Tja, ist ja jetzt schon wieder lange genug her... Wird langsam mal wieder Zeit für einen neuen Teil, finde ich
Aber zuerst...
@Smarti: Oh wirklich? Also ich für meinen Teil würde mich auch ganz sicherlich über solch eine alternative Fortsetzung begeistern können - immerhin strotzte das Ende von Teil 2 ja regelrecht von guten Ansätzen und Handlungsträngen. Ein halb kaputter Bishop, ein kleines Mädchen, der letzte verbleibende Soldat und schließlich die Alien-infizierte Power Frau. Hey, das hätte man doch besser machen können, als einfach mal eben 3/4 dieser Gruppe wortlos sterben zu lassen, oder? *gg*
Sonst bleibt mir noch zu sagen, dass sich viele Sachen natürlich erst entwickeln und daher auch noch nachgebracht werden. Yamatos Vergangenheit ist ein guter Punkt, genauso wie die Backgroundstory der anderen Hauptfiguren. Canola setzt da jetzt mal ein wenig fort, da ja auch die Erzählung ein wenig zu ihr Rübergeschwappt ist. Zumindest für den Moment ^^
@Puu: Tja, diese Mitglieder der Dagger Squad sind eben die unreiferen Ausgaben der bekannten Nebenfiguren der Hauptstory. Und im Vergleich zur Hauptstory (wo sie in der näheren Zukunft auch mal wieder vorkommen werden) haben sie hier noch die ein oder anderen (größeren) Schwächen. Yamatos Kontrollprobleme sind da ein Beispiel ^^°
@Yama: Kann dem wohl nicht mehr viel hinzufügen
^^
@Lynx: Tatsächlich kannst du gar nicht wissen, was für Fähigkeiten Omega Lynx genau hat, da diese noch nie so wirklich unter Beweis gestellt wurden. ^^ Ursprünglich wollte ich zwar den Kampf Lynx vs. Kyle detailierter präsentieren, habe mich im Endeffekt aber dagegen entschieden, da es an dem Punkt die Story unnötig hinausgezogen hätte. Aus diesem Grund - und auch, weil Omega Lynx mit seinen Fähigkeiten auch nicht unbedingt hausieren geht, sind diese offiziell auch noch nicht bekannt.
Du darfst also noch gespannt sein. ^^
Übrigens schön, dass du wieder regelmäßiger hier bist 
@Lene: Man könnte argumentieren, dass dieser Kyle seine Nervosität mit solchen Monologen noch zu überspielen versucht, oder, dass er einfach eine gewisse Routine mit solchen unerwarteten Problemen hat. De Facto hast du aber recht. Ich hätte ihn vermutlich nicht so absolut über-cool und gefasst wirken lassen sollen. ^^° Selbst wenn es die jüngere Variante des Colonels ist *gg*
So... aber jetzt dann mal wirklich weiter...
Vier Jahre lang war Canola nun schon Mitglied von Omega. Und vier Jahre lang hatte sie stets ein besonderes Talent dafür bewiesen, Meinungen auf höchstem Grade zu polarisieren. Wenn man ihre Ausbilder oder Lehrer über ihre Person befragt hätte, die einzelnen Aussagen hätten vermutlich nicht stärker differenzieren können. Canola hatte sich in der Ausbildung als Genie entpuppt. Als ein Mädchen, welches Wissen wie ein staubtrockener Schwamm begierig aufgesogen hatte und damit in jeder theoretischen Prüfung ihres Könnens brillieren konnte.
Allerdings bestand das Leben nicht nur aus Theorie.
Eine schmerzliche Lehre, die das junge Mädchen in der Vergangenheit immer wieder gezogen hatte. Genau aus diesem Grund war ihr Name auch über kurz oder lang auf der
schwarzen Liste der Elite Squads gelandet, mit einer recht eindeutigen Begründung.
Versagt unter Stress.
Doch trotzdem war sie hier. Trotz dieser klaren Absage, dieser vernichtenden Beurteilung befand sie sich auf ihrer ersten Mission, ihrem ersten richtigen Einsatz. Der sich von Minute zu Minute in ein größeres Desaster verwandelte. Dem sie ganz offenbar nicht mehr entkommen konnte.
Im Transporter selbst war alles viel zu schnell gegangen. Ehe sie wirklich auf die Ereignisse um sich herum reagieren konnte, hatte sie auch schon die verheerende Lethargie der Panik ergriffen, die ihren Körper gelähmt hatte. Als Zuseher in der vordersten Reihe hatte sie beobachtet, wie das Fluggerät getroffen wurde, der andere Privat ins Cockpit gezerrt wurde, von denselben, unerbittlichen Händen, die nur wenige Augenblicke später auch ihren Kragen gepackt hatten. Und denen sie es zu verdanken hatte, dass sie sich nun im freien Fall befand, einige duzend Meter von einem schmerzhaften, aber dafür wohl sehr schnellen Tod entfernt.
