Genesis - Ersatzthread

@beide: Da wär ich jetzt auch drauf gespannt, auf die Erklärung... :rolleyes:
@Tiara: Ja, Mönsch, die hat doch ihre Waffe und denkt, sie könnte den bösen Eindringling mal eben damit erschießen/betäuben. Was die sich nicht alle alles so vorstellen ;)

KAPITEL 11

Es half nichts, es gab kein Entkommen. Die Jeffriesröhre war von außen versiegelt worden, auch mit seinen Kommandocodes gelang es Jonathan nicht, sie zu öffnen. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als zu warten.
Mit Hilfe einer Kontrollkonsole, die hinter einem Schott verborgen war, hatte er das Kraftfeld kurzschließen können, das ihn zuvor von dem Eindringling getrennt hatte, und doch saß er weiterhin fest.

Immerhin hatte er nun die Gelegenheit, sich etwas umzusehen. Der Außerirdische schien sich in der Röhre ein wenig eingerichtet zu haben. Es sah in der Tat so aus, als ob er die Absicht hätte, längere Zeit dort zu verweilen.
Er hatte eine kleine, offenbar selbstgebastelte Apparatur mit dem Replikatorsystem verbunden. Es musste sich wohl um einen kleinen Replikator handeln.

Einige Geräte lagen herum. Die sauberen unter ihnen musste er auf der Genesis gestohlen haben. Ein Hypospray war dabei, weitere medizinische Geräte. Einige der Geräte stammten auch aus dem Maschinenraum. Ein Tricorder befand sich ebenfalls darunter.
Den Rest hatte Jonathan nie zuvor gesehen. Sie mussten dem Eindringling gehören – oder er hatte sie von anderen Schiffen, Planeten, Spezies gestohlen.

Jonathan ergriff den Tricorder, versuchte festzustellen, was zuletzt damit gescannt worden war. Aber er erhielt keine Auskunft. Der Tricorder schien niemals zuvor benutzt worden zu sein.
Er sah sich weiter um. Das war nicht ganz unproblematisch, da Bewegungen in der Enge nicht leichtfielen. Doch er erspähte nichts.
Bis sein Blick auf ein kleines funkelndes Etwas am Boden fiel.

Ein quadratisches, dünnes Metallplättchen. Er sah genau hin und ekelte sich ein wenig vor dem, was er sah. Es befanden sich Überreste von Haut, Gewebe und Blut an der Platte.
Er hob sie vorsichtig, etwas angewidert auf, betrachtete sie genauer und versuchte den unappetitlichen Teil zu ignorieren.

Da war eine Nummer eingraviert, aus der Jonathan jedoch nicht schlau wurde. Es musste eine Art Registrierungsnummer sein.
Er hob den Tricorder erneut auf, untersuchte damit seinen Fund.

Aktive Daten! Es befanden sich noch aktive Daten darin!
Es musste sich um eine Art Chip handeln, ein Speichermedium. Und es fiel ihm erstaunlich leicht, Zugriff zu den Daten zu erlangen.
Es waren Informationen über einen gewissen Kwan. Es war kein Foto enthalten, oder der Teil des Datenträgers, auf dem es gespeichert worden war, war beschädigt worden. Aber für Jonathan war klar, dass es sich bei Kwan um den unbekannten Angreifer handeln musste.

Das war es, was er getan hatte! Er hatte sich diese Platte aus seinem Körper geschnitten! Sie hatte sicher fest gesessen, sonst wäre die Prozedur nicht so schmerzhaft gewesen... ein Implantat.
Nach und nach gelang es Jonathan, weitere Informationen aus dem Chip zu erlangen.

Kwan war ein Verbrecher. Den Daten zufolge war er angeklagt und verurteilt worden. Allerdings fand er keine Anhaltspunkte für den Anklagegrund oder das verhängte Strafmaß. Jedoch musste das der Grund dafür sein, dass er sich im Weltraum herumtrieb und an Bord der Genesis gekommen war.
Möglicherweise war er geflohen, aus einem Gefängnis oder einer ähnlichen Einrichtung, und versteckte sich auf der Flucht vor Fahndern an Bord.

Vielleicht lebte er schon lange Zeit so. Immer, wenn er auf einem Schiff nicht länger verbleiben konnte, etwa weil man ihn zu entdecken drohte oder die Ermittler ihm auf die Schliche oder zumindest gefährlich nah gekommen waren, wechselte er vielleicht einfach das Schiff.
Womöglich lebte er schon seit Wochen, Monaten, Jahren auf diese Art und Weise.
 
Interessanter Ansatz (ok, Stargate und Co waren da auch schon...). Ob er unschuldig oder schuldig ist? Und ob wir das überhaupt erfahren werden? ;)
 
@Tiara: Vielleicht verursacht das Gerät normalerweise keine Schmerzen, bloß dieser Chip ist so programmiert, dass er sich nicht so gern ohne weiteres entfernen lässt... Und warum er's nicht früher gemacht hat? Vielleicht ist ihm ja bisher noch keine so nachlässige Sicherheitsabteilung untergekommen wie auf der Genesis :D

KAPITEL 12

Basti hatte kaum noch damit gerechnet, dass Janina sich zu Wort meldete. Er hatte es für ausgeschlossen gehalten, dass sie jetzt noch etwas herausfand, wenn sie die ganze Zeit zuvor nicht dazu in der Lage gewesen war.
Doch er freute sich zu früh. Der Grund für ihr Sprechen war ein anderer.

