Hallo zusammen!
Arghs, ich hab mit dem Teil gekämpft .. - mal wieder. Die Szene war klar und was passieren sollte auch. Aber wie stilistisch regeln
(es gibt so viel Gewalt)? Was für ein POV? Eigentlich wollte ich Ada zunächst ganz in Chesters Körper stecken ( <-- das ergibt einen Sinn, wenn ihr euch den Akt durchgelesen habt

), aber dann hätte ich wieder mit einer enormen Gefühlsbeschreibung ringen müssen .. *seufz* Da hab ich das jetzt einfach so gemacht. Hoffe, es gefällt euch trotzdem.
@Shan'xara: Stimmt schon, originell ist das nicht - da brauchst du dich gar nicht für entschuldigen *g* Aber man kann so vieles durch ein kleines Trauma erklären. Und immerhin hab ich mit dem Schluss offensichtlich noch was rausgehauen *froi*
@Hilda:
O.O 78? Stimmt, hattest du mal gesagt, aber dass du dich jetzt meldest, freut mich eben noch mehr *g* Und der Vater wurde in Chesters Erzählung erschossen, ja *nickt*
habe mich daher auch kurzzeitig gefragt, ob dieser ganze Teil dann nicht überflüssig ist .. *schulterzuck* Aber nun ist er doch da! - ich will euch ja nichts von seinem Grauen vorenthalten .. *sfg*
@Tiara: Hn? Das mit Chesters aktivem Ich und dem Mitkriegen habe ich jetzt irgendwie nicht ganz verstanden .. -.-" Er bekommt das mit, ja. Vielleicht etwas zeitverzerrt, aber er bekommt es mit. Nur dagegen halten kann er nicht. Meinst du, weil sein böser Teil gerade wieder an der Oberfläche ist und Ada da in was reinzerrt?
Ich versteh mich gleich selbst nicht mehr .. -.-" *lacht*
@*gato_negro*: Joa, so was in der Art *g* Auf Ruth und den bösen Ches ist sie ja schon getroffen .. Jetzt geht's ein paar Jahre rückwärts.
@Kitti: Ja, *nickt* richtig, sie ist jetzt in seiner Erinnerung. Sherman töten? Hn .. mal sehen .. mach ich das? Weiß ich noch nicht so genau, aber wenn nicht, hab ich ja dich

Ich mag den Kerl auch nicht ..
Aber wehe du killst ihn zu früh; noch brauch ich ihn
@stLynx: Ich find's gut, wenn ich jemanden überraschen kann

Vielleicht passiert das im Verlauf der Storyline ja noch das eine oder andere mal ..
*hoff*
Das Limit für die Smilies nervt .. *grummel*
Kapitel o2: Ausbruch
Akt 1o
„Dad?“
Ich wusste nicht, was geschehen war.
Alles um mich herum schien sich zu drehen und gleichzeitig war ich scheinbar ganz fest in eine Form gepresst worden, die mir sowohl Halt gab, als mich auch gefangen hielt.
Und trotzdem besaß ich keinen Körper.
Keine Ahnung, woher ich das wusste, aber ich konnte ihn nicht
fühlen, spürte nur, wie sich Formen, Konturen und Farben vor meinen Augen - welche
Augen? - bildeten, viel später als ich die Geräusche hörte.
Klatschen.
Eine große Anzahl Menschen klatschte in die Hände und doch klang es durch den sich nur schwerlich lichtenden Nebel nicht so, als wäre diese Menge an dem selben Ort wie ich. Noch etwas weiter im Hintergrund nahm ich ein beständiges Klappern und Klirren wahr, das von Geschirr stammen mochte, das unliebsam in Schränke gerammt und in Schubladen geworfen wurde.
Die Erkenntnis durchzuckte mich nur einen Bruchteil eher, als sich der graue Dunst vor meinem Bewusstsein lichtete. Gedämpftes Licht erhellte ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit einem Kamin und unzähligen Familienfotos an den Wänden, auf Regalen und dem Kaminsims. Vor einem laut gestellten Fernseher, über dessen Bildschirm irgendeine Quizshow flimmerte, war eine kleine Sofaecke um einen Glastisch mit frischen Schnittblumen gruppiert.
