Omega

ARGH..
ich hatte hier grad noch einen 10 zeilen text stehen .. grrr
naja , hier die kurzfassung :
ich glaube mich zu erinnern dass der doc nur ins wasser gesprungen ist, da kann er ja jederzeit DOCH noch auftauchen oder ? fänd ich net schlecht...
2. dickes lob an majin kay : eine so ausführliche einführung ( :D )
eines charakters (cassandra) ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen ... -> was mich zu
3. führt : langsam sollte es mal mit der hauptstory weitergehen ;)
 
6. Into the Hive (4)

Ok... an dieser Stelle kommt erstmal der Hassgesang an meinen Providerm der es mir gestern unmöglich gemacht hat, nach 22:00 noch ins Net zu gehen und einen neuen Teil zu posten... Also in diesem Sinne: "Farin Urlaub - Ich hasse dich" (Ich sagte ja: Hassgesang :D)

So... und jetzt werden in aller Eile (muss nämlich gleich wieder weg) noch ein paar Fragen beantwortet und Sachen gesagt...

@Sendrik: 1. Sag ich nicht... (Mal ehrlich... wenn ich jetzt verraten würde, ob der Professor noch einmal auftaucht oder nicht, würde ich doch viel Spannung wegnehmen - aber sagen wir mal so: Wenn ihr euch den letzten Teil von 'Manhunt' und den ersten Teil von 'Asylum' noch einmal genauer durchseht, findet ihr vielleicht einen Hinweis darauf ;))
2. Und die Einführung geht noch weiter... Um genau zu sein ist sie erst gen Ende dieses Kapitels fertig... :D
3. Wenn Provider mitspielt - jetzt!

@lynx&canola: Yepp, is vielleicht etwas füllstoff, muss aber sein :) Aber nur keine Sorge... etwas Action gibt es jetzt gleich noch mal, und mit der Spannung geht es dann zu beginn von Kapitel 7 wieder richtig los ;)

@all: Nochwas zu dem Teil selbst: er ist ziemlich lang geworden, finde ich... Allerdings fand ich keine gute Stelle, an dem ich ihn hätte teilen können... also müsst ihr euch dann doch wohl ein wenig länger beim Leden beschäftigen...

Jetzt aber los!

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Der 'kleine Rundgang’ mit dem Colonel stellte sich für Cassandra als eine der aufregendsten Erlebnisse in ihrem jungen Leben heraus. Kyle zeigte ihr in aller Gründlichkeit die Basis. Alleine für Sub-Level 1 brauchten sie fast eine Stunde. Sub-Level 1, oder in der Army-typischen Kurzform SL 1, war so etwas wie das große Lager der Organisation. Waffen, Fahrzeuge, und diverse andere Ausrüstungsgegenstände: Alles konnte man in diesem Level finden. Cassandra ging an Kyles Seite durch diese Ebene, wie ein Kind im Spielwarengeschäft. Ein Kind, dessen Augen immer größer und größer zu werden schienen. Doch es waren nicht nur die erstaunlichen Ausrüstungsgegenstände, die diesen Effekt bewirkten. Auch das Verhalten der Meisten Personen innerhalb des Stützpunktes verwunderte sie in einem positiven Sinne. Fast jeder der Mechaniker, Piloten oder normalen Soldaten schlug die Hacken zusammen und salutierte in einer extrem strammen Pose, als sie in seinen Sichtbereich kamen. Offenbar war Kyle für dieses Verhalten verantwortlich. Cassandra hatte in ihrer Schulausbildung, welche sie aber mit 12 abbrechen musste, zwar schon einiges über Soldaten und die Hierarchie innerhalb der Armee gehört, allerdings nicht genug, um den Rang eines 'Colonels’ richtig einzuordnen. Erst jetzt kam sie zu der Überzeugung, dass dieser doch ziemlich hoch sein müsste. Zumindest sagten das ihr die ehrfürchtigen und fast schon ängstlichen Gesichter der Soldaten beim Salutieren.

„So… ich denke mal, wir haben bereits genug von diesem Sektor sowie auch diesem Level gesehen… Lass uns weitergehen zu SL 2.“

Kyle machte eine auffordernde Bewegung und dirigierte die junge Telepathin somit in eine Richtung. In einiger Entfernung konnte sie auch schon an der, ihr voraus liegenden, Wand einen, von zwei Männern in grüner Uniform bewachten, Aufzug erkennen. Cassandra blickte abwechselnd zu diesen Wachen und zu dem Colonel, der neben ihr ging. Wieder drängten sich Unmengen von fragen auf. Wieso war die Uniform des Colonels schwarz, und die der Wachen grün? Und wieso konnte sie auf den Uniformen keine amerikanische Flagge sehen, wenn diese doch offenbar einer Armee angehörten? Die junge Frau hatte schon lange genug auf Antworten gewartet. Nun war Kyle an der Reihe, ihr welche zu geben.

„Ähh… Kyle… denkst du nicht, du solltest mir ein wenig mehr über Omega erzählen… damit ich nicht mehr ganz im Dunklen tappe, meine ich…“

Die Frage war ein wenig zaghaft formuliert, aber sie vermittelte dem Colonel die richtige Botschaft. Er hatte in der letzten Stunde zwar viel von den Waffen und den Fahrzeugen in SL 1 erzählt, aber so gut wie gar nichts von der Basis oder der Organisation selbst. Kein Wunder, das ihn Cassandra schon seit einiger Zeit so fragend angesehen hatte.

„Mhm… das bin ich dir dann wohl schuldig. Was genau willst du wissen?“

„Alles.“

„Ok… mal sehen, ob ich dir da weiterhelfen kann… Fangen wir am Besten mit Omega selbst an. Omega ist eine Organisation, die selbständig und im Geheimen operiert. Wir sind keinerlei Behörde unterstellt, haben aber einen Deal mit der Regierung der US. Dieser Deal sieht in Ungefähr so aus: Sie geben uns die Freiheiten und Rechte, die wir brauchen um diesen Job erledigen zu können, und wir sind dafür bei Notfällen zur Stelle… was nicht selten der Fall ist. Aber dennoch sind wir selbstständig. Unser oberster Boss, General Ivan Rykov, ist weder einer Partei noch einem Staat hörig…“

„Aber er ist doch General…?“

„Ja… Rykov war Soldat. Er kämpfte in der amerikanischen Armee und bekleidete dort den Rang eines Generals, bevor sich diese während des Bürgerkriegs aufsplitterte. Schon damals gab es eine relativ große Anzahl von Superiors in der Armee… Was aber nicht so verwunderlich war, angesichts ihrer Kräfte. Die meisten von ihnen wurden zu loyalen Kampfmaschinen erzogen, die nichts anderes beherrschten, als für ihr Vaterland zu kämpfen. Als der letzte Bürgerkrieg dann schlussendlich ausbrach, wussten diese Superiors nicht, wohin sie gehörten… welcher Seite sie sich anschließen sollten. Ziellos wanderten sie umher. Bis sie auf Rykov trafen. Rykov ist zwar nur ein normaler Mensch, aber er gab ihnen ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte: Amerika und später die ganze Welt sollte wieder Frieden finden… Und somit gründete er Omega. Und da die ersten Omega – Agenten direkt aus der U.S. Army stammten, hielt er es auch für angebrachter, die Kommandokette jener 1:1 zu übernehmen… Aus diesem Grund hat auch jeder Mitarbeiter von Omega einen militärischen Rang – obwohl wir mit der Armee nur wenig zu tun haben…“

„Und deshalb auch die verschiedenen Uniformen?“

„Auch. Aber die Uniformen haben auch den Zweck zur Unterscheidung. Siehst du, nicht alle Mitglieder von Omega sind Superiors so wie du und ich. Um genau zu sein sind fast die Hälfte aller Bediensteten Menschen… Menschliche Soldaten und Büroangestellte in der Verwaltung. Die 'normalen’ Soldaten tragen die grünen Uniformen, wie du es bei den zwei da vorne siehst… Schwarze Uniformen tragen Mitglieder der Superior-Truppe. Also Personen wie ich… Und dann gibt es noch welche in weißen Uniformen… Auch du wirst bald eine solche erhalten… Weiß ist nämlich den Telepathen vorbehalten…“

Cassandra nickte leicht. Kyle hatte soeben eine Unzahl der Fragen in ihrem Kopf beantwortet. Doch bei weiten noch nicht alle. Also durfte sie nicht locker lassen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das dies der beste Augenblick wäre, Antworten auf all ihre Fragen zu erhalten. Auch wenn dies wahrscheinlich rein illusorisch war.
Die beiden Superiors stoppten schließlich noch einmal kurz vor dem Aufzug. Die beiden Wachen salutierten in bereits bekannter, strammer Manier und wichen zur Seite, als Kyle mit seiner Begleiterin in den Aufzug stieg. Dieser war relativ groß für einen Personenlift. Cassandra schätzte, dass mindestens fünfzig Menschen in ihn hinein passen würden. Sie sah sich noch genauer um und bemerkte, das Kyle etwas am Kontrolpanel herumdrückte, wonach sich unmittelbar eine Computerstimme zu Wort meldete.

<<Seien sie gegrüßt, Colonel Langley. Wählen sie bitte eine Etage.>>

„Sub-Level 2“

Die Antwort schoss aus dem Soldaten fast schon automatisch heraus. Und ähnlich schnell kam auch Cassandras Frage dazu.

