Es geht weiter:
Danny steuerte auf eine Treppe zu, die sie nun zusammen hinaufgingen. Oben angekommen befand sich so etwas wie ein Balkon. Danny zog sie zur steinernen Brüstung. Der Anblick, der sich ihr nun bot, war wirklich atemberaubend. Unter ihr lag die Stadt in den letzten Strahlen der Sonne, die gerade glutrot am Horizont versank. „Wow.“ Hauchte sie und betrachtete mit angehaltenem Atem das schöne Panorama. „Gefällt’s dir?“ fragte er lächelnd und trat neben sie. „Es ist wundervoll.“ Gab sie zu. Er musterte sie von der Seite. Ihre Haut strahlte bronzen, auf ihren Haaren lag ein goldener Glanz und in ihren Augen spiegelte sich die untergehende Sonne. Er konnte nicht anders als ihr zärtlich übers Haar zu streichen. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an. „Lara, du könntest das jeden Abend haben. Ich würde dir jeden Sonnenuntergang schenken und dir mein Königreich zu Füßen legen, wenn du es willst.“ Sagte er leise. Sie senkte den Blick und wusste nichts darauf zu erwidern. „Ich weiß, es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Vieles hat sich verändert, aber meine Gefühle für dich sind nicht schwächer geworden, im Gegenteil, Lara, du bedeutest mir mehr als du dir vorstellen kannst. Du könntest hier glücklich werden.“ Seine Stimme war leise und warm. „Es tut mir Leid, Danny. Aber ich könnte hier niemals glücklich werden.“ Wisperte sie. „Warum nicht? Bedeute ich dir nichts mehr? Oh Lara, Kleines, ich würde dir alles geben was du willst.“ Er sah sie aus seinen blauen Augen fragend an. „Ich weiß.“ Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich weiß doch, Danny. Und ich mag dich wirklich, sehr sogar, aber nur als Freund. So wie damals. Ich liebe dich, wie man einen Bruder liebt. Aber mein Herz gehört einem anderen.“ Gestand sie und erwiderte seinen Blick. „Ich verstehe. Der Saiyajin also.“ Murmelte er und sah weg. „Ja, ich liebe Vegeta. Es tut mir Leid.“ Flüsterte sie. Er brachte ein Lächeln zustande. „Schon gut, Süße. Wenn es so ist, akzeptiere ich das. Ich kann dich nicht zwingen mich zu lieben. Trotzdem: Das Angebot steht nach wie vor. Du kannst hier ein sicheres und ruhiges Leben führen. Ich kann dir alles geben was du brauchst, alles was du verlangst, alles was du begehrst, und alles, was immer du dir wünschst. Denk darüber nach.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab, ging die Treppe wieder hinunter und ließ sie allein zurück. Lara sah ihm nicht nach. Sie starrte auf die letzten goldroten Streifen, die die untergehende Sonne am Horizont zurückließ.
Das Angebot von Danny war nicht übel, er war ihr ehemals bester Freund und sie wäre bei ihm gut aufgehoben. Er besaß alles, womit man eine Prinzessin glücklich machen konnte: Ein schönes Schloss mit riesigem Park, ein ganzes Königreich, gutes Aussehen und Charme. Danny war mit Sicherheit ein fürsorglicher und liebender Ehemann, daran zweifelte sie keine Sekunde. Aber er war nicht der, den sie wollte. Sie liebte Vegeta, und daran würde sich nichts ändern. Sie liebte seine zurückhaltenden Zärtlichkeiten, die er ihr schenkte, seine schwarzen Augen in denen sie jedes Mal versinken könnte, wenn er sie so intensiv ansah, seine starken Arme und seine breite Brust, die ihr Wärme und Geborgenheit schenkten und sein Lächeln, dass er niemandem außer ihr jemals gezeigt hatte.
Aber all das nützte ihr im Moment nicht viel. Sie liebte ihn, aber wenn sie Danny nicht heiratete, würde Darvor Vegeta töten. Und er würde diese Drohung wahr machen, daran zweifelte sie keinen Augenblick. Welchen Weg sie auch einschlagen würde, es gab keinen, der zu Vegeta führte. Entweder sie heiratete Danny und würde Vegeta somit verlieren, oder sie schenkte ihm ein letztes Mal ihre Liebe um dann zusammen mit ihm zu sterben. Was für ein romantischer, verzweifelter Gedanke! Stumm rannen ihr die Tränen über die Wangen. Die Sonne war inzwischen untergegangen und ein blassroter Streifen am Horizont war der letzte Zeuge eines sonnigen Tages, während am Himmel bereits die ersten Sterne funkelten. Sie saß in einer verdammten Zwickmühle, aber sie musste etwas tun. Lange noch blieb das Mädchen unter dem funkelnden Sternenhimmel stehen, ehe es zurück ins Schloss kehrte.
Laras Entschluss stand fest.
