Spiele, die Götter spielen

Hey Bloody Mary!

Paß mal auf, wie viel Asche ich noch über habe und diesmal bekommst Du sie ab!
Was für eine abgrundtiefe Gemeinheit von Dir, aber ich bin ja selber schuld,
ich wollte ja, dass es mal in dieser Ecke weiter geht, und wat hab ich nu davon?
Kribbelische Finger und Ungeduld!
Also jetzt mal ehrlich, eine sehr gute Idee, die Du und Tarin da hatten,
Vegeta hat ja nun wirklich genug Blut in seinem Leben gesehen um irgendetwas
damit zu verbinden. Und die Nummer mit Bulma am Ende war mir dann doch sehr vielversprechend!
Sehr schön, danke!

Bye, Smarti
 
Aloa an alle. Allmählich kriege ich ja richtig viele Kommies *hüpf* *freu*

@Lynx: Na ja, immerhin waren Vegeta und Nappa über 20 Jahre lang Kampfgefährten. Es wäre schon mehr als unwahrscheinlich, dass sie sich in dieser langen Zeit niemals gegenseitig geholfen hätten - zumal sie in den Rückblenden auch als recht eingespieltes Team erscheinen. Und was die Tatsache angeht, dass Vegeta ihn umgebracht hat: Keine Sorge, das vergesse ich totsicher nicht...

@Ravana: *schmoll* Du nimmst mir die Worte aus der Tastatur...^^

@canola: We shall see... *bedeutungsschwangeres, fieses Grinsen*

@Rekama: Tut mir ganz furchtbar Leid, dass ich deinen letzten Kommie nicht beantwortet habe... Den habe ich total übersehen. Sorry, sorry, sorry. Dafür diesmal eine Doppelantwort: Du sprichst ein sehr prophetisches Wort sehr gelassen aus (re Dende^^)...

Dann zähl mal schön... Aber ob du soviele Finger hast? *fg*

@Smarti: Du hast doch noch gar nichts gesehen... Ich habe noch viel, viel gemeinere Cliffhanger in petto...^^ *flöt* *pfeif* *unschuldig tu* Habe ich das da gerade wirklich gesagt?^^

Und vor dem neuen Teil gleich einmal Asche auf mein Haupt *thx Smarti, die kann ich jetzt gut brauchen*. Ich bin gemein, gemeiner, am gemeinsten... UND ICH GENIESSE ES!!!!

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Kapitel 39 Dum spiro, spero

Araneas langes, schwarzes Haar wehte im Wind, während sie auf dem Altan der Burg stand und über ihr ehemaliges Reich blickte. Einst hatte sie alles beherrscht, was von hier aus zu überblicken war… Doch nun war diese weltliche Macht Vergangenheit. Bitter lachte sie auf, ihre schlanken, weißen Hände gruben sich so fest in die steinerne Brüstung, dass der alte Kalkstein bröselte wie Knäckebrot. ‚Eines Tages wird das alles wieder mein sein, wird mir zu Füßen liegen’, dachte sie ergrimmt. Ihr behagte es nicht im Geringsten, dass sie sich hier verstecken musste wie ein gejagtes Wild. Sie war ein Raubtier, verdammt noch mal! Und nicht die Kerkermeisterin eines außerirdischen Prinzen, der in ihrem Bett so unterhaltsam war wie eine Gummipuppe. Aber Maras Befehle standen nun einmal über ihren Wünschen, die Macht, die durch ihre Adern floss, die ihren Körper so makellos machte und ihr zu den Triumphen der Vergangenheit verholfen hatte, hatte eben ihren Preis… Und nun, da ihr der Sieg so nahe schien, wurde dieser Preis zum ersten Mal zu einer Last.

Plötzlich fuhr sie zusammen. Da – da hatte sich etwas geändert. Das Gespinst ihres Zaubers war durchlässig geworden, Vegeta begann offensichtlich an den Fäden zu zerren, mit denen sie seine Erinnerung eingesponnen hatte. Sie konnte fühlen, wie einer nach dem anderen unter dem starken Willen des Saiyajin nachgab, sich dehnte und zu reißen begann. ‚Na warte, so haben wir nicht gewettet’, fauchte sie und machte einen Schritt, um sich in Vegetas Rücken zu materialisieren. Für sie waren Entfernungen nun einmal etwas, was sie formen konnte wie ein Bildhauer den Ton. Wortlos griff sie mit einer Hand in sein schwarzes Haar und riss seinen Kopf brutal zurück. Noch vollkommen von den Erinnerungen überwältigt, desorientiert und nicht auf einen Angriff vorbereitet, kam er nicht einmal dazu, sich zu wehren, als sie ihre Lippen auf seinen Mund presste und ihm einen Kuss aufzwang, der eine reine Machtdemonstration darstellte – sie musste schließlich Hautkontakt zu ihm haben. Tarins entsetztes Einatmen – denn die Prinzessin kauerte immer noch verborgen in ihrer Nische – entging ihr glücklicherweise.

Samtweich glitten die Wolken des Vergessens durch Vegetas Geist, dass sein Leben hier eine Lüge war, dass die Frau, die er liebte, noch mit ihrem letzten Atemzug versucht hatte, ihn zu retten, während ihr eigenes Leben vor seinen Augen aus ihrem Körper geflohen war, all diese kleinen Bruchstücke der Wahrheit verschwanden in den Wolken, trieben davon wie Laub im Wind, ohne Gewicht, ohne Bedeutung... Und die winzigkleine Stimme in ihm, die vor Wut und Verzweiflung aufschrie, verstummte ungehört, als die Hexe ihren Bann brutal verstärkte und dabei keine Rücksicht mehr nahm, ob sein Geist bleibende Schäden davontrug. Erneut spann sie einen Kokon um seinen Verstand, der ihm sein Gedächtnis raubte und nur falsche Schatten zurückließ. Diese Prozedur konnte sie sooft wiederholen, wie sie wollte, solange es ihm nicht gelang, den Zauber vollständig abzuwerfen und sie hatte nicht vor, ihm die Gelegenheit dazu zu geben.

Beim plötzlichen Auftauchen Araneas war Tarin zusammengefahren und hätte sich um ein Haar verraten, wäre die andere nicht so abgelenkt gewesen. Als die Hexe den Mann wieder losließ, waren seine Augen so gleichgültig wie zuvor. Was geschehen war, verstand das Mädchen nicht, aber es hielt es für angebracht, so schnell wie möglich zu verschwinden, da es die Aufmerksamkeit der Hexe nicht erregen wollte. Leise eilte es in die entgegen gesetzte Richtung davon und versuchte nicht mehr, die Tränen aufzuhalten, die heiß über seine Wangen rannen. Es hatte so gut funktioniert, erinnerte sich Tarin, an den Worten des Prinzen hatte sie bemerkt, dass er sich des Bannes endlich bewusst geworden war, doch nun war all ihre Hoffnung wie im Sturm zerstoben. 'Was soll ich nur tun?', fragte sie sich, 'Mehr fällt mir nicht mehr ein. Ich konnte ihn dazu bringen, sich zu erinnern, er hat sogar gemerkt, dass er verzaubert ist. Aber was nutzt das, wenn Aranea nur mit dem Finger schnippt und es ist alles wieder wie vorher! Ich weiß nicht, wie sie es immer merkt, dass etwas passiert, aber sie tut es.' Resigniert stieg sie die Treppe zum Obergeschoß empor; ihre Verzweiflung hatte ein nie gekanntes Ausmaß erreicht und sie war kurz davor, aufzugeben.

