[Omega Spin-Off] Mission: Obsidian Tiger

Hm ja, dieser Teil hat mich jetzt wirklich lange beschäftigt. Warum, weiß ich gar nicht so recht. De Facto war er eigentlich schon vor einem guten Monat fertig, aber irgendwie wollte mir der Schluss nicht so recht gefallen. Also hab ich alles umgeschrieben, wieder gelöscht, ne formuliert, abgeändert... kurzum, jede Menge herumgebastelt, bis ich zumindest einigermaßen zufrieden war. Betonung auf "einigermaßen." Aber naja... Weiter im Text. ^^

@Lene: Ja, "Congo" war nicht schlecht... Allgemein gefällt mir die Thematik des "lebendigen Dschungels" recht gut und wird hier auch noch ein wenig ausgereizt. Auch wenn ich (im Moment) noch keine Affen eingeplant habe. Und auch keine, die Zeichensprache beherrschen. ;) *gg* Sonst muss ich Lynx recht geben. Sendrik ist Unteroffizier, Omega_Lynx nicht. Der bekleidet schon den ersten Offiziersrang. ^^

@Lynx: Habe dem eigentlich nichts mehr weiter hinzuzufügen. :) Hier einen Keks, für die richtige Antwort! *gg*

@Smarti: Ad Nebenthema: Uhh... ich kann mich da noch an ein paar dieser Comics aus meiner Jugend erinnern. Speziell "Batman vs. Predator" ist mir irgendwo in Erinnerung geblieben. Eine sehr... ähh... Umsetzung der Thematik, wenn ich das mal so ausdrücken darf ^^°°°°
Mit den Fähigkeiten gibt es noch ein paar Kostproben in den nächsten Teilen zu geniesen. Alles in allem werden sie sich am Anfang aber noch eher etwas imm Zaum halten. ^^ Aber nur Abwarten. *gg*

So, jetzt können wir aber wieder weitermachen, oder was meint ihr? ^^





„Fünfeinhalb Meilen, Richtung Nordosten. Das Gebiet wird zwar etwas hügeliger, aber es sollte kein großes Problem sein, die Strecke innerhalb von ein paar Stunden zu bewältigen. Es wird zwar vielleicht ein wenig knapp und mit Sicherheit anstrengend, aber wir könnten es gerade noch schaffen, bevor es dunkel wird.“
Mit diesen Worten klappte Sendrik den schwarzen Kompass wieder zu und fing an die kompakte Landkarte wieder zusammenzufalten, die er nur wenige Minuten zuvor auf einem umgefallenen Baumstamm am Rande der kleinen Lichtung geöffnet hatte. Sein Blick war ernst und konzentriert, aber er wirkte bei Weitem nicht so angespannt wie der junge Lieutenant, der ziemlich unruhig etwa einen Meter neben dem Unteroffizier immer wieder von einem Bein aufs andere wechselte. Canola beobachtete die Beiden aus zwei Meter Entfernung. Irgendwie bekam sie das Gefühl nicht los, dass es keine gute Idee wäre, sich zwischen die beide zu stellen.

Lynx nahm die Anweisungen mit einem einigermaßen zufriedenen Nicken auf und deutete mit einem Fingerzeig in Richtung Nordosten.
„Wir gehen. Fünf Meter Abstand, kein Laut.“
Um diesen Befehl zu unterstreichen, umfasste er die Maschinenpistole fester und ging demonstrativ mit großer Körperspannung voran. Die junge Soldatin hatte sich bereits mit dem Gedanken abgefunden, als letzte in dieser Reihe zu gehen, doch als sie einen Blick auf den Sergeant warf, wies sie dieser einfach nur mit einer einfachen Kopfgeste zurecht. Mit einem eifrigen Nicken bestätigte Canola die Aufforderung und kam ihr auch sogleich nach. Der Unteroffizier folgte ihr schließlich mit dem geforderten Abstand.

Die brütende Hitze der Nachmittagssonne wurde beinahe mit jedem gegangenen Meter immer unerträglicher. Vermutlich war es der Schock des Angriffes und des Absturzes gewesen, aber anfänglich hatte Canola eigentlich nichts von der sengenden Hitze und der fast hundertprozentigen Luftfeuchtigkeit gemerkt, die an diesem Ort vorherrschten. Doch mit Abklingen des Adrenalinschubes meldeten immer mehr Regionen ihres Körpers die unangenehmen Klimaverhältnisse. Ihre Lungen füllten sich immer schneller mit der schwülen, fülligen Luft. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und pumpte mehr sauerstoffreiches Blut in ihre Muskeln, die immer deutlicher von ihrer Umgebung gefordert wurden. Und aus beinahe jeder Pore ihres Körpers schien Schweiß auszutreten. Kurzum: Der Sergeant hatte mit seiner Prognose vollkommen ins Schwarze getroffen. Der Marsch wurde anstrengend.
Und das Gebiet immer schwerer zu passieren.

Die dicht bewachsene Ebene ihres Landeplatzes wandelte sich immer mehr zu einem aufgelockerten Waldstück, dass von hohen Palmen und Laubbäumen geprägt war, deren Blätterdach so dicht war, dass die Pflanzen in Bodenhöhe wohl zu wenig Licht abbekamen, um wirklich gut zu gedeihen. Die wuchernde Vegetation nahm stetig ab, was nicht gerade ein positives Zeichen war. Weniger Gestrüpp bedeutete automatisch auch weniger Tarnmöglichkeiten. Und so bekam Canola langsam das Gefühl nicht los, sich immer mehr auf einem Präsentierteller zu bewegen. Zumal auch die Landschaft selbst immer hügeliger wurde und damit noch weniger Platz für größere Bäume bot. Dafür aber immer mehr Möglichkeiten seitens eines Hiterhalts, wie der paranoide Teil ihres Verstandes immer deutlicher einwarf. Und fast so, als ob sich ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten, riss der Lieutenant in diesem Moment seine rechte Faust hoch, ging in die Knie und befahl mit einer weiteren Geste den anderen beiden Soldaten, seinem Beispiel Folge zu leisten.
Canolas Atem stockte erneut, als sie sich auf ein Knie herabließ und mit einem konzentrierten Blick die Gegend nach eventuellen Gefahren absuchte. Ihr entkam beinahe ein erschrockenes Fiepen, als Sendrik wie aus dem Nichts vollkommen lautlos neben ihr auftauchte und ihr einige Worte zuflüsterte.
„Mitkommen. Wachsam bleiben.“
Ohne sich zu ihr umzudrehen, huschte der Unteroffizier an ihr vorbei und zu Lieutenant Lynx, der sich noch immer nicht bewegt hatte. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, folgte die Soldatin ihrem Vorgesetzten und lief gebückt zu den beiden Männern.

„Was gibt’s, Lieutenant? Sind feindliche Einheiten in der Umgebung?“
Sendrik sprach weiterhin bedeckt, doch seine Stimme war absolut deutlich hörbar. Fast so, als würde sie in ihren Köpfen widerhallen. Der angesprochene Offizier machte nicht die geringsten Anstalten, die Frage augenblicklich zu beantworten. Stattdessen fixierten seine Augen weiterhin das dichtere Gestrüpp am Fuße des Hügels, den sie gerade aufwärts gingen. Dort, an der Grenzfläche zwischen den offenen Wald und dem Dickicht war eine ganz leichte Bewegung in den Blättern der tropischen Pflanzen zu erkennen. Die ein wenig zu stark und ein wenig zu zielgerichtet war, als dass sie der Wind hätte erzeugen können.
„Vielleicht wieder nur ein Affe, aber…“
Ruckartig brach er den Satz ab und presste stattdessen die Waffe in seinen Händen fester gegen die Schulter, bereit diese augenblicklich abzufeuern. In dieser Position verharrte er einen Moment lang.

Die anderen beiden Soldaten folgten dem Beispiel ihres Vorgesetzten und richteten gerade die Maschinenpistolen auf den verdächtigen Bereich, etwa hundert Meter von ihnen entfernt, als ein dunkles Schemen aus dem Dickicht auftauchte. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang der Schatten in das durchscheinende Licht des Blätterdachs und präsentierte sich als prächtige Raubkatze der kleinen Gruppe. Das Fell des Wesens war pechschwarz und schimmerte leicht durch die einfallenden Sonnenstrahlen. Zwei riesige Eckzähne drangen aus den Lefzen des Tieres heraus und ragten noch einige Zentimeter über sein Kinn hinaus. Doch das Bedrohlichste an dieser Raubkatze war ihre Größe. Sie wirkte schon aus der Entfernung riesig, doch ihre wahre Größe war nur noch erschreckend. Mit einem taxierenden Blick schätzte Canola ihre Schulterhöhe auf gut eineinhalb Meter – viel zu groß um in die Maßstäbe einer bekannten Spezies zu passen.

„Was zum Teufel ist das? Ein Panther?“
Die Stimme des Lieutenants klang überraschend gefasst, was vermutlich damit zu tun hatte, dass dieser Panther zur Gänze sein Visier ausfüllte.
„Wohl eher ein Säbelzahnpanther, wenn ich mir die Beißerchen so ansehe. Vermutlich eine mutierte Version der hiesigen Raubkatzen.“
Der Sergeant formulierte seine Sätze genauso ruhig und leise wie der Offizier zuvor, während seine Hände langsam ihren Griff lockerten. Offenbar reichte der Anblick eines Tieres vollkommen aus, um eine Menge Spannung von ihm zu nehmen.
Es war eine bekannte Tatsache, dass auch andere Spezies von der Strahlung von Tag X verändert wurden. Neue Unterarten waren entstanden, bekannte Arten hatten neue Fähigkeiten erhalten und schließlich war es auch relativ häufig vorgekommen, dass sich diverse Tierfamilien zu ihren urzeitlichen Vorfahren zurückentwickelt hatten. Reptilien, die plötzlich wieder angefangen hatten, auf zwei Beinen zu laufen, Wildhunde, die immer mehr die äußerlichen und verhaltenspezifischen Merkmale von Wölfen adaptiert hatten und schließlich die genetische Reinkarnation der Machairodontinae – der Säbelzahnkatzen. Sie konnte sich erinnern, ein solches Tier schon einmal in der Vergangenheit gesehen zu haben. In einem Zoo, nahe ihrer früheren Heimatstadt. Nur damals war es eine Abwandlung des amerikanischen Berglöwen gewesen, der in seiner gigantischen Größe und mit seinen messerscharfen Eckzähnen vor ihr gestanden hatte, nur getrennt von einigen Zentimetern Panzerglas. Sie konnte sich noch exakt an den kalten Schauer erinnern, der ihr damals wie heute über den Rücken gelaufen war, als sich ihr Blick mit der dieser Bestie gekreuzt hatte.
Trotzdem war dieses Wesen nichts weiter als ein Tier.
Und Tiere griffen nicht ohne Grund an. Das war eine weitere Tatsache. Solange sie also ruhig blieben, sich nicht aggressiv verhielten und das Tier nicht reizten, sollte alles gut gehen. Der Säbelzahnpanther würde sein Interesse an den drei Soldaten verlieren und wieder verschwinden.