Ein Mann von Mitte vierzig und mit beeindruckenden blauen Augen hatte sich gemütlich in die Kissen gedrückt und den Blick unverwandt auf den Bildschirm vor sich gerichtet, während seine Stirn in beinahe ärgerliche Falten lag.
Ein Junge von etwa zwölf Jahren stand mit einem dicken Mathebuch bewaffnet unter dem Türrahmen und wusste sichtlich nicht, ob er seinen Vater bei seiner Beschäftigung stören sollte oder nicht.
Auch ohne dass ich es plötzlich gewusst hatte, hätte ich ihn problemlos als Chester identifizieren können, sobald ich seine Augen sah. So ein warmes, tiefes Braun hatte ich zuvor nur noch bei Ashton gesehen, und selbst sein Blick war so unterschiedlich von dem Chesters, wie es nur irgend ging.
„Dad?“, fragte der Junge wieder und entschloss sich schließlich, doch in den Raum hineinzutreten. „Du musst mir hierbei mal helfen. Ich komm damit überhaupt nicht klar.“
„B, es ist B, Himmel, nun sag doch B! Meine Güte, wie hat der es bloß soweit geschafft?!“ Der Mann schüttelte verständnislos den Kopf, wandte dann jedoch seine Aufmerksamkeit auf seinen Sohn, der sich bereits neben ihm niedergelassen hatte. Er verzog kurz das Gesicht, als er das Mathebuch sah. „Mathe?“, fragte er mit einem zweifelnden Unterton. „Bist du sicher, dass ich dir da helfen kann? Hast du nicht noch was in Geschichte oder Politik zu erledigen?“
Chester grinste das Lächeln eines Kindes, frei, unschuldig und unbefangen, und versetzte mir damit unwissentlich einen gewaltigen Stich ins Herz. „Also
da brauch ich nun wirklich
keine Hilfe, Dad.“
„Hm-hm“, meinte sein Vater und warf einen kurzen Seitenblick zum Fernseher hinüber. „Ich frage mich, wieso du dann überhaupt jetzt noch Hausaufgaben machen musst ... ?“
„Ash hat mich abgelenkt!“, verteidigte Chester sich eine Spur zu schnell. „Er kam mit diesem blöden Computerspiel an und wollte unbedingt gegen mich antreten.“
„Ach so. Und du hattest natürlich nichts Besseres zu tun, als auf seine Herausforderung einzugehen, nicht wahr?“
Chesters Lippen umspielte ein schalkhaftes Grinsen. „Ich konnte doch schlecht Nein sagen und ihm einen Sieg schenken.“
„Natürlich nicht.“ Sein Vater erwiderte das Grinsen und vermutlich konnte nur ich von meiner distanzierten Position heraus erkennen, wie sehr die zwei sich ähnelten. „Na schön“, seufzte der Ältere schließlich. „Dann zeig mal, was du da hast.“
Ich konnte nicht genau sagen, von wo aus ich die ganze Szenerie beobachtete. Mein Standpunkt schien sich ständig zu ändern, sodass ich das Gefühl hatte, alles gleichzeitig zu sehen. Das seltsame an der Sache war nur, dass ich mich nicht
bewegte. Aber seit meinem Ausflug in Chesters Geist wunderte mich - telepathisch gesehen - schon fast gar nichts mehr. Im Moment musste ich wieder in seinem Kopf sein. In einer Erinnerung, oder so.
Und ich wollte schnellstens wieder hier raus.
„Glen?“, ertönte es plötzlich aus der Küche, in der für einen Augenblick das Gepolter von forsch weggepacktem Geschirr verstummte. Mit einem für mich unmerklichen Ruck wandte sich mein Augenmerk unvermittelt auf die Tür zur Küche, unter der eine kleine, aber schlanke Frau erschienen war. Ich wusste sofort, von wem Chester und Ashton diese Augen hatten und aus irgendeinem Grund durchzuckte es mich eiskalt, als ich in diese riesigen Rehaugen blickte. „Führst du neuerdings -“ Sie erblickte einen ihrer Söhne, der sich in einem erfolglosen Versuch tiefer in die Sofakissen gedrückt hatte, um nicht von seiner Mutter gesehen zu werden. „Chester! Was machst du denn noch hier? Du gehörst schon seit über einer halben Stunde ins ... Mathe?“
Mein Blickwinkel sprang wieder so, dass ich Chester mit seinem Vater auf dem Sofa sitzen sah, wo beide irgendwie das Mathebuch unauffällig verstecken wollten, nun aber ertappt innehielten.