„Und was gibt es sehenswertes in SL 2?“

„Relativ viel. Ein paar der wichtigsten Räumlichkeiten befinden sich in SL 2. Labore, Krankenstationen, kleinere Werkstätten… In SL 2 wirst du im Normalfall wieder zusammengeflickt und gesund gepflegt, wenn eine Mission nicht ganz nach Plan verlä-…“

Kyle war noch nicht am Ende seiner Ausführung angekommen, da verließen die beiden auch schon wieder den Aufzug. Sie waren nur einige Meter weit gekommen, bevor eine relativ laute Explosion den Ausführungen des Colonels ein jähes Ende bereitete. Nur einen Augenblick später vernahmen sie auch schon Waffenfeuer und die Schreie einiger Soldaten. Diese Schreie klangen unheimlich laut und nah. Beängstigend nah. Und dann dröhnte auch noch eine laute Stimme aus den Lautsprechern, die in der Decke eingebaut waren.

<<ACHTUNG! ACHTUNG! DIES IST EIN NOTFALL! ALLE VERFÜGBAREN EINHEITEN SOFORT NACH SL 2, SEKTOR 4! DIES IST KEINE ÜBUNG! ICH WIEDERHOLE: DIES IST KEINE ÜBUNG!>>

Binnen weniger Sekunden verhärtete sich das Gesicht des Colonels. Cassandra konnte nur all zu gut in seinem Gesichtsausdruck erkennen, das dies offenbar nicht beabsichtigt war. Und an seinem Verhalten konnte sie ablesen, dass es offenbar sehr ernst war. Wortlos ließ er die junge Telepathin mitten im Korridor stehen und rannte los. Nur kurze Zeit später war er hinter einer Ecke verschwunden.
Sektor 4 war in seiner unmittelbaren Nähe. Es war der Sektor, in welche sich die Hochsicherheitskrankenstationen für die Gefangenen befanden. Kyle hatte eine furchtbare Vorahnung, was Alarm in diesem Sektor bedeuten würde: Ein Ausbruchsversuch. Doch er würde sicherstellen, dass es nur bei dem ‚Versuch’ bleiben würde.
Nach weniger als einer Minute bog er schließlich in den besagten Sektor ein. Und schon begrüßen ihn die Kampfschreie einiger, offenbar menschlicher, Soldaten. Kyle visierte eine T-Kreuzung vor ihm an. Die Schreie schienen von der rechten Abzweigung zu kommen. Der Colonel wollte auch schon dort hin hasten, aber er verharrte in seiner Bewegung, als er einen Körper aus jener Richtung durch die Luft fliegen sah. Ein Soldat in einer verbrannten, grünen Uniform tauchte von der rechten Abzweigung her auf, flog quer über Kyles Sichtbereich und verschwand genauso plötzlich wieder in der linken Abzweigung. Offenbar hatte ihn jemand mit großer Kraft geworfen. Kyle erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde. Er hörte ein unheimliches Knurren und roch einen verbrannten Gestank, den er bereits kannte. Der sich wahrscheinlich für immer in seinen Verstand festgesetzt hatte. Den Gestank von verbranntem Fleisch. Und da wusste er, mit wem er es zu tun hatte.
Kaum war der Gedanke in seinem Kopf verklungen, da tauchte die muskulöse Gestalt auch schon in der Kreuzung auf. Seine Haare waren abrasiert, sein Kopf verbunden. Diesmal trug er den Orangen Sträflingsoverall und hielt in seiner Hand immer noch den Körper eines, fast bis zu Unkenntlichkeit verbrannten Soldaten. Doch das zerfurchte und eiskalte Gesicht ließen keinen Zweifel übrig. Genauso wenig wie die zwei riesigen, brennenden Hände. Kyles Dämon war wieder aufgetaucht. Der Mann, der es fast geschafft hatte, ihn zu töten.
Jax.

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Na? Hättet ihr mit Jax nochmal gerechnet? :D
 
um deine frage zu beantworten: nein! aber wie kannst du jetzt an so einer stelle unterbrechen!? :mad:
das war wirklich wieder einsame spitze und wie der soldat so durch die luft gesegelt ist - ich hab das richtig vor mir gesehen! allerdings vermute ich mal so ganz frei, dass cassandra sich in den eventuell bevorstehenden kampf ebenfalls einmischt ... vielleicht kommt sie um die ecke, um zu gucken, was sache ist, und ist gleich mitten drin. tja, nur eine vermutung, aber ich bin echt gespannt, wie kyle das jetzt regelt :D in diesem sinne also weiter! ;)
 
erst mal sorry für den doppelpost , aber bei mir hat er nix angezeigt , nicht mal den zweiten !
zum teil:
hmmm .. Jax ! ich glaube wenn ihm cassandra noch zu hilfe kommt (was ich sehr annehme) sollte er keine probleme mit dem sack haben ;)
 
Ja, mit dem habe ich gerechnet. Allerdings nicht so früh. Dennoch, gefällt mir recht gut, wie auch der ganze Teil gut war. Nur hättest du vielleicht schreiben sollen, was für Schreie das sind, ich meine, ob die vor Schmerzen schreien (was ich annehme) oder eher Befehle durch die Gegend brüllen...

SL1... Erinnert mich irgendwie an was...
"Colonel Langley von SL1, General Hammond äh Rykov!" :D
 
man könnte wahrlich eine abhandlung über die existenz und nicht existenz von neuen teilen in abhängigkeit von konstante a (dem author) , f (dem zustand des forums) und l (dem feedback der leser) austellen , das sähe dann so aus :

neue teile = a/(f*l)
gegeben sind sowohl leserfeedback als auch ein normalzustand des forums, daraus folgt :
a=nt*(f*l)

a=0*(1*1) , wobei 0 für keine teile steht , und f=1 bzw. l=1 für die gegebenen voraussetzungen !
wir lösen auf : a=0 !
majin kay , ich habe gerade bewiesen das du eine 0 bist *lach*
nicht böse sein , aber ich will , dass du weiterschreibst :D
 
He... das is ja wirklich wissenschaftlich... :D

Nö... aber im Allgemeinen hast du recht... rein prinzipiell würd ich auch selbst viel schneller die einzelnen Teile bringen, allerding ging es in letzter Zeit wirklich hektisch bei mir her... Letzten Freitag ne Mathe-Klausur, auf die ich ganz schön lernen konnte, und dann das Wochenende, wo mich meine Freunde (besonders: FreundIn) natürlich voll auslasten :dodgy: (Und wahrscheinlich weis jeder, wie :devil: Frauen werden können, wenn sie der Ansicht sind, man widtmet ihnen zu wenig Zeit ^^")... Deswegen ging es in letzter Zeit auch wieder so zähflüssig weiter - aber in der nächsten Zeit werd ich mich mal wieder vor meine Story setzten... Dementsprechend gibts auch bald wieder den nächsten Teil... Also habt noch ein wenig Geduld...

Im Übrigen sind ohnehin bald Weihnachtsferien (sprich: In 2 Wochen, und dann gibts ohnehin wieder Teile über Teile - da ich zu dem Zeitpunkt mal wieder Zeit haben werde), und ganz nebenbei kommt als kleines "Weihnachtsgeschenk" von mir am24./25. Dezember auch noch meine zweite, eigene Story... (Die gevotete Himmel/Hölle Geschichte, Arbeitstitel "Path of Darkness" --> ändert sich aber wahrscheinlich noch)... Ich hoffe mal, das sich dann damit die lahmigkeit meinerseits der letzten Wochen/Monate ein wenig ausbügeln kann ^^" ... Also seid gespannt and stayed on tuned (oda so ^^)

EDIT: THX für die Erwähnung in der Sig ^^°
 
ich glaub es heisst stay tuned ;)
also ich würd sagen bis weihnachten kann ich warten !
*g* vor allem das argument mit der freundin hat gezogen :) das entschuldigt fast alles ^^
 
6. Into the Hive (5)

Also gut... Nun kommt auch schon der lang ersehnte neue Teil. Natürlich habt ihr auch teilweise recht, jetzt gehts erstmal ordentlich zur Sache und Cassy wird auch ein wenig mitmischen... aber noch nicht gleich :)

@Lynx: (seh gerade) wegen der Schreie: Das hab ich absichtlich unbestimmt gelassen... Da sie mehr eine Mischung aus all dem von dier genannten sind... Also irgendwelches militärsches Kauderwelsch, versetzt mit einer wohl abgestimmten Priese hoffnungsloser Schmerzensschreie... ähh... naja... du weist schon ^^"

@sendrik: Ja, bis Weihnachten (Entweder gibts den Prolog und 1. Teil vom 1. Kapitel am 24. am Abend, oder er liegt mit diversen anderen Geschenken am Morgen des 25. unterm Christbaum... ähh... im net. :D

so... und jetzt erstmal weiter im Plan und im Kapitel:)