Die schwere Eichentür fiel ins Schloss und der Vorhang vor dem Himmelbett wurde so heftig beiseite gezogen, dass der alte, brüchige Samt riss. Tarin warf sich auf ihr Bett und ließ ihrer Wut und ihrer Verzweiflung freien Lauf. Mit ihrem Kissen erstickte sie ihr Schluchzen und ihre Schreie, denn sie wollte nicht, dass jemand sie hörte. Seit sie ihren Eltern nicht mehr trauen konnte, weil diese unter Araneas Einfluss standen, war sie ganz allein und sehr einsam. Bisher hatte sie sich mit aller Kraft zusammengerissen, eingedenk der Tatsache, dass das Leben des Prinzen von ihrer Stärke abhing. Doch nun war diese erschöpft und sie fiel in ein tiefschwarzes Loch, dessen Grund sie nicht absehen konnte. 'Ich habe versagt. Was ich auch tue, es ist vergebens. Ich bin nur ein Kind, wie soll ich jemand aufhalten, der unsterblich ist und soviel Macht hat. Es ist meine Schuld, dass sie hier ist. Ich konnte ihr keinen Widerstand entgegensetzen, als sie mich für ihre Wiederauferstehung benutzt hat, warum sollte ich es dann jetzt können? Ich mache mir nur etwas vor... Ich bin vielleicht ein Königskind, aber in Wirklichkeit bringe ich nur Schande über meine Vorfahren. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre nie geboren...'

Ein leises Klopfen riss sie aus ihrer Depression. Flüchtig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht, dann sagte sie leise: „Herein.“ Die Türklinke wurde heruntergedrückt, die Tür öffnete sich und ihre Mutter trat ein. Tarin zuckte zurück, denn sie wollte Königin Meesa nicht sehen – nicht jetzt, wo sie so vollkommen gebrochen und verstört war. Das Mädchen wollte einfach nicht hören, dass alles in Ordnung war, wollte nicht erleben, wie die Person, der sie immer am meisten vertraut hatte, einfach IHRE Lügen wiedergab. Besorgt blickte die Ältere auf ihre Tochter hinunter, die vollkommen verweint war. Sie setzte sich neben ihr Kind auf das Bett und strich vorsichtig eine Träne von seiner Wange. „Was ist denn, Liebes? Warum hast du so geweint?“ Tarin schlug die Hand ihrer Mutter weg und wandte das Gesicht ab. „Geh weg. Ich will dich nicht sehen. Ich will niemand sehen. Ich will allein sein“, schluchzte sie nicht besonders kohärent, während ihr erneut die Tränen kamen. Alles in ihr schrie danach, sich jemand anzuvertrauen, ihre Sorgen loszuwerden und die Verantwortung in die Hände einer berufeneren Person zu geben, doch das konnte sie nicht… Niemand konnte ihr helfen.

Meesa zuckte zurück, ihre braunvioletten Augen weiteten sich entsetzt. Noch nie hatte sie ihre Tochter so erlebt, nicht einmal bei jener beschämenden Szene beim Frühstück, als Tarin Aranea so sehr beschimpft hatte. „Willst du mir nicht sagen, was dich so sehr bedrückt? Haben dein Vater oder ich etwas getan, was dich verletzt hat?“ Erst jetzt fielen ihr die Blutergüsse im Gesicht der Prinzessin auf, die eine deutliche Sprache sprachen: Jemand hatte sie misshandelt! „Wer hat es gewagt, Hand an dich zu legen? Bitte, rede mit mir. Sonst kann ich dir nicht helfen“, beschwor sie das Mädchen eindringlich, doch dieses blickte nur starr vor sich hin und reagierte nicht. Sanft legte die Königin eine Hand unter Tarins Kinn und zwang sie, ihr in die Augen zu blicken. „Es gibt immer einen Ausweg. Ganz egal wie schlimm alles aussieht. Ich bin der lebende Beweis dafür, denn mich hatte der König der Dämonen in sein Reich verschleppt, doch ich bin gerettet worden. Wenn du nicht mit mir sprechen willst, dann rede mit deinem Vater. Aber lass dir helfen… Wenn mein Vater damals nicht die Hilfe der unwahrscheinlichsten Person zugelassen hätte, wäre ich heute nicht hier“, erklärte Meesa ruhig und sah ihre Tochter erwartungsvoll an, in der Hoffnung, dass ihre Worte etwas bewirkt hätten.

Schweigend erwiderte Tarin den Blick ihrer Mutter. Sie konnte nicht antworten, denn damit hätte sie sie in Gefahr gebracht… Doch die ehrliche Besorgnis und das tief empfundene Mitgefühl brachen einen Damm in ihr, ihr nur noch mühsam aufrecht erhaltene Selbstkontrolle erlosch und sie warf sich in die Arme der Älteren und weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte und schließlich erschöpft einschlief. Die Königin strich immer wieder zärtlich über das Haar ihrer Tochter und murmelte leise und beruhigend: „Alles wird wieder gut. Ich bin ja da. Alles wird wieder gut…“ Sie wusste, dass es sinnlos gewesen wäre, nun in das Mädchen zu dringen und zu versuchen, die Informationen über seinen Kummer aus ihm herauszuholen – Tarin hätte sich nur noch mehr verschlossen. Also ließ sie das Kind in Ruhe weinen, bettete die Schlafende schließlich behutsam auf das Kissen und deckte sie zu. Mit einem zärtlichen Kuss auf die Stirn verabschiedete sie sich und ging aus dem Zimmer.

Als die Prinzessin erwachte, hatte die Sonne längst den Zenit überschritten und ihren Abstieg begonnen. Sie fühlte sich unendlich erschöpft, doch es hatte ihr gut getan, ihren Schmerz herauszulassen, auch ohne über das Problem zu sprechen. Ohne die aufgestauten Gefühle in sich konnte sie die Situation nun noch einmal überdenken, ohne sich Schuldgefühlen hinzugeben. Und Königin Meesa hatte sie an etwas erinnert, das sie bisher nicht bedacht hatte: 'Wenn ich sie nicht geweckt hätte, dann hätte sie eben meine Mutter benutzt, die stammt schließlich auch von ihr ab. Und wer weiß, ob es Mama gekümmert hätte, was mit dem Fremden passiert. Schließlich müssen Könige ab und zu jemand für das Wohl des Ganzen opfern...’ Aber sie war dazu nicht bereit. Niemand sollte leiden müssen, wenn sie es verhindern konnte, das sah sie als ihre Verpflichtung. Sicher, Hilfe konnte aus den unterschiedlichsten Richtungen kommen, doch in ihrem Fall gab es keine. Nur sie konnte die Lage noch ändern… Und sie würde es tun. ‚Vielleicht werde ich ja nie Königin (Nämlich dann, wenn Aranea mich umbringt.). Dennoch, wenn ich etwas tun kann, dann tue ich es. Wie heißt dieser komische, alte Satz, mit dem mich Großvater immer getriezt hat: "Dum spiro, spero. Solange ich lebe, hoffe ich." Und daran werde ich mich halten.'

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Bitte schießen Sie nicht auf den Autor...^^
 
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hmm, lateinisch in der DBZ-welt? :confused2 geht das?
aber abgesehen davon, fand ich den teil wieder sehr schön und dass Tarin sich so gehen lässt, zeigt, dass das ganze nicht spurlos an ihr vorübergeht. aber immer muss Aranea im letzten moment aufkreuzen! bist du aber auch fies, kann sie das nicht einmal nicht mitkriegen?! hmpf!
na ja, abwarten und tee trinken, irgendwann wird sie es sicherlich einmal verpennen, rechtzeitig dazusein, und dann kann die hexe was erleben ... ! :D
danke, canola :)
 
Ich fand den Teil ganz gut, vor allem, da Tarins Mutter mal vorkommt - die Nebencharaktere hatten ja bisher bei dir nicht viel zu tun. Apropos: Gibt es in dieser Burg eigentlich keine Angestellten (Gärtner, "Hausmeister" etc.)? Einerseits hast du zwar mal den Koch erwähnt, aber andererseits macht die Burg doch meistens eher einen verlassenen Eindruck (die Gänge und Räume, wo Vegeta, Tarin und Aranea sich aufhalten, sind jedenfalls fast immer leer).
Bewertung: 2-
 
Mir hat der Teil auch gut gefallen. Tarins Mutter kommt mir aber sehr normal vor. Anscheinend zeigt sich der Fluch nur, wenn Aranea das Hauptthema ist...