Ihre Gedanken rasten. In wirren Zirkeln durchforsteten sie die Bibliothek ihres Verstandes, auf der Suche nach einer richtigen Antwort auf die Frage ihres Überlebens. Problemlösungsstrategien wurden gefunden, geprüft und wieder verworfen, in der Zeit, die ein normaler Mensch gerade einmal fürs Blinzeln benötigte. Ihr Herzschlag hatte sich verzehnfacht, während ihr gesamter Organismus jegliche Limits deaktivierte und somit ihren Fähigkeiten freien Lauf machte. Zumindest rein theoretisch. Praktisch gesehen konnte sie noch immer keinen Muskel rühren. Die Panik in ihrem Geist wuchs immer schneller.
Immer fester rieb sie ihre Kiefer aneinander, während sie versuchte, ihrem Körper die nötigen Befehle – das Ergebnis ihrer Überlegungen - zu übermitteln.
Dreh dich. Dreh dich, verdammt.
Es war die beste Möglichkeit. Und vermutlich die Einzige, die sie hatte. Auch wenn sie selbst durch ihre besonderen Fähigkeiten die Naturgesetze in gewisser Hinsicht dehnen konnte, die konnten nicht gebrochen werden. Einfachste Physik war der Schlüssel. Ihre übermenschliche Geschwindigkeit, gepaart mit dem Prinzip des Luftwiderstandes und des Auftriebs. Das einzige, was sie nur dafür tun müsste, war es, sich möglichst schnell um die eigene Achse zu drehen. Das war alles. Und dennoch scheiterte sie daran. Noch immer fühlte sich ihr Körper wie gelähmt an. In einer gekrümmten Haltung, den Kopf fest an die Brust gepresst und die Gliedmaßen starr nach außen gedrückt fiel sie weiter hinab. Ihre Augen weiteten sich, als der schwarze Rauchstreifen des kaputten Triebwerks am blauen Himmel immer kleiner wurde und sich links und rechts ihres Gesichtfeldes ein dunkles Grün auftat. Es war urplötzlich erschienen und würde vermutlich so urplötzlich wieder verschwinden. Eine dicke Träne löste sich von ihrem rechten Auge und verließ glitzernd ihr Gesicht, während sich eine unangenehme Gewissheit in ihrem Verstand durchsetzte. Sie würde es nicht schaffen. Ihre Ausbilder hatten recht gehabt.
Versagt unter Stress.
In diesem Moment lockerte sich der eiserne Griff um ihren Kragen und eine unendliche Finsternis hüllte sie ein. Ihr Atem stockte, als das letzte Licht von ihr verschlungen wurde und pures Schwarz alles war, dass ihre Sinne erfassen konnten. Ein kaltes, stilles, lebloses Schwarz, dass sie im ersten Moment als den Tod interpretierte.
Sie keuchte laut, als diese Erkenntnis eine zweite Schleife in ihrem Verstand lief und alle Alarmglocken anschlug. Das war es? So fühlte sich Sterben an? Nein, diese Erfahrung konnte und wollte ihr Intellekt so nicht wahrnehmen. Und nur einen einzelnen Herzschlag später bekam er auch von ihrem Tastsinn die Bestätigung. Ohne jegliche Vorwarnung meldete ihr Steißbein einen stechenden Schmerz, als ihr Körper hart, aber in keiner gefährlichen Geschwindigkeit den Boden berührte. Canola schrie kurz auf, als sie sich vor Schmerz und vollkommener Desorientierung zur Seite wälzte und irgendwie auf ihren Knien zum Stillstand kam. Die totale Finsternis umgab sie immer noch, aber ihre Hände und Beine berührten festen Boden. Festen, teilweise mit Gras und Moos bewachsenen Boden, in den sie sehnsüchtig ihre Finger grub. Sie spürte weitere Tränen über ihre Wangen rollen, aber dennoch hörte sie ein Lachen, dass aus ihrem eigenen Rachen drang. War sie noch am Leben? Ganz offensichtlich. Aber warum?
Die Antwort auf diese Frage ließ nicht lange auf sich warten.
