Star Wars – Zweifel, Zwietracht und Zerstörung

( hihi... so, Akt 2 hab ich auch gleich fertig. Dagegen ist diese Geschichte hier nur müdes Vorgeplänkel, finde ich. Treue Leser werden belohnt, egal wie wenige es sind XD Und wie immer hoffe ich, nicht so viele Fehler zu machen. Weiter gehts: )

***​

Nur dank der Macht hatte Lir der Explosion einigermaßen entkommen können. Ihnen wurde der Hintern etwas angesengt, aber wenigstens waren sie noch am Leben und nicht gänzlich gebraten worden. Ryan neben ihm fluchte wild auf huttisch, etwas was Lir noch nie zuvor bei dem sonst so ruhigen Jedi-Schüler erlebt hatte. Ihr Transportgleiter hatte an Höhe verloren, sie mussten unter den Baumkronen weiterfliegen. Doch dank der Macht hatte Lir die Spur der Fliehenden nicht verloren. Dann hatte Ryan einen kleinen Sturm beschworen, hatte die Macht benutzt, um die Luft in Bewegung zu setzen. Er hatte etliche Blätter somit bewegt und als Waffe, als kleine Ablenkung benutzt. Und es hatte Wirkung gezeigt. Auch der Landgleiter der Feinde hatte Schaden genommen und nun schossen sie knapp hintereinander durch das Zwielicht von Kashyyyks Unterwelt, die Schattenlande. Hier gab es deutlich weniger Äste. Über ihnen, in einiger Ferne, lagen die Baumkronen. Ein blasses, Grünes Licht war zu sehen. Und unter ihnen war die Finsternis. Und dazwischen, wie riesige Säulen, waren die riesigen Bäume, denen es auszuweichen galt. Doch die Macht war mit ihnen. Lir selber war hochkonzentriert und ruhig. Ja, wenn die Jagd nicht so anstrengend gewesen wäre, hätte er sogar den Anblick von Kashyyyks Wäldern genossen. Dann eröffnete man wieder das Feuer auf sie. Da sie diesmal recht nahe am anderen Gleiter klebten, konnte Lir sogar sehen, wie die Flüchtenden aussahen: Ein grünhäutiger, schlanker Verpine, der mit seinem Blaster auf sie feuerte. Der Mensch, der neben ihm saß und den Gleiter lenkte hatte kurze, rote Haare. Als ihnen wieder die Blasterstrahlen um die Ohren zischten, hatte nur die Macht Lir und Ryan vorm Tod bewahrt. Denn aus reinem Reflex hätte Lir fast ihr Fahrzeug zur Seite ausscheren lassen und wäre direkt gegen einen Baum geflogen. Doch die Macht war mit ihm und so zog er den Gleiter kurz nach oben. Dann aktivierte Ryan sein Lichtschwert und schickte einen Blasterschuss zurück. Und dann mussten beide Jedi die Köpfe einziehen, als der Antrieb des feindlichen Gleiters in Rauch und Funken aufging. Die Windschutzscheibe des Transportgleiters beschützte die Jedi und sie sahen, wie der Landgleiter in die Tiefe trudelte und dabei eine dicke Rauchwolke hinter sich herzog. "Das hätten wir wohl geschafft", meinte Lir erleichtert. Doch Ryan schüttelte den Kopf. "Hinterher", meinte er. "Vielleicht überleben sie das ja." Und so drückte Lir die Nase des Gleiters nach unten und folgte dem anderen Gleiter.

Die beiden Insassen hatten großes Glück. Denn ihr Gleiter war auf einem Netz aus Zweigen gelandet. Die miteinander verwachsenen Äste der Bäume hatten den Sturz des beschädigten Fahrzeugs abgefangen. Gleichzeitig waren die Äste recht dünn und damit elastisch, was verhindert hatte, dass der Landgleiter noch mehr Schaden genommen hatte. Lir lenkte den Transportgleiter näher heran und landete dann auf der Plattform, welche von den verwachsenen Ästen gebildet wurde. Sofort sprangen Ryan und er aus der Fahrerkabine und aktivierten ihre Lichtschwerter, während sie sich vorsichtig dem beschädigten Gleiter näherten. Der rechte Repulsorantrieb war explodiert. Beide Insassen lagen mit dem Kopf auf dem Armaturenbrett. Der Mensch bewegte sich ein wenig und stöhnte leise. "So, Schluss mit diesen Spielchen", meinte Lir und packte mit der freien Hand den Kragen des Mannes und zog ihn nach hinten. Er blutete an der Stirn, war jedoch bei Bewusstsein. Als Ryan den Verpinen ebenso aufrichten wollte, richtete dieser plötzlich seinen Blaster auf den Jedi-Schüler. Doch Ryan schwang sein Lichtschwert und trennte den Lauf des Blasters ab. "Genug! Hiermit seid ihr Gefangene. Ihr unterliegt nun der Justiz der Republik. Wir nehmen euch mit nach Coruscant." Der rothaarige, ältere Mann hob die Hände und lächelte. "Ich schlage vor, ihr lasst uns gehen." Kurz waren Lir und Ryan verdutzt. Doch sie ließen sich nicht beirren. "Und ich schlage vor", begann Ryan, "Dass ihr eure Waffen ablegt und mit erhobenen Händen auf die Reste der Ladefläche unseres Gleiters steigt." Der Mann schüttelte den Kopf. "Wir haben uns noch gar nicht bekannt gemacht. Ich bin Salin Tzett und das ist mein Partner Nikiss. Ich bin der Verantwortliche für die Operation hier auf Kashyyyk. Und ich möchte euch klar machen, dass ihr keinen Grund habt, uns festzunehmen." Ryan schnaubte amüsiert. Glaubte der Kerl wirklich, er könnte noch davon kommen. Lir lächelte ebenfalls. "Das reicht. Das können Sie dem Gericht erklären." Er richtete sein Lichtschwert auf den Transportgleiter, um die beiden Gefangenen den Weg dorthin zu weisen. Der Verpine erhob sich tatsächlich und Ryan folgte ihm, als er über die schmalen Äste zum Gleiter balancierte. Doch Salin Tzett blieb stur sitzen. "Ganz die Marionetten der Republik", meinte er grinsend und sah beide Jedi-Schüler verächtlich an. "Wir stehen für Ordnung und Gerechtigkeit", meinte Lir und wollte Salin Tzett auf die Beine zerren. Doch er widersetzte sich. "Ordnung und Gerechtigkeit? Ist es also gerecht, dass mein Volk und so viele andere unter dem Joch anderer schuften müssen? Ihr steht für Gerechtigkeit? Und warum sieht man euch Jedi-Ritter nie auf den Welten, wo es wirklich schlimm zugeht? Ihr dient in erster Linie der Republik. Und deren Ansicht von Ordnung." Die Worte ließen Lir zögern. Ryan hatte sich halb umgedreht. "Es ist aber auch nicht in Ordnung, Geiseln zu nehmen, Leben zu gefährden." Salin Tzett lächelte süffisant. "Auch mich schmerzte es, dass die Wookiees nicht kooperieren wollten. Doch haben wir ihnen kein Leid zugefügt. Wir wollten bloß die Rüstungen. Ich will Freiheit für meine Welt. Und alle die sich uns anschließen werden doch wohl ihre Gründe haben, oder?" Salin Tzett stand nun doch auf. "Ist es falsch, für Freiheit zu kämpfen? Einige wenige Leben gefährden, für das Wohl von Vielen. Hat meine Welt keine Freiheit verdient, weil sie nicht der Republik angehört?"

Lir runzelte nachdenklich die Stirn. Ryan passte auf, dass der Verpine auf die Ladefläche des Transportgleiters stieg. Er stellte sich etwas seitlich hin, um auch zu seinem Mitschüler zu sehen. "Freiheit durch Gewalt zu erreichen ist falsch. Ihr hättet die Republik um Hilfe bitten können. Es gibt andere Wege als blutige Aufstände. Los, Bewegung! Wir haben unsere Befehle." Salin Tzett lachte bellend. "Die Republik kümmert sich nicht um Welten, die außerhalb ihres Machtbereiches liegen. Die Hutten haben alles im Griff gehabt. Bevor die Republik irgendetwas getan hätte, hätten die Hutten schon Geld in die richtige Richtung fließen lassen, um jede Aktion zu verhindern." Lir ergriff nun das Wort: "Jedi sind nicht bestechlich!" Und sofort entgegnete Salin Tzett: "Aber die Republik ist es, die bestechlich ist. Und die Republik kontrolliert die Jedi. Ihr seid Spielfiguren für die Republik. Wenn ihr gebraucht werdet, werdet ihr in die richtige Richtung bewegt. Aber eigene Freiheit habt ihr nicht, soweit ich weiß." Er lächelte und Ryan verzog das Gesicht. Hinsichtlich der Bestechlichkeit mancher Senatoren und Richter hatte der Mann Recht. Doch Jedi waren nicht käuflich. "Wir haben unsere Befehle", sagte er noch einmal. Und Salin Tzett schüttelte den Kopf. "Und was ist, wenn diese Befehle falsch sind? Wenn die Republik euch auf Unschuldige hetzt? Nehmt mich gefangen und der Schrei nach Freiheit wird lauter sein denn je. Andere werden meinen Platz einnehmen." Lir senkte die Klinge. "Teilweise hat er Recht", meinte Lir und strich sich durch das hellbraune, strubbelige Haar. Einige Blätter hatten sich darin verfangen. "Wir befolgen Befehle ohne Eigeninitiative. Seine Leute sind verzweifelt und wollen doch bloß frei sein." Ryan trat einen Schritt auf sie zu. "Wir müssen sie festnehmen. Das Gericht soll entscheiden, was mit ihnen geschieht. Geiselnahme, Diebstahl des Wroshyr-Holzes, Angriffe auf Abgesandte der Republik. Wir können sie nicht gehen lassen!" Salin Tzett lächelte. "Ihr seid Werkzeuge der Republik, im Kampf gegen alles, was die Republik für falsch hält. Denkt doch einmal selber nach. Ist es falsch, für die Freiheit zu kämpfen? Auch, wenn es Opfer erfordert?" Lir sah von Salin Tzett zu Ryan. "Er hat Recht, Ryan. Warum erledigen wir nur Aufträge für die Republik und sind nicht auch auf neutralen Welten vertreten?" Ryan wurde nun lauter, seine Stimme etwas zorniger. "Weil der Jedi-Rat es so festlegt. Der Rat schickt uns, wenn es Probleme gibt. Willst du die Entscheidungen des Rates in Frage stellen?" Salin Tzett warf weitere, schlagkräftige Argumente in die Runde: "Was, wenn der Rat eine falsche Entscheidung trifft? Abstimmungen erfolgen und immer gewinnt die Mehrheit. Und was ist mit der Minderheit? Minderheiten, wie mein Volk und das Volk etlicher anderer Planeten, die unterdrückt werden?" Lir sah ihn an, dann wieder zu Ryan. "Lassen wir ihn gehen, seine Motive sind ehrenhaft." Ryan knurrte und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. "Aber seine Methoden sind es nicht. Ich nehme ihn fest, unsere Meister wollen es so!" Er machte einen Schritt nach vorne und wollte Salin Tzett am Kragen packen. Doch plötzlich wurde ihm der Weg versperrt von Lirs glühendem, blau leuchtenden Lichtschwert.
 
Ist Lir jetzt total übergeschnappt? Der kann doch nicht einfach so seinen Freund bedrohen. Das kann Salin doch jetzt ausnutzen und abhauen. Wie können diese Padawan nur so doof sein?
 
( hihi...Padawan-Schüler halt. So, zweimal noch posten und Akt 1 ist zuende und Akt 2 kann beginnen ^^ )

4​

Ryan sah Lir fassungslos an, als dieser sein Lichtschwert zwischen ihn und Salin Tzett hielt. "Was soll das, Lir?" Lir sah kurz zu Salin Tzett. "Freiheit ist das Recht aller lebenden Wesen. Manchmal muss man eben dafür kämpfen. Ich teile seine Ansicht, dass sich die Republik nur um sich selber kümmert und wir Jedi von ihr eingeschränkt und kontrolliert werden. Mein Herz sagt mir, dass Tzett Recht hat. Lassen wir ihn gehen. Vielleicht kann man ein Treffen mit der Republik vereinbaren? Damit die Dinge friedlich geklärt werden." Salin Tzett lächelte traurig. "Zu gerne, wenn die Republik zustimmen würde." Ryan knurrte. "Er hat dich eingewickelt. Er ist ein Aufständischer! Sonderlich friedlich war er nicht, als er vorhin in Thikkiiana versucht hat uns über den Haufen zu fahren. Und seine Söldner lassen auch eher darauf schließen, dass er seine Ziele mit allen Mitteln erreichen will. Hör auf deinen Verstand. Wir haben nicht über seine Freiheit zu entscheiden!" Lir sah zu Salin Tzett. Ryan trat einen Schritt nach vorne und schlug von unten gegen Lirs Lichtschwert. Und Lir packte sein Lichtschwert sofort mit beiden Händen und schlug von oben auf Ryan ein. Dieser ging sofort in die Defensive über und wehrte ab. Einen langen Moment sahen sich beide Freunde einfach nur an. "Mach keinen Unsinn, Lir", sagte Ryan. "Wir sind keine Richter. Es liegt nicht an uns, über solche Dinge zu entscheiden. Die Republik wird das schon richtig handhaben." Lir schüttelte den Kopf. "Aber die Republik ist nicht neutral. Wir müssen auch mal selber nachdenken! Bisher ist alles nur ein unglücklicher Zwischenfall gewesen. Wenn sich Salin Tzetts Welt verteidigen kann und frei ist, soll das doch in Ordnung sein, solange keine Unschuldigen zu Schaden kommen!" Beide umkreisten sich, mussten jedoch wegen den dünnen Ästen, auf denen sie standen, sehr aufpassen, nicht zu stolpern. "Ich versichere, dass ich meine Welt bloß frei und in Sicherheit sehen will", rief Salin Tzett in die Runde. "Und alle Welten, die sich meiner Bewegung anschließen, haben das selbe Recht. Wenn wir Gewalt vermeiden können, so werden wir das tun." Ryan versuchte, Lirs Klinge nach unten zu drücken. "Es liegt nicht an uns, darüber zu entscheiden." Und plötzlich ging Salin Tzett an ihnen vorbei, in Richtung des Transportgleiters. "Dann werde ich euch die Entscheidung abnehmen, meine Herren." Er stieg auf den Beifahrersitz. Der Verpine Nikiss hatte die Ablenkung genutzt und sich an das Steuer gesetzt. Sofort gewann der Transportgleiter an Höhe und sauste davon. Ryan sah dem Gleiter nach, ehe er zu Lir sah. "Du Blödmann! Was hast du dir dabei gedacht? Du bist ein Padawan, kein Richter! Du hast die Befehle deines Meisters missachtet!" Er schaltete sein Lichtschwert ab und verpasste Lir einen Schubser. Dieser stolperte über einen Ast und schlug mit dem Hinterkopf gegen einen harten, knorrigen Ast. Wütend erhob sich Lir wieder. "Hast du einmal in dein Herz geschaut? Sein Volk verdient die Freiheit!" Lir benutzte die Macht, um Ryan einen leichten Stoß zu versetzen. Ryan geriet ins Stolpern und ruderte mit den Armen, da er nah am Rand des Gewirrs aus Ästen stand. Ryan sprang nach vorne und sah Lir wütend an. "Wir haben solche Entscheidungen nicht zu treffen. Ich bin gespannt, was Meister Tyvokka dazu sagt. Dafür kann man dich aus dem Orden werfen! Willst du doch noch in der Agrarabteilung landen?" Dieser Satz erzürnte Lir zutiefst, erinnerte ihn an die Beleidigungen seines Bruders. "Boshka!", schimpfte Lir in einer fremden Sprache und schlug seitlich nach Ryan.

