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autark
So, da bin ich wieder =)
@Leiges: Dank dir für deinen Kommentar. =)
@Scherben: Danke auch dir und ich hoffe, mittlerweile hast du wieder Schlaf gefunden. ^^" Die Steinplatten werden absichtlich zusammengeschoben, damit die Gefangenen schön langsam und qualvoll sterben. Nya, ich hab es vielleicht nicht ganz so rübergebracht... Mit den beiden Personen hattest du im übrigen Recht, auch wenn der Name es Mannes vorher nie gefallen war - also von Bent. ^^ Was die Cassar angeht, wirst du in diesem Teil wohl hoffentlich erstmal genug Aufklärung haben, bezüglich das, was sie sind...
@KaAnor: Danke auch dir für den Kommentar. ^^ Was die Casstellar angeht: Also, was vielleicht schon aufgefallen sein sollte: Die Institution als auch die Personen die dort arbeiten, werden als "Casstellar" bezeichnet. Soweit, so klar? "Cassar" ist, wie in einem vorigen Teil erklärt (von Hoheb) nichts anderes als eine Beleidigung (wie Neger zu einem Schwarzen), die auch sowohl für das Eine wie auch das Andere gilt. Ok? =)
@VegetaGirly1505: Ein Dankeschön auch an dich. ^^ Und natürlich verzeihe ich dir. Ich war ja jetzt auch lange genug im Urlaub. Da hattest du ja alle Zeit der Welt zu antworten. *g* Was mit Chantal weiter passiert, wirst du jetzt erfahren. ^^
Was diesen Teil angeht... nun ja, ich finde ihn, ehrlich gesagt, ziemlich blöde. Trotzdem hab ich ihn geschrieben, weil ich es irgendwie so haben wollte, also was handlungsmäßig geschieht. Nun ja. Viel Spaß beim lesen. ^^
***
Plötzlich hallten laut Schritte durch den Gang zwischen Chantal und Josseh. Bent heulte kurz laut auf und zog seinen zerfledderten Umhang aus dem Licht der Glühbirne in den Schatten.
„Was wollen sie? Was wollen sie?“, jaulte er und wimmerte.
Chantal sah Josseh nur fragend an, der angestrengt und leicht nervös in die Richtung schaute, aus der die Schritte kamen.
„Sie holen wieder jemanden“, erklärte Josseh flüsternd. Nun schaute auch Chantal in die Richtung.
„Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht?“, fragte sie ihn, denn hier zu bleiben um abzuwarten, bis man zerquetscht würde, empfand sie als schlechter, als mit einem von der Casstellar mitzugehen.
„Kommt drauf an, wen sie wollen und warum. Doch auch dann musst du abwägen können, denn ich habe gehört, dass die, die sie holen zu einen von ihnen werden. Ob das jetzt besser als der Tod ist, weiß ich nicht.“ Josseh hielt sich krampfhaft an den Gitterstäben fest. Seine Fingerknöchel wurden schon weiß. Eine einzelne Schweißperle lief ihm über die Stirn.
Chantal verstand nicht ganz, was Josseh ihr gerade versucht hatte zu erklären, denn Leben hatte sie bis jetzt immer besser als sterben gefunden, auch jetzt. Wenn sie Mitglied werden würde, könnte sie schließlich immer noch leichter verschwinden, als wenn sie hinter Zentimeter dicken Gitterstäben und von schweren Steinplatten umgeben war.
Ein eisiger Hauch lag plötzlich in der Luft. Chantal zitterte und spähte vorsichtig zu dem Mann rüber, der zwischen den Gefängnissen stand und starr geradeaus sah. Er sah anders aus, als die Leute, die sie von der Casstellar kannte. Er hatte schwere, schwarze Stiefel an, eine schwarze, etwas weite Hose, die unten in die Stiefel gesteckt wurde. Der leichte Wind, der durch den Gang wehte, ließ die Hose flattern und auch den knielangen, schwarzen Mantel. Auf der linken Seite des Mantels auf Brusthöhe waren mehrere Abzeichen, ebenso auf den Schultern. Sein flacher Hut war auch in schwarz und er hatte ihn tief ins Gesicht gezogen, doch trotzdem konnte man sein fieses Grinsen sehen und seinen goldenen Zahn. Seine schwarzen Haare fielen ihm genau bis auf die Schulter. Sein Gesicht, soweit es erkennbar war, war durchfurcht von Narben, welche teilweise in seinem schwarzen, gestutzten Bart verschwanden.