Ein kleines Schiff näherte sich der Genesis. Jwak-Signatur. Etwa ein Dutzend Lebenszeichen.
Basti erhob sich unwillkürlich und starrte den Bildschirm an, auf dem das Schiff langsam näher kam. Er befürchtete, es handle sich um Personen, die ebenso vorgingen wie der Eindringling.

Er drehte sich um, lief zur taktischen Station und aktivierte die Schilde. Erst danach kam er dazu, über den Kommunikator die Brückenoffiziere auf ihre Stationen zu beordern.
Nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür des Turbolifts und Alex übernahm die Taktik, während Basti zurück an seinen Platz ging.

Imke jedoch erschien nicht. Basti versuchte mehrmals, sie über den Kommunikator zu erreichen, ließ dann den Computer sie orten. Sie befand sich in der Nähe des Maschinenraums. Aber sie antwortete nicht.
Es blieb keine Zeit, umfassende Untersuchungen anzustellen. Gütebier sollte sich darum kümmern - doch auch er antwortete nicht. Dabei hielt er sich noch im Maschinenraum auf.

Ein Sicherheitsteam erhielt den Auftrag, die Lage zu prüfen, während der bis dahin tatenlos herumstehende Julian auf ein Nicken von Basti hin an der Conn Platz nahm.
Doch es kam gar nicht erst zu den befürchteten Kampfhandlungen. Das Jwak-Schiff rief die Genesis.

Ein Gesicht ersetzte die Ansicht des sich nähernden Objekts, eindeutig ein Jwak, charakteristische Merkmale der Haut waren zu erkennen. Höflich stellte er sich als Kwolax vor. Seine Uniform deutete darauf hin, dass es sich um einen Soldaten handelte.
Ganz falsch lag Basti mit dieser Vermutung nicht. Kwolax nannte zwar seinen "Beruf" nicht, jedoch den Grund seiner Reise. Er und seine Mannschaft verfolgten einen Verbrecher namens Kwan, dessen Schiff neben der Genesis im Raum trieb.

Basti klärte Kwolax über die Umstände auf, in dessen Gesicht ein Ausdruck von Schuldgefühl trat. Wie er selbst erklärte, suche er bereits seit Tagen nach Kwan. Und er mache sich Vorwürfe dafür, was er angestellt habe. Er werde das Problem lösen, indem er an Bord kommen und Kwan finden und aufhalten würde.
Er machte einen sehr entschlossenen Eindruck, während er diese Sätze aussprach.

Basti nickte und das Gesicht verschwand vom Schirm. Er würde Kwolax in wenigen Minuten im Transporterraum in Empfang nehmen. Die Koordinaten hatte er dem fremden Schiff übermitteln lassen. Die Transporter der Genesis konnten sie nicht benutzen, da sie womöglich immer noch unter der Kontrolle des Eindringlings waren, der nun als Kwan identifiziert worden war.

Als sich die Türen des Turbolifts schlossen, spürte Basti erstmals seit Stunden so etwas wie Erleichterung. Kwolax und seine Männer würden wissen, wie man Kwan fangen und festnehmen konnte.
Sie besaßen die nötige Erfahrung, die Basti selbst und seiner Crew fehlte.
 
@Tiara: Ich wollte damit sagen: Vielleicht hat ja dieses Gerät gar nicht den Schmerz verursacht, sondern der Chip ist so eingestellt, dass er eben Schmerz auslöst, wenn man versucht, ihn zu entfernen.

KAPITEL 13

Mit einem angedeuteten Kopfschütteln setzte Basti die Gasmaske auf. Kwolax war fest entschlossen, den Gefangenen auszuschalten, in der Tat. Basti hätte besser zuhören sollen.
"Ausschalten" – Kwolax hatte vor, ihn mit Giftgas außer Gefecht zu setzen. Und Basti akzeptierte die Entscheidung, wenn auch widerwillig. Der Eindringling musste von Bord verschwinden, und er wusste keinen Weg, wie ihm sonst beizukommen war.

Kwolax war es immerhin bereits gelungen, die Kontrolle über die Umweltsysteme wiederherzustellen, um das Gas überall verteilen zu können. Basti nahm dies als ein Zeichen seiner Kompetenz hin.
Er lernte eine Seite der Jwak kennen, von der er zuvor nichts geahnt hatte. Viele Angehörige dieser Spezies waren anscheinend Experten im Mischen von Gasen, chemischen Kampfstoffen. Die Vorstellung behagte Basti ganz und gar nicht, vor allem sie an Bord seines Schiffes einzusetzen, aber er sah keine Alternative.

Zumindest würden hinterher keine Spuren zurückbleiben. Und dank modifizierter Gasmasken würde auch der Besatzung keine Gefahr drohen.
Außer einem Crewmitglied. Jonathan.
Er befand sich immer noch in der Gewalt dieses Eindringlings. Die einzige Hoffnung bestand darin, ihn rechtzeitig zu finden und ihn auf der Krankenstation behandeln zu lassen. Sofort nach dem Einsatz des Gases, wenn vermutlich sowohl er als auch der Jwak, der ihn festhielt, bewusstlos sein würden, würden Suchtrupps ihn aufspüren.

