***Secret, Shadow, Snow und Silence***

Nach langer Zeit mal wieder hier aktiv. Ich habe nun leider einfach viel zu viel zu tun um mich regelmäßig mit FF's zu beschäftigen.
Habe jedoch alle Teile nahcgelsen und finde sie sehr sehr gut. Die Spannung auf Snow ist unbeschreiblich und ich habe auch schon Vermutungen wo sie genau ist ^^
 
so, da ich gerade nicht viel zeit hab, post ich einfach mal ohne großen kommentare (und endlich *g*) weiter... ja...

(thx für die comments noch)

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Dass es Silence nun recht gut zu gehen schien, das zeigte sich auch in den folgenden, ansonsten recht ereignislosen Tagen. Noch für einige Zeit blieb das Wetter feucht und regnerisch, sodass wir die meiste Zeit im Haus verbringen mussten. Silence kam währenddessen recht oft auf mein Zimmer, meist zwei oder auch drei Stunden am Tage.
“Störe ich denn auch nicht?”, fragte sie einmal.
“Nein, nein, überhaupt nicht... Es ist sogar schön, wenn du hin und wieder zu mir kommst, denn dann bin ich nicht immer so furchtbar allein”, meinte ich und grinste erfreut.
“Und ich auch nicht. Ich bin ja sehr gern mit dir zusammen...”, sagte sie, doch wurde ihr Blick schon bald nachdenklicher. “Ich weiß nur nicht wirklich, was ich hier bei dir überhaupt soll, ich hoffe du bist mir nicht böse...”
Ich schüttelte den Kopf.
“Ich genieße es einfach hier zu sein”, fuhr das Mädchen fort, “genieße es, einer Person Nähe zu spüren, ein wenig mit ihr zu reden... Verstehst du?”
Ich erschrak sehr als mich das junge Mädchen dies fragte. ‘Verstehst du?’ Vermeintlich eine solch einfache Frage, doch... In diesem Moment, da spürte ich, dass der Geist des Mädchens bei weitem nicht so jung und unerfahren war, wie ich zuvor vermutet hatte. Ich erinnerte mich an unsere erste Begegnung in dem Gasthaus; darüber schrieb ich, ich hätte fast den Eindruck gehabt, als sei dies Mädchen - wie unmöglich es auch klingen mag - gerade erst auf die Welt gekommen. Nun aber, da wirkte sie innerhalb von nur wenigen Tagen ganz verändert, viel älter und reifer als sie es noch am Anfang war. Sie war es nun, die mich fragte, ob ich verstünde. Und bevor ich dem Mädchen hatte Antwort geben können, da ergänzte sie selbst mit leiser, zaghafter Stimme: “Wie seltsam..., wie seltsam das doch alles ist...”
Ich zuckte nur mit den Schultern und mit einem Lächeln in meinem Gesicht sagte ich dem jungen Mädchen: “Denk nicht darüber nach. - Es ist wie ist und so wie es ist, so ist es doch nicht schlecht. Oder was meinst du?”
Da wurd’ der Blick von Spencers Tochter erneut gedankenvoll, und alsbald ging er ins Leere. “Nein..., nein, das ist es nicht”, erklang die Antwort.
Und plötzlich, wir beide saßen ganz entspannt auf meinem Bett, da rückte das junge Fräulein ungewöhnlich dicht zu mir heran. “Jetzt ist es das nicht mehr...”, ergänzte sie. “Jetzt... Jetzt ist es...” Dem Mädchen fehlten die Worte, ein kleines Lächeln jedoch, eines von denen, die man in Silence’ bildhübschem Antlitz nur so selten sah, so ein Lächeln, das beendete das Gespräch und es zeigte mir, deutlicher noch als es Worte vermocht hätten, wie glücklich die junge Schönheit in diesem jenen Augenblick war. Und so war auch ich es und so, so blieben wir einfach nur sitzen, lange, lange Zeit, und lächelten einander zu. Bald aber, da musste ich breit grinsen, als mir ein spontaner Gedanke in den Sinn kam. Das Mädchen sah mich fragend an.
“Bleib so!”, forderte ich Silence auf. “Hör nicht auf zu lächeln!” Nun war sie vollends verwirrt und ich konnte ein leises Kichern nicht mehr unterdrücken. Unterdessen war ich vom Bett aufgestanden und hatte mich zu meinem Schreibtisch hin begeben. “Du fragtest doch...”, fing ich an zu erklären, “damals bei unserer ersten Begegnung, da fragtest du, ob ich denn auch dein Gesicht zeichnen könne. Erinnerst du dich?”
Sie nickte freudig.
“Dein Lächeln strahlt gerade so wundervoll... Was denkst du, soll ich es denn einmal versuchen?”
Ihr Gesicht war sichtlich entzückt. “Gern...”, meinte das Fräulein. Und ich hatte schon meinen Bleistift zur Hand genommen, da sagte sie plötzlich: “Es... es wird dir aber nicht gelingen.”
Jetzt sah ich sie fragend an. “Was meinst du?”
Sie zuckte nur ganz schüchtern mit den Schulter. “Mich kann niemand zeichnen... Versuch es nur, du wirst sehen.”
Und als sie das gesagt, da erinnerte ich mich wieder an meine erste Nacht im Ort zurück, die Nacht, in der ich bereits einmal versucht hatte, die Schönheit und die Unschuld des Mädchens auf Papier zu bringen. Gelungen war es mir in keiner Weise.
“Ich will es dennoch versuchen”, antwortete ich. “Eine Person wie ich, die gibt so schnell nicht auf”, meinte ich ein wenig scherzhaft. Und da fing das Mädchen wieder an ganz schüchtern zu lächeln und, obgleich sie dies nicht ohne Zwang tat, erkannte ich, dass sie wirklich traurig gar nicht war. Nach kurzem Zögern setzte ich den Stift aufs Papier und begann jenes hübsche Antlitz zu zeichnen.