Er hatte noch nichts gesagt, doch der Anblick ließ Chantal erschaudern. Dieser Mann verströmte Angst und Panik, die Chantal auch direkt umgab. Sie versuchte soweit es ging in den Schatten ihrer Zelle zu kriechen, sodass sie ihn nicht länger ansehen musste.
Es war für sie fast wie eine seelische Folter, wie der Mann dort stand, sie nicht einmal ansah, aber wusste, dass sie da waren und dann einfach nicht aufhörte zu grinsen.
Langsam steckte er seine Hände in die Hosentaschen und schaute auf. Immer noch sah er weder nach links noch nach rechts.
„JOSSEH CLARETH!“, brüllte er plötzlich. Seine Stimme war tief und durchdringend. Chantal hatte das Gefühl, die Wände hätten gebebt. Sie bekam eine Gänsehaut und die Angst und Panik in ihr wurde immer größer. Was er gerufen hatte, war ihr zunächst gar nicht bewusst, doch als sie Josseh ansah, dessen Blick starr auf den Mann ging und sein Gesicht angstverzerrt war, wurde ihr klar, dass gerade sein Name gerufen wurde. Josseh hatte es ihr vor wenigen Minuten noch erklärt. Langsam wurde ihr klar, warum Josseh solche Angst davor hatte, so zu werden wie dieser Mann.
„Hier“, sagte Josseh schließlich mit fester Stimme.
Endlich bewegte sich der Mann auf die Zelle von Josseh zu. Er musste sich nicht wirklich anstrengen um Josseh in die Augen zu sehen, so groß war er. Wie in Zeitlupe holte er aus seiner Hosentasche einen einzelnen Schlüssel heraus und steckte ihn oberhalb der Zelle in ein winziges Schloss, welches Chantal noch nicht einmal richtig erkennen konnte, als der Schlüssel drin war. Mit einem lauten Rattern verschwanden die Gitterstäbe langsam in der Steinplatte über Josseh. Dieser hatte sich immer noch nicht bewegt und starrte nur weiter auf den Mann. Mit jedem Stück, mit dem die Gitterstäbe in dem Stein verschwanden, wuchs seine Anspannung und seine Hände verkrampften sich immer mehr.
Schließlich trat der schwarze Riese beiseite, damit Josseh aus seiner Zelle krabbeln konnte, doch dieser konnte sich immer noch nicht bewegen, einzig seine Augen huschten zwischen Chantal und dem Mann der Casstellar hin und her. Seine Angst konnte man förmlich riechen. Weitere Schweißperlen versammelten sich auf seiner Stirn um dann an seinen Schläfen herunter zu laufen und auf den kalten Stein zu fallen. Seine Augenlider flatterten und an seinem Hals sah Chantal eine Ader pochen.
War es wirklich so schlimm, bei der Casstellar zu arbeiten? Chantal spähte wieder zu dem Mann hinüber. Er war gut gekleidet und sah wohlgenährt aus. Aber vermutlich war das genau der Eindruck, den Gefangene bekommen sollten, damit sie leichter zu überreden waren. Sie erinnerte sich an das, was Josseh erzählt hatte, dass hier nur die unterste Bevölkerungsschicht anzutreffen sei. Natürlich nahmen die jede Gelegenheit war, ein erhofftes besseres Leben zu bekommen. So wie sie es wahrscheinlich auch tun würde. Sie war eine Prostituierte und gehörte damit auf die unterste Skala, was sowieso schon schlimm genug war. Früher hatte sie darüber gelacht und ist durch die Straßen gezogen um auf jeden zu deuten, der ins Gefängnis sollte. Hätte sie damals gewusst, wie grausam es hier zuging, hätte sie vermutlich anders gehandelt. Obwohl sie sich da auch nicht sicher war. Sie war ein Mädchen ohne Sorgen, wurde bedient von vorne bis hinten, denn ihre Eltern waren reich, sehr reich und verwöhnten sie, wo es nur ging. Doch dann… Chantal schloss die Augen.
„RAUS JETZT!“, brüllte der Riese und wieder schien alles zu beben.
Vorsichtig blinzelte Chantal zu Josseh hinüber, der gerade aus seiner Zelle kletterte, dabei auf Blut ausrutschte und der Länge nach vor dem Mann hinfiel.