Das Sicherheitsteam, das zum Maschinenraum geschickt worden war, hatte Bericht erstattet und gemeldet, dass alle, sowohl Ingenieure als auch Sicherheitspersonal, betäubt worden waren. Kwan hatte also erfolgreich versucht, den Maschinenraum weiterhin nutzlos zu halten.
Nun, da die Umweltsysteme wieder kontrolliert wurden, hätte man das Gas von dort absaugen können, doch das hätte den Eindringling womöglich vorgewarnt. Das Gas würde eben zusammen mit dem Giftgas entzogen werden.

Basti empfand es als ein wenig bizarr, dass an und für sich altmodische Waffen, Gase, imstande waren, ein modernes Schiff quasi lahmzulegen.
Seine Gedanken wurden von einem warnenden Signal unterbrochen, verbunden mit dem Aufleuchten roter Lampen. Sie wiesen auf den aktivierten roten Alarm hin, der ein vereinbartes Zeichen dafür war, dass das Giftgas gleich freigesetzt würde. Die letzte Möglichkeit, die Gasmaske aufzusetzen.

Basti nahm neben Kwolax auf einem Stuhl in der Bar Platz, fast wie in freudiger Erwartung einer Darbietung auf einer imaginären Bühne.
Ein Zischen – die Prozedur hatte begonnen.
 
Dass Basti keine moralischen Bedenken hat, das hat sich ja schon viel früher gezeigt, da passt das jetzt auch gut dazu... Ich will ja gar nicht sagen, gegen was alles das verstößt, was die da tun... *kopf schüttel*
 
Ach, in dieser FF haben doch sowieso alle 'n Rad ab ;)

KAPITEL 14

Jonathan zuckte zusammen, als er das zischende Geräusch hörte. Dass Kwan Gase einzusetzen wusste, hatte er inzwischen mitbekommen, und so befürchtete er, dass er bei dem Versuch, mehr Informationen vom Chip abzurufen, erwischt worden war und nun betäubt werden sollte.
Doch nur Augenblicke später wusste er, dass dies nicht der Fall war.

Es war ein beißender Gestank, der sich im Innern der Jeffriesröhre ausbreitete. Jonathans Augen brannten plötzlich. Instinktiv versuchte er zum wiederholten Male, die versiegelten Ausgänge der Röhre zu öffnen, aber es gelang ihm erneut nicht.
Er kniff die Augen zusammen, gab erneut seinen Kommandocode ein. Der Ausgang blieb geschlossen.

Er wusste nicht, was sich abspielte, aber er war sich absolut sicher, dass es nicht Kwan war, der das Gas freigesetzt hatte. Hätte er Jonathan töten wollen, hätte er ihn nicht erst betäuben und entführen müssen. Geschweige denn ihm die Gelegenheit geben müssen, sich umzusehen.
Nein, dies musste eine Art Gegenschlag sein. Und da Basti nie von selbst auf die Idee gekommen wäre, Giftgas einzusetzen, so gut glaubte Jonathan seinen Freund zu kennen, musste jemand anderes dahinterstecken. Irgend jemand, der sich ebenso gut mit Gasen auskannte wie Kwan. Ein spezialisierter Jwak.

Aber es spielte keine Rolle, wer diesen Anschlag auf Jonathans Gesundheit verübte, er konnte nur hoffen, dass er ihn überleben würde. Noch hatte er nicht das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren. Nur das Brennen in den Augen, der Gestank in der Nase.
Er schloss die Augen, um sie etwas zu schonen, und versuchte sich mit dem traurigen Schicksal abzufinden, nichts tun zu können.

Während der letzten Stunden war er wohl derjenige an Bord gewesen, der die größten Ermittlungserfolge zu verzeichnen gehabt hatte. Immerhin war er es, der zahlreiche relevante Daten über den Eindringling gesammelt hatte. Nun war er es, der zum Nichtstun verdammt war.
Er krabbelte zur Luke, zwängte sich davor in eine Ecke, bedeckte Mund und Nase mit seinen Händen. Sie bildeten keinen wirksamen Schutz, aber die Geste gab ihm ein wenig das Gefühl davon.

Ihm wurde schwindelig.
Er öffnete die Augen kurz, es erstaunte ihn selbst, wie schwer es ihm fiel, um die Umgebung zu betrachten. Alles um ihn herum verschwamm. Sofort kniff er die Augen wieder zu, hoffend, alles einfach negieren zu können.
Doch er wusste ganz genau, dass er das nicht zu tun vermochte.

Wieder hob er die Lider für einen Augenblick an, bemerkte dieses Mal keinen Unterschied mehr zwischen geöffneten und geschlossenen Augen. Erst fielen die Lider, dann er selbst. Sein Körper gehorchte nicht mehr auf die Befehle des Gehirns.
Das letzte, was er zu spüren glaubte, war eine Hand, die ihn ergriff. Doch er besaß nicht mehr die Kraft, um aufzusehen.
 
Also, da ist aber jemand geradezu irreal ruhig... Wenn ich merke, dass ich wo drinstecke, wo grade Giftgas eingeleitet wird, dann würde ich mir schon eine dezente Panik gestatten...
 