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Auch das Ungetüm namens Jax verharrte in seiner Bewegung, als er den Colonel am anderen Ende des Korridors erspähte. Für einige, lange Momente fixierten sich die beiden nur mit ihren Blicken. Jax' Augen waren zu kleinen Schlitzen zusammengepresst, aus denen die Pupillen feuerrot und grell herausleuchteten, als wären sie zwei glühende Kohlen. Sein Blick war finster und wütend. Kleine Zornfalten bildeten sich an seiner Stirn, etwas über den Augenwülsten. Denn Augenbrauen konnte der Colonel nicht mehr erkennen. Die Mundwinkel waren nach unten gezogen, der Mund selbst blieb verschlossen. Sein gesamtes Gesicht war nicht mehr als eine einzige, grausame Maske, die fast schon unmenschlich wirkte. Und dann dieser Verband an seinem Kopf. Sein gesamter, offenbar rasierter, Schädel war bis wenige Zentimeter über den Augenwülsten verbunden. An der linken Schädelhälfte konnte Kyle sogar noch einige dunkelrote Flecken an dem Verband erkennen. Blut. Was war mit dem Terroristen passiert, während er abwesend war? Doch Kyle konzentrierte sich nicht zu lange auf diese eine Frage.
Jax hob noch einmal leicht den leblosen Körper des menschlichen Soldaten hoch und warf einen letzten, abschätzenden Blick darauf. Die Leiche sah wahrhaft verstümmelt aus. Auf dem Kopf des Soldaten gab es nur mehr vereinzelt kleine Haarbüschel. Das restliche Haar war verbrannt, genauso wie die Kopfhaut darunter. Kyle konnte auf ihr viele schwarze und rote Brandblasen erkennen. Schwarz von verkohlter Haut, rot von Blut. Kleine, rote Rinnsäle von aufgeplatzten Blasen flossen quer über den Schädel, über das Gesicht hinab und sammelten sich am Kinn. Über das Gesicht. Oder vielmehr über das, was vom Gesicht noch übrig geblieben war. Die linke Gesichtshälfte war fast durchgehend schwarz verkohlt. Offenbar musste ihn Jax hier als erstes getroffen haben. Blut tropfte noch aus der leeren Augenhöhle und befeuchtete die karge, verkohlte Hautkruste unter jener. Die rechte Gesichtshälfte war nicht viel besser dran. Sie war übersäht von teils noch geschlossenen, teils schon offenen Brandwunden. Nase und Mund waren viel schmäler und runder als bei einem normalen Gesicht. Sie waren fast nur mehr andeutungsweise vorhanden. Die schmalen Lippen waren dunkelrot, als ob sie nur aus gestocktem Blut bestehen würden. Doch der schlimmste Anblick war das rechte Auge des Soldaten. Es war noch ziemlich heil, aber es drückte auf unheimliche Weise die Todesangst eines jungen Menschen aus, welcher bei lebendigem Leibe verbrannt wurde. Es drückte all den Schmerz und die Pein der letzten Sekunden seines Lebens aus. Und Kyle wusste nur all zu gut, was dies für Schmerzen waren. Auch er hatte sie erfahren müssen.
Fast mit einem abwertenden Gesichtsausdruck wandte sich Jax wieder von der Leiche des Soldaten ab und warf diese schwungvoll zurück in den Korridor, aus dem er gekommen war. Dann setzte er langsam einen Fuß vor den nächsten und bewegte sich so in einem zeitlupenartigen Tempo näher zu Kyle.

"DU! Ich hätt's mir denken können... Ich hätt's wissen sollen, dass ich dich in diesem abge****ten Horrorkabinett wieder sehe... Aber is' vielleicht besser so... Yo Alter... Jetz' wird abgerechnet!"

Mit diesen Worten des Hasses und des Zorns begann der Terrorist seinen Angriff. Kaum waren sie in den weißen Wänden des Korridors verklungen, machte der Jamaikaner einen gewaltigen Satz nach vorne und landete somit fast unmittelbar vor dem Colonel. In seiner rechten Hand hatte er bereits wieder einen kleinen Feuerball gebildet, der ungefähr seine Handfläche ausfüllte. Kaum war die Sprungbewegung vollführt, riss er den Arm mit dem Feuerball nach vorne und versuchte Kyle damit am Oberkörper zu treffen. Doch dieser war einfach zu schnell und duckte sich stattdessen unter den Arm des wutentbrannten Terroristen hindurch und rollte sich danach gekonnt nach vorne ab. Der Feuerball traf nicht Kyles Brust, sondern traf auf der Wand am anderen Ende des Korridors auf, wo er dann auch in einer leichten Explosion verpuffte. Jax riss seinen Oberkörper zur Seite, drehte sich dabei um 180 Grad und wartete auf einen Konter des Soldaten. Allerdings vergebens. Kyle stand einfach nur einige Meter weit von Jax entfernt, in einer angespannten Körperhaltung und wartete. Oder plante. Denn diesmal war er nicht mehr im Vorteil, so wie bei seinem ersten Zusammentreffen mit Jax. Der Jamaikaner wusste nun, dass er sich regenerieren konnte. Und er wusste von Kyles schwarzen Augen, die ihn damals das Leben retteten, da sie den Terroristen vollkommen aus der Fassung brachten. Ein zweites Mal würde das ganz sicher nicht funktionieren. Und so stand der Colonel einfach nur da. In seinen zerfetzten Kleidungsstücken, die noch die deutlichen Spuren der ‚Rekrutierungsarbeit' trugen, ohne Waffen und ohne andere technische Hilfsmittel, die ihn in seiner Situation helfen hätten können. Also war er ganz auf sich alleine gestellt. Nur auf seine Fähigkeiten. Und diese Tatsache beruhigte ihn nicht unbedingt. Vor allem, da er nur zu gut wusste, wie stark sein Gegner war.

"Shit, Mann... Ich hätte mir ein wenig mehr Courage erwartet... C'mon baby... Lass uns die Sache zu Ende bringen, huh?"

Jax grinste leicht. Und das nicht ganz zu unrecht. Aber dennoch wollte sich der Colonel einfach nicht so schnell geschlagen geben. Die Luft um den Jamaikaner herum verschwamm immer mehr und färbte sich leicht rötlich. Wieder sammelte der gefährliche Gegner Energie. Energie für eine weitere, tödliche Attacke. Doch Kyle versuchte ruhig zu bleiben. Und sich auf seine fünf Sinne zu konzentrieren. Denn seine Reaktionsfähigkeit war vermutlich der einzige trumpf, den er noch im Ärmel hatte.
Nur wenige Augenblicke später stieß Jax einen lauten Schrei aus seinen Lungen. Im selben Moment erhob sich sein Körper vom Erdboden und bewegte sich in enormem Tempo auf den Colonel hin zu. Sein Körper strahlte dabei schon so viel Wärme ab, dass er bei diesem kurzen Flug einen deutlich sichtbaren Feuerschweif in der Luft hinterließ. Jax konnte also fliegen. Eine Tatsache, die den Offizier gar nicht mal so stark überraschte.
Der rechte Arm des Jamaikaners war schon wieder zum Schlag bereit und dementsprechend aufgezogen. Feuer loderte in seinen Handflächen und aus seinen Augen. Jax wollte also seine ganze Wut und einen großen Teil seiner Kraft in diesen einen Schlag legen. Ein guter Plan. Allerdings zu langsam ausgeführt. Zumindest zu langsam, um einen voll konzentrierten Kyle Langley damit zu überraschen. Kyle sah die Bewegung und er sah eine Lücke in ihr. Dementsprechend reagierte er. Anstatt sich zu ducken oder dem Schlag stand zu halten, warf sich der Colonel nach hinten. Oder besser: warf seinen Oberkörper nach hinten. So ging Jax' Schlag ins Leere und er flog über Kyle hinweg. Und genau in diesem Moment fassten Kyles Hände wieder festen Untergrund. Er konnte also den Schwung der Bewegung mit der Kraft seiner Arme kombinieren. Mit dieser Kombination baute er eine ungeheure Spannung in seinem Körper auf, welche seine Beine senkrecht nach oben schnellen ließen. Kyles rechtes Knie donnerte mit einer enormen Kraft in die Magengrube des Jamaikaners.
Dieser schlug auch nur Sekunden später an der Wand des Korridors ein und hinterließ an ihr eine ziemlich große Delle. Kyle hingegen vollendete fast schon graziös seinen Flickflack und landete sicher wieder auf beiden Beinen. Dann noch eine kleine Drehung um die eigene Achse, und schon fixierte er wieder den auf allen Vieren kriechenden Jax, welcher gerade seine letzte Mahlzeit erbrach. Offenbar saß der Tritt wirklich.

"Du hast recht... Bringen wir die Sache zu Ende..."

Kyle bezweifelte zwar stark, dass er mit diesem Kommentar etwas Konstruktives erreicht hatte, aber irgendwie hatte er einfach das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Und außerdem war er ziemlich erleichtert. Wie oft sah man schon die eigene Nemesis vor sich, zusammengekrümmt auf allen Vieren? Kyle wollte diesen Moment auskosten. Doch zu spät fielen ihm seine eigenen Worte ein, die er selbst schon hundert Mal zu jungen Rekruten predigte: ‚Spielt niemals mit eurer Mahlzeit... ihr könntet euch verschlucken'. Zu spät.
Jax richtete sich, relativ unbeeindruckt von Kyles letzter Attacke, wieder auf, wischte sich die letzten Essensreste aus dem Gesicht und verdrehte ein wenig sein Genick. Ein lautes Knacksen war quer über den Korridor bis hin zum Colonel zu vernehmen.

"Abgerechnet wird erst am Schluss..."

