My Big Fat Greek Mythology

Ein bisschen emotionaler hätte die Schilderung schon sein dürfen ;) - aber zumindest stellt sich jetzt eindeutig heraus, dass Pentheus verdammt fies ist... Und dass er alles verdienen wird, was ihm zu widerfahren droht *eg*...
 
Kapitel 6 - Teil 3

Wütend stampfte Pentheus auf und ab. Akötes war wie von Geisterhand aus dem Kerker entkommen. Und nun hatte sich auch noch Pentheus‘ eigene Mutter, Agave, den Bakchantinnen angeschlossen. Der König hatte bereits die Wachen angewiesen, alle Gefolgsleute des Dionysos gefangen zu nehmen. Doch kaum waren sie im Verlies angelangt, verschwanden sie auch schon wieder daraus. Was sollte Pentheus bloß tun?
Da betrat der Diener den Raum, der den Auftrag erhalten hatte, Bakchos selbst herbeizuholen. Tatsächlich hatte er den Gesuchten dabei, doch hatte dieser sich, wie der Knecht berichtete, freiwillig fesseln und mitnehmen lassen.
Nun, da Pentheus den Jüngling zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht sah, musste er zugeben, dass er in der Tat von fast überirdischer Schönheit war, und für einen kurzen Augenblick drohte auch ihn die Bewunderung zu übermannen. Dann jedoch besann er sich und ließ Dionysos in Ketten legen und in ein dunkles Loch verschleppen, das sich im hintersten Teil seines Palastes, in der Nähe der Pferdekrippen, befand. Wenig später war er von dort wieder verschwunden.
Was sollte das alles? Warum sollte man jemanden gefangen nehmen, wenn dieser ohnehin kurz darauf wieder auf freiem Fuß war? Pentheus wurde immer zorniger. Immer wieder kamen seine Diener zurück und erzählten von Wundern, welche die Bakchantinnen verbrächten, von Flusswasser, das sie in Milch verwandelten, und Honig, der aus Bäumen zu fließen begänne.
Der König hatte bereits alle Soldaten, die ihm zur Verfügung standen, gegen das tobende Weiberheer geschickt, da trat Dionysos erneut vor ihn. Erstaunt starrte er den Jungen an.
„Ich bin bereit, dir die Frauen entwaffnet vorzuführen“, schlug Bakchos vor, „doch dazu musst du Frauenkleider anlegen, damit du als Mann unter ihnen nicht zerfleischt wirst.“
Pentheus dachte darüber nach. Ihm gefiel der Gedanken überhaupt nicht, aber ihm schien keine andere Wahl zu bleiben. Widerwillig ging er auf den Vorschlag ein, zog sich um und schritt dann mit Dionysos zusammen nach draußen. Als er den Palast verließ, glaubte er bereits zwei Sonnen zu sehen, dann schien ihm die ganze Stadt zweifach zu existieren. Er war auf den Gott hereingefallen.
---
Der Teil gefällt mir irgendwie nicht besonders :(
 
Super Teile. Da ich endlich mal wieder Zugriff aufs Forum habe, möchte ich die sagen, dass du super weitergeschrieben hast. Mal sehen, was sich Bakchan ausdenkt.
Weiter!
 
Ich weiß, dass sich in Sagen Menschen immer so verhalten, wie es die Geschichte bzw deren Moral erfordert. Eine eigene Persönlichkeit haben derartige Figuren daher meist nicht – insofern ist es also nicht erstaunlich, dass Pentheus so seltsam agiert. Allerdings versucht man bei Neubearbeitungen doch meist, dieses Manko ein wenig auszugleichen… Und Pentheus’ Mutter heißt Agaue nicht Agave.
 
@Shan: Ja, stimmt schon, der reagiert etwas komisch. Allerdings steht bei mir wirklich Agave :confused2

Naja, hier kommt der Rest.