Genauso schnell, wie die Finsternis um sie herum aufgetaucht war, brauch auch wieder das Licht durch sie durch. Mit den ersten Lichtstrahlen, die von oben auf sie hinab fielen konnte sie plötzlich eine schwarze Sphäre ausmachen, die sie umgab und nun in sich zusammenschrumpfte. Wobei
schrumpfte aber nicht die absolut beste Bezeichnung hierfür war. Canola bekam das Gefühl nicht los, dass diese Sphäre eine organische Bewegung vollführe. Als bestünde sie aus einem zähflüssigen, teerartigen Material, das sich selbstständig eine neue Form verpasste. Oder in eine Altbekannte zurückfloss. Die Dunkelheit verdichtete sich in einem Punkt, einige Meter vor ihren Augen und gewann immer mehr an Stofflichkeit. Erst war es ein einfacher Zylinder, aus dem aber plötzlich Arme und Beine wuchsen und der auch schließlich einen Kopf bekam, aus dem zwei grelle Augen heraus stachen. Ein dunkles Schattenwesen stand vor ihr, aus dessen Körper im letzten Schritt seiner Vollendung eine dunkelgrüne Tarnuniform herauswuchs, mit einem Omega-Symbol auf dem rechten Oberarm.
Master Sergeant Sendrik sah mit einem emotionslosen, aber dafür vollkommen durchdringenden Blick in Canolas Augen, während er seine Arme vor der Brust verschränkte.
Die junge Soldatin war sich auch nach diesem Anblick nicht sicher, ob sie still weinen oder lauthals lachen sollte. Im Moment entschied sie sich dafür, einfach nur seinem starrenden Blick zu erwidern und leise Worte an den Unteroffizier zu richten.
„Was… ist… passiert…?“
„EINE GUTE FRAGE! Was sollte das eben, Sergeant? Haben sie vollkommen den Verstand verloren?“
Die junge und deutlich zornige Stimme tauchte wie aus dem Nichts auf, genauso, wie auch Lieutenant Lynx wie aus dem Nichts in die kleine Waldlichtung hineinschwebte, in der die anderen beiden Soldaten gelandet waren und zu einer federleichten Landung ansetzte. Auf seinem Rücken trug er immer noch seinen Einsatzrucksack und die schallgedämpfte MP baumelte an einem Tragegurt vor seinem Torso. In seinem Gesicht spiegelte sich aber nicht nur Zorn wieder. Canola glaubte für einen Moment auch Hilflosigkeit entdeckt zu haben. Doch im Nächsten Atemzug überspielte der Lieutenant alle Ersteindrücke und blaffte weiterhin den Sergeant an.
„Sie sind mit dem Privat aus dem Transporter gesprungen – ohne Fallschirm! Sollte das etwa lustig sein? Sie könnten beide tot sein!“
Ein dunkles Lächeln bildete sich auf Sendriks Gesicht, während er seine Arme wieder lockerte.
„Nein Sir. Könnten wir nicht. Und soweit ich das sehe, habe ich nur die Befehle von Major Langley befolgt.“
Ein Ausdruck der Erschütterung huschte über Lynx’ Züge, während der Unteroffizier ruhig nach dem Rucksack und der Waffe griff, die sich einige Meter entfernt im Gras befanden und erstaunlicherweise intakt aussahen. Ohne große Hektik schulterte er beide und bewegte sich danach wieder zu der immer noch knienden Canola hin, die ihn weiterhin mit großen Augen anstarrte. Er ließ sich auf ein Knie hinab und richtete seine Worte mit einem gewissen Befehlston an sie.
„Kannst du laufen?“
Canola nickte mit offenem Mund. In diesem Moment realisierte sie mit unglaublicher Erleichterung, dass ihr Körper ganz offenbar wieder ihren Befehlen gehorchte.
„Gut. Dann hoch mit dir. Wir sollten zusehen, dass wir hier schleunigst wegkommen.“
Mit diesem Satz erhob sich der Sergeant wieder rund richtete seinen Blick auf den Offizier, der immer noch mit einem leicht bebenden Zittern am Körper an der gleichen Stelle stand und ihn einem Blick des Abscheus zuwarf. Mit dem größtmöglichen Maß an Fassung reihte Lynx Worte aneinander.
„Was soll das alles, Sergeant? Soll das hier eine Form der Meuterei werden, oder warum haben
sie auf einmal das Kommando?“
Sendrik lachte kurz und dunkel auf.