Doch Ryan zündete sein Lichtschwert um mühelos zu parieren, wirbelte herum und schlug nach Lirs Lichtschwertgriff. Lir jedoch rollte sich zur Seite weg und stieß seine Klinge nach vorne. Und Ryan antwortete mit einem Salto über Lir hinweg. "Hör auf damit, Lir!" Doch Lir war zu wütend. Die Argumente von Salin Tzett hatten ihn überzeugt. Klar, die Methoden waren teilweise die Falschen. Aber der Zweck des Ganzen war gut. Auch die Republik war vor tausenden von Jahren aus dem Wunsch nach Freiheit und Frieden entstanden. Solange Salin Tzett nur seine Leute beschützen wollte und keinen Krieg startete, waren die Dinge noch in Ordnung. Lir wollte nicht immer nur blind den Befehlen anderer folgen. Und er wollte sich nicht beleidigen lassen, selbst wenn es sein bester Freund war. Lir drehte sich um und trat nach Ryan, zog ihm die Beine weg. Dann wollte er Ryans Schwertklinge zur Seite schlagen, um sich mit einem Knie auf dessen Magengrube zu werfen. Sein Mitschüler jedoch rollte sich hastig zur Seite und sprang wieder auf die Beine. Ryan benutzte die defensive Form Drei, wehrte so den Ansturm von Lir ab und wollte damit erreichen, dass Lir sich abreagierte, müde wurde. "Es tut mir leid", sagte Ryan trotzig, während er alle Schläge von Lir parierte. Es klang in Lirs Ohren jedoch nicht sonderlich glaubwürdig. Alles ging sehr schnell, beide waren hochkonzentriert. Lir holte mit der Klinge aus, schlug dann zu. Doch dann schaltete er seine Klinge ab. Ryan wollte den Moment nutzen, um seinem Freund die Klinge an den Hals zu halten, ihn so zur Ruhe zu zwingen. Doch Lir, vollkommen eins mit der Macht, bewegte seine Hand so, dass der Griff auf Ryans Schwertgriff zeigte und aktivierte die Klinge wieder. Lirs blaue Lichtschwertklinge erschien zischend, traf Ryans Schwertgriff. Dieser ließ den Griff fallen, als die Klinge erlosch. Sein Lichtschwert war zerstört. Gleichzeitig zuckte Lirs Schwertspitze gefährlich auf Ryans Bauch zu, so dass dieser plötzlich beide Hände nach vorne streckte und eher intuitiv einen Machtstoß gegen Lir schleuderte. Sein Mitschüler fiel nach hinten, wie von einem unsichtbaren Fahrzeug getroffen. Mit einem langen, gedehnten Schrei stürzte Lir der Tiefe entgegen. Doch knapp konnte er sich an einem Ast festhalten. Er ließ sein Lichtschwert fallen und griff mit der anderen Hand auch noch nach dem Ast. Ryan stürzte an den Rand des Geästs und legte sich hin, um mit seiner Hand vielleicht noch Lirs Hand zu erreichen. "Es tut mir leid, Lir. Das wollte ich nicht. Wir sind doch Freunde...so ein Mist!" Er griff nach Lir, konnte ihn aber nicht erreichen. Lir sah nach oben. Ryans Kopf war eine dunkle Silhouette vor der grünen, weit entfernten Helligkeit der Baumkronen. Als er dann nach unten sah, erblickte er nur gähnende, schwarze Leere. Plötzlich erinnerte sich Lir an seinen Traum, den er auf dem Weg nach Kashyyyk gehabt hatte. "Es ist wie in meinem Traum", rief Lir und merkte, wie seine Hände ihren Halt verloren. Seine Hände waren verschwitzt. "Ryan, ich kann mich nicht mehr festhalten..." Er wollte nach der Macht greifen, doch die Panik war zu stark. Lir verlor den Halt und stürzte dann weiter in die Tiefe. Ryans schockiertes, ängstliches Gesicht entfernte sich rasch, ebenso wie das Netzwerk aus Ästen und die fernen Baumkronen. Bald hüllte Lir nur noch Dunkelheit ein. Wäre da nicht der Wind des freien Falls, so wäre es wie Schwerelosigkeit im All gewesen. Lir versuchte wieder Ruhe zu bewahren, sich zu konzentrieren. Doch dies war schwer, bei all der Angst. Alles um ihn herum war dunkel und Lir verlor das Bewusstsein, glitt in noch tiefere Dunkelheit. Vielleicht war es eine Schutzmaßnahme seines Geistes, um sich den kurzen aber intensiven Schmerz des Sterbens zu ersparen.

Ryan starrte in die Dunkelheit. Lir war nicht mehr zu sehen. Er war in die Dunkelheit gestürzt. Ryan brüllte seinen Namen, immer und immer wieder, bis ihm der Hals wehtat. Doch es änderte nichts. War Lir tot? Als Ryan sich konzentrierte, um mit der Macht hinaus zu greifen um Lir zu ertasten, nahm er nichts mehr wahr. Doch Ryan beschloss, es auf seinen Mangel an Konzentration zu schieben. Es war schwer, Ruhe zu bewahren und die Macht zu benutzen, nachdem man seinen besten Freund in die Tiefe gestoßen hatte. Und zu allem Überfluss war Salin Tzett auch entkommen, mit dem Transportgleiter. Der Landgleiter war nicht mehr zu gebrauchen. Ryan saß also fest. Er setzte sich hin und versuchte, zu meditieren. Er rezitierte den Jedi-Kodex. Gefühle gab es nicht, es gab den Frieden. So hieß es zumindest. Aber leider gab es doch Gefühle. Wie Gewissensbisse, Schuldgefühle, Trauer. Frieden gab es, doch war Ryan nur schwer imstande, inneren Frieden zu finden. Unwissenheit gab es nicht, es gab die Weisheit. Ja, dachte sich Ryan im Stillen, ich habe das Wissen, meinen Kumpel getötet zu haben, weil ich mich nicht im Griff hatte. Leidenschaft gab es nicht, es gab Gelassenheit. Sehr gelassen war er nicht gewesen. Als es zum Kampf kam, hätte Ryan sein Lichtschwert deaktivieren sollen. Er hatte Fehler gemacht. Tod gab es nicht, es gab die Macht. Natürlich gab es die Macht. Doch das machte den Verlust seines Freundes nicht weniger schrecklich. Ryan verbannte seine Emotionen, und irgendwann gelang es ihm, in Meditation zu versinken, die Macht zu ergreifen. Er rief seine Meisterin durch die Macht und es dauerte keine halbe Stunde, als ein Transportgleiter von den weit entfernten Baumkronen hinab schwebte und Ryan einsammelte. Der Gleiter wurde von einem Wookiee gesteuert. Auf dem Beifahrersitz saß ebenfalls ein Wookiee. Auf der Ladefläche saßen nun Meisterin Yaddle, Meister Tyvokka und eine Wookiee-Frau, die sich um den verletzten Wookiee kümmerte. Denn Tyvokka hatte etliche Blasterwunden, sein Fell war an vielen Stellen verbrannt. Der Jedi-Meister jaulte eine Frage. "Wo Lir ist, Tyvokka wissen will", übersetzte Yaddle sofort, obwohl sich Ryan die Bedeutung hätte denken können. Und Ryan erzählte ihnen, was geschehen war. Wie Salin Tzett versuchte, sich aus der ganzen Sache heraus zu reden und wie Lir sich gegen seinen Mitschüler gestellt hatte. Als er die Geschichte fertig erzählt hatte, knurrte Tyvokka und fast schien es, als würde er Ryan angreifen und zerreißen wollen. Sofort schnellte der Gleiter in die Dunkelheit. "Lir wir suchen werden", sagte Yaddle ruhig und schloss die Augen, um mit der Macht hinaus zu greifen. Ryan starrte in die Dunkelheit, die sie umgab, ehe er eine Frage stellte: "Habe ich richtig gehandelt? Oder Lir?" Tyvokka blökte eine Antwort. "Eure beiden Überzeugungen für euch sie sprechen", übersetzte Yaddle. Dann sprach sie weiter: "Doch ein Jedi kein Richter ist. Lir hat einen Fehler gemacht. Und euren Gefühlen ihr beide habt nachgegeben." Ryan seufzte. "Wird Lir bestraft werden? Oder ich, falls...falls" Er brachte den Satz nicht zu Ende, als Tyvokka bedrohlich knurrte. Die Finsternis wich nun einem blauen, trüben Licht. Viele lange Minuten waren sie einfach nur langsam nach unten geflogen.
 
Oh man, hoffentlich finden sie Lir. Das kann ja wohl nicht sein das der sich jetzt so verhält. Hoffentlich nimmt das auf Kashyyyk ein gutes Ende.
 
( Hihi...wenn jede Geschichte ein Happy End hätte, wäre es doch langweilig. In den Filmen wird ja auch erst ganz am Ende alles wieder gut... weiter gehts: )

Immer näher waren sie den Schattenlanden gekommen. Und je näher sie dem Boden kamen, desto nervöser wurden die Wookiees. "Lir ich nicht spüren kann", sagte Yaddle und sah über den Rand der Ladefläche nach unten. Das blaue Licht wurde von tausenden fluoreszierenden Pilzen und Blättern erzeugt. Der Boden war bedeckt von Gras und Moos. Riesige Bäume ragten wie Wolkenkratzer in den Himmel und Ryan musste an Coruscant denken: Dort konnte man auch nicht den Himmel sehen, wenn man auf den tiefsten Ebenen der Stadt war. Sie alle sahen sich gründlich um, doch von Lir fanden sie keine Spur. Sie landeten sogar auf dem Waldboden und Yaddle, Tyvokka und Ryan schwärmten aus. Sie blieben in Sichtweite des Gleiters, wo die drei Wookiees warteten. Doch sie fanden Lir nicht. Sie konnten ihn nicht spüren. Auch nicht die schwache Signatur, die seinem Lichtschwert anhaftete. Es war, als sei Lir vollkommen verschwunden. Tyvokka jaulte traurig. "Es gut sein kann, dass Lir von den Wesen der Schattenlande gefressen wurde. Selbst wenn den Aufprall überlebt er hat." Ryan rief sogar nach seinem Mitschüler. Nach einigen Minuten stiegen sie wieder auf die Ladefläche des Gleiters und flogen die nähere Umgebung ab. Doch sie fanden nichts. Tyvokka hatte sich traurig in eine Ecke der Ladefläche gekauert. Die Wookiee-Frau war bei ihm und schien ihn zu trösten. "Das ist Meister Tyvokkas Frau", erklärte Yaddle. "Bellatibbik". Ryan war überrascht. "Ich dachte, dass sei uns verboten". Meisterin Yaddle lächelte milde. "Starke Bindungen, zur dunklen Seite sie führen können. Können. Manche, diese Regel brechen." Für einen Moment war Ryan entsetzt, dass Tyvokka, ein Meister, den Kodex brach. Doch solange es keine negativen Auswirkungen hatte, war es ja eigentlich in Ordnung. Nach einigen Stunden flogen sie wieder nach oben. Schreckliche Geräusche erfüllten den Wald. Ryan mochte sich nicht vorstellen, was für Schrecken in dieser Ebene des Waldes lauerte. Hier schien eine Ebene tödlicher als die andere. Von den Baumwipfeln bis zum Boden. Ein einzigartiges, gefährliches Ökosystem. Ryan konnte es kaum erwarten, von diesem Planeten zu verschwinden.

Epilog, Akt 1​

Sie suchten noch drei Tage nach Lir, kehrten immer wieder in die Schattenlande zurück, um nach dem verschwundenen Mitschüler zu suchen. Doch vergebens. Während dieser Zeit wohnten Meisterin Yaddle und Ryan bei Meister Tyvokka und seiner Frau. Man erzählte Ryan, dass alle Frachter von Salin Tzetts Leuten entkamen. Auch Salin Tzett selber hatte sich ein Raumschiff gekapert, jedoch den Piloten nur betäubt und sogar einen Kreditstab hinterlassen, der die Kosten des Diebstahls deckte. Alles lief wieder seinen gewohnten Gang, doch hatte die Republik eine Schlachtfregatte geschickt, die um den Planeten patrouillierte. Für den Fall, dass Salin Tzett zurückkehrte, um sich weitere Rüstungen zu beschaffen. Nach dem dritten Tag wurde Lir für tot erklärt. Da man keine Überreste gefunden hatte - wahrscheinlich waren sie von den Tieren des Waldes verschlungen worden - verbrannte man lediglich ein paar Holzscheite, während die drei Jedi und einige Wookiees traurig dem toten Schüler andachten. Dann machten sich die drei Jedi wieder auf den Weg nach Coruscant. Meister Tyvokka war während diesen 17 Stunden sehr schweigsam. Er vermisste seinen Schüler, trauerte um ihn. Und gleichzeitig machte er sich Vorwürfe. Hatte er seinen Schüler falsch trainiert? Oder hatte Lir es sogar richtig gemacht, als er Salin Tzett half? Meisterin Yaddle war bei ihm und redete mit ihm. Und Ryan verbrachte den Flug damit, zu meditieren. So wollte er mit dem Tod seines Freundes fertig werden, mit der Trauer und der Schuld. Denn hätte er sich doch nur unter Kontrolle gehabt... Doch Yaddle hatte ihm erklärt, dass ihn keine Schuld traf. Dass vielleicht sogar die Macht mit ihm gewesen war, denn vielleicht hätte Lirs Klinge ihn erwischt, wenn er sich nicht mit der Macht verteidigt hätte. Dennoch tröstete das Ryan wenig. Er fragte sich, was Blinky wohl sagen würde. Und Turalyon. Ja, was würde passieren, wenn Turalyon erfuhr, dass sein Bruder tot war? Als sie auf Coruscant ankamen, begleitete Ryan die beiden Jedi-Meister zum Jedi-Rat, um Bericht zu erstatten. Auch die oberste Kanzlerin war dort und hörte zu. Ryan schilderte seine Sicht der Ereignisse und die Argumente beim Streit mit seinem Mitschüler. Es war ihm sichtlich peinlich als er zur Sprache brachte, dass der Jedi-Rat nur den Befehlen der Republik folgte, anstatt sich um die Probleme außerhalb der Republik zu kümmern. Doch weder Yoda noch die oberste Kanzlerin schienen seine Worte anstößig zu finden. "Vielleicht, wir manche Welten wirklich vernachlässigen", meinte Yoda traurig. Die oberste Kanzlerin ergriff das Wort: "Was Salin Tzett und seine Bewegung betrifft, so denke ich, sollte man von kriegerischen Maßnahmen absehen. Wir sollten seine Aktivitäten dennoch im Auge behalten. Wenn es ihm nur um Freiheit geht, so sollte man ihn lassen. Vielleicht sollte man ihm zuhören. Etwa zwanzig Welten beinhaltet seine Bewegung mittlerweile. Auch einige Welten der Republik haben sich ihm angeschlossen. Nun, zwingen kann man sie nicht, aber vielleicht gibt es ja einen Weg, die Wünsche dieser Welten zu erfüllen. Solange niemand zu Schaden kommt..." Die Kanzlerin verabschiedete sich und verließ den runden Raum, in dem der Jedi-Rat tagte. "Schüler Ryan", sagte Yoda leise, "Du gehen darfst." Ryan verneigte sich und verließ den Raum des Rates. Er begab sich rasch auf sein Zimmer, um alleine zu sein und Ärger aus dem Weg zu gehen.

