Kewerelons Reich

"Ich darf nicht verlieren. Und ich werde auch nicht verlieren!" Cealen wollte sich nur noch auf den Kampf konzentrieren, sie wollte nicht über die Folgen nachdenken. Nicht jetzt. "Kämpfen, ich will kämpfen. Nein, ich darf nicht verlieren," Cealens Gedanken überschlugen sich, als der Kolybren sich zähnefletschend auf sie stürzte. Doch sie reagierte schnell und wich dem mächtigen Flügelschlag dieses Monsters aus. Cealen duckte sich kurz, um den Kolybren dann von unten gegen den Kiefer zu schlagen. Das Geschöpf taumelte etwas zurück, doch es ließ sich nicht beirren und setzte zu einem neuen Angriff an. Diesmal traf sein Schlag hart und die bestürzte Scweren hatte Mühe, sich in der Luft zu halten. Sie taumelte immer mehr dem Erdboden entgegen und versuchte die Benommenheit des Schlages abzuschütteln. Der Kolybren schwebte siegessicher über ihr, ein dumpfes Grollen, das einem hämischen Lachen glich drang aus seiner Kehle.
Cealen kniff die Augen zusammen, un versuchte das Geschöpf gegen den hellen Himmel zu sehen, dann schoss sie mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihren Feind zu zerkratzte ihm mit ihren langen Krallen das Gesicht. Doch so leicht gab ihr Gegner nicht auf, er drehte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihr und schlug mit seinem Flügel auf Cealen. Die Scweren sank zusammen und faltete ihre Schwingen an den Körper.
Immer schneller raste sie auf den harten Felsboden unter ihr zu. Im letzten Moment öffnete sie ihre Flügel um sich wieder in den Himmel zu schrauben. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren Körper. Erschrocken blickte sie auf ihren rechten Flügel. Erschrocken bemerkte sie den langen Riss, der sich vom äußeren Ende der Schwunghaut bis zum Knochen erstreckte. Wütend funkelte sie den Kolybren an, blickte noch einmal auf ihren schmerzenden Flügel und schrie zornerfüllt: "Dafür wirst du büßen!" Mit diesen Worten schwang sie sich nach oben, um auf neue über den Kolybren herzufallen. Sie versuchte so gut es ging den stechenden Schmerz in ihrem rechten Flügel zu ignorieren. Ihr Hass und der Schmerz gaben ihr neue Kraft und sie schaffte es, den ruhigen Flug ihres Feindes ins Trudeln zu bringen. Bald hatte sie es geschafft, dass ihr Gegner zuckend am Himmel schwebte und nur noch verzweifelt versuchte ihren Angriffen auszuweichen. Cealen begann es zu genießen, ihren Fein so schwach vor sich zu sehen und zu wissen, dass sie ihn jederzeit töten konnte. Ihr einziges Problem war, dass sie nur sehr langsam auf Ausweichmanöver von ihm reagieren konnte, denn ihr Flügel verweigerte ihr immer mehr den Dienst. Ein letztes Mal stürzte sie sich auf den Kolybren und zerkratzte seinen Flügel. "So, jetzt siehst du, wie es ist, wenn man den Flügel zerrissen hat!", schrie die, von Zerstörungswut gepackte, Scweren. Der Kolybren jaulte auf und stürzte in die Tiefe. Im letzten Augenblick griff er nach Cealen und riss sie mit sich. Flammender Schmerz durchzuckte von neuem ihren Körper. Sie holte zu einem letzten verheerenden Schlag aus und kratze ihrem Feind die Augen aus. Der Kolybren ließ sie los und versuchte seine Augen zu schützen, doch es war zu spät. Cealen öffnete ihre Schwingen und hielt sich mühsam in der Luft, während ihr Feind weiter in die Tiefe stürzte.
Der Kolybren schlug hart auf dem Boden auf, er bewegte sich nicht mehr. Cealen drehte ab und glitt zur Höhle zurück, sie war kaum dort angekommen, als sie spürte, wie ihr Körper sich weigerte ihr zu gehorchen. Am Rande ihres Bewusstseins merkte sie noch, dass sie unsanft auf dem Fels landete, dann schwanden ihr die Sinne und sie wurde bewusstlos.
 
