Genesis - Ersatzthread

Und weiter geht's, auch wenn von canola noch nichts zu hören war (vielleicht mal wieder das Abo kaputt ;) )...

KAPITEL 5

Als Basti die Krankenstation betrat, sah er das Kind auf einem Biobett sitzen, Janina stand vor ihm. Basti sah nur ihren Rücken und vermochte daher nicht zu sehen, was sie dem Kleinen mitzuteilen versuchte. Sein Interesse, dies herauszufinden, hielt sich allerdings sowieso in Grenzen.
Vielmehr wollte er mit Sandra über die durchgeführten Untersuchungen sprechen.

Sie war nicht im Raum, wie es schien. Die Untersuchung war also wohl bereits abgeschlossen. Gerade wollte er den Computer anweisen, Sandra zu lokalisieren, als sie in sein Blickfeld trat. Sie hatte sich nur wenige Meter entfernt befunden, in einer Art Nebenraum, in dem viele Medikamente und Geräte aufbewahrt wurden, die nicht allzu häufig benötigt wurden.
Basti war zu Ohren gekommen, dass sie sich dort etwas heimisch einrichtete, doch er zog es vor, die Sache auf sich beruhen zu lassen, solange sie niemanden störte, obwohl er der Ansicht war, dass es sich eben um eine Krankenstation, nicht um eine private Wohnung handelte.

Als sie den Captain bemerkte, ging sie zu ihm hinüber und deutete auf eine Konsole. Sie machte sich auf den Weg dorthin und Basti folgte ihr. Währenddessen informierte sie ihn, dass die Diagnose abgeschlossen war, was er ohnehin vermutet hatte.
Sie tippte auf eine der Kontrollen und rief so die bei den Scans gesammelten Informationen auf. Die DNA des Jungen gehörte zu einer unbekannten Spezies, soviel war sicher.

Abgesehen davon zeigte er so wenig Auffälligkeiten, dass dies schon wieder um so auffälliger war. Nicht eine winzige Verletzung hatte das Kind bei dem Angriff erlitten, ebenso wenig wie bei dem Einsturz der Masten und Gebäude, die es unter sich begraben hatten.
Auch seinem Magen ging es gut, er hatte nicht einmal Hunger oder Durst. Und das war nach Jahren ohne jegliche Nahrung nicht nur auffällig, es war unmöglich.

Die einzige Erklärung für diese Vorkommnisse, die Sandra parat hatte, bestand darin, dass diese Spezies keine Nahrung benötigte und enorm widerstandsfähig war. Doch diese Theorie war äußerst unwahrscheinlich. Denn in diesem Fall hätten vermutlich weitaus mehr als nur eine Person überlebt.
Außerdem besaß der Gefundene einen Magen – wozu sollte er ihn brauchen, wenn nicht zum Verdauen aufgenommener Nahrung?
Zusammengefasst konnte man sagen, Sandra hatte absolut keine Ahnung, wie all das möglich sein konnte. Und Basti ging es ähnlich.

Er beschloss, sich kurz mit Janina zu unterhalten. Womöglich war ihr etwas Ungewöhnliches an dem Jungen aufgefallen, schließlich hatte sie die meiste Zeit mit ihm verbracht. Nein, „etwas Ungewöhnliches“ war eindeutig das falsche Wort. Das, was Basti suchte, waren Informationen, sämtliche Informationen, die ihm helfen konnten, etwas für das Kind zu tun.
Doch selbst er wusste nicht, was er würde tun können. Unabhängig davon, was herausgefunden worden war oder noch herausgefunden werden würde.
 
Der Anfang war irgendwie gut - wo man nicht weiß, was da jetzt abgeht, ob Sandra etwa was passiert ist, oder so... Der Rest dann na ja... Irgendetwas in der Art musste Sandra ja herausfinden - aber warum kommt niemand auf die Idee, dass sich diese Spezies vielleicht in eine Art Stasis versetzen kann, in der sie keine Nahrung braucht?
 