Mit diesen Worten presste er seine Beiden Handballen knapp vor dem Körper zusammen und spreizte die Finger. Wieder färbte sich die Luft ein wenig rötlich um seine Hände herum. Eine Sekunde später schoss eine gigantische Stichflame aus den beiden Handflächen heraus. Sie war groß genug, um den ganzen Korridor auszufüllen und bewegte sich in enormem Tempo auf den Soldaten zu. Dieser Attacke konnte er wohl nicht ausweichen. Also bereitete sich Kyle auf den Aufprall der Feuerwalze vor. Er ging ruckartig in die Knie und hielt die Arme schützend vor das Gesicht. Und dass keinen Augenblick zu früh.
Die Feuerwoge erwischte ihn hart und schmerzhaft. Wieder spürte er, wie das eigene Fleisch angesengt wurde und sich der Kunststoff seiner Kleidung mit seiner Haut verschmolz. Es stank nach verbranntem Gummi und Haaren und Kyle bildete sich ein, er hätte sogar sein eigenes Körperfett brutzeln hören. Vermutlich nur Einbildung. Aber es war keine Einbildung, als das Feuer nach einer unendlich lang erscheinenden Zeitspanne stoppte und ihn die heiße Faust des Jamaikaners traf. Die Wucht packte ihn und schleuderte ihn quer über den Korridor, in jene Richtung, aus der er einst gekommen war.
Kyle biss die Zähne zusammen und versuchte somit einigermaßen dem Schmerz Herr zu werden. Zwar war der Schmerz, den er in diesem Moment empfand, nichts gegen das letzte Zusammentreffen mit Jax, aber auch diesmal schien sein ganzer Körper ein einziger, laut schreiender, Schmerzimpuls zu sein, der ihn vor weiteren, unüberlegten Taten warnte. Aber dennoch ermahnte er ihn daran, dass er sich um den Feuerdämon kümmern sollte, bevor noch andere Personen zu Schaden kommen würden. Also stützte sich Kyle an seinen Handflächen ab und hob seinen Kopf gemeinsam mit dem Körper.
Andere Personen.
Wie aufs Stichwort tauchten vor seinen Augen die langen und abgemagerten Beine von Cassandra auf, die gerade um die Ecke kam. Er hatte sie alleine vor dem Lift stehen lassen. Ohne ihr ein Wort zu sagen. Ohne ihr den Befehl zu geben, dass sie sich nicht einmischen sollte. Ohne für ihre Sicherheit zu garantieren. Doch das musste er nachholen. Sofort. Er musste sie in Sicherheit bringen, bevor der Terrorist ihr etwas zu leide tun könnte. Er musste sie beschützen. Das war doch seine Pflicht.
Und mit einem Mal war all der Schmerz vergessen. Mit einem schnellen Satz sprang der Colonel wieder auf die Beine und wollte auch schon zu Cassandra hasten, aber ein bekanntes Geräusch hielt ihn von dieser Aktion ab. Das Geräusch eines Feuerballs, der sich gerade von Jax' Hand gelöst hatte und nun auf ihn zuflog.
Oder auf Cassandra.

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I' m still waiting for ya... oh I'm still waiting for ya... I'm still waiting for ya replies...
 
Zuletzt bearbeitet:
replies ? kannst du haben ;)
also jetzt hast dus geschafft *g* die beschreibung vom armen soldaten am anfang des teils fand sogar ich eklig !!
ansonsten wieder action der extra klasse ;) ich denke , völlig unabhängig davon , ob jax den feuerball auf cassandra oder kyle geschmissen hat , wird die kleine ihn aufhalten !
ich tippe mal drauf das jax nicht mehr lange lebt ^^
 
jaaaah... die beschreibung zu anfang ist dir wirklich ... sehr gut gelungen ... habe mir - mal wieder - alles bildlich vorstellen können ... allerdings weiß ich nicht, ob das in diesem Fall gut oder schlecht war -.-
wen der feuerball trifft? keine ahnung, ehrlich gesagt. aber keiner wird sterben, denke ich, außer Jax vielleicht, weil cassandra durchdreht :D jedenfalls warte ich ganz gespannt auf den nächsten teil und hoffe, dass du uns nicht zulange zittern lässt!
 
Ich wette, nachdem du Cassandra mühsam eingeführt hast, stirbt sie jetzt gleich ;) - Nein, natürlich vermute ich mal eher, sie haut Jax mit ihren telepathischen Kräften zu Klump. Oder so.

Jedenfalls war der Teil, besonders die Beschreibungen, wieder mal gut gelungen! :)
 
6. Into the Hive (6)

Ja, ja... ich weis, ich kan ganz schon :devilish sein :sagrin::

Aber gut, jetzt geht es schon mal weiter, und ihr könnt ja mal weiterlese, inwiefern eure Vorhersagen eingetroffen sind ;)

Achja, nochwas: Der Teil is (wieder einmal) etwas länger geworden... aber ich wollte den Kampf nicht unnötig trennen, da ihr ja ohnehin sicher darauf brennt, zu erfahren, wie er ausgeht ;)

Also denn! Weiter gehts!

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Mit einem lauten und zischenden Knall prallte die Kugel aus purem Feuer auf Kyles Rücken auf. Schmerz durchzuckte den jungen Offizier. Doch er hielt ihm stand. Unbeweglich wie eine Mauer stand er, beide Arme weit zu den Seiten vom Körper weggestreckt und mit gespreizten Beinen, vor Cassandra und versuchte, ihr damit den größtmöglichen Schutz zu bieten. Auch wenn ihm sein Verstand riet, es nicht zu tun. Die junge Frau war wahrscheinlich eine der stärksten Telepathinnen, die er je kennen gelernt hatte. Selbst wenn sie ihre Kräfte noch nicht aktiv einsetzten könnte, würde auch der passive Einsatz, die unbewusste Reaktion auf ein Ereignis, vollkommen ausreichen, um Jax sauber und schnell ruhig zu stellen. Doch das würde zwei Sachen bedeuten. Zum einen müsste Cassandra erstmal richtig wütend werden, um ihre gesamte Kraft einsetzten zu können, was mit einem totalen Verlust der Selbstkontrolle gleichzusetzen war. Cassandra würde sich wieder in die gleiche erzürnte Gottheit verwandeln, wie schon im Sanatorium oder bei den Ruinen. Und zum anderen wollte er Jax nicht töten. Der Jamaikaner war zwar ein blutiger Terrorist und seelenloser Mörder, aber es war weder an Kyle noch an Cassandra, ihn für diese Taten zu bestrafen. Diese Aufgabe würde das Omega - Kriegsgericht übernehmen. Jax würde zu seinem Prozess kommen, ob es ihm nun so passte, oder nicht. Auch wenn Kyle selbst nicht sehr begeistert davon war, hielt er sich dennoch an den Befehl. Jax musste am Leben bleiben. Vorerst.

"KYLE! Was... was...?"

Mit einem sehr angestrengten Lächeln sah er durch seine verspiegelten Sonnenbrillen der jungen Telepathin vor ihm in die Augen. In diese dunkelblauen, tiefen Augen. Für einen Moment erschien es ihm fast so, als würde er in diesen Augen versinken. Doch Kyle fasste sich augenblicklich wieder, schüttelte die schönen Gedanken aus seinem Kopf und fixierte mit seinen Blicken erneut Cassandra. Sie stand vor ihm, auf zittrigen Beinen und sah fast so aus, als wäre sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. Der Colonel fragte sich kurz, ob die Rachegöttin in ihr wohl auch durch Angst erweckt werden konnte, doch dann konzentrierte er sich wieder auf die Realität.

"Cassandra... Es ist in Ordnung... Hier ist es zu gefährlich... Verschwinde von hier.... VERSCHWINDE!"

Erst als er die Worte fast aus sich herausbrüllte, reagierte die junge Omega - Agentin in Spe. Mit einem angsterfüllten und eingeschüchterten Gesichtsausdruck wich sie von dem Soldaten zurück. Er bedauerte es zwar schon fast, sie so angefahren zu haben, aber es war einfach notwenig. Sie ging Schritt für Schritt zurück, weg von Jax. Weg von der Gefahr. Weg von ihm. Erst wenn sie außer Gefahr war, konnte der Colonel endlich wieder kämpfen. Und all seine Kraft gegen den Terroristen aufbringen. Und ihn schlagen. Doch offenbar ahnte Jax etwas davon.

"Hey, Babe... bleib wo du bist."

