Kapitel 8
MONDKRAUT
Ihr ganzer Körper schmerzte, langsam schlug sie die Augen auf. Es war fast dunkel, doch sie erkannte, dass es Selkonas besorgtes Gesicht war, dass sich über sie beugte. Cealen lag auf dem Rücken, unter sich fühlte sie den kühlen Felsboden, auf dem eine dicke Felldecke lag. Die Scweren wollte sich bewegen, doch plötzlich aufflammender Schmerz ließ sie stöhnend zurücksinken. Ihre Erinnerungen an den Kampf kehrte schlagartig zurück. Wie war sie wieder in die Höhle gekommen? Hatte sie es noch soweit geschafft? Selkonas besorgte Stimme riss sie jäh aus ihren Gedanken:" Wie fühlst du dich? Dieses Vieh hat dir ja ganz schön zugeschlagen." Cealen antwortete mit leiser, zitternder Stimme:" Danke, es geht schon. Aber was... was ist aus dem Kolybren geworden?" " Wenn du dieses 'Ding' meinst, dass dich angegriffen hat, dann habe ich keine Ahnung, als ich dich endlich hier drin hatte war ich noch mal draußen und habe ihn gesucht, aber da war er verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt." Cealens Gesichtsausdruck wandelte sich in eine steinerne Maske, bis sie erstaunt die Augen aufriss:" Weg? Einfach so? Bist du sicher, dass du richtig gesucht hast? Sein Flügel war auch zerrissen, also kann er nicht weggeflogen sein, außerdem hatte ich ihm die Augen ausgekratzt. Ich vermute, dass er sich hier in der Gegend nicht so gut auskennt, dass er blind wieder zurückfindet. Demnach muss er noch in der Nähe sein, oder jemand oder etwas hat ihn weggebracht" Erneut versuchte Cealen sich aufzurichten und nachdem Selkona ihr half schaffte sie es auch, sich gegen die Felswand zu lehnen. Sie wandte ihren Kopf und blickte auf ihre verletzte Schwinge. Sie begutachtete eingehend den langen Riss, der sich durch die zähle Schwunghaut zog. Vorsichtig versuchte sie den Flügel zu bewegen, doch sie schaffte es nur, ihn ei winziges Stück anzuheben, dann ließ sie ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder sinken. Niedergeschlagen ließ sie sich zurücksinken. Als sie Selkonas beunruhigtes Gesicht bemerkte, blickte sie betroffen zu Boden. Die junge Frau konnte ihre frage einfach nicht mehr unterdrücken und sprudelte los: "Heilt das wieder? Ich hoffe, dass du bald wieder fliegen kannst, sonst habe ich hier ein gewaltiges Problem...", sie stockte, als sie sah, dass Cealen schwach den Kopf schüttelte. Leise murmelte die scweren: "Heilen wird es. Die Zeit heilt alle Wunden. Aber.." es fiel ihr sichtlich schwer weiterzusprechen, "...es kann Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis es soweit zugewachsen ist, dass ich wieder fliegen kann." Selkona war zutiefst erschüttert und wisperte nur noch leise:" Aber, gibt es denn nichts, dass die Heilung beschleunigt. Es muss doch irgendetwas geben!" Panik schwang in ihrer Stimme mit. Sie wusste nicht, wie sie ohne sie Scweren in dieser fremden Welt überleben sollte. Und was sie machen sollte, wenn noch mehr von diesen Kolybrenen, wie Cealen sie nannte, kamen. Sie wusste nicht, was sie auf dieser Insel noch alles erwarten würde. Cealen riss sie aus ihrer Depression." Du hast recht, es gibt tatsächlich etwas, womit man die Heilung beschleunigen kann. Aber es ist schwer zu finden. Es ist eine der stärksten Heilpflanzen, die es hier gibt, mit ihr kann man fast alles Heilen. Kennst du dich mit Heilpflanzen aus?" "Naja, ich habe ein Semester Floristik studiert, aber Heilpflanzen kenne ich keine. Aber wenn du mir sagst, wie diese Pflanze aussieht kann ich versuchen sie zu finden." "Studiert? Was ist das?", Cealen verzog verwirrt das Gesicht. "Na, das ist... ach, ich erkläre es dir später irgendwann", brach Selkona ab. Gedankenverloren schaute Cealen zum Höhleneingang ehe sie weitersprach:" Diese Pflanze heißt Mondkraut, du kannst sie nur am südlichsten Ende des großen Sees finden. Dort fliegen die Kolybrene regelmäßig herum." Verwirrt sah Selkona sie an: " Aber der See ist doch hier ganz in der Nähe, warum meinst du dann, das dieses Mondkraut so schwer zu finden ist?" Die Scweren schaute Selkona lange mit ihren silbrigen, unergründlichen Augen an, ehe sie weitersprach: "Das Mondkraut ist höchstens eine halbe Hand groß, nur die jungen Pflanzen, die höchstens so groß sind wie dein kleiner Finger, haben diese Heilkräfte. Außerdem sind die Bestände des Krautes in den letzten Jahrhunderten sehr stark zurückgegangen, da niemand mehr da ist, der sich um diese zerbrechlichen Dinger kümmert. Früher war es die Aufgabe der Scweren die jungen Pflanzen großzuziehen, damit immer genug des darauf gewonnenen Heilmittels da war. Doch nun...", wieder blickte Cealen in die Nacht hinaus, "Das Mondkraut hat silberne Blätter, die tief gezackt sind, die meisten der größeren Pflanzen reflektieren das Mondlicht, daher der Name. Sie Blüten sehen aus wie kleine Kugeln und sind Nachtschwarz, die gehen nur in der Nacht des Neumondes auf." Selkona hatte ihr aufmerksam zugehört, stand nun wortlos auf und verließ sie sichere Behausung.
so, jez bin ich erst ma für zwei wochen net da... also viel spaß hier..^^