Kapitel 6 - Teil 4

Bakchos beobachtete zufrieden, wie alles so ablief, wie er es geplant hatte. Dieser Mensch hatte es gewagt, seine Gottesdienste zu missachten, ihn gar als Sterblichen zu beschimpfen. Nun war die Zeit der Rache gekommen.
Pentheus war bereits dem Wahnsinn verfallen, der allen Bakchanten innewohnte. Er verlangte und erhielt einen Thyrsosstab und rannte davon, bis er in ein mit Fichten bewachsenes Gebiet kam, in dem sich die Bakchantinnen gerade aufhielten. Mit seiner göttlichen Hand zog Dionysos eine der Baumspitzen nach unten und lenkte Pentheus darauf, dann ließ er sie vorsichtig zurück nach oben gleiten, und tatsächlich blieb der König darauf sitzen.
„Sehet her!“, donnerte der Gott dann seinen Anhängerinnen entgegen. „Er hat es gewagt, mich zu verspotten! Bestraft ihn dafür!“
Die Bakchantinnen gehorchten sofort. Sie erblickten den Mann auf dem Baum und warfen ihre Stäbe nach ihm, Äste, die herumlagen, doch der Baum war so hoch, dass das Ziel außerhalb ihrer Reichweite war. Also begannen sie, die Wurzel der Fichte auszugraben, bis der Baum mit einem lautem Krachen zu Boden stürzte. Die Angst und der Schock des Sturzes hatten den Fluch des Wahnsinns von Pentheus genommen, aber das half ihm nun nicht mehr.
Dionysos änderte Agaves Wahrnehmung. Statt Pentheus erblickte sie einen gefräßigen Berglöwen. Welch fantastische Inszenierung! Das war die perfekte Rache! Die Mutter des Königs selbst gab das Zeichen zum Mord an ihrem Sohn. Verzweifelt flehte dieser um Gnade, doch diese durfte er weder von seiner Mutter noch von ihrem Gott erwarten. Die Meute stürzte sich auf ihn, trat auf ihn ein, zerrte an ihm. Dionysos nutzte seine Macht, um ihre Kräfte zu steigern, und konnte den Schmerz geradezu spüren, als Pentheus mit einem gewaltigen Ruck den rechten Arm abgerissen wurde. Er verblutete langsam, unter stetigen Qualen, unterbrochen bloß durch das Abtrennen weiterer Körperteile. Endlich riss Agave selbst ihrem Sohn den Kopf vom Körper. Immer noch dem Wahnsinn erlegen steckte sie ihn auf ihren Thyrsosstab und trug ihn fortan als Zeichen des Triumphes.
---
Mjami, da bekommt man doch Appetit ;)
 
Hübsch eklig der Teil, das war gut beschrieben ;) - schön, dass du nicht weichgespült hast *ggg*. Trotzdem wirkte es recht emotionslos... *lol*
 
Naja, der letzte Teil war ja aus der Sicht von Dionysos geschrieben, daher so wenig Gefühlsbeschreibungen.
So, jetzt kommt ein Kapitel, das ich erst kürzlich geschrieben hab. Und es ist bislang auch das letzte, das ich geschrieben hab. Ob ich danach noch weiter mache (für maximal 2-3 Leser), weiß ich noch nicht so genau :(