Doch der Ärger sollte ihn am nächsten Morgen im Speisesaal einholen, als Turalyon den Saal betrat und sofort den Tisch ansteuerte, an dem Ryan saß und apathisch auf sein Frühstück starrte. Ryan hatte wenig Schlaf gefunden, auch das meditieren war ihm schwer gefallen. Auch Blinky Bano, der neben ihm saß, hatte er noch nichts von Lirs Ableben erzählt. Doch als Turalyon nun vor ihrem Tisch stand, blieb Ryan wohl keine andere Wahl, als sich diesem schrecklichen Thema zu stellen. "Wo ist mein Bruder?", fragte Turalyon barsch und schlug mit den Handflächen auf den Tisch, um sich zusätzlich die Aufmerksamkeit von Ryan zu sichern. Ryan sah ihn traurig und mit leerem Blick an. "Dein Bruder ist tot", sagte er leise, zu betroffen, um noch mehr Worte zu äußern. Doch wie Ryan es geahnt hatte, wollte sich Turalyon nicht damit zufrieden geben. Er schnellte nach vorne und packte Ryan am Kragen. "Was redest du da für einen Mist? Wo ist er? Auf der Krankenstation? Ist er verletzt worden?" Seine Hände zitterten, ebenso seine Stimme. Unter anderen Umständen hätte es Ryan fast gefallen, den aufgeblasenen Jedi-Schüler so mitgenommen zu sehen. "Lir ist tot. Er ist in die Tiefen von Kashyyyk gestürzt. Wir haben mehrere Tage nach ihm gesucht. Doch wir haben nichts gefunden." Ein kalter, dicker Kloß bildete sich in Ryans Kehle und Turalyon ließ ihn los, wich zurück. "Das ist nicht wahr..." Turalyon sah so verletzlich aus wie noch nie. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt und Tränen stiegen in seine Augen. "Das ist nicht wahr. Nein...Niemals!" Auch Blinky Bano quiekte traurig und sah Ryan fragend an. Und Ryan selber kam die unendliche Trauer wieder hoch. Kurz sah er zu Blinky, dann wieder zu Turalyon. "Sieh mich an. Dann weißt du, dass es wahr ist." Turalyon ging auf die Knie, schlug mit der Faust auf den Boden. Er versuchte sichtlich, sich zu beruhigen, doch auch Turalyon war nur ein Mensch. Er fing hemmungslos an zu weinen und auch seine Mitschülerin Ari Fel, die sich sofort zu ihm begab und ihn tröstete konnte nichts bewirken. Dann plötzlich betrat Schwertmeister Dooku den Speisesaal. Als er seinen Schüler sah, sah selbst er betroffen aus. Er rauschte durch die Tischreihen und zog seinen Schüler sanft aber bestimmt auf die Beine. "Komm mit, Turalyon.", sagte er leise und freundlich, wie man es sonst gar nicht kannte. Dann verließen sie den Speisesaal. Neben Ryan schob Blinky Bano sein üppiges Frühstück weg. Selbst ihm war der Appetit vergangen. "Ich weiß nicht, was ich tun soll", flüsterte Ryan, ehe er sich erhob. Er beschloss, zu meditieren und später Meisterin Yaddle aufzusuchen. Oder gar Meister Yoda. Es ging ihm so schlecht, dass er sich nicht fähig fühlte, mit dem Schmerz alleine fertig zu werden.
 
@_@ *so aussieht* Hab das jetzt in einem durchgelesen. Ich finds klasse. Echt der Hammer, wie du schreiben kannst. Mach mal schön weiter ^^
 
( In Einem?! Respekt und natürlich danke, dass du dir die Zeit genommen hast. freut mich, dass es dir gefällt ^^ Ach, da kommt noch ne Menge... das Erste Drittel ist aber nun beendet : )

***​

Finsternis und Kälte hüllte ihn ein, ehe die Dunkelheit von einem schmalen Streifen Licht unterbrochen wurde, als Lir langsam die Augen öffnete. Sein Kopf schmerzte und als er seinen rechten Arm heben wollte, um seinen Kopf zu betasten, durchfuhr ihn stechender Schmerz. Er konnte seinen Arm nicht bewegen. Was war mit ihm passiert? Wie hatte er den Sturz überlebt? Und wo war er überhaupt? Lir drehte den Kopf und sah sich um. Er lag in einer Art Bett. Weiches Moos war seine Matratze und er war in eine dicke Felldecke gehüllt. Als er sich umsah, erkannte er, dass er in einer Art Höhle war. Die Wände waren schwarz. Der Raum war annähernd rund, hatte eine hohe Decke. Überall waren Regale voller Schüsseln aus Ton. "Wo bin ich?", fragte er heiser und versuchte, aufzustehen. Plötzlich schien sich ein Schatten am Eingang dieser Höhle zu manifestieren. Ein Vorhang aus Tierfell wurde zur Seite geschoben und eine Gestalt betrat die Höhle. "Du bist in meinem Zuhause, Jedi.“ Die Stimme hallte in Lirs Kopf wieder, verstärkte seine Kopfschmerzen. Er kniff die Augen zusammen und sah sich die Gestalt genauer an. Es war ein riesiges, breites Etwas. Fast zweieinhalb Meter groß, schätzte Lir. Es war bedeckt von Lumpen, zusammengenäht aus verschiedenen Tierfellen. Und das Gesicht war eine Maske, nein, ein Schädel irgendeines Tiers. Ein Geweih ging von diesem Schädel aus. Und irgendwie kam ihm dieser Anblick vertraut vor. Doch fand er es auch beängstigend. War er vielleicht in die Gewalt eines Monsters geraten, welches ihn essen wollte? Doch woher wusste dieses Wesen, dass er ein Jedi war? Neben dem Bett, auf einer Art Nachttisch, lag Lirs Lichtschwert. "Wer seid Ihr?", wollte Lir wissen und nahm sich sein Lichtschwert, obwohl er sich kaum bewegen konnte. Das Wesen blieb stehen und ließ einen Korb zu Boden fallen, der voller Moos war. "Mein Name ist Tianorr", hörte Lir die Stimme in seinem Kopf. Offenbar benutzte dieses Wesen Telepathie. "Habt Ihr mich gerettet?" Die Gestalt mit der Schädelmaske nickte. "Ich habe deinen Sturz etwas abgebremst. Doch trotzdem hast du dir den Arm gebrochen und dich am Kopf verletzt. Aber besser als der Tod ist das allemal, würde ich sagen." Das Wesen, Tianorr, trat in die Mitte des runden Raums, wo ein Kessel über einer Feuerstelle baumelte. Der Raum hatte eine Kegelform. Rauch würde in der Mitte des Raums hoch steigen und durch ein kleines Loch nach draußen gelangen. "Ich muss wieder zurück", sagte Lir, als Tianorr ihm eine Schale mit Suppe reichte. Lir trank einen Schluck der warmen Brühe. Sie schmeckte nicht besonders gut, doch solange sie satt machte, wollte Lir sich nicht bei seinem Retter beschweren. Doch da fiel ihm etwas ein. "Seid Ihr verbannt, dass Ihr hier lebt?" Die Gestalt sah ihn aus der Schwärze der Augenlöcher des Schädels an. "Ja, das bin ich. Ich lebe seit zweihundert Jahren hier unten." Und dann verstand Lir, was diese Gestalt war. Und er erkannte auch, warum ihm der Anblick Tianorrs so bekannt vorkam. Sofort aktivierte er sein Lichtschwert. "Ihr seid ein Tulgah-Hexer, nicht wahr?" Und Tianorr gab ein Geräusch von sich, welches an ein Lachen erinnerte. Ein hohles Lachen. Und Lir musste wieder an seinen Traum denken, den er unterwegs nach Kashyyyk gehabt hatte. Plötzlich erstarb die blaue Klinge seines Lichtschwerts und kurz danach zerfiel die Waffe in ihre Einzelteile. Tianorr hatte eine vage Handbewegung gemacht und die Waffe zerstört. "Was wollt Ihr von mir? Warum habt ihr mich gerettet?", wollte Lir wissen, der sich ohne Waffe hilflos fühlte.

Tianorr knurrte etwas und Lir stellte fest, dass es sich um einen Wookiee handelte. Tianorr meinte, dass er Lir in seinen Visionen gesehen hatte, dass es der Wille der Macht gewesen war, dass Lir in die Tiefe stürzte und von ihm gerettet wurde. "Es ist der Wille der Macht, dass du hier bist, Lir. Du wirst mein Schüler werden." Lir hätte beinahe aufgelacht, als er diese Worte in seinem Kopf vernahm. Er sollte der Schüler eines Tulgah-Hexers werden? "Eure finsteren Lehren könnt Ihr für Euch behalten", rief Lir und schwang die Decke zur Seite, um sich aus dem Bett zu erheben. Doch plötzlich wurde er wie von einer unsichtbaren Macht festgehalten. "Es liegt in der Natur des Menschen, alles was er nicht kennt zu fürchten", hallte Tianorrs Stimme in Lirs pochendem Kopf wieder. "Strebt ihr Jedi nicht nach Weisheit? Und wer sagt, dass alles, was ich dir beibringen könnte, von schlechter Natur ist?" Er unsichtbare Griff, der Lir festgehalten hatte, war verschwunden. Lir musste an die Worte seines Meisters Tyvokka denken, dass Wissen niemals falsch war. Doch waren die Tulgah ein böser Orden gewesen. "Ihr seid böse und deshalb seid Ihr verbannt worden“, entgegnete Lir trotzig. Tianorr schüttelte den Kopf. "Nein, wir wurden verbannt, weil die Jedi Angst vor uns hatten, weil sie neidisch auf uns waren. Wenn man das große Mysterium der Macht verstehen will, muss man alle seine Aspekte kennen. Doch wenn du nicht willst...dann lasse ich dich laufen. Doch deine Freunde sind schon längst weg. Du hast eine ganze Woche geschlafen." Lir erschrak. Er griff umgehend mit der Macht hinaus, um seinen Meister zu erspüren. Doch er fand ihn nicht. Tyvokka, Yaddle und Ryan hatten den Planeten tatsächlich verlassen. Hatten sie ihn aufgegeben? Hielten sie ihn für tot? Er musste an Ryan denken und an ihren Kampf. Es hätte nicht soweit kommen dürfen, er hatte einen Fehler gemacht. "Ich will ein Jedi werden und kein verrückter Hexer", sagte Lir fest entschlossen. "Ich gehe." Tianorrs Augen funkelten in den Tiefen seiner Schädelmaske. Er hob eine Hand und fuhr seine Klauen aus. Etwas, was bei Wookiees eigentlich unehrenhaft war. "Wirst du mich verraten?", fragte die Stimme in Lirs Kopf. Und Lir wusste keine Antwort darauf. "Ihr seid ein Tulgah-Hexer. Ich bin sicher, der Jedi-Orden wäre froh, Euch tot zu wissen." Und sofort bereute er die Antwort. Sicher konnte der Wookiee ihn mit Leichtigkeit umbringen. Und niemand würde es erfahren, weil man ihn bereits für tot hielt. "Ihr könntet mich umbringen, wenn Ihr glaubt, ich könnte Euch in Gefahr bringen. Und wenn ich niemandem von Euch erzähle, würdet Ihr mir glauben?" Tianorr ging im Raum auf und ab. "Ich könnte dein Gedächtnis löschen", hörte Lir die Stimme in seinem Kopf flüstern. "Du würdest dich nicht an mich erinnern. Ich würde dich also gehen lassen. Ich bin kein Mörder. Ich bin ein Bewahrer des Wissens." Lir überlegte. Ein gutes Angebot. Die Erinnerung an diesen Vorfall verlieren und frei sein. Doch würde er es überhaupt in die Zivilisation zurück schaffen? Ohne Lichtschwert? Er griff mit der Macht hinaus. Er war hunderte von Kilometern von der nächsten Stadt entfernt. "Was ist, wenn ich hier bleibe? Ihr wollt einen Schüler? Und warum soll ich der Richtige sein? Ich will ein Jedi werden." Tianorr sah ihn lange an. "Du bist ein Freidenker. Ich habe es gesehen. Und gespürt. wie du dich gegen deinen Kameraden gestellt hast. Zwingt dich der Jedi-Kodex nicht in eine Rolle, die deinem Verstand und deinem Herzen zuwider ist? Für die Republik kämpfen, aber so vielen Regeln unterworfen zu sein. Und so viele Welten vernachlässigen zu müssen. Ist es so schön, ein Jedi zu sein? Ihr seid eingeschränkt und blind für die Wahrheit. Für das Übel in der Galaxis und für wahre Kraft" Lir musste sich konzentrieren, die Worte zu verstehen, die der Wookiee viel zu hastig in seinen Geist übermittelte. "Dann sagt mir doch, was Euch besser als die Jedi macht", konterte Lir wütend. Und Tianorr erzählte es ihm.

"Die Jedi-Ritter stehen für die Republik, Freiheit und Gerechtigkeit", hallte Tianorrs Stimme in Lirs Kopf. "Doch die Republik macht Fehler, wie du weißt. Ihre Ansicht von Gerechtigkeit ist denselben Grenzen unterworfen wie dein Verständnis für die Macht." Tianorr setzte sich neben Lir auf das Moosbett. Aus dieser Nähe konnte Lir sehen, dass das Fell des Wookiees schwarz war. "Die Jedi müssen tun, was die Republik für gut erachtet. Aber du hast dich gegen diese Ansichten gestellt. Und nun stell dir vor, du wärst frei. Frei zu tun, was du möchtest." Tianorr starrte Lir durch die Schädelmaske hindurch an. "Aber du kennst keine Freiheit. Ihr Jedi dürft nichts besitzen, nichts lieben, nichts begehren. Ich frage dich: Wie kannst du für Freiheit kämpfen, wenn du sie selber gar nicht kennst?" Darauf wusste Lir nichts zu sagen. "Ich bin es halt so gewohnt", begann er zögernd. "Keine ablenkenden Dinge zu kennen ist gut." Da lachte der Wookiee. "Nach Weisheit strebt ihr und so vieles kennt ihr Jedi überhaupt nicht. Ihr seid Gefangene eurer Regeln und alles, was nicht euren Idealen entspricht ist böse und muss vernichtet werden. Ich bin hier Gefangen, weil die Jedi keinen Respekt vor wahrer Weisheit haben." Lir schwieg. Es stimmte, es gab so viele Dinge, die er nicht kannte. So viele Erlebnisse, die für normale Menschen alltäglich und normal waren. Er, als Jedi, hatte vor dem Jedi-Rat zu kuschen, der selber von der Republik kontrolliert wurde. "Selbst wenn die Jedi so schlimm und unwissend sind", begann Lir, "Was sollen die Vorteile Eurer Lehren sein? Wenn sie mich zur Dunklen Seite der Macht bringen?" Tianorr starrte ihn noch immer an, der Anblick erinnerte Lir an die Büste in den Archiven des Jedi-Tempels. "Um die Macht gänzlich zu begreifen muss man beide Seiten kennen. Perfektes Gleichgewicht muss erreicht werden, so dass man der Dunklen Seite nicht anheim fällt. Warum ist Zorn falsch, wenn er dich stark macht? Die Mächte, die ich beherrsche, können für das Gute eingesetzt werden." Tianorr machte eine lange Pause. "Mein Meister ging sogar soweit zu sagen, dass es keine Dunkle Seite der Macht gibt. Es gibt nur die Macht. Wie man sie einsetzt, ist jedem selber überlassen." Lir hörte der Stimme in seinem Kopf zu. "Und ihr Jedi-Ritter widersprecht euch selber: Ihr kämpft für die Republik, obwohl euer Kodex sagt, dass ein Jedi die Macht für das Wissen, für die Verteidigung benutzt. Niemals zum Angriff. Wenn das stimmen würde, würden die Jedi keine Kämpfer sein. Sondern nur nach Wissen streben. Aber selbst das macht ihr nicht wirklich. Ihr lernt nur die harmlosen Dinge. Die wahre Kraft wird gemieden. Ihr versteht die Macht nur zur Hälfte." Wieder lachte der Wookiee. "Die Macht zur Verteidigung nutzen, niemals zum Angriff... Ihr haltet euch nicht an euren eigenen Kodex. Ihr dient der Republik und deren verdrehter Ansicht von Recht und Ordnung. Eure Weisheit reicht nicht aus, um eigene Entscheidungen zu treffen. Ich stehe über solchen Dingen. Und du kannst das auch." Lir hatte dem Tulgah-Hexer gut zugehört. Er beschloss, vorerst hier zu bleiben. Wissen war niemals falsch und wenn ihm die Lehren Tianorrs nicht gefielen, würde er sie einfach nie benutzen. Aber vielleicht war das Wissen, was der Wookiee vermitteln konnte, ja nützlich und würde Lir zu einem noch besseren Jedi machen, wenn er zum Orden zurückkehrte.

