Hm ja... stimmt eigentlich. Ängstlich ist unpassend. na ja, ich habs umgeändert in 'trotzig'. Denke, das ist ein wenig besser. Und s stimmt, stärker als Rann ist unser kleiner Gottvater allemal.
Tja, tatsache... ich hab Ferien. Ich bin ganz stolz auf mich, weil ich endlich wieder zum Schreiben komme... aber leider... am 28. fahr ich nach heidelberg mach erst mal Urlaub. Dann wird es bis mindestens zum 6. nichts mehr von mir geben... aber immerhin hab ich dann viel Zeit, Ideen zu sammeln...
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Als der nächste Morgen graute, wachte Sheryl endlich aus ihrem langen Schlaf auf. Sie richtete sich im Bett auf und beobachtete ihre Umgebung. Cal stand mit dem Rücken zu ihr und suchte in einem seiner Beutel nach irgendetwas.
Yemal schlief noch auf dem Lager aus Decken und Teppichen, was man ihm auf dem Boden hergerichtet hatte. Er schnarchte leise.
Müde ließ sich Sheryl in die Kissen zurückfallen. „Bring ihn zum Schweigen“, forderte sie belustigt und beobachtete, wie Cal sich geschmeidig umdrehte, ein überraschtes Gesicht aufsetzte und antwortete: „Wie ihr wünscht, Mylady... habt ihr besondere Vorstellungen in Bezug auf das Messer, das ich verwenden soll?“
Sheryl lachte und warf mit ihrem Kissen nach dem Elfen. Er fing es ab und blickte sie unschuldig an.
„Habe ich Euren Zorn heraufbeschworen?“
„Dir geb ich gleich Zorn!“, rief Yemal entrüstet. „Ich will schlafen“, maulte er. „Nehmt ein bisschen Rücksicht.“ Er schloss die Augen wieder und zog seine Decke ein wenig fester an sich heran. Sheryl blickte liebevoll auf ihn herab.
„Lass uns an Deck gehen“, schlug Cal heiter vor. „Ich habe gefunden, was Isha braucht.“ Triumphierend hielt er einen kleinen samtenen Beutel hoch.
Tiefe Dunkelheit umgab den Mann, der sich an der Stadtmauer entlangschlich. Er bewegte sich geschmeidig, und, noch wichtiger: unauffällig.
Astar zog seine Kapuze etwas tiefer ins Gesicht. Unfreiwillig musste er zugeben, dass die Stadtmauer von Kend ein imposanter Bau war und nicht einfach einzunehmen wäre. Bei einer Belagerung würde das Volk hungern, was um jeden Preis verhindert werden musste. Die einzige Möglichkeit war, die Burg von innen anzugreifen. Dazu musste man Truppen in die Stadt schleusen, ausrüsten und positionieren, ohne allzugroße Aufmerksamkeit zu erregen. Astar seufzte niedergeschlagen. Er war kein Optimist und es wurde ihm immer bewusster, dass ein Wunder geschehen müsste, wenn diese Revolution tatsächlich Erfolg haben sollte. Den König in dieser Festung zu schlagen, erschien mehr und mehr unrealistisch. Besonders, seit Meele die Roten Drachen verraten hatte.
Astar ballte die Hände zu Fäusten. Nur mit Mühe konnte er sich davon abhalten, gegen die Mauer zu schlagen. Das hätte höchstens bewirkt, dass er entdeckt wird. Der Mann griff in seine Tasche und holte einen feingeschliffenen Dolch hervor. Nach kurzer Kontrolle der Schärfe steckte er ihn beruhigt wieder ein. Jetzt musste er erstmal in durch dieses blöde Tor durch, und dann konnte Meele etwas erleben!
Fremde mussten in Kend genaue Überprüfungen erdulden und Waffen mussten abgegeben werden. Astar war zwar nicht begeistert davon, sich über eine Stadtmauer stehlen zu müssen, aber zumindest gab es nur noch eine Wache. Wer auch immer dieses Tor gebaut hatte, war sehr von sich überzeugt gewesen.
Die Schritte des Wachposten klapperten auf dem Stein, als der Ritter seine übliche Runde auf der Stadtmauer machte. Als das Geklirr langsam verhallte, holte Astar einen kleinen Haken an einem starken Seil aus dem Umhang. Er zielte, warf, und betete, dass der eiserne Haken auf dem Pflaster nicht zu viel lärmen würde.
Der Enterhaken verkeilte sich an einem kleinen Pfeiler aus Holz.