Kapitel 7: Das Haupt der Medusa
Perseus

Nach einem lauten Schrei ließen die Schmerzen endlich nach. Keuchend und verschwitzt lehnte sich Danae zurück. Wenige Sekunden lang war es ruhig, dann ertönte das Plärren eines Kindes.
„Es ist ein Junge“, sagte die alte Hebamme fröhlich.
Und in Danae starb etwas. Ein Junge! Sie hatte befürchtet, dass das passieren würde, nein, genaugenommen hatte sie es gewusst. Sie fühlte sich, als täte sich ein gewaltiges, schwarzes Loch in ihrem Innern auf und saugte sie vollkommen aus, bis sie nur noch eine leere Hülle war. Ihr Kind – war ein Junge! Wie das Orakel es prophezeit hatte.
„Danae!“, ertönte da der Ruf ihres Vaters. Oh nein! Jetzt gab es keine Rettung mehr. Er hatte die Tür bereits geöffnet und betrat den kleinen Raum. Der König von Argos betrachtete sein Enkelkind mit Entzücken, doch nur für wenige Augenblicke. Denn dann stellte auch er es fest: Es war ein Junge! Von einem Moment auf den anderen wurde er kreidebleich und begann, am ganzen Körper zu zittern.
„Ei-ein Junge!“, stotterte er und ließ sich in den Stuhl in der Ecke fallen.
„Majestät!“, rief die Hebamme erschrocken. „Ist etwas nicht in Ordnung? Geht es Euch nicht gut?“
„Die Prophezeiung wird sich erfüllen“, stammelte er mit feuchten Augen. Aber mit einem Schlag hatte er sich wieder gefasst und sprang auf, mit einem seltsamen entschlossenen Blick. „Nein! Das werde ich nicht zulassen!“
„Vater!“, schrie Danae entsetzt, aber die Geburt hatte sie viel Kraft gekostet, sodass es kaum mehr als ein Flüstern war. „Was – was hast du vor?“
„Du weißt doch genau“, erwiderte der König mit fester Stimme, „was das Orakel mir weisgesagt hat! Mein eigener Enkel wird mich, Akrisios, töten und mir meinen Thron stehlen!“ Sein Blick fiel auf das plärrende Etwas in den Armen der Hebamme. „Das kann ich nicht zulassen!“
„Nein, Vater!“, flehte Danae und versuchte, aufzustehen, sackte jedoch sofort in sich zusammen und fand sich auf dem Boden wieder. „Ich bitte dich! Er ist doch noch ein unschuldiges Kind!“
„Du sagst es, noch ist er das“, entgegnete Akrisios, „aber schon bald wird er seinen eigenen Großvater ermorden! Mich!“
Danae fühlte sich unendlich schwach. „Wenn es dein Schicksal ist“, flüsterte sie, „kannst du nichts dagegen unternehmen.“
„Das werden wir ja sehen!“, erklärte ihr Vater entschlossen. „Das Kind wird uns noch heute verlassen!“
„Nein!“, rief Danae mit einer Kraft, von deren Existenz sie bislang noch nicht einmal etwas geahnt hatte. „Bitte nicht! Nicht meinen Sohn! Das darfst du nicht! Ich lasse das nicht geschehen!“
Kalt und doch irgendwie traurig blickte der König zu ihr hinab. „In diesem Fall... wirst auch du uns verlassen.“
 
Der Teil hat mir sehr gut gefallen - schön emotional, ging gut auf die krasse Situation ein... ME solltest du weiter machen, wenn es weiter so bleibt ;), aber ich sehe ein, wenn dir das Feedback hier zu wenig ist.
 
Super Teil. Da ging es ja hart zu, im alten Griechenland.
Tja so ist es mit der heutigen Jugend, die interessieren sich mehr für PC, Freunde ... als für Mythologie, und ich muss es wissen bin selber erst 17. Aber du solltest trotzdem weiterschreiben.
Weiter!
 
So, heute gibt's gleich zwei Teile, weil beide sehr kurz sind.