Zur selben Zeit auf Vegeta-sei:
„Verdammt.“ Brüllte der König und hieb mit der Faust auf den Tisch, so dass alles, was darauf stand, einige Zentimeter hoch in die Luft hüpfte. Ruckartig stand er auf. Die Heftigkeit in seiner Bewegung warf beinahe den schweren Stuhl um, auf dem er gesessen hatte. „Jetzt beruhigen Sie sich doch, Majestät. Es wird schon nichts passiert sein.“ Versuchte Marek, ein hoher Offizier der Armee, seinen König zu besänftigen. „Nichts passiert sein?“ wiederholte König Vegeta in einer Lautstärke, dass der arme Marek gleich zwei Zentimeter kleiner wurde. „Wenn nichts passiert wäre, dann hätte er sich doch wohl schon gemeldet.“ Fügte er etwas leiser, aber dennoch heftig, hinzu und setzte sich wieder. Er griff nach der Weinflasche auf seinem Tisch und schenkte sich etwas davon in seinen Weinkelch. „Vielleicht hat die Elimination des Planeten etwas länger gedauert.“ Wagte Marek einen weiteren Versuch. König Vegeta beantwortete dies mit einem verächtlichen Schnauben. „Die Bewohner dieses Planeten sind so schwächlich, dass ein einziger Unterklassekrieger sie allein hätte liquidieren können.“ Sagte er dann und starrte vor sich hin. „Oder es gab ein paar Komplikationen auf Mokuba.“ überlegte Marek laut. „Marek, deine scharfe Kombinationsgabe überrascht mich immer wieder.“ Bemerkte der König und seine Stimme troff vor Sarkasmus. „Auf Mokuba stimmt etwas nicht, da bin ich mir sicher.“ Er hob sein Weinglas und brachte die rote Flüssigkeit mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk heraus dazu, sich im Kelch zu drehen, während er sie eingehend und scheinbar interessiert beobachtete. Marek schwieg und sah seinen König an.
„Uaach“ brüllte dieser auf einmal und schmetterte den Kelch an die gegenüberliegende Wand, wo er klirrend zerbrach. Marek zuckte erschrocken zusammen. „Freezer, es ist dieser verdammte Freezer.“ Wütete König Vegeta, stand erneut auf und begann im Raum umher zu laufen, wie ein Tier im Käfig. „Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Diese... diese seltsamen Aufträge von ihm. Da stimmt doch etwas hinten und vorne nicht.“ Tobte er und die Zornesröte machte sich in seinem Gesicht breit. „W...warum versucht ihr nicht Kontakt zu Meister Freezer auf...aufzunehmen?“ schlug Marek vor. „Nenn ihn nie wieder MEISTER Freezer, kapiert? Meister... Meister, der Kerl verdient diese Anrede nicht. Er ist ein zurückgebliebenes, verabscheuenswürdiges Etwas! Ein verkommenes Reptil. Ungeziefer! Jawohl, Ungeziefer. Er hat weder eine königliche Abstammung noch einen richtigen Palast. Oooh, wie ich ihn hasse, diesen... diesen...“ dem König fiel keine passende Beleidigung mehr ein. „Uuaaach, ich hasse ihn!“ brüllte er. Marek duckte sich, um nicht von der halbhohen Statue getroffen zu werden, die nun quer durch den Raum flog und krachend in einer Glasvitrine landete, die daraufhin natürlich sofort zu Bruch ging. König Vegeta kümmerte sich herzlich wenig darum, sondern ging ganz in seinem Wutausbruch auf. „Majestät!“ rief Marek und versuchte, sich Gehör zu verschaffen. Der König hielt einen Moment inne und unterbrach seine zahllosen Beschimpfungen über Freezer um seinen Offizier abwartend anzusehen. „Nehmen Sie doch Kontakt zu Freezer auf und fragen sie, ob er etwas weiß.“ Wiederholte Marek seinen Vorschlag von vorhin. Doch der Name Freezer, war genau das Stichwort, auf welches König Vegeta wieder anfing innerlich zu brodeln. „Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Freezer weiß genau was er tut, er würde mir nicht die Wahrheit sagen, wenn das seine Pläne behindern würde. Und schliesslich hat er uns nicht umsonst zu diesem Planeten geschickt. Ich werde selbst raus finden, was da los ist. Marek, such drei Männer aus der Elite zusammen, sie werden in einer Stunde nach Mokuba aufbrechen.“ Befahl König Vegeta. Marek wagte keine Widerworte und verneigte sich ehrfürchtig. „Wie Ihr wünscht, Majestät.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum, froh dem tobenden König entkommen zu sein.
Zurück auf Mokuba:
Lara ging in ihr Zimmer und kramte eine dunkle Decke aus den Tiefen ihres Schrankes hervor. Diese warf sie sich nun über und bedeckte auch ihr Haar. Sie steckte noch eine Wasserflasche in ihren Umhang, dann machte sie sich auf den Weg zu den Verliesen. Sie kannte sich nun etwas besser aus und wusste von einigen geheimen Abkürzungen. Sie schaffte es tatsächlich, ungesehen nach unten zu gelangen.