So, schon das nächste Kapitel ^^ Ja, 6 war sehr kurz.. *ihre kapitel-aufteilung zum wiederholten Male verfluch* Jetzt wird Jizbars mysteriöse Herkunft aufgedeckt und das Netz der Intrigen spinnt sich weiter (

)...
7.
Jizbar hob breit lächelnd seinen Zylinder zum Gruß, als er an den Wachen des Tores vorbeischritt. Die Augenklappe seines Vaters, ein sehr nützliches, magisches Werkzeug zur Abwehr von gedankenlesender Magie, trug er über dem rechten Auge, doch während er zwischen den schwerbewachten Stalagmiten umherschritt schob er sie auf das Linke.
Der Halbdrow fand die Einladungen ins Haus Baenre immer sehr anregend, er betrachtete gerne die schwer verzierten Steinspitzen die aus Boden und Decke ragten und so groß waren, dass selbst die vielen Jahre die das Haus schon herrschte nicht jede Fläche mit Meißeleien bedeckt werden konnte.
Das Haus war eine Augenweide für sich mit all seinen verschiedenen, glühenden Orten und überragte in seiner prachtvollen Schönheit jedes andere der vielen Häuser. Besonders der Wachenwechsel zog nach all der Zeit jeden Tag noch viele Augen auf sich, wenn die Stalagmiten in verschiedenenfarbigen riesigen Ringen umgeben wurden, die auf die Stalaktiten überliefen, ein Schauspiel wie es schöner nicht sein könnte. Doch ebenso ein reiner Machtbeweis des so alten Hauses.
Er musste viele Gänge, Geheimwege und speziell und magisch geschützte Türen im Hauptsitz durchschreiten, bevor er die Besuchshalle erreichte. Damals wurden Treffen in der großen Kapelle abgehalten, aber die derzeitige Oberin Mutter war eine schrecklich misstrauische Person und zeigte sich selten außerhalb ihres Hauses und schon gar nicht außerhalb des Grundstückes.
Schließlich erreichte er doch die Halle, obwohl ihm der Weg trotz all der vielen Besuche immer wieder länger vorkam. Oder wurde er jedes Mal durch andere Wege gelotst? Vielleicht befand er sich auch schon in einer anderen Dimension, in der vielleicht ein Teil des Hauses untergebracht war, so wie sein Büro? Bei den Baenre war es kein Ding der Unmöglichkeit.
Als sie die Tür hinter ihm schlossen, fuhr das unbedeckte Auge des Söldners gierig über die Reichtümer, die in diesem Raum vorhanden waren. Gold und Silber war da noch das Billigste an Gütern. Das Haus ließ es nie aus zu protzen und es wirkte. Zumindestens bei Jizbar, der sich gierig über die Lippen leckte.
„Starrt mir nicht mein Eigentum von der Wand.“ Sagte Vielith, die Oberin Mutter des Hauses Baenre, gelangweilt. Beide Arme auf die Lehne ihres grünen Smaragdthrones gestellt und die Finger vor dem Körper verschränkt, saß sie die alte Drow gemütlich zurückgelehnt da und beobachtete den Halbdrow.
Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sich hinter ihm eine Reihe von Wachen befand, die jeden seiner Schritte beobachteten. Der Söldner mit der braunen Haut und der auffälligen Kleidung musste sich geradezu in lächerlicher Weise von den reinrassigen Wachen abheben.
Jizbar wäre lebensmüde gewesen, hätte er es gewagt aus dem ersten Hauses etwas zu stellen, aber der Oberin war es lieber wenn sie seine listigen Finger unter Bewachung hatte.