Kyle konnte den gelblich-roten Lichtstrahl nicht genau einordnen, der mit einem Mal rechts neben seinem Kopf erschien und mit einem gewaltigen Tempo auf die flüchtende Telepathin zusteuerte. Es kam ihm vor, als wäre es ein Strahl aus purem Feuer. Doch dass war doch eigentlich völlig unmöglich. Immerhin hatte Feuer eine bestimmte Konsistenz, ein bestimmtes Aussehen. Ein solcher Strahl war doch vollkommen ausgeschlossen. Doch offenbar galten physikalische Gesetzte nicht für den Jamaikaner. Welche Macht hatte er nur über das heiße Element?
Der Strahl war nicht sonderlich breit. Höchstens zwei bis drei Zentimeter Durchmesser. Dennoch reichte dies vollkommen aus, um bei Zusammentreffen mit Cassandras Schulter, diese mit großer Wucht zu packen und die Telepathin zu Boden zu werfen. Da die junge Frau noch immer in Kyles, beziehungsweise Jax' Richtung sah, wirbelte sie der Treffer sie um die eigene Achse, sodass sie mit dem Gesicht voran auf dem harten Kunststoffboden des Korridors knallte. Vergebens versuchte sie sich wieder aufzurichten, aber zu mehr als einen leisen Schmerzschrei war sie nicht mehr fähig. Schnell verließ sie die Kraft in ihren Armen und so sackte sie erneut zusammen. Mit letzter Kraft fasste sie sich an die schmerzende Lippe und berührte diese. Die zog leicht die Hand zurück und betrachtete den roten Lebenssaft auf ihren Fingern. Dieser gottverdammter Mistkerl hatte es tatsächlich geschafft, sie zu verletzten. Cassandra kämpfte zwar noch immer mit der androhenden Bewusstlosigkeit, aber auf einmal schien neue Kraft in ihr zu erkeimen. Wut kochte in ihr hoch.
Doch Kyle achtete gar nicht mehr auf seine Begleiterin. Stattdessen zog er es vor, sich wie ein Wilder auf Jax zu stürzen. Der Terrorist hatte es gewagt eine wehrlose Frau zu attackieren. Kyle wollte ihn dafür büssen lassen. Doch eine jede seiner Attacken ging ins Leere. Zwar hämmerte der Soldat mit einer gewaltigen Salve von Schlägen und Tritten auf Jax ein, aber ein jeder seiner Angriffe wurde geblockt oder Jax duckte sich unter ihnen durch. Als gäbe es nichts Leichteres. Wieso war Jax auf einmal so schnell? Hielt er sich zuvor nur zurück? Vermutlich war Kyle aber einfach nur zu stürmisch mit seinen Attacken. Sie waren nicht mehr wohlüberlegt und präzise. Sie waren gezeichnet mit dem persönlichen Groll gegen das Feuerwesen Jax. Und das war nicht gut. Kyle setzte erneut einen ungezielten Schlag an, als Jax mit einer brennenden Faust den Soldaten unter dessen Deckung hindurch in Magen schlug. Kyle krümmte sich und ein urplötzlicher Brechreiz kam in ihm hoch, den er gerade noch unterdrücken konnte. Doch dadurch passte er erneut einen Augenblick nicht auf. Natürlich nutzte der Jamaikaner die dadurch gebotene Chance. Mit einem schnellen Knietritt traf er Kyle an seinem Kopf und schleuderte ihn zurück, in Cassandras Nähe.
Und tatsächlich blieb der junge Offizier auch nur wenige Meter hinter Cassandra liegen. Gerade, um noch einen guten Blick auf ihr Gesicht werfen zu können. Und in ihre trüben, hellblauen Augen. Kyle konnte es sich nicht mehr verkneifen. Plötzlich musste er laut loslachen.

"Was lachst du so dämlich...? Hab ich etwa dein Hirn schon zu matschigen Brei gehauen?"

Jax war ein wenig verwirrt. Und diese Verwirrung vergrößerte sich, als er sah, wie der Colonel mit einem riesengroßen Grinsen wieder aufsprang. Er war über etwas sehr erheitert. Doch über was?

"Du Idiot hast soeben die gefährlichste Frau der Welt so richtig wütend gemacht... Ich gratuliere dir... Du hast dir soeben dein eigenes Grab geschaufelt, Django!"

Auf den letzten Satz hin knurrte der Terrorist noch einmal kurz, bevor er einen großen Feuerball in seiner Hand entstehen ließ und ihn augenblicklich auf die beiden Superiors feuerte. Doch der Ball flog nur etwa die halbe Strecke, bevor er aus heiterem Himmel explodierte. Als wäre er auf ein unsichtbares Hindernis getroffen. Auf ein unsichtbares Schutzschild. Auf ein telepathisches Schutzschild. Oh ja. Jax hatte es tatsächlich geschafft. Cassandra war nun so richtig sauer.
Im selben Moment, als sich auch die erzürnte Göttin mit ihren in langen, abstehenden Haaren und ihren unnatürlich klingenden Atemlauten in die Lüfte erhob und sich zu dem erstaunten Angreifer drehte, tauchten auch vereinzelt einige Männer in grüner Uniform hinter Kyle aus dem Seitenkorridor auf. Doch der kleine Trupp blieb augenblicklich stehen als er zum einen den entflohenen Gefangenen und zum anderen die schwebende Telepathin in der türkisenen Krankenhauskluft erspähte. Erwartungsvoll blickte einer der Soldaten - offenbar der Ranghöchste - zu Kyle, der sich gerade auf ihn zu bewegte. Mit einem schnellen Griff packte dieser die Dienstpistole des verwunderten menschlichen Soldaten, hob ruhig die andere Hand und mahnte die Versammelten damit zur Ruhe.

"Lassen wir ihr den Spaß..."

Kaum waren die Worte im Korridor verklungen, da prallten auch schon die beiden Mächte aufeinander. Auch Jax schwebte in der Luft, nur dass sich bei ihm eine rote Aura um den Körper gelegt hatte, die den Eindruck vermittelte, sein Körper stünde in Flammen. Cassandra hatte keine sichtbare Aura. Dafür verursachte sie fast bei jeder sachten Bewegung mit ihren Händen kleine Schockwellen, die alle auf den nahen Gegner trafen und diesen zurückdrängten. Doch nur für wenige Sekunden. Jax fasste sich wieder und beantwortete die letzte Attacke mit einem enormen Feuerstrahl, der fast den gesamten Korridor ausfüllte. Doch kurz vor dem Körper der jungen Frau traf auch dieser Stahl auf ihr unsichtbares Schutzschild. Wie ein wütender Engel spaltete sie die Flammen vor ihr mit ihrer reinen Willenskraft und schickte mit der gleichen Macht eine große Schockwelle gegen ihren Feind. Eine Welle, die groß genug war, Jax aus der Luft zu holen und gegen die Wand hinter seinem Rücken zu werfen. Auf dieser hinterließ der Jamaikaner eine tiefe Delle, bevor er nach unten rutschte und zu Boden sackte. Cassandra brachte daraufhin etwas Abstand zwischen ihr und dem Angreifer. Doch sie schien sich nicht zu beruhigen. Der Kampf war noch nicht vorbei.

"Ha ha ha ha... OK... Mit einer verdammten Telepathin hab ich nicht gerechnet... Was is sie? Ne P2? Es fühlt sich zumindest an wie eine P2... Doch sie is immer noch ne Telepathin... Und gegen Telepathen gibt es genug Mittel..."

Langsam richtete sich der sichtlich von der Schlacht gezeichnete Kämpfer wieder auf und fixierte mit einem zornigen Blick die vor ihm schwebende Cassandra. Und dann schoss mit einem Mal sein rechter Arm in die Höhe. Feuer trat aus seiner Handfläche aus und flog genau auf die Telepathin zu. Doch diesmal wurde es nicht von dem Schutzschild geblockt. Stattdessen spaltete es sich selbstständig vor ihrem Körper und schien sie zu umfließen. Zu verschlingen. Tatsächlich bildete Jax mit dem Feuer eine Art Blase, die das Mädchen vollständig einschloss. Leise, verzerrte Schreie drangen dumpf aus dem Inneren der Blase. Was hatte der Wahnsinnige nur getan?

"Seht ihr? In dem Inneren der Blase herrschen Temperaturen von über 80 Grad und ein Druck von einigen Atmosphären... Nicht mal der stärkste Telepath hält es länger als dreißig Secs da drinnen aus, ohne bewusstlos zu werden..."

Kyle konnte es nicht fassen. Er hielt diese Technik zuerst für einen Bluff, aber offenbar war es wahr, was der Terrorist von sich gab. Schnell tippte er einige der leuchtenden Knöpfe auf der Pistole in seiner Hand und richtete sie danach direkt auf Jax. Dann drückte er ab.
Ein greller, weißbläulicher Blitz schoss danach aus dem Lauf der Pistole. Oder vielmehr: Ein Knäuel aus Blitzen. Ein wild umherzuckendes Knäuel aus Blitzen und Energie. Es traf den Mörder genau an dessen Brust. Vielleicht hätte Jax mit seinem Feuer Projektile abhalten können, aber diese Energie war selbst für ihn unblockbar. Er stieß einen kurzen Aufschrei aus seinen Lungen und in derselben Sekunde dematrealisierte sich die Feuerblase und gab die junge Frau frei. Mit etwas verkoksten Kleidern, die immer noch ein wenig rauchten, fiel sie zu Boden. Atmend. Am Leben. Kyle wand seine Blicke wieder auf den Feind, der mit eingeknicktem linkem Bein halbkniend vor ihm auf den Boden lag und schon wieder einen Feuerball in Händen hielt, bereit zum Abfeuern.

"Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Django."

Doch der Jamaikaner antwortete auf diese Aussage zunächst nur mit einem breiten Grinsen. Jax plante etwas Teuflisches.

"Und warum nicht? Mit diesem Bällchen kann ich dich vielleicht nicht grillen, die paar Weicheier hinter dir aber ganz bestimmt..."

Damit hatte er wahrscheinlich sogar Recht. Die menschlichen Soldaten, welche auf diese Aussage mit blanken Entsetzten reagierten, würden der Macht seines Feuers mit Sicherheit nicht lange trotzen können.

"... und siehs mal von der anderen Seite: Damit geb ich dir noch nen besseren Grund, mich zu beseitigen... oder ‚liquidieren', wie ihr Omega - Drecksäcke es ja lieber nennt..."

War das etwa seine Motivation? Kyle verstand langsam.

"Ich werde dich nicht töten, Django... Ich werde nur dafür sorgen, dass du deinen Prozess nicht verpasst... Es obliegt nicht mir, über dich zu urteilen..."