Hm, seltsam ... sehr seltsam.
Ich kann mir ebenso wenig einen Reim darauf machen wie die Leutchen auf der Genesis ...
Mein absolutes Highlight in punkto Unrealismus wäre ja noch, dass es ungefähr so wie in "She - the ultimative weapon" ist, also eine Waffe in Form eines Menschen, der dann irgendwenn töten soll ...
*kopfschüttel* der Post wird glaube ich nix mehr ...
Nya, der Teil war gut, auch wenn eigentlich nicht viel Neues klar wurde.
 
nö, diesmal lag's nicht am abo, sondern an meiner nicht vorhandenen freizeit in den letzten tagen ... :rolleyes:
aber lassen wir das^^ ich hab jetzt alles wieder schön aufgeholt und muss jetzt gleich mal fragen, ob du hier nicht einen fehler gemacht hast:

stLynx schrieb:
Basti war zu Ohren gekommen, dass sie sich dort etwas heimisch einrichtete, doch er zog es vor, die Sache auf sich beruhen zu lassen, solange sie niemanden störte, obwohl er der Ansicht war, dass es sich eben um eine Krankenstation, nicht um eine private Wohnung handelte.

ich bin zwar nicht so die meisterin, wenn es um die vorvergangenheit geht, aber wäre es hier nicht besser, das "heimisch einrichten" ins plusquamperfekt zu setzen ... ?
sonst haben mir die zwei teile aber wieder ganz gut gefallen. vielleicht ist der knirps ja untot ... :goof:
okay, meine vermutungen sind wohl zu nichts zu gebrauchen ...
 
Ach ja... langsam wird definitiv klar, dass etwas mit diesem kind nicht stimmt...

Momentane vermutungen meinerseits:
  • Das Kind ist noch nicht so lange auf dem Planeten
  • Das Kind ist für die Katastrophe verantwortlich (ja, ich beharre noch immer darauf :D)
  • Das Kind ist kein Kind sondern etwas... anderes... ^^"

However... mal sehen, wie lange das fremde Schiff noch braucht um einzutreffen... Vielleicht gibts ja dann noch ein paar Antworten :)
 
@canola: Hab ich beim Korrekturlesen auch überlegt. Aber ich bin dann zu dem Schluss gekommen, dass sie sich da generell heimisch einrichtet, also auch derzeit (nicht jetzt im Moment, aber in ihrer Freizeit oder so) damit beschäftigt ist. Wobei Plusquamperfekt sicher auch nicht falsch wäre.

KAPITEL 6

Janina betrat den Bereitschaftsraum des Captains. Basti saß am Tisch und sah von der Tischplatte auf, als Janina eintrat. Mit einem Handzeichen deutete er ihr an, sich zu setzen.
Sie schien ihm ein wenig aufgewühlt zu sein. Mit unruhiger Stimme bat sie ihn sofort, das Gespräch so kurz wie möglich zu gestalten. Es hatte sie eine Menge Mühe gekostet, das Kind zu überreden, kurz auf der Krankenstation zu warten und ihr nicht zu folgen.

Basti nickte und informierte sie dann darüber, dass sich ein Raumschiff der Genesis näherte, das möglicherweise zu der Spezies des Jungen gehörte. Janina schien etwas entsetzt zu sein. Wie sie auch verbal verdeutlichte, lehnte sie es strikt ab, den Gefundenen blind wegzugeben, ohne zu wissen, wer er war, wie das alles geschehen und wie er überlebt haben konnte.
Eigentlich hatte Basti dies auch nicht vor.

Allerdings, wenn sich herausstellen sollte, dass sich auf dem Schiff tatsächlich Angehörige der Rasse befanden, zu dem auch das Kind gehörte, und wenn diese den Gefundenen zurückgegeben haben wollten, ohne Antworten auf die bei Basti und dem Rest der Genesis-Crew offenen Fragen zu geben, blieb ihm wohl kaum eine andere Wahl.
Er konnte niemandem etwas vorenthalten, was ihm rechtmäßig zustand.

Basti erschrak etwas, als er diese Gedanken bemerkte. Er dachte über das gefundene Kind, das wie durch ein Wunder überlebt hatte, fast wie über ein Ding. Es war ein weiterer Grund, weshalb er glücklich war, dass sich Janina um es kümmerte, und das offenbar sehr gut.
Er erinnerte sich an sein Versprechen, sich kurz zu fassen. Er fragte nach, ob sie beim Umgang mit dem Jungen etwas entdeckt hatte, was relevant sein konnte. Aber ihr war nichts aufgefallen.