„Niemals, meine Dame.“ Er zog seinen Hut vom kurzgeschnittenen Haar und vollführte eine anmutige Verbeugung, bevor er beim Aufrichten eine Reihe weißer, spitzer Zähne in einem Grinsen entblößte. „Ihr habt mich hierher bestellt?“
Vielith, die zweite Tochter von Triel, die wiederrum die Tochter der berühmten, uralten Baenre gewesen war, zeigte die ersten Spuren ihres hohen Alters, dass aber nur leicht über den üblichen sechshundert Jahren eines normalen Dunkelelfen lag, als sie sich vorbeugte und lächelte.
„In der Tat. Ihr hättet da einige Informationen, da bin ich sicher. Und ich will sie haben.“
Der Söldner spielte die Rolle des Unschuldigen perfekt, hätte die alte Drow ihn nicht gekannt. „Informationen?“ Er deutete mit einer Geste auf sich und hob überrascht die Augenbrauen.
Die Oberin Mutter, die für das übliche Spiel des Halbdrow diesesmal keine Nerven aufbrachte, beendete das feine Getue. Kenlyl hatte Zwillinge hervorgebracht, die mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet sein sollten und Gerüchte besagten, dass Baenre nicht mehr lange herrschen würde. Und das schmeckte ihr ganz und gar nicht, nachdem sie so hart für den Platz auf dem Thron des Hauses gearbeitet hatte.
„
Tonaik vlos!“ schrie sie den Söldner an, der beleidigt die Miene verzog. Vielith war wohl die Einzige, die ihn auf diese Weise betiteln konnte, ohne das er seine Männer in den nächsten Tagen oder Wochen auf sie hetzen würde. „Ich will Antworten und ich will sie jetzt! Sprich, Halbblut!“ spie sie und ihr Gesicht glühte heiß vor Wut.
Jizbar wusste, dass heute kein guter Tag war um zu feixen, wo er nun schon den Zorn der Oberin Mutter erregt hatte. „Ihr wisst ja, dass meine Dienste nicht umsonst sind. Also, was wollt ihr wissen?“ fragte er und betrachtete die spitzen Nägel seiner rechten Hand.
„Kenlyl!“ zischte Vielith. „Die Zwillinge. Die Machtverschiebung!“
Jizbar seufzte und verschränkte missmutig die Arme. „Oberin Ginvrae Kenlyl hat mich vor Jahren einmal angeheuert, um die Existenz der Zwillinge zu verstecken.“ Das brachte ein Grinsen auf sein Gesicht. „Scheint als hätte ich meine Sache gut gemacht. Jedenfalls kamen sie vor ungefähr 10 Jahren und meinten überraschend, dass sie meine Dienste nicht mehr benötigen würden. Ich war ein wenig enttäuscht, es hat mir einiges eingebracht.“
Vielith hob die Augenbrauen über Jizbars Abschweifung und Andeutungen. Es schien ihm nicht offensichtlich, denn er redete schon weiter: „Es ist ein Junge und ein Mädchen. Der Junge lernt recht schnell und die Meister reiben sich die Hände nach ihm. Das Mädchen übertrifft scheinbar alle Erwartungen. Sie hat den Waffenmeister der Hauses an den Rand des Todes gebracht.“
Die Oberin Mutter riss entsetzt die Augen auf. „Dabir? Der meinen Sohn besiegt hat?“ Sie sog scharf die Luft ein. „Nicht möglich!“
„Doch möglich.“ Antwortete der Söldner nüchtern. „Das Haus legt alle Hoffnungen in sie und sieht aus als würden sich die Kalkulationen bewahrheiten. Dabir hat auch sehr... ungewöhnliche Methoden benutzt, um das Mädchen zu disziplinieren. Euer Sohn wird es nicht leicht haben.“
Vielith war schon nach seinen letzten Worten in Gedanken versunken. Die Chancen standen nicht gut. Ginvrae Kenlyl hatte das Haus in den letzten zwei Jahrhunderten weit gebracht und langsam wurde es ihr gefährlich. Aber solange das ärgerliche Haus so hoch in Lloths Gunst stand, war ein Angriff das Dümmste, was man tun konnte. Es half nur warten und zusehen...und auf dem Laufenden zu bleiben.