Kapitel 8
MONDKRAUT

Ihr ganzer Körper schmerzte, langsam schlug sie die Augen auf. Es war fast dunkel, doch sie erkannte, dass es Selkonas besorgtes Gesicht war, dass sich über sie beugte. Cealen lag auf dem Rücken, unter sich fühlte sie den kühlen Felsboden, auf dem eine dicke Felldecke lag. Die Scweren wollte sich bewegen, doch plötzlich aufflammender Schmerz ließ sie stöhnend zurücksinken. Ihre Erinnerungen an den Kampf kehrte schlagartig zurück. Wie war sie wieder in die Höhle gekommen? Hatte sie es noch soweit geschafft? Selkonas besorgte Stimme riss sie jäh aus ihren Gedanken:" Wie fühlst du dich? Dieses Vieh hat dir ja ganz schön zugeschlagen." Cealen antwortete mit leiser, zitternder Stimme:" Danke, es geht schon. Aber was... was ist aus dem Kolybren geworden?" " Wenn du dieses 'Ding' meinst, dass dich angegriffen hat, dann habe ich keine Ahnung, als ich dich endlich hier drin hatte war ich noch mal draußen und habe ihn gesucht, aber da war er verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt." Cealens Gesichtsausdruck wandelte sich in eine steinerne Maske, bis sie erstaunt die Augen aufriss:" Weg? Einfach so? Bist du sicher, dass du richtig gesucht hast? Sein Flügel war auch zerrissen, also kann er nicht weggeflogen sein, außerdem hatte ich ihm die Augen ausgekratzt. Ich vermute, dass er sich hier in der Gegend nicht so gut auskennt, dass er blind wieder zurückfindet. Demnach muss er noch in der Nähe sein, oder jemand oder etwas hat ihn weggebracht" Erneut versuchte Cealen sich aufzurichten und nachdem Selkona ihr half schaffte sie es auch, sich gegen die Felswand zu lehnen. Sie wandte ihren Kopf und blickte auf ihre verletzte Schwinge. Sie begutachtete eingehend den langen Riss, der sich durch die zähle Schwunghaut zog. Vorsichtig versuchte sie den Flügel zu bewegen, doch sie schaffte es nur, ihn ei winziges Stück anzuheben, dann ließ sie ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder sinken. Niedergeschlagen ließ sie sich zurücksinken. Als sie Selkonas beunruhigtes Gesicht bemerkte, blickte sie betroffen zu Boden. Die junge Frau konnte ihre frage einfach nicht mehr unterdrücken und sprudelte los: "Heilt das wieder? Ich hoffe, dass du bald wieder fliegen kannst, sonst habe ich hier ein gewaltiges Problem...", sie stockte, als sie sah, dass Cealen schwach den Kopf schüttelte. Leise murmelte die scweren: "Heilen wird es. Die Zeit heilt alle Wunden. Aber.." es fiel ihr sichtlich schwer weiterzusprechen, "...es kann Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis es soweit zugewachsen ist, dass ich wieder fliegen kann." Selkona war zutiefst erschüttert und wisperte nur noch leise:" Aber, gibt es denn nichts, dass die Heilung beschleunigt. Es muss doch irgendetwas geben!" Panik schwang in ihrer Stimme mit. Sie wusste nicht, wie sie ohne sie Scweren in dieser fremden Welt überleben sollte. Und was sie machen sollte, wenn noch mehr von diesen Kolybrenen, wie Cealen sie nannte, kamen. Sie wusste nicht, was sie auf dieser Insel noch alles erwarten würde. Cealen riss sie aus ihrer Depression." Du hast recht, es gibt tatsächlich etwas, womit man die Heilung beschleunigen kann. Aber es ist schwer zu finden. Es ist eine der stärksten Heilpflanzen, die es hier gibt, mit ihr kann man fast alles Heilen. Kennst du dich mit Heilpflanzen aus?" "Naja, ich habe ein Semester Floristik studiert, aber Heilpflanzen kenne ich keine. Aber wenn du mir sagst, wie diese Pflanze aussieht kann ich versuchen sie zu finden." "Studiert? Was ist das?", Cealen verzog verwirrt das Gesicht. "Na, das ist... ach, ich erkläre es dir später irgendwann", brach Selkona ab. Gedankenverloren schaute Cealen zum Höhleneingang ehe sie weitersprach:" Diese Pflanze heißt Mondkraut, du kannst sie nur am südlichsten Ende des großen Sees finden. Dort fliegen die Kolybrene regelmäßig herum." Verwirrt sah Selkona sie an: " Aber der See ist doch hier ganz in der Nähe, warum meinst du dann, das dieses Mondkraut so schwer zu finden ist?" Die Scweren schaute Selkona lange mit ihren silbrigen, unergründlichen Augen an, ehe sie weitersprach: "Das Mondkraut ist höchstens eine halbe Hand groß, nur die jungen Pflanzen, die höchstens so groß sind wie dein kleiner Finger, haben diese Heilkräfte. Außerdem sind die Bestände des Krautes in den letzten Jahrhunderten sehr stark zurückgegangen, da niemand mehr da ist, der sich um diese zerbrechlichen Dinger kümmert. Früher war es die Aufgabe der Scweren die jungen Pflanzen großzuziehen, damit immer genug des darauf gewonnenen Heilmittels da war. Doch nun...", wieder blickte Cealen in die Nacht hinaus, "Das Mondkraut hat silberne Blätter, die tief gezackt sind, die meisten der größeren Pflanzen reflektieren das Mondlicht, daher der Name. Sie Blüten sehen aus wie kleine Kugeln und sind Nachtschwarz, die gehen nur in der Nacht des Neumondes auf." Selkona hatte ihr aufmerksam zugehört, stand nun wortlos auf und verließ sie sichere Behausung.