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Sehr interessant. Lässt mal wieder einige Vermutungen bezüglich Silence und ihre Schwestern auftauchen... ;) Was mich aber wundert ist, warum Silence genau weiß, dass sie niemand zeichnen kann. Dass Christopher es nicht geschafft hat, kann sie ja nicht wissen. Und wer sollte es sonst probiert haben?
 
jepp die frage hat siuch mir auch gestellt. Das Mädchen weiß doch eigentlich nichts, warum sollte sie ausgerechnet das wissen?
Naja ich lass mich überraschen ^^
 
@Kalyliana: ui Schatzi, bist du auch hier *g* schön... naja, mein forum geht ja gerade eh nicht, also kannst du, und alle anderen natürlich auch, hier (endlich) den neuen teil lesen... ich hoffe er gefällt euch allen wieder, für mich persönlich denke ich, dass ich endlich wieder zu diesem kraftvollen stil von früher zurückgefunden habe...

also los...

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Wahrlich ist es das Gesicht eines Engels gewesen, welches ich zu Papier zu bringen gedachte! Und dennoch - nein, vielmehr gerade aus genau diesem Grunde, so glaube ich zumindest, sollte mir das Vorhaben nicht im geringsten gelingen. Ich zeichnete lange Zeit, zeichnete immer wieder von neuem, jedes mal langsamer, vorsichtiger, ein jedes mal genauer und so natürlich wie nur möglich, doch... bald schon begann meine Hand zu zittern, bald lief mir der Schweiß von der Stirn. Ich... - ich schaudere noch jetzt - ich bekam Angst! Furchtbare, ganz ungekannte Angst! Was war los? Was war los mit mir? Was war bloß los mit ihr?
Anfangs im Gasthaus, da vermochte ich meine Unfähigkeit auf die spärlichen Erinnerungen zurückzuführen, diesmal aber saß das Mädchen, die Vorlage, direkt vor mir, diesmal konnte ich sie mir anschauen, wann immer ich denn wollte, doch es half nichts! Noch schlechter, noch misslungener waren all meine Versuche!
Und auch Silence spürte bald mein Unbehagen. Mit fragenden Augen doch unfähig den Mund aufzutun sah mich die junge Schönheit an. War sie zu schön? Zu wunderprächtig um auf Papier gebracht zu werden, noch dazu von mir? Sah ich dem Mädchen selbst ins Gesicht so wurde mir vor Überwältigung fast schwindelig, sah ich länger hin, stiegen mir unweigerlich Tränen des Glücks in die Augen..., doch sah ich auf das Blatt vor mir, da konnte ich, zumindest mit meinem künstlerischen Verständnis, kaum ein menschliches Wesen, geschweige denn ein hübsches drauf erkennen.
“Ich wusste es...”, begann das Mädchen plötzlich. “Warum kann mich... bloß niemand zeichnen?” Ihr Blick wankte zwischen einem Gefühl der Trauer und dem Fluch der Unwissenheit. “Bin ich so seltsam?”, fuhr sie fort. “So... furchtbar?!”
Ich schreckte hoch. “Aber...! - Schön bist du! Wunderschön!”
Sie schüttelte hastig den Kopf, zitterte am ganzen Leibe.
“Wäre es nicht so, hätte ich dann Tränen in meinen Augen? Schau her!”, rief ich laut, zu laut - wurd’ mir bald bewusst. Und da schrie das Mädchen um ein Vielfaches noch lauter zurück: “Es ist doch nur dein verblendeter Blick!”
Hastig stand sie daraufhin auf, riss all die Skizzen mir aus den Händen und mit kreidebleichem Gesicht verschwand sie aus dem Raume. Ich fühlte mich kraftlos wie selten zuvor.

