Kapitel 7 - Teil 3
Perseus‘ Plan war eigentlich simpel. Zunächst musste er die Nymphen finden, ein sagenumwobenes Volk, das, so sagte man, so wunderbare Dinge wie geflügelte Schuhe, Helme aus Hundefell und einen Schubsack als Tasche besaß. Mit Hilfe dieser Utensilien würde er in der Lage sein zu fliegen, zu sehen, wen und was er wollte, und andererseits sich selbst unsichtbar zu machen. Dann würde es kein Problem mehr darstellen, die Medusa zu enthaupten.
Es gestaltete sich allerdings schwieriger, als er gedacht hatte, die Nymphen überhaupt zu
finden. Er hatte sich darauf verlassen, dass Zeus, sein Vater, ihm den rechten Weg weisen würde. Bislang jedoch war er nur tagelang herumgelaufen – und schließlich in ein fremdes Land gekommen.
Er hatte bereits erfahren, dass hier Phorkys, der Vater unzähliger gar schrecklicher Ungeheuer, lebte. Nicht unbedingt die Gegend, in der man ein Volk wie die Nymphen erwartete.
Schließlich traf er auf drei Frauen, die ganz sicher
keine Nymphen waren, sondern die drei Töchter des Phorkys, die man die Graien oder auch Grauen nannte. Und nun wusste er auch, warum. Denn alle drei hatten von Geburt an ergrautes Haar. Und als ob das noch nicht merkwürdig genug ausgesehen hätte, besaßen sie allesamt nur ein Auge und einen Zahn – zusammen, wohlgemerkt.
„Ein Reisender!“, rief die erste, als sich Perseus näherte.
„Lass‘ mich auch mal sehen!“, forderte die zweite. Die erste nahm das Auge mit einem geübt wirkenden Handgriff aus der Höhle und reichte es der zweiten, die es ebenso routiniert bei sich einsetzte. Zwei kurze Bewegungen später prangte auch der Zahn im Mund der zweiten.
Perseus beobachtete etwas irritiert, wie Auge und Zahn zur dritten weiterwanderten. Auch sein Magen zeigte sich ob des Anblicks etwas irritiert, doch das ignorierte er tapfer. Jedenfalls waren die Grauen wohl
die Gelegenheit, endlich etwas Neues zu erfahren.
Er tippte der ersten Schwester auf die Schulter. „Sie mich an!“, forderte er.
„Einen Moment“, erwiderte sie und zwei Sekunden später hielt ihr die dritte im Bunde auch schon die Utensilien hin. Doch Perseus schnappte sie sich blitzschnell, ehe die Empfängerin überhaupt herausgefunden hatte, wo sie sich befanden. Ein wenig komisch mutete der Gedanke schon an, gerade ein Auge in der Hand zu tragen...
„Nun habe
ich es!“, neckte er die Schwestern.
„Gib uns unsere Sachen zurück!“, forderten diese fast mit einer Stimme.
„In Ordnung“, erwiderte dieser, „aber unter einer Bedingung: Ihr verratet mir, wo ich die Nymphen finde.“
Die drei bildeten einen Kreis, um sich tuschelnd zu beraten. Das meiste vermochte Perseus nicht zu verstehen, aber am Ende gingen die Grauen doch auf sein freundliches Angebot ein. So erfuhr er, wo er die Nymphen suchen musste. Teil eins seiner Reise hatte er also hinter sich gebracht. Den Rest würde er auch noch schaffen!
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So, das war diesmal mehr als Comedyteil gedacht... Das bot sich an der Stelle irgendwie an