Astar schickte dem Gott der Diebe ein kurzes (sehr kurzes) Dankgebet, dann kletterte er die hohe Mauer hinauf. Mit Leichtigkeit sprang er über die Brüstung und landete elegant auf dem Boden. Er löste den Haken vom Holz und rollte sein Seil auf. Dann lauschte er.
Von weitem konnte Astar wieder den militärisch gleichmäßigen Schritt des Wachpostens hören. Er blickte sich schnell um und suchte nach einem geeigneten Versteck auf dem Gang, aber alles war von Fackeln erleuchtet. Nein, hier würde er keinen Schattenplatz finden. Mit mulmigem Gefühl beugte sich Astar über die Brüstung und sah auf die Stadt hinab. Verdammt hoch... Er verhakte den Enterhaken in einer Mauerritze und ließ sich dann mit flauem Gefühl im Magen hinab.
Sein erster Plan war also gescheitert. Er konnte einen Ritter nicht von Angesicht zu Angesicht ermorden. Die Rüstung hätte ihm die Türen der Burg eröffnet, aber wenn er keinen geeigneten Platz für einen Hinterhalt fand, konnte er auch keinen legen. Dann eben anders, sagte sich Astar selbstsicher und setzte lautlos auf dem Kopfsteinpflaster auf.
Er ließ das Seil los, bat den Gott der Diebe inständig, es unentdeckt zu lassen, um einen Fluchtweg haben, und machte sich dann auf den Weg durch die leeren Straßen, um einen anderen Kämpfer der Leibwache des Königs zu finden, der ihm vielleicht weiterhelfen könnte...
Und was war dazu besser geeignet als ein Gasthaus? Ein leicht angetrunkener oder auch ein stockbesoffener Ritter würden ihm gerade passen.
Pläne schmiedend, wo er den armen Todgeweihten am besten seiner Bestimmung zuführen könnte, betrat Astar ein Gasthaus.
Er hatte den Namen auf dem Schild nicht gesehen und er interessierte ihn auch nicht. Aus der Gaststube schlug ihm ein fauliger Geruch entgegen, sodass er abwertend die Hakennase rümpfte.
Astar ging mit großen Schritten zur Theke. Unauffällig nahm er dabei jeden einzelnen der Anwesenden genau unter die Lupe. Schon bald machte er ein Opfer ausfindig. Es war ein junger braunhaariger Mann, der bereits deutliche Anzeichen von Alkoholgenuss trug. Stolz reckte er die Brust, damit alle sein Abzeichen, das Abzeichen des Königs sehen konnte. Dass er damit mehr missbilligende als bewundernde Blicke erntete, schien ihn nicht zu stören.
Astar setzte sich an einen Tisch, von dem aus er sein Opfer unauffällig beobachten konnte. Ein schmächtiges Mädchen mit langen blonden Zöpfen und Hasenzähnen kam auf ihn zu. „Was kann ich Euch bringen, mein Herr?“, fragte sie quäkend. Astar besah sie näher. Sie hatte Pickel und unreine Haut, aber klare, intelligente Augen von brauner Farbe.
„Nur einen Krug Wasser, schönes Kind“, antwortete er sanft. Es konnte schließlich nicht schaden, sich Freunde zu machen. Das Mädchen errötete und beeilte sich, dem Gast seinen Wunsch zu erfüllen.
Am Nachbartisch begann jemand laut zu lachen. Eine grobe Hand packte Astar und riss ihm brutal die Kapuze herunter. Mit einer Hand begann der Dieb, sein rotbraunes Haar wieder zu ordnen. Dann drehte er sich betont lässig zu demjenigen um, der anscheinend Streit wollte.
Es war ein glatzköpfiger, muskulöser Kerl mit einem leicht zerrupften Vollbart.
Astar lächelte ihn freundlich an. „Hast du ein Problem mit mir, Großer?“, fragte er in nachbarschaftlichem Ton.
„Mmmir gefälllllllllt deinnnne Visage nich...“, lallte der Glatzköpfige und nebelte Astar dabei mit Rumgeruch ein. Dieser wedelte den Mundgeruch etwas angewidert weg.
„Es tut mir leid, dass du so empfindest, Großer“, sagte er dann. „Aber ich kann’s nicht ändern.“
„Aaaaber ich kannnnnnnns ännnern“, schrie der bullige Kerl und packte Astar am Kragen. Mit Leichtigkeit hob er ihn hoch und schüttelte ihn kräftig durch.