so, jez bin ich erst ma für zwei wochen net da... also viel spaß hier..^^
 
so, hier kommt die vortsetzung... ich wünsche euch viel spaß und würde mich über kommentare freuen! ^^

Sie wanderte durch die Dunkelheit an den See. Cealen hatte ihr zwar noch eine Fackel in die Hand gedrückt, doch sie wollte sie erst anzünden, wenn sie am Seeufer war, denn sie wusste nicht, wie lange die Flamme halten würde. In der ferne hörte sie das Plätschern der, an das Ufer schlagenden, Wellen. Der wind hatte etwas zugenommen und strich ihr nun sanft durch ihre langen Haare. Selkona hatte Angst, schon einmal hatte sie geliebte Menschen verloren, dass wollte sie nicht noch einmal erleben müssen. Sie kannte Cealen zwar noch nicht so gut, doch sie fühlte sich auf eine seltsame Art und Weise mit der Scweren verbunden. Sie dachte oft darüber nach, wo sie sie schon einmal gesehen hatte, doch sie konnte sich nicht erinnern. Aber ihre Seele sagte ihr, dass sie keine Fremde war. Still ging sie weiter und hatte oft Mühe über Äste zu steigen, die von den Bäumen abgebrochen waren. Selkona hatte geglaubt den weg zum See leicht zu finden, da sie ihn schon oft im Hellen entlanggewandert war, doch nun wurde sie eines besseren belehrt. Viele unerwartete Hindernisse stellten sich ihr in den Weg, obwohl sie sicher war, dass diese nicht dort gewesen waren, als sie den Weg das letzte Mal am Mittag entlang gegangen war. Selkona war beunruhigt, sie fühlte einen stechenden Blick der sie durchbohrte, doch als sie sich umdrehte war niemand da, der sie hätte beobachten können. Trotzdem ließ das Gefühl nicht nach und sie drehte sich auf ihrem weiteren weg immer wieder um, da sie fest überzeugt war, das etwas oder jemand hinter ihr war. Immer wieder hatte sie das Bedürfnis sich einfach umzudrehen und davon zu laufen. aber sie schaffte es immer wieder sich zusammen zu reißen und nur kurz stehen zu bleiben.
 
so, und weiter! ich freu mich, dass wenigstens zwei leute die story lesen! ^^

Sie war heilfroh, als sie endlich das Ufer des Sees erreichte. Doch Selkonas Unruhe ließ nicht nach, immer wieder wandte sie sich um ohne auch nur den geringsten Hinweis auf irgendeine Gefahr zu bekommen. Die Bäume standen nicht sehr dicht am Ufer und die Wellen plätscherten leise gegen die kleinen Felsvorsprünge am Wasser. Selkona hatte hier schon öfters mit Cealen gesessen und auf das kristallklare Wasser geblickt. Dieser Ort strahlte eine gewisse Ruhe und Geborgenheit aus. Doch auch das konnte Selkona nicht beruhigen. Irgendetwas war hier. Etwas beobachtete sie, da war Selkona sich ganz sicher.