Diese optimistische Vorstellung hielt sich etwa zehn Sekunden in Canolas Verstand, bevor sie mit Eintreffen der nächsten drei Raubkatzen als vollkommen naiv abgestempelt wurde.
Die schwarzen Raubtiere kamen beinahe zugleich an, allerdings aus vollkommen verschiedenen Richtungen. Zwei von Ihnen tauchten plötzlich auf der Kuppe des Hügels auf, den die drei gerade erklimmen wollten. Ein weiteres Exemplar schlich durch den Schatten eines Fleckchens dichter bewachsenen Waldes hinter dem ersten Panther. Nun waren es bereits vier Raubkatzen, die die Gruppe umkreisten, doch innerhalb von nur zwei Minuten verfünffachte sich ihre Zahl. Aus jeder Himmelsrichtung, beinahe hinter jedem einzelnen Strauch oder Baum schien einer dieser Panther hervorzuspringen. Canola zählte zwanzig von ihnen, als der Lieutenant erneut das Wort ergriff.

„Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass wir ganz oben auf der Menüplanung dieser Dinger stehen. Aber ganz offenbar warten sie noch auf etwas. Wir sollten die Zeit nutzen – Vorschläge?“
Sergeant Sendrik brummte seine Antwort rau, während er den Bewegungen der Tiere mit seiner Waffe folgte. Genauso, wie auch der Lieutenant und mittlerweile auch Canola selbst, die die MP geschultert hatte und mit einem Auge durch das Visier der Waffe eine der fauchenden Geschöpfe beobachtete.
„Wie wäre es, wenn wir eine oder zwei von ihnen erschießen? Normalerweise sollte das ausreichen, um die anderen zu verscheuchen.“
„Oder wir reizen sie damit erst recht.“
„Bei allem nötigen Respekt, Lieutenant, aber ich denke, angreifen werden sie uns so oder so. Wir sollten die Gunst der Stunde ergreifen und…“
„Gibt es noch andere Vorschläge? Private?“
Ein weiteres Mal knurrte der Master Sergeant leise, als ihm der Vorgesetzte das Wort abschnitt. Canola selbst konnte allerdings nur mit den Achseln zucken.
„Ich weiß es nicht, Sir. Vielleicht… vielleicht sollten wir einfach abwarten und zusehen, was sie vorhaben. Vielleicht wollen sie ja nur…“

Und fast so, als ob die Tiere höchstpersönlich diesen Vorschlag abweisen wollten, donnerte ein fauchendes Grollen durch die Luft, als ein wahres Monstrum dieser Säbelzahnkatzen auf der Kuppe des Hügels auftauchte und sein Erscheinen mit einem tiefen Brüllen kundtat. Die Gruppe der drei Soldaten hatte sich noch nicht einmal vollständig zu dem Neuankömmling, einem leicht ergrauten Panther, der mindestens eineinhalb mal größer war, als seine Artgenossen, umgedreht, als dieser bereits mit atemberaubender Geschwindigkeit auf sie zupreschte. Das Tier hatte einige Duzend Meter zu überbrücken, doch tatsächlich war es bereits im Bruchteil weniger Sekunden in Sprungreichweite. Seine muskulösen Hinterbeine drückten sich tief in die weiche Erde, während die klingenartigen Krallen der Vorderpfoten bereits in der Luft auf ihr Ziel ausgerichtet waren.
Der Halsschlagader der jungen Private.
Die leider das Pech hatte, sich am dichtesten zu dem gigantischen Panther aufzuhalten.

Dieses Mal jedoch zündete der rettende Nervenimpuls in ihrem Gehirn und löste die Kaskade von biochemischen Abläufen aus, die binnen weniger Mikrosekunden ihre Muskeln, ihre Sinne und ihren Verstand auf Hochbetrieb beschleunigten.
Und während die Welt um sie herum in triste Grautöne verschwamm, begann das innere Feuer der Geschwindigkeit in ihren Adern zu lodern.
Dieses Mal würde sie nicht im Stress versagen.



Your Turn.
 
Ach, da bekommt ja der Name Obsidian Tiger noch eine ganz andere, viel wörtlichere Bedeutung : )

Netter Teil, und du hast es wie immer wunderbar verstanden, an der interessantesten Stelle aufzuhören... Ich mochte besonders die Panther. der Gedanke kam mir bisher gar nicht, aber es ist ja total logisch, dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere von der Strahlung beeinflusst werden. Aber mit den Viechern hat es sicher noch etwas mehr auf sich, oder?

Na dann erstmal bis bald!

Liebe Grüße,
-lene



PS: RPG .... -.-
 
Ja, dass auch Viecher mutiert sind, hatte ich bislang auch nicht so recht bedacht. Dass die nun da in so ne Herde reinrennen, fand ich zwar n bisschen klischeebelastet, aber nun gut... Hauptsache, sie flüchten sich jetz nich auch noch auf nen Baum :D
 
Hoppala,
mein schlechtes Gewissen hatte sich jetzt schon irgendwie auf ein paar mehr verpasste Teile eingestell, aber nun gut.

Tut mich echt unsagbar leid, dass das jetzt schon über ein halbes Jahr her ist,
aber Du scheinst ja im Moment auch nicht so schnell zu sein. Gut oder schlecht?

Jetzt hatte ich mich echt auf eine wahre Flut an Genialität eingestellt und mir endlich mal Zeit genommen
und bin schon durch, schade. Realismus liegt mir zur Zeit irgendwie mehr als DB...
Ich schließe mich Sahlene an, der Titel passt so schon viel besser, auch wenn ich von der Zahl der Tierchen etwas überrascht war.
Alien-Übermacht sozusagen.
Der Aufbau des ganzen Kapitels und die Gefühlswelt der einzelnen Charaktere war hingegen wieder sehr sauber und die
Spannung ist auch wunderbar angestiegen und mündete in einem fast sechmonatigen Cliffhanger...

Ich hoffe ernsthaft, Du verfällst nicht in das gleiche Muster wie ich und ignorierst geflissentlich alle Anfragen nach zügigem Weiterschreiben an dieser FF hier!
Wäre wirklich schade drum, besonders da mir zu Omega irgendwie immer noch die Zeit fehlt.
Aber ich habe echt bald alles Lesenswerte durch und flehe Dich regeklrecht an, hier weiter zu machen.

Gruß, Smarti
 
2. Desinformation (6)

So, dieser Teil ist nicht besonders toll oder lang, aber irgendwie musste ich aus dieser Ideen-Stagnation rauskommen, die mich bei M: OT die letzten paar Monate unfähig gemacht hat, den aktuellen Teil fertig zu machen.
Wenn ich in Zukunft einen besseren Zugang zu "Canolas Welt der Geschwindigkeit" gefunden habe, werde ich wohl versuchen, einen besseren Einblick in diese zu verschaffen. Im Moment möchte ich es aber einfach dabei belassen - um endlich weiterzumachen.

@Lene: Natürlich hat es mit den Viechern mehr auf sich. Und ja, ich persönlich fand dies eigentlich immer ein großes Manko an diversen anderen Serien, in denen Menschen zu "Mutanten" werden.
Ganz egal, ob nun durch Strahlung, durch wissenschaftliche Experimente, einen Virus... Die Spezies Homo Sapiens sind eigentlich immer die einzigen, die von sowas betroffen sind. Und dass, obwohl auf einer rein genetischen Ebene alle Tiere dieser Welt mindestens genauso tolle Ziele für Mutationen abgeben würden. ^^ Tja, Bleibt wohl nur noch zu überlegen, welche Auswüchse das annehmen kann. *gg*

@Lynx: Wer sagt, dass sie in die Herde reingerannt sind? ;) *gg*

@Smarti: Wie schon gesagt, ich hab diesen aktuellen Teil sehr, sehr schwer gefunden. Warum, bin ich mir eigentlich gar nicht so sicher. normalerweise schreib ich einen Teil an einem Abend, überfliege ihn noch mal am nächsten Tag (oder in den nächsten Tagen), ändere vielleicht den einen oder anderen Absatz um und damit hat sich die Sache. Aber es gibt immer wieder diese paar Wenigen Szenen, die mir einfach Kopfzerbrechen bereiten. Teile, die ich zwar vor meinem inneren Auge sehe, aber zu denen ich schwer einen Zugang finde, diese auch genau so zu Papier zu bringen, wie ich sie sehe. In dem Fall gibt es für mich meist nur zwei Lösungen. Entweder, ein Kompromiss, und einfach weiterschreiben (was ich im aktuellen Teil schließlich auch gemacht habe), oder darauf warten, dass es irgendwann einmal "klick" macht, und ich die Eingebung habe.
Diesmal hat es nicht so wirklich klick gemacht.

Ich hoffe aber trotzdem, dass es weiter spannend bleibt. :)





Von einer Sekunde auf die nächste verschwamm die Welt um Canola herum in einem Meer aus Grau und Weiß. Die normale Umgebungsluft wurde zu einem geleeartigen Brei, der jeder einzelnen Bewegung Widerstand leistete. Ihre Füße gruben sich tiefer in den weichen Boden, während sich ihr Körper bereit machte, einen Gang höher zu schalten.
Overdrive.
So hatten es zumindest einige der Wissenschaftler genannt, als sie vor einigen Jahren Canola ihren Zustand zum ersten Mal erklärt hatten. Theoretisch war die Erklärung relativ einfach. Ihre Superior-Fähigkeiten ließen ihren Körper mit unglaublicher Geschwindigkeit arbeiten. Nervenimpulse, Reflexe, Muskelkontraktionen, ihr Stoffwechsel – sobald sich ihre Fähigkeiten aktivierten, wurde ihr gesamter Körper weit jenseits normaler, menschlicher Bezugspunkte hin beschleunigt. Auf annähernde Schallgeschwindigkeit.
Soweit zur Theorie.
Die Praxis allerdings, hatte das damals junge, zehnjährige Mädchen selbst erfahren müssen. Denn auch bei noch so vielen, gut gemeinten Erklärungsversuchen hatte ihr niemand wirklich erklären können, was es bedeuten würde, sich mit einer derartigen Geschwindigkeit zu bewegen. Schneller zu leben als jeder andere. Nein, diese Erfahrungen hatte sie selbst machen müssen. Und die Erkenntnisse, die sie daraus gezogen hatten, waren bestenfalls irritierend.