Ich hab nur mal ne ganz andere Frage: Ganz am Anfang, als Bulma halb stirbt, warum kommt da keiner auf die Idee, mal magische Bohnen zu holen?

Bye, und schreib weiter ^_^
:wavey: Sahlene :wavey:
 
Hi,

sorry, dass ich mich solange nicht gerührt habe, aber ich bin wohl von den letzten Review-Zahlen etwas verwöhnt gewesen...

@canola: Latein geht genauso gut wie Japanisch ;)... Ob Aranea sich so eine Schwäche erlaubt?^^

@Lynx: 1) Die Burg ist nicht besonders bewohnt, das stimmt. Das ist ja schließlich ein riesiges Gemäuer, das für einen kompletten Hofstaat errichtet worden ist + Armee...

2) Doch, es gibt natürlich Personal. Es wurden auch schon mehr Leute erwähnt, als nur der Koch. Aber viel ist es nicht, nur was unbedingt nötig ist.

3) Geht Tarin im Moment allen Leuten aus dem Weg, Vegeta ist sowieso nicht gesellig und Aranea zieht ihre Mätzchen auch nicht vor Publikum ab...

@Sahlene: Der Fluch hat ja nur das Gedächtnis der Leute teilweise verändert, nicht ihre Persönlichkeit. Und da die Erinnerung der meisten nur insoweit verändert wurde, dass ihnen Araneas und Vegetas Anwesenheit normal vorkommt, gibt es bei ihnen auch nicht diese krassen Widersprüche zwischen Gegenwart und Vergangenheit wie bei Vegeta, dessen ganzes Gedächtnis ja umgeschrieben bzw blockiert wurde.

Zu den Bohnen: Es gibt noch keine, weil bei Cell alle verbraucht worden sind. Das erwähnt irgendwann auch mal wer...

@Tiara: Wow, du hast echt alles durchgelesen? Schön, dass es dir gefällt. Ich ziehe eigentlich immer gern Querverbindungen, meistens wird es fast zuviel...^^

Und damit geht es auch schon weiter... Diesmal nicht ganz so dramatisch, dafür mysteriös. Ihr dürft gern Mutmaßungen anstellen...

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Kapitel 40 Ganz allein in der Nacht

Die Nacht hatte sich über Tarins Heim gesenkt, hatte mit ihren kühlen Fingern Ruhe und Frieden über das Land gebracht. Die Menschen lagen in ihren Betten und schliefen, träumten süße oder auch grässliche Träume und gaben sich ganz Morpheus’ Launen hin. Nur Saria, Meesas Zofe, wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Das beinahe volle Rund des Mondes ließ sie wie immer nicht unberührt. Schließlich stand die rundliche, ältere Frau seufzend so leise wie möglich auf und zog ihren schon etwas verschlissenen Morgenmantel über ihre geblümtes Nachthemd. ‚Ich hole mir besser etwas heiße Milch mit Honig aus der Küche, sonst krieche ich morgen Früh auf dem Zahnfleisch aus dem Bett…’ Dieses alte Hausmittel half meistens gegen ihre Schlaflosigkeit, und wenn es nicht half, dann schmeckte es wenigstens gut. Da sich ihr Zimmer ebenso wie das Schlafgemach des königlichen Paares in einem Teil der Burg befanden, wo es noch kein elektrisches Licht gab – Meesas Vater war in dieser Hinsicht sehr altmodisch gewesen – zündete sie die Kerze auf ihrem Nachttisch an. Sie schlüpfte in alte, ausgetretene Straßenschuhe, da sie für den kürzesten Weg zur in einem anderen Trakt befindlichen Küche den Hof überqueren musste, ergriff den Leuchter und verließ leise ihr Zimmer.

Im flackernden, dürftigen Licht der Kerzenflamme schlich die Kammerdienerin so leise wie möglich an den anderen Schlafräumen in diesem Stock vorbei, denn sie wollte ja niemand wecken. In einem der alten, mannshohen Spiegel erblickte sie ihre Reflektion: Eine alte Frau mit offenen, grauen Haaren in einem bodenlangen, grauen Etwas (ihr Morgenmantel hatte schon bessere Zeiten gesehen…), die eine flackernde Kerze trug. ‚Wenn ich mir selbst begegnen würde, dann würde ich mich wohl für ein Schlossgespenst halten’, musste sie unwillkürlich denken, ‚Eine Todesfee mit Übergewicht.’ Sie schmunzelte ein wenig, denn sie war berüchtigt für ihre Furcht erregenden Gruselgeschichten, die sie gern jedem Interessierten nahe brachte. ‚Das wäre mal ein netter Titel für eine Erzählung.’ Immer noch leise kichernd ging sie die Treppen hinunter, öffnete eine Seitenpforte und betrat den Hof.

Zum Glück war es immer noch recht warm, sonst hätte sie den Weg ins Freie gescheut. Obwohl der Tag schön gewesen war, hingen nun dichte Wolken am Himmel und aus dem feuchten Gras stieg ein dichter Bodennebel auf, der sich in weichen, von der nächtlichen Brise bewegten Schleiern zwischen den Säulen der Arkadengänge dahin schlängelte. Unwillkürlich schauderte Saria ein wenig, denn der Nebel glitt wie ein lebendiges Wesen an ihr vorbei ins Gebäude und sie konnte kaum mehr ihre eigenen Füße sehen. Andererseits war eine derartige Witterungserscheinung in dieser relativ feuchten Klimazone auch nicht unbedingt selten, auch wenn ein altes Schloss im Nebel schon eine ganz eigene Atmosphäre hatte. Bevor noch mehr Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen konnte, schloss sie die Tür und eilte über den Rasen. Die Kerze flackerte und zischte jedes Mal, wenn eine der Nebelschwaden über sie hinwegglitt, und es schien, als nehme die feuchte Luft etwas vom Schein des kleinen Lichtes an…

Als die Zofe eine Viertelstunde später mit einem Glas warmer Milch die Küche wieder verließ, konnte man kaum mehr die Hand vor den Augen sehen und sie beschloss, den längeren Weg durch die Eingangshalle zu nehmen, da sie keine Lust hatte, bis auf die Haut durchnässt in ihrem Bett anzukommen. Da die kleinen Fenster des Arkadenganges noch nie besonders dicht gewesen waren, stand auch hier im Inneren der Burg der Nebel bereits knöchelhoch, verbarg das Muster der weiß-schwarzen Steinplatten, die hier den Boden bedeckten, ziemlich effizient und schluckte das Geräusch ihrer Schritte. Saria freute sich bereits darauf, wieder unter ihrem warmen Federbett zu liegen und sich selbiges über den Kopf ziehen zu können. Nicht, dass sie ängstlich war, aber obwohl sie schon seit vielen Jahren hier in dieser Burg lebte, konnte sie sich dem unheimlichen Zauber dieser Nacht nicht entziehen und ihre aktive Fantasie tat ein Übriges, um ihr allerhand Dinge vorzugaukeln, die sich in Nebel und Dunkelheit verbergen mochten.