„Wachen!“, schrie Astar. „So helft mir doch! Wachen!“
Allerdings machte er auch keine Anstalten, irgendetwas gegen seine Situation zu unternehmen. Der junge Ritter sprang tateifrig auf und marschierte zum Schauplatz des Gerangels.
„Aufhören, mein Herr!“, rief er mit erstaunlich wenig Gelalle. Er zog sein Schwert aus der Schwertscheide. „Im Namen des Königs muss ich diesem Streit ein Ende machen! Söldner! Ihr werdet nicht bezahlt, um Prügeleien zu beginnen!“
Der Söldner ließ Astar los, und begann, sich zu rechtfertigen. Der junge Mann jedoch winkte ab und bückte sich, um Astar aufzuhelfen. Ihm entging das triumphierende Lächeln des ‚Opfers’.
„Setzt Euch doch zu mir, edler Herr!“, bot der Ritter an. „Ich bin sicher, ein Humpen Bier wird Euch für das Vorgefallene blendend entschädigen.“
Dankend nahm Astar die Einladung an, erklärte allerdings, er könne aufgrund einer Magenkrankheit keinen Alkohol trinken.
„Ihr Ärmster!“, rief der Ritter bemitleidend und schlug dem Dieb auf die Schulter. „Da seid Ihr wahrlich genug gestraft und müsst nicht auch noch vom gemeinen Volk belästigt werden.“
„Das kann man wohl sagen!“, lachte Astar und setzte sich an den Tisch des Mannes.
„Jaja“, grinste der Ritter und senkte seine Stimme wichtigtuerisch. „Habt Ihr es bereits gehört? Man hat einige Männer festgenommen. Sie haben Waffen nach Kend geschmuggelt. Es heißt, sie hätten eine Revolte geplant.“
„Nein!“, hauchte Astar erschrocken. „Wie können die so was tun wollen? Sind sie bereits verhört worden?“
Der Ritter grinste. „Eigentlich ist das geheim, aber... wozu sind Geheimnisse da, wenn nicht zum Teilen?“ Astar lächelte zwar zustimmend, aber eigentlich tat es ihm bereits leid, diesen jungen Mann um die Ecke bringen zu wollen. So wie es aussah, würde er der Armee damit eher einen Gefallen tun als ihr zu schaden.
„Einen der beiden haben sie gleich getötet, der andere wird seit einigen Wochen gefangen gehalten. Er hat Angst, dass man ihn hinrichtet und verrät nur stückchenweise, was er weiß.“
„Folter?“, fragte Astar interessiert.
Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Jeden Tag holen sie ihn aus dem Verlies und befragen ihn. Manchmal muss man ihm alles aus der Nase ziehen, manchmal redet er wie ein Wasserfall. Der Junge hat mörderisch Angst.“
„Glaub ich gerne“, murmelte Astar. Verdammter Feigling!
„Bisher hat er uns jedenfalls erzählt, dass es eine Gruppe von fünf Leuten war. Sie haben von den Gnomen Waffen und Schwerter gekauft, in die Stadt geschmuggelt, und dort entweder auf dem Schwarzmarkt verkauft, oder behalten für den Aufstand. Wir haben erst zwei der fünf Leute gefunden, daher die strengen Kontrollen. Alles wird durchsucht.“
„Sosososo.“
„Wir glauben allerdings, dass er lügt. Es wäre dumm, eine Revolution mithilfe von fünf Menschen zu planen. Er muss mehr Helfer gehabt haben. Wir sind noch am Suchen nach Namen, aber bald werden sie die neunschwänzige Katze hervorholen, und dann...“
„...wird er zwitschern wie ein Vögelchen“, beendete Astar den Satz nachdenklich. Und dann säßen sie wirklich in der Tinte. Schien so, als wäre Meele doch nicht so ein schlechter Kerl. Aber... man kannte sein Gesicht. Er würde nie wieder eine ernstzunehmende Hilfe sein. So leid es Astar inzwischen tat, nur mit dem Tod des Jungen wäre ihnen allen gedient.
Zwei Stunden später taumelte ein sturzbetrunkener junger Ritter aus einem Gasthaus auf die Straße, gefolgt von einem in dunkelbraun gekleideten Reisenden. Der Ritter, das hatte Astar inzwischen erfahren, hieß Stan. Es bedeutete Astar nichts, zu wissen, wie derjenige hieß, den er töten würde. Er war inzwischen genervt und nicht mehr sicher, ob dieser Mord nur auf beruflichen oder nicht auch auf persönlichen Gründen basieren würde.