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Wow, das war stark. Arme Silence... Ich hoffe, es wird noch näher erläutert, warum Silence (und ja auch Shadow vorher) so eine Wirkung auf ihn haben.
 
schön dass du deinen alten schreibsteal wieder gefunden hast mein engel. ich liebe deinen alten steal, egnauso wie den neuen, aber ich würde sagen, dieser ist fast noch eine spur besser.
auch dieser tei ist die wie alle wieder sehr gut gelungen. und dein steal ist mit diesem teil wieder umgeschlagen, aber ich denkeich weiß als einzige jetzt warum er das ist, oder?

und ja, ich bin nun auch hier vertreten :D
 
so, thx für die comments erstmal, hoffe, die früheren leser finden sich auch bald wieder ein, und hier gehts weiter... (hat paar tage gedauert, ist dafür aber auch ein wenig länger)

@natürlich..., gehört ja zum kern der geschichte^^

@Kalyliana: das schreibt man stil ;) ansonsten thx *g*

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Der nächste Tag begann ein wenig später als mir lieb war. Ich hatte am Abend zuvor wohl noch recht lang wach gelegen (nachsinnend über all die Seltsamkeiten) und so war es erst das eifrige Klopfen von Fräulein Secret, das mich aus dem Schlafe riss. Alsbald, dass ich die Tür öffnete und das Mädchen sah, wurden meine Gedanken erhellt und die Freude über den kommenden Tag kam sogleich zurück. Erst recht, als mich das Fräulein fragte, ob ich denn Lust hätte, zusammen mit ihr in jenes alte Haus im Wald zu gehen. Ihr Vater nämlich sei bereits am Morgen in die Stadt gegangen und kehre, so hätte er erzählt, wahrscheinlich erst am Abend zurück. Natürlich stimmte ich zu, allein schon deshalb weil ich wusste, dass es Secret bisher ein jedes Mal vermocht hatte, mich glücklich zu machen, mich immer wieder aufzubauen, egal wie wirr die Situation auch sein mochte.
Bald drauf trafen wir uns auf der Terrasse hinter dem Haus und herzallerliebst wie immer begrüßte mich Secret mit einem breiten Lächeln und glücklichen, hellen Augen. Doch auch das schöne Wetter wusste mich aufzuheitern, die Sonne schien ungetrübt und warm, nur die Landschaft selbst war noch immer kühl und feucht, wirkte jedoch in gleichem Maße sehr erfrischt, so wie auch ich mich fühlte, wenn ich denn an Secrets Seite war.
“Gehen wir?”, fragte ich das Mädchen.
“Gern. Diesmal aber den Weg über die Felder, dieser ist kürzer und mein Vater kann uns nun ja nicht dabei erwischen”, meinte Secret mit einem hübschen, zarten Lächeln auf den Lippen. Ich nickte und bald schon gingen wir los.
“Fräulein Secret..., dürfte ich dir vielleicht kurz eine Frage stellen?”, fragte ich nach einer Weile.
“Natürlich”, antwortete sie.
“Warum erzählst du niemanden sonst von diesem Haus im Wald, also niemanden außer mir?”
“Nun..., ich habe dir ja schon gesagt, dass es meinem Vater wohl kaum recht wäre..., er wäre sicherlich um mich besorgt.”
Ich nickte. “Ja, das weiß ich, und um ehrlich zu sein... - besorgt bin auch ich.”
Secret sah mich fragend an, offenbar hatte sie keine Ahnung, wie viel sie mir schon in jenem Moment bedeutete.
“Wie auch immer...”, fuhr ich fort. “Dein Vater müsste doch gar nicht erfahren, dass du manchmal sogar des Nachts dort bist?”
Sie zuckte nur mit den Schultern und schien wie abwesend als sie ihre hübschen doch befremdlichen Augen über die Wiesen und Wälder ringsherum schweifen ließ. Bald starrten sie gen Himmel.