Als sie den Gang verließ und die Eingangshalle betrat, atmete sie insgeheim auf, denn hier gab es keine Fenster, durch die die Feuchtigkeit von draußen eindringen konnte. Aber das stellte sich als vergebliche Hoffnung heraus, denn das große Eingangstor stand sperrangelweit offen und gewährte dem ungebetenen nächtlichen Gast freien Zutritt, sodass er hier bereits kniehoch stand. Sie setzte schon dazu an, so eilig wie möglich die Halle zu durchmessen, als sie etwas erblickte, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Durch die weit geöffnete Tür kam jemand herein… Eine bleiche, weiße Gestalt in einem langen Kleid, umtanzt von den Nebelschwaden, als wären es zahme Vögel. Dunkles Haar bildete den einzigen Kontrast zu dem bleichen Umriss, der einer Frau oder einem Mädchen zu gehören schien. Die Erscheinung schwebte lautlos durch das Tor ohne auf Sarias Anwesenheit zu reagieren und glitt durch die dunkle Halle wie von einer unsichtbaren Kraft geführt. Ein eisiger Luftzug begleitete sie und ließ die Kerze verlöschen. Ohne auch nur einmal Atem zu holen, starrte die Frau dem unheimlichen Wesen nach, bis es in einem der Gänge verschwunden war. Und hätte es für sie noch den geringsten Zweifel an der übernatürlichen Natur der nächtlichen Besucherin gegeben, so wären diese nun endgültig erloschen: Denn der Gang, den die Gestalt mit traumwandlerischer Sicherheit gewählt hatte, führte nur zu einem Ort – nämlich den Grüften der königlichen Familie…

In dieser Nacht war für Saria an Schlaf nicht mehr zu denken. Obwohl es ihr unter Aufbietung ihrer gesamten Selbstbeherrschung gelungen war, nicht das ganze Schloss zusammen zu schreien und sie nicht einmal das Glas Milch hatte fallen lassen, lag sie doch bis zum Sonnenaufgang zitternd in ihrem Bett, die Decke über den Kopf gezogen, und versuchte verzweifelt, sich einzureden, dass das, was sie gesehen hatte, nur eine Ausgeburt ihrer überreizten Fantasie gewesen war. Denn wenn dem nicht so gewesen wäre, dann hätte das Auftreten eines Geistes wohl bedeutet, dass in diesem Haus demnächst jemand den Weg ins Jenseits antreten würde. Und da die Gestalt ihr Erschienen war, hätte das nur ihren baldigen Tod bedeuten können. Obwohl die Familiengruft der königlichen Familie eher auf ein höher gestelltes Opfer hingedeutet hätte…

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Na, irgendwelche Theorien??? ;)
 
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hmm ... theorien? ... ähem ... das überlasse ich wohl lieber den etwas begabteren denkern ... sweatdrop ...
dafür kann ich dir aber sagen, dass mir dieser teil - obwohl er weder was mit Tarin zu tun noch irgendwelche action beinhaltet hatte - gut gefallen hat^^ die etwas gruselige stimmung kam sehr gut rüber und die beschreibungen waren teilweise richtig schön und bildhaft ;)
danke, canola :)
 
Hörte sich etwas so an, als wär Aranea in einen Regenschauer gekommen und käm jetzt erst mitten in der Nacht nach Hause :D
Nun ja, die Beschreibung war recht gut, dieser unbekannte Charakter kam unerwartet daher, das störte aber keineswegs. Nur eins:
"wieder unter ihrem warmen Federbett zu liegen und sich selbiges über den Kopf ziehen zu können" - unter dem Federbett? Unter der -decke, oder?
Bewertung: 2
 
Mir hat der Teil auch gut gefallen. Ich hatte nur eine Sache zu bemängeln: Zu wenig Vegeta!

Nein, im Ernst: Zwar konnte ich diesen Geist noch nicht so richtig in die Haupthandlung einordnen, aber er wirkte keinesfalls fehl am Platze und die Haushälterin war auch sehr lebensnah dargestellt.

Also: Schnell mehr!
 
Hi, Ravana hier. (Hab den falschen Login benutzt. Das kommt davon, wenn sich zwei Leute einen Rechner teilen. Und da man ja genialer Weise hier nichts löschen kann... )

Huch, da hab ich doch glatt ein Kapitel verpasst. Böse Ravana. ^^' Aber dafür jetzt wieder...
Wah! Die haben in dem Schloss eine Weiße Frau? Eine Banshee? So einen richtigen, echten Schlossgeist? Stark...
Naja, wahrscheinlich ist es keine weiße Frau, sondern es gibt wie bei den meisten Spukgeschichten eine rationale Erklärung, wie eine schlafwandelnde Tarin, oder was in der Art. Aber die Stimmung dieses Kapitels hat mir wirklich gut gefallen. Schlösser im Nebel.... die bildhaften Vergleiche waren richtig gut.^^
 
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Hallo,

nach dem Wochenende in neuer Frische, gleich ein frischer neuer Teil...

@canola: Danke schön. Aber wer sagt, dass der Teil nichts mit Tarin zu tun hatte *fg*?

@Lynx: ME ist ein Federbett eine mit Daunen gefüllte, dicke Bettdecke. Und die kann man sich durchaus über den Kopf ziehen...^^

@Sahlene: Auf Vegi musst du noch ein bisschen warten... Der hat noch ein wenig Atempause... :evil: Die braucht er auch... ;)

@Tiara: Aber du hast den Text fast am Stück gelesen, die anderen hatten fast alle mehr Zeit. Aranea mit über einsneunzig hätte Saria wohl sicher erkannt...^^

@Griffin/Ravana: Tja, du bist wohl die Einzige, die das geschnallt hat... Aber ich liebe nun einmal Doppeldeutigkeiten... Und wahrhafte Lügen. Genug der Andeutungen. Aber als Rätselkönigin darfst du wieder mal einen Kapiteltitel finden - ich bin auch zu nett ;)...

Und weiter geht es... Diesmal mit einer Enthüllung.

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Kapitel 41 Welcher Preis für den Sieg?

Kalt… Feucht… Dunkel… Wo war sie bloß? Was war bloß mit ihr geschehen? Warum lag sie auf kalten Boden in einer Finsternis, die so dicht war, dass sie die Hand nicht vor den Augen sehen konnte? Selbst wenn sie aus dem Bett gefallen wäre – in ihrem Zimmer war der Boden mit Teppichen bedeckt und bestand aus Holzdielen. Und so dicht die Vorhänge auch schlossen, es war immer ein Lichtschimmer vorhanden, der ihr den Schrecken eines Erwachens in völliger Schwärze ersparten. Außerdem war es in ihrem Schlafraum nicht so verdammt kalt, besonders nicht im Sommer. Für die Feuchtigkeit, die in ihrer Kleidung und an ihrer Haut klebte hatte sie sowieso keine Erklärung, ebenso wenig wie für die Grashalme, die unter ihren Fußsohlen zu kleben schienen. Eigentlich wäre das jetzt der richtige Moment gewesen, in Panik zu geraten… Aber der Adrenalinschub blieb aus. War sie zu müde? Zumindest konnte sie sich frei bewegen.

Langsam löste sich ihr Verstand aus den Fesseln des Schlafes und sie erinnerte sich, dass es nicht das erste Mal war, dass ihr so etwas passiert war. ‚Damals, nach Großmutters Tod, da bin ich Schlaf gewandelt… Augenscheinlich ist mir alles wieder zuviel geworden.’ Irgendwie erstaunte das Tarin nicht im Geringsten. Verglichen mit der jetzigen Situation waren die Ereignisse damals ja geradezu erholsam gewesen… ‚Man gewöhnt sich offensichtlich an alles, das was mir damals so unendlich viel Angst gemacht hat, ist auf einmal nur mehr eine Lappalie. Na ja, was einen nicht umbringt…’ Mühsam setzte sie sich auf und bemerkte erstaunt, dass da in ihrem Rücken etwas war. Eine Wand aus Stein, ebenso kalt und hart wie der Boden, auf dem sie offensichtlich die Nacht verbracht hatte. Sie stemmte sich an dieser Stütze in die Höhe und stellte fest, dass die scheinbare Mauer in der Höhe von etwa einem Meter aufhörte. Ihre Hände tasteten vorsichtig über die Kante, die nur etwa fünf Zentimeter breit war. Diese Barriere führte in beide Richtungen, weiter als ihre Arme reichten, also beschloss sie, sich links zu halten.