Die puddingartige Masse, zu der sich die Luft gewandelt hatte, zuckte und schickte hunderte Kugelwellen von jedem bewegten Punkt ihres Körpers aus, als sich Canola schließlich vom Erdboden abstieß und mit geducktem Oberkörper vorwärts lief. Eine seltsame Stille hatte die Private umgeben, als die schreienden Stimmen ihrer beiden Teammitglieder zu einem tiefen Summen wurden und ihre Welt um sie herum erstarrte. Wie auch die sie umgebenden Farben wirkten die Geräusche ihrer Umgebung gedämpft und schemenhaft, dennoch waren sie immer noch wahrnehmbar. Neben dem tiefen Summen drang ein lang gezogenes Rasseln in ihre Ohren, welches von dem Tier kam, dessen messerscharfe Krallen etwa einen Meter von ihr in der Luft fast vollständig zum Stillstand gekommen waren.
Vermutlich brüllte es.
Nicht, dass es noch von Bedeutung war.

Materie – Masse - war in diesem Zustand etwas rein Relatives. Wenn sie schnell genug war, konnte sie sogar solide Stahlbetonwände durchbrechen. Ein Körper aus Fleisch und Blut war kein wirkliches Hindernis.
Ihre rechte Faust durchdrang die eigenen Kugelwellen, die ihr Körper voraus sendete und durchschlug damit nicht nur die eigene Schallmauer, sondern auch den Körper des Säbelzahnpanthers. Als wäre es eine Skulptur aus Sand und Wasser. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass ein sprühender Nebel aus der Aufprallstelle austrat, doch die junge Private hatte sich bereits anderen Zielen zugewandt.
Noch einmal drückte sie sich tiefer aus dem Boden heraus und durchbrach damit mit ihrem gesamten Körper die Barriere, die sich wie ein leuchtender Nebel vor ihr errichtet hatte. Für die anderen wäre es wohl der zweite Knall innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen, für sie war es allerdings das Abschütteln lästiger Limitationen.
Ihr Körper fühlte sich nun leichter an, schwereloser.
Mächtiger.

Ihre Gedanken hatten sich bereits an das Tempo angepasst und versorgten sie mit einem Bombardement aus Eindrücken und Informationen. Ihre Augen zählten bereits zwei Duzend dieser Bestien, die mittlerweile versteinert in dieser Welt aus Grau auf ihr Schicksal warteten. Das sich als Canolas Arme und Beine offenbarte.
Sie machte sich nicht wirklich die Mühe, spezielle Regionen der Körper anzuvisieren – was auch nicht wirklich notwendig war. Bei dieser Energie hätte vermutlich ein etwas tieferer Kratzer ausgereicht. Sie musste also nicht besonders gründlich sein. Ein Vorteil, da sie langsam auch die ersten Nebenwirkungen ihrer Geschwindigkeit verspürte.
Ihr Gesichtsfeld schränkte sich immer weiter ein und wurde langsam zu einem engen Tunnel, dessen Fokus immer schwerer zu halten war.
Fünf Sekunden.
Für sie war es eine Ewigkeit.

Und mit einem Mal brach ihr Zustand. Sie hatte es wohl instinktiv wieder zu den anderen beiden Soldaten geschafft, die sie verblüfft ansahen, als die Welt um sie herum wieder zu ihren Farben zurückfand und die junge Private auf ihre Knie sank.
Die Schwärze vor ihren Augen wurde immer allgegenwärtiger, während die Klänge in ihren Ohren schmerzhafter wurden.
„Private! Alles in Ordnung mit ihnen?“
Es war der Lieutenant. Am liebsten hätte sie sich bei ihm entschuldigt. Erklärt, dass der größte Nachteil ihrer Fähigkeiten die damit verbundenen Stoffwechselprozesse waren. Ihr gesamter Körper hatte sich noch nicht an diese Geschwindigkeit absolut eingestellt. Und so dauerte es nicht mehr als ein paar Sekunden, ehe der gesamte Zucker in ihrem Blut verbrannt war und sie sich der Ohnmacht ergeben musste.
Es war ihr peinlich. Irgendwie.

In den letzten schmalen Streifen, der mittlerweile ihr verbliebenes Gesichtsfeld symbolisierte, suchte sie knapp die Gegend ab. Außer den beiden Männern vor ihr, die sie mittlerweile an den Schultern hielten, bewegte sich nichts mehr in der näheren Umgebung. Dafür waren die grünen Hügel in ein sanftes Rot getaucht. Dabei war sie sich nicht einmal sicher gewesen, ob sie überhaupt alle erwischt hatte.
Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
Vielleicht müsste sie sich doch nicht entschuldigen.
Diesen Gedanken im Hinterkopf kippte sie nach vorne über, wo sie auch sofort von Lieutenant Lynx aufgefangen wurde.

Und irgendwo in der Ferne, versteckt hinter den Zweigen eines umgeknickten Baumes, sah ein einzelner der schwarzen Panther diesem Schauspiel zu. Seine Augen zollte beinahe so etwas wie Interesse, menschliche Neugierde, als er beobachtete, wie das junge Mädchen umknickte. Ein leises Knurren entkam seinem Maul, ehe er sich umdrehte und zurück in die Finsternis schritt.

*

“Na, das klingt doch wirklich wunderbar. Die Teams voneinander getrennt, zwei Mitglieder bewusstlos und der ganze verdammte Dschungel, der sich gegen einen verschworen hat. Oh Mann, in eurer Haut hätte ich nicht stecken wollen.“

Der ältere Pilot hustete kurz auf, blickte dann abwertend auf die vorgehaltene Hand und wischte sich schließlich den zähen Schleim in die Uniformshose, ehe er einen weiteren, großen Schluck aus seiner Teemischung nahm. Dann räusperte er sich kurz, bevor er sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen etwas weiter in den Stuhl hineinlehnte.
Das restliche Offizierskasino war mittlerweile fast vollständig leer. Nur mehr vereinzelt saßen einige junge Soldaten, denen wohl die Umstellung von Nacht- auf Tagesdienst nicht wirklich gelungen war und die ganz offenbar nicht schlafen konnten. Allerdings war ein jeder der anderen Anwesenheiten so mit seinen privaten Tätigkeiten beschäftigt, dass außer ihm selbst niemand den Erzählungen der Dagger Squad lauschte. Deren Pech, wie er eingestand.

„Und wer hat sich eigentlich als lästiger herausgestellt? Die Fauna, oder die Guerilla?“

Snake hatte die Frage gerade einmal fertig formuliert, als Captain Yamato mit einem Achselzucken antwortete.

„Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, dass es sich dabei nicht um zwei getrennte Probleme handelte. Und außerdem war zu diesem Zeitpunkt vermutlich nur mehr Canni bewusstlos. Der Colonel hat mich ja recht schnell wieder nach dem Crash aufgeweckt. Und dann begann auch für uns so richtig der Ärger. Nur das wir es nicht mit ein paar Schmusekätzchen zu tun hatten, sondern mit jeder Menge übel gelaunter Rebellen. Bewaffnet und gefährlich.“

Bei dem Wort Schmusekätzchen sah der Hüne kurz zu der jungen Frau, die ihm gegenüber saß, die auch schon instinktiv die Zunge rausstreckte, bevor ein helles Lachen ihren Mund umspielte. Ihre Augen funkelten ein wenig süffisant, als sie konterte.

„Ach was. Halbverhungerte Waldschrate mit etwas besseren Spielzeuggewehren. Aber ich wollte dich nicht unterbrechen.“

„Heißt das, ich kann fortfahren?“

„Ich bitte darum.“
 
Hey, es geht weiter.... war ja auch ein gutes Dreivierteljahr nichts gekommen...

Hat mir gut gefallen, so langsam gehen mir die klugen Kommentare aus. Ich war echt beeindruckt von deiner Schilderung von Canolas Überschnellzustand, das war sehr lebendig erklärt und ich konnte mir gut vorstellen, wie sich sowas wohl anfühlt. ich musste dabei die ganze Zeit an so eine Akte X-Folge denken, in der irgendeine Höhle so einen Effekt auf die Leute hatte - muss toll sein, wenn die Welt um einen rum stehenbleibt : )

Auch wenn's dir schwer von der Hand ging, gemerkt hat man das jedenfalls nicht. Also, ich freu mich auf den nächsten Teil, auch wenn der erst in einem Jahr kommen sollte *g*

Alles Liebe!
-lene
 
Ich bitte auch darum ;)
Die Beschreibung von Canolas Fähigkeiten fand ich ganz gelungen, wenn auch teilweise etwas unübersichtlich (vor lauter Umgebungsbeschreibung wusste ich stellenweise nicht mehr so recht, was Canola nun eigentlich macht, ob die ausweicht, wegläuft, oder was auch immer - hat sich dann im Nachhinein aber geklärt ^^).
 
2. Desinformation (7)

Auch wenn ich gehofft hatte, dass Smarti oder Puu vielleicht noch einen Kommie abgeben, will ich euch beide nicht mehr länger auf die Folter spannen. Also gehts schon jetzt weiter. ^^

@Lene: Oh, danke für das Kompliment. Aber ganz zufrieden war ich trotzdem nicht ganz. Ich persönlich stelle mir den Zustand von Canola aber auch vielleicht ein wenig zu komplex vor. Jedenfalls denke ich, dass sich in einen solchen Zustand so viele Dinge verändern würde, mal abgesehen von Wahrnehmung und sensorischen Eindrücken, dass es eine sehr große Belastung für Verstand und Körper sein müsste... Aber gut, vielleicht bringe ich das ja noch besser rüber. Man kann sich ja noch immer steigern ;) *gg*
Übrigens sagt mir diese Akte X Folge nicht einmal was ^^°° Schande über mich! ^^""""

@Lynx: Jop. Wie schon gesagt, das nächste Mal versuche ich es besser zu machen. Bis dahin kann ich wohl nur sagen, dass dieser Teil kein Dreiviertel Jahr gebraucht hat ^^ Yay!

In diesem Sinne: Vorhang auf!




Die Bewusstlosigkeit des jungen Privates fühlte sich eigentlich nicht viel anders an als ein tiefer, traumloser Schlaf, der ein jähes Ende fand, als die Geruchsrezeptoren seiner Nase von einer Explosion schreiender Informationen getroffen wurden. Die stechendsten, aggressivsten und mit einem Wort übelsten Gerüche der Welt hatten sich in diesem Moment wohl vereinigt, um in geballter Kraft sein Gehirn wachzurütteln.
Dieser ätzende Gestank hätte wohl Tote geweckt.
Yamato saß binnen Sekundenbruchteilen in einer aufrechten Position, noch eher er sich der neuen Umgebung, dem Grund des Gestankes oder den hämmernden Kopfschmerzen bewusst werden konnte, die ihn nur wenige Augenblicke später leise Aufstöhnen ließen.