So wie Basti die Lage einschätzte, war sie auch überhaupt nicht in der Lage, eine nicht völlig offensichtliche Information zu erkennen. Zu sehr war sie mit dem Kind beschäftigt. Es war nur seine persönliche Einschätzung, doch er glaubte deutlich erkannt zu haben, dass Janina den Jungen inzwischen mochte und seine Anwesenheit nicht mehr als unangenehm empfand.
Und der Überlebende schien in ihr so etwas wie eine Amme zu sehen, wie eine Mutter, die er wohl nie kennengelernt hatte.
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OK, der Teil war schon arg kurz :rolleyes:
 
*nick* Joar, was issn eigentlich, wenn die den Kleinen wieder holen oO" ich meine, wenn der so an Janina hängt ... nya, ist mir ur mal so eingefallen ...
Ansonsten war der Teil seeeehr aufschlussreich :rolleyes:
Merkt man, wie planlos ich gerade bin >.< ""
Nya, jedenfalls interessiert es mich immer noch, was es mit dem Kind so alles auf sich hat *auf aufklärung wartet*
 
Basti ist doch ein... Naivling. Sorry, aber riecht der nicht, dass hier überhaupt nichts stimmt? Janina war erst nicht im geringsten begeistert, dass das Kind sie adoptiert hat - und nun auf einmal benimmt sie sich wie die Mutter eines Neugeborenen? Und die viele indirekte Rede war wieder mal irgendwie penetrant...
 
Janinas plötzliche wandlung in ihrer einstellung zu dem kind ist schon etwas merkwürdig ... zuerst war es ihr total unangenehm, ständig von dem knirps verfolgt zu werden, und jetzt ... ? vielleicht hat das kind (haben die ihm eigentlich schon einen namen gegeben? oder wird es immer "kind" gerufen ... ??) ja was mit ihr angestellt, sodass Janina sich hinterher für es einsetzt, damit es von den leuten auf dem fremden raumschiff nicht einfach widerstandslos mitgenommen wird ... ?
oder ich sehe wieder schatten, wo gar keine sind :D
jedenfalls bin ich auch neugierig, was es mit dem kind nun auf sich hat^^
 
Der nächste Teil wird wieder etwas länger...

KAPITEL 7

Gütebier meldete, dass das fremde Schiff die Genesis rief. Er vertrat Janina an der OPS, die zwar anwesend war, jedoch vollkommen damit beschäftigt, sich um das Kind zu kümmern. Basti hatte sich zuerst dagegen gesträubt, es auf die Brücke zu lassen, doch schließlich hatte er sich überzeugen lassen, dass seine Reaktion auf die vielleicht vertrauten Gesichter eine wichtige Auskunft darstellen konnte.

„Auf den Schirm“, befahl er und nur Augenblicke später erschien ein Wesen auf dem Hauptschirm, das ihm sehr bekannt vorkam und das dem Jungen nicht einmal entfernt ähnelte.
Die gräuliche Hautfarbe, die Körpergröße, das gesamte Antlitz – kein Zweifel, diese Person gehörte zu der Spezies, von der die Crew der Genesis vor nicht allzu langer Zeit zwei Überlebende in Stasiskammern auf einem Planeten gefunden hatte, der sich aufgrund eines unglückseligen Selbstzerstörungsmechanismus auf ein schwarzes Loch zubewegt hatte.

Er sah kurz erstaunt zu Jonathan hinüber und erhob sich unwillkürlich aus seinem Sessel. Sein Blick fiel mehr zufällig denn geplant auf den Gefundenen, der aufmerksam die Person, die zu sehen war, betrachtete. Aber er wirkte keinesfalls euphorisch, er machte nicht einmal den Eindruck, sie je zuvor gesehen zu haben.
Basti wandte sich wieder dem Hauptschirm zu und begrüßte den Fremden, der sich als Gargeg vorstellte. Er gehörte einer Rasse, die sich Numigraner nannte, an. Und dabei handelte es sich tatsächlich um die Spezies, der die Genesis bereits begegnet war. Gargeg bestätigte dies.