Man sollte in dieser FF vielleicht einfach nichts und niemanden ernst nehmen ^^". Vermutlich hat Jonathan oft genug Star Trek gesehen und weiß, dass den Hauptcharakteren eh nie was passiert :D

KAPITEL 15

Nur langsam glitten die Augenlider hoch und eröffneten den Blick auf eine triste graue Decke.
Jonathan richtete sich mühsam auf und hielt sich den Kopf. Immer noch waren die Räumlichkeiten um ihn herum verschwommen, und er vermochte sie erst nach einigen Sekunden zu identifizieren. Er war im Frachtraum.

Sein Körper diktierte ihm, liegenzubleiben und zu ruhen, doch nun war es sein Gehirn, das nicht den Befehlen des Körpers gehorchte.
Er rappelte sich auf, schwankte, wäre um ein Haar wieder zu Boden gefallen. Mit einer Hand stützte er sich gegen die Wand, ging an ihr entlang zur Tür, die sich öffnete.

Jonathan nahm vorsichtig einen winzigen Atemzug. Die Luft schien sauber zu sein.
Er arbeitete sich vorwärts, immer nur geradeaus, zum Turbolift. Dort blieb er gegen die Wand gelehnt stehen, einige Augenblicke lang. Die Vernunft rebellierte erneut gegen die Taten von Körper und Stimme, die sich verschworen zu haben schienen.

Jonathan war selbst verwundert, als er sich das Ziel der Fahrt nennen hörte. Nicht die Brücke, nicht die Krankenstation, die logischste aller Möglichkeiten. Die Shuttlerampe.
Als sich die Türen des Lifts öffneten, taumelte er hinaus. Er versuchte sich zu beeilen, doch er gab den Versuch alsbald wieder auf.

An einem Waffenschrank hielt er sich fest. Er benötigte aufgrund seiner eingeschränkten motorischen Koordinationsfähigkeit einige Zeit, wohl Minuten, zum Öffnen und entnahm einen Handphaser.
Dann schleppte er sich weiter, immer den Gang entlang, und sah sie. Nur aus dem Augenwinkel, aber er sah sie. Er hielt sich an der Wand, presste sich dagegen, so wie er es eigentlich schon die ganze Zeit über getan hatte, schielte um die Ecke.

Kwan lief den langen Korridor entlang, drehte sich ab und zu um, feuerte mit einem gestohlenen Phaser – Jonathan hatte ihn ebenfalls unter den entwendeten Gegenständen gesehen – nach hinten, verfehlte sein Ziel. Drei Männer folgten ihm, schossen zurück, trafen ebensowenig.
Jonathan verhielt sich ruhig, schloss die Augen kurz und riss sie augenblicklich wieder auf, um auf keinen Fall einzuschlafen.

Die Tür der Shuttlerampe glitt auf, als sich Kwan ihr näherte, gewährte ihm Einlass. Die drei Männer waren ihm dicht auf den Fersen, folgten ihm hinein. Die Tür wollte sich eben schließen, als Jonathan einen der Männer umkippen sah. Dem Geräusch nach hatte Kwan getroffen.
Der Türmechanismus verhinderte das Zerquetschen des zwischen den Türen Liegenden durch sofortige Öffnung. Es war nur ein Zufall, ein glücklicher Zufall für Jonathan, dass er genau an dieser Stelle lag. So konnte der erste Offizier verfolgen, was in der Shuttlerampe vor sich ging.

Die beiden anderen Männer schienen Kwan aus den Augen verloren zu haben, trennten sich, um ihn zu suchen. Ein Schuss, ausgelöst von Kwan, der sich hinter einem der Shuttles versteckt hatte, traf einen von ihnen, der umfiel.
Jonathans Blick fiel auf ein Gebilde, das kein Shuttle sein konnte. Er musste genau hinsehen, er sah es immer noch etwas verschwommen. Es war das Schiff, mit dem Kwan die Genesis angegriffen hatte, das dort in der Rampe stand. Offenbar hatte Basti entschieden, es an Bord zu bringen. Jedenfalls war es nun da.

Vorsichtig schlich Jonathan durch die Tür hinterher. Er suchte hinter einem Kontrollpult Deckung und beobachtete, wie Kwan einige Tasten an seinem Schiff betätigte, offenbar mit der Absicht, es zu betreten. Jonathan sah auf den Körper, der wenige Meter entfernt lag. Er war nicht tot, offenbar war der Phaser auf Betäubung gestellt gewesen.
Es war ein Jwak, wie er es vermutet hatte. Jetzt sah er ihn aus der Nähe und konnte die Rasse so eindeutig identifizieren.

Ein Piepsen ließ ihn seine Aufmerksamkeit wieder Kwan und dem Fremden widmen. Kwan war nicht mehr zu sehen, doch die Luke seines Schiffes war geöffnet. Er musste sich wohl hineinbegeben haben. Vor die Luke trat in diesem Moment der Unbekannte, richtete seine fremdartige Waffe ins Innere.
Die Luke der Shuttlerampe öffnete sich ebenfalls, alles war bereit für den Start.

Doch offenbar hatte der Mann den verhindert. Jonathan konnte nichts genau erkennen, aber er schien Kwan, der sich in seinem Schiff befand, in Schach zu halten.
Die Flucht war beendet.
Für einen Moment.