“Oder deine Schwestern, denen könntest du davon erzählen. Ich bin mir sicher Shadow könnte sich kaum halten und Silence..., ihr würde es vielleicht auch gut tun. Warum sagst du ihnen nichts?”
Secrets Blicke schienen nachdenklicher und wichen den meinen immer schneller aus. “Wahrscheinlich deshalb weil ich einfach nur allein sein möchte...”, antwortete sie, “...manchmal zumindest.”
Ich überlegte kurz. “Ich verstehe nicht, warum du dann gerade mir davon erzählt hast.”
Sie zuckte wieder mit den Schultern. “Wahrscheinlich weil es, ich sagte es bereits, langweilig und ermüdend ist, ein Geheimnis wirklich nur ganz allein für sich zu behalten”, sagte sie und lächelte wieder. “Vielleicht auch weil ich dir in der Hinsicht vertraue, dass du bestimmt nicht gegen meinen Willen dort hinkommen würdest...”
“Wo denkst du hin?”, fragte ich ein wenig erschrocken.
“Ich meine... Du hast mich wohl nicht ganz so recht verstanden, ich meine, ich bin mir sicher, dass du nicht von selbst zu diesem Ort kommen würdest.”
Ich lächelte, auch wenn ich mich nicht des Gefühls entledigen konnte, dass mehr hinter all dem Stecken musste, allein schon hinter der Tatsache, dass das Mädchen so vernarrt auf jenen Platz im Walde war.
“Und überhaupt...”, fuhr das sie mit einem frechen Grinsen fort, “Du würdest ja sowieso nicht allein den Weg finden, hab ich recht?”
“Da hast du mit Sicherheit recht!”, sagte ich und musste kichern, auch wenn es mir irgendwie schien als wolle sie nur so schnell es geht das Thema wieder wechseln. Ich aber glaubte ohnehin, mich entschuldigen zu müssen: “Gerade eben..., ich fragte viel, zuviel. - Es tut mir leid”, sagte ich.
“Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, wirklich nicht”, verneinte Fräulein Spencer in kräftigem Tonfall. “Dir gegenüber ist dieser Ort doch kein Geheimnis mehr...”
Ich nickte beruhigt und unterdessen kamen die dunklen Fichten, kam der Waldrand, schon ein wenig näher - Spencers Haus hingegen verschwand immer weiter in der Ferne. Wieder kam mir in den Kopf, wie geheimnisvoll und märchenhaft doch die ganze Gegend wirkte, so wie vieles, das ich in jener Zeit erlebte.
Secret blieb unterdessen plötzlich stehen. “Wartest du bitte kurz?”, fragte mich das Mädchen und bückte sich ein Stück hinab.
“Was ist denn?”
“Ich möchte lieber barfuss gehen, die Schuhe lieber ausziehen”, meinte sie und hatte dies auch schon getan.
“Warum denn das?”, fragte ich. “Das Gras scheint mir recht nass...”
“Eben darum”, erklärte sie. “Es gefällt mir dieses schöne, frische Gefühl auf meiner Haut zu spüren, zu fühlen, wie die einzelnen Gräser zwischen meinen Zehen kitzeln...” Mir war es fast, als könne ich selbst fühlen, wie der Boden an ihren kleinen, schlanken Füßchen kribbelte. Ich grinste.
“Es ist wirklich erfrischend!”, sagte sie und sah mich mit großen Augen an. “Komm, so probier es doch auch einmal aus!”
Ich schüttelte den Kopf. “Nein, nein... nicht jetzt.”
Da verdrehte sie ungläubig die Augen, stimmte irgendeine frohe Melodie an und lief schnellen, erwartungsvollen Schrittes vorweg. Es waren die selben unschuldig-eleganten Bewegungen, die man bei ihr immer sehen könnte. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal selbst, wie betörend sie sich zu regen vermochte.

