@Shan: Ich kenn des nur mit nem Haifisch
So, nach einem Monat Pause geht's auch mal weiter (ich muss zu meiner Entschuldigung anführen, dass ich eigentlich dachte, ich hätte diesen Teil schon gepostet, aber bei dem Versuch hatte sich mein PC glaub ich direkt beim Posten aufgehängt...)
Kapitel 7 - Teil 7
Mehrere Hundert Gäste hatten sich am Tisch versammelt, um die Hochzeit von Perseus und Andromeda zu feiern. Ausgelassen aßen und tranken sie und viele Stunden lang verlief alles, wie es sollte, doch dann ertönte vom Schlosshof her eine merkwürdige Unruhe. Stimmen überlappten sich, die Schritte von vielen Personen waren zu hören.
Und dann trat Phineus ein, der Bruder des Kepheus, der schon früher um die Gunst seiner Nichte geworben hatte. Bei ihm waren Hunderte bewaffneter Männer. „Du hast mir meine Braut gestohlen!“, schrie er Perseus an. „Dafür wirst du bezahlen! Weder deine Flügellatschen noch Zeus können dich jetzt noch schützen!“
Da erhob sich Kepheus und sagte: „Bruder, nicht Perseus hat dir Andromeda gestohlen. Du verlorst sie schon, als wir sie in Ketten legten und du nichts tatest, um ihr beizustehen. Du hättest dir deinen Preis von der Klippe holen können, doch du tatest es nicht. Nun beneide wenigstens nicht denjenigen, der es tat!“
Wütend sah Phineus von Perseus zu Kepheus, seinen Speer in der Hand, als überlegte er, wen er als erstes angreifen sollte. Dann schleuderte er den Spieß Perseus entgegen, der sich gerade noch rechtzeitig ducken konnte, sodass die Waffe im Polster seines Stuhls stecken blieb. Mit einem Ruck zog er sie heraus und warf sie zurück auf Phineus. Dieser entging ihr nur mit einem Hechtsprung hinter den Altar, doch stattdessen durchbohrte die Spitze den Kopf eines seiner Männer, der sogleich tot zu Boden fiel.
Für wenige Augenblicke war es still. Dann brach die Hölle los. Alle seine Männer stürzten sich auf die Gäste, die längst schon nicht mehr auf ihren Stühlen saßen, sondern sich so gut wehrten, wie sie konnten. Doch Phineus' Anhänger waren in der Überzahl und so töteten sie viele und drängten die anderen zurück.
Perseus hatte seinen Rücken geschützt, indem er sich an eine Säule lehnte, und versuchte, die von vorne anstürmenden Feinde mit seinem Schwert in Schach zu halten. Andromeda und ihre Eltern suchten verzweifelt Schutz an seiner Seite, aber er war sich nicht sicher, wie lange er die Gegner würde zurückhalten können. Es gab nur noch eine Möglichkeit!
Die Hand, die nicht das Schwert hielt, griff zum Schubsack, den er stets bei sich trug. „Ich werde mir nun Hilfe bei einem alten Feind holen“, verkündete er laut, „wer noch auf meiner Seite steht, wende sich ab!“
Im Augenwinkel sah er, dass Kepheus und die beiden anderen seiner Anweisung folgten. Auch er selbst schloss die Augen, dann hielt er dem auf ihn zustürmenden Feind den Medusenkopf entgegen.
„Ha!“, rief dieser. „Du kannst mich mit deinen Tricks nicht aufha...“ Dann wurde er zu einer Steinfigur.
Perseus hielt das Haupt der Gorgone hoch in die Luft und alle von Phineus‘ Männern erstarrten zu Stein, einer nach dem anderen. Endlich war nur noch Phineus selbst übrig.
„Verzeih‘ mir“, flehte er und bemühte sich, nicht in die Richtung des Medusenkopfs zu sehen, „du sollst Frau und Reich besitzen, doch bitte lass‘ mir mein Leben!“
Perseus jedoch war wütend. Es verlangte ihn nach Rache für die vielen neuen Freunde, die Phineus‘ Anhänger getötet hatten. Und so zwang er das Haupt der Medusa in das Blickfeld seines Feindes. Seine feuchten Augen versteinerten zuerst, dann folgte der Rest seines Körpers. Es blieb eine Statue, die einen unterwürfigen, flehenden Menschen darstellte.