Ende, Akt 1​
 
Ja. Habs gar nicht gemerkt. Aber, wenn man einmal anfängt ^^
Hihi, sehr interessant. Bin ja mal gespannt, wie es weitergeht :> Ich möchte ja nicht hetzen, aber: bitte weiter ^^
 
Super, mehr lesen will, vor allem Akt3 interessiert mich doch schon brennend. Was ist denn nun mit Turalyon, wird der nun ein Sith oder nicht.
(Ich gebs ja zu ich bin fies und kenn Akt2 schon.^^)
 
( So, dann fang ich mal an, Akt 2 hier zu posten. Momentan arbeite ich an Akt 3 und überlege, vielleicht sogar einen vierten Akt zu machen. Aber zum Thema: ^^ )


Star Wars – Zweifel, Zwietracht und Zerstörung


100 Jahre vor der Schlacht um Yavin 4. Lange vor dem
Galaktischem Imperium, vor den Klonkriegen, vor der Rebellion.
Die Galaxis lebt in Frieden. Zumindest ist die Republik 900 Jahre
sicher vor größeren Konflikten gewesen. Seitdem die Sith
vernichtet wurden, gab es keinen Krieg, keine größeren Konflikte.

Doch das ändert sich, als mehrere unglückliche Faktoren
aufeinander treffen. Denn zwei Schüler des Jedi-Ordens
scheinen trotz ihres Potentials eine große Gefahr für den Orden
zu sein. Denn beide Jungen sind voller Emotionen, die
kein zukünftiger Jedi-Ritter haben sollte.

Woanders jedoch braut sich ebenfalls ein Sturm zusammen.
Auf der Dschungelwelt Dellalt herrscht ein Bürgerkrieg, bei dem
moderne Stadtbewohner gegen wilde Ausgestoßene kämpfen.
Als endlich Jedi-Ritter und ihre Schüler dorthin geschickt werden,
ahnt niemand, dass damit nur Brennholz in die Flamme geworfen wird, die später den Jedi-Orden vernichtet.


Akt 2


Prolog


Die tiefsten Tiefen des Weltraums. Da waren Länge und Breite und Höhe, und dann krümmten sich diese Dimensionen hinein in eine verzerrende Dunkelheit, messbar nur an den glitzernden Sternen, die durch die Leere taumelten, bis in die Unendlichkeit hinein schrumpfend. Bis in die tiefste Tiefe. Der Hyperraum bildete eine Ausnahme. Hier gab es nur eine Richtung, nämlich die, in die sich ein Raumschiff bewegte. Der Hyperraum erlaubte einem Sternenschiff, schneller als das Licht zu reisen. Damit konnte ein Raumschiff in wenigen Tagen oder gar nur Stunden große Distanzen zwischen den bewohnten Systemen der Galaxis zurücklegen. Der Hyperraum war ein leuchtender Wirbel, ein Kaleidoskop aus Licht. Das uralte Konsularschiff der Friedens-Klasse schob sich durch eben diesen Hyperraum, unterwegs zum nächsten Einsatzort der Besatzungsmitglieder. Und eben jene vier Besatzungsmitglieder saßen im Aufenthaltsraum des Schiffes und warteten auf den richtigen Moment, an dem sie den Hyperraum verlassen konnten. Jedi-Schüler Ryan spielte mit seinem Mitschüler Blinky Bano, einem blauhäutigen Ortolaner eine Partie Sabacc, während Turalyon sich dem Lichtschwerttraining mit seiner Mitschülerin Ari Fel widmete.
Ein Monat war seit der furchtbaren Mission auf Kashyyyk vergangen. Doch noch immer trug Turalyon eine schwarze Robe, um der Trauer um seinen Bruder Ausdruck zu verleihen. Turalyons Angeberei und Großspurigkeit hatte einen gehörigen Dämpfer bekommen und Ryan hatte ihn oft dabei beobachtet wie er einfach nur im Raum der tausend Quellen - wo sein Bruder Lir so gerne meditiert hatte - saß und vor sich hin brütete. Seit dem Tod von Lir hatten die Streitigkeiten größtenteils aufgehört. Und nun waren die vier Jedi-Schüler auf ihre erste Mission ohne Meister geschickt worden. Sie sollen weniger als Kämpfer agieren, sondern vielmehr als Vermittler. Denn auf dem Planeten Dellalt, im Tion Sternenhaufen, herrschte Bürgerkrieg. Der Planet lag jedoch nicht im Einflussbereich der Republik, doch trotzdem hatte der Jedi-Rat die vier Schüler losgeschickt. Um sich auch um Welten zu kümmern, die nicht der Republik angehörten. Das freute Ryan sehr. Wenn Lir das doch bloß noch erleben könnte, dachte er sich traurig und verlor die Runde, als Blinky einfach die besseren Karten hatte und fröhlich mit seiner rüsselartigen Schnauze trompetete. Ryan legte die Karten aufs Spielbrett und gab fürs Erste auf. Er sah zu, wie Turalyon sich ganz dem Lichtschwertkampf hingab und ständig zwischen Form Zwei und Form Fünf wechselte. Er verband den eleganten Stil der Makashi-Technik mit der kraftvollen Härte der fünften Form. Ari Fel schwang ihr Doppelklingenlichtschwert und wehrte blitzschnell ab. Sie drückte Turalyons grüne Klinge nach oben und trat ihm in den Bauch. "Wenn ihr fertig seid, sollten wir uns das Missionsbriefing noch einmal ansehen", erklärte Ryan. Er fühlte sich nicht besonders wohl in Turalyons Nähe. Zwar war Turalyon sehr viel umgänglicher geworden, doch erinnerte seine Anwesenheit Ryan an Lirs Tod, der teilweise ja auch sein Verschulden war.

Turalyon deaktivierte sein Lichtschwert und Ari Fel tat es ihm nach. "Du warst gut", meinte Turalyon mit einem schiefen Grinsen. Ryan verdrehte die Augen. Selbst einem Blinden wäre es aufgefallen, dass die beiden etwas füreinander empfanden. Was ja eigentlich verboten war. Ryan bezweifelte, dass Turalyon die nötige Beherrschung und Disziplin für so etwas hatte, doch er schwieg. Er hatte keine Lust auf Streiterei. Die Mission war wichtiger. Sie alle versammelten sich nun um den Kartentisch und Blinky Bano platzierte einen Holo-Würfel in der Mitte des Tisches und schaltete die aufgenommene Botschaft ein. Der Würfel gab ein Rauschen von sich und projizierte das Bild von Blinky Banos Meister, dem Jedi-Meister Lorn Katask, in die Luft. Ein blaues, transparentes Abbild des Jedi nahm langsam Gestalt an. Meister Katask war ein dunkelhäutiger Mann in den Vierzigern, mit langen schwarzen Dreadlocks. Sofort begann auch schon das Missionsbriefing. "Der Planet Dellalt ist größtenteils von Wasser bedeckt. Es gibt nur einen einzigen Kontinent, der zum Verhältnis des Ozeans relativ klein ist. Vor 25000 Jahren diente der Planet als Versteck von Xim, dem Despoten. Zur Anfangszeit der Erforschung der Galaxis errichtete er hier sein Reich. Auf dem Hauptkontinent baute er eine riesige Stadt auf und hortete dort seine Schätze. Es war seine Hauptbasis, von der aus er zahlreiche Welten eroberte. Seine Technologie damals war unvergleichbar, am damaligen Standart gemessen. Irgendwann umfasste sein Imperium tausend Welten. Furcht war sein Mittel, die Systeme gefügig zu machen. Doch als er den Huttraum erobern wollte, wurde er besiegt. Er starb als Sklave der Hutten. Sein Reich zerfiel und die Bewohner seiner Festung auf Dellalt waren auf sich allein gestellt. Sie wurden zu Wilden, zu Kannibalen. Dellalt wurde vergessen und übersehen, als die Republik gegründet wurde und sich nach den Einigungskriegen etliche Welten der Republik anschlossen. Doch vor einigen hundert Jahren wurde Dellalt wieder entdeckt und auch Xims Schätze wurden gefunden. Die Stadt wurde wieder aufgebaut. Eine Blütezeit begann, Dellalt City wurde größer und prächtiger. Die Bewohner trieben Handel mit verschiedenen Sektoren, da es enorme Schätze auf dem Planeten gab. Seltene Edelsteine, Erze. Und etliche Kreaturen des Meeres waren als Delikatessen begehrt. Doch Wohlstand brachte auch Verbrechen mit sich. Verbrecher wurden aus der befestigten Stadt geworfen. Diese Strafe war hart, denn in der Wildnis lebten schreckliche Bestien und wilde Kannibalen, die Nachfahren von Xims Männern. Doch mit der Zeit änderten sich die Dinge. Es schien, als hätten sich die Verbrecher mit den Wilden verbündet. Immer wieder griffen sie Dellalt City an, um sich an der Gesellschaft zu rächen, die dort im Wohlstand lebte und sie verstoßen hatte. Dieser Konflikt dauert nun schon sehr lange an. Dellalt hat offiziell um Hilfe gebeten und deshalb schickt der Jedi-Rat euch. Der Konflikt gefährdet den Handel und den Wohlstand, nicht zu vergessen etliche Menschenleben. Ich bin überzeugt, dass ihr den Konflikt beilegen könnt. Verhandlungen gehören zum Alltag eines Jedi-Ritter. Möge die Macht mit Euch sein." Die Nachricht war vorbei. Und ein Signal aus dem Cockpit verriet, dass sie sich dem Planeten näherten und den Hyperraum verlassen sollten.

Turalyon setzte sich ans Steuer und drückte ein paar Knöpfe. Der wirbelnde blaue Strom des Hyperraums verschwand, als das Konsularschiff abbremste und in den Subraum zurück flog. Die weißen Linien wurden zu etlichen Sternen. Und in der Mitte des Sichtfensters war der Planet Dellalt zu sehen. Eine blaue Kugel in deren Mitte eine große, grüne Insel lag. "Sieht aus wie ein Auge", meinte Ari Fel als sie den Planeten sah. "Oder wie eine kovakianische Grünkernfrucht", meinte Blinky und rieb sich den Bauch. Sie alle nahmen im Cockpit Platz, schnallten sich an. Wie immer wurde das Schiff ordentlich durchgeschüttelt, als es in die Atmosphäre des Planeten eintrat. Doch sowohl der Hitzeschild als auch das Raumschiff selbst hielten stand. Die Sensoren des Raumschiffes zeigten ihnen schnell die Position von Dellalt City an und Turalyon steuerte auf die Stadt zu. Die große Insel, die den einzigen Kontinent bildete, war überwuchert mit Urwald. Ryan fühlte sich unangenehm an Kashyyyk erinnert und wieder kamen die Erinnerungen in ihm hoch. Doch er beschloss, sich nicht von der Vergangenheit ablenken zu lassen. Er gab sich der lebendigen Macht hin, konzentrierte sich auf den Moment. Und als Turalyon über den dichten Dschungel flog und sich der Stadt näherte, fühlte Ryan, dass etwas nicht stimmte. "Ich habe da ein ganz mieses Gefühl", meinte Ryan nur. Turalyon grinste. "Fliege ich dir zu schnell, Ryan?" Doch sein Grinsen wich aus seinem Gesicht, als das Raumschiff plötzlich erzitterte. "Irgendetwas hat uns getroffen", meinte Ari Fel überflüssigerweise. Wieder erbebte das Schiff. Ryan sah auf die Sensoren. "Die haben Geschütze", rief er überrascht aus. Und in der Tat: Aus den Tiefen des Waldes wurden Lasergeschütze auf sie abgefeuert. Turalyon schaltete hastig die Deflektoren ein und riss das Raumschiff zur Seite, als plötzlich der riesige Pfeil einer Ballista knapp am Cockpit vorbei sauste. "Die haben offenbar auch ein gewisses Maß an Technologie", murmelte Turalyon. "Ich habe mich schon gefragt, warum man mit den Wilden nicht einfach kurzen Prozess macht. Jetzt weiß ich die Antwort." Mittlerweile kam der Rand von Dellalt City in Sicht. Die Stadt war von einer hohen, dicken Schutzmauer umgeben, mehrere hundert Meter hoch. Innerhalb dieser Mauer lag die Stadt, sorgsam befestigt und von der Natur abgeschottet. Auf der Mauer standen etliche Geschütze. Doch hatte die Mauer auch einige kleine Einschusslöcher und Kampfspuren. Um die Stadt herum war der Wald abgebrannt und gelichtet. "Die scheinen nett miteinander umzugehen", meine Ari Fel, während Turalyon im Namen der Republik um Landeerlaubnis bat. Ihnen wurde Landeplatz 1128 zugewiesen und kurz kreiste Turalyon über der Stadt, ehe er landete, das Schiff hauchzart auf dem Landeplatz aufsetzte. Sie verließen ihr Schiff über die Einstiegsrampe und wurden von einigen Soldaten in stählernen Rüstungen erwartet. "Ihm Namen der Republik und des Jedi-Ordens...", setzte Ryan bereits an. Doch ihm wurde das Wort abgeschnitten, als die Soldaten plötzlich ihre Energielanzen auf Blinky Bano richteten. Blinky bekam vor Angst eine fast weiße Farbe. "Aliens sind hier verboten", schnarrte einer der Soldaten, offenbar der Anführer. Seine Rüstung war schwarz und er hatte kurze, graue Haare. Ryan schätzte ihn auf etwa Fünfzig. "Ich bin Sicherheitschef Tavron. Aliens sind hier nicht erlaubt." Turalyon und Ari Fel hatten bereits ihre Hände an die Lichtschwerter gelegt, doch Ryan hob sofort die Hände. "Wir sind Jedi-Ritter. Man hat uns um Hilfe gebeten." Tavron machte eine Handbewegung und die Energielanzen wurden gesenkt. "Ah, nun gut. Dann bringe ich euch nun zu König Xioc." Er ging voraus, und als die vier Jedi-Schüler ihm folgten, wurden sie von den Soldaten eskortiert. Fast wie Gefangene. Ryan hatte ein mieses Gefühl und seinen Mitschülern ging es genau so.
 