„Wie habt ihr überhaupt von diesen Dingen erfahren? Kenlyl bewacht sein Haus sehr streng.“ Sie starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Wenn er sie anlügte, würde der Wahrheitszauber reagieren den sie vor seinem Kommen gesprochen hatte.
„Sagen wir, ich habe meine Augen und Ohren überall.“ Er lächelte geheimnisvoll. Seine mysteriösen, violetten Augen glänzten dabei belustigt.
Die alte Drow schürzte die Lippen und lehnte sich zurück, das war eine typische Jizbar-Antwort und kam nicht unerwartet. „Nun gut, ihr könnt gehen. Ich rufe nach euch, wenn ich euch wieder brauche. Das Gold bringen meine Wachen zu euch.“
Wieder verbeugte sich der Söldnerführer tief, tippte seinen Hut zum Abschied an und verließ mit den Wachen den Raum. Diesesmal konnten auch die endlosen Gänge das breite Lächeln nicht von seinem Gesicht wischen. Er hatte nicht erwartet das es so gut lief und das es gereicht hatte so wenig Informationen preiszugeben. Es war etwas, dass jeder
Wael herausfinden konnte, wenn er nur wollte.
Er verabschiedete sich von den Wachen am Hauptsitz mit einem fröhlichen Pfeifen, als eine Stimme aus dem Schatten ihn innehalten ließ.
„Habt ihr meine Mutter wieder über die Ohren gehauen, Brut eines Tana’Ri?“
Jizbar drehte sich lächelnd um. „Nicht auf die Weise, die ihr vermutet. Ich habe nur meinen Job gemacht.“ Er hob das Kinn leicht an. „Ich würde vor eurer Mutter doch nie etwas unehrenhaftes Tun.“
Malafay trat aus dem Schatten heraus und hob wenig überzeugt eine Augenbraue. „Ach, tatsächlich?“
Jizbar hob feierlich die Hand übers Herz. „Söldnerehrenwort.“ Sein Grinsen mit den spitzen Zähnen wurde breiter.
„Pah, ein Wiederspruch in sich. Ist diese Kenlyl-Tochter so gut, wie ihr sie beschreibt?“ fragte der Drow, auf dessen Rücken ein breites Schwert zu sehen war, eine recht ungewöhnliche Waffe der dunkelhäutigen Rasse. Malafay war kein Mann großer Worte als Waffenmeister des Hauses und kam gerne schnell zur Sache, wie es der Söldnerführer schon oft erlebt hatte.
„Ah, in der Besucherhalle gibt es also versteckte Räume. Das war es also was euch interessiert.“ Jizbar musterte den Waffenmeister aus schmalen Augen und überlegte wie viel er ihm sagen konnte... oder wollte.
„Keine Spielchen, Succubus-
Dalharuk. Sprich oder du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen wie du das Grundstück verlässt. Ich trage deine Einzelteile höchstpersönlich zu deiner Bande zurück.“
Der Halbdrow seufzte. Ist denn die ganze Familie so schrecklich ungeduldig? „Baenre hält mir meine Herkunft fürchterlich gerne vor, nicht?“
„Ein Stell-dich-ein mit einer Succubus ist auch nicht gerade das was man die feine Drow-Art nennt. Nun sagt schon was ihr wisst.“ Grummelte Malafay ungehalten und wechselte den Standfuß.