Ein Phaserschuss streckte den Fremden nieder. Langsam schloss sich die Luke und das kleine Schiff verließ durch das Tor die Genesis.
Jonathan ließ den Phaser wieder sinken.
Er hatte Kwan das Leben gerettet. So wie er es für Jonathan in der Jeffriesröhre getan hatte.
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Mein Gott, wenn das keine Dramatik ist :dodgy:
Wenigstens kann ich mich diesmal damit rausreden, dass Jonathan halt noch so benommen ist und alles nur so verschwommen und träge wahrnimmt (das liegt also an seiner Sichtweise, nicht an der erwiesenen Unfähigkeit des Autors) ;)
 
Das war echt beknackt... Woher weiß Jonathan, dass Kwan zur Shuttlerampe geht? Warum rettet Kwan ihm das Leben, und woher kann sich Jonathan so sicher sein,d ass er das war? Na ja, Stockholm-Syndrom ist ja nicht so selten *lol*...
 
So, bringen wir es hinter uns...

KAPITEL 16

„Computerlogbuch der Genesis, Captain Thomas. Kwolax und seine Männer haben die Genesis verlassen und sind Kwans Schiff gefolgt, nachdem dieser damit entkommen konnte.
Lieutenant Commander Göke konnte sich zum Glück gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen und wurde von Fähnrich Dasenbrock medizinisch versorgt. Das Gas wurde vollkommen entfernt und langsam stellt sich der Alltag wieder ein.“

Basti war erleichtert, dass Jonathan nichts geschehen war. Er atmete tief durch und trank einen Schluck aus dem Glas. Jonathan tat es ihm gleich.
Sie aßen im Quartier des Captains, zum einen, weil Sandra Jonathan zu etwas Ruhe geraten hatte, die in der Bar nicht vorhanden gewesen wäre. Zum anderen, weil Basti sich etwas schuldig fühlte.

Er wusste selbst nicht mehr genau, wie er dem Einsatz von Giftgas jemals hatte zustimmen können. Kwolax hatte eine enorme Überzeugungskraft, wie es schien. Eine einnehmende Persönlichkeit.
Ein Teil von Basti befürwortete es, dass Kwan entkommen war und somit noch leben musste.

Kwolax war so wütend über das Versagen seiner Männer gewesen, dass er beinahe die Einrichtung des Bereitschaftsraums demoliert hatte. Drei Mann, alle betäubt von einem Einzelnen!
Einer behauptete zwar steif und fest, dass Kwan einen Komplizen gehabt haben musste, dass er von hinten getroffen worden war, doch niemand schenkte ihm Glauben. Es war wohl einfach nur ein Versuch gewesen, die Schuld von sich zu weisen.
Offenbar konnte Kwolax bei solchem Versagen recht wütend werden.

Basti blickte zu Jonathan, der zurück. Und für einen Moment meinte Basti etwas in den Augen seines Gegenübers gesehen zu haben, etwas wie Hinterlist, aber auch Zufriedenheit. Eine seltsame Kombination jedenfalls, die er so nie zuvor wahrgenommen hatte.
Aber das musste wohl eine Nachwirkung des giftigen Gases sein, das Jonathan eingeatmet hatte.
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Ende der Folge.

Eine Anmerkung noch: Falls noch nicht unheimlich subtil genug darauf herumgeritten wurde, noch mal zur Erklärung/Rechtfertigung: Das Besondere bei diesen Jwak ist ihre (oft zitierte) "Überzeugungskraft". Deretwegen war Sandra Cwhit so erlegen, und deretwegen hat Basti diesem Giftgasplan zugestimmt, ohne groß drüber nachzudenken. Vielleicht sind Jwak ja leicht telepathisch veranlagt oder so. Gut, als Autor sollte man sowas wissen, aber nun ja :D

So, und zum Ende der Episode hätte ich wie immer gern ne Note für die Akten ;) . Ich hoffe doch, dass die Folge wenigstens ein wenig besser abschneidet als die letzte (wenigstens war sie in meinen Augen nicht ganz so sinnfrei...).
 
Ja, das mit der Überzeugungskraft ist schon gut rausgekommen - deshalb hat wohl auch Jonathan Kwan geholfen. Allerdings war die Folge nicht übertrieben originell - ähnliche Stories haben alle STar Trek Serien schon durchgekaut, ebenso Babylon 5. Zwischendrin gabs auch recht heftige Logiklöcher... Na ja, für die Akten: ne solide 4.
 
@Tiara: Entweder hab ich mir über die Überzeugungskraft keine Gedanken gemacht, oder ich hab wieder vergessen, was das für Gedanken waren ;) . Ich nehme mal an, dass die Jwak das nicht wirklich gezielt einsetzen können, sondern einfach auf alle besonders überzeugend wirken. Manche mehr, manche weniger, und auf manche stärker, auf manche schwächer.

So, wir kommen zur drittletzten existenten Folge (das Licht am Ende des Tunnels wird sichtbar ;) )...

EPISODE 15: "LIE" / "LÜGEN"

KAPITEL 1

Wieder löschte er einige Zeilen. Basti war nicht zufrieden mit dem Text, den er verfasste. Den er verfassen musste. Er würde diese Rede wohl oder übel halten müssen. Es galt nur eine Möglichkeit zu finden, es der Crew möglichst schonend beizubringen.