Dass es unheimlich gut war, brauch ich ja nicht immer zu wiederholen. Doch. Es war wieder richtig. Man mag immer weiterlesen.
Da hört man auch gern, dass du so gut vorankommst ^^
 
( schön, dass es dir gefällt ^^ und weiter: )

1​

Lir keuchte heftig. In dem vergangenen Monat hatte der Tulgah-Hexer Tianorr sein Training in ungewöhnliche Bahnen gelenkt. Lir hatte beschlossen, bei dem verbannten Wookiee zu bleiben, um sein Verständnis der Macht zu erweitern. Denn hier galten die Regeln des Jedi-Ordens nicht. Jedi strebten nach Wissen und so hatte Lir beschlossen, ein paar Dinge von dem alten Wookiee zu lernen. Der Wookiee hatte ihm die Grenzen des Jedi-Daseins geschildert und dabei hatte sich Lir die Frage gestellt, wie er denn für Freiheit kämpfen konnte, wenn er selber gar keine richtige Freiheit kannte. So viele Dinge waren ihm versagt geblieben. Doch hatte Lir auch Angst, der Dunklen Seite anheim zu fallen. Tianorr hatte ihm jedoch erklärt, dass man beide Seiten kennen kann, dass die Macht als Ganzes eigentlich gut ist. Dass jedoch der Benutzer sie zum Bösen verdrehen kann. Eine dunkle Seite gab es laut Tianorr nicht. Nur jene, die die Macht zu bösen Zwecken benutzten. Und Lir stimmte mit Tianorr darin überein, dass die Jedi viel zu sehr ihren Regeln und der Republik unterworfen waren. Lir beschloss, ein paar Dinge zu lernen und dann zum Jedi-Orden zurück zu kehren. Doch in dem vergangenen Monat hatte Lir eigentlich nur gelernt, wo die Grenzen seines Körpers waren und wie sehr eben dieser Körper schmerzen konnte. Immer wieder musste er Ausdauertests bestehen. Dabei war er völlig außer Atem geraten. Tianorr hatte ihn zu einem Dauerlauf durch die Schattenlande von Kashyyyk geschickt. Hierher drang kein bisschen Licht, nur ein paar fluoreszierende Pflanzen erhellten den Waldboden. Und hier lauerten schreckliche Kreaturen. Lir hatte stundenlang durch die Dunkelheit joggen müssen, hatte Saltos über Felsen geschlagen und dabei auf die Macht verzichten müssen. Denn Tianorr hatte gemeint, dass nur ein starker Körper - ebenso wie ein starker Geist - zu perfekter Kontrolle der Macht führte. Und Lir war nach Meinung des Hexers ein wahrer Schwächling, selbst für einen Menschen. Als Lir zu Tianorrs Versteck zurückkehrte, einer kleinen Höhle innerhalb eines der riesigen Bäume, wartete der Wookiee bereits auf ihn. Er hielt zwei Schwerter in den riesigen Pranken. Doch keine Lichtschwerter. Es waren Ryyk-Klingen, rituelle Waffen der Wookiees. Beide Waffen waren etwa 1,20 Meter lang, der Griff hatte mit 30 Zentimetern Länge genug Platz, um die Waffe mit beiden Händen zu halten. Die stählerne Klinge war voller Schriftzeichen der Wookiees, war leicht gebogen und endete in einer breiten, dicken Parierstange. Die Klinge selbst war 10 Zentimeter breit und lief am Ende spitz zu. Doch das Wichtigste war, dass eine Ryyk-Klinge fünfzehn Kilogramm wog. Tianorr warf ihm eines der Schwerter zu und Lir hatte Mühe, es am Griff zu packen und zu fangen. Er benutzte die Macht, denn aufgrund des Gewichts war die Klinge alles andere als einfach zu führen. Doch Lir erkannte auch den Sinn dieses Trainings: Wenn Lir mit so einem schweren Schwert umgehen konnte, würde er mit einem Lichtschwert noch effektiver umgehen können. Doch schon jetzt waren seine Arme wie Gummi. Lir keuchte, als er sich Tianorr gegenüber stellte. So gut wie immer hatte er Muskelkater in den Armen und Beinen, so anstrengend war das Training. "Du jammerst wie ein Hutt, den man in Salz einlegt", hörte Lir Tianorrs Stimme in seinem Kopf. Der Hexer verständigte sich ausschließlich durch Telepathie. Wie immer trug der Wookiee ein Gewand aus Tierfellen und eine Tierschädelmaske mit einem großen Geweih. "Greif mich an!"

Und das tat Lir auch. Er trat auf den riesigen, schwarzen Wookiee zu und stach einmal nach ihm. Als Tianorr jedoch mühelos parierte, drehte sich Lir hastig und täuschte einen Schlag auf die rechte Schulter des Wookiees an, ehe er die Klinge einmal über seinem Kopf kreisen ließ und sie von oben auf den Wookiee hinab sausen ließ. Doch der Wookiee war schneller, wehrte erneut ab und machte dann einen Schritt zur Seite, so dass Lirs Schwert ins Leere ging und er dem jungen Mann die flache Seite seiner Ryyk-Klinge in den Magen donnern konnte. Lir wurde erwischt und fiel nach hinten um. Tianorr knurrte enttäuscht. Lir vernahm seine Stimme in seinem Kopf: "Mir ist klar, dass unsere rassenspezifischen Unterschiede dich daran hindern, effektiv mit dieser schweren Waffe zu kämpfen. Aber du sollst die Macht benutzen." Lir erhob sich keuchend und hob seine Klinge. Er atmete tief durch und griff nach der Macht. Tianorr griff ihn an und schlug von schräg oben nach ihm. Lir benutzte die Macht als Sprungbrett und sprang über die Klinge seines Gegners hinweg, schwang die Klinge nach dem Kopf des riesigen Wookiees. Doch Tianorr kippte zur Seite und rammte sein Schwert in den Boden und wich so dem Hieb des jungen Mannes aus und streckte dann eines der riesigen Beine und trat Lir in die Seite, ehe er sich wieder aufrichtete, das Schwert aus dem Boden zog. Lir war keuchend auf dem Rücken gelandet, jedoch sofort wieder aufgesprungen. Beide schlugen mit ihren schweren Klingen aufeinander ein und Lir spürte bereits den Schmerz in seinen Armen. Als der Wookiee nach ihm stach, drehte sich Lir blitzschnell zur Seite. Seine Klinge rutschte an Tianorrs ausgestreckter Klinge entlang und noch während der Drehung ließ Lir den Griff los und fasste ihn verkehrt herum, ehe er mit aller Kraft nach Tianorr stach. Doch der Wookiee war schnell und rollte sich nach hinten weg. Dennoch traf die Spitze von Lirs Klinge die Schädelmaske des Tulgah-Hexers und ein Stück des Geweihs brach ab. Wütend schlug Tianorr auf Lir ein und die Wucht der Schläge ließ Lirs Unterarme vibrieren und schmerzen. Er wich zurück, versuchte, nach der Macht zu greifen, um den Wookiee auszumanövrieren. Doch die Erschöpfung nagte an ihm. "Bedien dich deines Zorns, einer kontrollierten Wut. Wenn du an deine Erschöpfung denkst, anstatt an den Kampf, wirst du sterben" Der Wookiee drosch mit der flachen Seite des Schwertes auf Lirs linken Oberschenkel. Der Schmerz half Lir, sich auf die Wut zu konzentrieren. Das Schwert wurde plötzlich viel leichter und Lir preschte nach vorne und schlug kräftig auf das Schwert seines Gegners ein. Er wollte es mit einem Schlag von oben versuchen, doch Tianorr wich zur Seite aus und schlug nach Lirs Magen. Doch Lir machte einen Salto über die Klinge hinweg, drehte sich herum und schlug nach dem Rücken des Wookiees, wollte ihn mit der flachen Seite der Klinge treffen. Tianorr jedoch nutzte den Schwung seines Schlags, um sich um 360° zu drehen und den Schlag des jungen Mannes zu parieren. Er trat auf Lir zu und beide Klingen schlitterten aneinander, als der Wookiee die Klinge seines Gegners zu Seite drückte und ihm dann einen Kopfstoß mit der Schädelmaske gab. Lir fiel nach hinten um. Er hatte eine kleine Wunde an der Stirn. Wütend funkelte er den Wookiee an. "Du hast Zorn", hörte er die Stimme des Wookiees. "Doch du nutzt ihn nicht."

Da sprang Lir auf und schlug in derselben Bewegung nach dem Wookiee, der bereits parieren wollte. Dann jedoch riss Lir die Klinge zurück, ehe er unter der Waffe seines Gegners zu stach. Tianorr wollte abwehren, sprang nach hinten und wäre fast am Bein erwischt worden. Doch Lir setzte nach und hob die Klinge wieder und ließ sie über dem Kopf kreisen, ehe er in die Hocke ging und nach den Beinen des Wookiees schlug. Tianorr sprang über die Klinge hinweg und schlug von oben auf den jungen Mann. Doch Lir rollte sich zur Seite. Tianorrs Klinge traf eine dicke Wurzel und blieb darin stecken. Lir stach sofort wieder nach seinem Gegner, doch dieser riss sein Schwert wieder los, wehrte ab und drückte Lirs Schwert nach links, ehe er nach vorne trat und die Klinge in die andere Richtung riss und mit der flachen Seite Lirs Kopf traf. "Du bist zu zornig. Es macht dich unvorsichtig und übermutig. Du musst das Gleichgewicht finden." Tianorr senkte sein Schwert. "Genug für heute. Ich zeige dir nun etwas Anderes." Tianorr winkte Lir zu sich und er gehorchte. Tianorr setzte sich hin und Lir tat es ihm gleich. "Ihr Jedi habt Meditationstechniken, um innere Leere zu schaffen, Ruhe zu bewahren und trotzdem Eins mit der Macht zu sein. Ich zeige dir das Gegenteil dieser Technik. Wie du die Wut schüren kannst. Eine Art Kampfmeditation, aus der du gestärkt hervor gehst." Tianorr erklärte Lir, wie er den Zorn in sich wachrufen konnte. Bei dieser Freisetzung der Wut versank der Anwender so tief in der Meditation, dass er vollkommen leblos wurde und von der Außenwelt nur noch wenig mitbekam. Die Meditation konzentrierte sich auf die negativen Aspekte des Anwenders, der seinen Zorn so steigerte. "Nach ausreichender Meditation ist dein Kopf klar, doch dein Körper hat soviel Adrenalin ausgeschüttet, das du im Kampf Vorteile hast. Dazu der Einfluss der Macht, der Wille, zu siegen..." Lir probierte es aus und stellte sich vor, wie er gegen seinen Bruder verlor, wie er aus dem Jedi-Orden ausgeschlossen wurde. Schnell wurde er wütend, hatte sich in einer Trance hineingesteigert. Vage nahm er die Anwesenheit von Tianorr wahr. Doch als er wieder erwachte, fühlte er sich in der Tat stärker. Jedoch auch ein wenig schwindelig, ausgetrocknet. Tianorr erklärte es ihm: "Der Einsatz dieser Technik ist auf Dauer nicht gesund. Die Dunkle Seite schadet deinem Körper. Doch kann sie auch nützlich sein. Wenn du es nicht übertreibst." Lir nickte verstehend. Die Technik war das erste Beispiel, welches mit der Dunklen Seite zu tun hatte. Lir beschloss, die Technik besser möglichst selten zu benutzen. Er atmete tief ein und aus, genoss die Pause. Doch da deutete der Tulgah-Hexer auch schon wieder in die Tiefen des Waldes. "Weiter! Du bist noch immer nicht fit. Ich will dich erst um Mitternacht wieder hier sehen. Und wenn ich spüre, dass du nicht ernsthaft trainierst, bekommst du nichts zu essen." Lir fluchte auf huttisch, stand mühsam auf und rannte widerwillig los. Er benutzte die Macht, die Nachwirkungen seiner kontrollierten Wut und recht schnell sprintete er durch die finstere Welt der Schattenlande. Kurz fragte er sich, was Ryan und Turalyon wohl machten. Vermissten sie ihn? Er freute sich, irgendwann zu ihnen zurück zu kehren. Doch bis dahin wollte er noch einiges lernen und sehr viel besser werden.
 
Ja, daran besteht echt kein zweifel ^^
Ohje, Lir kann einem ja schon fast leid tun. Aber die ist ja nicht umsonst ^^
 
( Schöön ^^ so, auch Akt 2 kommt gut voran, bisher: )


***​

Dellalt City war eine interessante Stadt. Die Architektur wirkte veraltet und doch schön und erhaben. Ryan erinnerten die braunen Sandsteingebäude an die Bauten auf Tatooine, doch die Eleganz der Bauten erinnerte an Naboo. Unmodern und trotzdem wunderschön. Doch andererseits war so ein Anblick, so eine Stadt mal etwas anderes als die riesigen Straßenschluchten von Coruscant. Die Stadt war ziemlich groß, doch konnte man am Horizont die riesige Außenmauer sehen, welche die Stadt umgab. "Warum müssen wir laufen?", beschwerte sich Blinky Bano und erntete nur einen wütenden Blick von Sicherheitschef Tavron. Sofort war der kleine, blaue Alien still und sah sich lieber den sandigen Boden an. Sie bogen auf eine gepflasterte Hauptstraße und gingen in Richtung des Stadtzentrums. Die Sonne brannte auf sie hinab und bald musste Ryan die Macht benutzen, um seine schmerzenden Füße nicht mehr zu spüren. Auch er fragte sich, warum sie nicht mit einem Gleiter zu König Xioc gebracht wurden. Er versuchte, bereits ein paar Informationen zu bekommen: "Die Bewohner des Waldes haben auf unser Raumschiff geschossen. Woher haben sie die Technologie?" Tavron sah ihn missbilligend an, antwortete aber. "Die Wilden haben Kontakte zu Schmugglern. Sie verkaufen Waren, die eigentlich der Stadt gehören. Sie klauen ganze Ladungen von Edelsteinen und bekommen dafür Ausrüstung, die sie für den Krieg gegen Dellalt City benutzen." Als Ryan eine weitere Frage stellen wollte, wandte Tavron sich ab. "Fragt unsere Hoheit, wenn Ihr noch etwas wissen wollt." Ryan unterdrückte ein Seufzen und sah sich ein wenig um. Er sah etliche Geschäfte, in denen Obst und Gemüse verkauft wurden. Einmal kamen sie sogar an einem Marktplatz vorbei, mit vielen Ständen. Marktschreier boten ihre Waren an. Turalyon fragte, ob man später noch Gelegenheit haben würde, die Stadt zu erkunden. "Seid ihr Jedi nicht hier um Frieden zu schaffen? Oder wollt ihr lieber Urlaub machen?", antwortete der Sicherheitschef barsch. Danach schwiegen alle vier Jedi-Schüler und irgendwann kam der Palast im Stadtzentrum in Sicht. Der Königspalast von Dellalt City war eindeutig das größte Gebäude der Stadt. Treppen aus grünem Marmor führten zu den goldenen Eingangstoren hinauf. Der Palast war aus Sandstein, jedoch reichlich verziert mit Gold, Edelsteinen und Jade. Der Palast hatte etliche kleine Türme, die an das große, runde Hauptgebäude anschlossen. Es hieß, dass in diesen Türmen einst die Schatzkammern von Xim dem Despoten lagen. Turalyon pfiff beeindruckt. Sie erklommen die Treppen zum Eingang. Die Wachen dort traten zur Seite und die verzierte Doppeltür schwang nach innen auf. Ryan überkam eine gewisse Nervosität. Sie sollten also den Bürgerkrieg beenden? Vielleicht wären Botschafter der Republik für diese Aufgabe besser geeignet gewesen. Doch leider kam das nicht in Frage, da Dellalt unabhängig bleiben wollte und die Republik nicht sonderlich mochte. Sie folgten Tavron in die Empfangshalle. Hier war der Boden mit goldenen und silbernen Bodenplatten besetzt. Alles war Gold, Silber oder Jade. An den Wänden, wo es runde Einbuchtungen gab, standen Statuen längst vergessener Personen. Eine dieser Nischen war leer und wieder konnte Blinky Bano den Rüssel nicht halten: "Warum steht dort keine Statue?" Der Sicherheitschef sah ihn finster an. "Dort wird irgendwann eine Statue von König Xioc stehen. Und nun folgt mir" Als Tavron die vier Jedi-Schüler eine Treppe hinauf führte, bemerkte Ryan noch Schleifspuren auf dem Boden, vor der leeren Nische.