Jizbar kicherte, wen er an die Erzählungen seines Vaters dachte. Er hatte schon immer mal etwas besonderes machen wollen, aber das es ein Schäferstündchen mit einer gefangenen Succubus war, die auch noch einen Nachkommen hervorbrachte, hatte er nie erwartet. „Schon gut, behaltet das Schwert wo es ist. Ihr Name ist Yastree und ihre beiden Geschwister haben ihr ganz schön zugesetzt. Sie ist geradezu Lloths Abbild selbst, wenn ich das mal betonen darf. Und dieses weiße Haar!“
Er lächelte lüstern, als er daran zurückdachte. „Sie ist die Jüngste in der Akademie und kämpft ohne Waffen oder mit einer speziellen Armklinge. Ihr hättet sie sehen müssen, die Göttin würde jubeln vor Freude, wenn dieses Mädchen vor ihr kämpft.“
Malafay biss auf seiner Unterlippe herum, während er zuhörte. Schlimm genug das Kenlyl schon eine Kämpferin hervorgebracht hatte, die ihn besiegt und voller Schmach zurückgelassen hatte, jetzt folgte eine Zweite, noch Bessere. Die Zukunft sah ziemlich dunkel aus und das hatte nichts mit der Dunkelheit des Unterreichs zutun.
„
Xsa!” fluchte er. „Ich mache euch ein Angebot: Beobachtet sie weiter und erzählt mir alles. Ich will alles wissen. Es muss eine Möglichkeit geben, sie verschwinden zu lassen, ohne direkt gegen sie zu kämpfen.“
„Versucht es gar nicht erst, sie würde jeden eurer Assassinen ins Grab schicken. Und glaubt gar nicht, dass ich einen schicke, ich will keine guten Männer verlieren.“
„Sie muss eine Schwäche haben!“ Der Waffenmeister ballte wütend die Fäuste. „Sie ist kein Gott, also hat sie Fehler.“
Jizbar schüttelte den Kopf. „Offener Kampf und Attentat werden niemals Wege sein, sie zu töten. Abgesehen von ihren sozialen Fähigkeiten ist sie eine Überlebenskünstlerin.“
„
A l' uoi'notan, dann beobachtet sie halt. Sobald sie aus der Akademie heraus ist, will ich Antworten. Dafür werde ich mein Leben lang nicht mehr über eure Herkunft herziehen.“
„Ein verlockendes Angebot.“ Der Söldnerführer sah ihn spöttisch an. „Wenn ihr haben wollt, was ihr verlangt, müsst ihr schon ein wenig mehr bieten.
Malafay verzog das Gesicht. „Gut. Erinnert ihr euch an den Saphir, den wir im Besuchszimmer stehen haben? Wenn ihr mir nach Abschluss der Akademie eine nutzbare Schwäche nennt, gehört er euch.“
Jizbar grinste breit und verbeugte sich tief. „Das nenne ich doch einen wunderbaren Handel. Wenn ihr mich entschuldigt, ich bin ein viel beschäftigter Mann.“ Der schwarzhaarige Waffenmeister des Hauses Baenre nickte und verzog sich zurück in den Seitengang, aus dem er gekommen war.
Nachdenklich verließ Jizbar das Grundstück. Eine schöne Aufgabe, sicherlich, aber würde sie so einfach zu erfüllen sein? Yastree und Schwäche. Allein die Worte passten nicht zusammen, gab es nicht irgendetwas, was ihren Willen brechen würde?
Plötzlich fiel ihm etwas ein. Noch kein fester Plan oder die handfeste Schwäche die Malafay verlangte, aber ein Anfang. Und ein Name. „Kazâga Kenlyl.“
Der Söldnerführer strahlte und schob die Augenklappe auf die rechte Seite. Die zukünftigen Zeiten würden noch sehr interessant werden. Er hoffte nur , dass er auf die eine oder andere Weise, davon profitieren könnte.
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Tonaik vlos = Schmutziges Blut (eine böse Beleidigung für Halbdrow jeder Art)
Wael = Dummkopf
Dalharuk = Sohn
Xsa = Mist
A l' uoi'notan = Bei den Höllen
Hehe, wartet ab was mit Yastree noch so schönes passiert XD
@Dom
Neein XD" Lass meine Arztpraxis in Ruhe, wo soll ich denn dann hingehen wenn ich krank bin? XD