Follow along with the video below to see how to install our site as a web app on your home screen.
Anmerkung: This feature may not be available in some browsers.
Original geschrieben von Mopzi
Gestern hatte er eine Weggabelung erreicht und wusste nicht, in welche Richtung er sich wenden sollte: weiter nach Süden, oder nach Süd-Westen. Am nächsten Tag entschloss er sich für die Südliche Straße, denn das kleine Mädchen meinte ja, das eine Stadt im Süden sein soll, nicht im Süd-Westen. Viele Tage später kreuzte sich der Weg wieder. Eine Karawane kam aus östlicher Richtung und fuhr nach Westen weiter. Al erkannte sie, es war die Karawane des Kaisers. Es waren nur noch halb so viele Wagen, wie er es in Erinnerung hatte, die Restlichen waren wahrscheinlich alle verbrannt bei dem Überfall.
Al überlegte kurz. Sollte er mit der Karawane wieder nach Hause fahren? Es war die sinnvollste Idee, denn wer wusste schon, wo Lycia und Cyntia jetzt waren. Er beschleunigte seinen Schritt und folgte der Karawane. Abrupt blieb er plötzlich stehen.
"Was ...?", setzte Al an. Irgendwas stimmte hier nicht. Al verlor plötzlich die Lust daran, der Karawane zu folgen. Ja, es kam ihm sogar unheimlich dämlich vor, hinter diesen Wagen herzulaufen. Seine Gefühle spielten Achterbahn. Er fühlte sich hin und her gerissen. Immerhin sah er auch nicht ein, sein Leben für einen fast völlig Unbekannten zu lassen. Waren die letzten Wochen nicht schon genug Nervenzerreißend? Also auf, der Karawane hinterher.
"Und los!", rief Al und wollte vorwärts gehen. - Peng - Er fiel einfach nach vorne über und landete unsanft im Gras. Seine Beine wollten sich nicht einen Millimeter bewegen.
"Was ist denn hier los, zum Donnerwetter noch mal!", schimpfte Al.
'Angst?' Eine Stimme klang in seinem Kopf wieder. Verwundert kratzte sich Al am Kopf. Hörte er jetzt schon Stimmen?
'Die solltest du haben!'
Schon wieder. Ärgerlich schlug Al sich selber gegen den Kopf.
"So heiß ist es auch nicht, dass du schon Halluzinationen produzieren musst!", meckerte Al.
'Lauf! Lauf nach Machun!'
"Jetzt reichts mir aber! Ich will nach Hause! Du blöde Stimme, hör auf mir Befehle zu erteilen!", brüllte Al und wollte wieder hinter der Karawane hinterher laufen. Doch wieder fiel er hin und wieder verlor er die Lust, da hinterher zu rennen.
"Ok, gewonnen.", flüsterte Al. Er glaubte langsam zu wissen, wer dahinter steckte.
Die Karawane kam bestimmt von einer Stadt, also musste er dem Weg nur nach Osten folgen. Er nahm die Abkürzung Querfeld ein. Eine Woche später sah er vereinzelte Bauernhöfe und bestellte Felder. Es war früh am Morgen – die Tage waren nicht mehr so heiß, deswegen lief er wieder während es hell war – und auf den Meisten wurde geackert. Hirten scheuchten ihr Vieh über die Wiesen und Hunde bewachten es. Al genoss diesen Anblick kurz, doch die Stadt im Hintergrund hatte dann schließlich seine ganze Aufmerksamkeit. Sie war noch ca. einen Tagesmarsch entfernt. Al sprintete los.
Am Abend desselben Tages erreichte er die Stadtmauern. Sie waren eindeutig niedriger als die von Traves und das Tor stand noch offen. Auf der Straße waren viele Menschen unterwegs. Al reihte sich einfach ein und betrat die Stadt; sie hieß Machun.
***
2 Wochen später schlenderte Lycia mit Bern die Straßen entlang und er erzählte ihr ein paar Geschichten aus seinem Jugendleben. Sie kamen an der Mauer vorbei zum Tor. Sie sahen den vielen Menschen zu, die wieder in die Stadt kamen. Plötzlich sah Lycia jemanden, den sie nur allzu gut kannte: Al! Vor Überraschung und Freude rannte sie auf ihn zu. „AL!“, rief sie laut.
Verwundert drehte sich der Angesprochene um und blickte ihr entgegen. Er machte große Augen.
„Was … machst du denn hier?“, fragte er und ließ sich von Lycia umarmen.
„Ich … ich, bin hier einfach gelandet! Und du? Wie bist du hierher gekommen? Wie konntest du den Wildmenschen entfliehen?“, fragte sie aufgeregt.
Al lächelte. „Ganz ruhig.“, sagte er und fing an, sein Erlebtes zu erzählen. Das er diese seltsame Stimme gehört hatte, ließ er aus. Dazu wollte er erstmal selber was in Erfahrung bringen.
Danach erzählte Lycia alles, denn Al war natürlich genau so neugierig darauf zu erfahren, wie es ihr und Cyntia ergangen war. Als er hörte, das Cyntia mit einem Verbündeten des Imperators unterwegs ist, wechselte seine Stimmung schlagartig und er ließ den Kopf hängen.
„Seid doch nicht so traurig! Ihr passiert schon nichts Schlimmes. Sie wurde ja nicht ohne Grund gefangen genommen.“, sagte Bern.
Niedergeschlagen schaute Al ihn an. „Vielleicht. Ich wüsste nur zu gerne, was er mit ihr will und wie es ihr jetzt geht.“ Lycia nickte zustimmend.
Eine Weile starrten die 3 nur vor sich hin oder gingen ihren Gedanken nach. Sie saßen wieder oben auf der Mauer. Schließlich durchbrach Al die Stille: „Du hast vorhin so eine Spinne und Quack oder so erwähnt. Wo sind sie eigentlich?“
„Hm?“ Lycia schaute auf. „Ich weiß gar nicht. Ich habe die beiden nicht mehr gesehen, seit wir die Gasse verlassen haben und ich näher an die Karawane heran wollte.“, sagte sie und schaute in den Sternenklaren Himmel. Es war wirklich schon lange her, seit sie die beiden gesehen hatte.“