Tavron brachte sie in den Thronsaal des Königspalastes. Auch hier war wieder alles reichlich verziert mit Gold, Silber und Jade. Als sie den Thronsaal betraten, passierten sie sechs Wachen mit Energielanzen. Es waren viele Schritte von der Tür bis zum Thron. König Xioc saß in seinem Thron. Neben dem Thron war ein zweiter, der jedoch leer war. Und daneben, jedoch etwas kleiner, war ein dritter Thron. Sicherheitschef Tavron kniete vor seinem Herren nieder und die Wachen, die sie begleitet hatten, taten es ihm gleich. Auch Ryan kniete sich hin, schien man doch das zu erwarten. Er wollte keinen Fehler machen. Zum Glück knieten sich die drei anderen Jedi-Schüler ebenfalls hin. "Meine Hoheit", begann der Sicherheitschef, "Dies sind die vier Jedi-Ritter, die uns im Kampf gegen die Wilden helfen sollen." Der König erhob sich von seinem Thron und trat die Stufen hinab, bis er vor Tavron stehen blieb.
"Erhebt Euch. Hervorragend. Nun geht und trefft die Vorbereitungen, über die wir gesprochen haben." Der Sicherheitschef stand auf, verneigte sich und verließ hastig den Thronsaal. Der König sah die vier Jedi-Schüler neugierig an. Ryan schätzte den König auf mindestens sechzig Jahre, vielleicht war er sogar noch älter. Er war bleich und sein Gesicht war faltig und voller Altersflecken. Lange, Weiße Haare wallten seinen halben Rücken hinab. Sein Gesicht war streng, würdevoll. Und seine Augen waren eisblau. "Ich grüße Euch, Jedi-Ritter." Sein Blick fiel auf Blinky Bano und er rümpfte die Nase. "Wie beabsichtigt Ihr, die Wilden auszurotten und Frieden in mein Königreich zu bringen?" Turalyon ergriff das Wort, bevor Ryan es konnte. "Eure Majestät, wir sind hier um Frieden zu schaffen, das ist wahr. Doch wollen wir auch dem Volk des Waldes Frieden bringen. Wir sind als Unterhändler hier, nicht als Krieger." Der König verzog das Gesicht. "Und wo soll das Enden? Damit, dass ich diesen Abschaum, diese Wilden in meine Stadt lasse? Nein!" Er wirbelte herum, dass sein rotes Gewand und der Umhang sich aufbauschte und setzte sich wieder auf seinen Thron. "Es sind Verbrecher, Wilde, Kannibalen. Sie wollen alles vernichten, was meine Vorfahren und ich hier aufgebaut haben." Ari Fel trat vor und sprach: "Schon mal daran gedacht, Gefängnisse zu bauen, anstatt alle Verbrecher aus der Stadt zu werfen?" Doch der König blieb stur: "Durch die Härte der Strafen gibt es nur wenig Verbrechen hier. Selbst Taschendiebe werden aus der Stadt geworfen. Hier herrscht Ordnung. Und wer diese Ordnung stört, hat hier nichts verloren. Diese Wilden stehen für Chaos, für Anarchie. Sie dürfen nicht in diese Stadt." Ryan überlegte kurz, ehe er sprach: "Vielleicht sollten wir auch mit den Bewohnern des Waldes reden. Um ihre Motive zu erfahren. Schließlich könnten sie ja ein friedliches Leben außerhalb der Stadt führen." Und wieder brauste der König auf: "Sie wollen alles, was meine Vorfahren aufgebaut haben vernichten! Sie rauben und plündern und gefährden den Handel von Dellalt City!" Der König war laut geworden, sichtlich wütend. "Ich bin sicher, es kann eine Einigung geben", meinte Ryan. "Es muss einen friedlichen Weg geben, diesen Konflikt zu beenden." König Xioc schnaubte. "Nun, Ihr könnt es gerne versuchen, Jedi. Ich jedoch glaube, ihr werdet im Magen dieser Kannibalen enden. Sprechen wir morgen weiter. Ich lasse euch Gemächer im Palast zuweisen." Die vier Jedi-Schüler verneigten sich und verließen den Thronsaal. Wenige Minuten später folgte ein Hofdiener des Königs.

"Das lief ja richtig blendend", meinte Turalyon sarkastisch, als die vier Jedi dem Hofdiener durch den Palast folgten. Er unterbrach das traurige Schweigen, welches zwischen ihnen herrschte seit sie den Thronsaal verlassen hatten. "Schauen wir uns heute in der Stadt um und morgen versuchen wir, mit den Waldbewohnern Kontakt aufzunehmen", schlug Ryan vor. "Vielleicht können wir doch eine Einigung erzielen." Der Hofdiener führte sie einige Treppen hoch und plötzlich kam ihnen eine Kolonne von Wachen entgegen, die eine junge Frau eskortierten. Der Hofdiener trat zur Seite und verneigte sich. "Prinzessin Siai Ti." Die Jedi-Schüler machten den Wachen ebenfalls Platz und Ryans Blick fiel auf die junge Frau. Sie hatte langes, blondes Haar, volle Lippen und blaugraue Augen. Sie trug ein Kleid, welches durch den Lichteinfall in allen Regenbogenfarben schimmerte. Als die Prinzessin sie passierte, blieb sie kurz stehen um die vier Jedi-Schüler zu mustern. Sie lächelte freundlich und ihr Blick blieb neugierig auf Blinky Bano liegen. "Interessant", sagte sie mit glockenheller Stimme. "Seid Ihr die Jedi-Ritter, die mein Vater gerufen hat, um die Waldbewohner zu vernichten?" Ryan zuckte mit den Schultern. "So ähnlich", meinte er. Gerade, als er erzählen wollte, dass sie eigentlich Frieden stiften sollten, rümpfte die Prinzessin die Nase und stolzierte davon, gefolgt von ihren Wachen. Der Hofdiener führte sie weiter und wies ihnen ihre Zimmer zu. Jeder von ihnen bekam ein eigenes Zimmer. Kurz blieben sie noch auf dem Korridor stehen. "Treffen wir uns in zwei Stunde und gehen dann in die Stadt, um uns ein wenig umzuhören?", fragte Ryan. Blinky, Turalyon und Ari Fel nickten. Dann zogen sie sich alle zurück. Ryan bemerkte, dass Turalyon und Ari Fel in demselben Zimmer verschwanden. Doch er beschloss, es zu ignorieren und ging in sein eigenes Zimmer. Wobei die Bezeichnung Zimmer wohl untertrieben war. Dieses Zimmer war eher eine Wohnung, viel Größer als Ryans Zimmer im Jedi-Tempel. Ein riesiger Aufenthaltsraum, ein riesiges Schlafzimmer mit einem Bett, welches wohl Ryans ganzes Zimmer im Jedi-Tempel eingenommen hätte. Dazu Toilette und Bad. Wobei das Bad fast eine kleine Schwimmhalle war, mit einer Badewanne die jeder Beschreibung trotzte. Einen Moment hielt Ryan inne. Diese Unterkunft war das krasse Gegenteil zu allem, was Ryan kannte. Es war üppig ausgestattet, dekadent, prächtig. Während Ryans Zimmer im Jedi-Tempel nur ein Bett, einen Schrank, eine Duschkabine und einen Schreibtisch voller Datendisketten enthielt. Ryan unterdrückte das merkwürdige Gefühl, welches ihn einzunehmen drohte und setzte sich im Schneidersitz auf den prunkvollen Teppich, um zu meditieren. Und zwei Stunden später traf er sich mit den anderen auf dem Korridor. Blinky Bano nörgelte herum, weil er Hunger hatte und viel zu lange auf gutes Essen verzichten musste. Sie verließen den Palast und machten sich auf um Dellalt City und deren Bewohner näher kennen zu lernen.
 
^^
wieder sehr interessant. in jeder hinsicht. schön, wie du immer verschiedene personen in den vordergrund stellst ^^
 
( War ne böse Katze *g* Dann ist ja gut. Bin mir nun sicher, dass ich auch noch einen vierten Akt machen werde. Aber momentan komm ich mit Akt 3 nicht so gut voran, brauch auch mal ne kreative Pause... Hier gehts jedoch weiter: )

***​

Lir saß in der Höhle des Tulgah-Hexers Tianorr und genoss die Suppe des alten Wookiees. Oder eher: Er schlürfte sie, weil es einfach nichts Besseres hier unten gab. Im vergangenen Monat hatte Tianorr ihm gezeigt, wie man in der Natur überlebte. Doch trotzdem sehnte sich Lir nach Brot, Saft und Kuchen. "Die Macht verschafft dir Kontrolle über die Schwächeren", erklärte der Wookiee und setzte sich auf sein Moosbett. "Du hast Fortschritte gemacht", verkündete Tianorrs Stimme in Lirs Kopf. "Du bist schneller, stärker und ausdauernder. Aber der Zustand, in dem ich dich fand, verrät mir nur, wie schwach die Jedi doch sind." Lir verzog das Gesicht. Er fand sich eigentlich recht fit, damals. "Ihr trainiert", meinte Tianorr. "Doch nicht genug! Was nützt euch euer Wissen - welches nicht einmal vollkommen ist - wenn ihr noch nicht einmal stark genug seid, um dieses Wissen zu schützen?" Darauf wusste Lir nichts zu erwidern. "Komm her", befahl der Hexer und Lir setzte sich neben ihm. "Du hast es zwar geschafft, die Wyylluga-Spinne zu kontrollieren. Aber ohne eine Waffe scheinst du ziemlich hilflos zu sein." Lir brummte. Ja, wenn ihm nicht der Trick mit der Kontrolle eingefallen wäre, hätte die Spinne schon ein großes Problem sein können. "Ich bringe dir nun ein paar Dinge bei, die dir nützlich sein werden", hörte er Tianorrs Stimme in seinem Kopf. Er drehte sich etwas in Lirs Richtung und packte mit einer Pranke Lirs linken Arm, schob mit der anderen den Ärmel hoch. "In einem Kampf geht es oftmals um Leben und Tod. Was, wenn du deine Waffe verlierst? Konzentriere dich auf deinen Zorn...Bündle ihn und nutze ihn." Er packte Lirs entblößten Unterarm und plötzlich zuckte Schmerz durch Lirs Arm. Dieser riss sich los und fiel vom Moosbett auf den Boden. Es fühlte sich an, als hätte der Hexer ihn mit einem Brandeisen bearbeitet. Doch sein Arm war makellos. "Ich habe deine Schmerzrezeptoren aktiviert. Es ist ganz einfach. Greife mit der Macht hinaus, taste den Körper deines Gegners ab. Und entlade deine Wut!" Lir erhob sich und setzte sich wieder hin. "Probier es aus", sagte Tianorr und hielt dem jungen Mann seinen bepelzten Arm hin. Lir berührte den Arm und griff mit der Macht hinaus. Er konnte die Nervenbahnen und Schmerzrezeptoren fast sehen. Dann stieß er mit der Macht, mit dem Wunsch zu verletzen, zu. Tianorr jaulte auf und riss seine haarige Pranke los. Lir musste ein Grinsen unterdrücken. "Eine verstärkte Form wäre Folgendes..." Plötzlich packte Tianorr seinen Arm erneut und diesmal war der Schmerz noch heftiger. Lir schrie auf, konnte sich jedoch nicht losreißen. "Ich benutze die Dunkle Seite, um Zellen zu zerstören, abzutöten." Er ließ Lir los und Lir sah dass sein Unterarm stark gerötet war und stellenweise sogar schwarz war, wo die Dunkle Seite das Fleisch abgetötet hatte. Er sah den Hexer wütend an und konnte das Grinsen unter der Schädelmaske fast spüren. "Und auch das ist noch nicht alles", erklärte Tianorr. "Ohne die stupiden Regeln der Jedi kannst du deiner Phantasie freien Lauf lassen, was die Benutzung der Macht anbetrifft." Er erhob sich. "Heile deinen Arm mit der Macht. Du weißt ja, wie du die Heilung beschleunigen kannst." Lir nicke. "Ja", meinte er noch immer etwas verstimmt. "Es gibt durchaus nützliche Dinge, die man im Jedi-Tempel lernt!"

Tianorr blökte amüsiert. "Was machst du, wenn ich dir nichts mehr beibringen kann?", fragte die Stimme in Lirs Kopf. Lir sagte darauf nichts. Es gefiel ihm nicht, dass Tianorr dieses Thema nun zur Sprache brachte. Tianorr sprach weiter: "Gehst du zurück zu den Jedi und unterwirfst dich ihnen? Kuschst vor ihnen, wie die Wyylluga-Spinne vor dir gekuscht ist? Oder gehst du deinen eigenen Weg?" Lir sah zu Boden und wusste darauf nichts zu entgegnen. Gerne würde er wieder zu den Jedi zurückkehren. Aber würden sie ihn überhaupt wieder aufnehmen? Lir hatte Ryan angegriffen, hatte Salin Tzett, einem Aufständischen, die Flucht ermöglicht. Er hatte sich den Befehlen seines Meisters und damit dem Jedi-Rat widersetzt. "Ich weiß es nicht", sagte Lir traurig. Er kannte doch bloß das Leben als Jedi. Andere Dinge waren ihm fremd. "Du kannst frei sein, kannst unendlich viele gute Taten tun. Ohne vom Jedi-Rat und der Republik kontrolliert zu werden. Du kannst dein Wissen, deine Kräfte vollständig für das Gute benutzen." Lir schwieg, dachte nach, bis ihm ein neuer Gedanke kam: "Wenn du so von guten Taten sprichst, warum wurde der Orden von Tulgah dann gejagt und zerschlagen?" Der Tulgah-Hexer schwieg. Lir freute sich innerlich, dass auch er ein Argument gefunden hatte, dem der Wookiee nichts entgegen zu setzen hatte. Doch dann hörte er die Stimme von Tianorr in seinem Kopf. "Unser Meister wurde aus dem Jedi-Orden verstoßen, weil er sich mit der dunklen Seite der Macht befasst hatte. Er entdeckte einige Künste der Sith, die er für nützlich hielt. Doch der Jedi-Rat war anderer Meinung und verstieß ihn. Unser Meister reiste durch die Galaxis, auf der Suche nach vollkommenem Wissen, perfektem Verständnis der Macht. Dabei fand er Schüler, fern von den Welten der Republik, auf denen die Jedi-Kinder gefunden wurden. Tulgah unterwies uns und gemeinsam strebten wir nach Weisheit. Doch als unser Orden immer größer wurde, empfanden die Jedi uns als Bedrohung. Sie sollten Recht haben, denn als sie uns jagten, konnten wir uns gut verteidigen. Doch wir waren zu wenige. Wir flohen, aber nur wenige entkamen, ohne später gefunden zu werden." Tianorr senkte seinen Kopf und innerhalb der Schädelmaske klang sein Atem schwer. Lir empfand Mitleid mit dem Wookiee. Wie lange hatte er hier unten alleine leben müssen. "Warum wurdest du nicht gefunden?", fragte er neugierig. Die Antwort war ein gespenstisches, hohles Lachen. "Ich wurde gefunden", hallte seine Stimme in Lirs Kopf wieder. "Einmal." Mit diesen Worten erhob er sich und ging auf den Höhleneingang zu. Lir folgte ihm. Tianorr schob das Tierfell beiseite, welches über dem Eingang hing. Gleichzeitig bildete ein großer Felsbrocken vor dem Eingang den Schutz vor Raubtieren. Doch mit der Macht war es für Tianorr ein Leichtes, den Stein zur Seite zu bewegen. Tianorr trat ins Freie und Lir folgte ihm, als er den riesigen Wroshyr-Baum umrundete. "Einmal wurde ich gefunden. Doch danach nie wieder", erklärte der Tulgah-Hexer. Er deutete mit seiner Pranke auf den Boden, nahe des Baumstammes. Lir trat näher. Zwischen zwei knorrigen, dicken Wurzeln lag, fast völlig von Moos überwuchert, ein Skelett. Lir kannte sich mit dem Knochenbau diverser Rassen nicht aus. Doch Tianorr erklärte sofort: "Ein Jedi-Meister. Sein Tod ist mein Schutz. Denn die Energie seiner Restaura tarnt meine Aura. Unsere Energien unterdrücken sich gegenseitig. Deshalb hat man mich danach nie wieder gefunden. Und deshalb fand man dich auch nicht." Der Wookiee wandte sich lachend ab, während Lir mit offenem Mund zurück blieb.