„AUFGESTANDEN!“ Als Josseh sich nicht rührte, packte der Riese zu und zog Josseh in die Höhe, damit er ihm in die Augen schauen konnte. „DU BIST EIN WEICHEI, JOSSEH CLARETH! STEH GERADE!“ Während er das schrie, schüttelte er Josseh so heftig, dass Chantal glaubte, Josseh würde es nicht überleben, doch stattdessen schnellten seine Arme plötzlich an den Nacken des Riesen und krallten sich ins Fleisch.
Chantal schrie auf. Bent schrie auf, der die ganze Zeit zugesehen hatte. Doch beide Schreie gingen unter dem Gebrüll des Mannes unter, der Josseh immer noch festhielt, aber anscheinend unglaubliche Schmerzen hatte.
Blaue Funken sprühten aus dem Nacken. Chantal hielt sich die Hände vor ihr Gesicht. Jossehs Muskeln waren bis auf das äußerste gespannt. Es knackte. Noch mehr Funken sprühten durch den Raum. Das Gebrüll des Riesen wurde metallisch und monoton. Wieder knackte es. Ein weiterer Ruck und Josseh hatte dem Riesen das Rückgrat herausgerissen. Der Riese war still und fiel langsam zu Boden. Chantal setzte erneut zum Schrei an, als sie sah, dass der Mann mit seiner ganzen Masse auf Josseh niederzugehen drohte.
„Josseh!“, rief Bent. Dieser begriff, in welcher Lage er sich befand und konnte seinen Körper noch teilweise vor dem Mann wegziehen. Mit einem dumpfen Geräusch prallte er schließlich auf dem Boden und Jossehs Beinen auf. Ein Knacken war zu hören. Josseh stöhnte auf. Sein rechtes Bein lag unter dem Mann, der schwerer zu sein schien, als es aussah.
Chantal wimmerte kurz, doch als Josseh ihr zulächelte, beruhigte sie sich etwas.
„Das hattest du geplant, oder?“, fragte Bent, fast gelangweilt.
„Ein bisschen, ja. Ich hatte es mir nur einfacher vorgestellt. Ich hatte einfach nicht mit so einem Riesen gerechnet. Zum Glück waren seine Arm kurz genug, damit noch an seinen Nacken kam.“ Josseh seufzte und drückte dann den Riesen von seinem zertrümmerten Bein.
„Das… das war geplant?“ Chantal konnte gar nicht fassen, was sie da gerade gehört hatte.
„Ja, schon“, sagte Josseh und versuchte aufzustehen. Es klappte nicht wirklich, also kroch er bis zu den Hosentaschen des Mannes um ein Schlüsselbund heraus zu holen. „Nicht wirklich schlau, gleich alle Schlüssel dabei zu haben“, meinte Josseh und suchte die passenden Nummern auf den Schlüsseln zu den Zellen, in denen Chantal und Bent saßen.
Schließlich fand er sie und warf sie ihnen zu. Schnell befreiten sich die beiden und Bent stützte Josseh.
„Schnell, wir müssen hier verschwinden“, murmelte Josseh. Man sah ihm an, dass er gerade höllische Qualen erlitt.
„Und die anderen Gefangenen?“, fragte Chantal vorsichtig.
„Keine Zeit! Wir müssen los!“, kommandierte Bent und schleppte sich und Josseh in die Richtung, aus der der Riese gekommen war.
Chantal blieb unschlüssig mit dem Bund in der Hand stehen, sah es sich an und dann die vielen Zellen, in welchen teilweise immer noch Menschen saßen.
„Komm!“, rief Bent.
Langsam bewegte sich Chantal. Sie fand es unfair, dass sie jetzt entkamen und die anderen hier ihr Leben lassen mussten. Eine Frau sah Chantal flehend an. Ihr Gesicht war zugerichtet wie ein Schlachtfeld, Blut klebte an ihrer Kleidung. Chantal hatte Mitleid und drückte ihr den Schlüsselbund in die Hand.
„47“, flüsterte sie, als sie der strenge Blick von Bent traf und eilte zu ihnen.
_______________
Hn-hn. Er ist ein bisschen länger als der Vorige. Aber mir gefällt das Ende nicht. Gar nicht. Nun ja. Ich wusste aber auch nicht, wie ich es hätte anders machen sollen. Sie einfach gehen lassen, ohne einen Gedanken an die anderen? Und das, wie Chantal mitbekommen hat, wie die Frau umgekommen ist? Nein, irgendwie nicht. Oder?