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Schöne Beschreibung ;). Offensichtlich hat jedes der Mädchen da so seine Geheimnisse *g*. Oder um präzise zu sein, Secret hat ihre Geheimnisse ;) Nomen est omen, nicht war?
 
danke..., hier gehts dann auch weiter^^

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Secret und ich erreichten das besagte Haus nur wenig später. Baufällig wie es war, hatte es der Regen der vorherigen Tage völlig durchnässt und so machte sich das Mädchen alsbald daran, mögliche Schäden zu beheben. Während sie hinauf auf das von ihr eingerichtete Zimmer ging, sah ich mich derweil ein wenig in dem über die Jahre völlig verwilderten und unbrauchbar gewordenen Erdgeschosse um. Umso weiter ich mich von der Tür entfernte, desto stickiger und modriger schien die Luft ringsum. Es lag zwar nicht wirklich ein unangenehmer, jedoch ein nicht im geringen Maße die Sinne betäubender Geruch in der Luft, der einem bei aller kühlen Frische trotzdem auch den Atem zu nehmen vermochte. Durch die dreckigen, verschmierten Fenster, viele davon auch zerbrochen, schien nur ein ganz gedämpftes, gelblich-grünes Licht in die schon so lang verlass’nen Gemächer. Tot wirkten diese aber trotzdem nicht, war es doch die Natur, der es gelungen war, sich auch hier an diesem Ort ein neues Heim zu suchen. Und nur in einer der hintersten Ecken entdeckte ich dann doch noch ein paar Möbel die der Vorbesitzer offenbar zurückließ - Schränke von vor etwa fünfzig Jahren, die nun aber gänzlichst untauglich waren. Und schon fast war ich verwundert, dass mir nicht gleich irgendein Getier entgegen sprang... Allmählich begann ich durchaus mich ein wenig zu ekeln, unbegründet, wie ich merkte, denn weder Ratten, noch Käfer, noch sonstiges so schmutziges Leben trat vor meine Augen. Offenbar fürchtete sogar dieses jene geisterhafte Stimmung in dem Hause, eine Stimmung die, es schien fast so, die Grenzen der Ewigkeit aufzuzeigen vermochte... - Doch wie auch immer; hier unten hatte Secret ja gar nicht vor sich aufzuhalten und ihr kleines Zimmerchen war dann ja doch recht angenehm. Der dunklen Gänge müde geworden, gedachte ich nun nach dem Mädchen zu schauen, da aber kam die Schönheit - noch strahlender, umringt von all dem Schmutz - auch schon die Treppe wieder herunter.
“Wir haben Glück gehabt”, meinte sie sogleich. “Früher, da das Dach noch viele Lücken aufwies, wäre sicherlich ein nicht unbeträchtlicher Schaden entstanden, doch ist tatsächlich nichts passiert...”
“Du hast sogar das Dach repariert?”, fragte ich erstaunt über die Fertigkeiten des Mädchens.
“Nur den Teil über den von mir eingerichteten Zimmer”, sprach sie, so als wäre es selbstverständlich. Ich nickte nur.
“Worauf hast du Lust?”, fragte sie dann ganz euphorisch. “Was sollen wir tun?”
Ich zuckte mit den Schultern. “Du führtest mich hierher... Es ist ganz dir überlassen, Secret.”
Sie grinste mich an. “So will ich nicht mehr tun, als mich ins Gras fallen lassen und träumen!” Gesagt - getan. Kaum zwei Sekunden später war sie aus dem Haus gerannt und lag rücklings auf der Lichtung - ich aber starrte wieder einmal recht verdutzt hinterdrein.
“Nun sei doch nicht so schüchtern”, rief das Mädchen zu mir rüber und deutete mir mit hektischen Bewegungen an, dass ich mich doch bitte gleich neben sie legen solle. Ich gedachte dies sogar zu tun, wenn auch natürlich nicht so stürmisch wie mir das Mädchen vorgemacht... Über den schönen Ausblick, hindurch zwischen all den Fichten, hinauf zum blauen Himmel, war ich dann aber doch recht erstaunt. Die Sonne stand direkt über uns, war mittlerweile jedoch von lockeren, perlweißen Wolken bedeckt, ihr Licht somit sehr deutlich geschwächt. Diese Wolken wusste Secret fast alle irgendwie zu deuten und ich tat meines bestes, es ihr dem Mädchen gleich zu tun. Immer wieder war es spaßig wenn wir getrennter Meinung waren, ein jeder von uns aber stur auf der seinen beharrte. Noch heute muss ich beim Gedanken an die vielen schönen Erlebnisse mit Secret lächeln...., wenn auch in stiller Trauer.
Einige Minuten dauerte es wohl, bis die Sonne wieder hinter den Wolken hervorkam und uns natürlich direkt in die Augen blendete. Ich war es der zuerst meinen Kopf zur Seite legte, das Mädchen tat’s nur ein paar Augenblicke drauf. Und so sahen wir einander also direkt ins Gesicht und ich war immer wieder von neuem erstaunt, wie wunderschön das Mädchen doch war. In jenem Moment waren es vor allem ihre vielen, süßen Sommersprossen, die meine Blick auf sich zogen. Bald musste ich lächeln.
“Was ist denn?”, fragte die Schönheit. “Warum schaust du mich so an?”
“Wohl aus dem gleichen Grunde aus dem du auch auf mich blickst...?”, gab ich geheimnisvoll zur Antwort.
Da grinste sie und durch ihre Worte klang eine leichte Ironie, als sie da sagte: “Mich hat nur die Sonne geblendete...”
Ich musste kichern. “Mich auch...”, meinte ich. Dann aber sagten wir nichts mehr; doch sah sie lang noch in die meinen Augen, in denen sie sich spiegeln konnte, und ich sah in die ihren, die aber matt waren und meine Blicke verschluckten, nicht zurückwarfen... Ich hatte das Mädchen tatsächlich sehr gern, machte es mich doch immer glücklich da ich bei ihr war. So unbeschwert, so zauberhaft..., so wunderschön einfach nur im Gras zu liegen, neben ihr, zu träumen, alles schlechte zu vergessen. Auch dann, als ihren zarten, schlanken Finger mit den Grashalmen spielten die sich zwischen unser beider Körper befanden. So einfach und klar, sich um alles schwierige nicht sorgend, so schien das Mädchen zu denken. Und mit ihr an meiner Seite da fühlte auch ich mich leichter, freier, sorgenloser... - Ja, ich liebte sie. Das dritte mal in meinem Leben war es, dass ich liebte, diesmal aber mehr noch, so denk ich, als irgendwann zuvor.

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Ein wirklich schöner, romantischer Teil. Diese zarte Annäherung zwischen Secret und Christopher war ganz toll beschrieben... Sehr schön :)
 
Also, da würde mich doch gleich interessieren… kann man Silence auch nicht fotografieren? oO

Wie auch immer, sehr komisch, vor allem, wo er wieder mal meint, er liebt Secret, wo in der Einleitung ja stand, er liebt Snow… hmm, wann kommt die eigentlich endlich?

Wie auch immer, mal schauen wie es weiter geht… ^-^
 
Die Teile waren wieder sehr schön. Silence' plötzlichen lautstarken Ausbruch hatte ich so nicht erwartet (gerade bei dem Namen ;) ), das war eine angenehm überraschende Wendung. Bin gespannt, wie die sich verhält, wenn sie Herrn Mann das nächste Mal trifft.
 
