[Kratos, Sentinel - Westlicher Landeplatz]
"Was hältst du davon?", kam nach wenigen Minuten die Frage von Kratos an den alten Kämpfer, der schweigend und in allen Maßen konzentriert über den toten Körper hockte und diesen musterte. "Er ist nicht auf natürliche Art und Weise gestorben, soviel ist klar. Es scheint eher so, als wären es die Folgen von schweren Verletzungen gewesen. Die Brandspuren könnten Ki-Feuer sein, aber vielleicht interpretiere ich auch zuviel rein und es war ein Unfall. Aber irgendwie... ich weiß nicht so recht."
Kratos brummte ein paar Laute, ehe er seinen Kopf in den Nacken warf und in Richtung Süden blickte. "Vielleicht sollten wir uns die andere Landestelle noch ansehen. Könnte ebenfalls sehr aufschlussreich sein."
[Azrael, Lerthal - Wüste]
Mit lautem Getöse zischten die beiden Jäger der Cerberus-Klasse durch einen engen Cannyon in der Nähe der östlichen Hauptstadt. Die Landezone war geradezu ideal. Keine Niederlassungen weit und breit, viele Schluchten, in denen man die Jäger verstecken konnte und in der unmittelbaren Nähe ihres eigentlichen Zielortes. Sie würden mit Sicherheit schon verschwunden sein, bevor die Behörden der Erde herausgefunden hatten, wem das gigantische Schlachtschiff in der Umlaufbahn gehörte.
Azrael war mit dem Gedanken zufrieden. Er wollte es vermeiden, unnötig lange auf deisem Planeten zu bleiben. Zu viele Erinnerungen. An bessere Zeiten, aber auch schlechtere.
Als die beiden Krieger schließlich einen passenden Landeplatz gefunden hatten und ihre Raumjäger verlassen hatten, fing der junge Lerthal an, sich zu strecken und zu dehnen. Man konnte seine Anspannung regelrecht riechen, und so war es kaum verwunderlich, dass er schon bald seine Worte an den Oberhaupt der Vhades richtete.
"Lord Azrael. Ihr wolltet mir doch sagen, was unsere Mission ist, sobald wir auf dem Planeten angekommen sind."
Azrael mustete den Jungen einen Moment lang, ehe er in einer düsteren Stimmlage antwortete. "Unsere Anwesenheit auf diesem Planeten ist durch eine Trivialität begründet, die dennoch meine Aufmerksamkeit erfordert. Ein Gerücht, welches mir zu Ohren gekommen ist, und das nach Aufklärung schreit."
Lerthal war sichtlich verwirrt. "Ein Gerücht, mein Herr?"
"Ja.", begann Azrael, während er sich langsam in die Luft erhob. "Das Gerücht eines ungewollten Kindes, gezeugt aus den verräterischen Lenden des früheren Clanoberhauptes. Sollte dieses Kind tatsächlich existieren, muss ich es zu Gesicht bekommen. Denn in dessen Adern fließt das gleiche, verdorbene Blut seines Vaters. Und ich werde es nicht zulassen, dass ein Spross der Intriegen und des Verrats weiter wild wuchern kann."
[Karasu]
"Georgie mag den großen Leuchtkäfer nicht, der auf die Erde geplumpst ist. Er sagt, dass so ein dicker Käfer sicher nicht gut schmeckt."
Ryuma sprach die Worte mit einer ernsthaftigkeit, die man normalerweise nur bei Kindern sah und auch bei dem Kämpfer normalerweise nie lange anhielt. Seths Stimmung hingegen verdüsterte sich nach der Aussage weiter. Er hatte nie ganz verstanden, an was genau es lag, aber Ryumas spezieller Geisteszustand erlaubte es ihn manchmal, Dinge zu sehen, die anderen verborgen blieben. Man musste nur genau hinhören. Und Kuchiro hörte genau hin.
"Tyffmoffa...", begann der Untote, verzog aber schon nach den ersten Lauten sein Gesicht, drehte sich kurz von den anderen weg und spuckte das tote Stück Fleisch aus, das in seinen Mund gerade endgültig gestorben war. Sich der Aufmerksamkeit der anderen sicher, deutete er mit zwei Fingern an seiner rechten Hand Eckzähne an seinen Lippen an, ehe er auf sein Auge zeigte und die flache Hand auf seinen Brustkorb legte. ["TYMORRA. ANSEHEN/BEOBACHTEN. ICH"] Er nickte noch einmal, ehe er seine rechte Hand in den Erdboden rammte und seine Energien zirkulieren ließ.
[Waldgebiet im Süden - Mya, Tato, Reaper, Tymorra, Seth]
Tymorras Zähne blitzten eine Sekunde lang hell auf, als sie die Frage an den Aka-jin gestellt hatte. Nahezu im selben Augenblick brach die Erde ein wenig abseits der Zwei auf, Klumpen aus Stein, Wurzeln und Erde formten sich neu und bildeten den Körper des untoten Kree-jin. Ein simpler Klon aus Erde. Nicht wirklich für einen Kampf geeigenet, aber nahezu perfekt, um die Lage ein wenig im Auge zu behalten.
Ein brüchiges Lächeln und ein stimmloses Kichern kam über Seth, als er sich mit verschränkten Armen an einen Baum lehnte und die Blutmutantin weiter beobachtete. Das würde sicher noch interessant werden.