„Ruhe, Private.“
Die Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, aber dennoch hallte sie in seinem Kopf dutzendfach wieder, ehe er sie einem Gesicht zuordnen konnte. Dem Gesicht des Majors, das sich langsam vor seinen halbgeöffneten Augen zu einem Ganzen zusammensetzte, und damit verbunden auch alle anderen Erinnerungen der letzten Stunden mit sich brachte. Das Briefing im Inneren des Transporters, der Hinterhalt, der unvermeidbare Absturz. Yamatos Schädel dröhnte, aber außer dem Schmerz fühlte er sich, sehr zu seiner Verwunderung, geistig topfit. Nun musste wohl nur noch der Körper nachziehen. Er begann damit, seine Blicke weiter auf seinen Vorgesetzten zu fokussieren, wobei er aber den direkten Blickkontakt mit den pechschwarzen Augen des Anderen möglichst vermied.
Langley hockte einen halben Meter vor ihm im tropischen Waldboden, wischte sich die linke Hand an einem Baumstamm ab, während seine rechte Hand den Zeigefinger ermahnend vor den Mund gelegt hatte.
Der junge Soldat verstand augenblicklich und nickte stumm, was allerdings in einer weiteren Schmerzwelle resultierte, die ihren Ursprung an seinem Hinterkopf zu haben schien. Mit zusammengebissenen Zähnen tastete er sich langsam an die Stelle, knapp oberhalb des letzten Halswirbels, vor, bis er neben seinen Haaren auch den Stoff eines Verbands spüren konnte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ihn der Offizier offenbar bereits versorgt hatte.

Überhaupt schien sich einiges in seiner Umgebung getan zu haben, seitdem die Vorhänge im Transporter gefallen waren.
Sie waren am Boden, soviel war ihm sofort klar. Die feuchte Luft, die nach Wald und Regen roch, strömte in seine Lungen. Zahlreiche Vögel und andere Tiere gaben in der unmittelbaren Umgebung ihre Laute von sich und begrüßten ihn damit wohl im dichten Urwald, dessen dominierende Farbe Grün in seinen Augen stach. Langley hatte ihn wohl direkt in den Dschungel geschleppt, zumindest sprachen die zahlreichen Bäume, das geschlossene Blätterdach und die farnartige Vegetation des Bodens selbst eindeutig dafür. Aber wie weit hatte ihn der Major von der Absturzstelle des Transporters weggebracht?

Als hätte es der Offizier geahnt, trat er zwei Schritte näher und packte den immer noch schwindligen Private am linken Unterarm, um ihn wieder auf die wackeligen Beine zu helfen. Yamato bemerkte dabei, dass Langley keinerlei Waffen bei sich trug, mal abgesehen von einer Pistole in einem Halfter am rechten Oberschenkel. Auch sein eigenes Ausrüstungspaket konnte er in der näheren Umgebung nicht erkennen. Der Major hatte auch immer noch das grüne Tank Top an, das er im Transporter trug. Ein deutliches, und damit sehr schlechtes Zeichen wohl dafür, dass er sehr in Eile gewesen war.

Mit einem leichten Kopfnicken deutete er schließlich in die Richtung einer kleinen Erhebung der Umgebung, der sich zu ihrer Linken befand.
„Zweihundert Meter, leichter Anstieg. Kannst du laufen, Private?“
Yamato nickte.
„Gut. Lass den Kopf unten und vermeide jedes überflüssige Geräusch.“
Kaum waren die Worte gesprochen, lief Langley in einer geduckten Körperhaltung voran, während dem einfachen Soldaten kaum etwas anderes übrig blieb, als stillschweigend zu folgen. Er beobachtete mit einiger Erleichterung, dass der Offizier nach einigen Metern ein wenig tiefer in das Gestrüpp eintauchte, nur um im nächsten Moment hinter einem umgeknickten Baum einen schwarzen Rucksack und eine der Stealth MPs hervorzuholen. Glücklicherweise müssten sie wohl nicht komplett auf die Ausrüstung verzichten müssen.
Kurz vor Erreichen des Kamms der Erhebung, warf sich Langley geschmeidig auf den Boden und robbte auf allen Vieren weiter. Immer noch in der Vorwärtsbewegung öffnete er den Rucksack und beförderte ein schwarzes, zylinderförmiges Objekt ans Tageslicht. Nur wenige Sekunden später hatte er schließlich denn Kamm erreicht und wartete geduldig auf den daherrobbenden Private, der sich zu seiner Linken anfügte.

Yamato erhaschte einen vorsichtigen Blick über den Rand der Erhöhung und bemerkte, dass diese auf der anderen Seite abrupt abfiel. Fast zwanzig Meter Höhendifferenz hatte der grasbewachsene Hang auf der anderen Seite und an seinem Fuße konnte er bereits die deutlichen Zeichen des Absturzes erkennen. Eine regelrechte Narbe war in den Boden gerissen, gezeichnet durch umgerissene Bäume und aufgewühltes Erdreich, in deren Ende immer noch der Verursacher steckte. Der Transporter hatte sich einen guten Meter in den Boden gebohrt und ruhte nun in einer schiefen Schräglage. Er war überdeckt von mindestens drei Schichten Dreck und Blattwerk, hatte mittlerweile nur noch eine Antriebsdüse, dafür aber deutlich mehr Deformierungen der Außenhaut. Kurzum: Das Fluggerät sah nicht einmal ansatzweise so aus, als würde es sich je wieder in die Lüfte erheben.
Dennoch haftete noch immer ein gewisser Schein der Unverwüstlichkeit an ihm, da trotz aller Schäden die Grundform des Transporters noch immer zu erkennen war. Das Cockpit war noch immer Vorhanden, genauso wie die größere Transportkabine, die restlichen Stabilisatoren an der Außenhülle und die Luke zum Inneren der Maschine, die wieder geschlossen einen sehr robusten Eindruck machte.

Was auch eine gute Nachricht war, angesichts der fünf Männer in khakifarbenen Uniformen, die mit wilden Tritten und Schlägen ihrer Gewehrkolben die Innenkabine wohl gerade aufbrechen wollten. Es schien fast so, als wollten sie fehlendes Werkzeug oder Fachwissen mit roher Gewalt und ungezügelten Enthusiasmus kompensieren.
Ein erschrockener Blick wechselte zum Major, der einfach nur stumm das zylinderförmige Objekt in seiner Hand weitergab. Es war ein Zielfernrohr. Mit einer klaren Geste weiß er Yamato an, sich damit die Lage genauer anzusehen, während er seine Interpretation davon vortrug.
„Es ist eine kleinere Gruppe von Soldaten, bis jetzt konnte ich neun von ihnen ausmachen. Die Fünf dort unten versuchen jetzt schon seit einer halben Stunde, irgendwie in das Innere des Transporters zu kommen, während ihre Kameraden systematisch die nähere Umgebung durchforsten. Allerdings haben sie sich nicht weit von der Aufschlagstelle entfernt und suchen auch ein wenig halbherzig, also nehme ich einmal an, dass sie uns immer noch im Inneren glauben.“

Das Zielvisier hatte ein einstellbares Zoom samt Autofokus, der die Guerilla Soldaten bis ins kleinste Detail darstellen konnte. Ob es nun die ungewaschenen Uniformen, die fast schon antiken Sturmgewehre oder die ungepflegten Bärte in den dunklen Gesichtern der Männer waren, Yamato konnte ein jedes Detail an ihnen erkennen. Allerdings machte er sich schon nach wenigen Sekunden der Beobachtung daran, sich nach den vier verbleibenden Soldaten umzusehen. Den ersten fand er relativ schnell. Er hatte sich – wie es der Major auch so richtig erklärt hatte, nur etwa fünfzig Meter von der Absturzstelle entfernt und schien gelangweilt im Dickicht des umgebenen Dschungels herumzuwandern. Dabei gab er sich noch nicht einmal besonders viel Mühe unerkannt zu bleiben. Also war er entweder ein Draufgänger, oder alles andere als ein gut ausgebildeter Soldat. Yamato hoffte auf Zweiteres.

„Sie waren nicht einmal dreißig Minuten nach unserem Touchdown an der Absturzstelle. Wir befinden uns mitten im dichteren Teil des Dschungels, also bezweifle ich stark, dass sie irgendwelche motorisierte Fortbewegungsmittel dabei haben. Dafür sind sie aber per Funk mit einer Basis oder einer anderen Patrouille verbunden. Punktgenau alle zehn Minuten erhält ein jeder von ihnen einen Funkspruch, den er auch sofort quittiert. Wir müssen also möglichst schnell und lautlos zugreifen.“
Langleys Worte brannten wie glühende Kohlen in seinen Verstand. Überrascht sah der Private seinen Vorgesetzten an, als dieser seine Pistole gerade aus dem Halfter zog. Es war eine leicht modifizierte Version einer alten Glock 18, zusätzlich versehen mit einem Laserpointer und einem Schalldämpfer, den der Major gerade auf die Waffe schraubte.

„Sir… Ein Zugriff?“
Der junge Hüne flüsterte die Frage so leise, dass er sich nicht sicher war, ob sie der Offizier überhaupt richtig verstehen konnte. Aber offenbar tat er dies, denn nur einen Moment später nahm Langley ihm das Visier aus der Hand und antwortete, während er es auf die MP schraubte.
„Ja, ein Zugriff, Private. Da diese Kerle so verdammt schnell aufgetaucht sind, konnte ich gerade einmal dich und die absolute Minimal-Ausrüstung in Sicherheit bringen. Das inkludiert keinerlei Langstrecken-Funkgeräte, Nachtsichtgeräte oder gar Energiescanner. Wir haben gerade einmal eine Feldflasche Wasser bei uns und absolute Notrationen, sowie einen halb aufgebrauchten Erste Hilfe Kasten. Neben der Munition im Inneren der beiden Waffen haben wir jeweils zwei bis drei Ersatzmagazine. Doch was das Schlimmste ist…“
Mit einem heftigen Ruck rastete das Zielvisier ein, kurz bevor der Offizier die Schnellfeuerwaffe dem jungen Soldaten hinreichte.
„… im Inneren des Transporters befinden sich immer noch Kopien der Briefing-Pläne. Mit einfachen Schlägen und Tritten kommen sie zwar nicht ins Innere, aber es braucht nur ein mobiles Schweißgerät und etwas Geduld, und die gesamte Guerilla weiß über unsere Pläne Bescheid. Wie auch über unseren Treffpunkt mit Lieutenant Lynx, der ebenfalls in den Karten vermerkt ist. Also Private. Wir haben mehr als nur einen Grund zu verhindern, dass diese Leute den Transporter sicherstellen. Verstehst du?“

Natürlich verstand er. Es ging nicht nur um sie selbst.
Mit leicht schwitzenden Händen nahm Yamato die MP an sich und kontrollierte instinktiv die Sicherung sowie das Magazin.
Eine gewisse Nervosität überkam ihn, als er zu realisieren begann, dass der Ernst dieser Mission schon längst begonnen hatte.
 