äh ja... und zwar jetzt *g*
tschuldigung für die lange wartezeit von fast zwei monaten *schäm* alles was während dieser zeit in zusammenhang mit der story passiert ist, wäre jetzt zuviel zu erzählen, stattdessen poste ich gleich weiter.... ich hoffe ihr seid alle noch da, jetzt gehts nämlich auf jeden fall regelmäßig weiter (also auch nicht so tröpfchenweise wie schon die letzten monate vor der jezigen langen pause), wirklich mal versprochen *g*
wegen der langen wartezeit gibts dann heute auch gleich ein wenig mehr, ich hoffe es gefällt euch, wers gelesen hat, soll, wie immer, doch bitte einen comment schreieb ;) viel spaß

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Ganz bezaubert, wie ich mich fühlte, war es nach der Rückkehr auf Spencers Anwesen am frühen Abend nicht leicht, in meinem Kopf für Ablenkung zu sorgen. Nach Malen war mir nicht, stattdessen kam mir der Gedanke, mich ein wenig in der umfangreichen Bibliothek des Hauses umzuschauen. Auf dem Weg zu derselbigen begegnete ich zufällig Silence, welche mir einen irgendwie amüsanten Anblick bot, versuchte sie doch, eine nur schwerlich transportable Kiste die Treppe hinab zu schleppen.
“Warte!”, rief ich dem Mädchen alsbald zu. “Lass mich dir doch helfen.”
Sogleich blieb sie stehen und schaute mich mit müden Blicken an. “Gern...”, meinte sie verlegen lächelnd und ich schlug vor, dass es wohl am besten wäre, wenn wir beide die Kiste miteinander tragen würden. Es war nämlich, wie ich bald merkte, gar nicht das Gewicht problematisch, sondern vielmehr die Größe des Kartons. Silence stimmte meinem Vorschlag zu und wenig später, als wir an ihrem Zimmer angelangt waren, bedankte sie sich noch recht herzlich.
“Keine Ursache...”, murmelte ich. “Du hättest ruhig sofort zu mir kommen und mich um Hilfe bitte können.”
Sie zuckte mit ihren schmalen, zierlichen Schultern. “Ich wollte dich nicht stören”, sprach sie.
“Hättest du nicht... Und auch für solche Sachen, dafür bezahlt mich doch dein Vater, oder nicht?”, meinte ich und zwinkerte dem Mädchen zu. “Was hast du da eigentlich drin?”, fragte ich einen Augenblick später. In Silence’ Gesicht zeigte sich nun ein wirklich hübsches Grinsen, ein breites Lächeln, welches für mich ein Zeichen war, dass sie sich von gelegentlichen Rückschlägen, von eher traurigen Ereignissen (wie dem vorangegangenen Abend) nicht beeindrucken ließ. Praktisch ohne Unterlass schien sie glücklicher und aufgeschlossener zu werden - gerade im Vergleich zu unserer ersten Begegnung war die Veränderung in der Tat enorm und ließ sich offenbar tatsächlich zurückführen, auf die allmählich erfolgende Gewöhnung an die neue Umgebung. So zumindest vermutete ich und auch des Mädchens Antwort auf meine Frage passte gut in dieses Bild: “Ich habe den Dachboden und die beiden Abstellkammern ein wenig durchstöbert...”, erklärte sie und sah währenddessen richtig glücklich aus. “Dabei fand ich viele herrliche Sachen!”
“So? Lässt du mich vielleicht mal schauen?”, bat ich das Mädchen.
“Liebend gern!”, sagte sie und zeigte mir ein schüchternes Lächeln. Daraufhin erkundigte sie sich, ob ich ihr denn gleich beim Auspacken zur Hand gehen könne und ob ich ihr auch helfen würde, ihr Zimmer ein wenig hübscher einzurichten. Wie so häufig fragte Silence dies in eher zurückhaltendem Tonfall, was mir zeigte, dass es ihr ganz offensichtlich immer noch ein wenig unangenehm war mich um Hilfe zu bitten, oder aber, dass sie sich ganz einfach nicht traute.
“Gewiss!”, gab ich zur Antwort. Der, wie ich erwähnte, wirklich triste, schrecklich tot wirkende Raum wartete nur darauf, endlich etwas Leben eingehaucht zu bekommen. Nun schien dieser Moment gekommen und sehr wohl trat ich ihm mit einiger Vorfreude entgegen.