Jetzt, wo sie den Jwak-Raum verlassen hatten und die Zeitspalte bereits in Reichweite der Langstreckensensoren war, war es allerhöchste Zeit dafür. Basti fürchtete nur die Reaktion der Besatzung.
Die Genesis würde, wenn alles problemlos verlief, ihr Ziel in genau dreiundfünfzig Stunden, siebenundzwanzig Minuten erreichen. Der Augenblick, auf den sie alle über Monate hinweg hingearbeitet hatten, würde bald da sein. Und es war sehr wichtig, dass sie noch vorher erfuhren, was sie erfahren mussten.

Ein Piepsen riss Basti aus seinen Gedanken, aus der Mischung aus Mitleid, Selbstmitleid, Schuldgefühlen und einem Rest, den er selbst nicht zu bestimmen vermochte. Sein Kommunikator.
Jonathan bat ihn, auf die Brücke zu kommen. Er warf noch einmal einen missachtenden Blick auf den Datenblock, deaktivierte ihn dann und verließ sein Quartier.



Auf der Brücke war eine andere Stimmung als sonst. Man merkte sofort, wenn man den Raum betrat, dass das Erreichen des großen Ziels kurz bevorstand. Auf irgendeine Weise belastete Basti das nur noch mehr.
Jonathan wandte sich an ihn und berichtete von einem Schiff, das sich näherte. Ein Jwak-Schiff.

Das war außergewöhnlich. Normalerweise verließen die Jwak ihr Territorium nur zu Forschungszwecken. Und Dr. Cwhit hatte bei ihrem Besuch keine Untersuchungen in der Nähe der Route der Genesis erwähnt.
Den Sensoren zufolge war es ein verhältnismäßig großes Schiff, ähnlich groß wie die Genesis, etwa zweihundert Lebenszeichen befanden sich an Bord. Über eine Subraumbotschaft hatte es die Genesis um ein Treffen gebeten, um sich kulturell und technologisch auszutauschen.

Zwar war Basti gegenüber dem zweiten Punkt eher skeptisch eingestellt, aber er war durchaus geneigt, das Angebot anzunehmen und mehr über die Jwak zu erfahren. Die Offiziellen hatten zwar einiges erzählt, jedoch nichts von den Qualitäten und besonderen Eigenschaften berichtet, die der Eindringling Kwan aufgewiesen hatte.
Es würde sicher interessant sein, die Version von Wissenschaftlern zu hören. Dr. Cwhit hatte nur wenige Informationen preisgegeben und sich die meiste Zeit über mit Sandra herumgetrieben.

Es würde nur einen kleinen Umweg in Anspruch nehmen, von anderthalb Stunden etwa. Anderthalb Stunden, die Basti zur Perfektionierung seiner Rede nutzen konnte.
Das war nur ein Nebenaspekt, aber ein nicht ganz unwichtiger.
 
Das klingt ja schon mal ziemlich interessant... Das Licht am Ende des Tunnels, die Zeitspalte und ein dickes Ende. Mal sehen, was da noch kommt *g*.
 
@Tiara: Nein, "Lie" soll ein Nomen sein (="Lüge"), der deutsche Titel lautet bloß ein bisschen anders, weil der Plural, wie ich damals fand, cooler klingt ;) . Das mag ein wenig verwirrend sein, hat bei Star Trek aber fast schon Tradition, schließlich hieß die Enterprise-Folge "Dagger of the Mind" auf deutsch auch nicht "Gedankendolch" oder so, sondern "Der Zentralnervensystemmanipulator" :rolleyes:

KAPITEL 2

Basti stützte seinen Kopf auf die Handballen, die Ellbogen wiederum stützten sich auf die Tischplatte. Sein Blick war starr nach unten gerichtet und er bekam nichts davon mit, was um ihn herum geschah.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Jwak-Forscher mochten sicher interessant sein, doch Basti hatte ganz andere Sorgen.

Er hatte ehrlich und ernsthaft versucht, dem Vortrag aufmerksam zu folgen. Aber nach wenigen Minuten waren seine Gedanken zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt.
Es wäre höchst unhöflich gewesen, den Datenblock mit in den Konferenzraum zu nehmen, erst recht an der Rede weiterzuarbeiten, dennoch drehten sich seine Gedanken um nichts anderes. Um nichts anderes als diese elende Rede.

Basti sah kurz auf und warf einen Blick in die Runde, sah in die Gesichter der Führungsoffiziere, die allesamt aufmerksamer zu lauschen schienen als er. Es erstaunte ihn sehr, dass sie für so etwas Interesse aufbrachten. Aber wenn sie den Vortrag tatsächlich als interessant beurteilten, dann würde er die Jwak garantiert dazu überreden können, ein weiteren zu halten, diesmal dann in den Bar vor der gesamten Crew.
Dies als Einleitung, und direkt im Anschluss seine Rede. Ja, so konnte man es vielleicht machen.

Die Reaktion der Besatzung auf die Offenbarung, die er zu eröffnen hatte, würde den weiteren Verlauf dieser Reise, ihrer Zukunft, entscheidend bestimmen. Und ein Teil von ihm fürchtete, dass die Auswirkungen eher negativer Natur waren.
Es war dieselbe Angst, die ihn davon abgehalten hatte, den Sachverhalt schon vor Beginn der Reise offenzulegen.