Oooh, es geht weiter! Ich erinnere mich sogar noch, worum es ging! ^^ *stolz sei*
Jaa, also mir hats ganz gut gefallen. Die Beschreibung des "Hügels" fand ich allerdings nicht so recht nachvollziehbar, jedenfalls konnte ich mir den nicht so gut vorstellen - muss aber nix heißen, vllt. bin ich auch nur zu müde :P
Gut fand ich dafür die Dialoge.

Dass die Rebellen totale Dumpfbacken so sein scheinen, find ich aber nun wieder weniger originell ;)
 
Sorrryy, ich hatte gestern schon angefangen und dan kam der Chef wieder und ich musste die Seite x-en, immer dieses illegale surfen...

Ja, "darum bitten", brauche ich ja nun nichtmehr, hat Lynx ja schon getan. Dann eben so.

Also als ich Deine Antwort gelesen habe, musste ich spontan an "Ab durch die Hecke" denken,
wo das durchgeknallte Eichhörnchen am Ende mit Energiedrinks auf Hochtouren gebracht wirdund die Weld still steht.
Das könnte doch inspirierend sein, oder? *g*

Die Idee mit der zähen Masse um sie rum, fand ich sehr, ja innovativ, weil sowas sonst immer nur durch Wellen etc.
dargestellt wird. Die Geräusche zu beschreiben, war sicher auch nicht so wonnig, oder! Klang aber gelungen.

Die Erlärungen im Ganzen kommen ja bei Dir immer so selbstverständlich rüber, als wäre es ganz normal.
Scheinst es also richtig zu machen!

Zweiter Teil: Wähh, Riechsalz!

Zuerst einmal: Spannend.
Den Hügel fand ich auch etwas verwirrend, allerdings denke ich mir jetzt einmal,
dass sie sich seitlich von der Absturzstelle befinden und das Teil neben dem Hügel runter gekommen ist.

Öhm, Standartguerillas oder miese Finte von Dir? Wir werden es erfahren.
Die Beschreibungen des Transporters und deren Versuche, ins Innere zu kommen sowie deren Beobachtung durchs Zielfernrohr ^^
fand ich sehr gelungen. Und Deine Leute haben ihre Dämpfer auch nicht zu Hause vergessen ^^;;

Kurzum, ich bitte doch darum!

Smarti
 
und auch hier ein, ja ich lebe noch^^

Hab ja schwer was verpasst und dann auch noch so super teile.

Fand die Beschreibung sehr gelungen, auch das mit den mutierten Tieren fand ich sehr gut, da bieten sich Möglichkeiten =)
Bin jetzt gespannt, wie der Zugriff aussehen wird und wie es weitergeht. Man erfährt so nach und nach immer mehr über die einzelnen Charaktere und ihre Wesenszüge, gefällt mir, gerade auch wenn mal weiß, wo es einmal in Omega mit ihnen hingeht.
 
2. Desinformation (8)

Here we go again ^^

Es gibt kaum etwas, das ich persönlich lästiger finde, als hunderttausend Ideen im Kopf herumschwirren zu haben, aber nicht die Zeit zu besitzen, diese auch niederzuschreiben. Die letzten Wochen waren in dieser Hinsicht seeehr lästig. Meistens hatte ich nur etwa eine halbe Stunde oder so zur Verfügung, um etwas weiterzuschreiben, oder wurde alle paar Minuten von etwas oder jemanden abgelenkt. Dass dies natürlich nicht wirklich zu einer sehr flüssigen Textführung ermuntert, ist klar. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich den aktuellen Teil gut und gerne fünf Mal umgeschrieben habe, ehe ich ihn heute fertigstellen konnte. Dunno... Jedenfalls wünsche ich mir in der nächsten zeit wirklich wieder ein wenig mehr Ruhe und Zeit, um das Tempo wieder einigermaßen halten zu können...

However...

@Lynx: Hmm ja, Ansichtssache. Zu diesem Punkt kommen wir zwar im nächsten Teil noch einmal, aber ich kann ja mal soviel sagen: Als ich mir die Frage stellte, wie eine Guerilla aufgebaut sein sollte, dachte ich daran, dass es keine wirkliche "Armee" im konventionellen Sinne ist. Vielmehr eine Mischung aus Söldnerarmee und Bauernarmee, was ich irgendwie am nachvollziehbarsten halte. ^^° Und die Jungs im Moment gehören wohl eher zweiterem an.

@Smarti: Böser Chef! Weiß der nicht, dass dies nur die Produktivität der Mitarbeiter fördert, wenn sie auch unregelmäßige, kurze Pausen haben, die gerade ausreichen, einen Teil zu lesen und ein Kommie abzugeben? tz! ^^
Und ja, die Welt der Geschwindigkeit und Canolas Fähigkeiten stelle ich persönlich mir eben ein wenig anstrengend vor. Ursprünglich dachte ich auch daran, die Welt in sehr verworrene Farben zu tauchen, quasi um rot/blau verschiebung deutlich zu machen, hielt dies aber dann doch für einen kleinen Overkill. Mal abgesehen davon, dass der Eindruck jetzt schon ohnehin sehr komplex ist, muss man das ja nicht noch mehr strapazieren. *gg*
Und klar, der Dämpfer ist immer dabei ^^

@Yama: Um das geht es mir ja auch mal prpmär in M: OT. Viele der "Nebencharaktere" der Hauptstoryline liegen mir sehr am Herz, allerdings bringe ich einfach nicht so viel von ihnen unter, wie ich gerne möchte. (Immerhin soll sich ja die Storyline nicht in der x-ten Charaentwicklung verlaufen) Aus diesem Grund ist dieses Spin Off ja auch ein wunderbares Mittel, einige Dinge näher zu beleuchten. Omega_Yamato und Omega_Canola kommen in diesem und den nächsten Kapiteln ja schon mal vermehrt vor, wirklich spannend wird es aber bei Omega_Lynx, bei dem ich mir schon sehr viel interessantes einfallen hab lassen ^^
Anyways, erst mal zum Zugriff. ^^

Auch wenn ich mindestens noch Puu vermisse ^^°°°





Ein zufriedenes Nicken des Majors folgte, kurz bevor dieser wieder den Rucksack öffnete und erneut nach etwas zu suchen begann. Nach wenigen Herzschlägen zog der Offizier eine kleine, graue Kunststoffbox hervor, wie auch ein schwarzes Brillenetui heraus, wovon er ersteres auch sogleich an den Private weitergab. Immer noch ein wenig nervös nahm Yamato die kleine Box an und öffnete sie. Das Innere war dominiert von weichem Schaumstoff, in dem ein kleines, kapselförmiges, hellgraues Objekt eingeschlossen war, das so aussah, als würde es wunderbar in den Gehörgang eines Erwachsenen passen.
Mit einem sicheren Handgriff holte der Soldat die Kapsel heraus, legte einen winzigen Schalter an der Oberfläche um und drehte sie schließlich in sein linkes Ohr. Er kannte die Technologie. Ein kombiniertes Funkset aus Empfänger und Sender, das selbst empfindlich genug war, ein leises Flüstern von ihm zu übertragen. Es war sozusagen das Vorgängermodell des Kommunikators, den sich der Major gerade aufsetzte, und der aus Gründen der Tarnung wie eine gewöhnliche, verspiegelte Sonnenbrille erschien.

Langley drückte kurz auf einen versteckten Schalter im Steg der Brille, worauf ein kleiner Lautsprecher auf Höhe seines Ohres und ein kleines, stabförmiges Mikrofon aus dem rechten Bügel ausklappte. Sein Kopf drehte sich danach auch schon wieder zu dem Private hin.
„Verbindungstest. Dagger Zero an Dagger Three. Over.“
Die Stimme des Vorgesetzten wirkte nun wie ein Echo, das aus zwei unterschiedlichen Richtungen zu kommen schien. Ganz offenbar funktionierte die Übertragung also. Yamato nickte und quittierte die Anfrage.
„Roger. Bestätige Dagger Three. Eins. Zwei. Over.“
„Sieht gut aus. Clear.“
Major Langley brummte noch einmal zustimmend, ehe die zweite, etwas verrauschte Stimme aus dem linken Ohr des Privates wieder verstummte. Der Offizier deutete mit einem Nicken, dass beide wieder in Richtung des Transporters sehen sollten. Yamato folgte dieser Aufforderung unmittelbar.

„Wir haben ein Zeitfenster von nicht ganz zehn Minuten. Die Reihenfolge, in der sie angefunkt werden, wechselt ständig, also werden wir zuschlagen, sobald der letzte von ihnen seine Bestätigung abgegeben hat. Als erstes werden wir die vier Patrouillengänger eliminieren, ehe wir uns um die fünf direkt am Transporter kümmern. Ich werde mich dazu in ihre Nähe begeben, während du mir von hier aus Deckung gibst. Von dir kommt das Go-Signal, sobald der letzte seinen Funkspruch abgegeben hat. Nach Beseitigung der vier Streuner begebe ich mich in Position und gebe schließlich das Go für die letzten Fünf. Soweit klar?“
Der Soldat nickte eifrig, auch wenn ihm die Worte eliminieren, Beseitigung und Streuner einen leichten Schauer über den Rücken jagten. Und vor Langley konnte er dieses Unbehagen wohl nicht ganz verstecken.
„Private… Ist dies das erste Mal, das du auf lebende Ziele feuerst?“
„Nein, Sir.“
„Hast du schon einmal getötet?“
„Ja, Sir.“
„Also wirst du klarkommen?“
„Positiv, Sir.“
„Gut. Dann reiß dich zusammen. Die Schonzeit ist vorbei. Du weißt, was zu tun ist.“

Er hatte nicht gelogen. Es war für ihn nicht das erste Mal, dass er kurz davor stand, die Leben anderer Menschen bewusst zu beenden. Und dennoch fühlte er sich aufgekratzt, nervös. Ein schlechtes Gewissen plagte ihn.
Ja, er hatte bereits auf Menschen geschossen, und ja, er hatte bereits getötet. Aber er hatte noch nie andere Personen aus dem Hinterhalt angegriffen, um sie schnell und lautlos zu eliminieren. Irgendetwas an der Idee erschien ihm falsch. Unehrenhaft. Und dennoch umschloss er den Griff der Waffe fester, während der Major sein Gesichtsfeld verließ und im Dickicht des umgebenden Dschungels verschwand.
Ein Heiliger würde aus ihm ohnehin nicht mehr werden.