Doch schon nach drei oder vier Schritten hatte sie das Ende erreicht und ihr Handlauf machte eine rechtwinkelige Biegung. Zwei weitere Schritte und da war noch eine Ecke. Doch nun stieß sie auf ein Hindernis: Eine schräge, ungefähr eine Handbreit dicke Platte, die aufrecht an die niedrige Mauer gelehnt schien. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Sie stand an einer offenen Kiste aus Stein, der Deckel stand daneben… Die einzigen derartigen Behälter in der Burg befanden sich in der Gruft. Und die waren üblicherweise geschlossen… Nur einer davon nicht: Araneas Sarkophag. Das bedeutete: Sie musste in der geheimen Gruft sein… ‚Na klar, ich habe ja nur jede Nacht davon geträumt, hier zu stehen. Und da hat mal wieder jemand vorauseilenden Gehorsam geübt’, schnaubte sie verächtlich und fühlte nun doch die ersten Anzeichen von Beklemmung.

‚Was, wenn die Tür hinter mir zugefallen ist? Und man sie von innen nicht öffnen kann?’ Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihr Hals wurde eng. Angstschweiß floss unangenehm ihren Nacken hinunter. Irgendwann würde ihr hier drin die Luft ausgehen… Und wer sollte sie hier suchen? ‚Jetzt krieg dich mal wieder ein’, schalt sie sich selbst, ‚Aranea ist ja auch herausgekommen – also schließt sich die Wand entweder nicht von selbst, oder man kann sie auch von hier aus öffnen.’ Den Gedanken, dass die Hexe mit Hilfe ihrer Zauberkraft aus der Falle entkommen sein mochte, ließ sie nicht aufkommen, sondern drehte sich entschlossen um und marschierte vorsichtig vom Sarg weg. Nach wenigen Metern stießen ihre in weiser Voraussicht ausgestreckten Hände gegen eine Wand, der sie nun folgte. ‚Eins, zwei, drei, vier,…’ Schritte zählend, begann sie ihr Gefängnis abzulaufen und merkte erstaunt, dass der Marmor unter ihren Fingern (schwarzer Marmor, wie sie von ihrem letzten Ausflug hierher wusste) nicht glatt war, sondern offensichtlich eingemeißelte Muster trug. ‚Schriftzeichen’, ging ihr auf, als sie den Buchstaben A erkannte, gefolgt von einem U. ‚Das muss ich mir unbedingt bei Licht ansehen’, schwor sich die kleine Prinzessin, ehe sie sich weiter tastete.

Vielleicht 10 Herzschläge später hatte sie das bewegliche Segment gefunden und da ihr derartige Geheimtüren aus der Burg vertraut waren, hatte sie keine Schwierigkeiten, den Öffnungsmechanismus – einen schlichten Hebel, etwa eine Spanne über ihrem Kopf, unmittelbar neben der Tür – ausfindig zu machen. Mit einem leisen Knarren schob sich die tonnenschwere Steinplatte bei Seite und ein frischer Luftzug strömte ihr entgegen. Auch konnte sie nun den Schimmer des weißen Steines, mit dem die anderen Grüfte ausgekleidet waren, erkennen. Nun, da die Gefahr gebannt schien, hier unten zu ersticken oder zu verdursten, gewann ihre Neugier die Oberhand. Mit einem Fetzen Stoff, den sie von ihrem weißen Nachthemd abriss, blockierte sie den Schalter in der nunmehrigen Position, bevor sie nach oben eilte. Auf diese Weise konnte der schwarze Engel nicht wieder zurück gleiten und Araneas zeitweilige Ruhestätte blieb zugänglich.

Wenige Minuten später stand Tarin mit einer aus dem Fundus des Kochs entlehnten Taschenlampe, einem Notizblock und einem Bleistiftstummel wieder vor der geheimnisvollen Botschaft, die sich an der Rückwand der Grabkammer befand, sodass jemand, der eventuelle Blumen oder Ähnliches vor den Sarg hätte legen wollen, diese nicht wahrgenommen hätte. Zunächst hatte sie befürchtet, der Text wäre in einer Sprache verfasst, die sie nicht verstehen würde – deshalb auch die Schreibutensilien, um das Ganze zu kopieren und von berufeneren Personen übersetzen zu lassen. Doch es war zwar ein wenig altertümlich formuliert, aber ohne Schwierigkeiten für sie zu entziffern. „Die Mär von Aranea, der Alten Königin, und ihrem Untergang durch die Hand ihres eigen Fleisch und Blutes…“

Vor den erschrocken aufgerissenen Augen der Prinzessin entfaltete sich jenes Drama, das Regentin Nei an einem Winternachmittag ihrer entsetzten Tochter Shina geoffenbart hatte… Ihr rannen die Tränen über die Wangen, als sie begriff, was ihre Vorfahren hatten erdulden müssen, um die Schreckensherrschaft der Hexe zu beenden, und welch unvorstellbare Macht sie in einem Moment der Schwäche aus dem Grab geweckt hatte, sickerte nur langsam, wie ein ätzendes Gift, in ihren Verstand. Mit der Lektüre der letzten Zeilen stockte Tarins Herz vollends und sie musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzuschreien, denn da stand: „Der Zauber, mit dessen Hilfe Warren die Alte Königin bezwang, samt der Anleitung zu seiner wirksamen Anwendung.“

‚Sie kann bezwungen werden…’, keuchte sie verhalten. Ein wilder Triumph hatte von ihr Besitz ergriffen. Das Wissen um jene Fertigkeiten, die schon einmal die Niederlage ihrer Nemesis bedeutet hatten, lag greifbar vor ihr. ‚Ich muss also diese Zeichen entsprechend den Anweisungen auf meinen Körper malen. Wenn sie mich dann umbringt, stirbt sie auch, weil sie dadurch alles erleidet, was … sie … mir … antut…’ Erst jetzt wurde dem Mädchen klar, was es da vor sich hinmurmelte. ‚Damit Aranea besiegt wird, muss ich sterben…’ Plötzlich schien die Welt den Atem anzuhalten. Ein Leben für ein Leben. Nur wenn jemand vom Blut der Hexe sein eigenes freiwillig vergoss, würde sie wieder verschwinden. Tarins Knie wurden weich und sie sackte in sich zusammen wie eine Puppe, deren Fäden man durchschnitten hatte. In ihren Ohren rauschte es, vor ihren Augen begannen verlosch jedes Licht. Erst als ihr Kopf schmerzhaft gegen den kalten Stein der Mauer schlug, weil sie vornüber gekippt war, begann ihr Gehirn wieder zu arbeiten und schrie ihr einen Satz geradezu in Balkenlettern entgegen:

‚Ich will nicht sterben.’ Trotz aller Verzweiflung, die sie in den letzten Tagen gepeinigt hatte, trotz aller Unsicherheit, aller Qual, wurde ihr dies zur unumstößlichen Gewissheit. Sie wollte LEBEN! Sie war bereit Risiken einzugehen, um die Hexe aufzuhalten, bereit, sich einer übermächtigen Gegnerin in den Weg zu stellen, für einen Mann, dem sie nicht mehr bedeutete als ein lästiges Insekt. Ja, sie war kein Feigling. Sie fürchtete den Zorn Araneas nicht. Aber der Tod, das große Nichts am Ende des Lebens jagte ihr unsagbar Angst ein. Sich ihm in die Arme zu werfen wie eine willige Braut, ihn zu ihrer Waffe zu machen in dem Wissen, den Sieg niemals erleben zu können… Nein, diesen Preis konnte und wollte sie nicht zahlen. Da war ihre Familie, ihre Zukunft, eine Krone, die zu tragen man sie ausgebildet hatte, das erste Aufflackern des großen Geheimnisses mit dem Namen Liebe, das sie ab und zu gespürt hatte… Es gab zuviel, das sie zu verlieren hatte, zuviel, das sie nicht verlieren wollte. ‚Das kann nicht der einzige Weg sein. Nein, das kann nicht sein. Und wenn es der einzige Weg ist, dann … dann …’ Sie dachte diesen Satz nicht zu Ende. Warrens Weg würde sie nicht beschreiten, das konnte sie nicht. ‚Mir muss eben etwas anderes einfallen. Irgendwie werde ich den Fremden schon dazu bringen, dass er sich erinnert. So sehr, dass Aranea ihn nicht wieder einlullen kann. Ganz egal, wie lange ich es versuchen muss…’

Dennoch kniete sie fast eine halbe Stunde vor der schwarzen Marmorwand, den Notizblock vor sich auf den Knien und malte im flackernden Licht der Taschenlampe mit schmerzhafter Genauigkeit Zeichen um Zeichen und Anweisung um Anweisung auf das Papier, als ob Warren oder Nei ihre Hand führen würden. „Wer weiß, ob du eines Tages nicht nichts mehr zu verlieren hast…“

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Ich liebe eben düstere Andeutungen...^^ Kommies bitte!
 
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Woah... was für ein Kapitel! Heidewitzka, jetzt geht es zur Sache. Jetzt wirds okkult. :D
Durch dieses Kapitel wird Tarin nun wirklich zur tragischen Figur. Das nenne ich mal eine "epic choice". Beeindruckend.
Die Aufwachszene erinnerte mich übrigens entfernt an Friedhof der Kuscheltiere... soll keine Beleidigung sein. *ggg* Nur, da wacht auch ein Schlafwandler auf mit Gras an den Füßen, der sich bei irgendwelchen Grüften rumgetrieben hat...
Noch eine Kapitelüberschrift? Aber gerne doch. Meine Adresse kennst du ja. :)
 
Mir sind ein paar Wörter aufgefallen, die da irgendwie nicht reingehörten ("also geht schließt sich die Wand entweder nicht von selbst"...), aber sonst war der Teil schön. Nun, eine Alternative würde mir jetzt schon mal einfallen: Tarin kann ihrer Mutter die Zeichen aufmalen und sie dann töten lassen :rolleyes: Bin ich heute wieder fies ;)
Bewertung: 2

PS: Ich kenn das, was du als Federbett kennst, nur als Daunendecke, vielleicht Federdecke... Hm, egal :D
 
okay, dann war die gestalt eben Tarin auf schlafwandlertour ... wusste ich doch von anfang an :D :rolleyes:
na, und wenn schon: der teil hat mir jedenfalls wieder gut gefallen. langsam könnte Tarin wirklich anfangen zu verzweifeln, so auswegslos ihre situation im moment scheint ... aber sie hat sich vorher ja schon einige male bewiesen ... bin mal gespannt, wie das ausgeht ... und ob deine düsteren andeutungen nicht nur leere andeutungen sind ... :rolleyes:
danke, canola :)
 
Ui, jetzt wo ich Dir meine letzt Asche gegeben hab, ist für mich ja keine mehr da,
dann halt normal: Bitte vielmals um Entschuldigung!
Entweder es kam ein Lehrer rein, oder ich bin schon beim lesen aus dem Netz geflogen!

Nun denn,
dass waren wieder wunderbare Teile und voll mit mysteriösem Zeuchs!
Da wandelt sie doch im Schlaf und erschreckt die arme alte Dame!
Das war ein sehr guter Teil fand ich, sehr gut umschrieben!
Und zuvor noch diese Erinnerung von Vegeta an sein echtes Leben war auch sehr gut, wirklich.

Und nun dieses schwere Los von Tarin und der letzte Satz, Du hast ja wieder böse Dinge geplant, gell!?

Bye, Smarti
 
Das Ende war schön. Am Anfang waren ein paar arg umganggssprachliche Formulierungen drin, die nicht so recht passten. Sonst vor allem nette Querverbindungen zu DB! :)
Bewertung: 2-
 
hm, ich hätte eigentlich gedacht, dass Vegeta zumindest wieder ein kleiner flashback widerfährt ... wo er sich doch auch bei anderen dingen an manche sachen aus seinem früheren leben erinnert. und er ist ja ziemlich fixiert auf Goku ... aber vielleicht hat Aranea diese erinnerungen deshalb extra dick durchgestrichen?
sonst war es aber okay und sowie Tarin als auch der Kaioshin haben jetzt wieder ein ziel, auf das sie hinarbeiten können^^
danke, canola :)
 
Hm... also:

1) Ich bin total begeistert, dass Veggie endlich, endlich wieder aufgetaucht ist! Ja! Er kam viel zu lange nicht vor, wo er doch offenbar die Hauptperson (oder zumindest wichtig) ist.

2) Ich finde, langsam wird es etwas zu viel: Aranea muss mit Vegeta ein Kind bekommen, welches dann der Avatar von Mara werden soll. Okay, einleuchtend, auch wenn man nicht weiß, was ein Avatar ist. Außerdem plant sie auch noch die Auferstehung von Boo... reicht nicht ein Plan? Es ist ja lobenswert, dass du auch die Handlung des Anime weiterspinnst, aber irgendwie verliert man sich in Nebensächlichkeiten und die Story wird nicht gerade einfacher zu durchschauen, auch wenn's bis jetzt noch hinhaut.

3) Tarin lässt sich von Vegetas Abweisung zu schnell entmutigen. Sie kennt ihn doch ein bisschen. Ich an ihrer Stelle hätte es ihm einfach hinterhergeschrieen oder ihn irgendwie dazu gezwungen, ihr zuzuhören.

4) Die Idee, den Joker wieder auftauchen zulassen, ist genial. Natürlich hat man darauf nur gewartet, dass Goku sich einmischt, aber es ist eine Erleichterung, dass der Kaioshin nicht völlig neben sich steht und sich erinnern kann.

5) Vegeta ist zu alt für Amnesie? Wie alt ist er überhaupt? Ich habe da keinen Durchblick... aber so um die 35 dürfte er schon sein, oder?

6) Putzig finde ich, wie Kaioshin sich bemüht, dass Schwert zu nehmen. Das ist süß. Nur eine Frage: War Son-Gohan, als er es dann herauszog, nicht viel älter gewesen? Hast du das ganze mit Boo irgendwie vorverlegt?
Gut ist aber, dass der Ärmste nicht mehr nur apathisch darüber nachdenkt, was er da verbrochen hat.

Ooooooooooooooooooookay. Genug gelabert. Insgesamt fand ich den Teil stilistisch und inhaltlich wieder total gut und kann es kaum erwarten, bis du weiterschreibst. Also: Hopphopp

Bye :wavey:
 
Hi, diesmal bin ich etwas schneller ;). Dafür gibts übers Wochenende nichts Neues...

@Lynx: Erst einmal thx fürs Thread erwecken... Und zur Umgangssprache: Was kann ich dafür, wenn Vegeta sich nun einmal so ausdrückt?^^

@Tiara: Tja, Goku ist tot. Selbst, wenn Tarin in suchen würde, würde sie sich wohl ziemlich schwer tun...