Noch einmal wagte er es aufzusehen. Jonathan saß zu seiner Linken. Er hatte viel Verantwortung übernehmen müssen in den letzten Wochen, und er war noch weitaus besser damit zurechtgekommen, als Basti dies für möglich gehalten hatte.
Nicht, dass ihm das Vertrauen in Jonathans Fähigkeiten gefehlt hätte. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell dem neuen Leben würde anpassen können.

Alex saß rechts von Basti. Dechent, Sandra, Gütebier, Imke, Janina. Alle waren sie anwesend. Alle hatten die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen. Sie leisteten ihre Arbeit tadellos.
Imke, die zu Beginn häufig zu spät zu Versammlungen erschienen war, kam mittlerweile stets pünktlich. Gütebier entwickelte sich zu einem Musterbeispiel für einen Sicherheitschef. Basti hatte schon gewusst, was er getan hatte, als er sie zu Führungsoffizieren ernannt hatte.

Sie besaßen inzwischen die Fähigkeiten, um die Routineaufgaben erfüllen zu können. Was noch fehlte, war Erfahrung, die das richtige Verhalten in Krisensituationen ermöglichte, sowie Dinge, die über normale Arbeiten hinausgingen – hervorgerufen eben durch Ausnahmesituationen.
Nichtsdestotrotz hatten sie sich alle in Notlagen bewährt, erstaunlich gut, wie Basti fand. Es würde ein schwerer Verlust sein, wenn einer von ihnen – oder jedes andere Mitglied der ohnehin kleinen Crew – die Genesis verlassen würde.

Aber Basti konnte es ihnen kaum verübeln, wenn sie sich nach seiner Rede dazu entschließen würden.
Einzig fehlten ihnen die Alternativen - wenn man es genau nahm, hatten sie praktisch gar keine Wahl. Einfach aussteigen konnten sie ja kaum.
 
Na, Bastis Eröffnung sollte besser ne Bombe sein *G*. Das könnte man ja schon fast Vorspiegelung falscher Tatsachen nennen, wenn er wirklich etwas sooo wichtiges verschwiegen hat...
 
Was ist eigentlich aus Tiara geworden? :rolleyes:

KAPITEL 3

Der Jwak-Forscher stand auf einer kleinen, provisorischen Bühne vor dem Tresen der Bar und hielt die Rede, die er auch schon im Konferenzraum zum besten gegeben hatte. Basti meinte zumindest, dass es dieselbe war, tatsächlich hatte er nur einige Wörter mitbekommen.
Auch jetzt schwirrten zu viele andere Gedanken in seinem Kopf herum, um den Worten von Kwunx - das war der Name des Forschers, der zugleich der Captain des Schiffes war, das neben der Genesis im Raum schwebte - übermäßig viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Er saß ganz hinten im Raum, an dem Tisch, der von allen am weitesten entfernt war. Die anderen Führungsoffiziere hingegen saßen in der vordersten Reihe, machten einen vorbildlich aufmerksamen Eindruck.
Basti wusste immer noch nicht, was er davon halten sollte. Waren die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieser Forscher wirklich so faszinierend? Oder verstellten sich die Offiziere nur, um unter den anderen, die der Vortrag zu interessieren schien, nicht negativ aufzufallen?

Basti ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. Es war sehr voll, bis auf etwa ein Dutzend Personen, die die wichtigsten Positionen an Bord besetzten und die Systeme kontrollierten, war die gesamte Crew anwesend.
Es kam Basti sehr entgegen, vor seiner eigenen Ansprache nicht erst alle Besatzungsmitglieder zusammenrufen zu müssen. Die wenigen Personen, die fehlten, würde er auch später noch informieren können.

Einige der Anwesenden hatten sich ein Getränk repliziert und waren zum Teil mehr mit ihrem Drink als der Rede beschäftigt. Ja, das war eher die Reaktion, die Basti erwartet hatte.
Für einen Moment lauschte auch er den Ausführungen von Kwunx. Er erzählte von alten Ruinen, die auf einem unbewohnten Planeten gefunden worden waren und einer modernen Sensorenphalanx, die sie im Orbit eines anderen platziert hatten.

Basti erkannte die Stelle wieder. Kwunx hatte bereits im Konferenzraum von diesen Themen berichtet. Und soweit Basti es in Erinnerung behalten hatte, war das kurz vor dem Ende des Vortrags gewesen.
Basti atmete tief durch, bevor er sich erhob und langsam und leise hinter den Tischen vorbei an die Seite des Raumes schlich. Er bemühte sich, die anderen nicht zu stören, beinahe, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Einige drehten sich nach ihm um, wandten ihre Gesichter jedoch sogleich wieder ab.

Basti fand sich an der Tür ein, bereit, die Bühne zu betreten, sobald Kwunx seine Ausführungen beendet haben würde.
Bereit - nun ja, zumindest rein äußerlich. Eine innere Stimme aber rebellierte, vergeblich. Die Vernunft siegte schließlich in dem inneren Konflikt, der nur diesen einen Ausgang nehmen konnte. Er musste diese Erklärungen nun abgeben. Es war höchste Zeit dafür. Und zu einem späteren Zeitpunkt würde es ihm keineswegs leichterfallen.
 
Diese Jwak-Begabung wäre ja ein Hit für Volksredner ;)... Na, ich bin schon mal gespannt, ob Basti nun dazu kommt, hier und jetzt endlich das große Geheimnis zum Besten zu geben...
 