Wir hatten den Karton in der Mitte des Zimmers abgestellt und sogleich machten wir uns daran, selbigen auszupacken. Silence hatte einige ältere, doch nicht minder hübsche Kleider mit sich gebracht, vor allem aber viele kleine Schmuckstücke und Accessoires, mit welchen sie vorhatte das Zimmer zu verschönern. Sofort begann sie, all ihre Liebe in diese eine Tätigkeit zu stecken und ihre Augen schienen währenddessen regelrecht zu strahlen. Ich selbst sollte und wollte ihr ja eigentlich helfen, in der Praxis aber verweigerte mir das Mädchen beinah alles, was ich zu tun begann. Böse war ich ihr deswegen nicht, merkte ich doch bald, wie viel Spaß sie selbst dabei hatte, Spaß, den ich Silence auf keinen Fall zu nehmen gedachte.
Wie ich in gleicher Weise spürte, brauchte sie mich trotz dessen allerdings auch, um zu reden nämlich, um jemanden zu haben, den sie ihre zahlreichen Ideen mitteilen und von dem sie eine gelegentlich andere Meinung als ihre eigene hören konnte.
Etwa zwei Stunden später, da wir mit dem Einrichten schon fast fertig waren, vernahmen wir ein Klopfen an der Zimmertür. Der Vater des Mädchen trat daraufhin ein, eigentlich in der Absicht, seiner Tochter mitzuteilen, dass er wieder aus der Stadt zurück sei und die Familie bald zu Abend essen würde. Als er aber das nun wirklich hübsche, sehr viel wärmer, lebendiger und farbiger wirkende Zimmer sah, da konnte er ein Staunen nicht mehr unterdrücken. Es waren nicht einmal irgendwelche Besonderheiten, welche den Raum zu dem machten, was er nun war, sondern vielmehr Dinge, die anderswo ganz selbstverständlich waren und fast schon zum Leben eines Menschen in unserer Region dazugehörten. So hatte eine farbige Decke ihren Weg auf den Tisch gefunden, ebenso eine kleine, verzierte Vase, für die das Mädchen gleich am nächsten Tag vorhatte, Blumen zu pflücken. An anderer Stelle entdeckte man einen Kerzenständer, ein älteres Plüschtier, davon sogar mehrere, ein paar Bücher, welche Silence bald schon lesen wollte, und an der Wand neben dem Bett, da hingen zu guter Letzt noch einige alte Skizzen von Landschaften oder Gebäuden, die mit ihrem vergilbten Papier einen wirklich hübschen, nostalgischen Eindruck machten und fast schon einen richtigen Blickfang darstellten. Nur für wenige der von Silence herbeigetragenen Dinge war kein Platz zu finden gewesen, selbige wollte das Mädchen dann am nächsten Tag wieder zurück auf den Dachboden bringen.
Unterdessen sah sich Spencer in aller Ruhe in dem Zimmer um. Bald zeigte sein Gesicht ein schmales Lächeln. “Wie ich sehe war dir heute nicht langweilig”, sagte er zu seiner Tochter. Jene antwortete mit einem etwas angespannter Blick, wartend auf die Meinung ihres Vaters. Dieser fuhr fort: “Dein Zimmer sieht jetzt wirklich sehr viel hübscher aus. Kompliment!”, lobte er und Silence schien die Erleichterung geradezu ins Gesicht geschrieben. Weiterhin erwähnte Spencer, dass er sehr erfreut sei ob der erneuten Verwendung einiger älterer Dinge. Nur kurz wendete er sich auch an meine Person: “Sie haben ihr geholfen, Christopher?”, fragte er.
“Nun ja, ein wenig... Das meiste hat Silence jedoch selbst eingerichtet”, erzählte ich, ganz ohne falsche Bescheidenheit vortäuschen zu müssen. Auch Spencer war eine gewisse Freude anzusehen. “Secret hat schon angefangen, dass Abendessen vorzubereiten”, sagte er zum Schluss. “Kommst du bald, Silence? - Und sie, Christopher, natürlich auch.”

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Desweiteren habe ich zwei inhaltliche Fehler in den vorangegangenen Teilen von SSS&S berichtigt, die betreffenden Beiträge wurden geändert. Braucht euch aber nicht weiter zu interessieren, sind kleine Dinge, wie zum Beispiel einmal erwähnt wird, dass Spencer den ganzen Sommer über "nie" in den Keller geht. Dann tut ers aber bekanntlich doch, also wurde es dahingehend geändert, dass er stattdessen "fast nie" dort hin geht... solche Sachen also, für evtl. neulesen kommt es somit nicht zu verwirrungen
 
Sehr nette Beschreibung... Silence kehrt also irgendwie unter die Lebenden zurück - keine Ahnung ob das jetzt a) unpassend, b) vorausschauend oder c) nur eine Redensart war *lol*... Und Secret kocht? Macht sie das immer?
 
Gut, ich hatte jetzt keine Ahnung mehr, worum es überhaupt ging, aber sonst... ;) Ne, ernsthaft, es hat schon etwas gedauert, wieder reinzufinden, aber da das Tempo der FF ja eher gemütlich ist, hat man dadurch nix verpasst.
War wieder hübsch geschrieben.
 
danke für die kommentare und vor allem für die treue *g* gleich gehts auch weiter^^

@shanxara: ja, tut sie durchaus, auch etwas früher in der gschichte war davon doch schon mal die rede