Nun ja, dann freue ich mich mal auf eure Kommentare (und hoffe, ich seid noch alle da
)... ^^
@Leiges: Dank dir für deinen Kommentar. =)
@Scherben: Danke auch dir und ich hoffe, mittlerweile hast du wieder Schlaf gefunden. ^^" Die Steinplatten werden absichtlich zusammengeschoben, damit die Gefangenen schön langsam und qualvoll sterben. Nya, ich hab es vielleicht nicht ganz so rübergebracht... Mit den beiden Personen hattest du im übrigen Recht, auch wenn der Name es Mannes vorher nie gefallen war - also von Bent. ^^ Was die Cassar angeht, wirst du in diesem Teil wohl hoffentlich erstmal genug Aufklärung haben, bezüglich das, was sie sind...
@KaAnor: Danke auch dir für den Kommentar. ^^ Was die Casstellar angeht: Also, was vielleicht schon aufgefallen sein sollte: Die Institution als auch die Personen die dort arbeiten, werden als "Casstellar" bezeichnet. Soweit, so klar? "Cassar" ist, wie in einem vorigen Teil erklärt (von Hoheb) nichts anderes als eine Beleidigung (wie Neger zu einem Schwarzen), die auch sowohl für das Eine wie auch das Andere gilt. Ok? =)
@VegetaGirly1505: Ein Dankeschön auch an dich. ^^ Und natürlich verzeihe ich dir. Ich war ja jetzt auch lange genug im Urlaub. Da hattest du ja alle Zeit der Welt zu antworten. *g* Was mit Chantal weiter passiert, wirst du jetzt erfahren. ^^
Was diesen Teil angeht... nun ja, ich finde ihn, ehrlich gesagt, ziemlich blöde. Trotzdem hab ich ihn geschrieben, weil ich es irgendwie so haben wollte, also was handlungsmäßig geschieht. Nun ja. Viel Spaß beim lesen. ^^
***
Plötzlich hallten laut Schritte durch den Gang zwischen Chantal und Josseh. Bent heulte kurz laut auf und zog seinen zerfledderten Umhang aus dem Licht der Glühbirne in den Schatten.
„Was wollen sie? Was wollen sie?“, jaulte er und wimmerte.
Chantal sah Josseh nur fragend an, der angestrengt und leicht nervös in die Richtung schaute, aus der die Schritte kamen.
„Sie holen wieder jemanden“, erklärte Josseh flüsternd. Nun schaute auch Chantal in die Richtung.
„Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht?“, fragte sie ihn, denn hier zu bleiben um abzuwarten, bis man zerquetscht würde, empfand sie als schlechter, als mit einem von der Casstellar mitzugehen.
„Kommt drauf an, wen sie wollen und warum. Doch auch dann musst du abwägen können, denn ich habe gehört, dass die, die sie holen zu einen von ihnen werden. Ob das jetzt besser als der Tod ist, weiß ich nicht.“ Josseh hielt sich krampfhaft an den Gitterstäben fest. Seine Fingerknöchel wurden schon weiß. Eine einzelne Schweißperle lief ihm über die Stirn.
Chantal verstand nicht ganz, was Josseh ihr gerade versucht hatte zu erklären, denn Leben hatte sie bis jetzt immer besser als sterben gefunden, auch jetzt. Wenn sie Mitglied werden würde, könnte sie schließlich immer noch leichter verschwinden, als wenn sie hinter Zentimeter dicken Gitterstäben und von schweren Steinplatten umgeben war.
Ein eisiger Hauch lag plötzlich in der Luft. Chantal zitterte und spähte vorsichtig zu dem Mann rüber, der zwischen den Gefängnissen stand und starr geradeaus sah. Er sah anders aus, als die Leute, die sie von der Casstellar kannte. Er hatte schwere, schwarze Stiefel an, eine schwarze, etwas weite Hose, die unten in die Stiefel gesteckt wurde. Der leichte Wind, der durch den Gang wehte, ließ die Hose flattern und auch den knielangen, schwarzen Mantel. Auf der linken Seite des Mantels auf Brusthöhe waren mehrere Abzeichen, ebenso auf den Schultern. Sein flacher Hut war auch in schwarz und er hatte ihn tief ins Gesicht gezogen, doch trotzdem konnte man sein fieses Grinsen sehen und seinen goldenen Zahn. Seine schwarzen Haare fielen ihm genau bis auf die Schulter. Sein Gesicht, soweit es erkennbar war, war durchfurcht von Narben, welche teilweise in seinem schwarzen, gestutzten Bart verschwanden.