Es wunderte Basti, dass sein Gegenüber davon wusste, doch aufgrund des enormen Entwicklungsstandes des Volks war er nicht verwundert, als er von der unglaublichen Kommunikationsreichweite hörte. Dieses Schiff jedoch wirkte ganz und gar nicht modern, eher wie ein Relikt aus längst vergessener Zeit.
Und so etwas war es auch. Es handelte sich um ein Schiff, wie die Nachfahren des Volks es alle paar Jahrtausende benutzten, um eine neue Heimat zu gründen.
Wirklich, es war beeindruckend, wie viel von seiner Tradition es trotz des technischen Fortschritts hatte erhalten können.

Wie sich herausstellte, hatte sich auch auf dem Planeten, in dessen Orbit die Genesis sich befand, einst eine Siedlung befunden, die von unbekannten Aggressoren zerstört worden war.
Das war vor einigen Jahren geschehen. Niemand hatte damit gerechnet, dass jemand den Angriff überlebt hatte, doch nun waren plötzlich Lebenszeichen empfangen worden.

Ja, das ergab für Basti einen Sinn. Auch die Sensoren der Genesis hatten es erst bemerkt, als sie sich in unmittelbarer Nähe befunden hatten. Gargeg schien nun den Augenblick gekommen zu sehen, den höflichen Austausch zu beenden und zum eigentlichen Zweck des Treffens überzugehen.
Die Numigraner forderten das Kind zurück. Basti nickte – er hatte mit dieser Bitte gerechnet. Dennoch war er nicht bereit, den Jungen zu übergeben, ohne mit Sicherheit zu wissen, dass er dieser Rasse angehörte. Immerhin ähnelte sein Aussehen dem der Numigraner überhaupt nicht.

Daher lud er Gargeg zu Verhandlungen auf der Genesis ein, wo er einige Fragen beantworten sollte und dann mit der Zurückgabe des Überlebenden rechnen durfte. Basti versuchte, eine freundliche Mine aufzusetzen und war sehr erstaunt, als diese nicht erwidert wurde.
Sein Gesprächspartner reagierte mit unerwartetem Misstrauen und lehnte die Genesis als Verhandlungsort ab. Der Planet sollte als neutraler Ort fungieren.

Basti legte seinen freundlichen Gesichtsausdruck wieder ab und schüttelte kaum merklich den Kopf. Den Planeten konnte man doch wohl kaum als neutralen Platz bezeichnen. Drei Leute von der Genesis hatten sich dort eine Viertelstunde lang aufgehalten – und Tausende oder Millionen Numigraner wohl Jahrtausende lang.
Gargeg stimmte endlich doch zu, doch seine Mimik verriet, dass er Basti nicht traute. Und dieses Verhalten war es, das auch Bastis positive Einstellung gegenüber dem Verhandlungspartner nachhaltig trübte.
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Naja, wie unerwartet, dass das Schiff wirklich was mit dem Gefundenen zu tun hat ;) Aber wenigstens mal wieder ein Wiedersehen mit ein paar alten Bekannten (ich mach das recht gern)...
 
Ach wie nett ;). Die Massenmörder aus dem 3. Teil sind wieder da... *sark* (Die Konsequenzen der schwarzen Löcher, wenn du dich erinnerst^^) Hm, deren Planeten waren ja schon damals angegriffen und zerstört worden, nicht war? Vielleicht sind das ja auch dieselben Aggressoren?

Aber ob das Kind wirklich zu denen gehört? ME ganz bestimmt nicht...
 
hmm, es sieht nicht ähnlich aus, es scheint die Numigraner nicht zu kennen, wieso haben diese wesen also so ein interesse an dem kind? oder ist es einfacher nur so was wie meins ist meins und bleibt meins? :confused2 na ja, wie werden es in den nächsten teilen mitbekommen. es ist doch zumindest ein gutes zeichen, dass das kind auch keine angst vor den anderen hat ... oder?
auf jeden fall finde ich es gut, dass du bereits erwähnte wesen aus vorherigen episoden mit in die späteren einbaust^^
 