@canola: Ja, du hast recht. Je wichtiger die Erinnerungen, desto stärker sind sie blockiert. Aber abgesehen davon war das, was Vegeta passiert ist, eigentlich besser als ein Flashback. Flashbacks sind ja aus dem Zusammenhang gerissene Erinnerungsfetzen, in denen er so gefangen ist, dass er davon nicht abstrahieren kann... Hier weiß er jetzt, dass er Goku kennt, dass er ihn nicht mag... usw. Und vor allem hat es eine gewisse Dame nicht bemerkt ;).

@Sahlene: ad 1) Er wird noch genug vorkommen...

cd 2) Dazu eine kleine Erläuterung von außen: Mara plant NICHT die Auferstehung von Boo. Das ist ein Irrtum des Kaioshins, der nun einmal auf Boo fixiert ist. Was soll er denn sonst denken? Maras Plan ist simpler...

Vorsicht! SPOILER

Sie will einen Avatar und sie will Vegetas Tod (wurde schon gesagt), weil sie weiß, dass er bei der Rettung des Universums vor Boo eine integrale Rolle spielen wird. Und wenn er vorher abnippelt, kann er das Universum nicht retten... Das wurde schon angedeutet.

SPOILER ENDE

ad 3) Erstens kann Vegeta verdammt einschüchternd sein... Und zweitens war sie selbst viel zu überrascht von seiner Reaktion um anders zu handeln..

ad 4) Hier nur noch einmal der Hinweis darauf, dass diese FF im Kontext des Animes steht. Manches wird erst dort aufgelöst werden...

ad 5) *rechnet* Stimmt. Du hast richtig geschätzt.

ad 6) Nein, ich verlege Boo nicht vor. Aber das Teil steckt da doch schon soviele Jahre... Da haben sich zwischenzeitlich sicher etliche dran versucht.

Ok, und nun geht es weiter...

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Kapitel 43 Im Labyrinth meines Geistes

Der Mond stand riesig und blutrot über dem Schloss. In seinem Licht wirkte der Wald unheimlich, jeder Schatten schien einen Dämon oder Feind zu verbergen, das Rascheln des Laubes wirkte wie die Stimmen von Waldgeistern, die sich über den Eindringling in ihrer Mitte lustig machten. Noch war das Rund nicht voll, doch in wenigen Tagen würde es soweit sein... Vollmond, Blutmond, Kriegsmond, so hallte die Frauenstimme in seinem Kopf wieder, als Vegeta so leise wie möglich durch das Unterholz schlich. Normalerweise hätte er an der Seite Araneas schlafen müssen, doch die Stimmen in seinem Kopf, die seit der Szene im Salon nicht mehr verstummt waren, trieben ihn hinaus in die Nacht, auf der Suche nach... Nach was eigentlich? 'Nach der Wahrheit!' Das war ihm klar, ebenso wie die Tatsache, dass er alleine keinen Ausweg finden konnte, rettungslos verloren war in dem undurchdringlichen Labyrinth, in das sich sein Geist auf einmal verwandelt hatte.

Die kühle Nachtluft wirkte beruhigend auf ihn und seine Fassung kehrte zurück. Geschmeidig ließ er sich im samtweichen Gras am Ufer eines kleinen Teiches nieder und betrachtete das Spiegelbild des Mondes im Wasser. Die Umgebung war ihm vertraut, nicht dieser bestimmte Ort, aber ein derartiger, an den er sich wohl schon früher zurückgezogen hatte, wenn ihn seine Zweifel zu übermannen drohten. Zweifel an sich selbst, an seinem Platz in diesem Leben, an der Art, wie dieses Leben zu meistern war… Die Arme hinter dem Kopf verschränkt legte er sich zurück und blickte hoch zu den Sternen, die wie kleine Glühwürmchen auf dem schwarzen Samt des Firmaments funkelten, während er langsam einzuschlummern begann.

Eine einsame Lichtung in einem Wald, über dem nie die Sonne schien. Die Bitterkeit der Niederlage beherrschte sein Denken. 'Es war doch nur ein einfacher Knick in der Hüfte, eine simple gymnastische Übung...' Nein, das stimmte nicht mehr. Früher mochte eine Verbeugung für ihn nur ein Formalakt gewesen sein, ein winziges Entgegenkommen gegenüber jemand, von dem er etwas wollte... Doch der Untergang seines Volkes hatte alles geändert. Seine Hände zitterten und das ärgerte ihn. Die Demütigung, sich vor Zarbon verneigen und ihn um Verzeihung für seine Präpotenz bitten zu müssen, hatte ihn beinahe an den Rand des Wahnsinns getrieben. Doch eine Weigerung hätte vielleicht seinen Tod bedeutet und ein Toter würde niemals frei sein.

Mit aller Kraft zwang Vegetas Jüngeres Ich seinen hastigen Atem sich zu beruhigen. Er ahnte, dass das Feuer, das jetzt noch in ihm brannte, bald erlöschen und ihm alles gleichgültig sein würde... Dass er das Überleben seines Körpers mit dem Tod seines Willens erkauft hatte... Nur ein Gedanke, eine Hoffnung hielt ihn noch aufrecht: 'Ich bin nicht so schwach. Ich kann alles tun, was notwendig ist, um zu überleben. Auch wenn das bedeutet, dass ich Freezer gegenüber Ehrerbietung heucheln muss! Ich werde niemand mehr einen Grund bieten, mich wie Dreck zu behandeln... Eines Tages werden sie zahlen. Für jede Verbeugung, jede Demütigung, jedes verächtliche Wort!' Doch der bittere Schwur klang selbst in den Ohren des Prinzen nur noch wie bitterer Hohn. Und der schwarze Himmel über ihm spiegelte die trostlose Kälte in seinem Herzen wieder...


Das Rascheln des Unterholzes ließ ihn aufschrecken, als Tarin die Lichtung betrat. Leise meldete eine Stimme an, dass er ihre Aura hätte spüren müssen, doch die Worte des Mädchens hinderten ihn daran, ihr Beachtung zu schenken. "Der Name des Jungen auf dem Foto ist Son Goku. Er hat meine Mutter vor dem Dämonenfürsten Shura gerettet. Das war vor ungefähr 15 Jahren. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht; ich habe ihn nie getroffen." Mit diesen Worten legte sie das beschädigte Bild neben ihn ins Gras, trat einen Schritt zurück und schien darauf zu warten, dass er sie wieder anschrie. Er hob den Gegenstand auf und sah noch einmal auf das vom Alter schon etwas ausgebleichte Konterfei. Immer noch fast im Halbschlaf antwortete er: "Sein Name ist nicht Son Goku, sondern Kakarott. Und er ist ein jämmerlicher Verräter!"

Er blickte in Kakarotts abweisendes Gesicht hinauf, das vor seinen Augen zu verschwimmen begann. Jeder Atemzug bereitete ihm unsagbare Qualen und er fühlte, wie er in seinem eigenen Blut ertrank. Mit seiner letzten Kraft streckte er dem Verräter, der nun seine letzte Hoffnung war, seine zerschundene Hand entgegen und presste seine letzten Worte über seine Lippen, während sein Blut den Boden Nameks tränkte. "Versprich es mir!"

Die bei tausenden Gelegenheiten geübte Fähigkeit, unangenehme Empfindungen zu verdrängen, setzte schon automatisch ein, während das Bild noch gar nicht ganz vergangen war, und er schob den Tagtraum in eine der hinteren Schubladen seines Bewusstseins. "Aber er ist tot", kam ihm in den Sinn...

"Lebt wohl, Freunde!", sagte der von einer goldenen Aura umgebene Mann mit dem jungenhaft unbekümmerten - und hoffnungslos naiv-bescheuerten, wie sein Verstand ungebeten hinzufügte - Lächeln und legte zwei Finger an die Stirn.

