so, thx für die comments erstmal, hoffe, die früheren leser finden sich auch bald wieder ein, und hier gehts weiter... (hat paar tage gedauert, ist dafür aber auch ein wenig länger)
@natürlich..., gehört ja zum kern der geschichte^^
@Kalyliana: das schreibt man stil

ansonsten thx *g*
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Der nächste Tag begann ein wenig später als mir lieb war. Ich hatte am Abend zuvor wohl noch recht lang wach gelegen (nachsinnend über all die Seltsamkeiten) und so war es erst das eifrige Klopfen von Fräulein Secret, das mich aus dem Schlafe riss. Alsbald, dass ich die Tür öffnete und das Mädchen sah, wurden meine Gedanken erhellt und die Freude über den kommenden Tag kam sogleich zurück. Erst recht, als mich das Fräulein fragte, ob ich denn Lust hätte, zusammen mit ihr in jenes alte Haus im Wald zu gehen. Ihr Vater nämlich sei bereits am Morgen in die Stadt gegangen und kehre, so hätte er erzählt, wahrscheinlich erst am Abend zurück. Natürlich stimmte ich zu, allein schon deshalb weil ich wusste, dass es Secret bisher ein jedes Mal vermocht hatte, mich glücklich zu machen, mich immer wieder aufzubauen, egal wie wirr die Situation auch sein mochte.
Bald drauf trafen wir uns auf der Terrasse hinter dem Haus und herzallerliebst wie immer begrüßte mich Secret mit einem breiten Lächeln und glücklichen, hellen Augen. Doch auch das schöne Wetter wusste mich aufzuheitern, die Sonne schien ungetrübt und warm, nur die Landschaft selbst war noch immer kühl und feucht, wirkte jedoch in gleichem Maße sehr erfrischt, so wie auch ich mich fühlte, wenn ich denn an Secrets Seite war.
“Gehen wir?”, fragte ich das Mädchen.
“Gern. Diesmal aber den Weg über die Felder, dieser ist kürzer und mein Vater kann uns nun ja nicht dabei erwischen”, meinte Secret mit einem hübschen, zarten Lächeln auf den Lippen. Ich nickte und bald schon gingen wir los.
“Fräulein Secret..., dürfte ich dir vielleicht kurz eine Frage stellen?”, fragte ich nach einer Weile.
“Natürlich”, antwortete sie.
“Warum erzählst du niemanden sonst von diesem Haus im Wald, also niemanden außer mir?”
“Nun..., ich habe dir ja schon gesagt, dass es meinem Vater wohl kaum recht wäre..., er wäre sicherlich um mich besorgt.”
Ich nickte. “Ja, das weiß ich, und um ehrlich zu sein... - besorgt bin auch ich.”
Secret sah mich fragend an, offenbar hatte sie keine Ahnung, wie viel sie mir schon in jenem Moment bedeutete.
“Wie auch immer...”, fuhr ich fort. “Dein Vater müsste doch gar nicht erfahren, dass du manchmal sogar des Nachts dort bist?”
Sie zuckte nur mit den Schultern und schien wie abwesend als sie ihre hübschen doch befremdlichen Augen über die Wiesen und Wälder ringsherum schweifen ließ. Bald starrten sie gen Himmel.
“Oder deine Schwestern, denen könntest du davon erzählen. Ich bin mir sicher Shadow könnte sich kaum halten und Silence..., ihr würde es vielleicht auch gut tun. Warum sagst du ihnen nichts?”
Secrets Blicke schienen nachdenklicher und wichen den meinen immer schneller aus. “Wahrscheinlich deshalb weil ich einfach nur allein sein möchte...”, antwortete sie, “...manchmal zumindest.”
Ich überlegte kurz. “Ich verstehe nicht, warum du dann gerade mir davon erzählt hast.”
Sie zuckte wieder mit den Schultern. “Wahrscheinlich weil es, ich sagte es bereits, langweilig und ermüdend ist, ein Geheimnis wirklich nur ganz allein für sich zu behalten”, sagte sie und lächelte wieder. “Vielleicht auch weil ich dir in der Hinsicht vertraue, dass du bestimmt nicht gegen meinen Willen dort hinkommen würdest...”
“Wo denkst du hin?”, fragte ich ein wenig erschrocken.
“Ich meine... Du hast mich wohl nicht ganz so recht verstanden, ich meine, ich bin mir sicher, dass du nicht von selbst zu diesem Ort kommen würdest.”
Ich lächelte, auch wenn ich mich nicht des Gefühls entledigen konnte, dass mehr hinter all dem Stecken musste, allein schon hinter der Tatsache, dass das Mädchen so vernarrt auf jenen Platz im Walde war.
“Und überhaupt...”, fuhr das sie mit einem frechen Grinsen fort, “Du würdest ja sowieso nicht allein den Weg finden, hab ich recht?”
“Da hast du mit Sicherheit recht!”, sagte ich und musste kichern, auch wenn es mir irgendwie schien als wolle sie nur so schnell es geht das Thema wieder wechseln. Ich aber glaubte ohnehin, mich entschuldigen zu müssen: “Gerade eben..., ich fragte viel, zuviel. - Es tut mir leid”, sagte ich.
“Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, wirklich nicht”, verneinte Fräulein Spencer in kräftigem Tonfall. “Dir gegenüber ist dieser Ort doch kein Geheimnis mehr...”
Ich nickte beruhigt und unterdessen kamen die dunklen Fichten, kam der Waldrand, schon ein wenig näher - Spencers Haus hingegen verschwand immer weiter in der Ferne. Wieder kam mir in den Kopf, wie geheimnisvoll und märchenhaft doch die ganze Gegend wirkte, so wie vieles, das ich in jener Zeit erlebte.
Secret blieb unterdessen plötzlich stehen. “Wartest du bitte kurz?”, fragte mich das Mädchen und bückte sich ein Stück hinab.
“Was ist denn?”
“Ich möchte lieber barfuss gehen, die Schuhe lieber ausziehen”, meinte sie und hatte dies auch schon getan.
“Warum denn das?”, fragte ich. “Das Gras scheint mir recht nass...”
“Eben darum”, erklärte sie. “Es gefällt mir dieses schöne, frische Gefühl auf meiner Haut zu spüren, zu fühlen, wie die einzelnen Gräser zwischen meinen Zehen kitzeln...” Mir war es fast, als könne ich selbst fühlen, wie der Boden an ihren kleinen, schlanken Füßchen kribbelte. Ich grinste.
“Es ist wirklich erfrischend!”, sagte sie und sah mich mit großen Augen an. “Komm, so probier es doch auch einmal aus!”
Ich schüttelte den Kopf. “Nein, nein... nicht jetzt.”
Da verdrehte sie ungläubig die Augen, stimmte irgendeine frohe Melodie an und lief schnellen, erwartungsvollen Schrittes vorweg. Es waren die selben unschuldig-eleganten Bewegungen, die man bei ihr immer sehen könnte. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal selbst, wie betörend sie sich zu regen vermochte.
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