So, nach etwas langer Pause(ja, es tut mir leid

) bin ich wieder hier und poste den nächsten Teil!
Danke für die Kritik und an die, die die (<---yeah

) Geschichte einfach so lesen
Und weiter gehts im Text:
Ion erwachte in einem kleinen Raum. Sein Hals schmerzte noch leicht und er fühlte sich noch ein wenig schlaff, als er die Augen öffnete. Eine Decke aus Blättern verschiedenster Art lag über ihm und sein Kissen bestand aus einigen Schichten Stoff.
Er blickte um sich. Gleich neben ihm lag Peorm in ähnlicher Weise wie Ion. Sein Gesicht war nun gesäubert worden und man erkannte ihn nun gleich wieder. Auch ihn hüllte solch eine merkwürdige Decke ein, nur aus Blättern bestehend.
Ion sah sich seine genauer an und befühlte sie auf beiden Seiten. Ihm schien, als ob er nur Blätter berührte, doch waren sie auf eine Weise verknüpft und verbunden. Dies musste wohl eine Zauberei sein, sie wurden durch Magie zusammengehalten. Nun schaute er bei seinem Kissen nach, ob dort wohl auch solch wunderliche Kraft eingewoben wurde, doch musste er enttäuscht feststellen, dass es gewöhnliche Stofffetzen waren.
Nun bemerkte er, dass er seine Rüstung nicht mehr trug. Er war auch nicht mehr im demselben weissen Hemd gekleidet, sondern trug ein etwas dunkleres, das sich jedoch genau gleich angenehm anfühlte.
Ausser Peorm und ihm war niemand hier. Ion hatte keine Ahnung, wo er sich befand und beschloss, sich ein wenig umzusehen. Die Decke wurde sehr niedrig errichtet, dachte sich Ion, als er aufgestanden war und sich seinen Kopf beinahe angeschlagen hätte. Doch hätte es ihm keine Schmerzen bereitet, denn sie bestand aus Ästen und Blättern. Auch der Fussboden bestand grösstenteils aus breiten Ästen, die mit einigem Kleinholz und Moos bedeckt wurden, so dass eine flache Oberfläche entstand.
Plötzlich fiel ihm auf, dass der Raum gar keine Wände besass, sondern wiederum diente nur das gleiche grüne Geäst als Abschirmung. Er starrte eine Weile auf diese Blätterwand und suchte eine Öffnung, durch die er hinausgelangen konnte. Schliesslich fand er sie, doch war es nicht leicht, da hinter der Öffnung weiterhin nur Grün zu sehen war.
Sie war von der Grösse einer Türe, so dass Ion problemlos hindurchgelangen würde. Neugierig äugte er hinaus und musste erst einmal schlucken.
Er befand sich auf einem Baum. Vor seinen Füssen fiel das Gelände gute neun Mann tief. Ion stand direkt neben dem sehr breiten Stamm und sah, dass eine sehr dünne, kaum haltbare Strickleiter daran hinabführte bis auf den grasigen Boden weit unten.
Er konnte den Grund nur noch schwach erkennen, denn die Dämmerung hatte schon vor einiger Zeit eingesetzt und die letzten Strahlen der Abendsonne berührten das Gras. Auch die Luft war merklich kühler geworden.
Plötzlich hörte er ein leises Singen von unten kommen. Ion vernahm es ganz deutlich, einen schönen und betörenden Klang. Die Stimme erschien Ion anmutig und doch vertraut, als ob sie schon immer da gewesen war, er sie aber nie gehört hatte. Die Harmonie der Melodie wirkte wie ein Zauber auf ihn und er fiel beinahe vom Baum, als er immer berauschter zuhörte. Doch er fasste sich gerade noch und entschloss daraufhin, sich die Quelle dieser schönen Töne anzusehen.
Behutsam verlagerte er das Gewicht auf die Strickleiter und stellte überrascht fest, dass sie sehr stark geschaffen war. Für diese dünnen Seile schien sein Gewicht keine Rolle zu spielen, worauf er langsam hinunterstieg. Unten angekommen sah er sich um und musste feststellen, dass er sich immernoch in dichtem Wald befand, soweit er dies in der rasch aufkommenden Dunkelheit erkennen konnte, denn die Sonne war mittlerweile untergegangen.
Immer noch vernahm er die süssen Töne und etwas trieb ihn zu dieser Stimme. Niemals hatte er solch einen Wohlklang gehört, selbst die Abende in seinem Dorf, als die besten Sängerinnen der Ortschaft ihr Können zum besten gaben, verblassten neben ihr. Nur das Gras raschelte leise, als er sich hinter den umliegenden Büschen umsah, immer der Stimme folgend.