@Tiara: Na gut, ich verzeihe dir :D Das mit dem Vortrag und dem Interesse der anderen... Also, da das ja alles after all Jugendliche sind (sein sollen ^^" ), erwartet Basti halt nicht, dass die sich für so wissenschaftlichen Kram interessieren. Tatsächlich würden die sich auch nicht dafür interessieren, würde kein sehr überzeugender Jwak es vortragen ;)

KAPITEL 4

Plötzlich war er allein. Niemand stand ihm bei.
Er wagte es nicht, aufzusehen, in die Gesichter, in die Augen der unzähligen anderen Anwesenden, in jene Fratzen, vor denen er sich mehr und mehr fürchtete.

Zögerlich begann Basti, seine sorgsam verfasste Rede vorzutragen. Stets den Blick stur nach unten auf den Datenblock gerichtet, der auf dem zum Rednerpult umfunktionierten Tisch lag. Um nicht den Faden zu verlieren. Und um nicht in die Gesichter schauen zu müssen, deren Ausdruck er sich vorstellen konnte, wie die Mimik von Interesse und Spannung über Verwirrung zu Entsetzen und Zorn umschlug.
Es würde so geschehen.

Er atmete tief ein, wieder aus, mehr ein Seufzen denn ein Atmen, und las langsam vor. Die statische Rede, in erstklassigem formellem Deutsch. Ohne jeden Fehler. Ohne jede Emotion. Nur von Basti selbst ging ein Eindruck von Schuld und Scham aus, während er seine Lügen gestand.

Der Hauptteil der Geschichte, die er seinen Kameraden erzählt hatte, war durchaus korrekt. Nur Anfang und Ende stimmten nicht.
Er hatte berichtet davon, dass der Wissenschaftler Gene Roddenberry aus seiner Zeit gekommen sei und den Kontakt mit Außerirdischen früher herbeigeführt habe, als von der Natur vorgesehen, dass Basti ihn davon überzeugt habe, eine Fernsehserie namens Star Trek zu produzieren, basierend auf den Daten, die er gekannt habe.
Das stimmte. Soweit.

Doch Gene Roddenberry hatte sich vieles eben nicht ausgedacht.
Es existierte tatsächlich eine Vereinte Föderation der Planeten. Vielmehr würde eine existieren. Basti würde in der zweiten Hälfte des 24. Jahrhunderts das Kommando über ein Raumschiff der Sternenflotte erhalten. Es würde zu einer Flotte gehören, die in eine Schlacht verwickelt werden würde. Eine strategisch wichtige Schlacht gegen eine unbekannte Spezies, die sich beliebig durch Raum und Zeit bewegte. Dazu benutzten sie eine Art Tunnel, vergleichbar mit künstlich erzeugten Zeitspalten.

Die Flotte würe schwere Verluste erleiden, aber letztendlich siegreich bleiben. Dennoch würde der erste Einsatz unter Bastis Kommando mit einem Fiasko enden.
Ein anderes Schiff der Flotte hatte damals – Basti bemerkte, dass er ständig zwischen den Zeiten schwankte, doch für ihn war es nun einmal bereits geschehen – aus ungeklärten Gründen Kurs auf einen der sich schließenden Tunnel gesetzt und war hindurchgeflogen.
Bastis Schiff, beim Versuch das andere zu stoppen, ebenfalls.

Beide waren auf der Erde im 21. Jahrhundert gelandet. Beide waren nicht mehr als Wracks gewesen, als sie dort angekommen waren.
Die Crews hatten sich entschlossen, auf den Planeten zu gehen und dort ein normales Leben zu führen, soweit dies möglich war, bis es ihnen gelingen würde, in ihre Zeit zurückzugelangen.

Die EMO, die die Macht an sich riss – sie bestand hauptsächlich, zumindest was die Führung betraf, aus ehemaligen Besatzungsmitgliedern, die ihr überlegenes Wissen für persönliche Ziele missbrauchten. Jeder Versuch, sie aufzuhalten, war fehlgeschlagen. Bastis Kontakt zu den anderen Mitgliedern seiner Crew war abgebrochen.
Seine letzte Hoffnung war es in der Tat gewesen, sich einfrieren zu lassen.

Es war jedoch kein Computerfehler gewesen, der ihn erst Jahrhunderte später hatte auftauen lassen. Er hatte diesen Zeitpunkt gewählt, weil dann die Föderation schon hätte gegründet sein müssen.
Sie war es nicht.
Die EMO hatte die Zeitlinie radikal verändert.
Es hatte Monate gedauert, bis Basti den Schock überwunden gehabt hatte und durch Zufall auf wissenschaftliche Berichte der EMO über die Zeitspalten gestoßen war.

Inzwischen hatte er sein Ziel erreicht und die Originalzeitlinie wiederhergestellt. Das hoffte er zumindest. Nun befand er sich zusammen mit allen Personen an Bord der Genesis auf dem Rückweg nach Hause.
Ins 24. Jahrhundert.
In sein Zuhause.
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Bisserl konfus, vor allem, wenn man sich (ich unterstelle das mal :rolleyes: ) nicht mehr so 100%ig daran erinnern kann, welche Version Basti den anderen in der 1. Folgen aufgetischt hat ^^
 
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