Gut ... wirklich. Ich würd nur gerne wissen, was zum Geier die mit dem Kind vorhaben oO" Immerhin schein das Kind sie ja wirklich nicht zu (er)kennen. Es sei denn es ist a) absolut desinteressiert oder b) hat Alzheimer.
Wie dem auch sein, das Kind scheint ziemlich wichtig zu sein - für was auch immer, aber das werden wir sicher noch erfahren^^
So, nun zum Hightlight meines Posts ( :dodgy: ):
[Sinnlose Idee] Vll sehen die Kinder bei Numigranern ja alle nicht so aus wie die und machen erst später ne Art Metamorphose (Kami, bitte lass es richtig geschrieben sein >.< ) durch. Würde zwar erklären wieso es zu den Numigranern gehört, würde allerdings noch mehr Fragen aufwerfen, also:[/Sinnlose Idee]
 
Hey, das flutscht ja so richtig mit den Kommentaren :D Noch keine 24 Stunden vorbei seit dem letzten Teil, schon kann ich den nächsten posten... Naja, unter der Woche wird's wohl nicht so oft weitergehen wie jetzt (schreibe nächste Woche wieder mal zwei Klausuren :( )...

KAPITEL 8

Ein misstrauischer Blick wurde von einem anderen quittiert. Minuten vergingen, ehe Gargeg das Warten aufgab und seine gestellten Forderungen mit Nachdruck wiederholte. Mit einer Handbewegung machte Basti ihm deutlich, dass er auf dieser Basis nicht zu Verhandlungen bereit war und der Numigraner wollte sich bereits erheben und auf sein Schiff zurückkehren, als Janina eine der Fragen formulierte, die sie die vergangenen Stunden beschäftigt hatten.

"Wie konnte der Junge all die Jahre überleben?" Ohne Nahrung, ohne Gesellschaft und ohne eine Schramme davonzutragen. Widerwillig nahm Gargeg wieder Platz und sah Janina tief in die Augen. Sie erwiderte den Blick und es dauerte erneut einige Augenblicke, bis ein weiteres Wort fiel.
Basti bemerkte erst jetzt, dass sein Blickwechsel ebenso lang gedauert haben musste.

Die wenigen Sekunden gaben ihm Gelegenheit, einige Gedanken zu sammeln. Das Verhalten seines Gegenübers hatte ihn außerordentlich überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, auf große Schwierigkeiten zu stoßen. Nein, er hatte im Sinn gehabt, einige Fragen beantwortet zu bekommen und dann den Jungen seinem Volk zu übergeben.
Doch nun war er sich nicht sicher, ob dies überhaupt sein Volk war.

"Ein glücklicher Zufall", brachte Gargeg schließlich heraus. Es war die Antwort auf die Frage, die Janina gestellt hatte. Eine Antwort, die zweifellos eine Lüge war. Er spielte den Ahnungslosen. Und er tat es schlecht, fand Basti. Sicher wusste er weitaus mehr, als er bereit war zuzugeben.
Vermutlich war es notwendig, ein wenig Druck zu erzeugen, um Gargeg seine Geheimnisse zu entlocken. Basti stellte ihn vor die Wahl: Wenn die Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet würden, würde das Kind an Bord der Genesis verbleiben.

Er war der festen Überzeugung, dass sein Gesprächspartner nun nachgeben würde. Er versuchte sich das zumindest einzureden.
Er hatte Glück, denn dem war tatsächlich so. Langsam erklärte Gargeg den Sachverhalt, so langsam, als müsste er sich jedes Wort abringen. Dieses Kind war kein normales Kind. Es war genetisch verändert worden.

„Warum?“ platzte Janina heraus und musste von Basti gebremst werden. Gargeg warf beiden einen bösen Blick zu und atmete tief durch, bevor er fortfuhr.
Die unbekannten Feinde hatten vor einigen Jahren bereits mehrere Siedlungen zerstört, ohne jemals überhaupt gesehen worden zu sein. Und die Numigraner hatten keine Möglichkeit gesehen, sich zur Wehr zu setzen. Sie waren zwar auf einem sehr hohen technologischen Stand, aber sie waren auch ein friedliebendes Volk, sodass sie über so gut wie keine militärischen Mittel verfügten.

Einige Wissenschaftler hatten im Rahmen eines streng geheimen Regierungsprojekts versucht, einen Embryo genetisch so zu manipulieren, dass man ihn zu einem perfekten Soldaten ausbilden konnte. Das Experiment hatte nie beendet werden können. Alle beteiligten Forscher waren bei dem Angriff auf diesen Planeten gestorben.
Das hatten die Numigraner wenigstens geglaubt. Bis vor wenigen Stunden, als ein Lebenszeichen im Orbit entdeckt worden war, das eindeutig zu ihrer Spezies gehörte. Also war ein Beauftragter der Regierung gesandt worden, Gargeg, um es zurückzuholen.