Plötzlich sah er ein kleines Licht in einiger Entfernung leuchten. Dann verstummte die Stimme abrupt. Ion verzerrte das Gesicht, als ob er etwas wunderschönes soeben verloren hätte und schlich in Richtung des Lichtes, in der Hoffnung es dort wiederzufinden.
Immer näher kam er dem Licht und nach einer Weile begann auch die Stimme wieder ihre sanften Töne zu singen, worauf Ions Gesicht sich erhellte. Schliesslich kam er so nahe, dass er die Lichtquelle erkennen konnte. Was er sah, verschlug ihm den Atem. Welch wundersamer Anblick sich ihm bot. Staunend duckte er sich hinter einem lichten Busch und starrte auf die Lichtung vor ihm.
Ion sah auf ein grassbewachsenes Flussufer. Die Strömung war so schwach, dass man erst bei sehr genauem Hinblicken die Richtung erkennen konnte und den Fluss gar mit einem See verwechseln konnte. Ions Blick schweifte über die ganze Lichtung und verblieb dann bei dem Wesen, das vor dem Ufer kniete und von dem das Licht ausging.
Es war die Elfe, die ihm zur Flucht verholfen hatte. Sie hatte langes dunkles Haar und spitze Ohren. Ihr Gesicht war klar, so als ob es niemals der Welt ausgesetzt worden wäre, doch erkannte er eine tiefe Macht darin, grösser als die eines jeden starken Mannes.
Doch war sie kaum wiederzuerkennen, solch ein Leuchten ging von ihr aus. Die ganze Lichtung wurde in seltsamen Farbtönen erhellt und ihr Schein verlieh selbst dünnen, knorrigen Ästen eine seltene Schönheit. Ion bemerkte jedoch die Äste kaum, all sein Augenmerk war auf die Elfe gerichtet, deren Anmut ihn verzauberte und betörte.
Er sah sie genauer an und sie schien ihm zierlich, fast zerbrechlich. Unmittelbar musste er an die Elfen im Walde vor langer Zeit denken, denn ihr Schimmer schien ein und derselbe. Doch so wie die Elfen damals elegant und unbeschwert daherliefen, so kniete diese hier als ob sie eine grosse Last auf den Schultern trüge, die ihr grosse Trauer bereitete.
Wie konnte ein solches Wesen Schönheit, Anmut und Trauer vereinen? Ion blickte eine ganze Weile stumm ihren langsamen Bewegungen zu und horchte ihrem Gesang. Nach einiger Zeit begann der Wald und das Wasser um sie herum ihren Schimmer aufzunehmen und auch der Busch, hinter dem Ion sich befand, strahlte im selben Licht. Ion musterte einen Zweig und stellte fest, dass er Ähnlichkeit mit den Säulen in der Festung von Müon hatte.
Er blickte wieder auf die Elfe, bestaunte ihr Haar, das ihr bis zum Rücken fiel, ihr kompliziert geschwungenes Stoffkleid, welches ihr bis kurz unterhalb der Knie reichte, und das unvergessliche Gesicht.
Er wäre am liebsten ewig dort gestanden, doch plötzlich schien sie ihren Gesang beendet zu haben und ihr helles Licht erlosch allmählich, während sie sich von der Lichtung entfernte.
Es ging einige Sekunden, bis auch der Wald wieder der alte war. Nur der Mond leuchtete nunmehr in fahlem Licht und verlieh den einst so schönen Zweigen einen gespenstischen Schatten. Ion hatte Mühe, zu glauben, dass diese Lichtung vor wenigen Augenblicken dieselbe war, die sich nun vor ihm erstreckte. So wie sie ihm nun kalt und trostlos vorkam, so hatte ihn zuvor ein Zauber befallen, dessen er sich nicht erwehren konnte.
Er sass noch kurze Zeit in den Büschen, verliess den Ort jedoch bald. Das Mondlicht wies Ion den Weg zurück zur Baumbehausung, denn die Nacht war schon angebrochen und Dunkelheit lag vor ihm. Obwohl er immernoch berauscht war von dem, was er eben erlebt hatte, fand er den Weg zur Leiter, kletterte sie hoch und lag benommen in sein Blätterbett. Dort bemerkte er dann schnell, dass er noch sehr müde war und nach einigen Augenblicken schlief er ein.
Er träumte viel diese Nacht, denn die Elfe wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Das ganze Erlebnis kam ihm wie ein wunderschöner Traum vor, so als ob es gar nie geschehen wäre.
So, ein wenig kitschig, finde ich, aber was denkt denn ihr?
DXD