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Mit Fräulein Silence verbrachte ich auch am darauffolgenden Tage sehr viel Zeit. Nachdem ich von den Sonnenstrahlen geweckt worden war und das Zimmer verlassen hatte, da stellte ich fest, dass die schwere, alte Holztür zu einer der beiden Abstellkammern (welche meinem Zimmer fast genau gegenüber lagen,) weit offen stand. Den Grund dafür schon vermutend, sah ich mich näher um und in der Tat entdeckte ich im Halbdunkel des kleinen, mit mehr oder weniger wertvollen Dingen fast überfüllten Raumes Spencers jüngste Tochter, welche erneut nach früheren Einrichtungsgegenständen oder nach ähnlichen Dingen Ausschau hielt. Und obwohl ich mich sehr sachte zum jenem Zimmer hin bewegt hatte, bemerkte das Mädchen meine Anwesenheit trotz allem fast sofort.
“Guten Morgen!”, rief Silence mir entgegen und das Lächeln, welches sie zur Schau trug, dass sollte von einer solch freudestrahlenden Herrlichkeit erfüllt sein, dass selbiges es mittlerweile fast vermochte mit dem zu konkurrieren, welches Secret so oft am Tage zeigte, welches in seinen Merkmalen aber eigentlich recht verschieden von dem der jüngsten Tochter war. Das Lächeln von der älteren Schwester schien ganz zart und unschuldig, irgendwie besonders ehrlich, das von Silence aber war noch immer eher schüchtern und auch weniger verspielt als das von Secret, viel mehr von einer, ich möchte sagen, schlichten Art von Eleganz.
“Guten Morgen Silence”, grüßte ich zurück und bald fiel mir auf, dass das Mädchen an jenem Morgen zum ersten Mal eines von den Kleidern trug, welche sie am Tag zuvor mit sich genommen hatte. Selbiges stand ihr wirklich ausgezeichnet und wie immer bin ich völlig ehrlich, wenn ich sage, dass jener Anblick mich Ärmsten von neuem dazu brachte, meine Augen kaum von Fräulein Spencer abwenden zu können. Was den Schnitt des Kleides betraf, so war dieser nicht darum verlegen, auch einen etwas größeren Ausschnitt zu offenbaren - am Rücken genauso wie im Brustbereich, und auch darüber hinaus schmiegte sich der Stoff fast perfekt an ihren jungen, kleinen Körper an.
Nachdem einige Momente der Stille, oder viel mehr der stillen Blicke, vergangen waren, da brach ich das Schweigen: “Zu einer solch frühen Stunde bist du heute schon wach?”, fragte ich, ohne aber tatsächlich über diese Tatsache erstaunt zu sein. Auch antwortete das Mädchen zuerst gar nichts, zuckte stattdessen nur mit den Schultern und lächelte. Nach einigen Sekunden aber hatte sie sich endlich überwunden: “Kannst du mir vielleicht auch heute wieder helfen?”, fragte Silence auf eine für sie erstaunlich direkte Art und Weise.
Ich überlegte kurz, da ich mir an dem besagten Tage eigentlich andere Dinge vorgenommen hatte. Mittlerweile mochte ich die kleine Silence aber so sehr, dass sie mir weit mehr bedeutete als die meisten gewöhnlichen Beschäftigungen. Ich bejahte also die Frage, erwähnte dem Mädchen gegenüber aber auch, dass ich vorher noch kurz zu ihrem Vater müsse, um diesen nach eventuellen anderen Aufgaben zu fragen. So verschwand ich für einen Moment, kehrte aber wenige Minuten später schon zurück - mit der Gewissheit, dass Spencer keinerlei wichtige Arbeiten zu erledigen hätte und dass er sehr erfreut darüber wäre, wenn ich mich mit seiner Tochter, mit Silence, beschäftigen würde. Er selbst wolle ohnehin einige letzte Vorbereitungen für den Besuch von Frau Magdalena Adolfson treffen, Vorbereitungen allerdings, von denen er meinte, dass ich ihm dabei wohl nur schwerlich unterstützen könnte.
So half ich also Silence. Auch wenn diese es nicht explizit zu zeigen vermochte, so bin ich mir sicher, dass sie wirklich sehr, sehr froh darüber war. Und obwohl wir beide die ganze Zeit über nur wenig miteinander sprachen, so waren wir dennoch richtig glücklich und wir hatten wirklich sehr viel Spaß. Ich stellte zudem fest, dass die beiden Kammern (und auch der Dachboden) ein wahrer Fundus von vielen kleinen Schätzen waren, von Dingen, die Spencer wohl irgendwann einmal erworben hatte und welche nun eine Menge verrieten über dessen bemerkenswerte Vergangenheit. Seine Tochter fühlte sich vor allem von den ältesten Fundstücken angezogen, von Antiquitäten, die wirklich schon eine gewisse Geschichte aufweisen konnten und ein Alter von oftmals mehr als einhundert Jahren. In den hintersten, den dunkelsten Ecken, ganz vergraben unter Spinnweben und Staub, da vermochte Silence die für sich interessantesten und kostbarsten Dinge zu entdecken. Ein hübsches Nachttischlämpchen fand sie diesmal und ein kleines, geschnitztes Holzpferd. Über dieses freute sich das Mädchen selbstverständlich ganz besonders.

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