Der schwarze Schatten glitt weit oben am Himmel vorüber, immer auf der Suche nach der Scweren, die er eigentlich vernichten sollte. Der Kampf hatte ihn erschöpft, doch wenn er jetzt zu seinem Herrn zurückkehren würde war dies sein Todesurteil. So flog er immer weiter durch den kalten Nachthimmel und hielt nach irgendeiner Bewegung am Boden Ausschau. Er drehte ab, um noch einmal zu dem Kampfplatz zurück zu fliegen, als er eine kleine Gestalt zwischen den Bäumen ausmachte. Doch es war nicht die Scweren, die junge Frau dort am Boden gehörte keinem Volk an, das der Kolybren schon einmal gesehen hatte. Aber sie schien auf der Suche nach etwas zu sein. Der Jäger machte sich unbemerkt auf den Weg um die Frau zu verfolgen, vielleicht würde sie ihn zu Cealen führen.
 
Original geschrieben von DrachinKaire
Schade das der teil nur so kurz war.......will mehr.....

na gut, dann mach ich halt den nächsten... der is aber auch net viel länger...^^ viel spaß beim lesen!

Schweigend flog er am Himmel, weit über den Baumwipfeln und immer noch auf der Suche nach der Scweren, er konnte sich nicht denken, wo sie so schnell hin verschwunden sein konnte. Ihm war bewusst, dass ihr Flügel zerrissen war und das die Scweren demnach nicht mehr fliegen konnte. Also musste sie irgendwo am Boden sein, doch wo? Er suchte immer wieder die schatten gefüllten Freiräume zwischen den Bäumen ab, doch er fand nur einige kleine nachtaktive Tiere. Es fiel dem Kolybren nicht schwer während seiner Suche auch noch die Gestalt zu beobachten, die sich zögernd, aber zielsicher zwischen den Bäumen entlang bewegte. Der Kolybren war immer interessierter, wo sich dieses Wesen hinbewegte und was sie suchte. Kannte sie die Scweren? Vielleicht würde sie ihn ja direkt zu ihrem Versteck führen.

Selkona stand am See Ufer und überlegte einen Moment. Wo sollte sie mit ihrer Suche nach dem Mondkraut beginnen? Sie entschloss sich dazu, erst die Baumgrenze abzusuchen und später dann das Ufer. Selkona drehte sich um und wanderte wieder zu den Bäumen. die Fackel hielt sie noch immer in der Hand, doch sie traute sich nicht das Feuer zu entfachen. In ihr wuchs eine unbezähmbare Furcht herauf. Immer wieder drehte sie sich zum Wasser und suchte den Horizont ab, und manchmal hatte sie das Gefühl einen vorbei zuckenden Schatten zu erkennen. Doch jedesmal, wenn sie versuchte ihn fest in ihren Blick zu fassen verschwand er wieder. Ihre Unsicherheit wuchs mit jedem Schritt, den sie auf dem steinigen Grund ging. Mit jedem Atemzug, den sie in der kalten Nachtluft machte. Doch nie hatte sie einen Beweis, dass dort wirklich etwas war. Sie hatte nur ihr Gefühl, dass sie vor jedem Schritt warnte. Ängstlich suchte sie den dichten Waldrand ab. Doch sie fand, außer Gras und einigen anderen Pflanzen, die sie nicht kannte, nichts. Also schritt sie immer weiter auf den See zu, den Blick starr auf den Boden gerichtet und die schleichende Angst so gut wie möglich unterdrückt.
Als sie dicht am Wasser stand bemerkte sie zwischen zwei schwarz aufragenden Felsen eine kleine schwach silbrig funkelnde Pflanze. Plötzlich hatte Selkona es sehr eilig zu diesem, etwa gänseblümchengroßen, Pflänzchen zu kommen. Große Erleichterung umfing sie, als sie endlich dieses zarte Blumen in Händen hielt, die ihrer Gefährtin das Leben so erleichtern konnte. Selkona steckte die Pflanze in einen kleinen Beutel an ihrem Gürtel und wollte sich gerade auf den Rückweg zur Höhle machen, als sie einen gewaltigen schwarzen Schatten am Horizont bemerkte.
 
schöner teil......ich wollt eigentlich cealen reinstellen, aber die datei ist zu groß, mach ich es halt das nächste mal, muss ich das bild halt noch mal bearbeiten......
 
so, jetzt kommt mal wieder ein langes stück.... viel spaß
@drachin: schicks einfach ma rüber ^^....



