So, Rei hat euch ja schon darüber aufgeklärt, dass bei Conan grundsätzlich alle Fälle mit geschlossenen Augen und Mund aufgeklärt werden

, daher also gleich weiter mit der Fallaufklärung...
KAPITEL 5 - TEIL 2
Endlich waren alle versammelt. Mit dem Stimmentransposer imitierte Conan die Stimme von Byarcin Dao und wandte sich an Ran: „Bitte nimm jetzt dem Mann auf dem Fußboden den Schal und den Hut ab.“
Etwas zögerlich tat Ran wie ihr geheißen und erschrak. Ebenso reagierten Proc und Molz, als Ran Sekunden später die Sicht auf sein Gesicht freigab. Sie schienen mit jedem gerechnet zu haben, nicht jedoch mit ihm. „Das... das gibt es doch nicht,“ stotterte Molz.
„Doch,“ widersprach Conan mit Daos Stimme, „das gibt es. Sie sehen ganz recht, er ist der Mörder: Pabrob Ceb!“
„Aber das kann nicht sein, er wurde doch umgebracht,“ warf Proc perplex ein.
„Das sollten wir
denken. Ich werde Ihnen nun erklären, wie sich alles zugetragen hat. Pabrob hat sich mit Ihnen und mit mir nur angefreundet, weil er den Verdacht hegte, jemand von uns hätte seinen Vater getötet. Denn wir fünf waren, ich habe das überprüft, zum Todeszeitpunkt die einzigen Experten für Gifte, die sich in der Stadt aufhielten. Jahrelang versuchte Pabrob, einem von uns einen Mord anzuhängen. Schließlich gab er die Suche nach Hinweisen auf und beschloss, uns einfach allesamt aus dem Weg zu räumen.
Zunächst lockte er Herrn Mouri als neutralen Zeugen in einen Raum, der einen Notausgang hatte. Dort trank er den Champagner, den er zuvor selbst vergiftet hatte. Mouri sollte Zeuge seines Todes werden. Doch er starb gar nicht.
Als ich nach einer Spur von Frau Surf suchte, fand ich im Haus Aufzeichnungen über eine Expedition in die Tropen, an der Pabrob teilgenommen hat. Diese Expedition entdeckte ein neuartiges und seltenes Gift, das denjenigen, der es einnimmt, in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Je nach Dosis hält die Wirkung Sekunden, Minuten, Stunden oder sogar wenige Tage an. Pabrob zweigte vermutlich ein wenig von dem Gift für seine Zwecke ab.
Durch den angeblichen Mord an ihm schied er als Verdächtiger für seine folgenden Taten aus und sorgte zugleich dafür, dass wir fünf verdächtig wurden. Als er wieder zu sich kam, nahm er das leere Glas und verschwand durch den Notausgang. Hätte er das Glas zurückgelassen, hätte man daraus vielleicht Rückschlüsse auf das Gift ziehen können.
Unter einem Vorwand hatte er zuvor auch seinen Anwalt in die Gegend gelockt, sodass dieser umgehend die an das Erbe geknüpften Bedingungen bekanntgeben konnte: Fünf Nächte in seiner Villa. Fünf Nächte, und in jeder Nacht sollte einer von uns sterben.
Er wusste, dass wir jeden Abend unser Getränk trinken würden. In das Pulver hatte er ein Beruhigungsmittel gemischt, das uns in tiefen Schlaf versetzen sollte. Nachts wollte Pabrob dann durch das Fenster einsteigen, jeweils einen von uns mit einer vergifteten Nadel töten und die Leiche sowie das Gefäß mit dem Getränk mitnehmen. Zum einen, damit niemand den Einstich am Hals bemerken, und zum anderen, damit jeder glauben würde, dass der Täter schon Pabrob selbst getötet hätte.
Als Eigentümer besitzt Pabrob über eine Fernbedienung die Möglichkeit, die Sicherheitssysteme zu umgehen, und so fiel es ihm nicht schwer, durch das Fenster einzusteigen. Da wir ihn aber für tot hielten, dachten wir, jemand von uns müsste der Täter sein.
Bei Gur ging sein Plan auf. Aber bei Fybbu nicht. Da er Geldprobleme hatte, mischte er sich selbst ein tödliches Gift in das Getränk, das er nicht trinken, sondern am nächsten Morgen analysieren und die Story an eine Zeitung verkaufen wollte. Dadurch nahm er auch kein Beruhigungsmittel zu sich und wachte auf, als ihn die vergiftete Nadel stach.
Instinktiv schrie er. Pabrob wusste, dass sogleich jemand den Schrei hören und herbeieilen würde, daher blieb ihm keine Zeit, Tasse und Leiche mitzunehmen. Immerhin hätte er den toten Körper ja auch durch das Fenster schleppen müssen.“
Eine Weile herrschte Stille. Dann brachte Proc einige Worte heraus: „Wie haben Sie das herausgefunden?“
„Ausschlaggebend war meine Vermutung, dass Pabrob etwas von dem Gift besitzt. Ein Indiz war auch die vergiftete Nadel – auf der Messe stellte er unter anderem Gifte in Spritzen vor. Als ich dann nach jemandem suchen musste, der offenbar Sicherheitssysteme umgehen konnte und Kenntnisse über vergiftete Nadeln und tropische Gifte besaß, kam ich auf Pabrob.“
„Ich muss sagen, ich hätte gerade von Ihnen nicht erwartet, dass Sie auf solche Folgerungen kommen,“ sagte Proc missmutig.
„Ich bin beeindruckt,“ staunte Ran, „Ihre Schlussfolgerungen sind fast so gut wie die meines Vaters. Sie sollten darüber nachdenken, Privatdetektiv zu werden.“ Sie grinste, hörte aber sofort wieder damit auf, als sie merkte, dass ihr Lachen von Byarcin Dao nicht erwidert wurde. Wie sollte es auch – schließlich schlief er.
Noch. Denn in diesem Moment fiel er rückwärts aus dem Bett. Conan konnte sich gerade noch retten und wurde nicht von ihm zerquetscht, aber der Aufprall genügte, um Dao aufzuwecken. Verwirrt schaute er hinter dem Bett hervor und murmelte ein verschlafenes „Was ist denn passiert?“
Und schrie, als er den Mann am Boden sah: „Huch, das ist ja Pabrob! Wie – äh... Er ist doch tot?“
„Nun stellen Sie sich doch nicht dumm, Sie haben ihn doch eben selbst überführt,“ sagte Molz.
„Ich verstehe nicht...“ wunderte sich Dao.
„Nur weil Sie kein Detektiv werden wollen, müssen Sie sich ja nicht versuchen, uns zu verarschen,“ warf Proc abfällig ein und verließ den Raum. Molz folgte ihm. Ran wartete auf Conan und ging dann ebenfalls.
Dao blieb allein zurück, kratzte sich verwirrt am Kopf und fragte sich, ob er dies alles vielleicht nur träumte.
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Naja...
Immerhin muss ich mir selbst zugestehen, dass bestimmt wieder keiner mehr daran gedacht hat, dass ich im Prolog mal den Stand von Ceb beschrieben und dabei erwähnt hab, dass er auch Gifte in Spritzen da "ausgestellt" hat. Ja, ich bin auch ein bisschen stolz
