So, die letzten beiden Tage war ich wegen der Schule nicht online, heute komme iche endlich mal wieder dazu, einen neuen Teil zu posten... Der ist dafür auch etwas länger.
KAPITEL 8 "SCHICKSAL" - TEIL 3
Eine Stimme dröhnte durch Lynx‘ Kopf. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch es gelang ihm nicht. Mit seinem geistigen Auge sah er, wie weit hinten im tiefen schwarz ein kleiner, leuchtender Punkt erschien und näherkam.
Er versuchte zu erkennen, worum es sich handelte, und erkannte schließlich, dass es eine Person war.
„Cetus!“ rief er so laut, dass er selbst erschrak.
„Das muss ein Traum sein,“ fügte er flüsternd hinzu.
„In der Tat, dies ist ein Traum,“ pflichtete ihm die Stimme bei, die er nun als Cetus‘ Stimme wiedererkannte.
„Sie – Sie sind doch tot?!“ stotterte Lynx.
„Ja,“ gab ihm Cetus recht, „aber mir als direktem Angehörigen der Auserwählten wurde erlaubt, mit dir durch einen Traum zu sprechen. Hier im Himmel sieht man das Geschehen auf der Erde natürlich alles andere als gern.“
„Das ist auch das Mindeste,“ schimpfte Lynx, „warum wird nicht einfach jemand Neues auserwählt?“
„Das geht nicht,“ erklärte Cetus erstaunlich sachlich, „die Linie der Auserwählten muss sich selbst erhalten. Erst, wenn das Prinzip der natürlichen Vermehrung fehlschlägt und die letzte Angehörige der Linie stirbt, darf Gott jemand anders auserwählen. So sind die Regeln.“
„Regeln – das ist doch kein Spiel,“ dachte Lynx erbost und erschrak, als er seine Gedanken plötzlich ausgesprochen hörte. Ein kurzes Lachen ertönte.
„Du kannst hier nichts verbergen, immerhin unterhalten wir uns in deinem Kopf.“ Lynx brummte.
„Um deine Vorwürfe zu beantworten,“ fuhr Cetus fort, „diese Regeln bestehen seit Tausenden von Jahren. Niemand weiß, warum das so ist und wer sie aufgestellt hat, aber auch Gott kann nicht alles.
Mikumi ist die letzte Auserwählte. Wenn du unbedingt möchtest, dass eine neue Linie geboren wird, musst du sie nur töten.“
Eine Weile war es still. Lynx war vollkommen geschockt.
„Das ist nicht Ihr Ernst! Sie können doch nicht wollen, dass Ihre Enkelin stirbt,“ rief er entsetzt.
„Was ICH will, ist unerheblich. Ich bin tot, ich kann nichts mehr ausrichten. Entscheidend ist, wie DU dich entscheidest.“
Lynx musste nicht lang überlegen.
„Ich könnte niemals einen Menschen töten, nie in meinem ganzen Leben,“ schrie er erbost.
„Gut,“ sagte Cetus ruhig, „alles andere als diese Antwort hätte mich auch enttäuscht. Doch du kannst dir nie sicher sein, was die Zukunft betrifft. Vielleicht wirst du irgendwann einen Menschen töten. Doch das ist nun unwichtig.“
„Nein, ich würde nie...,“ unterbrach ihn Lynx, immer noch erzürnt.
„Ende der Diskussion,“ fiel ihm Cetus ins Wort, „ich bin dir nicht aus Spaß im Traum erschienen. Mein Auftreten hat einen Grund, und ich muss fertig werden, bevor du aufwachst. Eine zweite Chance bekomme ich nicht.
Ich habe mit dir Kontakt aufgenommen, um dich von deinen Zweifeln zu befreien.“
„Zweifel?“ fragte Lynx erstaunt.
„Tu nicht so überrascht. Ich weiß, dass du weißt, wovon ich rede. Vergiss nicht, ich stecke in deinem Kopf.“
Lynx nickte, ohne wirklich zu wissen, ob er es im Traum oder in der Realität tat und ob es Cetus überhaupt bemerkte.
„Aber ich würde es nicht unbedingt als Zweifel beschreiben. Ich ZWEIFLE nicht daran, dass ich die Triade besiegen kann, ich WEISS, dass ich dazu nicht in der Lage bin und nie sein werde!“
„Tsts,“ tadelte ihn Cetus auf eine Weise, die den der Lage angemessenen Ernst vermissen ließ, „sagte ich dir nicht, du sollst für die Zukunft keine Vorhersagen treffen? Du kannst nie wissen, was sie bringt.“
„Doch,“ preschte Lynx vor, „das kann ich. Ich habe mehrmals die Erfahrung machen müssen, dass die Triade das Schicksal auf ihrer Seite hat. Dagegen konnte selbst Vela nichts ausrichten und ich kann es erst recht nicht.“
„Das Schicksal, das Schicksal,“ sagte Cetus und Lynx wusste aus irgendeinem Grund, dass er dabei den Kopf schüttelte, „es ist ein so mächtiges Wort. Ein Wort, vor dem viele Menschen Angst haben. So wie du. Doch vernimm, was ich dir sage:
Das Schicksal kann die Menschen nicht verändern, aber jeder einzelne Mensch ist in der Lage, das Schicksal zu ändern.“
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Und bei diesem weisen Sprüchlein, das ja auch in meiner Sig steht, ist doch ein wunderbarer Platz für eine kleine Unterbrechung, gell?