Kapitel 7 - Teil 2

Es war ein schöner, sonniger Morgen auf der Insel Seriphos. Zwei Brüder herrschten hier: Diktys und Polydektes. Diktys saß schon früh am Strand auf einem Holzsteg, die Angelrute in der Hand, und lauschte dem Plätschern der Wellen. Es war ein herrlich entspanntes Leben, das er und sein Bruder führten, und Angeln hatte sich über die Jahre zu einer richtigen Leidenschaft entwickelt. Diktys fischte fast jeden Tag.
Doch diesmal war etwas anders. Mitten im schönsten Schweigen stand er auf und legte die Hand über die Augen, um weiter sehen zu können. Da war doch etwas! Etwas trieb genau auf diese Insel zu.
Rasch legte Diktys die Rute beiseite und lief hinüber zu der Stelle, zu der das Objekt getrieben wurde. Es handelte sich, wie er nun erkannte, um eine große Kiste. Er watete einige Meter ins Meer hinein, um sie herauszufischen, und schleppte sie, mit ein wenig Unterstützung der Strömung, ans Land.
Neugierig öffnete er sie. Und was er erblickte, verschlug ihm die Sprache: eine Frau und ein Säugling befanden sich darin! Erschrocken wich er zurück. Noch in der vergangenen Nacht hatte ein furchtbarer Sturm über der See getobt! Kein normaler Mensch hätte so etwas überleben können, schon gar nicht in einer Kiste!
„Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte die Frau schwach. „Mein Name ist Danae und das hier ist mein Sohn Perseus. Jemand, der Angst vor ihm hatte, ließ uns beide in dieser Kiste ins Meer werfen.“
„Der Vater des Kleinen?“, mutmaßte Diktys.
„Nein“, antwortete Danae ehrlich, „mein Großvater Akrisios. Sein Vater... ist Zeus.“

Tapfer marschierte Perseus weiter. Er war schon seit Tagen unterwegs, aber er war mutig und stark, nichts würde ihn daran hindern, sein Ziel zu erreichen.
Viele Jahre waren ins Land gezogen, seit er mit seiner Mutter, von Zeus beschützt, in einer Kiste das Meer bezwungen hatte. Aus dem Säugling war ein Jüngling geworden. Danae hatte Polydektes geheiratet und er, sein Stiefvater, war es gewesen, der Perseus auf die Idee gebracht hatte, auszuziehen, um Abenteuer zu erleben und Großes zu vollbringen.
Und er beabsichtigte, etwas wirklich Großes zu vollbringen. Er wollte der furchtbaren Medusa ihr Haupt abschlagen und dem König nach Seriphos bringen. Medusa, aus deren Kopf angeblich Schlangen anstelle von Haaren wuchsen, und deren bloßer Anblick einen Menschen zu Stein werden lassen konnte.
Doch Perseus fürchtete sich nicht. Er liebte Herausforderungen.
 
Sehr nett. Von der emotionalen Seite deutlich besser als ältere Teile. Allerdings hättest du vielleicht etwas mehr auf Polydektes Gründe eingehen können - oder kommt das noch?
 
Kapitel 7 - Teil 3

Perseus‘ Plan war eigentlich simpel. Zunächst musste er die Nymphen finden, ein sagenumwobenes Volk, das, so sagte man, so wunderbare Dinge wie geflügelte Schuhe, Helme aus Hundefell und einen Schubsack als Tasche besaß. Mit Hilfe dieser Utensilien würde er in der Lage sein zu fliegen, zu sehen, wen und was er wollte, und andererseits sich selbst unsichtbar zu machen. Dann würde es kein Problem mehr darstellen, die Medusa zu enthaupten.
Es gestaltete sich allerdings schwieriger, als er gedacht hatte, die Nymphen überhaupt zu finden. Er hatte sich darauf verlassen, dass Zeus, sein Vater, ihm den rechten Weg weisen würde. Bislang jedoch war er nur tagelang herumgelaufen – und schließlich in ein fremdes Land gekommen.
Er hatte bereits erfahren, dass hier Phorkys, der Vater unzähliger gar schrecklicher Ungeheuer, lebte. Nicht unbedingt die Gegend, in der man ein Volk wie die Nymphen erwartete.
Schließlich traf er auf drei Frauen, die ganz sicher keine Nymphen waren, sondern die drei Töchter des Phorkys, die man die Graien oder auch Grauen nannte. Und nun wusste er auch, warum. Denn alle drei hatten von Geburt an ergrautes Haar. Und als ob das noch nicht merkwürdig genug ausgesehen hätte, besaßen sie allesamt nur ein Auge und einen Zahn – zusammen, wohlgemerkt.
„Ein Reisender!“, rief die erste, als sich Perseus näherte.
„Lass‘ mich auch mal sehen!“, forderte die zweite. Die erste nahm das Auge mit einem geübt wirkenden Handgriff aus der Höhle und reichte es der zweiten, die es ebenso routiniert bei sich einsetzte. Zwei kurze Bewegungen später prangte auch der Zahn im Mund der zweiten.
Perseus beobachtete etwas irritiert, wie Auge und Zahn zur dritten weiterwanderten. Auch sein Magen zeigte sich ob des Anblicks etwas irritiert, doch das ignorierte er tapfer. Jedenfalls waren die Grauen wohl die Gelegenheit, endlich etwas Neues zu erfahren.
Er tippte der ersten Schwester auf die Schulter. „Sie mich an!“, forderte er.
„Einen Moment“, erwiderte sie und zwei Sekunden später hielt ihr die dritte im Bunde auch schon die Utensilien hin. Doch Perseus schnappte sie sich blitzschnell, ehe die Empfängerin überhaupt herausgefunden hatte, wo sie sich befanden. Ein wenig komisch mutete der Gedanke schon an, gerade ein Auge in der Hand zu tragen...
„Nun habe ich es!“, neckte er die Schwestern.
„Gib uns unsere Sachen zurück!“, forderten diese fast mit einer Stimme.
„In Ordnung“, erwiderte dieser, „aber unter einer Bedingung: Ihr verratet mir, wo ich die Nymphen finde.“
Die drei bildeten einen Kreis, um sich tuschelnd zu beraten. Das meiste vermochte Perseus nicht zu verstehen, aber am Ende gingen die Grauen doch auf sein freundliches Angebot ein. So erfuhr er, wo er die Nymphen suchen musste. Teil eins seiner Reise hatte er also hinter sich gebracht. Den Rest würde er auch noch schaffen!
---
So, das war diesmal mehr als Comedyteil gedacht... Das bot sich an der Stelle irgendwie an :rolleyes:
 