„Oh nein Sir, das Kommando, dass haben immer noch sie. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass wir diese Position auf dem schnellsten Wege verlassen sollten. Soweit ich das sehe, sind wir deutlich vom Kurs abgekommen. Und wir wurden vom Rest des Teams getrennt. Major Langley hat zwar einen Treffpunkt markiert, aber bis dahin ist es ein weiter Marsch. Noch dazu in feindlichem Gebiet, wie der Angriff eben deutlich gezeigt hat. Ich weiß nicht, wie sie das sehen,
Lieutenant, aber ich wäre dafür, dass wir hier verschwinden sollten. Bevor uns hier noch jemand aufstöbert.“
Ein langes Schweigen folgte dieser Aussage, während sich die beiden Männer wortlos anstarrten, als würden sie mit ihren Blicken einen Krieg austragen. Ohne es sich wirklich bewusst zu sein, hatte sich Canola bereits für eine Seite entschieden und machte sich daran, deren Befehle zu befolgen. Mit stockenden Bewegungen richtete sie sich wieder auf, zupfte ihre Uniform und den Rucksack zu Recht und justierte die Waffe vor ihrem Torso neu. Ihre Kleidung und Ausrüstung war schmutzig, aber noch intakt. Genauso wie sie selbst. Sie wusste nicht, wie er es angestellt hatte, aber der Sergeant hatte wohl ihr Leben gerettet. Auch wenn sie wusste, dass man eine solche Schuld nicht so einfach begleichen konnte, so war ihr irgendwie klar, dass sie zumindest irgendetwas tun musste. Deutlich hörbar sog sie die Luft zwischen ihren Zähnen ein und wandte sich an den Lieutenant.
„Sir, ich denke…“
Weiter kam Canola nicht. Beinahe wie aufs Stichwort durchdrang das Rascheln von Zweigen die kleine Lichtung, woraufhin die drei Soldaten beinahe instinktiv um die eigene Achse wirbelten. Lynx riss die MP hoch und visierte ein Gebüsch neben einem, dicht mit Lianen bewachsenen, Baum an, dessen Blätter sich stark bewegten.
Ein kleines Klicken ertönte, als der Offizier die Sicherung seiner Waffe entriegelte und mit Schweiß auf der Stirn seinen Zeigefinger fest an den Abzug legte, bereit diesen durchzudrücken. Ein Moment der angespannten Stille verging und wurde binnen eines einzelnen Sekundenbruchteils wieder aufgelöst, als ein kleines Äffchen aus dem Gebüsch sprang und mit kreischenden Worten auf dem Baum verschwand.
Lynx schloss kurz die Augen, bevor er die MP wieder sicherte und herunter nahm. Danach drehte er sich in Richtung der beiden anderen Soldaten und starrte Sendrik sowie auch Canola nichts sagend an. Mit einem tiefen Seufzen verbunden fand er aber schließlich doch noch seine Worte.
„Sergeant, bestimmen sie unsere momentane Position und den schnellst möglichen Weg zum Treffpunkt. Ich will noch vor Einbruch der Dämmerung dort sein.“
Ein siegreiches Grinsen legte sich auf das Gesicht des Unteroffiziers, als dieser seine Hand zum Salut hob.
„Wie sie befehlen,
Sir.“
Ein angenehmes Gefühl des wiederkehrenden Optimismus fuhr durch Canolas Glieder, als der Sergeant Karte und Kompass aus seinem Rucksack holte und zu berechnen begann. Ihre Blicke schweiften ein wenig ziellos durch die Lichtung, auf der sie sich befanden. Sie war nicht gerade groß, vielleicht einmal fünfundzwanzig Quadratmeter und auf allen Seiten von dichtem Urwald umgeben. Dunkles Grün und schattiges Braun waren die überwiegenden Farben. Alles in allem gab der Anblick der Umgebung genau das Bild wieder, das sie von dem Regenwald erwartet hatte. Aber dennoch machte sich ein unbestimmtes Gefühl in ihr breit. Etwas, dass sie zwar wahrnehmen, aber nicht beschreiben konnte. Mit leichtem Kopfschütteln verwarf sie den Keim des Misstrauens und richtete ihren Blick auf den Baum, auf dem der kleine Affe gerade eben verschwunden war. Mit einem knappen Lächeln erkannte sie, dass der Primat in der Krone des Baumes saß und sie mit neugierigen Blicken anstarrte. Doch so gerne sie dem kleinen Wesen zugesehen hätte, besann sich Canola wieder auf die wesentlichen Dinge und ging näher in Richtung der beiden Männer. Schon bald war der kleine Affe nichts mehr weiter als ein flüchtiges Schemen in ihrer Erinnerung.
Hätte sie genauer hingesehen, wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass sie der Affe weiterhin im Blick behielt. Fokussierend, beobachtend und ohne jegliche natürliche Regung. Und vielleicht hätte sie dann auch dem seltsamen Gefühl einen Namen geben können, dass sie die letzten Minuten geplagt hatte.
Dem Gefühl, nicht alleine zu sein.
Hm ja, ich habe sicher schon mal bessere Teile geschrieben, das gebe ich gerne zu, aber besser, als noch länge zu warten, finde ich. Beim nächsten Teil gibts dann wieder etwas mehr Schwung - hoffe ich! 