"Er ist gestorben, um die Erde vor Cell zu retten, an meiner Stelle gestorben", fügte er bitter hinzu. Fasziniert beobachtete Tarin, wie der Prinz fast traumverloren vor sich hin sprach. Er schien vergessen zu haben, wo er war, oder dass sie da war. Behutsam, um ihn nicht zu stören, ließ sich Tarin neben ihm auf die Knie sinken und überlegte fieberhaft: 'Es wird zwar nichts nützen, wenn er sich jetzt erinnert. Aber vielleicht finde ich genug heraus, dass ich jemand herholen kann, den er kennt und der ihm besser helfen kann als ich, die ich ihn nicht einmal kenne.' Was dann passieren würde, darüber konnte sie sich noch später Gedanken machen.

"Cell... Dieses Monster hat meinen Sohn umgebracht, aber sie haben ihn wieder zum Leben erweckt", fuhr Vegeta fort. "Ihren Sohn?", fragte Tarin hoffnungsvoll - vielleicht war das eine Möglichkeit... "Ja, aber er ist in die Zukunft zurückgekehrt, mit der Zeitmaschine, die Bulma, seine Mutter gebaut hat; jetzt ist nur noch der Kleine da." Eine Zeitmaschine? Die Kinnlade des Mädchens sackte auf Halbmast. Andererseits, wenn unsterbliche Urahninnen, die vor Hunderten von Jahren begraben worden waren, plötzlich wieder auftauchen konnten, warum sollte man dann nicht auch eine Zeitmaschine bauen können? Sie machte eine mentale Notiz hinter dem Namen Bulma und lauschte weiter, wie hypnotisiert. "Kakarott hat auch einen Sohn", kamen weitere, zusammenhanglose Worte über seine Lippen, als sein schlaftrunkener Verstand der Assoziationskette folgte, wie Theseus dem Faden der Ariadne durch das Labyrinth, "Er heißt Son Gohan und ist jetzt vielleicht so alt wie du. Vollkommen beschränkter Name für einen Saiyajin; aber mich fragt ja keiner! Dabei bin ich eigentlich sein Prinz, aber würde der Trottel das zur Kenntnis nehmen? Und das alles nur, weil er als kleines Kind auf den Kopf gefallen ist..."

Nun verstand Tarin eigentlich gar nichts mehr - Was waren Saiyajins? -, aber sie hörte trotzdem weiter zu. "Dass so ein Verräter und Unterklassekrieger stärker ist als ich, ist wirklich schwer zu ertragen... Und jetzt, wo er sich hat umbringen lassen, werde ich ihn nie auf seinen Platz zurechtstutzen können; man könnte fast denken, dass er das absichtlich gemacht hat! Aber ich werde weitertrainieren, auch wenn ich hier keinen GR habe, so wie bei Bulma..." Plötzlich versteifte er sich.

"Hinter dir!", formten ihre Lippen und er las es mehr ab, als dass er es hörte. Seine Hände, mit denen er nach ihr hatte greifen wollen, ballten sich zu Fäusten, als er herumfuhr und gleichzeitig seine Kräfte konzentrierte...

Tarin keuchte erschreckt, als der Prinz plötzlich aufsprang, die Fäuste ballte und golden zu leuchten begann; dann geschah alles gleichzeitig. Für einen Augenblick färbte sich sein schwarzes Haar golden; doch dann schien die Realität hinter ihnen zu zerreißen. Aranea trat aus dem Nichts hervor und erfasste mit einem Blick die Situation. Für ihre üblichen Methoden war es diesmal eindeutig zu spät. Kurz entschlossen hörte sie auf, sein Aurengespür zu betäuben, während sie gleichzeitig ihre gesamte Energie – ihr Ki, ihre Magie und auch noch etwas anderes – in ihre Aura legte. Für Vegeta, der es sich zur Angewohnheit gemacht hatte, mit aller Kraft nach fremder Energie zu tasten, auch wenn er keine erkennen konnte, war der Effekt verheerend. Es war, als würden jemand, der sein ganzes Leben blind war, plötzlich die Augen eines Adlers verliehen, während er sich wenige Meter vor der Sonne befand... Der Saiyajin schrie gequält auf, als sich die Macht der Frau in seine Sinne drängte, brennend, schrill, betäubend, seine Nerven bis weit über die Schmerzgrenze hinaus belastend... In höchster Not reagierte sein Nervensystem in der einzigen Weise, die sein ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb zuließ: Es schaltete sich ab. Bewusstlos sackte der Prinz zusammen.

Selbst Tarin, die auf ihre fünf normalen Sinne beschränkt war, verspürte Araneas Aura als blendendes Licht, unsagbar lautes Summen, intensive Hitze und schneidende Kälte. Auch sie brach zusammen, war allerdings noch bei sich. "Respekt, Kleine", versetzte die Hexe, "Du hältst ganz schön was aus." Dennoch war das Mädchen vollkommen wehrlos und ihre Feindin konnte sie ohne Mühe mit einem sanften Handkantenschlag ins Genick ebenfalls ins Land der Träume schicken. Zufrieden betrachtete die Frau ihr Werk, ehe sie den ohnmächtigen Krieger ohne sichtbare Anstrengung vom Boden aufhob und über ihre Schulter warf.

Wenn Vegeta bewusstlos war, würde es sie wesentlich weniger Mühe kosten, dafür zu sorgen, dass er sich nie wieder gegen sie wehren konnte. Dann war ihre Aufgabe hier vielleicht noch etwas anstrengender, weil sie Liebhaber mit etwas mehr Verstand als Blattgemüse bevorzugte, aber das Risiko war inakzeptabel geworden. Diesmal wäre sie fast zu spät gewesen, da der Prinz sich nicht gegen ihren Zauber gewehrt hatte, nicht versucht hatte, die Mauern um seine Erinnerung einzureißen, sondern einfach nur damit zufrieden gewesen war, sein Gedächtnis Stück für Stück durch die Risse, die sich beinahe alle paar Minuten zu bilden schienen, hindurch zu ziehen, was zwar länger gedauert hätte, aber dafür für sie kaum zu bemerken gewesen wäre. Erst durch seine Verwandlung war sie auf die Geschehnisse aufmerksam geworden und nun, da sie wusste, wie dünn das Eis war, auf dem sie tanzte, war sie schlussendlich dazu bereit, das letzte Mittel zu ergreifen und seinen Willen zu brechen. Tarin ließ sie liegen... Sollten sie doch die Wölfe fressen. Die Zeit für Kinderspiele war vorbei.

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Bitte nicht schlagen... *In Deckung geht*
 
Kurz vorweg mal vermitteln: Ich denke, ich weiß, was Sahlene wg. Gohan und Vorverlegung von Boo meint, ich hab nämlich zuerst was ganz Ähnliches gedacht: Du schreibst ja, dass der Kaioshin zuletzt das Z-Schwert rauszuziehen versucht hat vor Boos Niederlage. Man sollte klarstellen, dass damit doch nicht die Niederlage gemeint ist, die wir in DBZ sehen (wo Gohan das Schwert rauszieht), sondern die, wo Boo vom Kaioshin in ein Ei gesperrt wird!
Zumindest, wenn ich das jetzt richtig verstanden hab :D

Der neue Teil war auch wieder gut, nur kommen die Erinnerungen IMHO etwas zu flüssig und in zu sinnvollen, emotionalen Sätzen. Ich hätte es besser gefunden, wenn Vegeta apathisch vor sich hin murmelt, einfach, was ihm grade einfällt, und v.a. nicht auf Tarin eingeht, d.h. mit ihr redet!
Bewertung: 2
 
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