Basti und Janina sahen sich gegenseitig an. Die Geschichte klang so seltsam, dass sie schon wieder der Wahrheit entsprechen konnte. Und da es keine Anzeichen dafür gab, dass sie nicht wahr war, musste das Kind wohl oder übel übergeben werden.
Basti erhob sich und deutete zur Tür. Gargeg durchschritt sie als erster, der Captain und Janina folgten. Basti würde seinem Gast erst einmal etwas zu trinken anbieten, wie es sich für einen Gastgeber gehörte. Es erschien ihm zwar unangebracht und er spürte, dass es Gargeg ebenso erging, doch andererseits vermutete er, dass der Numigraner eine Einladung aus Angst, das Kind – und damit das kostbare Experiment – zu verlieren, nicht ablehnen würde.

Missmutig begleitete Gargeg den Captain zum Turbolift. Auch Basti konnte sich schönere Aktivitäten vorstellen als diese. Aber er würde Janina etwas Zeit verschaffen. Zeit, in der sie mit dem Kind reden konnte.
Über die Numigraner. Über seine Herkunft. Und über seine Bestimmung.
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Mein Gott, nimmt die diese Erkenntnis mit :dodgy: Argh, meine Emotionsbeschreibungen von damals sind ja praktisch gar nicht existent...
 
Ein friedliebendes Volk züchtet einen Supersoldaten? HÄH? :confused2 Was ist denn das für eine Logik? Ich würde das mal keinen Millimeter weit glauben... Abgesehen davon, dass auch genetische Manipulation keine unverwundbaren, ohne Nahrung und Wasser auskommenden Wesen züchten kann - weil die ja immer noch einen biologischen Organismus haben... Und der Junge ja scheinbar seit dem Angriff noch gewachsen ist: Woher kam da bitte das Material und die Energie dafür?

Mit anderen Worten: Entweder ist dir hier ein extremer logischer Schnitzer unterlaufen - oder Gargeg lügt. Ich bin für zweiteres...
 
ein genetisch manipulierter embryo, der einmal ein supersoldat werden sollte, oder bereits ist - die lösung des rätsels! na ja, war wohl irgendwie zu leicht, als dass einer von uns drauf hätte kommen können.
ich finde es allerdings ein stück weit nachvollziehbar, dass ein friedliebendes volk einen solchen soldaten züchtet. sie müssen dann nicht selbst kämpfen und haben nur indirekt das blut an ihren händen kleben. ob man sie dann allerdings noch als richtig friedliebend bezeichnen kann, ist eine andere frage, um mal etwas auf Shans kommentar einzugehen. allerdings werden sie es wohl vorziehen, sich irgendwie zu schützen, als kampflos platt gemacht zu werden ... oder?
aber bei der frage nach dem übeleben des knirps schließe ich mich ihrer frage mal an. wie geht das?
 
Also bei der Frage um die Logik, klink ich mich mal aus, da blick ich nämlich nicht wirklich durch. D.h. im Teil schon und auch die Punkte meiner Vorgänger sind schon klar, aber irgendwie passt das alles halt nicht wirklich zusammen.

Irgendwie habe ich nicht das gefühl, das Gargeg lügt. ich denke, dass er nur einige wichtige Details weggelassen hat. Nur wieso sind sie gerade auf dieses Kind so scharf, immerhin könnten sie ja einen weiteren Embyro genetisch manipulieren, wenn sie doch so weit entwickelt sind.