„Okay.“ Die Frau verschränkte mit einem leichten Schmunzeln die Arme vor der Brust. „Wer von euch braucht denn nun wessen Hilfe?“
Der Mann legte leicht gekränkt den Kopf schief, während Chester etwas verwirrt seine Mutter ansah. „Das war eine gemeine Anspielung, Vicky.“
Sie zuckte ungerührt mit den Schultern, als wollte sie sagen, dass so ein kleiner Seitenhieb das mindeste war, was sie ihm geben konnte, wo er es zuließ, dass Chester noch hier unten rumturnte, und wandte sich ihrem Sohn zu. „Ich würde es mir gut überlegen, ob ich mir in Mathe von deinem Vater helfen lassen würde, Chester.“
Chester sah sie neugierig an. „Wieso denn?“
Mit einer unbewussten Geste strich sie ein paar ihrer schwarzen, langen Haarsträhnen zurück hinters Ohr und grinste ihren Mann dann mit einem amüsierten Glitzern in den Augen an. „Nun, weil dein Vater eine komplette Niete in Mathe ist, deswegen.“ Sie wandte sich zum Gehen um, während Chester seinen Vater mit ehrlichem Erstaunen, aber auch leichter Schadenfreude anstarrte, als könnte er nicht glauben, was seine Mutter ihm gerade über ihn erzählt hatte. Was hatte er auch noch zu mir gesagt? Sein Vater wusste viel? Nun, offenbar bezog sich das nicht auf mathematische Formeln.
„Ach.“ Vicky blieb kurz vor der Küchentür stehen und drehte sich noch mal zu ihnen um. „Wenn ihr eure Mathenachhilfestunde beendet habt, könnte ich Hilfe in der Küche gebrauchen. Der andere verzieht sich allerdings sofort ins Bett, verstanden?“
„Ich geh ins Bett!“, meldete sich Chester sofort, was ihm offensichtlich eher zusagte, als die Küche aufräumen zu müssen, und grinste seinen Vater triumphierend an.
„Na, das war ja klar“, meinte dieser gespielt niedergeschlagen und zerzauste seinem Sohn mit einem Lächeln das Haar, während Vicky mit einem letzten liebevollen Blick auf die zwei auf dem Sofa in der Küche verschwand.
Dann geschah auf einmal etwas Seltsames, als wäre da ein kleiner Riss in der Erinnerung. Denn unvermittelt erkannte ich von meinem nicht genau bestimmten, unsichtbaren Standpunkt aus zehn fremde Menschen in dem Wohnzimmer, die buchstäblich aus dem Nichts aufgetaucht waren, damals in der Realität jedoch vermutlich durch die - wahrscheinlich - aufgebrochene Haustür oder Fenster ins Haus gelangt waren.
Acht von diesen Männern waren dunkel gekleidete Soldaten mit schussbereiten Waffen, die sie im Anschlag hielten, während sie vorsichtig näher schlichen. Dann konnte ich noch zwei andere Männer ausmachen, von denen ich den einen, etwas dickeren allerdings nicht kannte; er war jedoch auch kein Soldat, sondern vermutlich ein Mitglied der Regierung oder ein weiterer Wissenschaftler.
Der zweite Mann war unverkennbar Sherman. Sicher, er war jünger als wie ich ihn kenne, aber das klirrend kalte Blau seiner Augen hatte sich nicht verändert.
„Richard!“, rief Chesters Vater erschrocken aus und schnellte wie eine Sprungfeder nach oben. Ich schluckte hart ob des Wissens, wie sich alles weiterentwickeln würde. Aber ich konnte nicht wegsehen. Ich konnte einfach nicht. „Was machen Sie hier in meinem Haus? Und wer sind ... wer sind all diese ... Soldaten? Wieso bringen Sie
Soldaten in mein Haus?“ Er holte tief Luft. „Wie, zum Teufel, sind Sie überhaupt hier reingekommen?!“ Blitzschnell griff er nach Chesters Arm, der sich bei dem lauten Ausruf seines Vaters verwundert umgedreht hatte, das Mathebuch noch im Schoß.