Super Teil. War ja ein raffinierter Plan. Gehe ich richtig in der Annahme, dass das die drei Frauen aus dem "Hercules"-Zeichentrickfilm sind?
Weiter!
 
Hm, sehr witzig fand ich den Teil nicht, aber es ging so ;). Perseus kam ganz gut rüber *lol* - benutzt also sein Hirn... Ungewöhnlich für einen griechischen Helden.

@Magic Dragon: Nein, die drei Frauen aus dem Hercules-Zeichentrickfilm sind die Moiren, die Schicksalsgöttinnen. Die Macher des Filmes haben sich aber die Idee mit dem einen Auge aus der Perseusgeschichte ausgeliehen und für den Film den Moiren angedichtet.
 
Kapitel 7 - Teil 4

Leise landete Perseus. Nachdem er erfahren gehabt hatte, wo die Nymphen lebten, war es kein Problem gewesen, sich ihre sagenhaften Gerätschaften zu besorgen. So trug er nun die geflügelten Sandalen, die es ihm ermöglichten, zu fliegen, und auch den Helm, der ihn unsichtbar machte. Außerdem hatte ihm Hermes persönlich eine Sichel überreicht, mit der er Medusa würde köpfen können.
Medusa war eine der drei Gorgonen, ebenfalls Kinder des Phorkys, aber sie war als einzige sterblich. Ihr Anblick jedoch war ebenso tödlich wie der ihrer Schwestern. Daher ging Perseus rückwärts und hielt sein Schild so, dass sich alles, das vor ihm lag, darin spiegelte.
So erspähte er schließlich die drei Gorgonen, friedlich schlafend, ohne in Stein verwandelt zu werden. Alles, was er über ihr Aussehen gehört hatte, war wahr. Sie hatten tatsächlich Schlangen auf dem von Drachenschuppen bedeckten Kopf und riesige Eckzähne, die aus ihren Mündern hervorragten. Vorsichtig kam Perseus näher. Als er neben Medusa stand, setzte er die Sichel an und schnitt ihr den Kopf ab.
Erleichtert, dass das so problemlos geklappt hatte, griff er hinter sich und packte den Schädel, verstaute ihn im Schubsack und entfernte sich schleichend wieder. Doch ein Geräusch ließ ihn zusammenfahren.
Er blickte in sein Schild und sah, dass zwei merkwürdige Kreaturen neben den Gorgonen standen. Es waren Pegasus, ein geflügeltes Pferd, und Chrysaor, ein gewaltiger Riese. Vielleicht lag es an dem Geräusch, das auch Perseus hatte aufschrecken lassen, jedenfalls erhoben sich auf einmal die beiden anderen Schwestern und erblickten sofort den toten Körper der Medusa. Kreischende Schreie, grell und ohrenbetäubend, drangen vor Zorn aus ihren Kehlen und sie versuchten zähnefletschend den Übeltäter zu entdecken. Doch sie vermochten Perseus nicht zu sehen, denn er war ja unsichtbar.
Dennoch wurde ihm die Lage ein wenig zu heikel, daher entfernte er sich leise und hob in etwas Entfernung wieder ab. Erst, als er sich hoch in der Luft befand, wagte er es, sich von der Freude übermannen zu lassen. Er hatte es geschafft! Er hatte die furchtbare Medusa getötet!
 