Sein Blick wanderte wieder durch das Zielfernrohr der MP und suchte nach den anderen Soldaten. Er konnte regelrecht spüren, wie das Adrenalin in seinen Adern pulsierte und der kalte Schweiß seinen Rücken hinab lief. Seine Gedanken waren unkonzentriert und rasten wie in einer wilden Achterbahnfahrt um die Guerilla und die Szene vor seinen Augen herum. Mehr schon instinktiv, als wirklich bewusst wahrnehmend, fand das Fadenkreuz im Visier bereits den zweiten der Streuner, wie Langley die patrouillierenden Soldaten zuvor genannt hatte. Nur wenige Augenblicke später hatte er auch die Position von Nummer drei und vier ausgemacht. Nicht, dass dies sonderlich schwer gewesen wäre. Offenbar verging den Guerilleros auch langsam die Lust darauf, nach eventuellen Überlebenden des Absturzes zu suchen. Unmotiviert und fast schon schlendernd bewegten sie sich durch das kniehohe Gestrüpp und langsam auf den lichteren Teil des Urwaldes zu, nicht weit von der Absturzstelle entfernt. Sie alle hatten sich in einem Umkreis von ein paar hundert Meter zu dem Wrack verteilt und Yamato bezweifelte stark, dass sie sich noch in Sichtweite der anderen Fünf befanden. Es war verständlich, dass der Major diese vier als die ersten Ziele markierte.

Einen Atemzug später betätigte der Private erneut den Zoom des Zielfernrohres und verkleinerte das Bild solange, bis er alle vier Patrouillengänger in einem Abschnitt erkennen konnte. Seit Atem war flach, während er versuchte, einen Überblick zu bekommen, welcher nun als erstes zu seinem Funkgerät greifen würde. Beinahe schon aus den Augenwinkeln konnte er zeitgleich auch schon einen grünen Schatten bemerken, der immer wieder Pausen in seinen fließenden Bewegungen einbaute, sich aber dennoch stet dem ersten der Vier näherte. Er war sich sicher, dass Langley so etwas nicht zum ersten Mal machte. Der Major verhielt sich dafür einfach viel zu natürlich in dieser Umgebung.
Und das, obwohl er gerade einmal ein paar Jahre älter als er selbst war.
Irgendwie erschreckend.

„Befinde mich in Position. Warte auf Go. Over.“
Die Stimme des Vorgesetzten brannte wie Feuer in seinem Verstand. Und wie eine wilde Flamme versengte sie alles in ihrem Weg. Zerstörend löschte sie den Zweifel in seinem Wesen aus und hinterließ eine schwarze Asche der Erkenntnis.
Für das hier hatte er die letzten zwei Jahre trainiert.
Yamatos Hand hörte augenblicklich zu zittern auf, als die emotionslose Ruhe seinen Körper ergriff.
Der erste der Vier griff in diesem Moment nach dem Funkgerät an seiner Hüfte. In kurzen Intervallen folgten danach auch die Anderen. Der Private rückte den Fokus des Zielvisiers in ruckartigen Bewegungen nach, während er versuchte, den generellen Überblick der gesamten Situation zu behalten. Er fixierte die einzelnen Männer für wenige Sekundenbruchteile, versuchte, ihre Position und ihre relative Nähe zueinander abzuschätzen, ehe er wieder auf den einen Soldaten, an den sich der Major herangeschlichen hatte, hinzoomte.
Für einen kurzen Moment betrachtete er den Mann ausgiebig, versuchte sich die harten Gesichtszüge, den schmierigen Dreitagebart und die zerschlissene Kleidung, die bei genauerem Betrachten nur mehr entfernt an eine wirkliche Uniform erinnerte, einzuprägen.
Sorry, Kumpel.

„Roger. Alle Funksprüche abgesetzt. Dagger Zero: Go.“

Die Welt um Yamato herum schien zu verschwimmen, nachdem er die Worte gesprochen hatte. Keinen Sekundenbruchteil später bäumte sich der Oberkörper des anvisierten Soldaten krampfartig auf, als er von drei Kugeln getroffen wurde. Die ersten beiden schlugen in seiner Brust ein, etwa in Höhe des Herzens, während die dritte knapp über seinen linken Auge seinen Schädel durchschlug. Der Torso krampfte weiter, als die Beine des Guerilleros bereits ihren Dienst versagten und nach hinten umknickten.
Der grüne Schemen, der zuvor nur ansatzweise als Person deutbar war, sprang in diesen Moment in das kreisrunde Bild des Zielvisiers, senkte sich auf ein Knie hinab und legte die Pistole in seiner Hand erneut an. Drei weitere Schüsse fielen, die dieses Mal allerdings nur an den kleinen, weißen Mündungsfeuern erkennbar waren, die von der schallgedämpften Waffe ausgingen. Der Private versuchte den Weg der Kugeln zu folgen, bekam aber nur noch die letzten, zuckenden Bewegungen des zweiten Soldaten mit, der bereits am grünen Waldboden lag. Langley hatte ihn aus guten fünfzig Metern Entfernung erschossen.

Mit ruhigen Handbewegungen brachte er das Visier auf den nächsten Patrouillengänger, der sich in seiner Erinnerung nur ein paar Meter neben Nummer zwei befunden hatte. Tatsächlich fand er ihn auch dort, bereits mit seinem Gewehr im Anschlag und um die eigene Achse rotierend. Vermutlich hatte er mitbekommen, wie sein Kamerad niedergegangen war, konnte aber noch keine Ursache dafür erkennen. Dies änderte sich aber bereits im nächsten Herzschlag, als er offenbar etwas erspähte, seine Waffe näher an den Körper drückte und diesen deutlich anspannte. Yamato war sich nicht sicher, ob er tatsächlich den Major wahrgenommen hatte, oder nur einer Einbildung auflauerte, allerdings konnte er kein Risiko eingehen.
Der rote Punkt in der Mitte des Fadenkreuzes ruhte bereits seit mehreren Sekunden zwischen den Schulterblättern des anderen Soldaten. Yamatos Kiefer mahlten aufeinander, als er in knapper Folge den Abzug der Stealth MP mehrere Male betätigte. Kaum wahrnehmbare, zischende Laute untermalten das leichte Vibrieren in seinen Händen, als sich die Schüsse lösten.
Und der dritte Mann zu Boden ging.

Sein Herz raste, als er nach dem letzten der Vier suchte. Allerdings konnte er nur noch den Offizier ausmachen, der halbkniend über einem Körper hockte, seine Pistole nachlud und in selben Moment nach der schwarzen Sonnenbrille an seinem Kopf griff.
„Gut gemacht, Dagger Three. Das sollten alle gewesen sein. Wie ist der Status der Fünf am Transporter? Over.“
Einen ewig erscheinenden Atemzug lang betrachtete der Private die gegebene Szene noch, ehe er das Bild weiterschwenkte, und erst vor der Einstiegsluke des Transporters zum Stillstand brachte. Die verbleibenden Soldaten standen immer noch knapp davor, auch wenn sie bei weitem nicht mehr so motiviert wirkten, wie noch vor wenigen Minuten. Ein Einzelner bemühte sich noch mit einem länglicheren Objekt, dass an eine Brechstange erinnerte, an dem Fluggerät, während die anderen vier ein wenig gelangweilt daneben standen und sich bereits die ersten Zigaretten angesteckt hatten. Keine von ihnen hatte offenbar eine wirkliche Ahnung, was mit ihren Kameraden gerade geschehen war.
„Roger. Sie sind nicht alarmiert. Befinden sich alle noch an ihrer Position. Over.“
„Roger. Das heißt, sie sind alle auf einen Haufen zusammengepackt? Over.“
„Affirmative. Over.“
„Roger. Dann halte dich jetzt zurück. In dem Fall habe ich noch eine kleine Überraschung für sie vorbereitet. Over.“
„Wilco.“

Yamato war sich nicht sicher, was der Major als kleine Überraschung definierte, hatte aber eine ungefähre Ahnung, um was es sich handeln könnte. Es dauerte keine sechzig Sekunden, ehe seine Vermutung absolut bestätigt wurde.
In der Mitte der fünf verbleibenden Soldaten landete aus heiterem Himmel ein kleines, schwarzes Objekt in Faustgröße, dass nicht nur von ungefähr an eine Granate erinnerte. Die fünf Männer erstarrten augenblicklich, konnten aber keinen Muskel mehr rühren, ehe ein dumpfes Donnern die Umgebung erzittern ließ und sie alle von einer wabernden, transparenten Druckwelle erfasst wurden, die sie zu Boden riss.
Vakuum-Granaten waren schon ein teuflisches Spielzeug.

„Die Fünf werden uns hoffentlich ein paar Fragen beantworten können, sobald sie wieder bei Bewusstsein sind. Bis dahin haben wir aber noch einiges zu tun. Also pack deinen Kram zusammen, und sieh zu, dass du herkommst. ASAP. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns. Out“
Yamato empfand, dass die Stimme seines Vorgesetzten einen Tick entspannter wirkte, als wie noch vor wenigen Minuten. Aber dies war mehr nebensächlich.
Den aktuellen Befehl ließ sich der Private keine zweimal sagen.
 
Cool, diese militärische Komponente hat was ^^. Es ist mir etwas peinlich, aber ich hab nich ganz verstanden, wie der alte (äääh JUNGE) Langley sich da angeschlichen hat. Es klang so, als wäre er quasi unsichtbar?! Wenn ichs nich besser wüsste, hätte ichs so verstanden, dass das seine Superiorfähigkeit ist o.O
 
Lecker Teilchen!

Mir gefällt ja icht nur das Militärische, sondern natürlich besonders die Sniper Komponente.
Dieses miese Gefühl nicht aus direkter Bedrohung heraus zu töten, sondern aus dem Hinterhalt,
und das Zweifeln gehören ja bei dem Job genauso dazu, wie das Luftanhalten beim Abdrücken.
Hat mir wirklich gut gefallen!

Der ganze Rest natürlich auch, besonders die ganze Vorgehensweise.
Spannend, ich hab ja mal regelrecht mitgefiebert.

Der Aufbau war auch wieder erste Sahne, bin voll des Lobes! Streng nach Lehrbuch.

Bevor ich jetzt auf meiner Schleimspur ausrutsche, gehe ich mal lieber Frühstück machen...