2​

"Ihr habt diese wilden Monster meine geliebte Tochter entführen lassen!" König Xioc Ti war außer sich, war fast durchgehend am Brüllen und machte nur kurz Pausen, um Luft zu holen. "Warum habe ich Euch eigentlich gerufen, wenn ihr sowieso nichts Vernünftiges zustande bringt?" Er herrschte die vier Jedi-Schüler an und brüllte dabei manchmal so stark, dass Turalyon Speichelfäden ins Gesicht bekam. Doch er ignorierte das Geschimpfe. Er hatte nichts tun können, weil Ari Fel und er den König beschützt hatten. Doch interessierte ihn auch, was Ryan und Blinky wohl dazu zu sagen hatten. "Ich habe euch ja gleich gesagt, dass mit diesen Wilden nicht zu spaßen ist", keifte der König bitterböse. Dann endlich atmete er tief durch und sah Ryan an. "Was ist überhaupt passiert?", wollte er endlich wissen. Turalyon sah seinen Mitschüler neugierig an, als dieser berichtete: "Blinky Bano und ich kamen gerade bei den Gemächern der Prinzessin an. Wir mussten eine Weile suchen, haben uns bei den Hofdienern durchgefragt. Als wir ihr Zimmer erreichten, waren die Wachen dort tot und einer der Eindringlinge seilte sich mit einem Seil vom Balkon ab, die Prinzessin bei sich. Dann sind sie beide auf seinem Schwebegleiter, der unten wartete, davon gebraust. Wir konnten nichts tun." Der König brüllte weiter. "Unsinn! Hinterher springen! Meine geliebte Tochter in der Gewalt dieser Bestien!" Die Wut des alten Königs verwandelte sich in Trauer. Turalyon befürchtete ernsthaft, der König würde bald explodieren. Soviel Wut konnte nicht gesund sein. "Tavron!", schrie Xioc Ti und von der Doppeltür des Thronsaals näherte sich der Sicherheitschef, unterwürfig wie immer. Turalyon konnte es sich nicht verkneifen. Ihm lag plötzlich ein Satz auf der Zunge, den er unbedingt loswerden wollte: "Euer Sicherheitschef hat ja auch ganz tolle Arbeit geleistet", meinte er ironisch. "Perfekt, wie die Palastwachen mit den Speeren der Angreifer fertig wurden." Tavron drehte sich um und funkelte Turalyon wütend an. Der König schien die Anschuldigung jedoch zu ignorieren. "Tavron, bereite die Soldaten vor. Der Wald wird brennen! Sie werden uns teuer zu stehen kommen dafür. Wir räuchern diese Wilden aus!" Tavron nickte und ging unter den entsetzten Blicken der Jedi-Schüler davon. "Das könnt ihr nicht machen", sagte Ryan wenig überzeugend. "Es muss doch noch die Chance auf Frieden geben!" Die Antwort des Königs war eindeutig: "Wir haben Frieden, wenn diese Bastarde ausgelöscht sind!" Nun trat Turalyon vor. "Und was, wenn wir Eure Tochter, die Prinzessin, erfolgreich retten können? Vielleicht ist doch noch Frieden möglich, ohne gleich den ganzen Wald anzuzünden." König Xioc sah den jungen Jedi an. "Nun gut, versucht euer Glück. Aber morgen Mittag werde ich meine Truppen befehlen, anzugreifen!" Turalyon nickte nur und verließ mit den anderen den Thronsaal. "Ob wir die Prinzessin finden?", fragte Ari Fel zweifelnd. Turalyon zuckte mit den Schultern. "So oder so müssen wir die Waldbewohner aufsuchen, wenn wir noch etwas erreichen wollen. Jetzt!"

Sie schnappten sich einen Landgleiter, im Namen des Königs, und fuhren zur Landeplattform, auf der ihr Konsularschiff ruhte. Hastig gaben sie den Sicherheitscode ein und gingen an Board. Turalyon stürzte ins Cockpit und blitzschnell startete er das Raumschiff. Er hielt den Steuerknüppel fest, während er die Macht benutzte, um etliche Knöpfe zu drücken. Blitzschnell schaltete er die Sensoren ein, um nach menschlichen Lebenszeichen innerhalb des Waldes zu suchen. Seine Mitschüler hatten sich kaum angeschnallt, da zog er das alte Konsularschiff mit der Nase in den Himmel und gab Schub auf die Triebwerke. Mit einem Kreischen des Antriebs erwachte das Raumschiff zum Leben und schoss in den Himmel, über die große Außenmauer von Dellalt City hinweg. Die Sensoren des Raumschiffes zeigten mehrere Siedlungen, tief im Wald an. "Steuer die Größte an", schlug Ari Fel vor, während sie Turalyon über die Schulter sah. "Wenn sie schon die Prinzessin entführen, dann bringen sie diese bestimmt zu ihrem Anführer." Turalyon nickte zustimmend und flog über den dichten Wald. Die Sonne senkte sich bereits am Horizont und blendete sie dadurch auch, da sie direkt in Richtung des Sonnenuntergangs flogen. Plötzlich zuckte Ryan auf dem Copilotensitz zusammen. "Turalyon, schalte die..." Er wurde mitten im Satz unterbrochen, als Turalyon das Schiff zur Seite steuerte, das Schiff jedoch trotzdem erbebte. "...Die Schutzschilde ein", beendete Ryan seinen Satz und sah Turalyon leichenblass an. Dieser fluchte wild und sah auf die Kontrollanzeigen. Ein Großteil des Antriebs war ausgefallen. Irgendetwas hatte sie getroffen. "Haltet euch fest", rief Turalyon und schaltete den Repulsorantrieb ein, riss die Nase hoch, als das beschädigte Konsularschiff an Höhe verlor. Immer wieder erzitterte das Raumschiff, als weitere Geschosse auf die Schutzschilde einprasselten. Turalyon riss am Steuerknüppel und flog eine Kurve, um das abstürzende Raumschiff ein wenig abzubremsen. Er sah sich um und entdeckte eine Schneise im Wald, wo ein kleiner Bach entlang floss. "Wir gehen runter", warnte der junge Jedi-Schüler seine Kameraden und senkte die Nase des Konsularschiffes. Durch das Sichtfenster kam der Boden immer näher, ehe es auf den Boden krachte. Alle vier Jedi-Schüler wurden nach vorne geworfen und nur durch ihre Sicherheitsgurte gehalten. Dem kleinen Blinky Bano schnürte der Gurt fast die Luft ab. Das Schiff vibrierte, als es über den Boden polterte. Wasser und Steine prasselten gegen das Sichtfenster, als das Schiff viele Meter über den Boden und den Fluss rutschte, ehe es zum Stillstand kam. "Prima", meinte Turalyon und schnallte sich los. "Jede Wette, dass wir gleich Gesellschaft bekommen." Sie alle verließen das Raumschiff, traten mit aktivierten Lichtschwertern in die Nacht hinaus, denn die Sonne war fast untergegangen. Dann besahen sie sich den Schaden. Ein riesiger Speer hatte sich in den Antrieb gebohrt und die Hälfte der Triebwerke dabei zerfetzt. "Wir haben Glück, dass uns die Kiste nicht unterm Hintern weg explodiert ist", meinte Turalyon nur. Und überall auf der roten Hülle des Schiffes waren Beulen und Laserspuren. "Ich würde sagen, wir gehen zu Fuß weiter", schlug Ryan vor. "Das würde ich auch sagen", ertönte plötzlich eine Stimme. Erstaunt fuhren die Jedi-Schüler herum. Aus dem Dickicht kamen etliche bewaffnete Männer, mit Pfeil und Bogen, Schwertern, Speeren und Blasterpistolen. Turalyon wurde schlagartig bewusst, wie viel er noch zu lernen hatte. Wäre er eins mit der Macht gewesen, hätte er die Feinde gespürt. "Na super", meinte er leise, als sie umstellt wurden.

Vier Jedi-Schüler hatten gegen Vierzig Männer keine Chance. Egal, wie schnell sie mit ihren Lichtschwertern sein konnten, eine so enorme Überzahl war zuviel. So hatten sie keine Wahl, als ihre Waffen abzugeben, ihre Hände zu heben und mit verbundenen Augen von den Angreifern durch die Nacht geführt zu werden. Turalyon konnte zwar überhaupt nichts sehen, doch er benutzte die Macht, um nach seiner Umgebung zu greifen. So stolperte er niemals, spürte die vielen Richtungswechsel genau und wusste sogar ungefähr, in welcher Richtung ihr Raumschiff lag. Doch das Zeitgefühl verlor er schnell. Wie lange sie schon unterwegs waren, wusste er irgendwann nicht mehr zu sagen. "Warum verbindet ihr uns die Augen?", fragte er frech. "Jedes Schiff mit guten Sensoren findet eure Siedlungen sowieso. Und wir sind Jedi-Ritter." Er bekam einen harten Schlag auf den Hinterkopf zur Antwort. Irgendwann wurden die Geräusche des Waldes leiser und durch Stimmen und Musik ersetzt. Rhythmische Trommelschläge und Gesang drangen an Turalyons Ohr. Kurz erschien in seinem Kopf das Bild von wilden Kannibalen, die seinen Körper über einem Feuer drehten. Plötzlich erstarben die Stimmen und die Musik und ihm wurde die Augenbilde abgenommen. Seine Mitschüler und Turalyon fanden sich in einer großen, länglichen Holzhütte wieder. Etliche Hölzerne Tisch und Bänke füllten den Raum und überall saßen Menschen, die sie nun neugierig anstarrten. Die Menschen hatten teilweise Lumpen an, Fellkleidung. Teilweise aber auch moderne Kleidung und Rüstungen. Sie hielten hölzerne oder metallene Becher voller Bier oder Wein. Offenbar waren sie direkt in eine Feier hinein geplatzt. "Ah, die Jedi-Ritter", hörten sie eine glockenhelle Stimme. Und sowohl Turalyon als auch den anderen fiel die Kinnlade nach unten, als Prinzessin Siai Ti auf sie zugerauscht kam. Sie trug ein weißes Kleid, welches mit Perlen und Edelsteinen besetzt war und mit weißen Federn geschmückt war. Sie strahlte die Jedi an. Und die zweite Überraschung kam, als von der Bank ein Mann aufstand. Er trug eine Bunte Rüstung mit Federschmuck. "Kennst du die, Liebling?", fragte er die Prinzessin, als er zu ihr trat. Vollkommen überrascht sahen sich die Jedi-Schüler an. "Was geht denn hier vor sich?", wollte Turalyon nun wissen. Die Prinzessin lachte trällernd. "Nun, das ist mein Ehemann, Jet Kira. Wir haben vorhin geheiratet."
 
*das übliche Lob ausspricht* Hat mir wieder sehr gut gefallen ^^
Ach, eine Pause hast du dir auch mehr als verdient ^^
 
( Das freut mich ^^ Und irgendwann mach ich ja auch Akt 3 und Akt 4 fertig, so isses ja nun nich. Und weiter: )

***​

Lir trat in die Höhle seines geheimnisvollen Gastgebers. Tianorr saß auf seinem Moosbett, mit dem pelzigen Rücken an die Wand gelehnt. So starrte er auf die kleine Feuerstelle in der Mitte des Raums. Kurz blieb Lir stehen und beobachtete den Wookiee. Was ging in seinem Kopf vor? War er ein Opfer der Jedi-Ritter oder ein Täter, ein böses Wesen, welches den Tod verdient hatte? Tianorr hatte Lir in seinen Träumen gerufen, hatte irgendwie gespürt, dass sich ein potentieller Schüler näherte. Und als Lir vom Himmel gefallen war, hatte Tianorr ihn hier versteckt und verhindert, dass man ihn fand. "Ich mag es nicht, wenn man über mich bestimmt", sagte Lir wütend. Der Jedi-Orden schränkte ihn ein, mit all seinen Regeln. Er durfte nichts besitzen, durfte nichts lieben, nichts wollen. Doch Tianorr hatte auch versucht, über ihn zu bestimmen, indem er verhinderte, dass man den bewusstlosen Lir rettete. Lir nahm sich die Ryyk-Klinge, die neben der Tür an der Wand lehnte. Tianorr sah auf, kaum dass er die Klinge berührte. "Was soll das jetzt?", fragte die Stimme in Lirs Kopf. "Willst du mich angreifen? Willst du mich töten? Ich habe dir noch nicht alles beigebracht, mein Schüler." Lir knurrte. "Ich bin nicht deine Marionette, Hexer. Ich habe mich bereit erklärt, von dir zu lernen, um ein besserer Jedi zu werden." Da lachte der alte Wookiee. "Und du hast meine Lehren begeistert aufgenommen, obwohl sie von den Jedi geächtet werden. Du willst also zum Jedi-Orden zurückkehren? Nur zu. Schnell wirst du merken, dass du dort nicht hingehörst. Zwischen diesen blinden Narren. Willst du auch so ein Narr sein, Lir?" Lir riss der Geduldsfaden. Wie spöttisch Tianorrs Stimme in seinem Kopf widerhallte. Wütend stürzte er sich auf das Moosbett und holte mit der schweren Ryyk-Klinge nach dem Wookiee aus. Doch Tianorr sprang aus dem Sitzen mit einem Salto über Lir hinweg und rief mit der Macht seine eigene Klinge in die Hände. "Was soll der Kampf bringen? Du kannst mich nicht besiegen, Junge!" Lir musste bei diesen Worten an seinen Bruder denken. Er wirbelte herum, benutzte die Macht und schlug einmal von oben nach Tianorr, ehe er versuchte, dem Wookiee mit einem Stich zu erwischen. Doch dieser wehrte mühelos ab, drückte Lirs Klinge nach unten und schlug mit der freien Pranke nach dem jungen Mann. Lir jedoch duckte sich und trat nach Tianorrs Standbein. Er traf und der massige Wookiee krachte auf den Boden. Ein Stück von seinem Geweih brach ab. Lir riss seine schwere Klinge über den Kopf, holte Schwung und schlug mit aller Kraft zu. Doch Tianorr sprang wieder auf die Füße und Lirs Klinge traf die Feuerstelle. Der Kessel, der darüber hing, wurde gespalten und die heiße Flüssigkeit ergoss sich über den Boden. Funken flogen hoch, als das Schwert das Feuer und die glühenden Holzscheite traf. Tianorr heulte auf, als er im heißen Wasser stand und etliche Funken sein Gewand trafen. Plötzlich wurde Lir nach hinten geschleudert. Ein Machtstoß hatte ihn getroffen. Er krachte mit dem Rücken gegen die Wand der Höhle und alle Luft wurde ihm aus dem Leib gepresst. Der Wookiee hob seine freie Hand und Dunkelheit schien sich um die Pranke zu sammeln. "Der Mitternachtsspeer", erklärte Tianorrs wütende Gedanken-Stimme dem jungen Mann. Die Dunkelheit verdichtete sich zu einem schattenartigen Speer, einer dunkel schimmernden Masse aus dunkler Energie. Tianorr schleuderte den Speer nach Lir und dieser warf sich zur Seite. Der Speer bohrte sich tief in die hölzerne Wand, ehe er sich auflöste. Lir kam wieder auf die Beine, griff mit der Macht nach etlichen Gläsern und Schalen und schleuderte sie auf den Wookiee.