*g* Stimmt, der Teil war recht emotionslos. Außerdem war das mit Pegasus und Chrysaor wirklich komisch beschrieben - auch wenn ich weiß, dass beide theoretisch aus dem kopflosen Leib der Medusa springen sollten...
 
Ich hab den letzten Teil absichtlich etwas emotionsloser geschrieben, weil ich Perseus eben mutig und furchtlos darstellen wollte. Ihr habt allerdings Recht, dass er sich hätte drüber wundern dürfen, dass da auf einmal zwei Viecher auftauchen. Ich wusste nur selbst nicht so recht, wie ich mir das "Schlüpfen" eines Riesen und eines Pferds aus einem Körper vorstellen soll ^^"

Kapitel 7 - Teil 5

Etwas erschöpft landete Perseus. Fliegen war auf Dauer doch recht anstrengend! Er brauchte nun dringend eine kleine Pause. Er hatte inzwischen Libyen überquert. Dabei war Blut aus dem Medusenkopf hinunter auf die Erde getropft und sich dort in giftige Schlangen verwandelt.
Nun jedoch war Perseus im Reich des Königs Atlas angekommen. Er hatte gehört, dass der König über einen Garten voller goldener Früchte verfügte, die er von einem Drachen bewachen ließ. War sicher ein eindrucksvoller Anblick.
Als er zu dem König kam, bat er: „Ich habe eine lange Reise hinter mir. Bitte gewährt mir für ein paar Stunden Obdach, damit ich mich ausruhen kann!“
Atlas musterte ihn misstrauisch. Der König selbst war ein Riese von enormer Größe, und er musste sich herabbeugen, um Perseus genau betrachten zu können. „Nein“, erwiderte er schließlich, „du bist mir verdächtig. Vermutlich willst du mir nur meine goldenen Früchte stehlen!“
„Nein!“, widersprach Perseus.
„Hinfort!“, befahl Atlas, ohne auf den Einwand einzugehen. „Suche dir ein anderes Opfer!“
In Perseus stieg die Wut auf. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Sicher, er war König, na und? Könige gab es viele, doch es gab nur einen Mann, der die Medusa getötet hatte! Und dieser Mann stand nun vor ihm und bat um ein Obdach. Wie konnte Atlas es wagen, ihn fortzuschicken und stattdessen zu bezichtigen, ein Dieb zu sein?
„Dann lass‘ mich dir wenigstens ein Geschenk machen“, grummelte Perseus hinterlistig. Mit diesen Worten griff er in den Schubsack, wandte sein Gesicht ab und hielt Atlas das Haupt der Medusa entgegen. Sofort erstarrte er zu Stein. Aus dem Riesen wurde ein Berg, statt seinem Haar bedeckten Wälder die Hänge. Wer den Bezwinger der Medusa gegen sich aufbrachte, musste einen hohen Preis dafür bezahlen!

---

Naja, etwas kurz, der Teil...
 
Zurück
Oben Unten