Der Dieb stützte Stan und führte ihn durch die Stadt. Der junge Mann war wie weggetreten und bekam eigentlich nichts mehr mit. So stellte er auch keine Fragen, als ihn Astar in eine abgelegene Gasse hineinbugsierte. Die Straße war eng und nur für das Fußvolk gedacht. Es stank und Müll lag herum. Sie waren in einem Armenviertel. Niemand würde sich wundern, wenn hier eine entkleidete Leiche lag. Und niemand würde die Wachen alarmieren. Der Gestank würde zudem lange geheimhalten, dass hier Fleisch verweste. Astar hatte an alles gedacht.
Vorsichtig zog er den Dolch unter seinem Umhang hervor. Stan hielt sich an einer Hauswand fest und kämpfte mit der Übelkeit. Astar beugte sich etwas über ihn.
„Es ist nicht gut, sich so zu betrinken“, sagte er leise. „Man wird verwundbar.“ Stan spürte nicht mal, wie der kalte Stahl ihm die Kehle durchschnitt. Für manche Dinge ist Alkohol eben doch gut.
Dann machte sich Astar daran, sein Opfer zu entkleiden. Er fand noch ein paar Goldstücke, die er ebenfalls einsteckte. Es war schwierig, ohne Hilfe eine Rüstung anzulegen, aber Astar gelang es nach einigem Gequetsche und Gezwänge. Er zog die letzten Schnallen und Riemen fest, dann endlich konnte er sich in dem Panzer frei bewegen. Relativ frei. Er wusste, warum er sich vor der Familientradition gedrückt hatte.
„Dummes Ding!“, zischte der Dieb ärgerlich. „Das klappert viel zu laut.“
Klirrend machte sich Astar auf den Weg zur Burg. Trotz seiner guten Kondition schwitzte er bereits nach wenigen Minuten.
„Ätzend schwer“, meckerte er, mehr zu sich selbst als zu anderen.
„Kann man laut sagen“, lachte eine Stimme hinter Astar.
Er wirbelte herum und legte die Hand auf den Schwertgriff.
„Wer ist da?“, fragte er laut.
Ein Mann, ebenfalls in die Rüstung des Königs gekleidet, trat aus dem Schatten eines Hauses. Er hob beschwichtigend die Hände. Astar erahnte, dass er grinste. Das Visier des Mannes war herabgelassen, genau wie sein eigenes.
„Ich bin’s nur. Nur ein Leidensgenosse“, sagte der Ritter und man hörte den Spott in seiner Stimme.
„Was redest du da?“, fuhr Astar den Fremden unwirsch an.
„Hochverrat, mein Freund“, sagte der andere Ritter. Er klappte sein Visier hoch. „Was ich da sage, ist Hochverrat.“ Der Mann war strohblond, hatte helle, fast weiße Haut und massig Sommersprossen. Seine blauen Augen strahlten im Licht der Straßenlaternen (einfache Fackeln am Rand der Straße).
„Und warum sagst du es mir?“, fragte Astar misstrauisch. „Ich könnte dich verraten.“
Der Blonde grinste breit und entblößte eine Reihe weißer Zähne. Einer der oberen Schneidezähne fehlte.
„So, wie du läufst, bist du kein Soldat, mein Freund. Und wer versteckt sich in der Rüstung eines Ritters, wenn nicht ebenfalls ein Hochverräter? Zudem...“, er grinste noch breiter, „...ich bin leicht angetrunken.“
„Wer nicht?“, fragte Astar und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wer nicht? Wann werden die Menschen endlich aufhören, ihre Gefühle mit Rauschmitteln abzutöten?“
„Klingst wie ein Lehrmeister“, murrte der Blonde etwas beleidigt.
„Schon gut“, beeilte sich Astar, zu sagen. „War nicht so gemeint.“
„Wie dann?“
„Anders“, sagte Astar und beeilte sich, mit dem Fremden in eine Nebenstraße abzubiegen. Man musste sich ja nicht auf offener Straße über Dinge wie den eigenen Verrat unterhalten.
In einer kleinen Gasse angekommen, stellte Astar sein Gegenüber zur Rede.
„Wer bist du und was willst du von mir?“, fragte er in seinem Geschäftston.
„Möchtest du vielleicht mit mir zusammen eine Rebellenbewegung beginnen?“, fragte der blonde Ritter lächelnd, aber völlig ernst.
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Das wars mal wieder...

Hoffe, der Teil hat euch gefallen, auch wenn er eigentlich bisher nicht so viel mit der Story zu tun hat. (Betonung auf dem ‚bisher’). Wir sehen uns dann!