Und mit einem Mal war alles so einfach. Jax dachte nicht mehr daran, auf welchen der Menschen er den Feuerball werfen sollte. Er überlegte sich nicht mehr, wie er einen Weg aus dieser Hölle finden sollte oder wie er sich zumindest an den Teufeln in Schwarz rächen sollte. Oder wie es wohl wäre, zu sterben. Jax sah einfach nur mehr in das Gesicht des jungen Soldaten. Versuchte, durch die Sonnenbrillen hindurch in seine Augen zu sehen. In seine Seele. Denn Jax passierte etwas Seltsames. Vor ihm stand kein Omega - Agent. Zumindest keiner von denen, die er bis jetzt getroffen hatte. Oder getötet. Dieser Mann war keiner von denen. Dieser Mann war anders. Jax konnte es ganz deutlich sehen. Dieser Mann. Dieser Soldat. Er meinte es ehrlich.
Ja, nun war es ganz einfach.
Nun wusste er, wem er gegenüberstand.
Mit einem Ruck verschwand der Feuerball in seiner Hand. Jax änderte ein wenig seine Position, sodass er nun mit beiden Beinen vor dem Soldaten kniete. Langsam, fast in Zeitlupe legte er danach seine Hände auf den Kopf. Dann wartete er. Bereit für was auch immer. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

"Du bist es also..."

"Was?"

"Du bist also der eine... der Eine, von dem Rhodestone immer gesprochen hat..."

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:eek: Huch! Ein bekannter Name? Und jetzt? :D
 
Zuletzt bearbeitet:
ahhhhhh ... das tat gut ;) ein literarischer hochgenuss sozusagen !!
vielleicht ist jax gar nicht so mies wie er aussieht .. und vielleicht vertraut kyle mehr auf omega als gut für ihn ist !!
gestützt wird das dadurch , dass jax anscheinend den prof kennt !
heieiei ist das alles aufregend ^^
ich könnte mir gut vorstellen das jax und kyle irgendwann mal seite an seite kämpfen ..
nur so ein gedanke ... so verschieden scheinen sie ja nicht zu sein
 
Der Gedanke, dass Jax an Kyles Seite kämpfen könnte, kam mir schon früher, ich hatte ihn aber verworfen, als Jax statt dessen als Omega-Gefangener auftauchte. Nun, also alles wieder offen.
Wie schon gesagt wurde, war der Teil schreiberisch hervorragend! Auch inhaltlich kann ich mir den Kampf richtig gut vorstellen. Und Jax' Charakter wird nebenbei auch gut weiterentwickelt.
Mach weiter so!
 
aaahhhh .... licht blendet uns durch das dunkel, welches die geheimnisse von omega verbirgt ... :confused2 ... :rofl:
nein, aber ernsthaft, jetzt scheint sich ja bald etwas da in deiner FF aufzulösen... der gedanke, dass jax und kyle seite an seite kämpfen könnten, ist mir - ehrlich gesagt - noch gar nicht gekommen -.-" aber jetzt .... wenn es denn dazu kommt....
jedenfalls war der teil wieder sehr gut und vor allen dingen spannend zu lesen! bahnt sich da zufällig auch was zwischen cassandra und kyle an??? hörte sich zeitweilig mal so an ... und vorher auch schon mal ab und zu ....
ansonsten wird es jetzt richtig interessant. mal gucken, was jax so schönes zu erzählen hat, wenn er denn zum erzählen kommt ...
 
6. Into the Hive (7)

Ja,ja, ich weis zu überraschen ^^

Nein, jetzt mal im Ernst: Ich danke ersmal für eure positiven kommis und diesmal gibts von mir erst nach dem Teil was zu sagen...

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Mit müden und nur halbgeöffneten Augen sah sie die grün leuchtenden Ziffern an. Sie fixierte sie nun schon seit einiger Zeit. Beobachtete, wie die Zahlen sich veränderten. Wie die Zeit voranschritt. Wie die Digitaluhr diese Veränderung anzeigte. 03:47 Uhr. Null-Dreihundert-Siebenundvierzig. Kyle erklärte ihr, dass man die Zeit hier so ablas und angab. Militärstandard. Er erklärte es ihr, in der kurzen Zeit, in der sie in der Krankenstation, in diesem kleinen, weißen Zimmer, von ihrer Bewusstlosigkeit aufwachte. Zuerst sah sie nur die weiße Decke des Raums und spürte den Schmerz in ihren Armen und Beinen. Doch der schrecklichste Schmerz kam von ihrem Inneren. Es war die Unsicherheit. Unsicherheit darüber, ob Kyle, Omega und dieser furchterregende Farbige wirklich real waren. Oder ob sie doch nur ein weiter Drogentraum war, den sie diesen Teufel in Weiß zu verdanken hatte. Doch dann sah sie ihn.
Kyle kam gerade in das Zimmer und lächelte sie friedlich an. Dies war wohl einer der glücklichsten Augenblicke ihres Lebens. Denn nun hatte sie die Sicherheit, dass nichts von alledem, was sie in den letzten vierundzwanzig Stunden erlebte, ein Traum war. Es war alles real. Kyle war real. Omega war real. Und auch die Brandwunden an ihren Armen und Beinen waren real. Diese waren offenbar die Quittung für den Kampf mit diesem Sträfling, der sie angriff. Viel wusste sie nicht mehr von dem Kampf, um genau zu sein nur mehr die Details, die Kyle ihr während seines Aufenthalts in ihrem Krankenzimmer erzählte. Seinem sehr kurzen Aufenthalt. Denn schon nach wenigen Minuten fingen die Schmerzmittel, die der anwesende Doktor ihr verabreicht hatte, richtig an zu wirken. Erneut schlitterte sie ab in das Reich der Träume. Und dann wachte sie hier auf. In ihrem eigenen Zimmer. In ihrem eigenen Quartier. Zumindest laut der kurzen Notiz, die sie auf dem kleinen Nachttisch rechts neben ihrem Feldbett vorfand. Der Soldat hatte sich recht kurz gefasst. Er teilte ihr über die Notiz nur mit, dass sie sich in ihrem Zimmer befand, dass frische Kleidung in dem Kleiderschrank gegenüber des Bettes zu finden war, dass ein digitaler Plan des Komplexes auf dem hölzernen Schreibtisch direkt neben dem Kleiderschrank lag und dass sie morgen um Null-Sechshundert ein Soldat abholen würde. Abholen zu einem Gespräch mit dem Kommandanten der Basis und der Organisation, General Rykov, welcher sie offiziell zu einem Mitglied von Omega machen würde. Mehr stand nicht auf der Notiz. Und sonst war auch niemand in der Nähe, der die tausend Fragen in ihrem Kopf beantworten hätte können. Also zog Cassandra es vor, sich noch ein wenig schlafen zu legen, bis sie morgen ihr neues Leben beginnen würde.
Das war vor mehr als zwei Stunden.
Vielleicht lag es an den vielen Beruhigungsmittel, der langen Zeit, die sie bereits auf der Krankenstation geschlafen hatte, oder vielleicht lag es einfach nur an der Vorfreude auf den nächsten Tag, auf jeden Fall konnte Cassandra in dieser Nacht einfach keine Ruhe oder Schlaf finden. Stattdessen ertappte sie sich dabei, wie sie nun schon seit über zwanzig Minuten auf die grünen Digitalziffern der Uhr auf ihren Nachttisch starrte. Und sich dabei höllisch langweilte. Sie brauchte Beschäftigung.
Also bewegte sie ihren schmerzenden Körper langsam auf die rechte Bettkante zu, tastete in der Dunkelheit nach der kleinen Nachttischlampe und knipste diese an. Das Licht schien grell und unnatürlich. Es schmerzte die ersten Sekunden in ihren Augen, aber schon nach kurzer Zeit hatte Cassandra sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt und sah sich ein wenig in ihrem Zimmer um. Viel gab es aber nicht zu sehen. Nur das spartanische Feldbett, auf dem sie sich gerade versuchte aufrecht hinzusetzten, der Kleiderschrank und der Schreibtisch, mit dazupassenden Drehsessel, gegenüber vom Bett, und zwei Türen. Die trapezförmige, metallische Tür zu ihrer linken war verschlossen und führte wahrscheinlich - der Größe nach zu urteilen - aus ihrem Zimmer heraus. Die kleinere, hölzerne Tür zu ihrer rechten war hingegen halbgeöffnet und erlaubte den Blick auf eine Dusche. Das Badezimmer also. Eine kalte Dusche würde ihr und ihren Wunden sicher gut tun.
Als Cassandra die Dusche und das Badezimmer verließ, streiften ihre Blicke erneut die Digitalanzeige ihres Weckers. Null-Vierhundert-Zwanzig. Fast noch zwei Stunden. Die junge Telepathin überlegte nicht lange darüber, was sie in der Zwischenzeit noch machen sollte. Das Knurren ihres Magens war einfach zu laut und das Kratzen in ihrer Kehle einfach zu schmerzhaft. Sie überlegte sich, wie lange sie wohl schon nichts mehr gegessen hatte. Vermutlich schon seit über 18 Stunden nichts mehr. Kein Wunder, dass sie der Hunger quälte. Also schlüpfte sie schnell in die bequemsten Sachen, die sie in ihren Kleiderschrank vorfand und setzte sich auf den Drehsessel, welcher bei dem Schreibtisch stand. Sie befühlte sacht die neue Kleidung an ihrem Leibe. Das weiße T-Shirt und die weiße Trainingshose fühlten sich so weich an. So gemütlich. Anders als die kratzige, türkise Sanatoriumskluft, die sie sieben Jahre tragen musste. Ja, nun würde endlich ein neues Leben beginnen.
Doch lange blieb sie nicht auf ihren Sessel sitzen. Schnell hatte sie den digitalen Plan der Basis auf ihren Schreibtisch entdeckt, welcher sich als handflächengroßes, flaches Gerät mit einem großen, farbigen Touch-Screen herausstellte. Die Bedienung war tatsächlich sehr einfach. Große, bunte Symbole bezeichneten die verschiedenen Bereiche der Basis, und kaum hatte sie das Symbol für ‚Verpflegung' gefunden und durch Drücken aktiviert, erschien auch schon ein großer Pfeil auf dem Bildschirm, der sie aufforderte das Zimmer zu verlassen. Also zog Cassandra nur noch schnell die weißen Turnschuhe aus ihrem Schrank an und machte sich auf den Weg durch die trapezförmige Tür.
Die junge Frau war ein wenig überrascht darüber, wie schnell sie ihr Ziel erreicht hatte. Sie ging allerhöchstens fünf Minuten durch die metallischen Korridore von Sub-Level 4, bis sie in einer großen Halle ankam, in welcher viele Metallbänke und -tische standen. Genug, um 500 Personen Platz zu bieten. Vereinzelt saßen auf den Bänken auch noch ein paar Soldaten. Einige in grüner, andere in schwarzer Uniform. Manche sogar in weißer. Allerdings saßen sie bunt durchgemischt an den Bänken. Menschen, Superiors und Telepathen. Und die meisten schienen sich gut zu unterhalten. Cassandra überraschte dieser Anblick ein wenig. Auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum. Langsam schritt sie auch zu der anderen Seite der Halle, wo sich eine Art Selbstbedienungsküche auftat. Lange Metalltresen, hinter denen sich riesige, für Massenabfertigungen konzipierte, Herde und Küchengeräte befanden. Und einige, in weiße Schürzen gekleidete, Personen, die diese bedienten. Kaum war sie näher als zwei Meter zu dem langen Tresen gekommen, bemerkte sie auch ein kleiner, rundlicher Mann mit einem Haarnetz, der etwas grimmig dreinblickte.