Der Kolybren schwebte nur ein Stück über den Baumkronen und verfolgte jede der Bewegungen, die Selkona unter ihm machte. Die junge Frau rannte schnell in den dichten Wald, doch der Kolybren ließ sich noch nicht abschütteln. Er flog tiefer und tauchte mühelos in das Blättergewirr ein. Doch die dicht stehenden Bäume machten es ihm schwer der jungen Frau zu folgen. Selkona rannte so schnell sie konnte und überlegte, wo sie sich verstecken konnte. Ihr fiel nur eine kleine Höhle in der Nähe des Waldrandes ein. Also schlug sie einen engen Bogen und steuerte auf diese Zuflucht zu. Immer wieder stolperte sie über dickes Astwerk und sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass bei ihren letzten Besuch hier schon so viele Äste gelegen hatten. Der Kolybren flog wieder höher, bis er wieder durch die Baumkronen verschwunden war. Selkona blieb kurz stehen und vergewisserte sich, dass ihr Feind ihr nicht mehr folgte. Nach Atem ringend schaute sie sich um und bemerkte, dass sie in einem, ihr unbekannten, Waldteil gelandet war. Ihr Blick glitt zwischen den Bäumen hindurch und versuchte bekannte Dinge wieder zu erkennen, doch alles was sie fand war ein gewaltiger Fels, den sie aber noch nie gesehen hatte. Trotzdem wandte sie sich dem Stein zu, in der Hoffnung, von dort aus, ihren ursprünglichen Weg wieder zu finden.

Schutzsuchend duckte sie sich unter den Felsblock und suchte erneut den Himmel nach dem Kolybren ab. Doch sie sah ihn nicht und dachte schon, sie habe ihn abgeschüttelt, als ein leises knurren hinter ihr sie aufschrecken ließ. Ängstlich drehte sie sich um und blickte in ein großes schwarzes Auge. Doch plötzlich war all ihre Angst vergessen, sie wollte nur noch tief in diese Augen schauen. Immer tiefer hinein in diese unendliche Weite. 'Habe keine Angst, ich will dir nichts tun', dieses Wesen schien direkt zu Selkonas Herz zu sprechen. "Nein, habe ich nicht. Aber was bist du?", fragte Selkona, ihren Blick immer noch starr auf das große freundliche Auge gerichtet. 'Ich bin ein Sajin und ein alter Bekannter von Cealen. ' Selkona riss ihren Blick kurz los und musterte das Tier eingehender, es war groß, schlank und schneeweiß. Fast konnte man es für ein Pferd halten, obwohl er nur auf zwei geschmeidigen, mit dichtem Fell bedeckten, Beinen stand. Der Sajin bemerkte Selkonas abschätzenden Blick und baute sich vor ihr in seiner vollen Größe auf. "Ein freund von Cealen? Kannst du mir sagen, wie ich wieder zur Höhle zurückfinde?" 'Zu Cealens Höhle willst du?', Der Sajin schien eine heftigere Reaktion zu unterdrücken, es dauerte einige Augenblicke, bis Selkona wieder dieses warme Gefühl in sich verspürte und die Nachricht des Tieres auffasste, 'ahh, du willst ihr das Mondkraut bringen.' Aber plötzlich flammte in den Augen des sanftmütig anmutenden Tieres noch etwas anderes auf. Wut. Er blickte kurz und abschätzend zum Himmel, 'Los, steig auf meinen Rücken, wir müssen hier so schnell wie möglich weg. Der Kolybren ist noch immer in der Nähe.' Selkona schwang sich geschickt auf den breiten und weichen Rücken des Sajins. Später wunderte sie sich über sich selbst, da sie vorher noch nie geritten war, doch trotzdem fiel es ihr sehr leicht sich den Gangarten dieses Wesens anzupassen.
Sie ritten, immer weiter weg von dem Fels, an dem sich dieses ungleiche Gespann getroffen hatte. Äste peitschten Selkona ins Gesicht, doch sie registrierte den zuckenden Schmerz kaum, ihre Gedanken waren viel zu tief mit denen des Sajin verwurzelt. Sie wollte einfach nur weit weg von dem Kolybren, der es anscheinend auf sie abgesehen hatte. Sie wunderte sich kurz über den Sajin, woher wusste er, dass sie Cealen das Mondkraut bringen wollte? 'Ich kenne deine Gedanken und deine Ängste. Ich kann deine Handlungen vorherbestimmen,' zuckte es durch Selkonas Geist. Doch auch wenn es sie selbst verwunderte, sie hatte mit einer solchen Antwort gerechnet.
Es dauerte nicht sehr lange, bis der Sajin vor Cealens Höhle stehen blieb. Selkona sprang von seinem Rücken und rannte in die Behausung. Am Eingang blieb sie noch einmal stehen und blickte zu dem Sajin zurück, doch dieser hatte sich bereits abgewandt und galoppierte zum Wald zurück. 'Bis bald, wir werden uns sicherlich wiedersehen. Doch noch ist nicht der Moment gekommen, in dem ich meine alte Freundin wiedertreffen sollte,' damit verschwand das Wesen zwischen den Bäumen und der Finsternis.
 