Er hatte noch nichts gesagt, doch der Anblick ließ Chantal erschaudern. Dieser Mann verströmte Angst und Panik, die Chantal auch direkt umgab. Sie versuchte soweit es ging in den Schatten ihrer Zelle zu kriechen, sodass sie ihn nicht länger ansehen musste.
Es war für sie fast wie eine seelische Folter, wie der Mann dort stand, sie nicht einmal ansah, aber wusste, dass sie da waren und dann einfach nicht aufhörte zu grinsen.
Langsam steckte er seine Hände in die Hosentaschen und schaute auf. Immer noch sah er weder nach links noch nach rechts.
„JOSSEH CLARETH!“, brüllte er plötzlich. Seine Stimme war tief und durchdringend. Chantal hatte das Gefühl, die Wände hätten gebebt. Sie bekam eine Gänsehaut und die Angst und Panik in ihr wurde immer größer. Was er gerufen hatte, war ihr zunächst gar nicht bewusst, doch als sie Josseh ansah, dessen Blick starr auf den Mann ging und sein Gesicht angstverzerrt war, wurde ihr klar, dass gerade sein Name gerufen wurde. Josseh hatte es ihr vor wenigen Minuten noch erklärt. Langsam wurde ihr klar, warum Josseh solche Angst davor hatte, so zu werden wie dieser Mann.
„Hier“, sagte Josseh schließlich mit fester Stimme.
Endlich bewegte sich der Mann auf die Zelle von Josseh zu. Er musste sich nicht wirklich anstrengen um Josseh in die Augen zu sehen, so groß war er. Wie in Zeitlupe holte er aus seiner Hosentasche einen einzelnen Schlüssel heraus und steckte ihn oberhalb der Zelle in ein winziges Schloss, welches Chantal noch nicht einmal richtig erkennen konnte, als der Schlüssel drin war. Mit einem lauten Rattern verschwanden die Gitterstäbe langsam in der Steinplatte über Josseh. Dieser hatte sich immer noch nicht bewegt und starrte nur weiter auf den Mann. Mit jedem Stück, mit dem die Gitterstäbe in dem Stein verschwanden, wuchs seine Anspannung und seine Hände verkrampften sich immer mehr.
Schließlich trat der schwarze Riese beiseite, damit Josseh aus seiner Zelle krabbeln konnte, doch dieser konnte sich immer noch nicht bewegen, einzig seine Augen huschten zwischen Chantal und dem Mann der Casstellar hin und her. Seine Angst konnte man förmlich riechen. Weitere Schweißperlen versammelten sich auf seiner Stirn um dann an seinen Schläfen herunter zu laufen und auf den kalten Stein zu fallen. Seine Augenlider flatterten und an seinem Hals sah Chantal eine Ader pochen.
War es wirklich so schlimm, bei der Casstellar zu arbeiten? Chantal spähte wieder zu dem Mann hinüber. Er war gut gekleidet und sah wohlgenährt aus. Aber vermutlich war das genau der Eindruck, den Gefangene bekommen sollten, damit sie leichter zu überreden waren. Sie erinnerte sich an das, was Josseh erzählt hatte, dass hier nur die unterste Bevölkerungsschicht anzutreffen sei. Natürlich nahmen die jede Gelegenheit war, ein erhofftes besseres Leben zu bekommen. So wie sie es wahrscheinlich auch tun würde. Sie war eine Prostituierte und gehörte damit auf die unterste Skala, was sowieso schon schlimm genug war. Früher hatte sie darüber gelacht und ist durch die Straßen gezogen um auf jeden zu deuten, der ins Gefängnis sollte. Hätte sie damals gewusst, wie grausam es hier zuging, hätte sie vermutlich anders gehandelt. Obwohl sie sich da auch nicht sicher war. Sie war ein Mädchen ohne Sorgen, wurde bedient von vorne bis hinten, denn ihre Eltern waren reich, sehr reich und verwöhnten sie, wo es nur ging. Doch dann… Chantal schloss die Augen.
„RAUS JETZT!“, brüllte der Riese und wieder schien alles zu beben.
Vorsichtig blinzelte Chantal zu Josseh hinüber, der gerade aus seiner Zelle kletterte, dabei auf Blut ausrutschte und der Länge nach vor dem Mann hinfiel.
