Ich schlage mal eine veränderte Ausgangsfrage vor:
Jeder Mensch hat eine Seele oder irgendetwas vergleichbares. Ob wir es Seele nennen, Bewusstsein, freien Willen oder sonstwie, lasse ich mal außen vor. In unserer Gesellschaft wird das jedenfalls angenommen und ich glaube, dass man diese Annahme auch nicht besonders gut diskutieren kann. Was bedeutet es, dass diese Idee relativ durchgehend geglaubt wird?
Ein paar Beispiele:
Auf dieser Annahme beruht der Begriff der Verantwortung. Verantwortung hat mit Entscheidung und Entscheidungsfreiheit zu tun. Das ist für das Rechtswesen wichtig. Auch in vielen sozialwissenschaftlichen Theorien taucht das auf.
Der zum Teil ziemlich grausame Umgang mit Tieren wäre nicht denkbar, wenn man Tiere mit Menschen gleichsetzen würde. Also grenzt man Tiere von Menschen ab. Meistens tut man das, indem man sagt: Tiere haben keine Seele, kein Selbstbewusstsein oder ähnliches.
Man kann auch anders fragen: Wie verändert sich das Denken, wenn ich sage: Ich habe eine Seele oder ähnliches? Wie wirkt es sich aus, wenn jemand sagt: Ich habe so etwas nicht, ich glaube nicht an sowas? Wie wäre eine Gesellschaft aus solchen Leuten?
Selbst die offiziell atheistischen Staaten des Ostblocks haben durch die Hintertür immer so etwas wie ein freies Individuum propagiert. Man hat da unter Freiheit natürlich was ganz anderes verstanden, aber das ist für diese Fragen wohl egal.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag. Ich dachte, als Mod kann ich das ja mal bringen. Muss natürlich niemand drauf eingehen.