Sherman registrierte diese Bewegung analytisch mit seinem frostigen Blick und seine Mundwinkel hoben sich doch tatsächlich zu einem Lächeln.
Das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.
„Ist das Ihr Sohn, Glendon?“ Er musterte Chester von oben bis unten. „Gesunder Bursche, wie mir scheint. Aber wie oft trügt schon das Äußere?“ Er lächelte spröde.
Der Vater von Chester zerrte seinen Sohn ungeduldig vom Sofa hoch, sodass das Mathebuch zu Boden rutschte, und schob ihn schützend hinter sich. „Was wollen Sie hier, Richard?“, wiederholte er mit zusammengekniffenen Augen und lauter, wütender Stimme. „Ich kann mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben. Sie wissen bereits, was ich von Ihrer Vorstellung einer Zusammenarbeit halte, also
gehen Sie.“
Sherman deutete ein Kopfschütteln an. „Oh, wir sind nicht wegen der Zusammenarbeit hier, Glendon.“
Diesen Worten folgte der befürchtete Wink. Es ging so schnell, dass ich nur den markerschütternden Schuss hörte und anschließend den dumpfen Laut das Aufpralls auf weiches Fleisch.
Hätte ich einen Körper besessen, wäre ich mit Sicherheit zusammengezuckt. So konnte ich aber nur meine sehenden Augen entsetzt aufreißen und irgendwo spürte ich meinen rasenden Herzschlag, was ohne Körper eigentlich nicht möglich war. Aber dennoch hämmerte es auf einmal schmerzhaft gegen meine Brust, als ich sah, wie Glendon mit weit aufgerissenen Augen zu Boden ging, den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen, dem jedoch keiner entwich. Ein dünner Blutfaden lief ihm am Kinn entlang, bevor er mit dem Gesicht zuerst nach vorne aufkam und die Sicht auf Chester freigab, der wie erstarrt dastand. Die dunkelbraunen Augen erschüttert auf den Mann vor sich gerichtet. Es stand eine Fassungslosigkeit in ihnen, die mir deutlich zeigte, dass er für einen Moment
tatsächlich nicht begreifen konnte, was gerade geschehen war.
Es zerriss mir fast die Brust.
Dann hob Chester plötzlich ruckartig den Kopf, starrte die fremden Menschen vor sich mit hölzernem Blick an und stolperte dann verwirrt und ängstlich rückwärts, während sich in seinem Inneren ein wahrer Gefühlssturm zusammenbrauen musste. Ich konnte es beinahe nachempfinden.
Und dabei war es noch nicht vorbei.
„Was ist denn -“ Vickys angefangener Satz endete in einem erschrockenen Keuchen, als sie die vielen fremden Männer in ihrem Wohnzimmer sah. Dann erblickte sie ihren am Boden liegenden Mann, unter dem sich langsam aber sicher eine schimmernde, rote Blutlache ausbreitete, und sie schrie schrill auf. Mit einem Ruck zog sie Chester zu sich heran, ob nun aus einem mütterlichen Instinkt heraus oder einfach, weil er das nächstbeste war, an dem sie sich festkrallen konnte, konnte ich nicht sagen.
Chester zitterte sichtlich und drängte sich ebenso an seine Mutter heran wie sie an ihn und da sie recht klein war, reichte er ihr fast bis zum Kinn.
Also konnten sie ihr nicht in die Brust schießen.
Die großen Rehaugen weit aufgerissen hob sie den Blick erneut zu den Soldaten und war im Begriff, rückwärts in die Küche zurückzuweichen, als die Kugel ihr das linke Auge zerschoss und ein Stück von ihrem Gesicht gleich mit wegriss. Das Blut spritzte im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Einschussloch hervor, landete auf dem Türrahmen, am Boden - und auf Chesters erhobenes Gesicht, ehe sie zusammenbrach und Chester beinahe mit runtergezogen hätte.
Erst da fing auch er (
ich?) an zu schreien.
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to be continued ..
Nun denn ..
Danke für's Lesen,
- SnowWhite