Smarti
 
Ich hoffe das das Forum diesmal meinen Post mag -.-°°°

Sorry das mein letzter verschluckt wurde...
Nun aber zur Story...
Das ist ja teilweise echt gruselig wie genau du das beschreibst, meiner Meinung nach hast du ein wenig zu viel Stalone geschaut, aber es wesentlich besser umgesetzt !
Wollen wir hoffen das du nicht allzu gemeine Foltermethoden auffahren musst damit die Herren das sprechen anfangen ;-)

lg Puu
 
harhar, hat er gut gemacht der private!

So, als nächstes lektion 2, verhörtaktiken!

Bin gespannt wies weitergeht und was du noch alles in petto hast ;)
 
2. Desinformation (9)

So, here I am again. Gut, was soll ich an dieser Stelle erzählen?

Einige von euch wissen bereits, dass sich bei mir in den letzten Wochen ziemlich viel geändert hat. Ich habe meine Diplomarbeit auf der Uni begonnen, was für mich eine ziemliche Umstellung war. Geregelte Arbeitszeiten, bezahlte Arbeit, die Freiheiten und die Unabhängigkeit des Studentenlebens in gewisser Hinsicht eintauschen gegen ein kleines Stück vom Kommenden, ein kleines Stück der Verantwortung eines Wissenschaftlers, um es einmal ein wenig überspitzt auszudrücken. Klar hat diese Umstellung einige organisatorische Probleme mit sich gebracht. Doch langsam renkt sich wieder alles ein. Und so hoffe ich, dass die nächsten Wochen deutlich mehr Zeit überlassen werden für meine Stories. Den Anfang mach ich damit dann schon mal heute. :) But first... ^^

@Lynx: Man könnte eher sagen, dass es ein Talent ist. Besser ausgedrückt, die Summe aus Begabung und Übung. Langley schleicht sich an die anderen Soldaten an, als wäre er unsichtbar. Er nutzt die Deckung seiner Umgebung, die aufgelösten Formen des Waldes und verschwimmt mit diesen, sodass er beinahe als Unsichtbarer herumgehen kann. Es ist eines seiner Talente, das er auch in begrenzten Maße während der Hauptstory schon ausnutzen konnte, auch wenn dort die Möglichkeiten meist sehr limitiert waren. Aber ich erinnere an dieser Stelle trotzdem an seinen ersten Auftritt in der Lagerhalle oder dem Erkundungsausflug nach SL 6. ^^

@Smarti: Ja, die militärische Komponente zieht sich wie der rote Faden durch die gesamte Storyline, deswegen auch die unterschiedlichen Komponenten zu den passenden Situation.
Wenn ich es noch irgendwie schaffe, möchte ich ohnehin noch ein wenig Augenmerk auf den "Sniper" Yamato legen im weiteren Verlauf der Storyline. Genau aus den von dir genannten Punkten. Es ist durchaus herausfordernd, eine Situation zu beschreiben, in der der jeweilige Charakter nicht unmittelbar im Geschehen involviert ist. Er kann zwar aktiv sein, muss aber vor allem AUgenmerk darauf legen, einen generellen Überblick der Situation zu erhalten. Um es einmal so zu sagen: Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von Scharfschützen. Zum einen die Kategorie, die alleine oder im 2er Team arbeitet und eigentlich klar detaillierte Missionsziele hat (Und den du in deiner Story "Christmas through a crosshair" wirklich perfekt beschrieben hast). Und dann eben den Team-Sniper oder den Backup-Sniper, dessen Aufgabe es ist, sein Team aus einer weiteren Distanz zu koordinieren und Feuerschutz zu geben. Yamato wird wenn, dann eher in diese Rolle hineinwachsen. ^^

@Puu: OMG! Ja, OK, den neuen Rambo hab ich mir natürlich angesehen, aber ich würde mir eher ein Bein abbeißen, ehe ich einen des Teams an ein M60 schicke und ohne Plan einfach nur auf menschliche Ziele ballern lasse. Eigentlich war der Film grausam, btw. Die eine Hälfte steht Stallone hinter dem Steuer seines Bootes, die andere Häfte hinter dem MG. -.- Aber wenigstens war es nicht so peinlich, dass er sein T-Shirt ausziehen musste. -.-"""" Dann hätte ich wohl den Saal schreiend verlassen...

@Yama: We'll see ^^ Freut mich, dass dir die Interpretation von Omega_Yamato bis jetzt gefällt ^^

Also dann...





Anders als der Major hatte Yamato seine anfänglichen Probleme mit dem ungewohnten Gelände. Der Boden war weich und der grasbewachsene Hang sehr abschüssig. Zwar wurden seine Schritte mit der Distanz sicherer, aber alles in allem brauchte der junge Private fast die doppelte Zeit wie sein Vorgesetzter, um das Wrack des abgestürzten Transporters zu erreichen.

Dieser war indes eifrig damit beschäftigt, den letzten der fünf bewusstlosen Soldaten kräftig mit einer Art Liane, die er wohl in der Umgebung gefunden hatte, zu verschnüren. Die anderen Vier lagen in einer Reihe daneben, an den Hand- und Fußgelenken gefesselt, den Mund geknebelt. Die Knoten sahen äußerst fest aus, genauso wie auch die Ranken selbst. Obwohl der Offizier improvisiert hatte, war sich Yamato ziemlich sicher, dass die Soldaten diese Fesseln nicht ohne fremde Hilfe öffnen könnten.
„Die Jungs hier werden noch eine Weile weggetreten sein, also haben wir noch ein wenig Zeit, um die restlichen Vorbereitungen zu treffen.“
Langley kam ohne Umschweife gleich zum Punkt, als er den letzten Knoten festzurrte und sich von seiner hockenden Position erhob. Sein Blick war ernst und wirkte äußerst konzentriert, als er für einen Moment den jungen Private musterte. Schließlich wandte er sich wieder den Transporter, dessen Einstiegsluke am Heck bereits offen stand. Er fuhr fort, während er sich bereits halb in der Maschine befand.
„Durchsuch das Wrack. Alle Briefingpläne müssen verschwinden, egal ob in digitaler Form oder als Hardcopy. Wirf’ sie im Freien auf einen Haufen zusammen, und verbrenne sie. Und such funktionstüchtige Waffen. Wir brauchen mindestens noch eine Stealth und eine Glock. Plus Munition. Um den Rest kümmere ich mich.“

Yamato nickte, was auch so ziemlich das einzige war, zu dem er im Moment in der Lage war. Hastig legte er den schwarzen Rucksack ab und hängte die Maschinenpistole wieder in ihre gesicherte Position um seinen Brustkorb. Danach folgte er dem Major in das Innere des Transporters.
Verwüstung und das pure Chaos waren nach dem Absturz die beiden vorherrschenden Zustände in der Personenkabine der Maschine. Hatte bereits der Angriff deutliche Spuren hinterlassen und das Inventar gehörig durcheinander gewirbelt, so war nun kaum mehr ein Inventar vorhanden. Vermutlich wurden die meisten Kisten und Transportbehälter während des Absprungs des restlichen Teams aus dem Inneren gesaugt. Nur mehr eine einzige, einsame Metallkiste stand mitten in der Kabine und hing noch an der letzten Strebe eines stählernen Sicherheitsseils. Selbst die angeschweißten Sitzbänke waren deformiert und hingen gerade so noch in der Wand. Yamato überlegte einen Moment lang, wie er dem Befehl des Offiziers Folge leisten könnte, wenn eigentlich nichts mehr da war, das man noch hätte einsammeln können. Allerdings erinnerte er sich im selben Moment an einige technische Daten der Gamma II Serie und verwarf die aufkeimende Frage sofort wieder. Mit einem leichten Kopfschütteln kniete er sich vor die Metallkiste und holte im selben Moment ein silbernes Objekt aus dem Inneren einer der Taschen seiner Hose. Er klappte ein Multiwerkzeug auf und begann mit dem Seitenschneider die letzten Streben des metallenen Seils durchzutrennen und die Kiste zu entwirren. Mit etwas Gewalt öffnete er die leicht verbogenen Klappschlösser und warf einen Blick in das Innere. Ein wenig enttäuscht holte er beiden Nachtsichtgeräte heraus, die seiner Meinung nach noch am besten erhalten aussahen, klappte die Kiste wieder zu und trat se mit einem Ruck unter die linke Sitzbank. Dann klappte er einen Schraubenzieher aus seinem Werkzeug aus und begann, eine der Bodenplatten abzunehmen.

Normalerweise passten in die Personenkabine gut und gerne an die zehn Mann. Zwölf, wenn man nicht viel Wert auf Platz legte. In diesem Fall fehlte einfach der Raum, um irgendwo an den Seiten noch Ausrüstungsgegenstände zu verstauen. Allerdings hatte die Kabine noch mehr Lagermöglichkeiten. Einige davon waren eben nur schwerer erreichbar. Zumindest, wenn man die Abdeckplatten nicht mit Schnellöffnungsmechanismen versehen hatte, was in diesem Modell wohl der Fall war.
Nach ein paar Minuten Herumschrauben und ruckartigen Abreißen der Abdeckung zog der Private schließlich zwei weitere Kisten aus dem Hohlraum hervor. Einmal MPs samt Munition und einmal diverse andere Ausrüstungsgegenstände. Mit einem erfreuten Grinsen klappte er sein Werkzeug zusammen, steckte es wieder ein und zog beide Kisten nach draußen.

Als er das zweite Mal den Transporter betrat, ging er in Richtung des Cockpits. Langley sprach von den Daten in schriftlicher und digitaler Form. Das bedeutete dann wohl auch die Festplatten des Bordcomputers. Erneut ging er in Gedanken den Aufbau der Maschine durch, ehe er sich wieder an die jeweiligen Details erinnern konnte. Konzentriert kniete er sich vor eine Seitenabdeckung, knapp nach der Schleuse, die den Transportbereich von dem Cockpit selbst trennte, und begann auch daran herumzuschrauben. Aus den Augenwinkeln konnte er den Major beobachten, der ebenfalls sehr beschäftigt dabei wirkte, diverse Sprengladungen gleichmäßig im Innenraum zu verteilen. Yamato schluckte hörbar, und lenkte seine Blicke auf seinen Vorgesetzten, während seine Finger weiterhin ihre Arbeit verrichteten.