Oder aber sie haben Angst, dass es in die falschen Hände gelangt und was es dann anrichten könnte ... ich fang auch schon an, darüber wie über ein Ding zu denken ...
Nya, sehen wir mal weiter
 
Och joah, einen Teil schaffen mer noch an diesem Wochenende ;)

Mir fällt nur wieder mal auf, dass es irgendwie nachteilhaft ist, wenn eine Leserin mehr Ahnung von der Materie hat als der Schreiber :D Ich war damals eben auf dem pseudo-wissenschaftliche-Erklärungen-Trip... :( Sei doch lieber froh, dass es überhaupt eine gibt (*da an andere Episoden denk*) *HUST*

KAPITEL 9

Janina durchschritt die Tür der Krankenstation und sah sich um. Niemand war zu sehen. Sicher zeigte Sandra dem Kind gerade den Nebenraum, den sie sich ein wenig häuslich eingerichtet hatte.
Sie ging um die Ecke und hielt kurz an, um die beiden unbemerkt beobachten zu können. Sandra hatte sich neben den Jungen gehockt und deutete mit dem Finger auf eine Pflanze. Es hatte aber nicht den Anschein, dass das Kind davon übermäßig beeindruckt war.

Es stand nur da und hatte ein kaltes, emotionsloses Gesicht aufgesetzt. Wie eine Maske, die seine wahren Gefühle zu verbergen versuchte. Womöglich war es Bestandteil der Folgen, die die genetischen Veränderungen bewirkt hatten.
Janina näherte sich weiter und Sandra erschrak etwas, als sie plötzlich hinter ihr stand. Der Junge hingegen drehte sich gemächlich um und zeigte Anzeichen für ein Lächeln. Zumindest interpretierte Janina das leichte Anziehen der Mundwinkel so.

Sie beugte sich hinunter und lächelte. Doch diese Emotionen erstarrten sofort in ihrem Gesicht und verschwanden innerhalb von Augenblicken wieder, ohne jegliche Rückstände zu hinterlassen.
Sie erinnerte sich an die Forderungen des Abgesandten, die den Abschied von dem Kleinen bedeuten würden, sollten sie akzeptiert werden. Auf irgendeine Weise hatte Janina eine besondere Beziehung mit ihm aufgebaut, er war für sie so etwas wie ein Verwandter, dessen Nähe sich nicht gut spezifizieren ließ.

Es kam ihr in den Sinn, dass es für ihn sicher vorteilhaft war, zu anderen Personen mittels seiner Liebenswürdigkeit eine Verbindung einzugehen – sollte er dem Feind in die Hände fallen.
Ja, sie konnte in der Tat nicht vollkommen ausschließen, dass alles, was er tat, von seinen Genen vorbestimmt war und nur dazu diente, aus eventueller Gefangenschaft zu entkommen. Doch irgendwo, tief in ihrem Innern, war eine Stimme, die ihr sagte, dass alle seine Empfindungen echt waren.

Er zeigte nicht viele, was nach Jahren ohne Kontakt zu Lebewesen nicht verwunderlich war, doch nach den wenigen Stunden in seiner Gesellschaft war sie bereits imstande, einige seiner Gefühle und Charakterzüge zu entdecken, die den anderen verborgen blieben.
Dieser Junge sollte eine Kampfmaschine sein, oder durch wenig Ausbildung zu einer gemacht werden? Nein, das war doch ausgeschlossen. Und sie würde auf keinen Fall zulassen, dass er ihr weggenommen werden würde.

Sie war überzeugt: Das Schicksal hatte es gewollt, dass sich die Wege von ihr und dem Numigraner – dem, wie sie sich einredete, angeblichen Numigraner – kreuzten, und sie war entschlossen herauszufinden, was die Intention des Schicksals gewesen war, als es diese Begegnung veranlasst hatte.
 
*lol* Ich weiß die Erklärung ja auch durchaus zu schätzen ;). Irgendwie war der Teil doch ein *klein* wenig kitschig... Entweder manipuliert das Kind Janina mittels irgendwelcher empathischen Kräfte - oder sie ist eine so wahnsinnig klischeehafte weibliche Figur, dass sie grade mal auf Mondbasis Alpha ne Heimstatt verdienen würde :facepuke:... Irgendwie sind deine Charas hier teilweise sehr merkwürdig ;).
 
Joar. Janina ist ... seltsam.
Erst sieht sie in dem Kleinen nichts weiter als eine Klette, dann scheint sie ihn langsam zu mögen und schwupp schon sieht in sich quasi als Retterin des Kleinen -.-" (kA, wie ich's ausdrücken soll ...)
Nya, seltsam. Vll gibt es dazu auch eine einfache Erklärung, vll hat sie einfach gemerkt, dass sie ein Kind will :D (<-- am besten einfach nicht beachten -.-)
 
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