Tianorr wurde von zahlreichen Schüsseln getroffen und sein Gewand war eingesaut. Kurz musste Lir an seinen letzten Kampf mit seinem Bruder denken und ihm wurde warm ums Herz. Doch der Tulgah-Hexer warf sich mit einem wütenden Brüllen auf ihn, drosch mit der Ryyk-Klinge auf ihm ein, mit einer Wucht, die Lirs Knochen erzittern ließen. Lir wurde mit dem Rücken an die Wand gepresst und Tianorr drückte mit seinem Schwert gegen Lirs. Die Klinge bewegte sich gefährlich auf sein Gesicht zu. Plötzlich zog Lir die Beine an, rutschte mit dem Rücken an der Wand hinab und entging so dem Angriff des Wookiees. Tianorrs Schwert hackte sich in die Wand. Dann trat Lir mit beiden Füßen so feste wie er konnte gegen die Schienbeine des Wookiees. Mit einem Brüllen fiel der Wookiee nach hinten, rollte sich jedoch ab und kam wieder auf die Beine. "Flinker, kleiner Jedi", hörte Lir die Stimme des Wookiees in seinem Kopf. Tianorr ließ seine Ryyk-Klinge fallen, streckte beide Hände nach Lir aus. Er fuhr die Klauen aus und erst dachte Lir, der Wookiee würde sich in völliger Kampfwut auf ihn werfen. Doch dann züngelten rote Blitze aus den Fingerspitzen des Wookiees. Sie trafen Lir und sofort merkte er, wie er sich schwächer fühlte. Der Hexer raubte ihm seine Kraft. Lir sackte nach hinten, hatte Mühe, die Ryyk-Klinge zu halten. "Und jetzt tötest du mich?", fragte Lir keuchend und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, indem er sich mit dem Rücken an der Wand nach oben schob. Tianorr lachte auf. "Vielleicht. Du hängst zu sehr an den Jedi und an deren idiotischen Lehren und Regeln. Ich brauche einen anderen Schüler, einer, der diszipliniert, wissbegierig und rücksichtslos ist." Lir knurrte und merkte, wie eine gewisse Taubheit sich seiner Glieder bemächtigte. "Wissen...es kann dir nicht nur um Wissen gehen", brüllte Lir. "Du bist böse! Ein Monster. Du verdienst dein Exil hier!" Bei diesen Worten warf sich der Wookiee auf ihn. Er brüllte markerschütternd und Lir schmerzen die Ohren. Aber andererseits schmerzte ihm fast alles, so beschloss er, einfach alles auf eine Karte zu setzen. Er stieß sich von der Wand ab, sprang dem Tulgah-Hexer entgegen und streckte die Ryyk-Klinge nach ihm aus. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, als die Klauen des Wookiees sich immer mehr Lirs Kehle näherten, während Lirs Klinge sich Tianorrs Brustkorb näherte. Doch im letzten Moment griff der Wookiee mit der Macht nach seiner eigenen Klinge, bewegte diese durch seine Beine hindurch und nach oben, um Lirs Klinge abzuwehren. Die Wucht des Stiches wurde gebremst. Beide Klingen klirrten und Lirs Klinge wurde nach oben abgelenkt, wo sie Tianorrs Schädelmaske traf. Tianorr wollte sich zur Seite wegdrehen, wurde jedoch erwischt und krachte neben Lir gegen die Wand. Er drehte Lir nun den Rücken zu. Lir konnte sehen, wie die weiße Schädelmaske in große Splitter zerfiel. "Ja, ich bin ein Monster. Und ich will Rache an den Jedi. Ich bin böse", hallte Tianorrs Stimme lautstark in Lirs Kopf wieder. "Doch nur weil mich die Jedi dazu gemacht haben!" Der Wookiee wandte sich um und Lir erschrak, als er den Hexer ohne Maske sah. Der Wookiee hatte schwarzes Fell, doch war die Hälfte seines Gesichts haarlos und entstellt. Eine lange Narbe zog sich von der Stirn, durch das linke Auge, über die Nase und über den Mund des Wookiees. Auge und Nase waren zerstört und der Kiefer des Wookiees war gespalten und schlecht verheilt. Deshalb konnte sich der Wookiee nur durch Telepathie unterhalten. Deshalb konnte er nur noch Suppe zu sich nehmen. Ein Anblick wie aus einem Alptraum. "Das haben die Jedi mir angetan, als sie versucht haben, mich in ihre Formen zu zwingen, als ich mich ihnen unterordnen sollte. Weil mein Wissen dunkler Natur war, meine Fähigkeiten gefährlich. Nun sag mir, Lir... Wie böse bin ich wirklich?"

***​

"Geheiratet?", stammelte Turalyon überrascht. "Aber wie? Ich dachte..." Ryan legte ihm die Hand auf den Mund. "Ich glaube, Ihr habt uns eine Menge zu erzählen, Hoheit." Die Prinzessin lachte und sie setzten sich an einen freien Tisch. Die Musik wurde weiter gespielt und die Unterhaltungen, das Gelächter wurde fortgesetzt. "Was geht hier vor sich?", fragte Turalyon. Die Prinzessin und ihr Ehemann lächelten kurz, ehe ihre Mienen ernst wurden. "Ich habe meine Entführung inszeniert", erklärte Prinzessin Siai. "Ihr müsst wissen, die Dinge hier sind nicht so, wie sie zu sein scheinen." Sie machte eine Pause und schmiegte sich an ihren Ehemann. "Mein Vater ist schon immer ein zorniger, griesgrämiger Mensch gewesen. Nie war er einsichtig. Nur seine Meinung zählte. Und immer sprach er davon, das Erbe unserer Vorfahren in Ehren zu halten. Seine Vorfahren hatten Dellalt City den Wohlstand gebracht, hatten die Verbrecher verbannt und die Anwesenheit von Aliens verboten." Sie sah Blinky Bano an und lächelte entschuldigend. "Mein Vater strebte nach Perfektion, Ordnung, Wohlstand und Disziplin. Bereits die geringsten Verbrechen bestrafte er mit Verbannung. Es ist sogar für Kinder verboten, Ball zu spielen." Sie sah traurig zu Boden und Turalyon tat sie leid. Obwohl die Geschichte für ihn sehr merkwürdig klang. "Erzählt weiter", bat Ari Fel und nickte dankend, als ihr jemand einen Krug mit einer warmen Flüssigkeit hinstellte. Turalyon bat ebenfalls um etwas zu trinken und grinste, als Blinky etwas zu Essen bekam und sich freudig darauf stürzte. "Tatsache ist, dass Viele hier freiwillig die Stadt verlassen haben", erklärte Jet Kira. "Unter der normalen Fassade der Stadt herrscht Tyrannei und Unterdrückung", sagte Siai traurig. "Wie oft habe ich versucht, mit meinem Vater darüber zu reden, ihn zur Vernunft zu bringen. Doch er wollte die Gesetzte und Verordnungen nicht lockern." Sie wurde unterbrochen, als Ryan heftig anfing zu husten, als er einen Schluck von dem warmen, alkoholhaltigen Getränk genommen hatte. Turalyon grinste. Er selber hatte keine Probleme mit dem Getränk. Die Macht war mit ihm und schwächte die Wirkung des Alkohols sofort ab. "Deshalb verließen viele von uns die Stadt", setzte Jet fort. "Eigentlich lässt es sich hier gut leben, wenn Dellalt City nicht alle Ressourcen und Einnahmequellen für sich behalten würde. Wir haben versucht, ein paar Edelsteinminen zu übernehmen und wurden vertrieben. Jede kleine Auseinandersetzung mit Dellalt City brachte großes Leid über uns." Die Prinzessin atmete tief durch. "Wir wollen meinen Vater stürzen. Das Volk muss vereint werden. Die Stadt kann auch ohne die strengen Gesetze in Frieden und Wohlstand leben. Wir sehen leider keinen anderen Weg, als den Angriff." Ari Fel stellte ihren leeren Krug auf den Tisch. "Welch Zufall, denn Euer geliebter Vater will morgen den ganzen Wald in Flammen setzen, um sich für Eure Entführung zu rächen und die Bewohner des Waldes auszulöschen." Siai Ti erschrak bei diesen Worten und Jet erhob sich sofort und hob die Hände. Sofort hörte die Musik auf und alle hörten zu. "Unsere neuen Jedi-Freunde hier haben uns verraten, dass Dellalt City morgen einen Angriff startet. Genug mit dem Feiern, wir müssen morgen bereit und munter sein. Geht schlafen, na los. Morgen wird ein langer Tag." Und sofort erhoben sich die vielen Menschen und verließen die große Festhalle. Jet Kira sah die Jedi erwartungsvoll an. "Werdet ihr uns helfen?", fragte er und sah einen nach dem anderen an. Die Prinzessin legte einen Arm und ihren Gatten und sah die Jedi ebenfalls bittend an. "Werdet Ihr uns helfen, den Schleier der Dunklen Seite, der die Stadt umgibt zu vernichten?"

"Dunkle Seite?", fragten alle vier Jedi-Schüler gleichzeitig. Überraschungen folgten Überraschungen. "Ich habe nichts dergleichen gespürt", gestand Ryan. "Ist euer Vater etwa befähigt, die Macht zu benutzen?" Prinzessin Siai nickte. "Wie jeder in meiner Familie." Sie bewegte ihre Hand und einer der leeren Krüge begann, über den Tisch zu schweben. Sie setzte den Krug wieder ab. "Schon meine Vorfahren hatten sich die Macht Untertan gemacht, hatten sie benutzt, um die Stadt zu beschützen und ihr Reich zu festigen. Doch mein Vater ist so voller Zorn. Alles wollte er perfekt haben, um jeden Preis." Sie senkte den Kopf und ihr kamen die Tränen. "Ich glaube, dass hat meine Mutter sehr verletzt. Und sie auch in ihr frühes Grab getrieben." Sie schluchzte und Jet nahm seine Frau tröstend in die Arme. "Ich schätze, wir haben keine andere Wahl, als zu kämpfen", meinte Turalyon und sah seine Mitschüler an. Ari und Ryan nickten zustimmend, während Blinky sich eher auf die Knabbereien und auf den leckeren Vintage Brandy konzentrierte. Der blaue Ortolaner hatte schon ganz rosige Wangen. "Wenn der König absolut keinen Frieden haben will, müssen wir eben doch mit Gewalt den Konflikt beenden", meinte Ryan. Und Recht hatte er. Der König war stur und dickköpfig und von seiner Meinung überzeugt. Er würde sich niemals auf Kompromisse einlassen. Turalyon und Ari Fel grinsten sich an. "Aggressive Verhandlungen." Turalyon freute sich insgeheim auf ein paar ordentliche Kämpfe. Natürlich war manchmal Gelassenheit und Diplomatie notwendig, um die Ideale der Jedi, die Ideale des Friedens durch zu setzen. Doch manchmal half so etwas einfach nicht. Doch da fiel ihm noch etwas ein. "Wie mächtig ist Euer Vater", fragte Turalyon die Prinzessin. "Wie geschickt ist er mit dem Umgang der Macht?" Die Prinzessin schüttelte mit dem Kopf. "Ich weiß es nicht. Nur selten hat er die Macht benutzt. Doch oft sprach er von der enormen Macht seiner Vorfahren. Ich fürchte, er kann gefährlich sein, besonders in seiner Wut. Bitte, versucht ihn nicht zu verletzen. Er ist mein Vater, auch wenn er so viele Fehler macht." Turalyon nickte bloß. "Dann würde ich sagen", begann Ryan und erhob sich vom Tisch, "Wir schlafen alle noch ein wenig. Nur wo?" Jet Kira lächelte. "Wir können euch Betten herrichten lassen." Doch da trat Ari Fel dazwischen und sah ihre Mitschüler an. "Wir sollten hier nicht schlafen", meinte sie. "Viel mehr sollten wir zurück zu unserem Raumschiff und dort können wir die Nacht verbringen. Und obendrein den Jedi-Rat informieren und um Verstärkung bitten, sollte sich die Krise weiter zuspitzen. Besonders mit einem Dunklen Jedi - oder wie immer ich König Xioc nennen soll - könnte es zu Schwierigkeiten kommen. Wir sollten kein Risiko eingehen." Turalyon lächelte. Ari war schlau und dachte immer mit. Er fragte sich zwar, ob sie nicht mit einem Dunklen Jedi fertig werden würden, doch war es trotzdem gut, auf Nummer Sicher zu gehen. "Dann machen wir uns besser auf den Weg", meinte er. Jet Kira und Prinzessin Siai lächelten beide an, als sie die Jedi-Schüler nach draußen begleiteten. Sie waren in einem Dorf aus Holzhütten. "Gute Nacht, Jedi-Ritter", meinte die Prinzessin und sah mit besorgtem Blick zum Himmel. "Morgen werden wir sehen, ob wir das Volk von Dellalt vereinen oder bei dem Versuch umkommen."

Die Macht war mit ihnen, als sie blitzschnell durch die finsteren Wälder rannten. Sie sprangen über Hindernisse hinweg, während sie die Macht durch sich strömen ließen und so zurück zu dem abgestürzten Konsularschiff eilten. Sie waren viel schneller als zuvor und wie Turalyon schon vermutet hatte, hatten die Augenbinden überhaupt nichts gebracht. Ihre Orientierung, verstärkt durch die Macht, war perfekt. Und so erreichten sie nach etwa einer halben Stunde das Raumschiff. Es lag mitten in einem kleinen Flussbett. Das Wasser schlängelte sich am Raumschiff vorbei. Noch immer stand die Einstiegsluke offen und die vier Jedi-Schüler gingen an Bord und schlossen die Luke hinter sich. "Sehen wir uns mal um", schlug Blinky Bano vor. "Nicht, das hier irgendwelche Tiere rein gekommen sind." Doch nach einer kurzen Untersuchung des Schiffes stellten die Jedi fest, dass alles in Ordnung war. Ari Fel setzte sich an die Konsole des Hyperraumfunks und baute eine gesicherte Verbindung nach Coruscant, zum Jedi-Tempel auf. Den Zeitunterschied hatte sie vollkommen vergessen, doch irgendjemand war immer zur Stelle, um eventuelle Hilferufe zu beantworten. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Meister Jul Cerasi. Er war ein Fastmensch mit schwarzen, langen Haaren, die er zu dünnen Zöpfen verwoben hatte. Quer über sein Gesicht verlief ein dicker, roter Streifen. "Ja? Worum geht es?" Ari strich sich eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht. "Hier spricht Ari Fel. Ich bin zusammen mit Turalyon, Ryan und Blinky Bano auf Dellalt unterwegs, um den Bürgerkrieg dort zu beenden. Doch wurde unser Schiff stark beschädigt und wir haben erfahren, dass König Xioc Ti das Volk unterdrückt und stark in der Dunklen Seite der Macht zu sein scheint. Wir brauchen vielleicht Hilfe, morgen greifen wir zusammen mit den Waldbewohnern die Stadt an, um den König zu stürzen." Meister Cerasi neigte den Kopf. "Ich werde sehen, was wir machen können und den Rat davon in Kenntnis setzen. Sobald wie möglich werden wir hoffentlich ein weiteres Raumschiff und Unterstützung schicken können. Gibt es noch etwas?" Ari schüttelte den Kopf. "Dann möge die Macht mit euch sein." Ari beendete die Übertragung. Sie erhob sich und ging in den Aufenthaltsraum des Konsularschiffes. Alles war leicht schräg, da sich das Schiff nach dem Absturz ein wenig zur Seite geneigt hatte. "Ich habe Meister Cerasi die Situation erklärt und er wird dem Jedi-Rat Bericht erstattet und sehen, dass möglichst schnell Verstärkung geschickt wird." Ryan lächelte und stand von der Sitzbank auf. "Dann können wir nur warten und uns ein wenig ausruhen. Ich würde sagen, fünf Stunden reichen. Dann kehren wir zum Dorf zurück und unterhalten uns mit Jet und Siai über die Taktik und Vorgehensweise." Turalyon und die anderen nickten zustimmend. Sie trennten sich und gingen auf ihre Zimmer. Kurz wartete Ari, bis Ryan und Blinky in ihren Zimmern waren, dann folgte sie Turalyon in sein Zimmer. "Ich habe mich noch gar nicht für dein Geschenk bedankt", meinte Ari mit einem Lächeln und zog die silberne Halskette mit dem roten Edelstein hervor. Turalyon grinste nur. "Nun Liebes, dann hast du jetzt genug Zeit. Je nachdem, wie viel Schlaf wir wirklich brauchen."
 
Zurück
Oben Unten