Selkona trat in die dunkle Höhle und blickte sich um. Es dauerte einige Minuten, bis sich ihre Augen an die Finsternis gewöhnt hatten. Sie entdeckte Cealen, die an der hinteren Wand angelehnt lag. Leise, um ihre Gefährtin nicht zu wecken, näherte sich Selkona. Als die junge Frau einige Schritte vor Cealen stand, schlug diese die Augen auf und blickte Selkona hoffnungsvoll an: " Hast du das Kraut gefunden?" Selkona zog die Pflanze aus ihrer Tasche und hielt sie glücklich lächelnd in die Luft. "Ja, ich habe sie gefunden..." Sie wollte gerade weitersprechen und Cealen erzählen, was sie erlebt hatte, doch eine innere Stimme warnte sie, dass es keine gute Idee sei, der Scweren etwas von den Vorkommnissen zu erzählen. Cealen schien Selkonas Zögern nicht bemerkt zu haben, ihr Blick hing immer noch an dem Mondkraut und ihr Gesicht entspannte sich. "Dort drüben steht ein Mörser, zerreibe die Pflanze bitte, bis sich eine schwarze Paste bildet," wisperte Cealen, "mach aber vorher die Blüte ab, sie ist giftig." Selkona blickte sich um und entdeckte in einer Nische in der Wand eine kleine Steinschale. Sie zupfte die Blüte des Krautes ab und warf den Rest der Pflanze in die Schüssel. Langsam zerrieb sie die erstaunlich harte und faserische Pflanze, bis der dunkle Saft aus den Blättern quoll und den Brei schwarz färbte. Die klebrige Flüssigkeit quoll nun auch aus dem Stängel und schon bald hatte sich eine zähe Paste gebildet. Ein süßlich, betäubender Duft stieg auf und breitete sich in er ganzen Höhle aus. Selkona drehte sich herum und wollte gerade fragen, was sie nun tun sollte, doch Cealen hatte ihr schon die Schüssel aus der Hand genommen und begann vorsichtig den Brei auf ihre verletze Schwinge zu streichen.
Man konnte schon fast zusehen wie der Flügel wieder zusammenwuchs. Cealen war in einen leichten Schlaf gefallen und zuckte manchmal vor Schmerz zusammen, doch Selkona lag wach auf ihrem Felllager und starrte in die unergründliche Dunkelheit. Was war das für ein Wesen gewesen, dass sie hierher gebracht hatte? Was das alles nur ein Traum gewesen und sie hatte sich selbst hierher geschleppt, geplagt von Illusionen? trotz der betäubenden Wirkung des Mondkrautes dauerte es lange, bis auch Selkona in einen unruhigen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen sah man von dem langen Riss nur noch ein dünne, weiße Narbe an der Schwinge. Cealen war wacher als an den letzten Tagen, sie schien viel aktiver zu sein. Schon früh stand die Scweren auf und verließ die Höhle ohne Selkona zu wecken. Sie wollte ihre Flügel endlich wieder bewegen. Endlich wieder die kühle Morgenluft spüren, wenn sie sanft um ihre Schwingen wehte. Nun konnte sie sich endlich wieder in den Himmel schwingen und das unbeschreibliche Freiheitsgefühl, dass sie hier erfasste, genießen. Cealen breitete ihre Schwingen aus, federte leicht ab und fühlte, wie die frische Morgenluft ihren Körper umströmte. Geräuschlos glitt sie davon und fühlte sich frei, wie lange schon nicht mehr.
Den weißen Sajin, der zwischen den Bäumen stand und sie beobachtete bemerkte sie nicht.
 
Ja, bin ich ^^ danke! :D

bei gelegenheit schriebe ich auch mal wieder weiter, aber jetzt grabe ich den Text erst mal wieder aus ^^ *alte Papyrosrolle arauskramt* *staub runterpustet*
 
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