„AUFGESTANDEN!“ Als Josseh sich nicht rührte, packte der Riese zu und zog Josseh in die Höhe, damit er ihm in die Augen schauen konnte. „DU BIST EIN WEICHEI, JOSSEH CLARETH! STEH GERADE!“ Während er das schrie, schüttelte er Josseh so heftig, dass Chantal glaubte, Josseh würde es nicht überleben, doch stattdessen schnellten seine Arme plötzlich an den Nacken des Riesen und krallten sich ins Fleisch.
Chantal schrie auf. Bent schrie auf, der die ganze Zeit zugesehen hatte. Doch beide Schreie gingen unter dem Gebrüll des Mannes unter, der Josseh immer noch festhielt, aber anscheinend unglaubliche Schmerzen hatte.
Blaue Funken sprühten aus dem Nacken. Chantal hielt sich die Hände vor ihr Gesicht. Jossehs Muskeln waren bis auf das äußerste gespannt. Es knackte. Noch mehr Funken sprühten durch den Raum. Das Gebrüll des Riesen wurde metallisch und monoton. Wieder knackte es. Ein weiterer Ruck und Josseh hatte dem Riesen das Rückgrat herausgerissen. Der Riese war still und fiel langsam zu Boden. Chantal setzte erneut zum Schrei an, als sie sah, dass der Mann mit seiner ganzen Masse auf Josseh niederzugehen drohte.
„Josseh!“, rief Bent. Dieser begriff, in welcher Lage er sich befand und konnte seinen Körper noch teilweise vor dem Mann wegziehen. Mit einem dumpfen Geräusch prallte er schließlich auf dem Boden und Jossehs Beinen auf. Ein Knacken war zu hören. Josseh stöhnte auf. Sein rechtes Bein lag unter dem Mann, der schwerer zu sein schien, als es aussah.
Chantal wimmerte kurz, doch als Josseh ihr zulächelte, beruhigte sie sich etwas.
„Das hattest du geplant, oder?“, fragte Bent, fast gelangweilt.
„Ein bisschen, ja. Ich hatte es mir nur einfacher vorgestellt. Ich hatte einfach nicht mit so einem Riesen gerechnet. Zum Glück waren seine Arm kurz genug, damit noch an seinen Nacken kam.“ Josseh seufzte und drückte dann den Riesen von seinem zertrümmerten Bein.
„Das… das war geplant?“ Chantal konnte gar nicht fassen, was sie da gerade gehört hatte.
„Ja, schon“, sagte Josseh und versuchte aufzustehen. Es klappte nicht wirklich, also kroch er bis zu den Hosentaschen des Mannes um ein Schlüsselbund heraus zu holen. „Nicht wirklich schlau, gleich alle Schlüssel dabei zu haben“, meinte Josseh und suchte die passenden Nummern auf den Schlüsseln zu den Zellen, in denen Chantal und Bent saßen.
Schließlich fand er sie und warf sie ihnen zu. Schnell befreiten sich die beiden und Bent stützte Josseh.
„Schnell, wir müssen hier verschwinden“, murmelte Josseh. Man sah ihm an, dass er gerade höllische Qualen erlitt.
„Und die anderen Gefangenen?“, fragte Chantal vorsichtig.
„Keine Zeit! Wir müssen los!“, kommandierte Bent und schleppte sich und Josseh in die Richtung, aus der der Riese gekommen war.
Chantal blieb unschlüssig mit dem Bund in der Hand stehen, sah es sich an und dann die vielen Zellen, in welchen teilweise immer noch Menschen saßen.
„Komm!“, rief Bent.
Langsam bewegte sich Chantal. Sie fand es unfair, dass sie jetzt entkamen und die anderen hier ihr Leben lassen mussten. Eine Frau sah Chantal flehend an. Ihr Gesicht war zugerichtet wie ein Schlachtfeld, Blut klebte an ihrer Kleidung. Chantal hatte Mitleid und drückte ihr den Schlüsselbund in die Hand.
„47“, flüsterte sie, als sie der strenge Blick von Bent traf und eilte zu ihnen.
_______________
Hn-hn. Er ist ein bisschen länger als der Vorige. Aber mir gefällt das Ende nicht. Gar nicht. Nun ja. Ich wusste aber auch nicht, wie ich es hätte anders machen sollen. Sie einfach gehen lassen, ohne einen Gedanken an die anderen? Und das, wie Chantal mitbekommen hat, wie die Frau umgekommen ist? Nein, irgendwie nicht. Oder?
Nun ja, dann freue ich mich mal auf eure Kommentare (und hoffe, ich seid noch alle da