"Du kommst ziemlich früh... Frühstück ist erst in einer Stunde fertig..."

Cassandra erstarrte erst kurz, als sie die dunkle und unheimliche Stimme vernahm. Sie klang irgendwie böse und gefährlich. Allerdings verschwand dieser erste Eindruck auch schnell wieder, als der kleine Mann leicht anfing zu lächeln.

"Aber... gibt es sonst nichts...?"

Nur zaghaft und nach einer längeren Pause stellte sie ihre Frage. Der Mann reagierte ziemlich prompt darauf, indem er die linke Augenbraue hochzog und ein sehr fragendes Gesicht machte. Aber nur einen kurzen Augenblick später wurde sein Gesicht wieder zu einem fröhlichen Lächeln. Fast ebenso fröhlich antwortete er.

"Du bist neu hier, richtig? Hätte ich mir gleich denken können... Nein, nein, natürlich gibt es hier rund um die Uhr etwas zu essen... Allerdings werden die warmen Speisen erst ab Null-Fünfhundert-Dreißig zubereitet. Dazwischen gibt es Sandwichs und andere kalte Sachen... Und wenn du was zu trinken suchst, da drüben stehen zwei große Kaffeeautomaten und einer für kalte Softdrinks..."

Kaum hatte er Cassandra auf die drei großen Automaten in einer versteckten Ecke der Kantine hingewiesen, holte er auch schon ein großes Tablett mit Sandwichs unter dem Tresen hervor und stellte es der jungen Telepathin fast unmittelbar unter die Nase. Diese bedankte sich, nahm sich zwei Stück und bewegte sich damit in Richtung der Automaten.
Das Essen tat ihr gut. Ebenso das Koffein im Kaffee. Sie merkte, wie ihr gesamter Körper langsam wieder richtig wach wurde und die Kraft in ihn zurückkehrte. Es war ein schönes Gefühl. Die Schmerzen in ihren Armen und Beinen waren schon längst vergessen und ihr Geist konnte sich voll und ganz auf die anderen Eindrücke um ihr herum konzentrieren. Wie zum Beispiel die große Kantine. Oder die Personen, die vereinzelt auf den langen Metallbänken saßen und sich unterhielten. Oder die leisen Schreie, die aus der Entfernung zu ihr drangen.
Sie bemerkte sie auf ein Mal. Sie waren nur leise und kaum hörbar, aber es waren dennoch Schreie. Komische Schreie. Je mehr sie sich auf sie konzentrierte, desto mehr war sie der Überzeugung, sie klangen nicht nach Schmerz oder Verzweiflung. Vielmehr nach Wut. Aber warum nur? Cassandras Neugierde ließ ihr keine Ruhe. Was machten Schreie des Zorns an einem Ort wie diesen, der doch so viel Frieden ausstrahlte?
Die Tasse mit dem heißen Kaffee fest umklammert, stand sie wieder von ihrem einsamen Platz auf und verließ die Kantine durch eine andere Tür, als jene, durch die sie gekommen war. Mit einem relativ schnellen Schritt ging sie den Lauten nach. Sie wurden immer intensiver und wütender, je näher sie dem Ursprung kam. Einige kleine Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Was würde sie an der Quelle dieser Schreie erwarten?
Die Antwort war beruhigender, als sie erhofft hatte.
Nach nur wenigen Minuten erreichte sie eine einzelne Metalltür am Ende eines Korridors. Eine kleine Metalltafel mit schwarzen Lettern war rechts neben der Tür befestigt. <<TRAINIGSRAUM 2>> Daher kamen also die beunruhigenden Geräusche. Aber eine Frage beschäftigte die junge Frau immer noch. Wer hatte so eine Wut nur in sich, dass sie ihn über mehrere Korridore hinweg hören konnte. Langsam schritt sie näher zu der Tür, bis diese sich automatisch öffnete und nach oben in der Wand verschwand.
Tatsächlich erwartete Cassandra ein Anblick, wie sie nur eine Trainingshalle bieten konnte. Einige verschwitze Männer in schwarzen und grünen Trainingsanzügen versuchten sich an diversen Sandsäcken oder Hanteln. Die Luft war heiß und roch sehr intensiv nach Scheiß. Und Testosteron. Als Cassandra langsam die Halle betrat, bemerkte sie erst, dass der meiste Platz innerhalb von drei Boxringen beansprucht wurde. Zwei von ihnen standen leer, aber im mittleren der drei befanden sich einige Männer. Um genau zu sein umzingelten drei Männer in schwarzer Trainingskluft einen vierten, der in der Mitte des Rings stand und Cassandra den Rücken zukehrte. Er stand mit nackten Oberkörper und bloßen Füßen im Ring. Schweiß glitzerte gut sichtbar auf dem muskulösen Rücken des Superiors. Und neben der schwarzen Trainingshose fiel Cassandra erst bei näherer Betrachtung das schwarze Stirnband, welches fast mit den pechschwarzen Haaren zu verschmelzen schien, auf. Es war selbst gebunden und die Enden hingen ihm bis unter die Schulterblätter. Der Mann stand einfach nur in der Mitte des Rings, in aufrechter Haltung. In einer fast entspannten Körperhaltung. Doch dann ging ein Ruck durch die anderen drei Männer, die ihn langsam umzingelt hatten. Wie auf Kommando stürzten sie sich gemeinsam auf ihr Opfer. Doch anstatt den Kämpfer zu treffen, gingen ihre Schläge nur ins Leere. Er hatte sich blitzschnell geduckt und nach vorne abgerollt. Danach spreng er in die Luft, vollführte eine Drehung um die eigene Achse und trat in derselben Bewegung einen der Angreifer in die Brust.
Als sich der Kämpfer zu Cassandra drehte, fielen ihr zwei markante Details an diesem Mann auf. Zum einen verdeckte das Stirnband seine Augen. Der Mann kämpfte also blind. Und zum anderen kannte sie ihn. Es war niemand anderes als Kyle, welcher gerade zur Landung ansetzte und einen der anderen Soldaten mit einem flachen Schlag an den Schädel zu Boden schickte. Dabei presste er einen lauten Kampfschrei aus den Lungen. Cassandras Frage hatte sich also beantwortet.

"Der Colonel ist ein ziemlich harter Brocken, huh?"

Die Stimme ließ Cassandra ein wenig zusammenfahren. Dabei verschütterte sie fast ein wenig ihres Kaffees. Die Stimme kam von einem jungen Mann mit braunen Haaren, der urplötzlich direkt neben ihr stand. Er war wie aus dem Nichts gekommen. Doch offenbar befand er sich schon länger hier. Auch er trug verschwitze, schwarze Sachen und atmete schwer. Und auch er fixierte Kyle in seinen Blick.

"J-ja... Er ist ein guter Kämpfer..."

Das wusste Cassandra nur allzu gut. Immerhin hatte sie seine Kampfkunst am eigenen Leibe erfahren dürfen.

"Mhm... Und er liebt das Kämpfen... Jede Nacht ist er hier und trainiert... Es heißt, der Colonel schläft nie mehr als drei Stunden pro Nacht... Er ist einfach der geborene Kämpfer und Anführer..."