„Keine Sorge, Private. Ich habe nicht vor, den Transporter zu sprengen. Zumindest, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Es ist nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme, falls sich der nächste Trupp ein wenig geschickter im Öffnen der Luken anstellt.“
Offenbar musste Langley wohl die neugierigen Blicke des Soldaten gespürt haben, denn er sah ihn bei keinem Wort direkt an, sondern setzte weiter die Ladungen und verband diese mit den dazugehörenden Zündern.
„Und warum wollen sie den Transporter nicht sprengen, Sir?“
„Simpel. Obwohl es nicht wirklich danach aussieht, ist er gar nicht einmal so schrottreif. Die Energieverbindungen zwischen den Generatoren und den restlichen Systemen der Maschine sind zwar gekappt, aber die Systeme selbst sind eigentlich noch intakt. Navigation, das rechte Triebwerk, der Funk… Sobald sie wieder mit Energie versorgt wären, würden sie ohne Probleme anspringen. Allerdings braucht ein gelegter Bypass entweder ein bis zwei gut ausgebildete Omega-Techniker oder wesentlich mehr Zeit, als wir im Moment haben. Deswegen die Ladungen. Falls die Jungs das Interesse an der Maschine verlieren, gut, ein Bergungskommando kann sie nach dem Ende der Mission abholen und der Organisation jede Menge Geld sparen. Wenn sie allerdings tatsächlich einen Weg ins Innere finden… Tja…“

Der Major drehte sich einen Moment zu dem jungen Soldaten, der in diesem Moment die Abdeckplatte herunter riss und nach den beiden schwarzen Kassetten dahinter griff, die die Haupt- und Backupfestplatte des Bordcomputers beinhalteten. Langleys Mund formte ein schiefes Grinsen. Es war das erste Mal an dem heutigen Tag, dass der Private den Offizier lächeln sah. Oder zumindest etwas an ihm erkannte, das entfernt an ein Lächeln erinnern könnte.
Es gefiel ihm nicht.
Streng genommen jagte es ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken.

Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich wieder in Richtung des Ausgangs und verließ den Transporter zusammen mit den beiden Festplatten in Händen.

*

Mit einer schnellen Handbewegung entzündete Langley das Streichholz an der Reibfläche der Schachtel, ließ es einen Moment lang zwischen seinen Fingern brennen, ehe er es punktgenau auf die linke der beiden schwarzen Kassetten warf, die zusammen mit einigen anderen Dokumenten, die sich noch im Cockpit befunden hatten. Langleys Gesicht, das sich mittlerweile unter einer dicken Schicht aus grüner, brauner und schwarzer Tarnfarbe versteckte, wirkte starr und seine schwarzen Augen funkelten gefährlich in das Entflammen des Kerosinfeuers. Yamato hatte sich schon die ganze Zeit hinweg gefragt, warum er wohl all diese Hinweise extra verbrennen sollte, wenn der Major doch den gesamten Transporter vermint hatte. Doch der Ausdruck absoluter Genugtuung in Langleys Gesicht war ihm Erklärung genug. Offenbar wollte der Offizier mit eigenen Augen sehen, wie sich jegliche Spur in Rauch auflöste.
Yamato zog eine Lektion daraus: Manchmal sollte man auf Nummer Sicher gehen.

„Gut. Nun also zu unseren Freunden.“
Kaum hatte der Major die Worte gesprochen, zog er auch schon ein mattgrünes Bandana in Tarnmuster aus einer Hosentasche und band sich das Kopftuch um. Der Private tat es ihm gleich. Überhaupt hatte Yamato in den vergangenen zwanzig Minuten sehr ausführlich den Befehlen seines Vorgesetzten folge geleistet. Er packte seinen Rucksack neu mit vorgegebenem Inhalt. Er bemalte sein Gesicht und seine freien Unterarme mit Tarnfarbe, genauso wie auch der Major und er legte die grüne, schusssichere Weste an, sowie auch einen Halfter an seinen rechten Oberschenkel, wo nur kurz danach eine weitere Glock samt Schalldämpfer und Laserpointer landete. Er sah nun aus wie ein Abziehbild von Langley, der sich in diesem Moment vor dem einzigen der fünf überlebenden Soldaten hinkniete, den er zuvor nicht geknebelt hatte.

„Wach auf.“
Erst jetzt sah der einfache Soldat das kleine Fläschchen in der Hand des Offiziers, welches dieser unter die Nase des Gefangenen hielt und schließlich öffnete.
Es dauerte keine fünf Sekunden, ehe das Leben in den Bewusstlosen zurückkehrte, dieser seinen Kopf energisch schüttelte, zu husten begann und schließlich einen Schwall von sehr blumigen Flüchen in Spanisch zum Besten gab. Erst dann öffnete er seine Augen und wurde sich schlagartig der Situation bewusst, in der er sich befand.
Weitere Flüche folgten. Dieses Mal klangen sie aber wesentlich erschrockener.
Langleys Züge blieben starr. Er stellte eine Frage in Spanisch. Antwort bekam er jedoch keine. Er wiederholte sie. Dieses Mal holte der Gefangene Lust, allerdings nur, um im nächsten Augenblick etwas zähflüssigen Schleim auf die Uniform des Offiziers zu spucken. Ohne einen Gesichtsmuskel zu verziehen griff der Major an seinen Ausrüstungsgürtel und zog ein schwarzes, teflonüberzogenes Messer, dessen Klinge gute zwanzig Zentimeter maß.
Die Pupillen des Gefangenen weiteten sich.
Langley stellte seine Frage ein drittes Mal. Dieses Mal konnte sein Gegenüber nicht dem stechenden Blick aus den unendlich schwarzen Augen ausweichen.
Ein Fluss an hektischen Worten verließ den Mund des Einheimischen, während die beiden Omega Soldaten gespannt zuhörten – selbst Yamato, der eigentlich kein Wort verstand.

Zwei Minuten später war der Guerillero schließlich zu einem Ende gekommen. Langley nickte knapp, steckte das Messer wieder weg und schlug zeitgleich mit seiner freien Hand in das Genick des Gefesselten. Dieser keuchte kurz auf, ehe er erneut bewusstlos zur Seite wegbrach. Der Major erhob sich wieder und sah mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck in Richtung des anderen Teammitglieds.
„Was hat er gesagt, Sir?“
Langley seufzte.
„Nicht viel, was uns weiterhelfen könnte. Sie waren eigentlich auf den Weg zu einem Dorf jenseits der Grenze, um Vorräte zu besorgen, als sie den Funkspruch bekamen, nach Überlebenden des Absturzes zu suchen. Sie sind noch nicht lange bei der Guerilla dabei. Sie sind Neulinge – Botenjungen, die aber dummerweise gerade in dem richtigen Gebiet unterwegs waren. Ihre Befehle haben sie über Funk erhalten, von einem ihrer Kommandanten. Allerdings ist das Funkgerät seit dem Überfall ruhig. Ganz offenbar haben die anderen Einheiten den Kanal gewechselt, nachdem sich diese Jungs hier nicht mehr gemeldet haben. Das ist schlecht.“
„Inwiefern, Sir?“
„Es bedeutet, dass die Leute, die diese Jungs hier befehligen, wissen was sie tun. Es bedeutet, dass wir es bei dem nächsten Trupp vermutlich nicht mehr so einfach haben werden. Außerdem hat mir eine Aussage von ihm nicht sehr gefallen. Die Geister des Dschungels wachen über die Guerilla. Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. Gerade eben, weil es so sehr nach Hokuspokus klingt.“

Langleys Blicke verloren sich einen Moment lang im umgebenden Dickicht des Urwalds.
„Wie dem auch sei. Ein weiterer Grund, schnell mit der Gruppe des Lieutenants aufzuschließen. Also los. Der Treffpunkt ist noch weit entfernt.“

Yamato hatte nichts mehr hinzuzufügen, als sich die beiden Soldaten schließlich in das verschlingende Grün hineinwarfen und den Dschungel betraten.
Ein Dschungel, dessen Augen und Ohren keine halbe Minute später in Form eines Blauaras auf dem Dach des abgestürzten Transporters landeten und die Szene begutachteten. Der Vogel legte seinen Kopf ein wenig schräg, während er in Richtung der fünf gefesselten Guerilleros blickte. Ein metallisches Krächzen entkam seinem Schnabel, kurz bevor zwei große Schatten auf vier Beinen die Lichtung betraten.
Der Papagei beobachtete die groteske Szenerie noch für wenige Atemzüge, ehe sich etwas in seinen Augen änderte. Ein gewisses Funkeln verließ seine Pupillen, ehe sich der Blauara etwas desorientiert wieder von dem Dach des Transporters abstieß und erneut im Dickicht verschwand.
 
Hurra militärische Präzision und Gurellia Hokopus ! Als ob die Miezen nicht ausgereicht hätten. Wir werden sehen was da alles noch kommt wenn man bedenkt wieviele Legenden sich um die Dschungel dieser Welt eh schon ranken.

Freut mich das du langsam einen Ryhtmus bekommst dann erwische ich dich vielleicht mal wieder im skype ;-)

Lass dich nicht unterkriegen !
*knuff*

Lg Puu
 
Hat mir gut gefallen. Danke, dass du uns eine längere Folterszene des Gefangenen erspart hast ;). Und ihm erst :D Das einzige, was mich gestört hat, waren die versteckten Waffen im Transporter. Welchen Sinn hat denn so eine Konstruktion? Ich stell mir vor, wie da Soldaten in dem Ding notlanden, schnell Waffen brauchen und erstmal am Boden rumschrauben müssen... das erscheint mir nich besonders durchdacht ^^
 
Mahlzeit,

als erstes werde ich jetzt mal flott ganz rot und bedanke mich für die Schleichwerbung!
Als zweites begrüße ich die Entscheidung Yamatos Werdegang als Designated Marksman noch etwas
genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwei Däumchen hoch dafür, bei Dir kann das ja nur gut werden.
Das es sich im Großen und Ganzen um eine Militärische Story handelt, ist mir ja von vornherein klar gewesen
und hat mich auch von Anfang an gefesselt. Wie gesagt, Omega liegt gedruckt und auf Seite 25 aufgeschlagen auf dem
Schreibtisch und wartet dort auf Smarti, dass aber irgendwie immer dran vorbeirennt ^^"

Zum Teilchen:
Einziger Kritikpunkt, und den auch gleich vorneweg. Ausgerechnet die Waffen im Bodenlager zu verstauen,
erscheint mir angesichts der Mission doch etwas unpraktisch, es sei denn natürlich, es sind nur die Reservewaffen und alles
Andere hat seine Reise bereits vorzeitig und unfreiwillig angetreten.
Oh Shit, jetzt wo ich die anderen Kommies gelesen habe, klingt das wie beim Chefnörgler geklaut...

Egal, der Rest war wieder makellos und herrlich unverschörkelt, aber schön detailreich.
Richsalz, Rotze, klassische Verhörszene und natürlich ein
Ende, dass wieder auf Interessante Wendungen hoffen lässt!

Smarti
 
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