinem Geheimnis wusste, zur Sicherheit damit aufhören würde.
Endlich erreichte Conan Kogoros Wohnung. Mouri selbst keuchte irgendwo weiter hinten und ärgerte sich lautstark, dass er sich kein Büro im Erdgeschoss zugelegt hatte. Geradeaus zu laufen fiel ihm ja schon schwer, Treppen zu steigen erst recht.

Schnaufend lehnte er sich an das Treppengeländer, als er endlich oben angekommen war. Conan wunderte sich, dass das Geschrei des Detektivs auch diesmal niemanden aufgeweckt zu haben schien. Immerhin war es schon wieder nach 21 Uhr. Dennoch beschwerte sich niemand über die Lautstärke.
Noch nicht. Das geschah erst, als Ran die Tür aufriss und Kogoro und Conan mitten auf dem Flur eine Standpauke hielt, weil sie stundenlang mit dem Essen auf sie gewartet hatte.
 
Also ich bezweifle, dass Premob aufhört. Klar weiß einer davon, aber "wer glaub schon einem kleinen Kind ..." :rolleyes:
Der Epilog war typisch DC, Kogoro ist breit, Ran sauer - und Conan muss es ausbaden. Tja, war könnte man noch dazu sagen ... Ende gut, alles gut - mal schaun wie die nächste Folge wird.
 
Der Epilog war ganz, aber für mich als vollkommenen Conan Nicht-Kenner irgendwie überflüssig *g*. Bin mal gespannt, was du für einen nächsten Fall ausgetüftelt hast.

re Autopsien: Ähm, die Statistik bezog sich wohl auf normale Todesfälle - wenn jemand einfach irgendwo tot gefunden wird, ohne dass der Verdacht auf ein Gewaltverbrechen besteht. [Und sehr viel verdächtiger als eine Kugel im Herz wird es wohl nicht mehr.] Ich versichere dir, dass in dem Moment, wo ein Mordverdacht besteht IN JEDEM FALL eine Obduktion durchgeführt wird - das ist mit Sicherheit auch in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben - schon allein wegen der Beweise vor Gericht. Was die Fehlerquote betrifft, so halte ich sie schon für sehr hoch - und wohl eher auf ärztliches Kunstfehler oder raffinierte Gifte etc bezogen... Ob jemand erfroren ist oder erschossen wurde, macht schon einen sehr deutlichen Unterschied.
 
Och joah, hier könnt ich ja auch mal weitermachen ^^"

@Tiara: Es gibt vier Folgen, zwei habt ihr hinter euch, also ist die Hälfte schon geschafft. Ich könnte theoretisch auch noch mal nen neuen Fall schreiben, aber dafür bräuchte ich eine Inspiration in dieser Richtung.

So, hier erstmal der Trailer für Folge 03 (wie immer müsst ihr euch im Hintergrund die Conan-Musik vorstellen):

„Kein Puls mehr,“ verkündete Kogoro und erhob sich. Conan erschrak. „Das gibt es doch nicht,“ dachte er entsetzt und wütend, „er ist tot. Nach seinem Röcheln würde ich sagen, er wurde vergiftet. Und ich wette, das Gift war im Champagner!“
Warum stahl jemand eine Leiche?
„Oder aber,“ übertönte sie die dunkle, böse klingende Stimme von Hegxiot Proc, „er steckt uns alle zusammen in ein Haus, damit wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen, weil jeder das Erbe für sich allein haben will.“
In der nächsten Folge von Conan X lest ihr: „Die Todesvilla“
 
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