"Ist er schon lange bei Omega?"

"Länger als die meisten von uns... Er wurde von Rykov und den ersten Agenten quasi großgezogen... und zum perfekten Kämpfer erzogen. Einem Kämpfer, der sein Leben für seine Kameraden geben würde und keinen Kampf aufgibt... Der für den Kampf lebt... Sieh in dir genau an. Sie, welche Freude es ihm bereitet, die anderen Agenten zu besiegen. Obwohl er keinen von ihnen ernsthaft verletzt. Er schlägt nur mit der flachen Hand zu und tritt nie fest zu... Auch wenn es der Colonel nie zugeben würde, aber er könnte einfach keinen Kameraden schwer verletzten..."

"...nie zugeben...?"

"Langley ist ein Einzelgänger. Er hat nie viele Freunde in der Organisation gefunden und arbeitet nur ungern mit anderen zusammen... Und dass, obwohl ihn sehr viele Soldaten schätzen... Vielleicht ist es gerade diese Einstellung, die ihn zu einem der respektiertesten Offiziere macht... Und vielleicht ist der Ruf des Colonels einfach nur schlimmer, als die Wahrheit..."

Cassandra ließ die Worte auf sich wirken. Wer war dieser Mann, der in diesem Ring stand und gerade den letzten, noch stehenden, Kämpfer in die Ringseile schickte? Der soviel Wut und Energie in einen Trainingskampf steckte und auf der anderen Seite doch so friedlich erschien.

"Aber du wirst dir ohnehin deine eigene Meinung bilden müssen - immerhin bist du ja noch neu hier... So... und für mich wird es jetzt wieder Zeit... Ich muss bald wieder zum Dienst erscheinen... Also denn, man sieht sich, Miss Cassandra."

Der junge Mann streckte ihr mit einem fröhlichen Lächeln die Hand entgegen, welche sie nur mit etwas Zögern berührte. Doch der warme Handschlag war angenehm.

"Genieß diesen Moment... denn das nächste Mal wirst du vor mir salutieren müssen."

Mit einem breiten Grinsen ließ der junge Mann los und sah noch einmal zu Kyle in den Ring. Die drei besiegten Gegner verließen etwas humpelnd den Ring und machten Platz für zwei neue. Der junge Mann öffnete schon leicht die Lippen, um etwas zu sagen, wurde dann aber von einer Stimme hinter ihm daran gehindert.

"Major Lynx... Wie wärs, wenn sie endlich in die Gänge kommen? Leech macht sicher wieder Stress, wenn wir wieder zu spät kommen."

Eine junge Frau, ebenfalls in schwarzer Trainingsmontur, war hinter den beiden aufgetaucht und sah mit einem gehässigen Grinsen zu dem jungen Major, der ebenfalls zurückgrinste und sich in Bewegung setzte.

"Aber sicher doch, Major Cathrine... Immer nur nach ihnen..."

Als Cassandra den beiden Superiors nachsah, erblickte sie auch eine große Uhr über den Haupteingang der Trainingshalle. Null-Fünfhundert-Fünfundzwanzig. In etwa 35 Minuten würde ein Soldat vor ihrer Zimmertür stehen und sie zu ihrem ersten Tag als Omega - Agentin führen. Sie sollte sich also langsam wieder zurück auf ihr Zimmer machen. Immerhin wollte sie nicht am ersten Tag in ihrem neuen Leben zu spät kommen. Ihr neues Leben. Sie konnte es kaum glauben. Nach all den Jahren der Demütigungen, der Angst und der Traurigkeit begann nun endlich ein neues Leben für sie. Und auch wenn sie immer noch die Auswirkungen des Drogen tief in ihrem Inneren spürte, und auch wenn der erste Vertraute in ihrem neuen Leben ein kompliziertes Wesen hatte, und auch wenn sie ein wenig Angst vor der Zukunft hatte, so war sie dennoch glücklich. Glücklich über ihr neues leben, über ihre zweite Chance. Denn alles, was nun kommen würde, lag ganz allein bei ihr. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, selbst bestimmen zu können. Über ihr Leben. Über ihr Schicksal. Und zum ersten Mal fühlte sie Glück. Tief im Inneren. In ihrem Herzen.

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So, und wie von mir versprochen, muss ich an dieser Stelle mal was anmerken. (Obwohl ich selbst nicht so ganz weis, warum ^^")

An diesem Teil bin ich länger als üblich gesessen. Und dies aus einem guten Grund. Obwohl er weder viel Action, noch viel Romantik mit sich bringt, oder etwa gar die Story vorantreibt, habe ich mich sehr auf diesen einen Teil gefreut. Und daher konnte ich auch nicht den ersten Entwurf ins Net posten. Um genau zu sein hab ich seit Sonntag an dem Teil gefeilt: Absätze umgeschrieben, gekürzt, etc...
Ihr werdert euch sicher jetzt fragen, warum. Nun gut, dies ist relativ einfach zu Erklären. Obwohl der Teil von der Handlung sehr kurz gehalten ist, und keine wirklichen Höhepunkte mit sich bringt, so ist er dennoch ein herzstück meiner Story. Denn er schließ den ersten handlungsbogen ab.
Mit anderen Worten: Die wichtigsten Haupt und Nebencharaktere wurden vorgestellt, ebenso wie das Omega-Universum. Man könnte also sagen: Die Figuren sind aufgestellt, das Spiel kann beginnen.
Allerdings nicht sofort. Denn zwischen dem Ende des sechsten und Anfang des siebten Kapitels liegt ein kleiner Zeitsprung. Also macht euch erstmal auf eine kleine Reise in die Zukunft gefasst ^^"

Zum anderen wird es euch sicher aufgefallen sein, dass ein bekannter Name in diesem Teil auftritt. Nun, wieso aber? Auch dies ist - relativ - einfach zu erklären:
Ich hatte einige Nebencharaktere eingeplant, mir aber lange keine näheren Gedanken über diese Gemacht. Irgendwann (muss wohl im Rausch gewesen sein^^") kam ich auf die grandiose Idee, das ihr doch diese Nebenrollen prima ausfüllen könntet. :D Also wurde Lynx (mein erster Leser im ADB) zum Kommandanten der "Dagger Squad", und Christine (meine erste Leserin im FSB) zur Kommandantin der "Claw Squad". Ich meinte, es wäre ein netter Tribute an meine treuen Leser, die mir den Einstig ins FF-Schreiben sehr leicht geacht haben, auch mal ihren (Nick-)Namen in Omega lesen zu dürfen. Denn beide Einsatzteams werden noch des öfteren auftauchen.
Solltet ihr aus irgendwelchen Gründen estwas gegen diese Idee haben, sagt mir einfach bescheid - Ich ediers dementsprechend.

So, und nun, nachdem ich ein persönliches Kommie von mir abgegeben habe, was längenmäßig fast mit einem der Teile konkurrieren kann, sag ich dann wohl nur mehr: Bis zum nächsten Mal und
HER MIT EUREN ANTWORTEN!! ;)
 
okay, hier ist dann mal die erste antwort^^
gerade ist mir mal so aufgefallen, dass der teil eigentlich ziemlich lang ist, aber obwohl nicht wirklich was passiert, ist es nicht langweilig geworden, es war also kein zähfließendes lesen ... oder so ... das spricht ja schon mal für sich.^^ irgendwie hat mir der teil auch sonst ganz gut gefallen, obwohl mich kyle in diesem teil etwas an goku erinnert hat. liebt das kämpfen, ist dazu geboren ... bla bla bla ... , aber das macht im prinzip nix, finde ich nicht so schlimm, wollt es nur mal erwähnen :D
und das mit den namen: als ich major lynx gelesen habe, habe ich erst gedacht, du hättest einen mangeln an namen gehabt und bei cathrine wurde ich an die journalistin vom anfang erinnert - bis mir dann einfiel, dass die ja bedauerlicherweise schon umgebracht wurde ...
na ja, ansonsten schließe ich diesen langen beitrag mal mit einem SEHR GUT!!! und einem WEITER!!! ab :D ;)
 
du hast gut daran getan dich für diesen teil länger hinzusetzen als gewöhnlich :) er ist wirklich gelungen .. jedoch ... sind das ja alle anderen teile auch *g*
das kyle lieber die rolle des "einsamen wolfes" spielt war ja schon vorher bekannt ; aber ich wette, dass klein-cassandra das ändern könnte ^^

zu den namen : gute idee ^^ wie ich lynx kenne , wird er sich diebisch freuen :)
bis zum nächsten mal/teil
sendrik
 
Ach ja ^^ gestern ist das vielleicht nicht so ganz aus meinen post herausgegangen (ja, ich weis, es war spät und ich war schon ziemlich müde ^^°°°), aber...
Wie ich eigentlich auch sagen wollte, seid auch ihr beide Mitglieder der Dagger Squad... Daher werden auch eure Namen hin und wieder mal auftauchen...
Dabei gibts noch was zu sagen: Da ich in dieser Hinsicht wirklich niemand was vorgreifen will (und vielleicht auch zu faul bin, mir selber was zu überlegen ^^), könnt ihr mir auch gerne eine Kurzbeschreibung von Captain Canola und Captain Sendrik zukommen lassen ^^"

Und dann noch was @canola:
Naja... diverse Parallelen lassen sich eben bei einer Actionstory nicht ganz vermeiden... und das mit Cathrine is wirklich ein kleiner Zufall, aber however ^^"
 
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